Studies in the Scriptures

Tabernacle Shadows

 The PhotoDrama of Creation

 

 

SCHRIFTSTUDIEN 

BAND 3 - DEIN KÖNIGREICH KOMME

 

 Studie 3

Tage des Wartens auf das Königreich. Daniel 12 

Das Werk des Königreiches kurz zusammengefasst.Die Zeit des Wartens durch große Zunahme an Erkenntnis und vieles Hin- und Herreisen ausgezeichnet.Sir Isaak Newtons Vorahnung des Eisenbahnwesens. - Die 1260 Tage.Der Strom aus dem Maule des Drachen.Die 1290 Tage markieren die Verbreitung eines teilweise richtigen Verständnisses des Gerichtes.Die Enttäuschung, Prüfung und deren Folgen.Die 1335 Tage.Der dann auf die getreulich „Wartenden“ kommende Segen.Die Bezugnahme des Herrn auf diese Warte-Tage in dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen.

Im 2. Kapitel wurde „die Zeit des Endes“ nachgewiesen. Daniel, Kapitel 12, weist auf das Königreich hin und redet von einem Warten darauf, usw., das der Aufrichtung desselben während der Zeit des Endes vorhergehen werde, Die ersten drei Verse enthalten in wenigen Worten das großartige Ziel des Planes Gottes.

„Und in jener Zeit wird Michael aufstehen, der große Fürst, der für die Kinder (Söhne) deines Volkes steht, und es wird eine Zeit der Drangsal sein, dergleichen nicht gewesen, seitdem eine Nation besteht, bis zu jener Zeit. Und in jener Zeit wird dein Volk errettet werden, ein jeder, der im Buche des Lebens geschrieben gefunden wird. Und viele von denen, die im Staube der Erde geschlafen, werden erwachen; diese zu ewigem Leben, und jene zur Schande, zu ewigem Abscheu. Und die Verständigen werden leuchten, wie der Glanz der Himmelsfeste (die Sonne, Matth. 13:43), und die, welche die Vielen zur Gerechtigkeit weisen wie die Sterne immer und ewiglich.

Wenn die Zusammenfassung von 2300 Jahren der Weltgeschichte im 11. Kapitel kurz und bündig und doch deutlich war, so ist dies Zusammenfassen der Tausendjahr-Herrschaft des Messias in drei Versen es noch um so mehr. Michael („Wer wie Gott“, Stellvertreter Gottes) ist der hier auf unsern großen Erlöser angewandte Name. Er ist in der Tat der große, von Gott verordnete Fürst, der auftreten und Daniels Volk - Gottes Volk, alle die Gott in Wahrheit und Aufrichtigkeit lieben - befreien soll (Röm. 9:6, 25, 26; Gal. 6:16). Er wird von Sünde, Unwissenheit, Schmerz und Tod befreien, und von all den Verfolgungen und Widerwärtigkeiten von Seiten verblendeter Diener Satans, die sie in vergangenen Tagen fast überwältigt haben. Alle, die in dem Lebensbuche des Lammes eingeschrieben stehen, sollen für immer von allen Feinden erlöst werden, sowohl die, welche während der jüdischen und patriarchalischen Zeitalter als würdig eingetragen wurden, als auch diejenigen, die während des christlichen und des Millenniums-Zeitalters eingetragen werden. Obwohl alle, die Gottes Volk sind (alle, die ihn lieben und ihm gehorchen, sobald sie zur Erkenntnis seiner selbst gebracht wurden), errettet werden sollen, so werden doch die Ehrengrade einiger - der Überwinder - gar wohl hervorgehoben. Ebenso der Umstand, dass einige der Großen in der Vergangenheit - Alexander, Nero, Napoleon, die Cäsaren, die Päpste, usw.- die durch ihre missbrauchte Begabung die Welt drückten, während sie sie blendeten, in ihrem wahren Wesen erkannt werden und während des Millenniums-Zeitalters beschämt und entehrt sein werden. Noch auch vergisst diese kurze Zusammenfassung der Herrschaft Christi, die Zeit der großen Trübsal zu erwähnen, mit welcher sie eingeführt werden wird, - eine Zeit der Trübsal, verglichen mit welcher keine vergangene Revolution den Vergleich aushält - eine Trübsal, der gegenüber selbst die französische Revolution gering erscheinen wird - eine Zeit der Trübsal, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem ein Volk ist, noch sicher je sein wird. Denn dieser große Fürst Michael, wird nicht nur die ganze Welt erobern, sondern sein Reich wird ein ewiges Reich sein. Gerechtigkeit ist das Fundament seines Thrones; und wenn die Menschheit einmal von seinen Wohltaten gekostet hat, dann wird die große Mehrzahl nie wieder einer anderen zustimmen, denn sein Königreich wird „die köstlichen Dinge aller Nationen“ sein.

Hier endet der Faden der Weissagung, nachdem er bis zum Ende gelaufen, und die übrigen Verse des Kapitels dienen dazu (nicht dem Daniel und seinen Mitdienern zu seiner Zeit, sondern den Kindern Gottes und Daniels Mitknechten, die in der Zeit des Endes leben würden), gewisse Perioden von Bezugsweise 1260, 1290 und 1335 symbolischen Tagen anzugeben, wodurch wir betreffs der Zeit, in der wir leben, gewiss werden können - dass es in der Tat die Zeit der Ernte oder des „Endes“ des christlichen Zeitalters ist.

Daniel, der den langen Bericht über die Kämpfe zwischen den Reichen dieser Welt und nun schließlich über den Triumph des Königreiches Gottes in der Hand Michaels, des großen Fürsten, gehört hatte, war begierig zu erfahren, wann es das Volk des Herrn befreien werde. Aber ihm wird gesagt (Vers 12:4): „Und du aber, Daniel, verschließe die Worte und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes. Viele werden es durchforschen (wörtlich: hin und herstreiten, oder laufen - dasselbe Wort hier wie Amos 8:12) und die Erkenntnis wird sich mehren.“

Nicht nur bestätigt die allgemeine Zunahme an Erkenntnis, wie wir sie gewahren, was Dan. 11 lehrt, dass die Zeit des Endes in 1799 begann, sondern das Vorhergesagte Hin-und-Herlaufen - vieles und schnelles Reisen - bestätigt es auch. All dies gehört zur Zeit des Endes. Das erste Dampfboot wurde 1807 erbaut; der erste Dampfwagen 1831; der erste Telegraph 1844. Und heutzutage tragen Tausende von Riesen-Wagen und Schiffen Mengen „hin und her“.

Sir Isaak Newton, der berühmte Astronom des 17. Jahrhunderts, interessierte sich sehr für diesen Ausspruch durch den Propheten Daniel und gab seinem Glauben dahin Ausdruck, dass, als Erfüllung desselben, menschliches Wissen so zunehmen werde, dass man möglicherweise fünfzig (englische) Meilen per Stunde reisen werde. Voltaire, der berühmte französische Ungläubige, kam über diesen Ausspruch und bemerkte verächtlich:

„Nun sieh einmal den großen Geist Newton, den großen Philosophen, der das Gesetz der Schwere entdeckte! Als er alt und gebrechlich wurde, fing er an das Buch, die Bibel genannt, zu studieren, und um ihren fabelhaften Unsinn zu erheben, will er uns glauben machen, dass die Erkenntnis der Menschheit sich noch so sehr vermehren werde, dass wir nach und nach in der Lage sein werden, fünfzig Meilen per Stunde zu reisen. Armer Greis!“

Diese beiden Männer starben längst, ehe die Zeit des Endes seine wunderbare Zunahme an Erkenntnis gebracht hatte, die auf der göttlichen Offenbarung beruhend, mehr als die Vorhersagungen dieses christlichen Philosophen erfüllte.

Nicht für Daniel, sondern für Gottes Kinder, die während der Zeit des Endes leben, ist das Gespräch, usw., in Vers 12:5-7 erzählt: „Und ich, Daniel, sah und siehe, zwei andere standen da, einer hier am Ufer des Stromes (der Flut) und einer dort am Ufer des Stromes (der Flut). Und (einer von ihnen) sprach zu dem in Linnen gekleideten Manne, welcher oben über dem Wasser des Stromes war: Wie lange wird dauern der Zeitabschnitt des Endes dieser wunderbaren Dinge? Und ich hörte den in Linnen gekleideten Mann, welcher oben über dem Wasser des Stromes war, und er hob seine Rechte und seine Linke zum Himmel und schwor bei dem, der ewig lebt: Eine Zeit (zwei) Zeiten und eine halbe Zeit, ... dann werden alle diese Dinge vollendet sein.“

Die Sache, nach der Daniel so besonders forschte, war der „Greuel der Verwüstung“ von Kap. 11:31-33, den er mit Recht mit dem schrecklichen Charakterbild in Verbindung brachte, das er in seinen früheren Visionen (Kap. 7:8-11, 21, 24-26; und 8:10-12, 24-26) gesehen hatte.

