Studies in the Scriptures

Tabernacle Shadows

 The PhotoDrama of Creation

 

 

SCHRIFTSTUDIEN 

BAND 3 - DEIN KÖNIGREICH KOMME

 

 Studie 6

Das Ernte Werk.

Was das Ernte Werk ist.Das Sammeln des Weizens.Das in Bündeln Binden und Verbrennen des Unkrautes (Scheinweizens).Sein Ursprung und fruchtbares Wachstum.Wird verzehrt, ähnlich wie die Spreu der jüdischen Ernte.Anmerkung der übereinstimmenden Zeitverhältnisse.Die Verwerfung, der allmähliche Fall und schließliche Untergang Babylons.Das Versiegeln der Knechte Gottes, ehe die Plagen über Babylon hereinbrechen.Gericht oder Prüfung sowohl des ganzen Systems, als auch der einzelnen.Die Prüfung des jüdischen Systems verbildlich.Das Prüfen und Sichten des Weizens.Die klugen, von den törichten Jungfrauen getrennt, gehen allein zu dem Hochzeitsmahl hinein.„Und die Tür ward verschlossen.“Eine weitere Musterung und das Hinauswerfen einiger.Warum? und wie?Der Schluss des „hohen Berufes“.Die Zeit ist kurz.„Lasst niemand deine Krone nehmen.“Die Knechte der ersten Stunde und die Überwinder.

„Die Ernte“ ist ein Ausdruck, der im Allgemeinen eine Idee gibt, was für ein Werk zwischen den Daten 1874 und 1914, sich zu vollziehen, zu erwarten ist. Es ist eine Zeit des Erntens und nicht etwa des Säens, eine Zeit der Prüfung, des Abrechnens, des Lohnausteilens. Da die Ernte des jüdischen Zeitalters ein Vorbild der Ernte dieses Zeitalters ist, so gewährt die Betrachtung und Vergleichung der verschiedenen Züge jener Ernte sehr deutliche Ideen betreffs des in der gegenwärtigen Ernte zu vollführenden Werkes. In jener war die besondere Lehrmethode unseres Herrn so eingerichtet, dass dadurch der Weizen, der schon solcher war, gesammelt werde, und die Spreu des jüdischen Volkes von demselben getrennt werde. Und seine Lehre wurde zugleich der Same für die neue Heilszeitordnung, die an Pfingsten begann - kurz nachdem Israel als Volk verworfen war.

Betreffs der Worte unseres Herrn, die er während seines Berufes in jener Nationalkirche, als er seine Jünger aussandte, an dieselben richtete, sollte man sorgfältig beachten, dass sie den Beweis liefern: Ihr ihnen damals besonders obliegendes Werk war, zu ernten, und nicht zu säen. Er sagte zu ihnen: „Hebt eure Augen auf und schaut die Felder an, denn sie sind schon weiß zur Ernte. Der da erntet, empfängt Lohn und sammelt Frucht zum ewigen Leben.“ (Joh. 4:35, 36). Als der Hauptschnitter in jener Ernte, wie er es auch in dieser ist, sagte der Herr zu den Unterschnittern: „Ich habe euch gesandt zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt; andere(die Patriarchen und Propheten und andere Fromme)haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingetreten“ - die Früchte jener jahrhundertlangen Arbeit einzuernten und jenes Volk durch die Botschaft zu prüfen: „Das (König)Reich der Himmel ist nahe gekommen;“ der König ist da - „Siehe, dein König kommt zu dir.“ - Matth.10:7; Joh. 12:15; Sach. 9:9

In der Ernte suchte der Herr die geblendeten und zerstreuten Schafe Israels; alle die rufend, die seine Schafe schon waren, dass sie seine Stimme hören und ihm folgen möchten, statt dass er aus Böcken Schafe machen wollte. Diese Beobachtungen an dem Vorbilde geben eine Andeutung über das jetzt in der gegenwärtigen Ernte zu vollbringende Werk. Ein anderes und großartigeres Säen unter den günstigeren Verhältnissen des Tausendjährigen Königreiches wird bald seinen Anfang nehmen. In der Tat, der Same der Wahrheit über Wiederherstellung, usw., der die zukünftige Ernte hervorbringen wird, fällt jetzt schon hier und da in verlangende, wahrheitshungrige Herzen. Doch dies ist bloß ein zufälliges Werk jetzt, denn, wie ihr jüdisches Vorbild, ist die gegenwärtige Ernte eine Zeit für das Einernten der sich als solche bekennenden Kirche (genannt Christenheit),damit die aus ihr gesammelten wahren Heiligen erhöht und mit ihrem Herrn vereinigt werden möchten, nicht nur um die Wahrheit zu predigen, sondern auch um das große Werk der Wiederherstellung für die Welt in Bewegung zu setzen.

In dieser Ernte sollen Weizen und Scheinweizen getrennt werden; doch vor der Trennung bilden diese beiden Klassen die nominelle Kirche. Der Weizen sind die wahren Kinder des Reiches, die wahrhaft Geweihten, die Erben; während der Scheinweizen nur nominell und nicht wirklich Christi Kirche oder voraussichtliche Braut ist. Der Scheinweizen ist die vom Herrn erwähnte Klasse derer, die ihn Herr, Herr heißen, aber ihm nicht gehorchen. (Luk. 6:46). In äußerer Erscheinung sind die beiden Klassen sich oft so sehr gleich, dass es genaue Untersuchung fordert, um sie zu unterscheiden. „Der Acker ist die Welt“ im Gleichnis, und diese, Weizen und Scheinweizen (der Scheinweizen am zahlreichsten), bilden, was oft „die christliche Welt“ und „Christenheit“ genannt wird. Durch gelegentlichen oder regelmäßigen Besuch des Gottesdienstes, dadurch dass sie sich Christen nennen, durch Befolgung gewisser Gebräuche Zeremonien; und dadurch, dass sie mehr oder weniger direkt mit einem religiösen System eins sind, sieht der Scheinweizen manchmal wie von Herzen Gott geweihte Kinder aus und gilt für solche. In sogenannt „christlichen Ländern“ werden alle, ausgenommen ausgesprochene Ungläubige und Juden, auf solche Weise als Christen gezählt; und ihre Zahl - einschließlich der wenigen völlig Geweihten (der Heiligen) - wird auf ungefähr 180 Millionen Griechisch und Römisch Katholischer und 120 Millionen Protestanten geschätzt.

Während des christlichen Zeitalters, lehrte unser Herr, sollte man keinen Versuch zur Trennung der wahren von den nachgeahmten Kindern des Reiches machen, denn dies zu bewirken, hieße, eine allgemeine Umwälzung der Welt (des Feldes) hervorrufen - ein allgemeines Losreißen des Weizens sowohl wie des Scheinweizens. Daher sagte er: „Lasst es beides zusammen wachsen bis zur Ernte.“ Dann fügt er aber hinzu: „Zur Zeit der Ernte werde ich zu den Schnittern (Engeln oder Sendboten) sagen: Leset zuerst das Unkraut (Scheinweizen) zusammen und bindet es in Bündeln, um es zu verbrennen, den Weizen aber sammelt in meine Scheune.“ (Matth. 13:30). Folglich müssen wir in der Zeit der Ernte ein allgemeines Trennungswerk erwarten, das bis dahin weislich untersagt war. Während der wahre Weizen stets ermuntert worden ist, festzustehen in der Freiheit, womit Christus sie befreit hatte, und sich vor umgarnenden Verbindungen mit offenbaren Übertretern und Wölfen in Schafskleidern zu hüten, sollten sie doch nicht unternehmen, zwischen der völlig geweihten Klasse, dem Weizen, den Heiligen, und dem Scheinweizen, der da Christi Namen und Lehre bekennt, und der bis zu einem gewissen Grad seinen äußerlichen Wandel durch diese Lehren beeinflussen lässt, dessen Herz jedoch weit vom Herrn und seinem Dienst entfernt ist, zu unterscheiden. Dieses Richten der Herzen, der Beweggründe, usw., das über unsere Macht geht, und das der Herr uns gänzlich zu meiden anbefahl, ist gerade das, was die verschiedenen Sekten die ganze Zeit zu vollbringen versucht haben. Sie versuchten den Weizen zu trennen, zu prüfen, und als Scheinweizen oder Ketzer durch starre Glaubenssätze menschlicher Bildung alle Bekenner des Christentums, deren Glaube mit ihren verschiedenen falschen Maßen nicht genau stimmte, abzutrennen. Doch wie erfolglos all diese gewesen sind! Sie haben falsche, unschriftgemäße Glaubensfahnen und Lehren aufgestellt, die in Wirklichkeit vielen Scheinweizen hervorgerufen und den Weizen erstickt oder getrennt haben; wie z.B. die Lehre der ewigen Qual für alle, die nicht Glieder der Kirche seien. Obwohl dies unter dem jetzt zunehmenden Licht sehr gemildert wird, was für eine Masse Scheinweizen hat dieser Irrtum hervorgerufen, und wie hat er den Weizen erstickt, geblendet und an einer rechten Erkenntnis des Wesens und Planes Gottes verhindert. Heute sehen wir, welch großen Missgriff die verschiedenen Sekten gemacht haben, dass sie seinen Rat nicht befolgten, Weizen und Scheinweizen, Heilige und bloße Bekenner, zusammen wachsen zu lassen, ohne eine Trennung zu versuchen. Aufrichtige Leute jeder Sekte werden zugegeben, dass in ihren Sekten viel Scheinweizen ist, bloße Bekenner und nicht Heilige, und dass es außerhalb ihres Sektenzaunes gar manche Heilige gibt. So kann heutzutage keine Sekte behaupten, noch tut dies irgend eine, ganz Weizen und frei von Scheinweizen zu sein; - noch weniger würde irgend eine irdische Organisation (außer „Christadelphians“, d.i. Brüder Christi, und Mormonen) kühn genug sein, zu behaupten, dass sie allen Weizen enthielte. Folglich haben sie keine Entschuldigung für ihre Organisationen, theologischen Zäune, usw. Sie trennen keinen Weizen vom Scheinweizen, noch kann irgend etwas anderes diese Trennung der Herzen vollständig und durch und durch bewirken, als die Methode, die der Herr dazu verordnet hat, und die in der Zeit der Ernte in Ausführung gebracht werden soll. Dies zeigt, dass es notwendig ist, zu wissen, dass die Zeit vorhanden ist und das Erntewerk der Trennung zu beginnen hat. Und treu seiner Verheißung hat uns der Herr nicht im Dunkeln gelassen, sondern gibt allen, deren Herzen dazu bereit sind, den jetzt zeitgemäßen Bescheid. „Ihr aber, Brüder, seid nicht in Finsternis (noch im Schlaf), dass euch der Tag wie ein Dieb ergreife.“ - 1. Thess. 5:4

Die Sichel in dieser Ernte ist die jetzt fällige Wahrheit, gerade wie eine ähnliche Sichel in der jüdischen Ernte gebraucht wurde. Die Schnitter, die Engel (Das Wort Engel, angelos, bedeutet Sendbote.) oder Sendboten, sind die Nachfolger des Herrn, gerade wie eine ähnliche Klasse in der jüdischen Ernte die Schnitter waren. Und obwohl das ganze Zeitalter hindurch die Regel galt, keine Trennung des Weizens vom Scheinweizen zu versuchen, so wird doch denen, die bereit, würdig und gehorsam sind, der Plan und die Anordnung des Herrn so deutlich gezeigt werden, dass sie seine Stimme in der Zeit der Ernte hören, die da sagt: „Schlage an mit der Sichel“ der gegenwärtigen Wahrheit und: „Sammelt mir meine Frommen, die meinen Bund geschlossen haben beim Opfer.“ „Sie werden mir, spricht Jehova der Heerscharen, zum Eigentum sein, an dem Tage, den ich machen werde.“ - Psalm 50:5, Mal. 3:17

Nicht allein aber ist dies eine Zeit des Einsammelns der Frommen, der Heiligen, durch die Wahrheit (in die Einheit mit dem Herrn und untereinander und aus der Gemeinschaft mit bloßen Bekennern, den Scheinweizen), sondern es ist auch eine Zeit des Reinigens des Feldes durch Verbrennen des Scheinweizens, der Stoppeln, des Unkrautes, usw. als Vorbereitung für ein neues Säen. In einem Sinne wird der „Weizen“ aus dem Scheinweizen heraus gesammelt - wegen der größeren Anzahl des Scheinweizens - wie wenn der Herr sagt: „Gehet aus von ihr, mein Volk“. Doch in einem anderen Sinne wird die Trennung richtig dargestellt als eine Trennung des Scheinweizens vom Weizen. Eigentlich ist der Weizen an seinem Platze. Es ist ein Weizenfeld, nicht ein Lolchfeld. (Die Menschenwelt wird als Ackerboden gerechnet, aus dem der Weizen wie der Scheinweizen emporwächst). So ist also der Scheinweizen nicht am Platz und muss entfernt werden. Der Herr begann das Weizenfeld, und der Weizen stellt die Kinder des Königreiches dar (Matth. 13:38). Und da der Acker oder die Welt diesen Kindern übergeben werden soll, und ihnen schon durch Verheißung gehört, so zeigt das Gleichnis, dass es eigentlich der Scheinweizen ist, der gesammelt und verbrannt wird, und der Acker, mit allem in und auf ihm, dem Weizen überlassen wird. Der Scheinweizen kehrt zum Ackergrund (zur Welt), aus dem er kam. zurück, und die Erstlingsfrucht des Weizens ist in die Scheuer zu sammeln, damit die Erde eine weitere Ernte hervorbringen könne.

Der Weizen soll nicht gebündelt werden. Die Körner wurden ursprünglich getrennt und unabhängig von einander gepflanzt, um nur als eine Art unter gleichen Bedingungen sich zusammenzutun. Das Gleichnis aber erklärt, dass eine der Wirkungen der Ernte die sein werde, den Scheinweizen vor dem „Verbrennen“ oder vor „der Zeit der Trübsal“ zu sammeln und in Bündel zu binden. Und dies Werk ist rings um uns her im Fortschritt begriffen. Nie gab es eine Zeit, wie diese, für Arbeitervereinigungen, kapitalistische „Trusts“ und Gesellschaften jeder Sorte zum gegenseitigen Schutz.

Die zivilisierte Welt ist der „Acker“ des Gleichnisses. Die in ihr während der Reformation bald von dieser bald von jener Seite sich erhebenden Winde der Kämpfe über Meinungsverschiedenheit in der Lehre warfen Weizen und Scheinweizen in große Schläge (religiöse Gemeinschaften)zusammen, einige in dieser Lehrrichtung, andere in jener. Dies trieb Weizen und Scheinweizen näher zusammen und raubte allen viel von ihrer Persönlichkeit oder Selbstständigkeit. Die Lehrstürme haben längst ausgetobt, doch die Trennungen bleiben durch die Gewalt der Gewohnheit bestehen, und nur hier und da hat eine Weizenähre versucht, sich aus dem Gewicht der Masse gerade empor zu richten.

Doch mit der Erntezeit kommt die Befreiung des Weizens von der Beschwerung und Hinderung durch den Scheinweizen. Die Sichel der Wahrheit bereitet diese Klasse zu für die Freiheit, mit der Christus ursprünglich alle frei gemacht hatte, obwohl die selbe Sichel eine entgegengesetzte Wirkung auf den Scheinweizen hat. Der Geist des Scheinweizens ist auf sektiererische Größe und Ansehen mehr wie auf persönlichen Gehorsam und Treue gegen Gott gerichtet. Folglich verwirft er die gegenwärtige Wahrheit und widersetzt sich ihr stark, weil er sofort erkennt, dass dieselbe all und jedes Sektenwesen verurteilt und jeden Einzelnen prüft. Und wenn auch nicht geneigt, sich mit einander zu vereinigen, so vereinigen sie sich doch im Ankämpfen gegen die trennende Wirkung der gegenwärtigen Wahrheit bis zu einem solchen Grade, dass sie langsam, vorsichtig und doch fest um alles selbstständige Denken und Studium religiöser Gegenstände die Seile ziehen, sonst möchten ihre Organisationen in Stücke fallen, aller Weizen entkommen und nichts als Scheinweizen zurück bleiben.

Ein jeder in der Scheinweizen-Klasse scheint zu merken, dass, wenn er als Person geprüft werden würde, er keinen Anspruch auf das den genauen Nachfolgern des Lammes verheißene Königreich machen könne. Der Scheinweizen würde vorziehen, dass die verschiedenen Sekten als so und so viele Körperschaften gerichtet würden, und im Vergleich mit einander; auf diese Weise hoffte er, auf Grund des Verdienstes des Weizens, mit dem er verbunden ist, in die Herrlichkeit des Königreiches hinein zu gleiten. Doch dies ist nicht möglich. Die Probe der Würdigkeit für die Ehre des Königreichs wird eine persönliche sein - eine über persönliche Treue gegen Gott und seine Wahrheit - keine Prüfung von Sekten, um zu sehen, welche die wahre sei. Und an diesem Tage größeren Lichtes, das die Dünste von Scheinheiligkeit und Aberglauben zerstreut, scheint jede Sekte zu merken, dass andere Sekten ebenso gut (und ebenso wenig) ein Recht haben, zu behaupten, die eine und einzig wahre Kirche zu sein. Gezwungen, dies zuzugeben, suchen sie alle dadurch zu fesseln, dass sie den Eindruck geben, es sei zum Heile wesentlich, zu irgend einer ihrer Sekten zu gehören - einerlei zu welcher. So vereinigen sie persönliche Verantwortlichkeit mit Sektenknechtschaft.

Als Beispiel eines allgemein bekannten Bandes, das kürzlich vom Sektentum fester um seine Anhänger gezogen wurde, führen wir die scheinbar unschädlichen und für viele dem Anschein nach vorteilhaften „Internationalen Sonntagsschuleaufgaben“ an. Diese geben den Eindruck von unparteiischem Gemeinwirken im Bibelstudium unter allen Christen. So scheinen sie einen großen Schritt hinweg von, und hinaus über, den alten Methoden, nach sektiererischen Katechismen zu studieren, getan zu haben. Diese gemeinsamen Aufgaben oder Themen haben den Anschein von einem Fallenlassen des Sektentums und des Zusammenkommens aller Christen, die Bibel in ihrem eigenen Lichte zu betrachten; - ein Ding, das alle als den einzig richtigen Weg anerkennen, aber alle Sekterianer sich weigern zu tun, denn, man beachte wohl, diese internationalen Sonntagsschuleaufgaben scheinen nur unparteiisch zu sein: sie scheinen nur große Freiheit im Bibelstudium zu gewähren. In Wirklichkeit bereitet jede religiöse Gemeinschaft ihre eigenen Bemerkungen über die Schriftstellen der Aufgabe. Und das Komitee, welches diese Aufgaben auswählt, nach äußerem Schein von Harmonie strebend, wählt solche Stellen, über die wenig Meinungsverschiedenheit herrscht. Die Stellen und Lehren, in denen sie differieren, die gerade am meisten besprochen zu werden bedürfen, damit die Wahrheiten und Irrtümer einer jeden Sekte offenbar werden möchten und eine wirkliche Vereinigung auf Grund des „einen Herrn, ein Glaube, eine Taufe“ zustande kommen würde - diese werden in den Aufgaben übergangen, aber wie zuvor in jeder Sekte festgehalten.

Die Folge dieser und ähnlicher „Vereinigungs-Methoden ist, den Protestantismus mehr eindrucksvoll im Aussehen zu machen und dem Volke in der Tat, wenn nicht in Worten zu sagen: Ihr müsst euch einer dieser Sekten anschließen, oder ihr seid überhaupt gar kein Kind Gottes. In Wirklichkeit ist gar keine Vereinigung als Kirche vorhanden, sondern eine Zusammenfassung getrennter und wohl unterschiedener Organisationen, jede so begierig wie je, seine eigene Organisation als Sekte oder als Bündel zu behalten, aber jede willens, sich mit anderen zu verbinden, um einen größeren Achtung fordernden Eindruck auf die Welt zu machen. Es verhält sich wie mit dem Zusammenstellen der Garben in einen Haufen. Jede Garbe behält ihre eigenen Bande und Einrichtung und wird noch fester gebunden, indem sie mit anderen Bündeln zusammengepfercht und befestigt wird - in einem größeren und stattlicheren Stapel.

Das International Aufgaben System, zusammen mit der neueren Methode, wie Sonntagsschulen „betrieben“ werden, fördert das Sektentum sehr und hindert wirkliches Wachstum in Erkenntnis der Wahrheit auf noch einem anderen Wege. So eine allgemeine Aufgabe wird der Sonntagsschule in Verbindung mit „Übungen“ vorgelegt, so dass kaum Zeit erübrigt, die vorbereiteten gedruckten Fragen und Antworten zu berücksichtigen; und gar keine Zeit bleibt daher übrig für den wahrheitshungrigen Bibelforscher oder einen (zufällig) ernsten Lehrer, andere Fragen von größerer Wichtigkeit hervorzurufen, die Speise zum Denken und nützlichen Besprechen enthalten. Ehemals versammelten sich Bibelklassen, solche Abschnitte der Bibel zu studieren, die man wünschte. Sie wurden nur durch die Bande ihres eigenen Vorurteils und Aberglaubens daran gehindert, die Wahrheit zu erlangen; und die Ernsten und Wahrheitshungrigen waren immer imstande, etwas Fortschritt zu machen. Aber jetzt, da zunehmendes Licht jeden Gegenstand erleuchtet und die Dünste des Aberglaubens und Vorurteils verscheucht, wird es durch die Internationalen Aufgaben daran gehindert, auf den Bibelforscher der Bibelklassen zu scheinen, obschon sie behaupten, ihm zu helfen. Mit Gewandtheit wird seine Zeit zum Forschen so gelenkt, dass er keine neuen Gedanken bekommt, sondern fortwährend beschäftigt ist, die „Milch des Wortes“ (von Aufsätzen der Menschen sehr abgeschwächt) zu gebrauchen, so dass ihm sein Appetit nach „fester Speise“, vollerer Wahrheit, ganz genommen wird (Hebr. 5:14). In solchen Klassen (oder Bibelstunden) wird alle Zeit und Gelegenheit, Speise zu schmecken und wertzuschätzen, geopfert - im Gehorsam der Worte: „Wir müssen uns an die Aufgabe halten, denn die Stunde wird bald um sein“. Wohl sagt der Prophet, sowie auch der Apostel, dass wir, um die großen Lehren Gottes wertschätzen zu können, die zu unserem Wachstum in Gnade und Erkenntnis und der Liebe Gottes so nötig sind, - dass wir das Wort vom Anfang, die ersten Bedingungen, lassen und zum volleren Wuchse fortfahren müssen - „von der Milch entwöhnt und von den Brüsten entfernt.“ - Hebr. 6:1; Jes. 28:9

Als eine Folge der gegenwärtigen Sonntagsschulemethode (einschließlich den Gebrauch der Internationalen Aufgaben mit denselben immer wiederkehrenden Fragen, die persönliches Studium und persönlichen Gebrauch des Gehirnes entmutigen) ist eine Bibelklasse der Erwachsenen, um durch Verständnis der Schrift Gnade zu erlangen, ein Ding der Vergangenheit. Reifere Köpfe werden entweder gezügelt und gespannt, als Lehrer das International System mitzuschleppen, oder sie bleiben zu Hause und lesen die Zeitung. Junge Männer und junge Frauen, dagegen, finden die kurzen Versammlungen und die maschinenmäßig gestellten Fragen und die „Übungen“ angenehmer als Bibelstudium. Sie werden in dem Gefühl angeleitet, dass sie eine Pflicht erfüllt haben; und das Opfer der paar Minuten wird bei der Gelegenheit durch den Verkehr und geselliges Plaudern zurückerstattet. Die Kleinen, ebenfalls, lieben die „Übungen“, das Singen, Geschichtsbücher, Ausflüchte, Geschenke und allgemeine Unterhaltung, am besten; und sie und ihre Mütter fühlen ihre Mühe des Ankleidens von der Gelegenheit, ihre feinen Kleider zu zeigen, wohl belohnt. Und die elterliche Pflicht einer religiösen Erziehung wird oft dem Schein- und Maschinenwesen der Sonntagsschule überlassen. Die Sonntagsschule ist mit Recht die Baumschule der Kirche genannt worden, und die Kleinen, die so in der Furcht und Vermahnung des weltlichen Geistes erzogen werden, sind die jungen Schösslinge der so reichen Ernte von Unkraut, mit dem Groß-Babylon gänzlich überfüllt ist.

Wo immer, hier und da, eine Bibelklasse für Erwachsene besteht, und der Lehrer frei und offen genug ist, anstatt der vorgeschriebenen Aufgaben wichtigere Themen zu verfolgen, und Freiheit gebend, dass die Wahrheit klar gelegt wird, sei sie dem Bekenntnis der Sekten günstig oder ungünstig, so wird er von dem weltlich kluge Pastor oder Superintendenten als unsicher bezeichnet. Solche Lehrer sind dem Sektentum in der Tat gefährlich und sehr bald ohne eine Schüler-Klasse. Solche Lehrer und die Wahrheiten, die sie für offene Prüfung würden zulassen, würden bald die Schnur zerschneiden und die Bündel des Sektentums zerstreuen; und folglich sind sie nicht lange gewünscht. Andere werden daher vorgezogen, welche die Gedanken der Klasse fesseln, von „Fester Speise“ ablenken und sie so als nicht entwöhnte Kinder erhalten können - Kinder, die zu schwach sind, allein zu stehen, an das System festgebunden, dasselbe zu lieben und zu glauben lernen, dass sie ohne dasselbe sterben würden. Des wahren Lehrers und des wahren Bibelforschers Platz ist außerhalb aller menschlichen Fesseln, wo er frei ist, alle Teile des guten Wortes Gottes zu prüfen und davon zu genießen, frei, dem Lamm zu folgen, wo immer es hinführen mag. - Joh. 8:36; Gal. 5:1

Während jetzt persönliche Freiheit, wie früher nie, äußerlich anerkannt werden muss, so sehen wir doch, dass es in Wirklichkeit nie eine Zeit gab, da die Bande so trefflich fest gezogen wurden, um allen Weizen und Scheinweizen in den vielen Bündeln zu binden. Nie gab es eine Zeit, da die Einrichtungen für jede persönliche Freiheit so eng und so hindernd waren, wie jetzt. Jede freie Stunde eines aufrichtigen Sektierers wird von einer der vielen Versammlungen und Vorhaben ausgefüllt, so dass ihm keine Zeit für ungestörtes Denken und Bibelstudium erübrigt. Der Hauptzweck dieser Versammlungen, Unterhaltungen, usw. ist: Wachstum und Stärke der Sekte; und die Folge ist das genannte Gebunden sein, das so schädlich, vernichtend auf ein wirkliches Wachstum des geweihten Kindes Gottes, des Weizens, einwirkt. Diese Bande werden immer fester werden, wie der Prophet andeutet (Jes. 28:22). Ein wenig Weizen und viel Scheinweizen bilden diese Bündel, aus denen es täglich schwerer wird, zu entkommen.

Aus dem, was wir von der kleinen Anzahl wahrhaft geweihten Weizens und von der großen Masse des „getauften Bekenntnisses“ (wie ein methodistischer Bischof die Scheinweizen-Klasse zutreffend beschrieben hat) gesehen haben, ist klar, dass das Verbrennen des Scheinweizens ein gewaltiges Ereignis sein wird. Es ist jedoch ein Missgriff, den viele machen, anzunehmen, dass das Verbrennen des Scheinweizens in einem Schmelzofen, wo da Heulen und Zähneknirschen sein wird (Matth.13:42), entweder auf ein buchstäbliches Feuer Bezug nehme, oder auf Trübsal jenseits des Grabes. Das ganze Gleichnis gehört in das gegenwärtige Zeitalter. Nicht nur Weizen und Scheinweizen sind Symbole, sondern auch das Feuer. Es symbolisiert die Vernichtung des Scheinweizens in der großen Trübsalzeit mit der dieses Zeitalter schließt, und welcher zu entgehen der Weizen-Klasse verheißen ist. (Mal. 3:17; Luk. 21:36). Der große Feuerofen symbolisiert die „große Trübsalzeit“, die über die unwürdige Scheinweizen-Klasse der „Christenheit“ am Schluss dieser Ernte kommen wird.

Noch deutet die Vernichtung des Scheinweizens entweder gegenwärtig oder zukünftig eine Vernichtung der Personen an, aus welchen die Scheinweizen-Klasse besteht. Es bedeutet vielmehr eine Vernichtung dieser Klasse als Scheinweizen - der falschen Vorwände, Ansprüche oder Behauptungen solcher, als seien sie Christen. Wenn sie als Scheinweizen aufgebrannt sind, werden sie sein, was sie stets waren, und als was sie sich immer hätten ansehen und ausgeben sollen - nämlich Glieder der Welt und nicht mehr nachgeahmte Christen oder nominelle Glieder der Kirche Christi.

Unser Herr erklärt, dass er den guten Samen des Königreiches, die Wahrheit, säte, von dem die ganze wahre vom Geiste der Wahrheit gezeugte Weizenklasse stammt. Später, während der Nacht, den dunkeln Zeiten, säte Satan den Scheinweizen (Unkraut): Ohne Zweifel wurde der Scheinweizen in derselben Weise wie der Weizen gesät. Er wurde durch Irrtümer erzeugt. Wir haben gesehen, wie schrecklich das Heiligtum und das Heer durch den Widersacher und seine verblendeten Diener verunreinigt worden ist, und wie die kostbaren Gefäße (Lehren) vom Papsttum entweiht und missbraucht wurden; und dies beweist dieselbe Sache aufs neue. Falsche Lehren erzeugten falsche Ziele und Bestrebungen im Weizenfeld des Herrn und führten viele in den Dienst Satans, Irrtümer in der Lehre zu säen, die reichlichen Scheinweizen hervorbrachten.

Das Feld sieht für viele schön und blühend aus wenn sie die Christen bei Hunderten von Millionen zählen können. Doch tatsächlich ist der Weizenbestandteil sehr klein, und es wäre für denselben viel besser gewesen, wenn der weltlich gesinnte Scheinweizen nicht in der Kirche, sondern an seinem Platze in der Welt geblieben wäre und die geweihte „kleine Herde“, die alleinigen Vertreter des Geistes und der Lehre Christi, im Feld gelassen hätte, denn er hat den Weizen sehr am Wachstum gehindert und nahezu erstickt. Dann würde der Unterschied zwischen der Kirche und der Welt sehr bezeichnet gewesen sein, und ihr Wachstum, obwohl augenfällig weniger rasch, würde ein gesundes gewesen sein. Der große, scheinbare Erfolg, der sich in Zahlen und Reichtum und gesellschaftlicher Stellung kundtut, womit so viele sich brüsten, ist in Wirklichkeit ein großer Schaden und weder für die Kirche noch für die Welt irgendwie ein Segen.

Wenn wir die Sache untersuchen, finden wir, dass viele dieser Scheinklasse für ihre falsche Stellung als nachgeahmter Weizen wenig zu beschuldigen sind; noch auch wissen viele von ihnen, dass der Scheinweizen nicht die wahre Kirche (Herauswahl) ist, denn sie halten die kleine Herde der Geweihten für Extremisten und Fanatiker. Und verglichen mit der Schein-Masse, erscheinen der Herr und die Apostel und aller Weizen ganz gewiss als Extremisten und Fanatiker, wenn die Mehrheit, der Scheinweizen, im Recht ist.

Dem Scheinweizen ist so gründlich und so oft versichert worden, dass sie Christen sind, dass alle Christen sind, außer die Juden, die Ungläubigen und Heiden, dass man kaum erwarten kann, dass sie etwas anderes wissen. Falsche Lehren zeigen ihnen, dass es nur zwei Klassen gibt, und dass alle, die der ewigen Qual entgehen, Miterben mit Christo sein sollen. Jede Leichenpredigt, außer im Falle von tief gesunkenen und offenbar Gottlosen und Unsittlichen, versichert die Freunde von dem Frieden, der Freude und der himmlischen Herrlichkeit des Gestorbenen; und um es zu beweisen, werden Schriftstellen angeführt, die dem Zusammenhang nach als nur auf die völlig Geweihten, die Heiligen, anwendbar erkannt werden sollten.

Von sich selbst aus geneigt, sich zu tadeln, und gewissenhaft zu verneinen, dass sie Heilige sind, und die reichen Verheißungen der Schrift solchen abzusprechen, werden sie von ihren eben nicht besser unterrichteten Scheinweizen-Genossen, auf der Kanzel wie im Kirchenstuhl, überredet, sich für Christen zu halten. Sie empfinden in ihrem Gewissen - ja sie sind gewiss - dass sie nichts getan haben, das gerechterweise ewige Qual verdient hätte; und ihr Glaube an die falschen Lehren der Christenheit veranlasst sie, zu hoffen und zu behaupten, dass sie und alle moralischen Leute Glieder der Kirche sind, der all die irdischen Verheißungen gehören. So sind sie kraft falscher Lehren Scheinweizen und nehmen nicht nur selbst eine falsche Stellung ein, sondern Missrepräsentieren und erniedrigen auch den wahrhaft hohen Standpunkt der Heiligkeit. Unter der Täuschung dieses Irrtums haben sie ein Gefühl der Sicherheit und Selbstbefriedigung. Denn wenn sie sich und ihr Leben mit dem der Mehrzahl in der nominellen Kirche und mit ihren verstorbenen Freunden, deren Leichenreden sie zugehört haben, vergleichen, so finden sie, dass sie selbst wenigstens mittelmäßig sind - und selbst mehr in Übereinstimmung mit ihrem Bekenntnis als viele, die großes Wesen von sich machen. Doch sie sind sich bewusst, dass sie nie wirklich ihr Herz und Leben, Zeit und Geld, Pfunde und Gaben Gott und seinem Dienste geweiht haben.

So wie die „Spreu-Klasse“ der jüdischen Nation am Schluss ihrer Ernte (Luk. 3:17) verzehrt wurde, so wird auch diese „Scheinweizen“-Klasse in dieser Ernte verzehrt werden. Wie die Spreu aufhörte als das triumphierende Königreich Gottes noch weitere vergebliche Ansprüche auf die göttliche Gunst zu machen, ehe jene Ernte mit dem großen Feuer religiöser und politischer Kämpfe schloss, die jenes System verzehrten, so wird es mit der Scheinweizen- Klasse der sogenannten Christenheit sein. Sie wird verzehrt; sie wird aufhören, eine Scheinweizen-Klasse zu sein; sie wird aufhören, sich selbst sowie andere zu verführen; sie wird aufhören, auf sich selbst die über alle Maßen großen und köstlichen Verheißungen anzuwenden, die nur den überwindenden Heiligen gebühren; und sie wird aufhören, für ihre weltlichen Systeme den Namen „Christenheit“ zu beanspruchen, - wenn ihre verschiedenen religiösen Organisationen, durch Zwiespalt, der durch das zunehmende Licht entsteht, zerrissen, in dem schon entzündeten „Feuereifer Gottes“ - der großen Trübsalzeit, mit der dieses Zeitalter zu Ende geht - verzehrt sein werden. - Zeph. 3:8

Nachdem das Gleichnis das Verbrennen des Scheinweizens berichtet, erklärt es weiter: „Dann werden die Gerechten(der Weizen) leuchten wie die Sonne in dem (König)- Reiche ihres Vaters“. (Welch besseres Zeugnis als dies können wir haben, dass die wahre Kirche noch nicht als Gottes Königreich in Macht eingesetzt worden ist, und dass sie nicht vor dem Ende dieser Ernte so erhöht werden wird)? Dann soll die Sonne der Gerechtigkeit (deren Mittel- und Glanzpunkt Christus Jesus stets sein wird) mit Heil unter ihren Flügeln aufgehen, um die ganze Menschheit zu segnen, wiederherzustellen und von Sünde und Irrtum zu reinigen und zu läutern.

Man vergesse den Umstand nicht, dass die wahren Israeliten ebenso wohl wie alle Scheinisraeliten das jüdische oder fleischliche Haus Israel ausmachten, und dass nur die wahren Israeliten ausgewählt und in die Scheune des Evangeliums gesammelt und mit den zum christlichen Zeitalter gehörigen Wahrheiten beehrt wurden, und dass der übrige Teil jener Nation (die „Spreu“) nicht leiblich vernichtet wurde (obwohl in ihrer Trübsal viele Leben verloren gingen), sondern nur von allen Königreichsgnaden, auf die sie früher vertrauten und pochten, abgeschnitten wurden. Dann suche die Parallele und das Gegenstück hierzu in dem Verfahren mit dem „Scheinweizen“ in dieser brennenden Zeit.

Unser Herr hat uns gezeigt, was wir in dieser „Ernte“ zu erwarten haben, und was unser Anteil darin ist, dass wir nicht nur selbst getrennt sein, sondern auch als „Schnitter“ die Sichel der Wahrheit gebrauchen sollen, um anderen zur Freiheit in Christo und zur Trennung von falschen, menschlichen Systemen und Banden zu verhelfen. Aber nicht dies allein, sondern, um uns doppelt zu vergewissern, dass wir richtig sind, und dass die Trennungszeit der Ernte gekommen ist, hat er uns auch mit Beweisen versehen, selbst über das Jahr, mit dem das Erntewerk begann; über seine Dauer und wann es zu Ende geht. Diese schon untersuchten Beweise zeigen, dass der Schluss des Jahres 1874 den Anfang und der Schluss des Jahres 1914 das Ende dieser 40-jährigen Ernte bildet, während alle Einzelheiten, die Reihenfolge und das Werk dieser Ernte in ihrem Vorbilde, der jüdischen Ernte, abgebildet sind. Wir wollen nun etliche der hervortretenden Zeitverhältnisse jener vorbildlichen Ernte untersuchen und die Lehren, welche sie geben, und welche jetzt anwendbar sind, und die unser Herr augenscheinlich dazu bestimmt hat, dass wir nicht in Zweifel oder Ungewissheit wären, sondern seinen Plan wüssten und kräftig darnach handeln könnten als Mitarbeiter mit ihm in der Hinausführung seines geoffenbarten Willens.

Alle mit der jüdischen Ernte verbundenen Zeitverhältnisse (obwohl sie sich öfters indirekt auf die Treuen bezogen) bezogen sich direkt auf die große nominelle Masse und bezeichneten Perioden ihrer Prüfung, ihrer Verwerfung, ihres Sturzes und ihrer Zerstörung als System oder Nationalkirche. So kam der Herr als Bräutigam und Schnitter (i.J. 29) nicht zu den wahren Israeliten allein, sondern zur ganzen Masse (Joh. 1:11). Dort offenbarte der Vollzug des Erntewerkes die Tatsache, dass die reifen, für die Scheuer (die christliche Heilszeitordnung) tauglichen Weizenkörner in der Minderheit, ihrer nur wenige, die große Masse dagegen bloß dem äußeren Schein nach Weizen waren. In Wirklichkeit war die Masse nur „Spreu“, des wirklichen inneren Weizenprinzips bar. Als unser Herr 3½ Jahre später (i.J. 33) das königliche Amt an sich nahm und zuließ (was er vordem verweigert hatte Joh. 6:15), dass das Volk ihn auf ein Eselfüllen setzte und ihn als König begrüßte, bezeichnet dies einen Punkt in dieser gegenbildlichen christlichen Ernte, der bei weitem bedeutsamer ist als der des Vorbildes. Die Parallele hierzu deutet, wie wir gesehen haben, auf 1874 hin, als die Zeit der zweiten Gegenwart unseres Herrn als Bräutigam und Schnitter, und auf April 1878 als die Zeit, da er begann, sein Amt als König und Herr der Herren - jetzt ein geistlicher König, mit all seiner Macht gegenwärtig, obwohl unsichtbar für Menschen - tatsächlich auszuüben.

Was der Herr da tat, während er wenige Stunden als König Israels vorbildlich handelte, ist für uns tief bedeutsam. Es zeigt unzweifelhaft an und schattet ab, was hier zu erwarten ist. Was man ihn damals vorbildlicherweise tun sah, dass er auf einen Eselfüllen als König in Jerusalem eintritt, dass er die Geldwechsler aus dem Tempel geiselte, das erkennen wir als jetzt auf einer höheren Stufe geschehend; obwohl der König und die aus Stricken verfertigte Geisel und die Verkündigung königlicher Autorität jetzt auf sehr verschiedene Weise und nur dem Glaubensauge kund gemacht werden. Aber das jüdische Vorbild dient dazu, auf diese Erfüllung die Aufmerksamkeit zu lenken. Sonst wären wir nicht imstande sie zu erkennen. Das erste Werk des vorbildlichen Königs war, die ganze Nationalkirche Israels zu verwerfen, als nicht wert, sein Königreich ferner zu sein oder länger als sein besonderes Erbteil behandelt zu werden. Dies ist in folgenden Worten ausgedrückt: „Jerusalem¸ Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Kücklein versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt. Siehe, euer Haus wird euch (jetzt) wüste gelassen.“ - Matth. 23:37-39

Auf die gegenwärtige Ernte angewendet, lehrt dies, dass, wie das vorbildliche Israel im Jahre 33, nachdem es 1845 Jahre lang als Gottes Volk durch Erweise von Gnade und Züchtigung, usw., anerkannt worden war, von dem König verworfen wurde, weil er es nach einer 3½-jährigen Prüfung und Heimsuchung (Episcope, Inspektion) für unwürdig erfand - so würde in der gegenwärtigen Ernte nach einer ähnlichen 3½-jährigen Inspektion und am Schluss einer ähnlichen Periode von 1845 Jahren der Gnade und Züchtigung die nominelle Christenheit von dem Könige verworfen werden, als nicht wert, noch länger von ihm anerkannt zu werden.

Doch wie die Verwerfung des nominellen fleischlichen Israel nicht die persönliche Verwerfung irgend eines „wahren Israeliten, in dem kein Falsch ist“, einschloss sondern vielmehr für diese (die von den „blinden Leitern“ frei gemacht und mehr direkt und besser durch neue geistige Kanäle - die Apostel - belehrt worden waren) eine noch größere Gnade bedeutete, so müssen wir hier das gleiche erwarten: Die geistigen Segnungen, die vordem der nominellen Masse galten, gehören hinfort nur den Treuen und Gehorsamen. Hinfort darf man das Licht, das fällig wird, und „die Speise zur rechten Zeit“ für die „Hausgenossen des Glaubens“, in keiner Weise durch die alten Kanäle erwarten, sondern durch außerhalb der gefallenen, verworfenen Systeme stehende treue Diener.

Während seines Amtes auf Erden und bis zu der Zeit, da er als König das jüdische System verwarf, erkannte unser Herr in gewissem Grade die Schriftgelehrten und Pharisäer als Lehrer des Volkes an. Dies geht aus den Worten des Herrn hervor, wenn er sagt: „Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf Moses Stuhl gesetzt. Alles nun, was irgend sie euch sagen, tut und haltet.“ (Matth. 23:2). So ähnlich saßen die großen religiösen Herrn des nominellen Christentums - in Synoden, Konferenzen, Konzilien, usw. - in einer Weise und zum Teil als Lehrer des Volkes auf Christi Stuhl, wie einst der jüdische Sanhedrin Moses Stuhl innehatten. Aber wie der Herr nach dem Jahre 33 die Schriftgelehrten und Pharisäer in keiner Weise mehr anerkannte, und die wahren Israeliten nicht mehr durch sie sondern durch demütige, unbetitelte und würdigere Werkzeuge gelehrt wurden, die Gott aus dem Volke erweckte, und die besonders von ihm gelehrt waren, so müssen wir es hier, in dieser Ernteparallele, erwarten.