Die hier erwähnte eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit, oder drei und eine halbe Zeit, 3½ Jahre (360 x 3½ = 1260 Tage symbolischer Zeit - 1260 buchstäbliche Jahre), werden sonstwo als die Periode der Macht des Papsttums aufgezeigt. Vergleiche Dan. 7:25 und 12:7 und Offb. 12:14 mit Offb. 12:6 und 13:5. Die „Flut“, in oder während welcher diese 1260 Jahre päpstlicher Macht abliefen - wie es durch den über der Flut stehenden Engel angezeigt wird - versinnbildet den Zustand der Dinge während der schon erwähnten französischen Revolution. Dies ist dieselbe „Flut“; die in Offb. 12:15, 16 erwähnt ist, wo es genauer als ein Kommen aus dem Rachen der Schlange oder des Drachen erklärt wird, und wo sein eigentlicher Zweck von Satans Standpunkt aus angegeben ist, das „Weib“ (die protestierende Kirche Gottes) hinweg zu schwemmen, als ihre 3½ Zeiten (1260 Jahre) des Verbergens in der Wüste zu Ende liefen und sie zu größerer Bedeutung gelangend, auf den Arm „ihres Geliebten (das Wort Gottes) sich lehnend“ hervortrat. - Hohelied 8:5

Im Symbol stellt Wasser Wahrheit vor; und das Symbol behält seine Bedeutung, selbst wenn es heißt, dass sie aus dem Schlund des Drachen und der Schlange hervorgehe. Der Gedanke, der durch dieses Symbol beigebracht werden soll, ist der, dass durch böse Werkzeuge Wahrheit hervorgebracht werden würde, und zwar mit böser Absicht. Und geradeso verhält es sich. Die Kraft der französischen Revolution lag in dem Umstand, dass sie durch viele ernste Wahrheiten betreffs der persönlichen Rechte und Freiheiten aller Menschen angeregt worden war. „Menschenrechte“ war in der Tat das Stichwort jener Auflehnung gegen bürgerliche und kirchliche Bedrückung. Wahrheiten über Menschenrechte erkannte man da und sprach sie aus, die uns überraschen, wenn wir die Unwissenheit, den Aberglauben und die Kriecherei jener Zeit bedenken, worunter die Massen so lange geschlummert hatten. Viele der Wahrheiten, die damals über Frankreich wie eine „Flut“ daher schwemmten, es mit Blut tränkend, werden heute unter allen zivilisierten Völkern allgemein angenommen; aber damals waren sie zu stark und zu plötzlich vorgetragen.

Wahrlich, die Prophezeiung zeigt deutlich, dass die Schlange, Satan, nicht beabsichtigt hat, was unter Gottes Vorsehung eintrat, sondern das Gegenteil. Hierin hat er sich selbst betrogen, wie er auch bei anderer Gelegenheit getan. Satan wird die Wasser der Wahrheit nie hervorsenden, um zu segnen und zu erfrischen und von Knechtschaft zu befreien. Im Gegenteil, seine Bemühungen sind je und je gewesen, die Menschheit sicher unter Unwissenheit und Aberglauben zu blenden und zu binden; und diese plötzliche Flut von Wassern (Wahrheiten) sollte wie ein Brechmittel wirken, um die Nahrung der Freiheit, die vom Volke schon als Resultat der Reformation eingenommen war, wieder auszuspeien, und so die Herrscher und Lehrer zu nötigen, aus Furcht vor Anarchie der Wahrheit zu opponieren.

Satans Absicht bei der Erregung der französischen Revolution war, einen der Freiheit ungünstigen Alarmruf durch ganz Europa tönen zu lassen, besonders unter den einflussreichen Klassen, und an Frankreich ein Beispiel zu geben, dass, wo der Freiheit voller Schwung gegeben werde und der Aberglaube Roms gestürzt würde, bald Gesetz und Ordnung ganz und gar enden würden. Das war ein Meisterstreich politischer Kunst, wert seines Urhebers und beabsichtigt, wie der Prophet zeigt, das „Weib“ (die Kirche der Reformation) zu ersäufen und alle Konservativen und Friedliebenden, Herrscher wie Beherrschte, zurück zur Vereinigung und Harmonie mit dem Papsttum zu treiben. Dass dieser Plan misslang, lag nicht am Mangel an Licht von Seiten seines Urhebers, sondern an der überwaltenden Macht Gottes, durch welche er fähig ist, alles zum Besten zusammenwirken zu lassen.

In diesem Falle kann der Plan Gottes zum Schutze des „Weibes“ (der Kirche) vor Satans Tücke und zur Auswirkung von Gutem aus dem, was zum Bösen ausgesonnen war, deutlich als Erfüllung der siebzehn Jahrhunderte vorher gemachten Vorhersagung nach nachgespürt werden, nämlich: „Und die Erde half dem Weibe, und die Erde tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Maule warf.“ (Offb. 12:16). Die „Erde“ stellt im Symbol, wie schon erklärt, die Gesellschaft vor, das Ordnung liebende Volk, und es ist eine geschichtliche Tatsache, dass die Flut der Wahrheit, die sich über Frankreich ergoss, und das Papsttum mitsamt seinen Priesterkunstgriffen und die Monarchie mitsamt seiner blutsaugerischen Aristokratie als die zum großen Teil verantwortlichen Urheber der Unwissenheit, Armut und des Aberglaubens des Volkes angriff, von dem Volke Europas im großen und ganzen (der römischen „Erde“) aufgesaugt wurde. Bis zu einem solchen Grade war dies der Fall, dass, obgleich das Papsttum und die königliche Aristokratie sehr beunruhigt worden waren, so wurden sie doch durch den Fall des Papsttums sowohl wie durch Napoleons Heere ebenso völlig von einander getrennt. Und als der „Mann der Bestimmung“ (Napoleon) schließlich unterging, und die Herrschaft Europas sich, wie sie es nannten, zur „Heiligen Allianz“ zur Unterdrückung der Freiheiten des Volkes und der Verewigung ihrer eigenen Throne verbanden, da war es zu spät zur Fesselung des Volkes, denn, nachdem sie die Wasserflut verschlungen, wollten sie sich nicht mehr unterwerfen. Es war auch zu spät, daran zu denken, das Papsttum wiederherzustellen, das so schrecklich gedemütigt worden war, und dessen Bannsträhle gegen die Freiheit und die Franzosen auf sein eigenes Haupt zurückgefallen waren; so dass der Papst nicht einmal eingeladen wurde, sich der „Heiligen Allianz“ anzuschließen, deren anerkanntes Haupt er vordem gewesen sein würde. So wurde dem „Weibe“, der reformierten und fortschreitenden Kirche Gottes geholfen, vor dem Überschwemmt werden bewahrt, und Freiheit und Wahrheit schritten hervor zu Ansehen vor den Menschen; und von der Zeit an hat der Geist der Freiheit und Gottes Wort alle die in mehr und mehr Licht geführt, welche willig waren zu folgen.

Hier also war die „Flut“, die sowohl das Ende der Papstmacht als auch den Anfang des „Tages der Vorbereitung“ oder die „Zeit des Endes“ markierte. Auf dieser Flut stand, prophetisch geschaut, der Sendbote des Herrn, um den Schluss der einen Zeit, der zwei Zeiten und der halben Zeit anzukündigen. Und diese Ankündigung wurde als Antwort auf die Frage gemacht: Wie lange wird dauern der Zeitabschnitt des Endes dieser wunderbaren Dinge?“ Die „wunderbaren Dinge“ oder „Wunder“, auf die da Bezug genommen wurde, waren nicht jene (Kap. 12:1-3) das Königreich Gottes betreffenden. Jene waren nicht seltsam, sondern erwartet: Die „seltsamen Dinge“ waren die dazwischenkommenden Trübsale, Verfolgungen und Prüfungen des heiligen Volkes Gottes, besonders über das sonderbare „Horn“ (Macht), das Papsttum, weswegen Daniel (7:19-22) vorher besonders angefragt hatte. Die Frage war: „Wie lange wird Gott diese wunderbaren Verdrehungen seiner Kinder und der Völker zulassen? Die Antwort, die gegeben wird, misst die päpstliche Macht und gibt bestimmt die Zeit ihres Schlusses an und fügt hinzu (welche Worte wir oben ausließen): „Wenn die Zerschmetterung der Kraft des heiligen Volkes vollbracht sein wird, dann werden alle diese (wunderbaren) Dinge vollendet sein“.

In Vers 5 wird dem Daniel eine Person auf jeder Seite des „Stromes“ gezeigt, die zusammen fragen, wann diese seltsamen Dinge enden würden. Dies scheint anzudeuten, dass selbst, wenn die päpstliche Macht zu Ende sein würde, man doch noch wie zuvor in Zweifel darüber sein würde, ob seine Macht zu verfolgen und zu unterdrücken zu Ende sei. Und kein Wunder, wenn wir bedenken, dass selbst nachdem seine Macht gebrochen war, nachdem seine „Herrschaft hinweg genommen war“, und sogar während es verzehrt wurde, dieses „Horn“ große Worte hervorbrachte betreffs seiner Unfehlbarkeit, noch bis zum Jahre 1870. Daniel, der die Heiligen repräsentierte, sagt (Dan. 7:11): „Dann schaute ich (nachdem seine Herrschaft dahin war und es machtlos war, noch länger die Wahrheit, die Macht des heiligen Volkes zu unterdrücken), wegen der Stimme der großen (vermessenen) Worte, welche das Horn redete: ich schaute, bis dass das Tier getötet, und sein Leib zerstört und dem Brand des Feuers übergeben wurde“. Die großen Worte hatten also nicht die gewünschte Wirkung. Allgemeine Anarchie - die Zerstörung der Überreste der Obrigkeiten im alten römischen Reiche war die Folge, verursacht durch den irreleitenden Einfluss der fortgesetzten prahlerischen Aussprüche des Papsttums, sogar nachdem seine Herrschaft vergangen war.

Da der Schluss der Zeiten päpstlicher Macht hiermit nicht nur deutlich festgesetzt ist, dass er nämlich in die französische Revolution falle, sondern da er auch durch das Kapitel 11:40-44 beschriebenen Ereignisse angezeigt ist, die das gleiche Jahr 1799 markieren, so können wir leicht 1260 Jahre rückwärts messen, um herauszufinden, ob die päpstliche Macht da ihren Anfang nahm. Wenn wir finden, dass dies der Fall war, so haben wir unseren Beweis so klar und stark, wie der Glaube es nur erwarten könnte. Lasst es uns bewahrheiten.