Das Ansichnehmen des königlichen Amtes von Seiten unseres Herrn im Jahre 33 und sein erster offizieller Akt in der Verwerfung der Nationalkirche des fleischlichen Israel, im Zusammenhang genommen mit all den auffallenden Parallelen der beiden Zeitalter, deutet sehr deutlich an, dass das mystische Babylon, sonst Christenheit genannt das Gegenbild des Judentums, am parallelen Zeitpunkt in der gegenwärtigen Ernte, i.J. 1878, verworfen worden ist; und da ging die Botschaft aus: „Gefallen, gefallen ist Babylon, die große, und eine Behausung von Teufeln geworden und ein Gefängnis jedes unreinen Geistes und ein Gefängnis jedes unreinen und gehassten Vogels.“ - Offb. 18:2

Der Fall, die Plagen, die Zerstörung, usw. die, wie vorausgesagt, über das mystische Babylon kommen sollten, wurden in der großen Trübsal und dem nationalen Untergang vorgeschattet, die über das fleischliche Israel kamen, und die mit seinem gänzlichen Sturz im Jahre 70 endeten. Und die Dauer des Fallens ist gleichfalls dementsprechend, denn von der Zeit an, da unser Herr sagte: „Euer Haus wird euch wüste gelassen“, im Jahre 33, bis zum Jahre 70 waren 36½ Jahre; und so sind vom Jahre 1878 bis zum Ende des Jahres 1914 ebenfalls 36½ Jahre. Und mit dem Ende des Jahres 1914 wird, was Gott Babylon nennt, und was die Menschen Christentum nennen, verschwunden sein, wie schon aus der Weissagung gezeigt wurde.

Das Judentum war ein von Gott bestimmtes Vorbild des tausendjährigen Königreiches Christi, das alles beherrschen und regeln wird, folglich war damals eine Vereinigung von Kirche und Staat - von kirchlicher und bürgerlicher Obrigkeit - ganz am Platze. Doch die christliche Kirche, sollte, wie wir schon gezeigt haben, in keinem Sinne mit der nationalen Obrigkeit vermengt sein, oder etwas damit zu tun haben, bis ihr Herr, der König der Könige, kommt, die Herrschaft an sich nimmt, und sie als seine Braut erhöht, um an jener gerechten Regierung teilzunehmen. Die Worte des Herrn missachtend und menschlicher Weisheit, menschlichen Theorien und Plänen folgend, wurde das große Christenheit genannte System, das alle Reiche und Glaubensbekenntnisse umfasst, die vergeben Christo anzugehören (aber eine erbärmliche Nachahmung des wahren Königreiches Christi sind), vor der Zeit organisiert, und zwar ohne den Herrn und aus gänzlich untauglichen Elementen. Der Fall Babylons als eines untauglichen staatskirchlichen Systems und das Heraussammeln des würdigen Weizens kann daher wohl durch den Fall des Judentums veranschaulicht werden und ist dadurch vorgeschattet worden.

Der Name Babylon bedeutet ursprünglich Gottes Torweg; doch spottweise erhielt er später die Bedeutung: Mischung oder Verwirrung. Im Buch der Offenbarung wird dieser Name ganz besonders auf die nominelle Kirche angewandt, die aus einem Tor zur Herrlichkeit ein Tor zum Irrtum und zur Verwirrung wurde, eine armselige Mischung, die hauptsächlich aus Scheinweizen und Heuchlern bestand, eine verwirrte Masse weltlicher Herr-Herr-Sager, unter welcher die Edelsteine des Herrn begraben lagen, und in welcher ihre wahre Schönheit und ihr Glanz verborgen war. In der symbolischen Prophezeiung wird der Ausdruck Babylon oft nur auf die Kirche Roms angewandt, Babylon, die Große, die Mutter der Huren genannt. Jahrhundertlang konnte der Name sich nur auf sie beziehen, weil sie das einzige gemischte System war und kein anderes neben sich dulden wollte; doch andere kirchliche Systeme, nicht so groß wie die „Mutter“, noch auch so gottlos, noch so durch und durch schlecht, gingen durch verschiedene versuchte, jedoch unvollkommene Reformen aus ihr hervor. In diesen hatten Irrtum, Scheinweizen und Weltförmigkeit die bedeutende Oberhand, und so wurde der Name Babylon als allgemeiner oder Familienname für all die nominell christlichen Systeme gebraucht und schließt nun nicht nur die Kirche Roms ein, sondern eben sowohl auch alle protestantischen Sekten. Denn da das Papsttum als das Muttersystem bezeichnet ist, so müssen wir die verschiedenen protestantischen Systeme, die von ihr abstammen, als die Töchter betrachten - ein Umstand, der sehr allgemein zugegeben wird und von Protestanten selbst oft mit Stolz.

Schon vor der Erntezeit entdeckten manche Kinder Gottes in Großbabylon, dass ihr eigentlicher, hervorstechender Charakterzug ein grob antichristlicher sei, besonders sahen dies die Waldenser, die Hugenotten und Reformatoren des 16. Jahrhunderts. Sie lenkten die Aufmerksamkeit auf diese Tatsache und trennten sich von dem Muttersystem und führten andere mit sich, wovon viele Scheinweizen waren; wie der Prophet vorhergesagt: „Und viele werden sich ihnen mit Heuchelei anschließen.“ (Dan. 11:34). Hier fand das Auseinanderscheiden der politisch kirchlichen Stürme vor der Erntezeit statt. Unter diesen herrschte der Scheinweizen noch vor und bildete andere, wenn auch weniger verwerfliche, babylonische Systeme.

Obwohl der Weizen von Zeit zu Zeit den Versuch machte, sich von dem Übergewicht des Scheinweizens zu befreien und besonders von den gröberen Irrtümern, die letztere pflegte und hervorbrachte; und obwohl jener durch solche Bemühungen gesegnet wurde, dennoch blieb die Weizenklasse immer noch mit hervorherrschenden Schein-Elementen vermischt. Doch um des Weizens willen erstreckte sich Gottes Gnade selbst bis zu diesen gemischten Bündeln oder babylonischen Systemen; und nicht bis Gottes Zeit herbeikam, eine vollständige und schließliche Trennung zu vollziehen - in der Erntezeit, im Jahre 1878 - wurde das System vollständig und für immer von aller Gnade abgeschnitten und zur schleunigen Zerstörung verurteilt, und alle Kinder Gottes ausdrücklich und dringend herausgerufen. Gleich am Anfang des Zeitalters wurde Gottes Volk vor der Verführung des Antichristen gewarnt und belehrt, sich von ihm getrennt zu halten; und doch wurde zugelassen, dass es in gewissem Grade durch denselben verführt und zu seiner Prüfung und Erprobung mehr oder weniger mit ihm verwoben wurde. Jedes Aufwachen zur Erkenntnis unchristlicher Grundsätze, Lehren und Handlungen, die zu Reformmaßnahmen führten, prüfte und erprobte die Weizenklasse und half, sie mehr und mehr von den Verunreinigungen des Antichristen zu reinigen. Doch diese letzte Prüfung und dieser bestimmte Ruf, zusammen mit der gänzlichen Verwerfung jener Systeme, die nicht länger mehr göttliche Gunst empfangen (wie früher um des in ihnen befindlichen Weizens willen der Fall war), soll die endliche Trennung der Weizenklasse von allen antichristlichen Systemen und Grundsätzen bewirken. Die Wahrheiten, welche diese Systeme früher festhielten, werden jetzt schneller und schneller von ihnen weggeschwemmt und durch Menschentheorien ersetzt, die jedes Element göttlicher Wahrheit zerstören; und lebendige Frömmigkeit und Heiligkeit werden rasch durch Vergnügungssucht und den Geist der Welt verdrängt.

Mit der Erklärung, dass Babylon gefallen ist, kommt auch der Befehl an alle Kinder Gottes, die noch darin sind, herauszukommen: „Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel sagen: Gehet aus ihr hinaus, mein Volk! auf dass ihr nicht ihrer Sünden mitteilhaftig werdet, und ihr nicht empfanget von ihren Plagen.“ (Offb. 18:4) Der Ausdruck: „Babylon ist gefallen“, „Gehet aus ihr hinaus“, hebt zwei Gedanken hervor, die recht im Auge behalten werden sollten. Er zeigt an, dass Babylon zu einer Zeit nicht von der göttlichen Gnade gefallen war, dass sie trotz ihres gemischten Charakters eine Zeitlang ein Maß von Gnade behielt, dass sie, wie groß auch der Teil des von ihr gelehrten Irrtums war, und wie wenig sie vom Geiste Christi besaß, dennoch nicht gänzlich von Gottes Gnade verworfen war, bis die Erntezeit der Trennung kam. Es zeigt zum anderen an, dass einmal eine plötzliche und gänzliche Verwerfung über Babylon kommen soll, da alle Gnade für immer aufhört, und da die Gerichte folgen werden - grade solch eine Verwerfung, wie sie von uns, als im Jahre 1878 fällig, nachgewiesen worden ist. Es zeigt ebenfalls an, dass zur Zeit der Verwerfung Babylons viele Kinder Gottes in Babylon und mit ihr verknüpft sein würden. Denn erst nach Babylons Verwerfung oder Fall von der Gnade geschieht es, dass diesen zugerufen wird, herauszukommen.

Der Unterschied zwischen den mancherlei allmählichen Reformbewegungen der letzten vierhundert Jahre und dieser schließlichen, vollständigen Trennung, sollte deutlich erkannt werden: Jene waren zugelassene Versuche, Babylon zu reformieren, während diese für sie alle Hoffnung auf Besserung aufgibt: - „Babel war ein goldener Becher in der Hand Jehovas, der die ganze Erde berauschte; von seinem Weine haben die Nationen getrunken, darum sind die Nationen rasend (von ihren Irrtümern berauscht) geworden. Plötzlich ist Babylon gefallen und zertrümmert. Jammert über dasselbe! holet Balsam für seinen Schmerz; vielleicht wird es geheilt werden! Wir haben Babylon heilen wollen, aber es ist nicht genesen. Verlasst es und lasst uns ein jeder in sein Land ziehen (zur wahren Kirche oder zur Welt, je nachdem jeder sich als Weizen oder Scheinweizen ausweist), denn sein Gericht reicht bis an den Himmel.“ - Jer. 51:7-9 - vergleiche Offb. 17:4; 14:8; 18:2, 3, 5, 19

Das ungeheilte Babylon ist jetzt zum Untergang verurteilt. Das ganze System - ein System von Systemen - ist verworfen, und allen Kindern Gottes, die da nicht in Einklang stehen mit ihren falschen Lehren und ihrer falschen Praxis, wird jetzt zugerufen, sich von ihr zu trennen. Der Prophet gibt den Grund zu diesem Urteilsspruch an, sowie warum etliche das zu erkennen verfehlen, wenn er sagt:

„Selbst der Storch am Himmel kennt seine bestimmten Zeiten, und Turteltaube und Schwalbe und Kranich halten die Zeit ihres Kommens ein; aber mein Volk kennt das Recht (die Anordnung) Jehovas nicht.“ (Es erkennt nicht, dass eine Zeit vollständiger Trennung des Weizens von Spreu und Scheinweizen kommen muss. Hierin zeigen sie weniger Unterscheidungsgabe als die Zugvögel.) „Wie möget ihr sagen: Wir sind weise, und das Gesetz Jehovas ist bei uns“ (wenn ihr die Erntezeit und den Wechsel der Zeitordnung, der dann fällig ist, nicht erkennt)? „Siehe, fürwahr, zur Lüge hat es (das Gesetz) gemacht der Lügengriff der Schriftgelehrten;“ (Denn das Wort Gottes durch seine Propheten und Apostel ist bedeutungslos gemacht und ohne Beachtung beiseite geworfen worden; und Glaubensformulare, die in dem vergangenen „dunklen Zeitalter“ gebildet wurden, sind die lichtlosen Leuchten derer, die in der Finsternis wandeln.) „Die Weisen (?) werden beschämt, bestürzt (durch die Vereitlung ihrer menschlichen Lieblingspläne) und gefangen werden; siehe, das Wort Jehovas haben sie verschmäht, und welcherlei Weisheit haben sie (nun)?“ (Vergleiche Jes. 29:10) „Darum werde ich ihre Weiber (Kirchen) anderen geben, ihre (Arbeits-) Felder anderen Besitzern. Denn vom Kleinsten bis zum Größten sind sie allesamt der Gewinnsucht ergeben; vom Propheten (Redner) bis zum Priester (weniger begabten Prediger) üben sie allesamt Falschheit (vergl. Jes. 56:10-12; 28:14-20), und sie heilen die Wunde der Tochter meines Volkes (das nominelle Zion - Babylon) leichthin und sprechen: Friede, Friede, und da ist doch kein Friede.“ (Da ihr ganzes System krank ist und einer gründlichen Reinigung durch die Arznei des Wortes Gottes, die Wahrheit, bedarf.) „Sie werden beschämt werden, weil sie Greuel verübt haben. Ja, sie schämen sich keineswegs, ja Beschämung kennen sie nicht. Darum werden sie (die Lehrer) fallen unter den Fallenden; zur Zeit ihrer Heimsuchung (oder Inspektion in der „Ernte“) werden sie straucheln, spricht Jehova. Wegraffen werde ich sie, spricht Jehova. Keine Trauben am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum (sollen bleiben), und das Blatt ist verwelkt: so will ich ihnen solche (Trübsale) bestellen, die sie verheeren werden.“ - Jer. 8:7-13

Die folgenden Verse zeigen, dass viele der so Verworfenen die über sie kommende Trübsal erkennen und doch über deren eigentliche Ursache im Dunkeln sein werden. Sie werden sagen: „Wozu bleiben wir sitzen? Versammelt euch, und lasst uns in die festen Städte (Obrigkeiten) ziehen und dort umkommen (als Denomination and. überf.: stille sein)“. Sie merken irgendwie, dass weder Vernunft noch Schrift ihre falschen Lehren unterstützen, und dass es das Klügste ist, unter dem Schatten des alten Aberglaubens und unter dem Schutze der sogenannten christlichen Obrigkeit zu schweigen. Hier werden sie mit Recht dargestellt als sagend: „Jehova, unser Gott, hat uns zum („Schweigen“ wie im) Untergang bestimmt und uns mit bitterem Wasser getränkt.“ Der einzige Labetrunk, den sie haben können, ist der Trank, den sie selbst gemischt haben. (Das Gift bitteren Irrtums, die „Lehren der Teufel“, mit etwas purem Lebenswasser, der Wahrheit des göttlichen Wortes, vermengt.) Sollten die, welche zu Babylon gehören und es lieb haben, und darum nicht bereit sind, dem Aufruf: „Gehet aus ihr hinaus“, zu folgen, nicht gezwungen werden, den Kelch ihrer eigenen Mischung zu trinken? Sollten sie nicht gezwungen werden, die Verkehrtheit ihrer Lehren einzusehen? Sicherlich sollen sie; und sie werden alle davon durch und durch mit Ekel erfüllt werden. Der nächste Vers redet von der Enttäuschung ihrer Erwartungen, dass ihre bitteren (Gift-Wasser) Lehren die Welt bekehrt und das Millennium herbeigeführt haben würden. Sie sagen: „Man hofft auf Frieden, und da ist nichts Gutes; auf die Zeit der Heilung, und siehe da, Schrecken.“ Die Krankheit des nominellen Zion wird sich von der Zeit ihrer Heimsuchung und Verwerfung an rasch verschlimmern, da die „wahren Israeliten“, dem göttlichen Ruf gehorsam, anfangen, aus den nominellen Systemen herauszukommen.

Etliche wundern sich, warum der Herr keine noch größere Reform, wie die der Vergangenheit, eintreten lässt, die sich als so fruchtlos und kurzlebig erwiesen hat. Sie fragen: Warum gießt er nicht auf all die großen Sekten einen Segen aus und schmilzt sie alle in eine zusammen; oder warum gießt er ihn nicht auf eine derselben aus und reinigt sie von den Schlacken und zieht alle anderen in sie hinein. Und warum nicht alle Reiche der Welt in eins verschmelzen, und es reinigen?

Es sollte für alle Kinder Gottes genügen, zu wissen, dass dies nicht das ist, was er als seinen Plan geoffenbart hat; und ein wenig Überlegung vom Standpunkte Gottes aus, zeigt uns die Unvernünftigkeit solcher Vorschläge. Bedenke die Zahl der Namenkirche (400 Millionen) und frage dich: Wie viele davon würden für sich selbst behaupten, nach Leib und Seele dem Herrn und dem Dienste seines Planes völlig geweiht zu sein? Deine eigene Beobachtung muss dich zu dem Schluss führen, diese durch Entfernung der anderen von denselben zu trennen, hieße in fast jedem Fall, selbst in den größten Kirchengebäuden oder Kathedralen, nur eine kleine Handvoll übrig lassen.

Der Grund, warum man nicht unternehmen sollte, die nominellen Systeme zu reinigen, ist der, dass kein noch so gründliches Reinigen die ungeweihte Masse der „Christenheit“ und ihre staatlichen und kirchlichen Organisationen für das jetzt auf Erden anzufangende Werk des Herrn tauglich machen würde. Während der vergangenen 18 Jahrhunderte hat er die wahrhaft Geweihten, die Würdigen, ausgewählt, und was jetzt zu tun übrig ist, ist, diejenigen derselben Klasse aus der lebenden Generation auszusuchen - und dies sind nur wenige - und nur wenige fehlen noch, um die vorher verordnete Anzahl Glieder im Leibe Christi voll zu machen.

Der Grund, warum jetzt alle menschlichen Organisationen beiseite geschoben werden, und nicht einmal die am wenigsten zu beanstandende reformiert wird, und alle anderen zu ihr gerufen werden, ist durch die Behandlung der verschiedenen jüdischen Sekten in der Ernte oder am Schluss ihrer Heilszeitordnung von Seiten des Herrn dargelegt worden. Denn damals wurden, wie jetzt, alle verworfen und die „wahren Israeliten“ aus allen in die Freiheit herausgerufen; und durch verschiedene von Gott selbst gewählte Gefäße wurde ihnen der Wille und Plan Gottes gelehrt. Diese Sache erläuternd, erklärte der Herr den Juden in zwei Gleichnissen die Weisheit seiner Verfahrungsweise: Erstens, dass ein Flicken von neuem Tuch auf ein sehr altes Gewand die Schwachheit nur um so auffälliger machen, und der Riss vermöge der Ungleichheit der Stärke nur um so größer werden würde. Zweitens, dass neuer Wein, in alte Schläuche getan, aus welchen alle Dehnungsfähigkeit und Nachgiebigkeit gewichen, sicher Schaden anstatt Vorteil bringen würde, denn das Resultat würde nicht nur das sein, dass die alten Schläuche bersten und zu Nichte würden, sondern auch, dass der wertvolle neue Wein verloren gehen würde.

Die neuen Lehren unseres Herrn waren der Wein, während die jüdischen Sekten die alten Schläuche waren. Angenommen nun, dass unser Herr sich einer dieser Sekten angeschlossen und in derselben eine Reform begonnen hätte; was würde der Erfolg gewesen sein? Kein Zweifel kann bestehen, dass die neuen Wahrheiten, wenn sie angenommen worden wären, jene Sekten vollständig zerbröckelt hätten. Die Macht ihrer größtenteils auf sektiererischen Stolz aufgebauten, und durch Irrtümer, Aberglauben und menschliche Traditionen verkitteten Organisationen würden sofort vernichtet worden sein; die neuen Lehren dagegen würden Schiffbruch gelitten haben, und durch die Irrtümer und Traditionen jener Sekte gehindert, und von der Welt für das vergangene Tun und Treiben der Sekten verantwortlich gehalten worden sein.

Aus demselben Grunde verfährt der Herr hier, in der gegenwärtigen Ernte, bei der Einführung des volleren Lichtes der Wahrheit beim Tagesanbruch des Millenniums ebenso. Er flickt die alten Systeme nicht, noch tut er neuen Wein in alte Schläuche. Weil zuerst keines derselben in einem zum Flicken tauglichen Zustande ist oder neue Lehren annehmen kann. Zweitens, weil die neuen Wahrheiten, wenn sie angenommen würden, bald zur Gärung kommen und eine Macht entwickeln würden, die irgendwelche Sekte in Stücke reißen würde, wie durch und durch fest organisiert und gebunden sie auch sein möchte. Wenn der Versuch gemacht würde, bei einer wie der anderen würde das Resultat das gleiche sein, und am Ende würde der neue Wein (Lehren) keinen Schlauch haben, der ihn fassen und aufbewahren könnte.

Der geeignete und beste Weg war der von unserem Herrn beim ersten Advent eingeschlagene. Er machte ein ganz neues Kleid aus dem neuen Stoff und tat den neuen Wein in neue Schläuche, d.h. er berief die wahren (unsektierischen) Israeliten und übertrug ihnen die damals fälligen Wahrheiten. Und so geschieht es jetzt; und aus dem gleichen Grunde; und es gebührt allen Wahrheitshungrigen, die Wahrheit so anzunehmen, wie es dem Herrn gefällt, sie mitzuteilen, und von Herzen auf seinen Plan einzugehen und mitzuwirken, einerlei welche oder wie viele Schläuche übergangen und als zur Aufnahme der selben untauglich verworfen worden sind. Freuet euch lieber, dass ihr würdig erachtet wurdet, dass dieser neue Wein gegenwärtiger Wahrheit euch bezeugt wurde, und, sobald geprüft, nehmt die Wahrheit an und handelt freudig daraufhin. Wer am ersten Advent darauf wartete, die Meinung hervorragender Sektenführer zu erfahren und ihrer Leitung zu folgen, und etwa fragte: „Glauben auch die Schriftgelehrten und Pharisäer an ihn?“ - nahm die Wahrheit nicht an, weil er vielmehr ein Nachfolger der Menschen als ein Nachfolger Christi war. Denn hervorragende Sektenführer nahmen Christi Lehre nicht an, und diese gleiche Klasse sind immer die blindesten Leiter der Blinden gewesen, und sind es noch. Anstatt die Wahrheit anzunehmen und gesegnet zu werden, „fallen“ sie in der Zeit der Prüfung ab. Das alte Kleid und die alten Weinschläuche sind in solchem Zustande, dass sie für ferneren Gebrauch völlig untauglich sind.

Da es der Herr ist, der sein Volk aus Babylon herausruft, so können wir keinen Zweifel haben, dass, was auch immer seine Werkzeuge dabei sind, alle, die in Wahrheit sein Volk sind, den Ruf hören werden; und durch den Ruf wird nicht nur ihr Gehorsam, sondern auch ihre Hinneigung und Liebe zu Babylon und deren Irrtümer geprüft werden. Heißen sie deren Methode gut, usw. so dass es ihnen schwer ankommt, sie zu verlassen, so beweisen sie, dass sie wert sind, an den hereinbrechenden Plagen Babylons teilzunehmen und unwürdig, die gegenwärtige Wahrheit zu empfangen. Doch die bei dem Ruf gebrauchten Worte zeigen an, dass Gottes wahre Kinder in Babylon nicht so angesehen werden sollen, als ob sie in deren Sünden der Verweltlichung und Verachtung der göttlichen Wahrheit mit verwickelt seien, bis zu dem Zeitpunkt, da sie erfahren, dass Babylon gefallen - verworfen ist. Dann, wenn sie fortfahren, in ihr zu verbleiben, werden sie in dem Sinne zu ihr gehörig betrachtet, als ob sie ihre unrechten Taten und Lehren in der Vergangenheit und Gegenwart guthießen, und werden als ihrer Sünden teilhaftig gerechnet und wert, an ihrer Strafe, an den über sie kommenden Plagen, teilzunehmen. - siehe Offb. 18:4

Wie stark ist der Ausdruck: Sie „ist eine Behausung von Teufeln geworden, und ein Gefängnis jedes unreinen Geistes und ein Gefängnis (Käfig) jedes unreinen und gehassten Vogels (Offb. 18:2). Wie wahr ist es, dass die verwerflichsten Glieder der Gesellschaft in etlichen der verschiedenen Vierteln (Sekten) Babylons das Gewand christlichen Bekenntnisses und Formendienstes suchen und tragen. Jeder unlautere Grundsatz und jede unreine Lehre findet in ihr irgendwie und irgendwo Vertretung; und sie ist der „Käfig“, der sicher die sanftmütigen Tauben des Herrn, aber auch viele unreine und verhasste Vögel verwahrt. Wie viele von den Verfälschern und von den Männer und Weiber betrügenden Menschen sind dem äußerlichen Bekenntnis nach Glieder der Kirche Christi! Und wie viele benutzen selbst ihr Bekenntnis als einen Mantel, unter dem sie verwerfliche Ziele verfolgen! Selbst von den brutalsten, hingerichteten Verbrechern, wie wohlbekannt ist, sterben die meisten in der römisch katholischen Gemeinschaft.

Babylon enthielt sowohl das Mark wie auch den Abschaum der Bevölkerung der zivilisierten Welt. Das Mark ist die kleine Klasse wahrhaft Geweihter, trauriger weise mit der großen Masse bloßer Bekenner und dem gemeinen, verbrecherischen Abschaum vermischt. Jedoch unter günstigen Verhältnissen wird das Mark, als Vorstufe der Verherrlichung, in der gegenwärtigen Ernte davon getrennt werden.

Die Ursache dieses gemischten Zustandes wird in den Worten angegeben: „Denn von dem Wein (Geist, Einfluss) der Wut ihrer (Babylons) Hurerei (Verweltlichung) haben alle Nationen getrunken.“ (Offb. 18:3) Falsche Lehren über Wesen und Aufgabe der Kirche und die Behauptung, dass die Zeit ihrer Erhöhung und Herrschaft schon gekommen sei, (und besonders nach dem großen Erfolg, den ihr weltlicher Ehrgeiz in den Tagen Konstantins errang, da sie behauptete, das in Macht und großer Herrlichkeit aufgerichtete Königreich Gottes zu sein), führten viele nach Babylon hinein, die sonst, wenn sie auf dem schmalen Weg der Aufopferung verharrt hätte, sich nie mit ihr verbunden hätten. Stolz und Ehrgeiz führte in der damaligen Kirche zum an sich reißen von weltlicher Gewalt. Um Gewalt zu erlangen, waren Zahlen und weltlicher Einfluss nötig; und um die Zahlen zu bekommen, welche unter den gegenwärtigen Verhältnissen die Wahrheit nie gezogen haben würde, wurden falsche Lehren verbreitet, die schließlich über alles andere die Oberhand erlangten; und selbst beibehaltene Wahrheiten wurden entstellt und verdreht. Die Zahlen kamen herbei, selbst bis zu Hunderten von Millionen, und die wahre Kirche, der Weizen, immer noch eine „kleine Herde“ wurde unter den Millionen von Scheinweizen verborgen. Hier, wie Schafe, inmitten reißender Wölfe, litt das Embryo - (Keim) Königreich Gottes Gewalt, und die Gewalt - Anwendenden nahmen es mit Gewalt; und wie ihr Herr, in dessen Fußstapfen sie wandelten, wurden seine Nachfolger verachtet und von den Menschen verworfen, waren Schmerzensleute und mit Trübsal vertraut.

Doch jetzt, da der Millenniumsmorgen dämmert und die Lehrirrtümer der dunklen vergangenen Nacht entdeckt werden, und die wirklichen Edelsteine der Wahrheit aufblinken, muss die Wirkung die sein, dass der Weizen, wie beabsichtigt, gänzlich vom Scheinweizen getrennt wird. Und da falsche Lehren die unstatthafte Entwicklung hervorriefen, so wird in dem Erntelicht die entfaltende Wahrheit die Trennung herbeiführen. Der ganze Scheinweizen und etlicher Weizen ist jedoch furchtsam. Ihnen erscheint es, als ob die Auflösung Babylons die Vernichtung des Werkes Gottes hieße. Doch nicht so; der Scheinweizen war niemals Weizen, und Gott sagte niemals, dass er sie als solchen anerkennen wolle. Er gestattete es nur, „ließ“ beide zusammen wachsen bis zur Ernte. Von Babylons „Käfig“ oder „Gefängnis“ der unreinen Vögel werden Gottes Kinder herausgerufen, damit sie sowohl die Freiheit genießen, als auch am Erntelicht und an der Erntearbeit teilnehmen, und sich als solche ausweisen, die nicht in Einklang stehen mit den Irrtümern in Lehre und Praxis Babylons und so diesen Irrtümern und ihrem Lohne - den über alle in ihr Bleibenden hereinbrechenden Plagen - entgehen. 

Diese Plagen oder Trübsale, die in den über das verworfene jüdische Haus gekommenen Trübsalen vorgeschattet wurden, werden in solch feurigen Symbolen in der Offenbarung Johannes geschildert, dass viele Forscher über diesen Gegenstand sehr übertriebene und wilde Ideen haben und daher unvorbereitet sind für die Wirklichkeit, die so nahe bevorsteht. Sie legen die Symbole oft buchstäblich aus und sind folglich nicht imstande, sie so erfüllt zu sehen, wie sie erfüllt werden sollen - durch religiöse, soziale und politische Störungen, Streitigkeiten, Umwälzungen, Gegenwallungen, Revolutionen usw.

Doch beachte einen anderen Punkt hier. Zwischen der Zeit, da Babylon verworfen ist, oder von der Gnade fällt (1878) und der Zeit, da die Plagen oder Trübsale über sie kommen, ist ein kurzer Zwischenraum, während welchem die Treuen des Volkes Gottes alle hierüber in Kenntnis gesetzt und aus Babylon gesammelt werden sollen. Dies zeigt auch deutlich derselbe Vers. Denn mit der Botschaft: „Babylon ist gefallen“, ist der Ruf verbunden: „Gehet aus ihr hinaus, mein Volk, auf dass ihr nicht ... empfanget von ihren (hereinbrechenden) Plagen.“ Auf diesen gleichen Zeitraum und auf das gleiche darin zu vollbringende Werk wird gleichfalls in symbolischer Sprache (Offb. 7:3) Bezug genommen. Den Zornengeln wird da der Befehl gegeben: „Beschädiget nicht die Erde, noch das Meer, noch die Bäume, bis wir die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen versiegelt haben.“ Die Versiegelung der Stirne bedeutet, dass ein geistiges Verständnis der Wahrheit, das Zeichen oder Siegel sein soll, welches die Knechte Gottes von den Knechten und Unterstützern Babylons trennen und unterscheiden wird. Und dies stimmt mit Daniels Zeugnis: „Die Verständigen (deines Volkes) aber werden es verstehen; aber keine der Gottlosen (ihrem Gelübde Untreuen) werden es verstehen.“ (Dan. 12:10). Somit sollen die Klassen versiegelt und getrennt werden. ehe die Plagen über das verworfene Babylon kommen.

Und, dass diese Erkenntnis sowohl die Versiegelung als auch die Scheidung bewirken soll, ist deutlich in dem vorher betrachteten Verse enthalten, denn die Erklärung, dass „Babylon gefallen“ ist, und dass gewisse Plagen über sie kommen werden, wird vordem gemacht, ehe vom Volk des Herrn erwartet wird, dem Befehle, „Gehet aus“, nachzukommen; welcher Befehl sich auf diese Erkenntnis gründet. Jawohl, wir wissen, dass alle wohl „an ihren Stirnen versiegelt“ - in Bezug auf den Plan Gottes mit Verständnis ausgerüstet sein müssen - ehe sie diesen Befehl recht würdigen und ihm nachkommen können.

Und ist es nicht augenscheinlich, dass dieses Werk, die Knechte Gottes zu versiegeln, gerade jetzt im Fortschritt begriffen ist? Sind wir nicht an unseren Stirnen versiegelt worden? und noch dazu gerade zur geeigneten Zeit? Werden wir nicht Schritt für Schritt wie von des Herrn eigener Hand - durch sein Wort - zu einem Verständnis der Wahrheit und der allgemeinen Angelegenheiten von seinem Standpunkt aus geführt, - wodurch unsere aus anderen Quellen stammenden Ansichten über viele Dinge umgestoßen werden? Ist es nicht wahr, dass die verschiedenen Abteilungen oder Sekten Babylons nicht die Kanäle waren, durch welche die Versiegelung zu uns gekommen ist, sondern dass sie Hindernisse waren, die ein schnelleres Ausführen derselben verhinderten? Und sehen wir nicht sowohl die Angemessenheit derselben, wie die der Erklärung des Herrn, dass in der Ernte eine Trennung vom Weizen und Scheinweizen stattfinden muss? Und sehen wir nicht, dass es sein Plan ist, diese Tatsache seinen Getreuen zu offenbaren und dann zu erwarten, dass sie ihre Herzenssympathie mit diesem Plan durch prompten Gehorsam beweisen? Wenn Gehorchen und Herauskommen uns zwingt, das Lob der Menschen hinter uns zu lassen, oder einen angenehmes Gehalt, oder ein pastorales Heim, oder finanzielle Hilfe im Geschäft, oder häuslichen Frieden, oder was nicht alles? - lasst es uns nicht anfechten. Er, der uns sagt: „Komm!“ ist derselbe, der zu Petrus sagte: „Komm!“ als er auf dem Meere wandelte. Petrus gehorchte und würde freilich gesunken sein, wenn nicht des Herrn ausgestreckter Arm ihn gehalten hätte. Aber derselbe Arm hält auch heute gar wohl diejenigen empor, die jetzt auf seinen Befehl hin aus Babylon kommen. Schaue nicht auf das wogende Meer der Schwierigkeiten, die dazwischen liegen, sondern blicke direkt auf den Herrn und sei fröhlichen Mutes.

Der Befehl ist: Komm; nicht Gehe, denn beim Herauskommen aus der Knechtschaft der Traditionen und Glaubensbekenntnisse und Systeme und Irrtümer der Menschen, kommen wir direkt zu unserm Herrn, um von ihm gelehrt und genährt zu werden, um zum Tun seines ganzen Wohlgefallens gestärkt und vervollkommnet zu werden, und nicht mit Babylon zu fallen.

Gottes Wort offenbart den Umstand, dass die Namenkirche nach ihrem Fall von seiner Gnade und von der Ehre, sein Mundstück zu sein (Offb. 3:16), nach und nach in einen Zustand des Unglaubens sinken wird, in dem die Bibel schließlich tatsächlich unbeachtet gelassen, obwohl dem Namen nach noch beibehalten werden wird, und in welchem Zustand philosophische Spekulationen verschiedenster Schattierungen die eigentlichen Glaubensbekenntnisse bilden werden. Diesem Fallen sollen die treuen Versiegelten entgehen, denn sie sollen „imstande sein“, würdig geachtet werden, diesem allem zu entfliehen, was geschehen soll, und ... zu stehen“ - nicht zu fallen in der Zeit der Gegenwart des Herrn (Luk. 21:36). In der Tat, viele sinken bereits schon - behalten wohl die Form der Gottesfurcht und des Glaubens an einen Schöpfer und an ein zukünftiges Leben bei, betrachten diese aber hauptsächlich durch ihre eigenen Philosophien und Theorien oder durch die anderer Leute, und übergehen die Bibel als einen unfehlbaren Unterweiser über den göttlichen Vorsatz. Trotzdem, dass sie die Bibel beibehalten, glauben sie doch ihren Berichten nicht; besonders die von Eden und dem Falle. Sie behalten den Namen Jesu bei und nennen ihn den Christus und den Heiland, aber sie betrachten ihn nur als ein ausgezeichnetes, jedoch nicht unfehlbares Beispiel und verwerfen gänzlich sein Lösegeld - sein Kreuz. Sie behaupten, die Vaterschaft Gottes erstrecke sich zu den Sündern, und verwerfen sowohl den Fluch als auch den Mittler.

Es ist noch nicht allgemein beachtet worden, dass die 3½ Jahre des irdischen Amtes unseres Herrn, zur Zeit des ersten Adventes, bis zur Verwerfung der jüdischen Nation (ihre Kirche und ihr Staat war eins) eine Prüfung jenes kirchenpolitischen Körpers oder Systems als eines Ganzen und nicht eine Prüfung der einzelnen Glieder war. Die klerikale Klasse - Priester, Schriftgelehrte und Pharisäer - vertreten jenes System als Ganzes. Sie selbst behaupteten, das Judentum zu vertreten (Joh. 7:48, 49) und das Volk betrachtete sie so; daher die Bedeutung der Frage: „Glaubt denn auch irgend ein Oberster oder Pharisäer an ihn?“ Und unser Herr betrachtete sie so. Selten tadelte er das Volk dafür, dass es ihn nicht annahm, wiederholt aber machte er die „blinden Leiter“ verantwortlich, die weder selbst in das Königreich eingingen, noch auch dem Volke, welches sonst Jesum als Messias und König angenommen hätte, gestatten wollten, einzugehen.

Unser Herr war beständig darauf aus, Öffentlichkeit zu vermeiden, - zu vermeiden, dass seine Wunder und Lehren das Volk erregen würden, damit sie ihn nicht mit Gewalt nähmen und zum König machten (Joh. 6:15) und doch brachte er diese Zeugnisse oder Beweise seiner Autorität und Messiaswürde zur Beachtung der jüdischen Geistlichkeit, bis zu der Zeit, da, weil ihre Prüfungszeit als Nationalkirche abgelaufen war, ihr Haus oder System verworfen, „verlassen“, „Wüste gelassen“ wurde. Von da ab wurden unter seiner Leitung und der Belehrung der Apostel alle Bemühungen auf das Volk als einzelne gerichtet, und die verworfene Kirchenorganisation und ihre Vorsteher wurden als solche gänzlich und absichtlich übersehen.

Als Beweis dafür, dass während seines Amtes, und bis ihr System verworfen worden war, die Lehrer und Priester das Volk vertraten, beachte das Verfahren des Herrn mit dem geheilten Aussätzigen, wie Matth. 8:4 es berichtet. Jesus sagte ihm: „Siehe zu, sage es niemand, sondern gehe hin und zeige dich dem Priester und opfere die Gabe, die Mose befohlen hat, zu einem Zeugnis für sie.“ Der Beweis oder das Zeugnis sollte eine Zeitlang dem Volke verborgen bleiben, aber seinen „Oberen“, welche die jüdische Kirche als Ganzes in der damals vor sich gehenden Prüfung vertraten, sollte es unverzüglich gegeben werden.

Wir sollten ganz besonders den Zweck und die Resultate der Prüfung der jüdischen Kirche als ein System bemerken, und zwar um der vorbildlichen Bedeutung willen in Bezug auf ihr Verhältnis dem Gesamtplane Gottes gegenüber. Sie gaben gemäß jener Verheißung vor, das für den kommenden Messias bereite Volk zu sein, das Volk, das er zubereiten, mit Macht ausrüsten, leiten und als sein „eigentümliches Volk“ gebrauchen würde, um alle anderen Nationen der Erde zu segnen, indem sie alle zum Zustand der Harmonie mit Gott und seien gerechten Gesetzen gebracht würden. Obwohl vermöge seines Vorherwissens es Gott nicht verborgen war, dass das fleischliche Israel für die Hauptstelle in seinem großen Werke untauglich sein würde, gab er ihnen doch jegliche Gelegenheit und jeglichen Vorteil gerade so, als ob er über die Resultate im Ungewissen wäre. Mittlerweile schloss er sein Vorherwissen in prophetische Aussagen ein, welche sie nicht verstehen konnten, damit wir nicht meinen möchten, er habe in seiner Verfahrensweise mit dem jüdischen Volke nur Versuche gemacht, und es sei fehlgeschlagen.

So lange Israel als Nationalkirche behauptete, bereit zu sein, und vorgab, nur darauf zu warten und begierig zu sein, seinen Teil des Programms auszuführen, war es nur recht, dass sie geprüft wurden, ehe Gottes weiterer Plan in Kraft treten sollte. Dieser weitere Plan war, dass, wenn der natürliche Same Abrahams bei seiner Prüfung sich als ungeeignet für die verheißene und gesuchte Hauptehre ausweisen würde, sodann während des christlichen Zeitalters eine Wahl oder Auswahl von einzelnen gemacht werden sollte, die der hohen Ehre würdig seien, der verheißene Same Abrahams und Miterben mit dem Messias im verheißenen Königreiche zu sein, welches alle Geschlechter der Erde aufrichten und segnen würde. - Gal. 3:16, 27-29, 14

Die dem Volke verheißenen „siebzig Wochen“ (490 Jahre) göttlicher Gnade konnten der Erfüllung nicht ermangeln. Folglich konnten weder die Heiden (Nationen), noch auch die Samariter, eingeladen werden, Jünger zu werden, noch in irgend einem Sinne mit dem Königreich verknüpft sein, welches Christus und die Apostel verkündigten (Apg. 3:26). „Zu euch musste notwendig das Wort Gottes (die Einladung, das Königreich zu teilen) zuerst geredet werden.“ (Apg. 13:46) „Gehet nicht auf einen Weg der Nationen, und ziehet nicht in eine Stadt der Samariter; gehet aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israels;“ und wiederum: „Ich bin nicht gesandt, als nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“, sagte der Meister, als er seine Jünger aussandte. - Matth. 10:5; 15:24

Die ganze „siebzigste Woche“, in deren Mitte Christus starb - die sieben Jahre vom Anfang des irdischen Amtes unseres Herrn bis zur Sendung des Petrus zu Kornelius, dem ersten Bekehrten aus den Nationen - war nach Gottes Anordnung für die jüdische Prüfung bestimmt worden. Doch statt sie als Ganzes (als Nationalkirche) all diese sieben Jahre zu prüfen, wurde jene Prüfung „in Gerechtigkeit abgekürzt“ (Röm. 9:28 - Lutherübersetzung ungenau) - das bedeutet, nicht zu ihrem Nachteil, sondern zu ihrem Vorteil. Weil es nicht bloß vor Gott, sondern auch vor Menschen offenbar war, dass die Pharisäer, Priester und Schriftgelehrten den Herrn Jesus nicht nur verwarfen, sondern gegen das Ende hin ihn sogar hassten und zu töten suchten, daher verwarf er als König unverzüglich jenes System, als die Zeit gekommen war, da er sich öffentlich als solcher anbieten sollte, und auf dem Eselfüllen einritt, aber von den Vertretern jener Nationalkirche nicht aufgenommen wurde; obwohl das gewöhnliche Volk ihn freudig empfing und auf seine Anerkennung als König drang (Mark. 12:37). So kürzte unser Herr die weitere nutzlose Prüfung ab, damit der Rest jener „siebzigsten Woche“ besonders und ausschließlich auf das Volk, die Einzelnen jenes verworfenen Systems, verwendet werden möchte, - ehe die Bemühungen der Diener jener neuen Zeitordnung weithin allen Nationen zu teil werden sollten. Und so geschah es, denn als unser Herr nach seiner Auferstehung seinen Jüngern sagte, dass ihre Arbeit sich nicht mehr auf die Juden allein zu beschränken habe, sondern sich auf „alle Nationen“ erstrecken dürfe, fügte er sorgsam hinzu: „Anfangend von Jerusalem.“ (Luk. 24:47). Er wusste auch gar wohl, dass ihre jüdischen Ideen sie hindern würden, über die Juden hinauszugehen, bis er zu seiner Zeit den Weg öffnen werde, - wie er denn am Ende ihrer Gnadenzeit tat, als er Petrus zum Kornelius sandte. Seitdem haben einzelne Juden und Heiden gleichermaßen das Vorrecht der Gnade Gottes genossen; in und durch Christum war ein jeder gleich annehmbar. Soweit es Gott betrifft, ist in dem gegenwärtigen Ruf „kein Unterschied“. Der Unterschied zu Ungunsten der Juden war ihr eigenes Vorurteil, die ihnen einst unter der Bedingung tatsächlicher und völliger Erfüllung des Gesetzes Gottes, nach Buchstaben wie Geist (was kein gefallener Mensch vermag), angebotenen Segnungen nun als Gabe durch Christum anzunehmen.