Wenn wir 1260 Jahre vom Jahre 1799 zurück rechnen, so erhalten wir das Jahr 539, wo, wie wir zeigen werden, die päpstliche Macht begann. Aber das Papstsystem war solch eine Mischung von Staatskunst und Priesterschlauheit und sein Anfang wie sein Ende war so klein und unscheinbar und so allmählich, dass es nur natürlich ist, dass eine Verschiedenheit der Meinung darüber herrscht, bis wir die von Gott bestimmten Daten erhalten und sehen, wie richtig sie sind. Das Papsttum beanspruchte Oberhoheit in Kirchen- und Staatsangelegenheiten und mischte sich in die Politik, ehe es von Gegnern erkannt wurde; gerade so wie es auch weltliche Macht auszuüben suchte, und sein Haupt als unfehlbar erklärt hat, seit der Zeit, in welcher, gemäß der Prophezeiung, seine Macht gebrochen war und seine Auflösung begann. Aber seit der Zauber der Unwissenheit und abergläubischen Verehrung während der französischen Revolution gebrochen war, ist das Papsttum von dem italienischen Volk der römischen Provinz nicht mehr anerkannt worden. Obwohl der Papst zuweilen, zwischen Revolutionen, dem Namen nach als Herrscher der päpstlichen Staaten gegolten hat, war es mehr als ein fremder Eindringlich, als Vertreter Österreichs oder Frankreichs, deren Truppen ihn abwechselnd in seinem Amte schützen.

Seitdem wir nun wissen, dass die 1260 Jahre im Jahre 539 anfingen, sind wir imstande, das zu finden, was wir vorher noch nicht erkannt haben würden. Die Papisten selbst neigen mehr dahin, den Anfang ihrer Macht entweder auf die Bekehrung Konstantins und die nominelle Christianisierung des römischen Reiches im Jahre 328 zu verlegen, oder von der Verleihung der päpstlichen Staaten an die Kirche durch Karl den Großen, im Jahre 800, zu rechnen. Die Tatsache besteht jedoch, dass Konstantin in keiner Weise weltliche Macht als ein Recht oder Besitz der Kirche anerkannte. Im Gegenteil, obwohl er das Christentum begünstigte, so war es doch mehr die Kirche, die den Kaiser wenigstens zu ihrem Mithaupte machte, so dass der Kaiser Kirchenkonzilien berief und sich in Kirchenangelegenheiten mischte, während der Kirche nicht gestattet wurde, sich in Staatsangelegenheiten zu mischen. Das Datum, 539 nach Christo, welches die prophetische Messschnur uns zeigt, liegt beinahe in der Mitte zwischen der Vereinigung von Kirche und Staat im Jahre 328 und ihrer vollen und ganzen Anerkennung durch Karl den Großen, als Haupt aller Obrigkeit, als Verleiher bürgerlicher wie kirchlicher Hoheit und Ämter i.J. 800.

Seit der Zeit Konstantins nahm der Bischof von Rom eine ungemein hervorragende Stellung vor der Welt ein, und bald fing er an, über alle anderen, in der Kirche sowohl wie in der Welt, Oberhoheit zu beanspruchen. Man sagte, irgend jemand sollte in der Kirche als Haupt oder Autorität anerkannt werden, und der Bischof von Rom sollte derjenige sein. Man behauptete, Petrus sowohl wie Paulus hätten in Rom gelebt, und dass Rom hierdurch zum Sitz apostolischer Autorität bestimmt worden sei. Sodann sagte man, weil es so lange der Sitz der Kaiser und der bürgerlichen Obrigkeit gewesen sei, nehme es einen hohen Autoritätsrang in der Meinung der Menschen ein.

Diese Ansprüche auf Oberhoheit wurden jedoch nicht sogleich zugegeben. Der Geist der Ebenbuhlerei war geschäftig, und auch in anderen großen Städten beanspruchten andere Bischöfe die höchste Stellung, einige auf diesen, andere auf jenen Grund hin. Erst im Jahre 533 war es, dass der Bischof von Rom durch den Kaiser Justinian den Ersten so anerkannt wurde. Das geschah in Verbindung mit einer heißen religiösen Debatte, in welcher der Kaiser die Partei des Bischofs von Rom nahm. Es betraf die Verehrung der Jungfrau Maria und die Eutychianischen und Nestorianischen Streitigkeiten über die Unterschiede und Vermischungen der Naturen in unserem Herrn Jesus. Der Kaiser befürchtete, die Diskussion möchte die Kirche trennen und so das Reich in Stücke gehen, welches, immer fester zu vereinigen, ihm besonders anlag, denn selbst in jener frühen Zeit war die nominelle Kirche und das Kaiserreich ein und dasselbe - „Christentum“. Es war zunächst der Wunsch, eine maßgebende Autorität zu haben, die den Streit beilegen und dem Volk sagen könne, was sie glauben, und was sie nicht glauben sollten, sodann der Umstand, dass der Bischof von Rom schon der populärste Bewerber um das Primat (höchste Stellung) war, sowie auch der am meisten „orthodoxe“ (d.i. am genauesten in Harmonie mit den Ansichten des Kaisers über diese Fragen), dass Justinian durch ein Schreiben nicht nur die Lehre der Eutychianer und Nestorianer verdammte, sondern auch den Bischof von Rom als das Haupt aller der heiligen Kirchen und aller der heiligen Priester Gottes anredete, und ihn so anerkannte und den Papst in der Unterdrückung der Ketzerei und in der Herstellung der Einigkeit der Kirche zu unterstützen wünschte.

Im Zusammenhang mit diesem Edikt (Erlass) redete der Kaiser den Papst Johann, den Patriarchen von Rom, folgendermaßen an:

„Der siegreiche Justinian, der fromme, der glückliche, der berühmte, der triumphierende, der immer erhabene, dem allerheiligsten Erzbischof und Patriarchen Johannes von der tonangebenden Stadt Rom. Dem apostolischen Sitz und Eurer Heiligkeit Ehre erzeigend (wie es stets unser Streben ist und war) und Eure Glückseligkeit verehrend, wie es sich einem Vater gegenüber gebührt, eilten wir, Eurer Heiligkeit alles kundzutun, was des Zustand der Kirchen betrifft, da es stets unser ernster Wunsch war, die Einigkeit Eures Apostolischen Sitzes und den Beistand der heiligen Kirchen zu bewahren, der sich noch selbst erhält und unerschüttert bleibt, so dass nichts gegen ihn aufzukommen vermag. Und so haben wir uns beeilt, dem Sitze Eurer Heiligkeit alle Priester des östlichen Distriktes zu unterstellen und mit ihm zu vereinigen. Gegenwärtig haben wir es für nötig erachtet, dass die Dinge, die obwohl sie noch so deutlich und gewiss sind, und noch so bestimmt von allen Priestern gemäß der Lehre eures Apostolischen Sitzes bewacht und verkündet wurden, dennoch in Bewegung sind, Eurer Heiligkeit zur Kenntnis gebracht würden. Denn wir gestatten nicht, dass irgend welche Fragen über irgend etwas, das den Stand der Kirchen betrifft, wie deutlich und gewiss es auch sei, aufgeworfen werde, die nicht ebenfalls Eurer Heiligkeit, die das Haupt aller heiligen Kirchen ist, kundgetan werde. Denn in jeder Hinsicht sind wir (wie gesagt) bemüht, die Ehre und das Ansehen Eures Stuhles zu erhöhen.

Der folgende Brief bezieht sich auf gewisse als ketzerisch bezeichnete Ansichten, welche die Bewegung verursachten und bekundet, dass der Glaube des Kaisers im Einklang mit der Kirche Roms stand. Er schließt wie folgt:

„Wir geben nun (die Rechtmäßigkeit) von vier heiligen Konzilien zu. Diese sind: Das der 318 in Nizäa versammelten heiligen Väter (Konzil von Nizäa), das der 140 in dieser königlichen Stadt versammelten heiligen Väter (Konzil von Konstantinopel), das der heiligen Väter, die sich zuerst in Ephesus versammelten (Konzil von Ephesus) und das der in Chalcedon versammelten heiligen Väter (Konzil von Chalcedon), wie Euer Apostolischer Stuhl lehrt und bestätigt. Alle Priester daher, die der Lehre Eures Apostolischen Stuhles folgen, glauben und bekennen und bestätigen dies. Daher haben wir uns beeilt, durch die allergesegnetsten Bischöfe Hyypatius und Demetrius, Eurer Heiligkeit zur Kenntnisnahme zu bringen, damit es Eurer Heiligkeit nicht verborgen bleibe, was für Lehren von etlichen Mönchen nach jüdischer Weise gemäß der Häresie(Ketzerei) von Nestorius böswillig geleugnet worden sind. Wir suchen daher eure väterliche Rücksicht (und bitten), dass Ihr durch einen an uns und die allerheiligsten Bischöfe dieser schönen Stadt und an den Patriarchen, Euren Bruder (da er selbst auch über dasselbe an Eure Heiligkeit geschrieben hat, sich beeilend in allen Stücken dem Apostolischen Stuhl Eurer Glückseligkeit zu folgen), gerichteten Brief uns kundtut, dass Eure Heiligkeit alle annimmt, die pflichtgemäß bekennen, was verordnet ist, und die Häresie derer verdammt, die es gewagt haben, nach jüdischer Weise den wahren Glauben zu verleugnen. Denn so wird die Liebe aller zu Euch und das Ansehen Eures Stuhles desto mehr zunehmen; und die Einheit der heiligen Kirchen, die gestört worden ist, wird für Euch bewahrt werden, da all die allerglücklichsten Bischöfe durch Euch die eigentliche Lehre Eurer Heiligkeit in Bezug auf die Euch mitgeteilten Punkte gelernt haben werden. Nun ersuchen wir Eure Glückseligkeit für uns zu beten und den Schutz des Himmels für uns zu erlangen.“

Der Papst Johann antwortete auf obiges unter dem Datum, den 24. März des Jahres unseres Herrn 534.