Jene „siebzigste Woche“, und all die Einzelheiten der Prüfung des fleischlichen Israel erfüllten nicht nur den Vorsatz, jenes System zu prüfen, sondern lieferte auch, und ganz besonders, eine vorbildliche Darstellung einer ähnlichen Prüfung der nominellen christlichen Kirche des geistlichen Israel („Christentum“ (Reich) und „Babylon“ genannt) während sieben entsprechenden Jahren; mit welcher Prüfung die Ernte des christlichen Zeitalters begann. Es ist die Periode vom Oktober 1874 bis Oktober 1881. „Christentum“ (Reich Christi), „Babylon“, behauptet zu sehen, worin sein Vorbild, das fleischliche Israel, gefehlt hat und beansprucht, der wahre geistliche Same Abrahams zu sein und dazu bereit, in Erwartung und begierig, die Welt der Heiden zu bekehren und alle Völker in Gerechtigkeit zu regieren, zu lehren und zu segnen, gerade was das jüdische System behauptete. Das gegenwärtige Zeitalter ist auch in dem Umstand dem vorbildlichen ähnlich, dass die Führer, dort wie jetzt, dazu verleitet waren, die Verheißungen eines zukünftigen Messias bloß als figürliche Ausdrücke zu fassen; und nur die gewöhnlichere Klasse Leute erwartete einen persönlichen Messias. Die Gelehrten unter den Juden damals verachteten einen persönlichen Messias und erwarteten, dass ihr nationalkirchliches System vermöge ihrer vorzüglichen Gesetze über andere triumphieren und so das erfüllen würden, wozu das gewöhnliche Volk meinte, es bedürfe eines persönlichen Messias. (Und diese Ansicht wird noch heute von „gelehrten“ jüdischen Lehrern oder Rabbinern vertreten, welche die messianischen Prophezeiungen als auf ihr Nationalkirchen-System und nicht auf einen persönlichen Heiland der Welt anwendbar, auslegen). Um ihre Theorie auszuführen, sandten sie Missionare in die Welt, um die Welt zum Gesetze Moses zu bekehren, und so mit Beiseitelassung eines persönlichen Messias „alle Geschlechter der Erde“ zu erreichen und zu segnen. Bis zu einem solchen Grade war das der Fall, dass unser Herr sagte: „Ihr umziehet Land und Meer, um einen Proselyten zu machen.“

Wie ähnlich ist hiermit die Theorie des heutigen nominellen „Christentums“. Wenn man die gewöhnlichen Leute darauf aufmerksam macht, dass der Herr verheißen habe, wiederzukommen, und dass die Apostel und Propheten vorhergesagt haben, dass die Wiederkunft des Herrn das Millennium oder die Zeiten der Wiederherstellung herbeiführen würde (Apg. 3:19-21), so sind sie gern bereit, die Wahrheit anzunehmen und sich derselben zu erfreuen, gerade wie eine ähnliche Klasse am ersten Advent. Aber die vornehmen Priester und Oberen heutigen Tages haben, gerade wie vor 1800 Jahren, fortgeschrittenere(?) Gedanken. Sie behaupten, dass die Verheißungen der Millenniumsglückseligkeit, des Friedens auf Erden, des Wohlgefallens bei den Menschen, durch ihre Arbeit, ihre Missionen, usw. zuwege gebracht werden müssen, ohne die persönliche Wiederkunft des Herrn Jesus; und so machen sie die Verheißung des zweiten Adventes und des zukünftigen Königreiches bedeutungslos.

Die gegenwärtigen vornehmen Priester und Oberen, die „Geistlichkeit“ des „Christentums (Reiches), betrügen sich selbst sowohl wie auch das Volk, wenn sie behaupten und augenscheinlich glauben, dass ihre Missionsunternehmungen gerade ungefähr auf dem Punkte sind, mit Erfolg gekrönt zu werden, dass sie ohne den Herrn nahe daran seien, der Welt all die in der Schrift vorgemalten Millenniumssegnungen zuzuführen. Die Stütze dieses Selbstbetruges liegt teilweise in dem Umstand, dass die Vermehrung von Wissen und das Hin- und Her- Reisen auf Erden, das mit diesem „Tage der Vorbereitung“ eintreten sollte, der Ausbreitung des Handels der zivilisierten Völker und der daraus erwachsenden Zunahme weltlichen Gedeihens besonders günstig war. All dies schreibt Babylon sich selbst in kühler Weise zu, und weist auf all die Errungenschaften hin als Erfolge ihres christianisierenden und kräftigenden Einflusses. Stolz weist man auf die „christliche Nation“ Großbritanniens hin und auf ihren Reichtum und ihr Wohlergehen als Ergebnisse ihrer christlichen Grundsätze. Doch was sind die Tatsachen? Jeder Fortschritt, den dieses Volk oder irgend ein anderes gemacht hat, fand nur in dem Maße statt, als es den Druck Babylons von sich abschüttelte. In dem Maße als Großbritannien die Ketten päpstlichen Druckes von sich warf, ist ihr Wohlstand zugeflossen; und in dem Masse, als es fortfuhr, an der päpstlichen Lehre einer Vereinigung von Kirche und Staat, an einer gottverordneten, königlichen und priesterlichen Oberhoheit und Bedrückung festzuhalten und sich der Tyrannei des Geizes und der Selbstsucht zu unterwerfen, in dem Maße ist es noch erniedrigt.

Geldgeiz und Sucht nach Macht waren die Triebfedern, welche die Häfen heidnischer Länder widerwillig dem Handel der sogenannt christlichen Nationen, dem englischen und deutschen Schnaps und dem amerikanischen Whiskey und Tabak eröffneten. Die Liebe Gottes und die Segnungen heidnischer Völker hatte keinen Raum in diesen Unternehmungen. Hier liegt ein augenscheinlich geringer Zug der Zeitgeschichte vor, der das Gewissen der sogenannt christlichen Nationen, wenn sie ein solches hätten, mit Schrecken erfüllen müsste. Der mohammedanische Emir von Nupien in West Afrika sandte vor kurzem folgende Botschaft an den Bischof Crowther von der Negermission:

„Es ist keine lange Geschichte; es betrifft Barasa (Schnaps). Barasa, Barasa, Barasa! Es hat unser Land ruiniert; es hat unser Volk sehr verderbt; es hat unser Volk toll gemacht. Ich bitte dich, Malam Kip, vergiss dieses Schreiben nicht, denn wir alle flehen, dass er (Crowther) die großen Priester (das Komitee der anglikanischen Kirchenmissionsgesellschaft) ersuchen möchte, dass sie die englische Königin (das Haupt der Kirche Englands) bitten sollen, zu verhindern, dass Barasa in dies Land gebracht wird.

„Um Gottes und des Propheten willen! Um Gottes und des Propheten, seines Sendboten, willen, muss er uns in dieser Sache - in der betreffs Barasa - helfen. Sage ihm, möchte Gott ihn in seinem Werke segnen. Das ist das Wort vom Munde Malikas, des Emirs von Nupien.

Dies erläuternd, macht ein baptistisches Journal folgende Bemerkungen: „Dieser einfache Negerfürst offenbart in diesem Brief eine Teilnahme an dem Wohle seines Volkes, die christliche Monarchen und Obrigkeiten noch nicht erreicht haben, denn noch kein europäischer, christlicher Herrscher und kein Präsident der Vereinigten Staaten hat je so sich für sein Volk verwendet. In keiner die Parlamente eröffnenden Ansprache, in keiner Präsidentenbotschaft ist je solche Sprache gefunden worden. Schade für unsere christlichen Herrscher. Gewinn, die verwünschte Goldgier, ist das Gesetz bei den Kaufleuten; und sie sind die Lieblinge und Herrn der Obrigkeiten.“

Nun, im Namen der Wahrheit fragen wir: Warum diese Obrigkeiten christliche Obrigkeiten nennen? Und die Obrigkeit der Vereinigten Staaten ist hierin keine Ausnahme, obwohl so viele darauf bestehen, es eine christliche Regierung zu nennen, während sie selbst, wie es sich gehört, diesen unverdienten Titel nicht annimmt, obwohl sie von eifrigen Vertretern der Sekten dazu gedrängt werden. Von Boston werden beständig ungeheure Schiffsladungen Schnaps nach Afrika gesandt, ungehindert von der Obrigkeit und mit ihrer vollen Zulassung, während sie vielen Zehntausenden zur Herstellung des schrecklichen „Feuerwassers“ und zum Ausschank desselben an ihre, eigenen Untertanen Lizenzen (Erlaubnisscheine) gewährt, welches Feuerwasser noch doppelt verderblicher und verführerischer gemacht wird durch das, was man Rektifizieren (Läuterung) nennt, das heißt, durch vom Gesetz erlaubte Beimischung des reinsten Giftes. All dies und noch viel mehr wird von „christlichen“ Staatsmännern und Oberen der sogenannten christlichen Nationen gerechtfertigt und vereidigt, um der Steuererhebung willen - als das leichteste Mittel, vom Volke einen Teil der notwendigen Regierungsausgaben zu erheben. Gewiss, das ist Prostitution (gewerbsmäßige Unzucht)der niedrigsten und schlechtesten Sorte. Jeder denkende Mensch muss sehen, wie ungereimt die Bezeichnung „christlich“ ist, wenn sie selbst auf die allerbesten, gegenwärtigen Obrigkeiten angewandt wird. Der Versuch, den christlichen Namen dem Wesen der vom „Fürsten dieser Welt“ - von Satan - beherrschten und mit dem „Geiste der Welt“ getränkten „Reiche dieser Welt“ anzupassen, hat alle wahrhaft christlichen Herzen in Verlegenheit gebracht, da sie in dem Irrtum befangenen waren, dass die gegenwärtigen Obrigkeiten der Welt in irgend einem Sinne Christi Königreich seien.

So sagt Cannon Farrar, der Erzbischof Englands:

„Die alte Raubgier des Sklavenhandels hat der gierigeren und verderblicheren Raubgier des Schnapsverkäufers Platz gemacht. Unsere Väter rissen vom Nacken von Afrika das Joch der Peitsche; wir haben die eingeborene Rasse einem Joche der Skorpionen unterworfen. Wir haben die Flüsse von Afrika dem Handel eröffnet, bloß um die verderbende Flut des Alkohols ihnen entlang zu gießen, im Vergleich mit welcher kein Fluss der Hölle mehr blutgerötet oder fluchwürdiger ist, als diese. Ist das Gewissen des Volkes tot?“

Wir antworten, Nein! Das Volk war nie ein christliches und hatte folglich nie ein christliches Gewissen oder einen christlichen Geist. Das meiste, was man von ihm sagen kann, ist, dass das Licht von Gottes wahrhaft geweihten Kindern die öffentliche Meinung dieser Völker, unter denen sie „scheinen wie Lichter“, etwas erleuchtet und veredelt und in einen gewissen Grad von moralischer Reform hineingeschämt haben.

Auf gleiche Weise wurde von denselben christlichen(?) Obrigkeiten ein ähnlich fürchterlicher Handel China und Japan trotz ihres ernsten Protestes aufgezwungen. Im Jahre 1840 begann Großbritannien einen Krieg mit China, der „Opium-Krieg“ genannt, um die chinesische Regierung, die ihr Volk vor diesem schrecklichen Fluche schützen wollte, zu zwingen, diesen Artikel zuzulassen. Der Krieg schlug für des Teufels Seite der Frage günstig aus. Britische Kriegsschiffe vernichteten tausende von Leben und Heimstätten und zwangen den chinesischen Kaiser, das Reich dem langsameren Opiumtode - dem Berauschungsmittel für China - zu öffnen. Die Bareinnahme der britischen Regierung von diesem Gifte, nach Abzug großer Auslagen für die Einnahme der Steuer, betrug gemäß öffentlicher Berichte im Jahre 1872 über US$ 37.000.000 für das vorhergehende Jahr. Diese US$ 37.000.000 per Jahr waren die Triebfeder zu jenem Krieg, das gerade Gegenteil von Liebe beides für das gegenwärtige und zukünftige Wohlergehen der Chinesen. Die Klausel in dem Vertrag, die Schutz für christliche Missionare vorsah, war bloß ein schlau hingeworfener Bissen, um die Gewissen von Gerechtigkeit liebenden Leuten zufrieden zu stellen - um ein großes Verbrechen als Barmherzigkeit, als aus Wohlwollen getan, erscheinen zu lassen. In den Vertrag am Ende des Krieges, wurden gewisse Häfen dem englischen Handel geöffnet, und ähnliche Verträge mit anderen Völkern folgten, und einige gute Resultate wurden hierdurch erzielt. Eins derselben war, dass China dem Einfluss der Zivilisation geöffnet wurde. Aber der Umstand, dass etliche christliche Männer und Frauen in den Vordergrund traten, um dem Volk etwas von den Prinzipien und Gesetzen der Gerechtigkeit zu verkünden, darf nicht dem Volke Englands zu gut geschrieben werden. Sein Zweck war Handel, und aus Goldgier und nicht um des Wohles des Chinesen willen, noch zur Ehre Gottes, wälzte es einen unheiligen und ungerechten Krieg auf ein Volk, das in der teuflischen Kunst nicht so geübt war.

Neben anderen Lastern hat das „Christentum (Reich) die Völker die schlimmste Form des Götzendienstes, den Götzendienst des Ich und der Macht und des Reichtums gelehrt, wofür christlich sein wollende Männer und Völker willens sind, einander zu betrügen, zu schädigen und selbst zu töten. Es hat ihnen auch Gotteslästerung und Entweihung des Heiligen in jeglicher Sprache gelehrt. Denn jede Schiffsmannschaft aus allen professionell christlichen Nationen, lästert den Namen Christi. Aber, während dies der Einfluss der sogenannt christlichen Nationen war, so sind doch auch aus ihrer Mitte etliche edle Missionare des Kreuzes, etliche wahrhaftige Diener Gottes ausgegangen, und gleichfalls auch etliche weniger edle, die bloß Menschendiener waren. Alles in allem war es jedoch nur eine bloße Handvoll, die den Heiden von Christo und wahrer Zivilisation Kunde gaben.

Es sind nicht die ernsten Missionare, sondern die sanguinischen Beamten der Missionsgesellschaften in der Heimat, die wenig Begriff und oft auch wenig tatsächliches Interesse an der wahren Sachlage in den fremden Ländern haben, und deren Ansichten sich hauptsächlich auf die großen jährlich gesammelten und verausgabten Summen gründen, die da denken, die heidnische Welt sei beinahe bekehrt, und ihre Bemühungen auf dem Punkt, in das verheißene Tausendjahr-Zeitalter des Segens ohne das zweite Kommen unseres Herrn überzulenken. Missionare, die in der ersten Reihe gestanden haben, bekennen gewöhnlich, sehr entmutigt zu sein, außer wenn sie ihre Hoffnung über alles Verhältnis zur tatsächlichen Erfahrung hinaus und gegen gesundes Urteil anzuregen vermögen. So hielt kürzlich ein solcher - J.C.R. Ewing. Dr. Th. - der 9 Jahre im Missionswerk in Indien zugebracht hatte, vor dem Verein junger christlicher Männer in Pittsburg, Pa., einen Vortrag, in dem er zugab, dass die gegenwärtige Wirkung der Zivilisation und Missionsbemühungen nicht nur die wäre, die heidnischen Religionen niederzureißen, sondern alle Religion und allen Glauben zu vernichten und das Volk ungläubig zu machen. Seine starke Hoffnung aber ist, dass der nächste Schritt vom Unglauben zum christlichen Glauben sein werde - sicherlich eine unvernünftige Hoffnung, wie jede Erfahrung hier, in zivilisierten Landen, aufs gewisseste beweist. Wir machen aus dem Bericht in den Tagesblättern über seinen Vortrag folgenden Auszugs:

„Indien schuldet dem direkten und indirekten Einfluss der Christenheit mehr als irgend einem anderen Ding. Es hat viel getan, um die alten Ideen materieller Götter Niederzubrechen und an ihrer Stelle den Gedanken an einen einzigen, allerhöchsten Gott gesetzt, welchen die Völker des Westens (Europa und Amerika) unterhalten. (Ein deutlicheres Darstellen der Sache wäre; dass sie dem Atheismus geläufige Ideen bekommen, dass die Natur der höchste und einzige Gott sei.)

„Unter den 263.000.000 Einwohnern in jenem Lande gibt es 10.000.000 junge Männer, welche die englische Sprache sprechen und in den westlichen Ideen, in denen wir erzogen wurden, unterrichtet sind. Die höheren Kasten sind in der Literatur, in der Religion und in den Wissenschaften, welche die Grundlage der Erziehung des Volkes hierzulande bilden, durch und durch bewandert. Die alte Meinung eines rachsüchtigen Gottes, der durch zahlreiche Gaben und viele Gebete versöhnt werden muss, hat dem neueren Geist des Unglaubens Platz gemacht. Der Gebildete des Ostens glaubt nicht mehr an die Götter seiner Väter. Sie haben dieselben für immer beiseite geworfen und an ihre Stelle die Lehren eines Oberst Robert G. Ingersoll, Paine, Voltaire, Bradlaugh und aller anderen atheistischen Lehrer gestellt. Dieses skeptische Zeitalter wird bald vergehen und der Westen, wie er Indien seine Ideen gegeben, wird ihm auch die Religion des christlichen Gottes geben.

„Die jungen Leute Indiens sind wohlgebildete, genaue Beobachter, intelligent, gut vertraut mit allen Angelegenheiten anderer Nationen außer der ihren, und, obgleich es sonderbar scheinen mag, gut mit unserer Bibel bekannt. In der Tat, sie kennen sie so gut, dass niemand als nur ein mit ihrer Lehre völlig vertrauter Mann hoffen kann, fähig zu sein, all die Einwände, welche sie gegen dieselben vorbringen, mit Erfolg zu beantworten. Die volkstümliche Meinung, dass ein Missionar im Schatten eines Baumes sitzt und nackte Wilde, die sich um ihn sammeln, belehrt, ist explodiert. Neben ihrer Intelligenz, ihrer Einsicht, sind sie ein hübsch aussehendes Volk, liebenswürdig, höflich, edelmütig; und alle Ausländer behandeln sie mit der größten Zuvorkommendheit und Ehrerbietung.“

Die widersprechenden Tatsachen, die er anführt, rechtfertigen die unvernünftigen Hoffnungen dieses Herrn durchaus nicht. Erfahrung hat sicher erwiesen, dass die stümperhaften Argumente des Sektentums, dessen Irrtum das, was es noch an Wahrheit besitzt, verdrehen und verderben, selten aus ehrlichen oder spottenden Zweiflern Proselyten macht. Gewiss alle, außer Blinde, können sehen, dass wenn die zehn hundert Millionen des Heidentums zu dem Zustand der vierhundert Millionen des sogenannten Christentums bekehrt würden, die Frage gar wohl noch als offen betrachtet werden müsste, wie es im jüdischen Zeitalter (Matth. 23:15) der Fall war, ob sie nicht zwiefältig der Vernichtung wert wären, als wenn sie in ihrem ursprünglichen, heidnischen Aberglauben verblieben wären. Sicherlich, kein klarer Kopf kann behaupten, dass eine Bekehrung zu solch einem Zustande, in dem sich das sogenannte Christentum befindet, mit der Beschreibung passen würde, die von dem Frieden und Wohlgefallen des Millenniums entworfen wird, wie es die Propheten vorher verkündigt haben und in den Worten des Gebetes unseres Herrn kurz zusammengefasst ist: „Dein Königreich komme; Dein Wille geschehe auf Erden, wie im Himmel.“

Soll es uns überhaupt Wunder nehmen, dass diese Masse von 400.000.000, die dem Namen nach die Kirche Christi ausmachen und sich selbst sein Königreich - „Christentum“ (Reich) - nennen, vom Herrn nicht anerkannt wird, und er ihr vielmehr den viel angebrachteren Namen Babylon (Mischung, Verwirrung) beilegt? Und ist es ein Wunder, dass diese, mit ihren Ideen vom Königreich Christi und über die Art und die Erfolge seiner Ausbreitung in der Welt, für das wahre Königreich unvorbereitet, und nicht willens sind, den neuen König zu empfangen; wie um ähnlicher Gründe willen die Oberen des vorbildlichen Hauses beim ersten Advent unvorbereitet waren? Noch kann bezweifelt werden, dass die Kaiser, Könige und Fürsten, die jetzt ihren Einfluss und ihre Macht hauptsächlich zur Selbstvergrößerung verwenden und Millionen bewaffneter Männer unterhalten und ausrüsten, um sie in ihren Ausschweifungen und herrschaftlichen Stellungen zu erhalten, lieber Millionen dahingeschlachtet und andere Millionen zu Witwen und Waisen gemacht sehen würden, wie es in der Vergangenheit geschah, als dass sie ihren gegenwärtigen Vorteilen entsagen würden. Ist es zu verwundern, dass diese ein solches Königreich, wie die Schrift es verheißt, weder begehren, noch erwarten, noch daran glauben? - ein Königreich, in dem der Niedrige zur allgemeinen rechten und beabsichtigten Höhe emporgehoben werden soll? Ist es zu verwundern, dass alle, die irgendwie Bedrückung, Aussaugung, oder zermalmende Monopole befürworten, wodurch sie ungerechte Vorteile über ihre Mitmenschen erlangen oder zu erlangen suchen, langsam sind an ein Königreich der Gerechtigkeit zu glauben, in dem keine Ungerechtigkeit und Übervorteilung gestattet wird? Besonders, kann es uns wundern, dass sie nicht glauben mögen, dass dieses Königreich nahe, ja vor der Tür ist?

Noch auch können wir uns wundern, dass die Großen, die vornehmen Priester und Oberen des „Christentum“ (da ein jeder auf Gewinn aus seinem eigenen Viertel oder seiner Sekte aus ist (Jes. 56:11) verfehlen, den geistigen König als jetzt gegenwärtig zu erkennen und ihn daher verwerfen, wie die Lehrer des fleischlichen Israels ihn verwarfen, als er im Fleische gegenwärtig war. Und wie der Herr viele der „natürlichen Zweige“ des Ölbaumes verwarf, abschnitt und aus seiner Gnade weg in ein Feuer der Trübsal gehen ließ und nur die wahren Israeliten als Zweige bewahrte, sehen wir nicht, wie dieselbe Weisheit in der Ernte dieses Zeitalters die „wilden Zweige“ auch prüft (Röm. 11:21, 22), und die große Masse nomineller Zweige, deren Charakter und Ziel und Anlage in der Tat gar fremdartig und wild ist, - sehr verschieden von der Verheißung und dem Plane Gottes, wie die Wurzel es uns vorstellt - von der Gnade und dem Saft der Wurzel (der abrahamischen Verheißung) abschneidet?

Es ist kein fremdartiger Gedanke, dass die gegenwärtige Ernte Zeuge sein sollte von der Trennung treuer Christen von bloßen Bekennern, gerade wie in der jüdischen Ernte eine Scheidung von wahren Israeliten von bloßen Bekennern vollbracht wurde. Es ist nur, was wir vernünftigerweise hätten erwarten können, selbst wenn uns hierüber keine Offenbarung in Gottes Worte gemacht worden wäre, welche die Tatsache der Verwerfung der Masse, als Babylon, aufweist. - vergleiche Röm. 11:20-22 mit Offb. 3:16 und 18:4

Babylons, „des Christen-Reiches“; Verwerfung und Fall von der Gnade im Jahre 1878 war die Verwerfung der Masse der bloßen Bekenner, des „Heeres“, wie sie Daniel bezeichnet, um sie von der Heiligtums- oder Tempelklasse zu unterscheiden. Die Heiligtumsklasse wird nicht aufgeben noch verlassen werden. Nein, Gott sei Dank, das Heiligtum soll verherrlicht werden. Die Herrlichkeit des Herrn soll seinen Tempel erfüllen, wenn sein letzter lebendiger Stein poliert und angenommen worden ist (1. Petr. 2:5, 6). Wir haben gesehen, dass solch eine Heiligtumsklasse durch das ganze Zeitalter hindurch bestanden hat, wie sie verunreinigt und ihre köstlichen Gefäße (Lehren) entweiht wurden, und wie ihre Reinigung vom Irrtum nach und nach bewirkt worden ist. Diese Klasse ist immer die wahre Kirche gewesen, selbst während die nominellen Systeme noch in einem Maße anerkannt und bis zu einem gewissen Grade gebraucht wurden. Nach der Verwerfung der nominellen Systeme jedoch wird jetzt, wie in der jüdischen Ernte, die wahre Kirche oder Heiligtumsklasse allein anerkannt und als Gottes Mundstück gebraucht. Kaiphas, ein Hohepriester des fleischlichen Israel, wurde von Gott als Werkzeug gebraucht, um nur wenige Tage, ehe jenes System verworfen wurde, eine wichtige Lehre und Weissagung zu geben. (siehe Joh. 11:50, 51, 55 und 18:14) Aber wir haben keine Andeutung in der Schrift, noch irgend welchen Grund anzunehmen, dass Gott jenes Nationalkirchenwesen, seine Oberen und seine Vertreter je wieder gebrauchte oder anerkannte, nachdem sie verworfen waren. Und diese selbe Lehre sollte man hier in Verbindung mit Babylon erkennen. Sie ist aus dem Munde des Herrn „ausgespieen“ worden; und weder die Stimme des Bräutigams noch der Braut soll in ihr je wieder gehört werden. - Offb. 18:23

Es ist vergeblich, dass sich etliche für ihre Viertel Babylons verwenden, und während sie die Richtigkeit des prophetischen Bildes im allgemeinen zugeben, doch behaupten, dass ihre Sekte oder ihre besondere Benennung eine Ausnahme zu dem allgemeinen Charakter und Wesen Babylons bilde, und dass der Herr darum nicht von ihnen fordern könne, sich förmlich und öffentlich von ihr zurückzuziehen, wie sie sich derselben einst angeschlossen haben.

Möchten solche bedenken, dass wir jetzt in der Erntezeit der Trennung sind, und sich des Grundes erinnern, den unser Herr für seinen Ruf aus Babylon heraus angegeben hat, nämlich: -„dass ihr nicht teilnehmet an ihren Sünden.“ Überlege abermals, warum Babylon so genannt wird. Augenscheinlich wegen ihrer vielen Lehr-Irrtümer, welche mit einigen Elementen göttlicher Wahrheit gemischt, eine große Konfusion oder Verwirrung verursachen, und wegen der durch die gemischten Wahrheiten und Irrtümer zusammengebrachten gemischten Schar. Und da sie die Irrtümer auf Kosten irgend welcher Wahrheit festhalten wollen, so wird die letzte­re bedeutungslos und oft mehr als nichtssagend gemacht. Die Sünde, Irrtum auf Kosten der Wahrheit zu hegen und zu lehren, ist eine Sünde, deren sich jede Sekte der nominellen Kirche, ohne Ausnahme, schuldig gemacht hat. Wo ist die Sekte, die dir beisteht, fleißig die Schrift zu durchforschen, um dadurch an Gnade und in Erkenntnis der Wahrheit zu wachsen? Wo ist die Sekte, die dein Wachstum durch ihre Lehren und Gebräuche nicht hinderte? Wo ist die Sekte, in der du dem Worte des Meisters gehorchen und dein Licht leuchten lassen kannst? Wir wissen von keiner.

Wenn Kinder Gottes in diesen Organisationen ihre Knechtschaft nicht erkennen, so ist es, weil sie ihre Freiheit nicht zu gebrauchen versuchen, weil sie auf ihrem Posten eingeschlafen sind, wo sie tätige Verwalter und treue Wächter hätten sein sollen (1. Thess. 5:5, 6). Möchten sie aufwachen, und die Freiheit, die sie zu haben meinen, gebrauchen; möchten sie ihren Mitanbetern zeigen, worin ihre Glaubensbekenntnisse hinter dem Plane Gottes zurückbleiben, worin sie von ihm abweichen und in direktem Gegensatz dazu stehen; möchten sie zeigen, dass Jesus Christus von Gottes Gnaden den Tod schmeckte für jedermann; wie diese Tatsache und die daraus fließenden Segnungen „zu seiner Zeit“ jedermann verkündigt werden, wie in „den Zeiten der Erquickung“ die Segnungen der Wiederherstellung auf das ganze menschliche Geschlecht strömen sollen. Möchten sie ferner der hohen Berufung der christlichen Kirche, die strengen Bedingungen der Gliedschaft in jenem Körper und die besondere Aufgabe des christlichen Zeitalters erkennen, dieses eigentümliche „Volk zu seinem Namen“ herauszunehmen, welches Volk zu seiner Zeit mit Christo erhöht werden, und mit ihm herrschen soll. Wer so versucht, seine Freiheit, die frohe Botschaft in den heutigen Synagogen (Schulen) zu verkündigen, zu gebrauchen, wird entweder ganze Gemeinden bekehren oder aber einen Sturm des Anstoßes erregen. Sie werden dich sicherlich aus ihrer Synagoge stoßen und dich von ihrer Gemeinschaft ausschließen und allerhand Übles gegen dich sagen, fälschlich, um Christi willen; und bei solchem Tun werden zweifellos manche fühlen, als ob sie Gott einen Dienst erwiesen. Doch wenn du so treu bist, wirst du mehr wie getröstet werden mit den kostbaren Verheißungen Jes. 66:5 und Luk. 6: 22: „Höret das Wort Jehovas, die ihr zittert vor seinem Wort! Es sagen eure Brüder, die euch hassen, euch verstoßen um meines Namens willen: Jehova erzeige sich herrlich, dass wir eure Freude sehen mögen! Aber sie werden beschämt werden.“ „Glückselig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen werden, und wenn sie euch absondern und schmähen und eure Namen als böse verwerfen werden um des Sohnes des Menschen willen; freuet euch an selbigem Tage und hüpfet, denn siehe, euer Lohn ist groß in dem Himmel, denn desgleichen taten ihre Väter den Propheten. ... Aber wehe euch, wenn alle Menschen wohl von euch reden, denn desgleichen taten ihre Väter den falschen Propheten.“

Wenn alle, mit denen du als Gemeinde Gottesdienst hältst, Heilige sind - wenn sie alle Weizen sind, und kein Scheinweizen unter ihnen ist - so hast du das merkwürdigste Völklein getroffen, welches die Erntewahrheiten auch mit Freuden annehmen wird. Doch wenn das nicht der Fall ist, so musst du erwarten, dass die gegenwärtige Arbeit den Scheinweizen vom Weizen trennen wird. Und noch mehr, du musst dein Teil tun, gerade diese Wahrheiten, welche die Trennung bewirken werden, darzulegen. Wenn du einer der überwindenden Heiligen sein willst, so musst du jetzt einer der „Erntearbeiter“ sein, der die Sichel der Wahrheit einschlägt. Wenn du dem Herrn gegenüber treu, der Wahrheit würdig und der Miterbschaft mit ihm in der Herrlichkeit wert bist, so wirst du auch mit Freuden mit dem Hauptschnitter in dem gegenwärtigen Erntewerk dein Teil tun, wie sehr du auch von Natur geneigt wärest, glatt durch die Welt zu gleiten.

Wenn in der Gemeinde, zu der du gehörst, wie es immer der Fall ist, Scheinweizen unter dem Weizen ist, dann kommt viel darauf an, welcher am zahlreichsten ist. Wenn der Weizen vorherrscht, so wird die weislich und freundlich dargelegte Wahrheit sie günstig stimmen, und der Scheinweizen wird nicht lange bleiben mögen. Aber wenn die Mehrzahl Scheinweizen ist - wie neun Zehntel in der Regel sind - dann wird die Wirkung auch der sorgsamsten und freundlichsten Darlegung der Erntewahrheiten die sein, Bitterkeit und Widerspruch hervorzurufen; und wenn du darauf bestehst, die gute Botschaft zu verkünden und die lang gehegten Irrtümer bloßzulegen, dann wirst du bald um des Wohles der Sekte willen „hinausgetan“, oder deine Freiheit wird so beschränkt werden, dass du in dieser Gemeinschaft dein Licht nicht mehr leuchten lassen kannst. Deine Pflicht ist dann klar: Lege dein Zeugnis der Herrlichkeit und Weisheit des großen Planes der Zeitalter in liebevoller Weise ab, und, indem du freundlich und sanftmütig deine Gründe dafür angibst, ziehe dich öffentlich von ihnen zurück.

Es gibt unter den verschiedenen Sekten Babylons - des „Christentums“ - verschiedene Grade der Knechtschaft. Manche, die totale und absolute Sklaverei des persönlichen Gewissens und Urteils, wie es der Romanismus erfordert, mit Unwillen von sich weisen, sind gleichwohl ganz zufrieden, durch die Glaubenssätze und Dogmas der einen oder der anderen der protestantischen Sekten gebunden zu sein, und begierig, andere zu binden. Es ist wahr, ihre Ketten sind leichter und länger als die Roms und des dunklen Zeitalters. Soweit dies reicht, ist es in der Tat gut; in Wirklichkeit eine Reformation; ein Schritt in der rechten Richtung; voller Freiheit dem Zustand der apostolischen Kirche entgegen. Doch warum will man überhaupt menschliche Fesseln tragen? Warum überhaupt unsere Gewissen knechten? Warum nicht in der Freiheit, damit Christus uns befreit hat, fest stehen? Warum nicht alle versuche fehlbarer Mitmenschen, unser Gewissen zu knechten, und Untersuchung zu hindern, verwerfen? - nicht nur die Versuche ferner Vergangenheit, des dunklen Zeitalters, sondern auch dergleichen Versuche der verschiedenen Reformer der jüngeren Vergangenheit? Warum nicht beschließen, so frei zu sein, wie die apostolische Kirche war? - frei, sowohl an Erkenntnis, als auch an Gnade und Liebe zu wachsen, je nachdem der Herr zu „seiner Zeit“ seinen köstlichen Plan immer völliger und völliger offenbart?

Gewiss, jedermann, der sich irgend einer dieser menschlichen Organisationen anschließt und ihr Glaubensbekenntnis als das seine annimmt, weiß, dass er sich damit verbindet, weder mehr noch weniger zu glauben, als jenes Glaubensbekenntnis über die Sache ausspricht. Wenn sie trotz solcher freiwillig eingegangener Knechtschaft für sich selbst denken und aus anderen Quellen Licht empfangen, über das Licht hinaus, das die Sekte genoss, als sie sich ihr anschlossen, so müssen sie entweder der Sekte und ihrem Versprechen derselben gegenüber, nichts ihrem Glaubensbekenntnis Widersprechendes zu glauben, untreu sein, oder das Bekenntnis, dem sie entwachsen sind, ehrlich beiseite werfen und ihm entsagen und aus solcher Sekte austreten. Das zu tun, erfordert Gnade und kostet einige Anstrengungen und zerreißt oft angenehme Verhältnisse und setzt den ehrlichen Wahrheitssucher den einfältigen Beschuldigungen aus, als ob er ein „Verräter“ an seiner Sekte, ein „Wetterwendischer“, ein „Unbeständiger“ sei, usw. Wenn man sich einer Sekte anschließt, so wird erwartet, dass man sich der Sekte gänzlich ergibt und nicht und nicht mehr sich selbst gehört. Die Sekte entscheidet nun für ihn, was Wahrheit und was Irrtum sei; und er muss, um ein wahres, zuverlässiges, treues Glied der Sekte zu sein, deren spätere sowohl wie frühere Entscheidungen über alle religiösen Fragen annehmen, seine eigene Meinung übersehen und persönliche Nachforschungen vermeiden, da er sonst an Erkenntnis wachsen und als Glied solcher Sekte verloren gehen könnte. Diese Sklaverei einer Sekte und einem Glaubensbekenntnis gegenüber wird oft mit so und so vielen Worten bezeichnet, wenn man sagt, dass ein solcher zu einer Sekte „gehört“.

Diese Bande des Sektentums, weit davon entfernt, als das, was sie sind, als Fesseln und Ketten, angesehen zu werden, werden als ein Schmuck, als Ehrenzeichen und Ausweis von Charakterstärke betrachtet und getragen. Soweit ist der Selbstbetrug gegangen, dass viele Kinder Gottes sich schämen würden, als solche bekannt zu sein, die ohne solche Ketten wären, seien dieselben nun leicht oder schwer an Gewicht, lang oder kurz betreffs der gebilligten, persönlichen Freiheit. Sie schämen sich zu sagen, dass sie in keiner Sekte oder Glaubenssatzung in Knechtschaft seien, sondern Christo allein „angehören“.

Daher kommt es, dass wir manchmal ein ehrliches, wahrheitshungriges, allmählich voranschreitendes Kind Gottes von einer Benennung zur anderen fortschreiten sehen, gleichwie ein Kind in der Schule von einer Klasse zur andern übergeht. Wenn es in der Kirche Roms ist, und seine Augen öffnen sich, so geht es heraus und fällt wahrscheinlich einem Zweig der methodistischen oder presbyterianischen Systeme zu. Wenn sein Verlangen nach Wahrheit hier nicht gänzlich unterdrückt und sein geistiges Gefühl betäubt wird vom Geiste der Welt, so kann man dasselbe ein paar Jahre später in einer der Verzweigungen des baptistischen Systems finden; und wenn es noch fortfährt, an Gnade und Erkenntnis und Liebe zur Wahrheit zu wachsen und in ein Verständnis der Freiheit, damit uns Christus befreit, so mag man es nach einiger Zeit außerhalb aller menschlichen Organisationen finden, nur noch mit dem Herrn und seinen Heiligen verbunden, nur noch mit dem Herrn und seinen Heiligen verbunden, nur durch die zarten aber starken Seile der Liebe und Wahrheit gefesselt, wie es mit der ersten Kirche der Fall war. - 1. Kor. 6:15, 17; Eph. 4: 15, 16

Das Gefühl der Unbehaglichkeit und Unsicherheit, wenn manche nicht durch die Ketten irgend einer Sekte gebunden sind, ist ziemlich allgemein. Es wird durch die verkehrte Idee erzeugt, die vom Papsttum zuerst verkündigt wurde, dass Gliedschaft in einer menschlichen Organisation wesentlich, dem Herrn wohlgefällig und zum ewigen Leben nötig sei. Diese irdischen, menschlich organisierten Systeme, die so verschieden sind von den einfachen, ungebundenen Vereinigungen zur Apostelzeit, werden von christlichen Leuten unwillkürlich, ja fast unbewusst, als so und so viele Himmel-Versicherungsgesellschaften gehalten, an die oder deren etliche Geld, Zeit, Ehrfurcht, usw. regelmäßig entrichtet werden müsse, um himmlische Ruhe und Frieden nach dem Tode zu sichern. Nach dieser falschen Meinung handelnd, sind die Leute fast geradeso nervös ängstlich, durch eine andere Sekte gebunden zu werden, wenn sie aus einer austreten, als sie sind, wenn ihr Versicherungsschein ausgelaufen ist, denselben in irgend einer angesehenen und sicheren Gesellschaft erneuert zu haben.

Allein keine irdische Organisation kann einen Pass zur himmlischen Herrlichkeit ausstellen. Selbst der engherzigste Anhänger einer Sekte (ausgenommen Romanisten) wird nicht behaupten, dass Gliedschaft in seiner Sekte himmlische Herrlichkeit sichert. Alle sind gezwungen, zuzugeben, dass die wahre Kirche die ist, deren Eintragungen im Himmel und nicht auf Erden geschehen. Man betrügt das Volk durch die Behauptung, dass es nötig sei, ein Glied irgend eines Sektenkörpers zu werden, um ein Glied des „Leibes Christi“, der wahren Kirche, zu sein. Im Gegenteil, obwohl der Herr niemandem die Aufnahme verweigert hat, wenn er auch durch das Sektenwesen zu ihm kam, und einen aufrichtigen Wahrheitssucher nie leer abgewiesen hat, so sagt er uns doch, dass wir solcher Hindernisse nicht bedürfen, sondern viel besser direkt zu ihm kommen können. Er ruft: „Kommt her zu mir“; „Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir;“ „Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen.“ Hätten wir doch schon früher auf diese Stimme gehört; gar mancher schweren Last des Sektentums, gar manchem Sumpf der Verzweiflung, gar mancher Verlockung zur Eitelkeit und zu weltlichem Sinn wären wir entgangen.

Viele jedoch, die in den verschiedenen Sekten geboren oder in ihrer Kindheit, ohne die Systeme zu untersuchen, hinein gepflanzt wurden, sind im Herzen frei geworden und, ohne es sich bewusst geworden zu sein, den Grenzen und Banden der Glaubensbekenntnisse, die sie durch ihr Bekenntnis und ihre Unterstützung durch Mittel und Einfluss als die ihrigen anerkannten, entwachsen. Wenige davon haben den Vorteil voller Freiheit oder den Schaden der Sektenknechtschaft empfunden. Noch war auch bis jetzt, in der Erntezeit, völlige Trennung geboten. Jetzt erst vernimmt man das Wort des Herrn: Gehet aus von ihnen: Seid rein (frei, sowohl von verkehrter Praxis als auch von falschen Lehren) ihr, die ihr Jehovas Geräte (Wahrheiten - Lehren) traget. - Jes. 52:11

Nun ist die Axt an die Wurzel des nominell christlichen Systems - Babylon, „des Christentums“- gelegt, gleichwie es mit dem nominell jüdischen System beim ersten Advent der Fall war; und das große System, in dem die „Vögel des Himmels“ (Luk. 13:18, 19) so gerne nisten, und das sie so gründlich besudelt haben, und welches in der Tat „ein Gefängnis (Käfig) jedes unreinen und verhassten Vogels“ (Offb. 18:2) geworden ist, soll nieder gehauen werden und die Welt nicht weiter betrügen. Statt dessen soll man erkennen, dass der wahre Ölbaum, dessen Wurzel die wahren Verheißungen Gottes und dessen Zweige die wahrhaft und völlig Geweihten und Treuen dieses christlichen Zeitalters sind, „deren Namen im Himmel angeschrieben“ sind, der wahre und einzige Miterbe, die Braut des Lammes, ist. - Offb. 17:14

Die Prüfung und Sichtung der Heiligtumsklasse

 Obwohl das Herauskommen aus Babylon ein Schritt ist, und zwar ein großer, in der Richtung des Überwindens, so ist es doch bei weitem noch nicht der letzte, und wir müssen uns sehr vor der Neigung hüten, nach jedem Fortschritt auf dem Wege auszuruhen.

Denk nie, der Sieg sei dein,  Noch ruh zufrieden schon;
Dein Werk wird nicht vollendet sein, Bis du erkämpft die Kron’,

 Der Zeugen viel umher  Dich halt’n in voller Wacht!
Gedenk des Wegs nicht mehr,  Nur mutig vorwärts tracht!

Dem Schritte aus Babylon heraus sind gewöhnlich andere Schritte des Gehorsams vorausgegangen, die an ihrem Teil den Charakter für folgende Kämpfe und Siege geübt und gehärtet haben; und nun werden ihm wieder verschiedene andere Proben und Gelegenheiten zum Überwinden folgen, in Bezug auf welche Paulus (Gal. 5:1) schrieb: „Für die Freiheit hat Christus uns frei gemacht; stehet nun fest und lasset euch nicht wiederum unter einen Joch der Knechtschaft halten!“ Wer dazu kommt, die Freiheit der Söhne Gottes und volle Befreiung von Babylons Knechtschaft zu erlangen, der muss von Seiten des großen Widersachers noch andere Versuche erwarten, ihn in andere Knechtschaft oder gar ganz zu falle zu bringen. Der Herr gestattet diese ernsten Prüfungen, damit die jetzt zu suchende Klasse offenbar und zu seinem Dienste in dem Königreich der Herrlichkeit zubereitet werde.

Eine Veranschaulichung dieser Prüfung und Sichtung fand in der jüdischen Ernte statt und schattete voraus ab, was wir jetzt erwarten müssen. Der Tempel oder die Heiligtumsklasse war in den Jüngern des Herrn vertreten, von denen er sagte: „Ihr seid rein, aber nicht alle“ (von euch); und nach dem Verwerfen des nominellen Israel (im Jahre 33) kam eine schwere Prüfung über die, welche Gottes Tempel darstellten, die Reinen und die Unreinen, um sie zu trennen. Petrus wurde gesichtet und ging fast verloren (Luk. 22:31; Matth. 26:74, 75; Joh. 21:15-17), doch da er „rein“, von Herzen treu, war, konnte er siegreich daraus hervorgehen. Judas wurde auch gesichtet und erwies sich als unrein, willig, die Wahrheit für irdischen Vorteil daranzugeben, den Herrn für Geld zu verkaufen, selbst während er ihn als Zeichen seiner Liebe küsste.