Bei derselben Gelegenheit schrieb der Kaiser an den Patriarchen von Konstantinopel. Den ersten Paragraphen seines Briefes führen wir an, wie folgt: 

„Epiphanius, der allerheiligste und glücklichste Erzbischof der königlichen Stadt und Ecumenischer Patriarch: - Mit dem Wunsche, dass Eurer Heiligkeit alles, was den Zustand der Kirche betrifft, bekannt sei, hielten wir es für nötig, diese kirchlichen Kompendien (Auszüge) zu gebrauchen und durch dieselben kundzumachen, welcherlei Vorgehen schon im Gange sei, obwohl wir überzeugt sind, dass Ihr auch darum wisset. Und da wir uns vergewissert hatten, dass gewisse, der heiligen, katholischen und apostolischen Kirche Entfremdete, der Häresie des gottlosen Nestorius und Eutychus folgen, erließen wir ein kirchliches Edikt (wie Eure Heiligkeit gleichfalls wissen), in welcher wir die Tollheit der Häretiker (Ketzer) rügten. In keiner Weise haben wir verändern, noch werden wir verändern, oder haben wir (wie Eure Heiligkeit auch wissen) die Stellung der Kirche überschritten, die durch die Gnade Gottes bis jetzt erhalten ist; in jeder Hinsicht dagegen ist die Einheit der allerheiligsten Kirchen mit seiner erhabenen Heiligkeit, dem Papst des uralten Roms (dem wir in gleicher Weise geschrieben haben) aufrecht erhalten worden. Denn wir dulden es nicht, dass irgend welche der Angelegenheiten, die auf den Bestand der Kirche Bezug haben, nicht auch seiner Glückseligkeit unterbreitet werden, zumal er das Haupt aller allerheiligsten Kirchen Gottes ist; besonders aus dem Grunde, dass, so oft in jenen Teilen Häretiker aufgestanden sind, sie durch die Weisheit und gerechten Entscheidungen jenes ehrwürdigen Stuhles unterdrückt worden sind.“

Die Briefe, aus denen wir die angeführten Auszüge gegeben haben, kann man vollständig mit all dem Edikt Justinians, auf das wir Bezug nahmen, in dem Band des Zivil-Gesetzes finden. - Codicis lib. I. tit. i.

Diese erste offizielle Anerkennung der päpstlichen Ansprüche wurde später immer deutlicher durch Phocus und nachfolgende Kaiser zugegeben. Doch selbst, nachdem das Papsttum als Herrscher, als kirchlicher Kaiser anerkannt war; eine Zeitlang war es von keinem besonderen Belang, nur der bloße Name, denn Justinian mit seiner Hauptstadt in Konstantinopel war weit weg von Rom. Rom und Italien überhaupt waren unter der Gewalt eines anderen Königreiches - das der Ostgoten - die den Bischof von Rom nicht als höchsten Bischof anerkannten, denn sie waren meistenteils den Glauben nach Arianer. Das Papsttum war daher durch die Anerkennung des Kaisers bis zum Fall der ostgotischen Monarchie nur dem Namen nach erhöht und bevorzugt. Dann erst wurde seine Erhöhung eine Tatsache. In der Tat, wie durch ein zuvor bereitetes Übereinkommen, sandte der Kaiser auf einmal Belisarius mit einem Heere nach Italien (im Jahre 534) und in sechs Jahren nach der Anerkennung des Papstes wurde die ostgotische Macht besiegt, ihr König Vitiges und die Blüte ihrer Armee wurden mit anderen Trophäen Justinian zu Füßen gelegt. Das geschah im Jahre 539, welches daher der Zeitpunkt ist, von welchem an wir „den verwüstenden Greuel aufgestellt“ rechnen sollten. Da hatte das Papsttum seinen kleinen Anfang. Grade da war es, dass das kleine, sonderbare, in Daniels Prophezeiung angedeutete „Horn“ auf dem römischen Tiere hervor drang. Zwei Jahrhunderte vorher fing es an, sich zu bilden oder Wurzeln zu fassen; und zwei Jahrhunderte seit seinem kleinen Anfang war „sein Aussehen größer als das seiner Genossen“ (Dan. 7:8, 20-22, 25 - die anderen Hörner oder Mächte im Gebiete des alten Kaiserreiches); und seine Augen und sein Mund, der Vermessenes (große, schwülstige Worte) redete, fingen an sich zu entwickeln, und über die anderen Hörner auf Grund des beanspruchten göttlichen Rechtes die Herrschaft auszuüben.

Der Prophet hatte gesagt, dass drei Hörner ausgerissen oder entwurzelt werden würden, um dieser sonderbaren Macht (oder diesem „Horn“) Platz zu machen. Und so finden wir es: Konstantin erbaute Konstantinopel und verlegte seine Hauptstadt dahin. Dies, obwohl es der Entwicklung des Papsttums im alten Kaisersitz Rom günstig war, war dem Reiche schädlich, und Italien war von da ab als das westliche Reich bekannt. Dies war eins der „Hörner“. Es fiel im Jahre 476 durch die Heruler, ein zweites der Hörner, das sich auf dessen Trümmern aufrichtete. Zunächst kam das ostgotische Königreich, ein anderes „Horn“, das die Heruler stürzte und sich als Beherrscher Italiens einsetzte. Und, wie wir soeben gesehen haben, es war während der Herrschaft dieses „Hornes“ (des dritten, das entwurzelt wurde, um dem päpstlichen Horn Platz zu machen), dass Justinian die päpstliche Oberhoheit anerkannte; und auf seinen Befehl und durch seinen General und sein Heer wurde es ausgerissen. Dies Ausreißen war nötig, wie wir gesehen haben, zur Beförderung des Papsttums in die Machtstellung als eine Art Mischung politischer und religiöser Macht - als das sonderbare, von seinen Genossen unterschiedliche „Horn“. In der Tat, es scheint nicht unwahrscheinlich, dass das Papsttum im Geheimen dem Fall jedes dieser „Hörner“ oder Mächte Vorschub leistete, mit der Hoffnung, so den Weg zur eigenen Erhöhung geöffnet zu sehen, gerade wie es schließlich eintraf.

Mit dem Sturz der Ostgoten wurde der römische Kaiser für einige Zeit als Herrscher Italiens anerkannt und durch Exarchen vertreten. Aber da diese ihren Sitz in Ravenna und nicht in Rom hatten, und da sie gekommen waren, in oben erwähnter Weise das Papsttum anzuerkennen, in oben erwähnter Weise das Papsttum seit dem Jahre 539 als höchste Obrigkeit in der Stadt Rom anerkannt wurde; und dass es von diesem Datum an (da es „aufgestellt“ wurde) als ein „Horn“ oder eine Macht unter anderen „Hörnern“ oder Mächten, welche die frühere, vereinte Macht Roms vertraten, zu wachsen und sich auszubreiten begann. Der Umstand, dass die Lage Italiens und besonders Roms um diese Zeit herum eine so sehr zerrüttete war, den Plünderungen vom Norden sowie schweren Abgaben an solche Herrn ausgesetzt, die gerade am nächsten waren, trug viel dazu bei, politische Anhänglichkeit an die kaiserliche Macht in Konstantinopel zu brechen, so dass die kirchlichen Herrscher, die stets in ihrer Mitte waren, dieselbe Sprache sprachen, und ihr Wohl und Wehe mit trugen, bereitwillig als Berater, Beschützer und Herrscher der Stadt Rom und ihrer Umgebungen angenommen wurden. Ja, ohne Zweifel war das Ziel, das Justinian durch seine Anerkennung der Ansprüche des Bischofs von Rom auf Vorrang über andere erstrebte, zum Teil dies, seine Mitwirkung in dem Kriege zu gewinnen, den er im Begriff war, gegen die Ostgoten zu führen, um Italien als einen Teil des oströmischen Reiches zurückzugewinnen. Denn der Einfluss des Papstes und der Kirche war damals schon bei weitem nicht unbeträchtlich; und sie auf seiner Seite zu haben, hieß von vorne herein den Kampf halb gewonnen zu haben.

Obwohl die Goten gegen das Kaiserreich rebellierten und die Stadt Rom erstürmten, so stellten sie doch ihre Herrschaft nicht wieder her, und die einzige Regierung, die Rom hatte, war die der Kirche. Und obwohl das lombardische Königreich bald aufkam und seine Herrschaft über den größten Teil Italiens herstellte und selbst die durch Justinian vermittelst der Exarchen eingerichtete Herrschaft des östlichen Reiches umstürzte, so nehme man doch sorgfältig in Obacht, dass die Lombarden die Oberhoheit des Papsttums in Rom anerkannten. Erst gegen Ende dieses Königreiches geschah es, im achten Jahrhundert, dass irgend welche ernstliche Versuche gegen die Obrigkeit des Papstes gemacht wurden. Die Geschichte derselben dient nur dazu, die Tatsache zu bestätigen, dass die Päpste der Reihe nach Roms wirkliche Herrscher, wie behauptet wird, die „Nachfolger der Cäsaren“- waren, obwohl sie, so lange es ihnen nützlich erschien, den Schutz der Regierung zu Konstantinopel beanspruchten. Als die Lombarden Rom schließlich in Besitz nehmen wollten, wandte sich der Papst an den französischen König um Schutz für die Kirche (das Papsttum) und bat, sie in ihrer lang ungestörten Herrschaft über das zu erhalten, was sie „Das Patrimonium St. Petri“ nannten, und von dem sie behaupteten, dass dasselbe der Kirche durch Konstantin übertragen worden sei. (Dass diese Ansprüche falsch waren und sich auf Fälschungen stützten, wird jetzt selbst von römischen Katholiken frei zugegeben. Konstantin verlieh kein solches Geschenk. Das Papsttum wuchs hinein in seine Macht und Herrschaft über Rom, wie wir es hier beschrieben haben.)