Geradeso gibt es in dieser Ernte hier ein gereinigtes Heiligtum und eng damit verbunden etliche, die nicht rein sind; und seit der Verwerfung Babylons im Jahre 1878 und seit dem da ergangenen Ruf, herauszukommen, ist ein Prüfungs- und Sichtungswerk unter denen vor sich gegangen, die herauskamen. Ohne Zweifel waren Petrus und Judas Beispiele ähnlicher Klassen unter denen, die aus Babylon herausgekommen sind, und die von ihren mannigfachen Verunreinigungen in Lehrmeinungen gereinigt worden waren - eine Klasse, die dem Herrn und der Wahrheit treu bleibt und eine andere Klasse die sich untreu erweist, die nicht „fleißig“ ist, oder „trachtet, Jehova zu erkennen“ (Hosea 6:3), sondern sich beiseite wendet zu bösen und falschen Lehren, oft schlimmeren als die, denen sie entging.

Dieses Prüfen und Sichten der Tempelklasse in dieser Ernte seit 1878 war durch den vorbildlichen Akt der Reinigung des vorbildlichen Tempels von Seiten unseres Herrn vorausgeschattet, nachdem er sein königliches Amt an sich genommen und sein Urteil gegen die nominell jüdische Kirche abgegeben hatte. Nachdem er erklärt hatte, dass ihr Haus verlassen sein werde, wandte er sich zum Tempel, dem Vorbilde des wahren Tempels oder Heiligtums, machte eine Geisel aus kleinen Stricken und gebrauchte sie, um die Geldwechsler auszutreiben und die Tische der Taubenkrämer umzustoßen. Die Geisel, aus kleinen Stricken, die er bei jenem vorbildlichen Akt gebrauchte, stellt die verschiedenen Wahrheiten dar, die er in der gegenwärtigen Ernte unter der Tempelklasse gebraucht, um zu strafen, zu prüfen und die Unreinen zu trennen. Die jetzt offenbar gemachten Wahrheiten legen den vollkommenen Willen Gottes, die Bedeutsamkeit voller Weihung in seinem Dienste und die Schmalheit des Weges, der von den begangen werden muss, die in des Meisters Fußstapfen gehen, so klar dar, dass diejenigen, die sich durch irgend welche unlautere Beweggründe an diese Klasse angeschlossen haben, beständig von der Wahrheit versengt werden, bis sie gezwungen werden, sich selbst von der Heiligtumsklasse zu trennen.

Obwohl mehrere Gleichnisse unseres Herrn die allgemeine Scheidung der Heiligtumsklasse von dem „Heere“, oder der Gesamtmasse bekennender Christen, zeigen, so gibt es doch zwei, die noch weiter gehen und das darauf folgende Prüfen und Sichten der Heiligtumsklasse aufzeigen - die Scheidung der Überwinder, die das Königreich ererben sollen (Offb. 3:21), von anderen, die zwar auch aufrichtig geweiht waren, aber, vom Geiste der Welt überwunden, versäumen, gegenwärtige irdische Vorteile und Ehre vor den Menschen für die Ehre vor Gott aufzuopfern.

Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen, während es die ganze jungfräuliche oder geweihte Klasse als von Babylon getrennt darstellt, gibt deutlich eine auch in dieser Klasse vorzugehende Prüfung und Scheidung an - eine Scheidung weiser Jungfrauen, die voll Glauben, voll brennender Liebe und voll vom Geiste, schnellen Gehorsams sind, von den törichten Jungfrauen, die ihre erste Liebe und die Glut des Geistes abkühlen und ihren Glauben und schnellen Gehorsam herabsinken lassen. Die weisen Jungfrauen, die in vollem Einklang mit ihrem Bunde völliger Weihung zu Gott leben und ernstlich auf die verheißene Wiederkunft ihres Herrn warten, sind bereit, die frohe Erntebotschaft zu erfassen und die vorhergesagten Anzeichen der Gegenwart des Meisters zu erkennen und alle Proben, die er etwa zur Prüfung ihrer Ergebenheit und Treue anzuwenden für nötig erachtet, zu bestehen. Sie, die da wach sind und wachsam, hören das Anklopfen des Meisters durch die Worte der Propheten, die seine Gegenwart ankünden; und ihnen sind die gegenwärtigen, um der Wahrheit willen demütig ertragenen Verluste und Kreuze als Vorboten dauerhafteren Friedens und Segens und größerer Freude und Herrlichkeit willkommen.

Als das Anklopfen der Prophezeiung, welche die Gegenwart des Herrn ankündigte, im Herbst des Jahres 1874 vernommen wurde, wurde dieselbe fast augenblicklich verstanden; und sofort erscholl der Ruf: „Siehe da, der Bräutigam! Gehet aus ihm entgegen“. Und der Ruf erschallt noch und wird weiter erschallen, bis die ganze jungfräuliche Klasse ihn gehört und ihr Glaube und ihre Treue dadurch geprüft worden ist. Die weisen Jungfrauen, die ihre Lampen (das Wort Gottes) beschnitten und brennen und ihre Gefäße (Herzen) mit dem Öl (des heiligen Geistes) gefüllt haben, werden alle die Gegenwart des Herrn erkennen, und indem sie ihren Wandel und ihre Angelegenheiten ihrem Glauben entsprechend einrichten, gehen sie „aus“, dem geliebten Bräutigam zu begegnen und mit ihm zum Hochzeitsmahl sich niederzulassen.

Der jüdische Brauch bei Hochzeiten bildet eine schöne Illustration oder Vorbild der Verlobung und der Hochzeit der Kirche mit Christo ihrem Herrn. Die Verlobung war ein formelles Übereinkommen, das mit feierlichen Gelöbnissen der Treue von beiden Seiten geschlossen wurde. Die Braut verblieb in ihres Vaters Haus bis sie, ungefähr ein Jahr nach der Verlobung, in das Haus ihres Mannes geholt wurde. Der Vollzug der Hochzeit bestand in dem Empfang des Weibes in das für sie vom Ehegemahl bereitete Heim und wurde mit einem großen mehrere Tage dauernden Feste gefeiert. Zur bestimmten Stunde ging der Bräutigam nach seiner Braut aus, die bereit war und auf ihn wartete, um ihn zu empfangen und zu ihrem zukünftigen Heim und zu dem Festmahl, das er bereitet, zu folgen, begleitet von ihren jungfräulichen mit Lampen und all den nötigen Vorbereitungen versehenen Gefährtinnen.

Im Gleichnis wird die Braut nicht erwähnt, sondern alle „klugen Jungfrauen“ werden als die bezeichnet, für die der Bräutigam kommt; die ihn dann begleiten und zu den bereiteten Festfreuden mit ihm eintreten. Und dies ist sowohl richtig als auch notwendig, denn die Braut Christi ist aus vielen Gliedern oder Personen zusammengesetzt und aufs prächtigste in den klugen Jungfrauen dargestellt. Die törichten Jungfrauen, die erst später Licht und Erfahrung erhalten, die aber die hohe Erhöhung der „klugen“ treuen Brautklasse zu erlangen verfehlen, sind ohne Zweifel die Verse Psalm 45:14, 15 als die „Jungfrauen hinter ihr her, ihre Gefährtinnen“ erwähnte Klasse, die zu seiner Zeit vom König auch begnadigt werden, jedoch nicht so hoch.

Die klugen Jungfrauen, bereit, wachsam und nach der Ankunft des Bräutigams verlangend, stellen passend die einzig richtige Haltung der Vertrauten des Herrn, der wahrhaft geweihten Kirche, dar. Denn wenn eine Braut dieses bedeutungsreichste Ereignis ihres Leben vernachlässigen oder darauf unvorbereitet sein würde, so würde sie damit ihre Untauglichkeit für die Ehre beweisen; und so ist es mit der Kirche: Wer solche Hoffnung zu ihm, dem Herrn, hat, der reinigt sich und sucht, in einer Herzens - und Lebensstellung zu sein, die dem Bräutigam wohl gefällt, und sehnt sich und wartet auf die selige Vereinigung und das Fest, das er verheißen, der da sagt: „Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten ... und komme wieder und werde euch zu mir nehmen.“

Zweierlei erhellt aus diesem Gleichnis: Erstens, dass dieser spezielle Zug der Wahrheit (die Erkenntnis der Gegenwart des Bräutigams) nicht für die Welt, noch auch für die nominelle Kirche im allgemeinen bestimmt ist, sondern nur für die jungfräuliche oder geweihte Klasse. Zweitens erhellt daraus, dass diese Botschaft von der Gegenwart des Bräutigams die Scheidung bewirken wird, und jede einzelne Person der Jungfrauen-Klasse prüfen und erproben, und die klugen, treuen und würdigen von den ungetreuen und törichten Jungfrauen deutlich unterscheidbar machen wird.

O, welcher Reichtum von Gnade ist also in dieser glorreichen Botschaft enthalten: „Siehe da, der Bräutigam!“ Für jetzt ist es ein großes Geheimnis, nur unter den Heiligen bekannt, denn die Welt kann es nicht empfangen. Es ist ihr eine Torheit und wird ihr eine solche sein, bis die Jungfrauen alle es gehört und die klugen gänzlich eingegangen sind; bis „die Türe verschlossen“ wird und „die Feuerflammen“ der großen Trübsal, die dann anbricht, aller Augen öffnen wird, dass sie die Gegenwart des Herrn und seine begonnene Herrschaft „sehen“, erkennen.

Mit welch königlicher Huld kommt die Botschaft Jehovas zu seinen demütigen Knechten und Mägden - „Höre, Tochter, und siehe und neige dein Ohr; und vergiss deines Volkes und deines Vaters (Adams) Hauses (der menschlichen Verwandten, Hoffnungen, Ziele und Bestrebungen)! Und der König (der Herr Jesus) wird deine Schönheit begehren, denn er ist dein Herr: so huldige ihm.“ (Ps. 45:10, 11) Und wer sind die, welche solche Gnade empfangen sollen? Es sind „die Berufenen und (zum Dienste hier) Auserwählten und (dann in solchem Dienste) Treuen.“ Ganz herrlich ist des Königs Tochter (Jehovas Tochter, denn als solche wird die Braut Christi angenommen) drinnen - inwendig. Ihre Schönheit ist die Schönheit der Heiligkeit. Äußerlich, vor der Welt, ist sie nicht herrlich; und wie ihr Herr in seiner Erniedrigung, ist sie verachtet und von Menschen verworfen. Doch so soll es nicht immer bleiben. Wenn sie ihm in seiner Niedrigkeit nachgefolgt ist, so soll sie auch seine Herrlichkeit teilen. Als neue Kreatur soll sie zu seiner Zeit mit seiner Natur, der göttlichen, bekleidet werden - „Von Goldwirkerei ihr Gewand (wenn sie verherrlicht ist). Gold ist ein Symbol der göttlichen Natur. „In buntgewirkten Kleidern wird sie geführt werden zum König“ - in dem einfachen weißen Kleide, das ihr Herr selbst ihr gegeben, das Kleid seiner Gerechtigkeit, in welches sie aber mit großer Sorgfalt den schönen Schmuck der christlichen Tugenden eingewirkt hat. Und groß wird die Freude im Himmel und auf Erden sein bei ihrem reichlichen Eingang in des Königs Palast (2. Petr. 1:5-8, 11). Viele werden sagen: „Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und ihm Ehre geben, denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet.“ (Offb. 19:7) „Und die Tochter Tyrus (die Starken der Erde) die Reichen der Völker werden deine Gunst suchen mit Geschenken... Ich will deines Namens gedenken lassen alle Geschlechter hindurch; darum werden Völker dich preisen immer und ewiglich. - Ps. 45:10-17

In Wahrheit „klug“ werden sich die Geweihten erweisen, die den Zauber der Welt und irdische Hoffnungen und Wünsche beiseite lassen und mit verlangenden und nach dem Geliebten sich sehnenden Herzen bereitstehen, und also der großen, verheißenen Erhöhung als die Braut, des Lammes Weib, würdig erfunden werden.

Da das Nehmen der Lampen, um dem Bräutigam zu folgen, alles andere verlassen und in dieser Zeit seiner Gegenwart Christo folgen heißt, so ist es dasselbe wie Babylon verlassen, wo die Jungfrauen hauptsächlich gewesen sind, weil die offenbarte Wahrheit im Lichte der Ernte deutlich diese Trennung von Weizen und Scheinweizen anzeigt. Sorgfältiges Beschneiden der Lampen macht diese Tatsache den klugen Jungfrauen offenbar, die den heiligen Geist der Weihung und des Gehorsams besitzen. Wer dieses „Öl“ hat, wird auch das Licht haben; und wer das Vorrecht erfasst, wird froh ohne Zögern „dem Lamme nachfolgen, wohin es auch geht“.

Die törichten Jungfrauen dagegen, welchen das genügende Öl fehlt, verfehlen in Bezug auf die Gegenwart des Bräutigams das rechte Licht zu erhalten; und da sie mit den Sorgen, Plänen, usw. dieses Lebens überbürdet sind, ermangeln sie, die Sache genau zu untersuchen, und sind infolgedessen in Bezug auf den Austritt aus Babylon zögernd und unentschlossen, und auch verhältnismäßig gleichgültig und ungläubig in betreff der ganzen Sache. Und selbst wenn sie von anderen angetrieben ihren Austritt zögernd antreten, so haben sie beständig die Neigung wie Lots Weib, zurückzublicken. Solchen hinterließ der Herr die Warnung: „Gedenket an Lots Weib!“ (Luk. 17:32) Und wiederum sagt er: „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, ist nicht geschickt für das Königreich Gottes.“

Nichts in dem Gleichnis zeigt an, dass die törichten Jungfrauen ihre Torheit einsehen werden, bis die Gelegenheit, zum Hochzeitsmahle einzugehen, vorüber ist. Dann werden sie erkennen, wie töricht sie waren, dass sie meinten, der Herr nähme sie als seine Braut und als Miterben an, während sie doch höchstens laue und entfernte Nachfolger waren. Viele von denen, die „von den Menschen hoch geachtet“ sind, und um ihrer wunderbaren Werke wegen berühmt waren, werden unter den Enttäuschten sein.

 Und die Tür ward verschlossen.

Die Verkündigung der Gegenwart des Bräutigams, das Ausgehen, ihm zu begegnen, und der Eintritt mit ihm zum Hochzeitsfest, geht noch vor sich und wird noch vor sich gehen, bis all die klugen Jungfrauen „an ihren Stirnen versiegelt“ sind mit einer Erkenntnis der Erntewahrheit, wie sie notwendig ist, um sie von Babylon zu scheiden, und es ihnen möglich zu machen, mit dem Bräutigam zu dem bereiteten Mahle einzutreten. Dann, wenn alle Jungfrauen durch die gegenwärtige Wahrheit geprüft worden sind, wird die Türe der Gelegenheit geschlossen, und niemand mehr zum Festmahl zugelassen werden. Denn so sagt der Meister: Ich bin der, „der öffnet und niemand wird schließen, und schließt, und niemand wird öffnen“. (Offb. 3:7) Und wenn die törichten Jungfrauen kommen und anklopfen und um Einlass begehren, nachdem die Tür verschlossen ist, und sagen: „Herr, Herr, tue uns auf“, wird er ihnen antworten: „Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht.“ Wer sich jetzt seiner und seiner Worte schämt und ihnen gegenüber gleichgültig ist, des wird er sich dann schämen, wenn er im Begriff steht, mit all seinen heiligen, treuen Sendboten - den zu ihm erhöhten und mit ihm verherrlichten klugen Jungfrauen - in Herrlichkeit und Macht zu erscheinen.

Die verschlossene Tür hat, wie man sehen wird, durchaus nichts mit den Weltkindern zu tun. Es ist die Tür zum Hochzeitsfest, und stand nie für andere als Geweihte die jungfräuliche Klasse, offen. Keine andere Klasse ist je eingeladen worden, durch sie einzutreten; und sie wird geschlossen, wenn die Erntewahrheiten all die Warmen, Ernsten, Bund und Treue Haltenden von den Kalten, Lauwarmen und von weltlichen Sorgen Überbürdeten, die ihr Bundesgelöbnis zu erfüllen versäumen, gesichtet und getrennt haben. Gott sei Dank, dass es nicht die Tür aller Barmherzigkeit ist, die hier sich verschließt; noch auch die Tür aller Gnade; aber es ist die Tür zu der einen Hauptgnade der Miterbschaft mit Christo als seiner Braut. Doch wenn sie sich vor den törichten Jungfrauen schließt und auf ihr Anklopfen sich nie wieder öffnet, und er sie draußen, der großen Trübsal des „bösen Tages“ ausgesetzt, stehen lässt, wo Weinen und Zähneknirschen stattfindet, so verbleiben sie doch in den Armen der Liebe und Barmherzigkeit Gottes und sogar noch unter seiner Gnade und besonderen Fürsorge. Denn die großen Trübsale, durch welche sie gehen werden, sind dazu bestimmt, die dann reumütigen Jungfrauen zu reinigen und zu läutern und sie so zu Gefäßen der Ehre dem Hausherrn gebräuchlich herzustellen, obwohl nicht zu der höchsten Ehre, zu der sie ursprünglich berufen waren, der sie sich aber unwürdig erwiesen. In gewissem Grade am Geiste Babylons teilnehmend, der sie das Gewicht ihres, wenn auch noch so kleinen, Einflusses zuwandten, werden sie von Gott als Teilhaber ihrer Sünden gerechnet und als nicht wert, den über sie kommenden Plagen zu entgehen, die da nicht nur zu Babylons Untergang nötig sind, sondern auch zur Züchtigung, Reinigung und Trennung des noch in ihr verbliebenen, bis dahin noch unreifen Weizens - der teilweise vom Weine Babylons betrunken gewordenen und überwundenen, törichten Jungfrauen.

Das Hineingehen mit dem Herrn zur Hochzeit war aufs prächtigste durch den fröhlichen Brautzug illustriert, der die jüdische Braut zum Hause ihres Gemahles mit Musik, brennenden Lampen und jeglicher Freudenkundgebung geleitete. So ging sie ein in die Freude ihres Herrn und zum Festmahl, das er bereitet. So gehen die klugen Jungfrauen jetzt ein. Die Freude beginnt, wenn sie zuerst von der Gegenwart des Bräutigams hören. Froh verlassen sie alles andere um seiner Gesellschaft und des bereiteten Festmahles willen. Durch den Glauben genießen sie schon das zukünftige Festmahl, da der gegenwärtige Bräutigam ihnen die über alle Maßen großen und köstlichen Dinge mitteilt, die für seine auserwählte Braut aufbewahrt sind, und ihnen sein großes Werk der Segnung und Wiederherstellung der Welt kundtut, an dem teilzunehmen das Vorrecht seiner Braut sein soll. Gewiss, sowie wir das Empfangszimmer betreten und die Anzeichen des bevorstehenden Festmahles der Gnaden des Königreiches sehen, treten wir auch schon in die Freuden unseres Herrn ein. Da schon haben wir einen Vorgeschmack der herrlichen Dinge, die da kommen sollen. Da schon schmausen wir geistlicherweise von der reichen Großmut seiner Gnade. Da schon sitzen wir durch den Glauben an dem Tisch des Herrn, und er selbst tritt herzu nach seiner Verheißung und wartet uns auf. - Luk. 12:37

Der Festgenuss durch den Glauben an den während dieser Erntezeit erschlossenen, köstlichen Wahrheiten begann im Jahre 1875 am Schluss der 1335 Tage (Dan. 12:12), am Anfang der Ernte, und ist die vom Propheten vorhergesagte Glückseligkeit: „O, das Glück dessen, der da ernstlich wartet und erreicht 1335 Tage!“

 Die Prüfung des Hochzeitskleides

Ein anderes Gleichnis unseres Herrn (Matth. 22:1-14) zeigt noch eine weitere Prüfung der Heiligtumsklasse - eine Prüfung und Sichtung selbst unter denen, welche die Erntebotschaft vernommen und verstanden haben. Die „klugen Jungfrauen“ des einen Gleichnisses, die mit dem Bräutigam zur Hochzeit eingehen, und die „Gäste“ dieses Gleichnisses sind dieselbe Klasse der Geweihten, die soweit sich als treu und gehorsam erwiesen haben. In der Tat, diese Klasse wird unter manch verschiedenen Bildern dargestellt, deren jedes seine besondere Kraft als Illustration besitzt. Sie werden als kluge Jungfrauen, als Diener, die auf die Rückkehr ihres Herrn von einer Hochzeit warten, als Gäste bei einer Hochzeit, und als Braut dargestellt. Sie sind der Leib Christi, die voraussichtliche Braut Christi, Soldaten unter ihrem Herzog, Christus; sind Zweige an Christo dem Weinstock, Ölzweige in Christo, lebendige Steine in einem Tempel, dessen Haupteckstein Christus ist; Schüler unter Christo, ihrem Lehrer, Schafe, deren Hirte er ist, usw. Bei der Betrachtung dieser Bilder müssen wir bedenken, dass sie bestimmte und getrennte und ganz von einander unabhängige Illustrationen sind, und müssen versuchen, von jeder die Lektion zu lernen, die sie zu erteilen beabsichtigt war. Wenn wir die Illustrationen untereinander mischen und verwundert fragen wollten, wie ein Stein in einem Tempel ein Zweig an einem Weinstock, wie Schafe Soldaten oder Hochzeitsgäste Knechte oder die Braut sein könnten, so würden wir das Verständnis ganz verfehlen. Tatsächlich sind wir nicht berufen, um Gäste bei dem Hochzeitsmahl des Lammes zu sein, noch auch Diener, die auf seine Rückkehr von der Hochzeit warten, sondern wir sind berufen, die Braut zu sein, obgleich wir in etlicher Hinsicht Dienern und Gästen gleich sein müssen - gleich treuen Dienern was Wachsamkeit betrifft und gleich Gästen in anderer Hinsicht.