Die französischen Könige Pipin und Karl der Große, jeder zu seiner Zeit, brachten ihre Heere zum Schutze der päpstlichen Herrschaft herbei und besiegten die Lombarden. Der letztere war es, der etliche Staaten, jetzt als „die päpstliche Staaten“ bekannt, im Jahre 800 formell dem Papsttum zum Geschenk machte, worauf wir schon Bezug nahmen; und zwar außer der Stadt Rom und ihrer Umgebung, die das Papsttum schon seit 539 besaß. So hinderte also das lombardische Königreich oder „Horn“ das päpstliche „Horn“ nicht, noch nahm es dessen Stelle ein, wie etliche angenommen haben, selbst wenn es dasselbe manchmal bedrängte.

Von einigen dieser Angriffe der Lombarden sagt Gibbon:

„Ein merkwürdiges Beispiel von Bußfertigkeit und Frömmigkeit wurde von Lutiprand, dem König der Lombarden, gegeben. Mit den Waffen in der Hand vor dem Vatikan stehend, horchte der Eroberer auf die Stimme Gregors des Ersten, zog seine Truppen zurück, stand von seinem Kampfe ab, besuchte respektvoll die St. Peters Kirche, und nachdem er seine Ehrfurcht bezeugt, legte er sein Schwert und seinen Dolch, seinen Küraß (Brust- und Rückenschild) und Mantel, sein silbernes Kreuz und seine goldene Krone auf das Grabmahl des Apostels nieder“. „Sein Nachfolger Astolphus (jedoch) erklärte, er sei der Feind des Kaisers wie des Papstes. ... Rom wurde aufgefordert, die siegreichen Lombarden als seine rechtmäßigen Herren anzuerkennen. ... Die Römer zögerten; sie baten; sie klagten; und die drängenden Barbaren wurden bald mit den Waffen, bald durch Unterhandlungen zurückgehalten, bis der Papst die Freundschaft eines Bundesgenossen und Rächers jenseits der Alpen gewonnen hatte“. Der Papst (Stephan der Dritte) besuchte Frankreich, und es gelang ihm, den nötigen Beistand zu gewinnen, und kehrte zurück, wie Gibbon sagt, „wie ein Eroberer an der Spitze eines französischen Heeres, in Person vom Könige (Pipin) angeführt. Die Lombarden schlossen nach einem schwachen Widerstand einen schmachvollen Frieden und schworen, die Besitzungen der römischen Kirche wiederherzustellen und ihre Heiligkeit zu respektieren.“

Als ein Beispiel der Ansprüche der Päpste und der Machtmittel, durch welche sie die Herrschaft erstrebten und errangen, führen wir aus Gibbons Werk einen Brief Stephan des Dritten an, den er um diese Zeit an den König von Frankreich schrieb. Die Lombarden hatten, kurz nachdem sich das französische Heer zurückgezogen hatte, Rom wiederum angegriffen, und der Papst begehrte neuen Beistand. Er schrieb in St. Petri Namen folgendermaßen:

„Der Apostel gibt seinen Adoptivsöhnen, dem Könige, der Geistlichkeit und den Adligen Frankreichs zu bedenken, dass er, obwohl tot dem Fleische nach, dennoch dem Geiste nach lebe: dass sie jetzt die Stimme des Gründers und Wächters der römischen Kirche hören und ihr gehorchen müssen, dass die Jungfrau, die Engel, die Heiligen, die Märtyrer und die ganze himmlische Schar einmütig die Forderung unterstützen und der Verpflichtung beistimmen; dass Reichtum, Sieg und Paradies ihr frommes Unternehmen krönen wird, und dass ewige Verdammnis die Strafe ihrer Nachlässigkeit sein werde, wenn sie litten, dass sein Grab, sein Tempel und sein Volk in die Hände der treulosen Lombarden falle“. Und Gibbon fügt hinzu: „Die zweite Expedition Pipins war nicht weniger rasch und glücklich als die erste; St. Petrus wurde zufriedengestellt; Rom wurde wieder gerettet.“

Da dieser Anfang ihrer Herrschaft dunkel war, und doch es wichtig ist, dass er deutlich erkannt werde, so schien es uns nötig, es so deutlich, wie eben geschehen, anzugeben; und als Schlussstein des Beweises dafür, dass das Jahr 539 das prophetisch angedeutete Datum war, führen wir folgendes bestätigende Zeugnis aus römisch katholischen Schriften an:

„Seit dem Fall des weströmischen Reiches wurde der politische Einfluss der Päpste noch bedeutender. Der Umstand bewirkte das, dass die Päpste das unglückliche Land, und besonders Rom und seine Umgebung, das beständig seine Herren wechselte, und fortwährend den Einfällen roher und brutaler Eroberer ausgesetzt war, in ihren Schutz nehmen mussten. Während die Nachfolger St. Peters sich so energisch für die Wohlfahrt der Einwohner Italiens interessierten, wurden dieselben von den oströmischen Kaisern, die immer noch behaupteten, das Land zu beherrschen, gänzlich vernachlässigt. Selbst nachdem Justinian der Erste einen Teil Italiens erobert hatte (im Jahre 539) und in eine griechische Provinz verwandelte, war das Los der Bewohner nicht besser, denn die byzantinischen (oströmischen) Kaiser konnten die Untertanen des Exarchates von Ravenna wohl durch Abgaben erschöpfen, aber ihnen in keiner Weise den nötigen Schutz verleihen.“

Unter diesen Umständen geschah es, dass die ... Kaiser ... alle tatsächliche Macht verloren und nur dem Namen nach die Herren der Regierung blieben, während die Päpste kraft der Bedürfnisse des Augenblicks praktisch in den Besitz der Oberhoheit über das römische Gebiet kamen.... Dieses sich von selbst ergebende Resultat großmütiger Bemühungen wurden später (durch Pipin und Karl den Großen) eine gesetzliche Erwerbung“. ... „Pipin erstattete, wie ein Zeitgenosse es ausdrückt, die eroberten Landschaften dem apostolischen Stuhl zurück. Dieses Geschenk oder diese Zurückerstattung Pipins wurde von seinem Sohne, Karl dem Großen, bestätigt und erweitert. Im Jahre 774 machte er der lombardischen Herrschaft in Italien ein Ende. Auf solche berechtigte Weise wurde die zeitliche Gewalt und Herrschaft der Päpste unter göttlicher Vorsehung allmählich hergestellt.“

Die obigen Auszüge sind aus der „Geschichte der katholischen Kirche“ von H. Brück, Dr. Theol., Band 1, Seite 250, 251. Dies ist ein unter römischen Katholiken anerkanntes und in ihren Seminaren gebrauchtes Werk, und von päpstlichen Würdenträgern gutgeheißen. Sein Zeugnis in betreff des allmählichen Aufsteigens der zeitlichen Gewalt des Papsttums und in Bezug auf die Zeit, da ihr Anfang durch die Umstände begünstigt war, ist daher von Wert. Es beweist, dass der Fall des ostgotischen Königreiches im Jahre 539, wie es deutlich durch das prophetische Maß (1260 Jahre) angezeigt ist, der genaue Zeitpunkt war, da dieses verwüstende und in Gottes Augen greuliche System „aufgestellt“ wurde.

In Übereinstimmung mit demselben Gedankengang und in dem Versuch, deutlich zu beweisen, dass die päpstliche Autorität vor den Tagen Karls des Großen begann, sagt ein anderes katholisches Werk, Der Stuhl St. Petri, in einem Kapitel über „Das Wachstum zeitlicher Gewalt“ (Seite 173): „Rom wurde nur dem Namen nach durch einen ernannten Patrizier vom Kaiser regiert, in Wirklichkeit aber, durch die Gewalt der Umstände wurden die Päpste die obersten Herren der Stadt“. Als Beweis für diese Autorität und Herrschaft fährt der Schreiber fort, historische Beweise über die Macht der Päpste und die Machtlosigkeit der nominellen Herrscher anzuführen. Er bezieht sich auf den Papst Gregor den Großen (im Jahre 590 - nur fünfzig Jahre, nachdem es „aufgestellt“ war) als Beispiel dafür, dass sie schon Macht besessen hätten, und sagt: „Wir finden, wie er Leontius als Gouverneur nach Nepos in Etrurien abordnet und den Einwohnern bedeutet, dass sie demselben gehorchen sollten, wie sie ihm selbst gehorchen würden. Wiederum nennt er Konstantius zu dem wichtigen Posten des Gouverneurs von Neapel. Zunächst schreibt er an die Bischöfe über die Verteidigung und Verproviantierung ihrer respektiven Städte, erlässt Befehle an militärische Befehlshaber. ... Mit einem Worte, er wird der tatsächliche Herrscher und Beschützer Italiens; so dass er völlig berechtigt war, zu sagen: „Wer meine Stelle als Pastor einnimmt, ist schwer überbürdet mit äußerlichen Sorgen, so dass es häufig ungewiss ist, ob er die Funktionen eines Hirten oder eines zeitlichen Fürsten ausübt.“

So gewaltig war das Wachstum der zeitlichen Gewalt in dem kurzen Zeitraum von fünfzig Jahren, von ihrem kleinen Anfang im Jahre 539. Wir dürfen daher sicher sein, dass die 1260 Jahre oder 3½ Zeiten päpstlicher Herrschaft an beiden Enden wohl markiert sind.

Daniel, der gehört hatte, wie der Macht des Greuels, der die Kirche verwüsten und die Wahrheit, die Macht des Volkes Gottes, unterdrücken würde, die Grenze gesteckt wurde, sah, dass dies immer noch nicht das Königreich Michaels und die Erhöhung der Heiligen zur Macht herbeiführen würde, sondern dass es ihnen nur eine Freilassung von dem Unterdrücker gewähren werde. Dies war also auch nicht das Verständnis, das er sich wünschte: „Und ich hörte es, aber ich verstand es nicht und ich sprach: Mein Herr! was wird der Ausgang von diesem sein?(was folgt auf dieses?) Und er sprach: „Gehe hin, Daniel (es ist umsonst, dass du die Sache zu verstehen suchst), denn die Worte sollen verschlossen und versiegelt sein bis zur Zeit des Endes. ... Von der Zeit an, da das beständige (ein für allemal gültige, auf Golgatha dargebrachte) Opfer abgeschafft wird und zwar um den verwüstenden Greuel aufzustellen (im Jahre 539), sind 1290 Tage (Jahre)“. „Viele werden sich reinigen und weiß machen und läutern (sich trennen); und die Gottlosen werden gottlos handeln und keine der Gottlosen werden es verstehen; die Verständigen aber werden es (dann) verstehen“. „Glücklich der, welcher harrt und 1335 Tage erreicht! Du aber gehe hin (deines Weges) bis zum Ende; und du wirst ruhen und aufstehen zu deinem Lose (Teil oder Lohn) am Ende der Tage“, nachdem oben genannte Tage zu Ende sind.

Der sorgfältige Forscher wird bemerken, dass diese 1290 und 1335 prophetischen Tage, buchstäblich Jahre, denselben Ausgangspunkt haben, wie die 1260 Jahre der päpstlichen Unterdrückungsmacht, nämlich von der Zeit an, da der Greuel der Verwüstung, im Jahre 539, „aufgestellt“ war. Wo zwei Dinge erwähnt werden, die zu verschiedenen Zeiten geschehen, wie hier, - das Entfernen des „Beständigen“ und das Aufrichten des Greuels - muss man stets von der Zeit an rechnen, da beide wahr waren. Das Entfernen des „Beständigen“ geschah, so werden wir im nächsten Kapitel zeigen, etliche Jahre vor der Aufrichtung des Greuels im Jahre 539. Wir sollten daher von dem letzten dieser beiden Ereignisse, von der „Aufrichtung“ des Greuels, an rechnen.

Und beachte ferner, dass diese beiden Maße als Antwort auf Daniels Frage gegeben wurden, was mit Gottes Heiligen geschehen würde, nachdem ihre Macht (die Wahrheit) von der päpstlichen Unterdrückung befreit worden sei, nach 1799, vor der Aufrichtung des Königreiches des Messias - Michaels. Im Wesentlichen ist die Erwiderung die folgende, dass Daniel nicht zu hoffen brauche, noch mehr zu verstehen, als dass dreißig Jahre nach dem Anfang der Zeit des Endes (1260+30=1290) eine Absonderung, Reinigung und Läuterung des heiligen Volkes seinen Anfang nehmen werde, und in Verbindung damit werde ein Verständnis der Weissagungen von Seiten der verständigen unter dieser geprüften, gereinigten und abgesonderten Klasse verliehen werden. Doch werde die Erkenntnis so mitgeteilt werden, dass die Gottlosen und Unverständigen sie weder empfangen noch glauben würden. Ferner hieß es, dass dies rechte Verständnis des Gesichts bei weitem nicht vollkommen und ganz sein würde; vielmehr würde es in einigen Hauptsachen noch mangelhaft sein, bis 45 Jahre später (1290+45=1335) oder 75 Jahre nach dem Anfang der Zeit des Endes, 1799 (1260+75=1335). Dies zeigt der hebräische Text deutlich an. Er stellt die Sache so dar, als ob die Wächter, die schon etwas gesehen haben und geduldig warten, plötzlich (wenn die „1335“ Tage vorbei) eine volle, deutliche, alle Erwartung übersteigende Erkenntnis erlangen würden: „Glückselig der, welcher harrt!“

Vom Jahre 539 an rechnend, würden die 1260 symbolischen Tage im Jahre 1829 enden (und die 1335 Tage am Schluss von 1874). Der Leser überlege sorgfältig, wie genau diese Daten das Verständnis des Gesichts und all die Prophezeiungen betreffs der Zeit des Endes markieren, sowie auch betreffs der Trennung, Reinigung und Läuterung als wie durch Feuer, um die Kinder Gottes zu einer kindlichen, demütigen und vertrauensvollen Geistes- und Herzen- Stellung zu bringen, damit sie bereit sein möchten, Gottes Weg und Zeit zu empfangen und zu würdigen.

Im Jahre 1844 gipfelte eine religiöse Bewegung. Die Teilnehmer daran waren damals und seitdem allgemein als „Adventisten“ und „Milleriten“ bekannt, weil ein William Miller der Führer in der Sache war. Die Bewegung, die etwa 1829 begann, hatte im Jahre 1844 (da sie die Wiederkunft des Herrn erwarteten) allgemein die Aufmerksamkeit aller Christen auf sich gezogen, besonders in den östlichen und mittleren Staaten, wo es zu einer wirklichen Aufregung stieg. Ungefähr um dieselbe Zeit war auch in Deutschland eine ähnliche Bewegung im Gange, hervorgerufen durch die Schriften des 1751 verstorbenen württembergischen Theologen Johann Albrecht Bengel, der auch die Aufmerksamkeit auf die Weissagungen und das kommende Königreich des Messias gelenkt hatte; und ein Gleiches tat der berühmte Missionar Wolff in Asien. Der Mittelpunkt der Bewegung war jedoch in Amerika, wo soziale, politische und religiöse Zustände mehr wie irgendwo ein unabhängiges Bibelstudium, wie auch andere Dinge, beförderten, gerade wie die Bewegung beim ersten Advent auf Judäa beschränkt war, von woher alle frommen Israeliten überall mehr oder weniger hörten. - Apg. 2:5

Jedermann weiß wohl, dass Bruder Millers Erwartungen fehlschlugen. Der Herr kam nicht im Jahre 1844, und die Welt wurde nicht im Feuer verbrannt, wie er erwartet und andere zu erwarten gelehrt: und dies war eine große Enttäuschung für jenes „heilige Volk“, dass so vertrauensvoll erwartet hatte, Christus („Michael“) werde damals erscheinen und sie mit ihm in Herrlichkeit und Macht erhöhen. Doch trotz der Enttäuschung hatte die Bewegung ihre beabsichtigte Wirkung, nämlich ein Interesse für die Wiederkunft des Herrn zu wecken und auf die Sache selbst vermöge der verfehlten Erwartungen Schmach zu bringen. Wir sagen beabsichtigte Wirkung, weil die Hand des Herrn ohne Zweifel im Spiele war. Es verrichtete nicht nur ein Werk, das der Bewegung am ersten Advent entsprach, als unser Herr geboren war, da die Weisen aus dem Morgenland kamen und alles „Volk in Erwartung war“ (Matth. 2:1, 2; Luk. 3:15), sondern es entsprach auch derselben der Zeit nach. Es war gerade 30 Jahre vor der Salbung unseres Herrn, im Alter von 30 Jahren, beim Antritt seines Messias-Amtes. Jene „Miller-Bewegung“, wie sie wegwerfend genannt wird, brachte auch persönlichen Segen auf das „heilige Volk“, das daran teilnahm. Es führte zu einem sorgfältigen Forschen in der Schrift und zu Vertrauen auf Gottes Wort statt auf Menschen - Traditionen; und es erwärmte und nährte und reinigte die Herzen der Kinder Gottes in sektenfreier Gemeinschaft, denn die darin Interessierten waren aus allen Benennungen, wenn auch hauptsächlich Baptisten. Erst seit jene Bewegung sich verlief, geschah es, dass etliche derselben sich organisiert und als neue Sekten gebunden haben.

Während wir, wie der Leser bemerkt haben wird, über fast jeden Punkt mit Millers Auslegung und Schlüssen differieren - den Zweck, sowie die Art und Weise und die Zeit der Wiederkunft unseres Herrn in einem ganz verschiedenen Lichte sehen, - so erkennen wir doch, dass jene Bewegung nach Gottes Anordnung war und ein sehr wichtiges Werk vollbrachte in der Trennung, Reinigung, Läuterung eines wartenden Volkes, das es so dem Herrn bereitete. Und nicht nur zu jener Zeit verrichtete es ein Läuterungswerk, sondern hat seitdem immerfort, abgesehen von irgendwelcher Verbindung mit Millers Ansichten und Erwartungen, indem es auf das Studium der Weissagung und das zweite Kommen des Herrn eine gewisse Schmach brachte, dazu gedient, die Geweihten zu prüfen und zu erproben. Das bloße Erwähnen des Gegenstandes, der Prophezeiung und der Wiederkunft und des Königreiches des Herrn erregt jetzt die Verachtung der Weisen nach der Welt Lauf, besonders unter nominellen Kirchengliedern. Dies geschah ohne Zweifel nach der Vorsehung des Herrn und zu einem ähnlichen Zweck, wie die zeitweilige Sendung des Kindes Jesus nach Nazareth, damit er „der Nazarener genannt werde“ (obwohl in Wirklichkeit in der ehrbaren Stadt Bethlehem geboren). Das war augenscheinlich in Ordnung, damit die Wahrheit die “wahren Israeliten“ des erwählten Volkes Gottes von der Spreu trennen möchte. Die Spreu wurde durch die Aussage, dass unser Herr ein Nazarener sei, vertrieben, denn sie dachten: “Was kann aus Nazareth Gutes kommen?“, gerade wie jetzt etliche verächtlich fragen: „Was kann aus dem Adventismus Gutes kommen?“ und dem Zeugnis des Herrn, der Apostel und Propheten unbeachtet den Laufpass geben. Nicht so aber die Demütigen, die Heiligen, die Weisen nach Gottes Ansicht, obwohl töricht nach der Welt Meinung.

Doch die „Miller-Bewegung“ war mehr als dies. Es war der Anfang des rechten Verständnisses der Vision von Daniels und die Prophezeiung zur rechten Zeit anzupassen. Millers Anwendung der 3½ Zeiten (1260 Jahre) war praktisch dieselbe, welche wir soeben gaben, aber er machte den Fehler, die Perioden von 1290 und 1335 Jahren nicht von demselben Punkt aus zu rechnen. Hätte er dies getan, so hätte er Recht gehabt. Er datierte sie aber 30 Jahre früher, ungefähr 509 statt 539, was die 1335 Tage 1844 statt 1874 zu Ende brachten. Nichtsdestoweniger war es der Anfang des rechten Verständnisses der Weissagung, denn alles in allem genommen, war die Periode von 1260 Jahren, die er richtig erkannt, der Schlüssel; und die Verkündung dieser Wahrheit (obwohl in Verbindung mit Irrtümern und falschen Anwendungen und irrigen Schlüssen) hatte die Wirkung, „viele zu reinigen und zu läutern“, und dazu zur rechten vom Herrn vorhergesagten Zeit.

Da er die Art und Weise der Wiederkunft des Herrn nicht verstand, und eine plötzliche und sichtbare Erscheinung an einem Zeitpunkt erwartete, an dem er meinte, dass alle Zeitprophezeiung enden müsse, so war es sein Ziel und Streben, alle in einen gemeinsamen Endpunkt zusammen zu zwängen. Daher sein Fehlschlag - worüber hinaus Gott niemand weiteres Licht verlieh, da weiteres Licht noch nicht an der Zeit war.

William Miller war ein ernstes und geachtetes Glied der Baptisten-Gemeinschaft, und da er ein sorgfältiger Forscher in der Schrift war, fingen die Weissagungen an, sich ihm zu öffnen. Nachdem er selbst in sich völlig überzeugt war, dass seine Anwendungen richtig seien, fing er an, seine Ansichten unter den Predigern, zuerst besonders unter den Baptisten, zu verbreiten, später jedoch unter allen Klassen und in allen Benennungen. Als das Werk sich ausbreitete, reiste und predigte er mit vielen Mitarbeitern in ausgedehntem Maße. Der Anfang dieses Werkes unter den baptistischen Predigern fand, so nahe wie es aus dem Gedächtnis festgestellt werden kann, im Jahre 1829 statt. Der Älteste Fuller von der Baptisten - Gemeinde in Poultey, Vermont, war der erste Bekehrte, der öffentlich predigte. In einem etwa drei Jahre später geschriebenen Brief sagt Miller:

„Der Herr streut den Samen aus. Ich kann jetzt 8 Prediger zusammen zählen, die diese Lehre predigen, außer mir selbst. Ich kenne mehr als 100 einzelne Brüder, die sagen, sie hätten meine Ansicht angenommen. Doch dies mag sein, wie es will. „Die Wahrheit ist mächtig und wird siegen“.

Hieraus ist zu ersehen, dass das Trennungswerk der „Miller-Bewegung“ zur vorhergesagten Zeit - am Ende der 1290 Tage, im Jahre 1829 - seinen Anfang nahm.

Nun, was in Bezug auf die, die da ernstlich warten, bis die 1335 Tage erreicht sind? Wer hat so gewartet?

Etliche der Kinder Gottes, das „heilige Volk“, der Schreiber unter ihrer Zahl, obwohl nicht mit der „Miller-Bewegung“ verbunden, noch auch mit der später organisierten religiösen Gemeinschaft, die sich die „Zweite Advent-Gemeinschaft“ nennt, warteten und „harrten ernstlich“ auf Michaels Königreich; und mit Freuden legten wir Zeugnis ab von der „Glückseligkeit über die wunderbar klaren Entfaltungen des Planes unseres Vaters in und seit dem Herbst des Jahres 1874 - dem Ende der 1335 Tage.

Worte vermögen unser Glück und unsere Seligkeit nicht zu beschreiben! Nur wer im Geist durch diesen neuen Wein des Königreiches erfrischt worden ist, könnte es fassen, wenn wir es beschreiben könnten. Es ist daher etwas, das man mehr fühlen als sagen kann. Mit und seit dem Ende dieser prophetischen, symbolischen Tage war es, dass die köstlichen Erkenntnisse der Gegenwart des Herrn der „Ernte“ dieses christlichen Zeitalters leben, und in der Zeit, da Michaels Königreich in der Aufrichtung begriffen, um die sterbende Welt wiederherzustellen und zu segnen und seine treue Braut zu erhöhen, zum Bewusstsein kamen. 

O, der Seligkeit der gnadenreichen Zeit! O, die Harmonie, die Schönheit, die Großartigkeit des göttlichen Planes, als er sich auftat, da die 1335 Tage „erreicht“ waren! Dieser „Glückseligkeit“ Ausdruck zu verleihen, soweit es in unserem Vermögen liegt, und die vollere Entfaltung des göttlichen Planes, dessen Verständnis von Seiten des ganzen, jetzt lebenden „Heiligen Volkes“ nunmehr fällig oder an der Zeit ist, darzutun, erscheinen diese Bände vom Millenniums-Tagesanbruch. Niemand, als nur das „heilige Volk“ wird es verstehen. Es ist eine Gnadengabe. Kein Gottloser wird es verstehen: und diejenigen des „heiligen Volkes“, die mit der Welt Gemeinschaft haben, die törichter Weise in der Versammlung der Gottlosen stehen und sitzen, da die Spötter sitzen, werden es nicht verstehen und nicht imstande sein, die Glückseligkeit zu kosten, die jetzt nur für die „Heiligen“ und wahrhaft „Klugen“ ist, die Lust haben am Gesetz des Herrn und reden von ihm (ihm nachsinnen) Tag und Nacht. - Ps. 1:1, 2.

Dieses allmähliche, vom Jahre 1829 an vor sich gehende Auftun der Botschaft betreffs des Königreiches Michaels, ist in der Offenbarung (Kap. 10:2, 8-10) symbolisch als ein „Büchlein“ dargestellt, das die „Klugen“ des „heiligen Volkes“, die Johannes darstellt, zu essen angewiesen werden. Und die Erfahrung des Johannes ist, wie es Vers 10 ausdrückt, die Erfahrung aller, die diese Wahrheit empfangen. Es bringt wunderbare Süßigkeit: O, die Seligkeit! Doch die Nachwirkungen sind stets mehr oder weniger Beimischen der Bitterkeit der Verfolgung in die Süßigkeit. Die Wirkung aber an denen, die geduldig ausharren bis ans Ende, ist, sie zu reinigen und zu läutern, und so die Braut Christi zur Hochzeit und Erhöhung zu bereiten, welche gegen den Schluss des Tages der Vorbereitung hin vor sich gehen sollen.

In Bezug auf diese Enttäuschung, die, wie wir zeigten, trotzdem ein Segen und ein Anfang der rechten Auslegung des Gesichtes war, wurde der Prophet Habakuk gebraucht, ein Wort der Ermutigung zu schreiben. Er sagt (Kap. 2:2) „Schreibe das Gesicht, und grabe es in Tafeln (Karten) ein, damit (wer will) man es geläufig lesen könne... Wenn es verzieht, so harre sein (O, des Glückes für den, der da wartet bis zu den 1335 Tagen!), denn kommen wird es, und wird nicht ausbleiben“: Der scheinbare Verzug war wirklich keiner, sondern zum Teil ein Fehler auf Seiten Millers, vom Herrn vorausgesehen und für die Prüfung seines „heiligen Volkes“ zugelassen.

Als Beweis für die Hingebung, das Bibelstudium, den Glauben, welche durch diese Bewegung entzündet wurden, führen wir einige Auszüge an aus Millers Schreiben, nach der Enttäuschung von 1844, an diejenigen, die mit ihm enttäuscht wurden:

„Wir danken Gott allezeit eurethalben, wenn wir hören, wie wir schon haben, dass Eure und unsere jüngste Enttäuschung in euch, und wir hoffen auch in uns, eine tiefe Demütigung und sorgfältige Prüfung unserer Herzen bewirkt hat. Und obgleich wir durch den Spott eines gottlosen und verkehrten Geschlechtes gedemütigt werden und bis zu einem gewissen Grade Schmerz empfingen, so sind wir doch nicht in Schrecken versetzt und niedergeworfen. Ihr alle könnt, wenn Ihr nach dem Grund Eurer Hoffnung gefragt, Eure Bibeln aufschlagen und mit Demut und Furcht dem Fragenden zeigen, warum Ihr an „die herrliche Erscheinung des großen Gottes und unseres Heilands Jesus Christi glaubt“. Ihr braucht in keinem einzigen Falle für den Grund Eures Glaubens den Fragenden an Euren Prediger zu verweisen. Euer Glaubensbekenntnis ist die Schrift;... Eure Philosophie ist die Weisheit, die von oben, von Gott, kommt; Euer Band der Einigkeit ist die Liebe und Gemeinschaft der Heiligen; Euer Lehrer ist der heilige Geist; und Euer Professor ist der Herr Jesus Christus... Wir ermahnen Euch bei aller Liebe und Gemeinschaft der Heiligen an dieser Hoffnung festzuhalten. Es ist von jeder Verheißung im Worte Gottes verbürgt. Es ist Euch durch zwei unwandelbare Tatsachen zugesichert - den Rat und Eid Gottes, denn es ist unmöglich, dass Gott lüge. Es ist verbrieft und versiegelt durch den Tod, das Blut, die Auferstehung und das Leben Jesu Christi... Nie fürchtet Euch, Brüder; Gott hat Euch gesagt, was Ihr sagen sollt. Tut, was er Euch sagt, und er wird nach den Folgen sehen. Gott sagt: Sagt ihnen: „Die Zeit ist herbeigekommen und alles, was geweissagt ist“. (siehe Hesekiel 12:22-23) ... Es kommt mir fast wie augenfälliger Beweis vor, dass Gottes Hand in dieser Sache ist. Viele Tausende sind durch das Predigen der Zeit angetrieben worden, in der Schrift zu forschen. ... Gottes Weisheit hat zum großen Teil unseren Pfad vorgezeichnet, den er zu solchem Nutzen wie er in seiner Zeit und Weise hinausführen wird, erdacht hat.“

Eins der Gleichnisse unseres Herrn ist ausdrücklich dazu gegeben, diese Wartezeit, von der Enttäuschung im Jahre 1844 an bis zum Aufgehen der Erkenntnis am Schluss der „1335 Tage“, zu verdeutlichen. Es ist:

Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen
- Matth. 25:1-12 -

Dieses Gleichnis beginnt mit „Alsdann“. Dies zeigt an, dass es nicht zur Zeit des Herrn, sondern einmal in der Zukunft anwendbar sein werde. „Alsdann wird das (König-)Reich der Himmel (in seinem Embryo-Zustand in diesem Zeitalter - durch einige oder auch alle des heiligen Volkes, durch die, welche für die Erbschaft in jenem Königreich auf der Probe stehen, repräsentiert) gleich geworden sein zehn Jungfrauen, welche ihre Lampen nahmen und ausgingen dem Bräutigam entgegen. Fünf aber von ihnen waren klug und fünf töricht.“

Die Zahlen sind nicht bedeutsam; noch auch das Verhältnis. Das Gleichnis lehrt, dass da unter den Erben des Königreichs in der Erwartung, dem Bräutigam zu begegnen, eine Bewegung im Gange sein werde, in welcher zwei hier als „klug“ und „töricht“ beschriebene Klassen sich offenbaren würden. Das Wort Jungfrau bedeutet rein. So stellen in dem Gleichnis die Klugen wie die Törichten „heiliges Volk“ vor. Ja wahrlich, wer den Bräutigam liebt und ihm zu begegnen wünscht, kann die Sünde nicht lieben; wenn auch viele von ihnen „töricht“ sind.

Die in diesem Gleichnis vom Herrn vermerkte Bewegung entspricht genau einer, die noch im Fortschreiten begriffen, und die mit der „Miller-Bewegung“ begann. Obwohl dieselbe von einem Baptisten angefangen wurde, so war sie dennoch eine sektenfreie Bewegung, an der die Frömmsten und Gläubigsten aller religiösen Gemeinschaften sich beteiligten. Berichte aus jener Zeit über ihren glühenden Eifer, usw., erfüllen unsere Herzen mit Bewunderung für Männer und Frauen, die ehrlich nach ihrer Überzeugung handelten - selbst wenn wir den Überzeugungen nicht beistimmen können. Geld wurde wie Wasser gespendet, um Traktate und Blätter in verschiedenen Sprachen zu drucken und die Botschaft in alle Welt auszusenden. Es heißt, dass in den Gemeinden aller religiösen Gemeinschaften ein lebendigerer Geist um sich griff, und dass in etlichen Gemeinden, in denen alle unter dem Einfluss dieser Lehren waren, diejenigen, welche Geld übrig hatten, es vor der Kanzel auf einen Tisch aufhäuften, wo es allen, die etwas bedurften, frei zur Verfügung lag; und die Feierlichkeit und die Überzeugung der Zeit war so groß, dass, so heißt es, das so dem Herrn geweihte Geld keines Wächters bedurfte, da, wer es nicht nötig hatte, es nicht anrührte.

Die Jungfrauen im Gleichnis haben alle zugerichtete und ihnen leuchtende Lampen. Diese Lampen stellen die heilige Schrift vor („Dein Wort ist meines Fußes Leuchte“ - Lampe); und solch ein allgemeines Zurichten der Lampen - Suchen in der Schrift - von Seiten aller Christen fand wohl nie zuvor statt. Das Öl stellt den Geist der Wahrheit vor. Der war damals in den Lampen aller offenbar. Aber nicht alle hatten den Geist der Wahrheit in sich selbst - in den Gefäßen.“

Die Enttäuschung des Jahres 1844 ist im Gleichnis kurz durch die Aussage: „Der Bräutigam verzog“ erzählt. Er schien den Wartenden zu zögern. Die Verwirrung und Dunkelheit, die über alle kamen, und die mannigfachen, verkehrten und auf eingebildete Visionen sich stützenden Ansichten, die bei manchen, welche die damalige Enttäuschung erlebten, Platz griffen, wird in dem Gleichnis mit den Worten dargestellt: „Als aber der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.“ Ja, und in ihrer Finsternis und in ihrem Schlaf träumten viele davon sonderbare, unvernünftige Sachen.

Doch das Gleichnis zeigt noch eine zweite Bewegung unter denselben Jungfrauen, derselben ähnlich und doch verschieden von ihr. Dieselbe allgemeine Klasse ist gemeint, aber nicht notwendigerweise dieselben Persönlichkeiten. Wie die erste Bewegung dadurch entstand, dass sich über die Prophezeiung betreffs der Zeit des zweiten Advents des Messias, als der Bräutigam der Ekklesia (Herauswahl), Licht verbreitete, so ist es auch mit der zweiten Bewegung. Doch da ist auch mancher Unterschied vorhanden: Bei der ersten brannten die Lampen aller Jungfrauen gleichmäßig und die Schar, die den Bräutigam erwartete, war gemischt; während die zweite, wenn sie auch alle aufrüttelt, doch nur die hinaus führt, die den Geist der Wahrheit in ihren Herzen haben, sowie auch ein Verständnis der Bibel- eine zubereitete Lampe. Bei der ersten Bewegung war eine Enttäuschung vorhergesagt und ein Warten auf die 1335 prophetischen Tage nötig; aber die zweite war keine Enttäuschung, und kein längeres Warten nötig, denn es kam genau am Schluss der 1335 prophetischen Tage - im Oktober 1874. Gerade nach Ablauf der 1335 Tage „Wartezeit“ war es, dass die Tatsache der Gegenwart unseres Herrn, wie es die schon besprochenen Prophezeiungen lehren, anfing, erkannt zu werden. Es war noch sehr früh am Morgen des neuen Zeitalters, es war sogar noch „Mitternacht“, soweit es den tiefen Schlaf der Jungfrauen betraf, als der Ruf erscholl: „Siehe der Bräutigam!“ - nicht: Siehe, der Bräutigam kommt, (Die ältesten griechischen Handschriften - sinaitische und vatikanische - lassen kommt aus, und lesen: “Siehe, der Bräutigam!“ - Siehe Elb. Übers.) sondern: Siehe, er ist gekommen, und wir leben jetzt „in der (Parousia) Gegenwart des Sohnes des Menschen“. Und dies war die Eigentümlichkeit der gegenwärtigen Bewegung, von damals bis heute, - es war eine Verkündigung der Gegenwart des Herrn und des jetzt im Fortschritt begriffenen Werkes des Königreiches. Der Schreiber und seine damaligen Mitarbeiter verkündigten die Tatsache der Gegenwart des Herrn, wiesen sie nach aus der Prophezeiung und verdeutlichten es auf Karten oder Tafeln (wie solche in diesem Buch gebraucht werden), bis zum Herbst des Jahres 1878, da Anstalten getroffen wurden zur Herausgabe des „Zions Wacht Turm, Verkünder der Gegenwart Christi“, in englischer Sprache. Mit dem Beistand des Herrn trugen Millionen Exemplare dieser Zeitschrift die Botschaft, dass die Zeit erfüllt sei, und dass das Königreich Christi gerade jetzt in der Aufrichtung begriffen sei, während die menschlichen Reiche und Systeme bis zu ihrer gänzlichen Vernichtung zerbröckeln würden, in die weitesten Kreise.

Das Gleichnis warnt uns im Voraus, dass nicht alle Jungfrauen sehen können, wenn sie auch alle ihre Lampen herrichten. Nur wer Öl in seinem Gefäß hat (nur die völlig Geweihten und Treuen) können von ihren Lampen Licht empfangen und die Tatsachen würdigen. Die anderen (alle die da rein sind, die Jungfrauen) werden noch Öl und Licht bekommen und reichlich dadurch gesegnet werden; aber nur wer mit Öl, mit dem Geiste der Wahrheit, gefüllt ist, wird zur Zeit das Licht haben und den großen Segen empfangen. Nur diese gehen hinein mit dem Bräutigam zur Hochzeit. Das Öl, oder der Geist der Weihung (Gott - Ergebenheit) und sein begleitendes Licht kann von keiner Jungfrau einer anderen mitgeteilt werden. Jede muss für sich selbst vom Geist erfüllt sein; jede muss ihren eigenen Vorrat selbst holen; und der Preis in Gestalt von Selbstverleugnung, Verleumdung, Verkennung und Prüfungshitze ist beträchtlich. Die Erfahrung in der großen Zeit der Trübsal wird der Markt sein, auf dem die törichten Jungfrauen ihr Öl kaufen und suchen. Aber dann wird es zu spät sein, noch als Glieder der Braut, des Weibes des Lammes, zur Hochzeit einzugehen. Die Schrift zeigt uns aber, dass diese, die ihre Torheit bereuen, nicht verloren gehen sollen, sondern als „Gefäße zu geringeren Ehren“, noch zu Ehren dem Hausherrn gebräuchlich gemacht, ihm in seinem Tempel dienen sollen.

In dem wir zu den Worten des Engels an Daniel zurückkehren, lesen wir Vers 12:13: “Du aber (Daniel) gehe hin bis zum Ende; und du wirst ruhen, und wirst auferstehen zu deinem Lose (Teil, Lohn) an (nach) dem Ende der (1335) Tage“ - während der dann beginnenden Erntezeit.

„Bei dem Ausspruch: Gehe hin bis zum Ende, sollte beachtet werden, dass das Ende ganz etwas anderes bedeutet als die Zeit des Endes. „Die Ernte ist das Ende es Zeitalters, und die Ernte ist, wie wir schon gezeigt haben, die Periode von vierzig Jahren, vom Herbst des Jahres 1874, dem Endpunkt der „1335 Tage“ an, bis zum Herbst des Jahres 1914. Daniel mitsamt aller heiligen Propheten, sowie auch mitsamt aller Heiligen des christlichen Zeitalters soll in diesem „Ende“ oder in dieser „Ernte“ - Zeit seinen Lohn oder sein Los im Königreiche Michael empfangen. Die Heiligen dieses Zeitalters jedoch kommen zuerst, sowohl der Zeit als auch dem Range nach (Heb.11:40).

 

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