Dieses Gleichnis dient dazu, zu zeigen, was nicht unter dem Bilde der Braut verdeutlicht werden konnte, welche die auserwählte Kirche (die Herauswahl) als Gesamtheit, als Christi Miterbin, darstellt. Dasselbe zeigt sowohl die Eigenschaft der erforderlichen Bereitschaft als auch die Inspektion oder Prüfung jedes einzelnen, in der etliche verworfen und andere angenommen werden. Diejenigen, die so geprüft werden, werden dargestellt, als ob sie schon in dem Gastzimmer wären. Sie sind der aus dem Scheinweizen geerntete oder gesammelte Weizen, die von den törichten Jungfrauen getrennten Klugen. Sie haben die Erntewahrheiten gehört und frohlocken in Voraussicht der Herrlichkeit und des Segens, die auf ihre volle Vereinigung mit dem Herrn folgen sollen. Bis hierher haben alle den Lauf recht zurückgelegt. Doch bis jemand das Ende seines Laufes erreicht hat, soll er sich sagen: „Wer zu stehen sich dünket, sehe zu, dass er nicht falle.“ - 1. Kor. 10:12

Die Bedingung der Annehmbarkeit und Bereitschaft zur Hochzeit wird in diesem Gleichnis unter dem Bilde eines Hochzeitskleides dargestellt. Bei jüdischen Hochzeiten war es Brauch, dass der Gastgeber alle Gäste mit einem weißleinenen Kleide für die Zeremonie versorgte; und wenn ein Gast das vom Gastgeber geschenkte Hochzeitskleid ausschlagen und bei solch einer Gelegenheit in seiner eigenen Kleidung erscheinen würde, das würde als eine schändliche Unanständigkeit, als ein Zeichen von Hochmut und Unehrerbietung gegen den Hauswirt angesehen worden sein.

Als Sinnbild stellt das Hochzeitskleid deutlich die Gerechtigkeit Christi dar, die von Jehova, unserem Gastgeber, vorgesehen ist (Röm. 8: 32) und jedem Gläubigen und ihm Vertrauenden zugerechnet wird. Ohne dasselbe ist niemand beim Hochzeitsmahl des Lammes zulässig. Die Einladung sowohl wie das Hochzeitskleid sind notwendig, und das Gleichnis zeigt, dass nur die so Angetanen zum Vorzimmer besonderer Vorbereitung - in das Licht gegenwärtiger Wahrheit, wo die Braut sich ganz fertig macht (Offb. 19:7) - zugelassen werden. Nachdem die Einladung und das Kleid empfangen und angenommen sind, verwenden diese Gäste die kurze Zeit gerade vor dem Hochzeitsfeste (die Erntezeit) dazu, ihre Kleider anzupassen und an sich selbst und aneinander die letzten Striche der Vorbereitung zu machen. Und während sie damit beschäftigt sind, schmausen sie schon miteinander durch den Glauben in Vorausname dessen, was bevorsteht. Der Bräutigam, das großartige Werk der Zukunft, das herrliche Erbteil und das gegenwärtige Werk der Vorbereitung sind die beständigen Gegenstände ihrer Gedanken und Unterhaltung.

In diesem Vorzimmer (dieser begünstigten Zeit und Lage), herrlich erleuchtet mit der klaren Entfaltung der jetzt fälligen göttlichen Wahrheit, wird sowohl die Möglichkeit als auch der Antrieb zur endlichen Schmückung und vollständigen Bereitschaft zum Hochzeitsfeste dargeboten. Doch nichtsdestoweniger zeigt das Gleichnis, dass unter diesen besonders günstigen Umständen etliche (hier durch „einen“ dargestellt) den Gastgeber, den König, durch Verachtung und Ausziehen des Hochzeitskleides beleidigen.

Die unmissverständliche Lehre dieses Gleichnisses ist daher die, dass die schließliche, allgemeine Probe derjenigen „klugen Jungfrauen“, die soweit bereit und würdig erfunden worden waren und daher viel von dem Erntelicht sehen durften, eine Probe ihrer Wertschätzung der oft in der Schrift bezeugten Tatsache ist, dass sie nicht einzig und allein nur auf ihr eigenes Verdienst hin zum Hochzeitsmahl angenommen wurden, sondern ursprünglich und hauptsächlich, weil ihre Blöße und vielen Unvollkommenheiten durch das Verdienst dessen bedeckt wurden, der sein Leben als ihren Kaufpreis gegeben, und dessen zugerechnete Gerechtigkeit (als ein Kleid) sie allein vor dem König darstellbar und annehmbar machte. Alle müssen das Kleid anhaben. Ein jeder mag dann sein eignes mit guten Werken besticken.

Wie bemerkenswert und bedeutsam, dass dies die große, allgemeine Schlussprobe sein sollte. Unser himmlischer Vater ist augenscheinlich fest entschlossen, dass niemand zur Brautschar gehören soll, außer wer deutlich seine eigene Nichtigkeit erkennt, und dass der große Bräutigam ihr Erlöser sowie ihr Herr und Lehrer ist.

Es scheint auffallend zu sein, dass einer, der soweit den Lauf wohl vollbracht hat, noch fallen sollte, da er der Verwirklichung seiner Hoffnung so nahe. Doch wenn wir vor einer solchen Möglichkeit gewarnt werden, so gebührt es sich für alle Geweihten, zu wachen und zu beten, damit wir nicht in Versuchung fallen, denn in diesen letzten Tagen kommen die vom Apostel vorhergesagten gräulichen, besser gefährlichen, schwierigen Zeiten (1. Tim. 4:1; 2. Tim. 3:1; 4:3-5). Doch aber sind die Zeiten nicht so gefährlich, dass die göttliche Gnade unfähig wäre, die aufrecht zu erhalten, die sich vertrauensvoll auf den allmächtigen Arm stützen. Jawohl, wer demütig auf dem schmalen Weg der Aufopferung verbleibt, war nie zuvor so wohl gestützt oder so völlig mit der ganzen Waffenrüstung Gottes ausgerüstet. Doch, so sonderbar es erscheinen mag, gerade die Fülle der Gnade Gottes, gerade die Klarheit der Entfaltung der gnadenreichen Pläne des Herrn (dass er die Herauswahl während des Millenniums gebrauchen will, alle Geschlechter der Erde zu segnen), anstatt zur Demut zu leiten und zu größerer Wertschätzung des wunderbaren Lösegeldes, durch welches die Befreiung von der Verurteilung bewirkt und unser Ruf zur göttlichen Natur und Miterbschaft mit Christo gesichert wurde, scheint es bei etlichen die entgegengesetzte Wirkung zu haben. Sie scheinen ihre eigene Unwürdigkeit sowohl wie auch die makellose Vollkommenheit des Herrn aus dem Auge zu verlieren; und statt zu bedenken, dass sie aufs höchste „unnütze Knechte“ sind, scheinen sie in ihren eigenen kleinen Selbstentsagungen um der Wahrheit willen etwas Wunderbares zu erblicken - etwas, das dem, was unser Herr Jesus tat, gleichkomme - und empfinden, dass zur Hinausführung des in der Schrift geoffenbarten Planes der Zeitalter niemand so unentbehrlich sei wie sie. Wer so tut, ist schuldig, dass er sich nicht „an das Haupt hält“ oder dasselbe und sein großes Versöhnungswerk nicht in gehörigem Respekt hält (Kol. 2:19). Solche fallen unter das Urteil, „das Blut des Bundes, durch welches sie geheiligt worden“, und das sie angenommen hatten, „gemein geachtet“ zu haben (Hebr. 10:29). Sie verhöhnen geradezu den Geist der Gnade Gottes, wenn sie den „Weg“ - den einzigen Weg - und den Namen - den einzigen Namen - unter dem Himmel und unter den Menschen, durch welchen wir aus der adamitischen Verdammnis gerettet und völlig mit Gott versöhnt werden können, verwerfen.

Sie werden in dem Gleichnis durch den einen, der gebunden wird, dargestellt. Er wird verhindert, noch weitere Schritte nach dem Festmahle zu tun, ja selbst dessen Segen und Freude weiter zu empfinden; und schließlich wird er gänzlich aus dem Licht hinausgeworfen in die „äußere Finsternis“ der Welt hinaus, um sein Teil zu haben an der Angst und den Beschwerden der Zeit der großen Trübsal. Für solche gereichen daher gerade die sich jetzt entfaltenden Wahrheiten, die zu unserem Wohlsein und zu unserer Weiterentfaltung beabsichtigt waren, zu einem Fallstrick, weil sie durch dieselben nicht recht getrieben werden. Wie Israel, das so lange besonders von Gott begnadet war, stolz wurde und zu meinen anfing, an sich selbst tatsächlich jener Gnaden wert und für den göttlichen Plan unentbehrlich zu sein, so dass Gott sie von aller Gnade verstieß, so ist es jetzt mit denen, die wohl bis hierher recht gelaufen waren, doch nun verfehlen, demütig zu bleiben, und zu denken anfangen, an sich selbst würdig zu sein, in ihrer eigenen Gerechtigkeit vor Gott stehen; und die so das Recht beanspruchen, ohne das Hochzeitskleid der zugerechneten Gerechtigkeit Christi an dem Festmahle teilzunehmen.

So traurig es auch ist, dieser Zug der Weissagung, der in dem vor uns liegenden Gleichnis dargestellt ist, erfüllt sich vor unseren Augen und bildet so ein weiteres Glied in der Kette der Beweise, dass wir jetzt in der „Ernte“ sind. Etliche, welche die gegenwärtigen, geistlichen Gnaden genossen haben, befleckten so das Hochzeitskleid und warfen es beiseite; und obwohl sie noch von Christo als dem Herrn reden, verachten sie doch und verleugnen sie die Wichtigkeit und Wirksamkeit gerade der Handlung, durch welche er der Herr wurde und um welcher willen sie einer Einladung zur Hochzeit wert geachtet wurden (Röm. 14:9; 5:2). Sie behaupten kühn, keinen Erlöser zu bedürfen; und mit schlauer Sophisterei und Verdrehung der Schrift überzeugen sie sich selbst und andere, dass sie auf einem anderen Wege in den Schafstall kamen, ohne erkauft zu sein - in ihrer eigenen Gerechtigkeit, die der Prophet ein „unflätig Kleid“ nannte; und etliche behaupten, sie bedürften keines Mittlers oder Lösegeldes, sondern wären unabänderlich von Gott zur himmlischen Herrschaft erwählt.

Dieses Ausziehen des Hochzeitskleides durch Verwerfung des Wertes des Lösegeldopfers Christi fand unter denen, die in dem Licht gegenwärtiger Wahrheit standen, zum erstenmal im Sommer 1878 statt; und seitdem sind alle auf diese Weise geprüft worden, die in das Licht des Gastzimmers, in das Erntelicht, traten. Geradezu in der Gegenwart des Bräutigams hat der Irrtum Fuß gefasst, und manche werfen das unentbehrliche Hochzeitskleid von sich. Und welche Bewegung hat es unter den Gästen hervorgerufen, was für Trennung, was für eine Sichtung! Denen, welche das Kleid beiseite werfen, scheint sehr daran zu liegen, dass auch andere es tun. Sie fangen an zu streiten, während die Treuen Gegenvorstellungen machen, und das Werk der Scheidung geht sogar mitten in dem Gastzimmer voran, und wird ohne Zweifel bis zur allerletzten Stunde vor der Hochzeit vorangehen.

Mittelweile hat der unsichtbare gegenwärtige Bräutigam auf die Treuen und Würdigen, die sein Abendmahl schmecken sollen, Acht und lässt diese Schlussprüfung, wie in dem Gleichnis vorhergesagt ist, zu. Die, welche das Kleid abgelegt haben, fragt er: „Freund“ (Geselle), wie bist du hier herein gekommen, da du kein Hochzeitskleid anhast?“ - eine milde aber sehr deutliche Hinweisung auf den Umstand, dass das Tragen des Kleides die Bedingung seiner Zulassung zu den genossenen Gnaden gewesen war, und dass ihm ein solches umsonst dargereicht worden war. Und wir fordern alle die auf, welche jetzt den Wert des Todes Christi als ihres Lösegeldpreises leugnen, zu behaupten, dass sie in das gegenwärtige Licht kamen - in die Erkenntnis der Gegenwart des Herrn und anderen Tiefen der Gottheit, die jetzt so deutlich gesehen werden - ohne zur Zeit ihres Eintrittes in diesem Kleide gekleidet gewesen zu sein. Niemand kam je herein ohne das Kleid; keiner sonst kann die Tiefen der Gottheit sehen (1. Kor. 2:7-14). Gerade wie es im Gleichnis ist, so ist es jetzt, wenn diese Frage an die gestellt wird, welche das Kleid von sich geworfen haben, sie „verstummen“. Sie können nicht leugnen, dass sie eingelassen wurden, während sie das Kleid anhatten, und mögen es doch nicht eingestehen.

„Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Füße und Hände, nehmet ihn und werfet ihn in die äußere Finsternis.“ Die „äußere Finsternis“ oder „Finsternis draußen“ ist die Finsternis, welche die Weisen der Welt umgibt, die Finsternis menschlicher Vernunft, die nicht durch Gottes Wort regiert und durch seinen geoffenbarten Plan des Lösegeldes und der Wiederherstellung in die rechte Richtung geleitet ist. Durch das Binden oder Fesseln wird an denselben vor der Schar der Geweihten ein Exempel statuiert und hilft so allen wahrhaft Treuen aufs deutlichste die Notwendigkeit und den Wert zu erkennen, den das Kleid in den Augen des Königs hat. Die Diener, denen befohlen wird, das Binden zu verrichten, sind die, welche über die Sache die Wahrheit besitzen und so durch Beweis aus der Schrift über den Wert und die Notwendigkeit des teuren Blutes und des Kleides der Gerechtigkeit, das es uns erkaufte, den Einfluss solcher binden können. Beim Ankämpfen gegen diese Schriftargumente wird der Entkleidete durch seine eigenen Argumente und Bemühungen, sich zu rechtfertigen, aus dem Lichte in die „Finsternis draußen“ genötigt. Für sie, wie für die Welt, ist das Kreuz Christi nur ein Stein des Anlaufens und eine Torheit, den Treuen, Geweihten aber ist es immer noch „göttliche Kraft und göttliche Weisheit“.

Doch lasst uns nicht übersehen, dass diejenigen des Gleichnisses, die „gebunden“ und „in die Finsternis draußen“ geworfen werden, zuerst in dem Licht der Erntewahrheit gewesen sein müssen, und dass folglich ihre Verantwortlichkeit und Strafe größer ist, als die derjenigen, welche nie solche Gnade genossen haben. Tausende in der nominellen Kirche werden zweifelsohne der Lehre hervorragender Leiter unter ihnen folgen und den Glauben an die Wirksamkeit des teuren Blutes Christi als des Lösegeldes des Sünders beiseite werfen, aber sie werden für diesen Schritt nicht im vollsten Maße verantwortlich gehalten werden, weil sie in Bezug darauf noch nicht genügend erleuchtet worden waren. Tausende nomineller Christen haben nie an Christus als ihr Lösegeld oder ihren Stellvertreter im Tode geglaubt und haben nie das Kleid seiner zugerechneten Gerechtigkeit getragen. Auf die ist natürlich im Gleichnis kein Bezug genommen worden. Das Gleichnis hat es nur mit einer begrenzten Klasse zu tun, von der alle einst das Lösegeld deutlich verstanden; und während sie es erkannten, traten sie unter der Gnade, die es sicherte, in das besondere Licht der Erntezeit ein - in das Licht der Zeit der Gegenwart des Königs, gerade vor dem Festmahle. Mit welcher Seligkeit sollten die, welche einmal erleuchtete waren, und das gute Wort Gottes und die Kräfte des zukünftigen Zeitalters schmeckten, sich vor dem bloßen Gedanken an einen solch treulosen, ungerechten und verderblichen Schritt hüten. - Hebr. 10:26-31, 6:4-8

Bei der Betrachtung dieser Gleichnisse müssen wir nicht den Fehler machen, anzunehmen, dass alle klugen Jungfrauen schon zum Hochzeitsfeste - in das Gastzimmer besonderer und schließlicher Vorbereitung - eingegangen sind, und dass die Tür vor der erwähnten Prüfung geschlossen wurde. Die Tür der Gelegenheit steht noch für alle Geweihten offen, die durch den Glauben in das Hochzeitskleid der Gerechtigkeit Christi gekleidet sind. Die Botschaft: „Siehe da, der Bräutigam!“ geht noch aus. Die klugen Jungfrauen gehen noch aus, ihm entgegen, und gehen mit ihm ein zur Hochzeit; und die törichten sind noch nicht mit Öl in ihren Gefäßen zurückgekehrt. Aber, seit „der König hereinkam“ (seit 1878, die Parallele, der Zeit nach, zu der vorbildlichen Ansichnahme des Amtes als König der Juden von Seiten unseres Herrn - Matth. 21:1-13), ist die Besichtigung der Gäste und die Prüfung betreffs ihrer Wertschätzung des Hochzeitskleides im Fortschritt begriffen. Und während noch mehr der klugen Jungfrauen von der Gegenwart des Bräutigams hören und voll Freude hereinkommen zum Feste, erweisen sich etliche, die schon darin sind, des Dableibens unwürdig, und werden an Händen und Füßen gebunden, und ihre Wertschätzung und ihr Verständnis der gegenwärtigen Wahrheit - der Wahrheit der Gegenwart des Herrn und der gegenwärtigen und zukünftigen Arbeit - fängt an, dunkler und dunkler zu werden, so wie sie von falschen Schlüssen auf falsche Voraussetzungen getragen, je nach ihrem Temperament, langsamer oder rascher, sich hinneigen nach der weltlichen Ansicht der Dinge, nach der „Finsternis draußen“ - so genannt im Vergleich mit dem, den gebührend gekleideten Heiligen jetzt zugänglichen Lichte drinnen. Und ohne Zweifel, alle Jungfrauen, die hereinkommen, müssen über diese Sache geprüft werden. Glücklich und ohne Furcht werden in dieser Prüfung alle die sein, die von Herzen singen können:

Auf Christ, dem Felsen, ist mein Stand;
All andrer Grund ist loser Sand.

Das Ende der hohen Berufung nicht das Schließen der Tür

Die Schrift gibt nicht genau die Zeit an, da die Tür zum Hochzeitsfeste geschlossen wird, wenn sie auch deutlich zeigt, dass sie nicht geschlossen wird, ehe alle Jungfrauen Gelegenheit hatten, einzutreten, und nachdem alle „klugen“ oder bereiten es getan haben.

Eine offene „Tür“ versinnbildlicht eine Gelegenheit zum Eintritt in gewisse Zustände oder Vorrechte. Eine verschlossene Tür stellt den Schluss solcher Vorrechte oder Gelegenheit vor. Das Vorrecht, die Einladung oder Gelegenheit des christlichen Zeitalters, das unter einschränkenden Bedingungen an Christus Gläubigen den Eintritt in die Miterbschaft mit ihm in das himmlische Königreich und zur göttlichen Natur darbietet, ist die „Tür“, durch welche wir „Zugang haben zu dieser Gnade, in welcher wir stehen“, nämlich in der Hoffnung, die Herrlichkeit Gottes zu teilen (Röm. 5:2). Diese Tür, welche das ganze Zeitalter hindurch offen gestanden hat, wird einmal geschlossen werden; und die Tür in dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen bezeichnet dieses Zuschließen - das völlige Zuende gehen all solcher Gelegenheiten und Vorrechte. Dieses Gleichnis von den Jungfrauen malt bloß die Ereignisse am Schluss dieses Zeitalters unter den Gliedern der wahren Kirche, die zu dieser Zeit leben. Die „Tür“ dieses Gleichnisses stellt vor, dass den „klugen Jungfrauen“ in der Zeit der Ernte gewisse, besondere Vorrechte, die Erfüllung und das Ziel aller Gnaden des christlichen Zeitalters, offen stehen werden; und das Schließen der Tür, wenn alle einzelnen dieser Klasse von solchen Vorrechten Gebrauch gemacht haben, stellt das Aufhören all der Gnaden und Vorrechte des christlichen Zeitalters vor, denn das Festmahl vertritt im ganzen alle christlichen Vorteile und Vorrechte, indem es eine Darstellung der großen Vollendung ist, zu der alle anderen Gnaden führen - die Herrlichkeit des verheißenen Königreiches.

Betrachte diese „Tür“ der Gelegenheit und des Vorrechtes, die bald geschlossen wird. Unser Herr nannte es eine Pforte und sagte, dieselbe zu finden und durch dieselbe einzutreten würde während des christlichen Zeitalters schwer sein, und ermahnte uns, ernstliche Anstrengungen zu machen, einzutreten, wenn wir die Unsterblichkeit und die Ehre des Königreiches teilen wollten, zu welchen diese und keine andere Tür führe. Er sagte daher: „Ringet darnach, durch die enge Pforte einzugehen: denn viele, sage ich euch, werden hineinzugehen suchen und werden es nicht vermögen. Von da an, wenn der Hausherr aufgestanden ist, und die Tür verschlossen hat“ (Luk. 13:25). Dieser schmale Weg ist, wie wir schon (Band 1, Kapitel 9) sahen, der Weg der Selbstaufopferung im Interesse des Planes und Werkes des Herrn. Der Weg ist durch die Umstände der gegenwärtigen Zeit, durch den Widerstand des Weltgeistes gegen Wahrheit und Gerechtigkeit so schmal gemacht, so dass, wer in den Fußstapfen unseres Führers und Vorläufers wandelt, finden wird, dass der Weg schmal und schwierig ist, und dass er Verfolgungen leiden muss. Um in diesem Wege zu wandeln, wie uns unser Herr ein Beispiel gegeben, dass wir seinen Fußstapfen nachfolgen sollten, heißt nicht nur, dass wir uns in seinem Sinn oder Geist umformen lassen, sondern auch, dass wir auf jede Gefahr hin einen tätigen, energischen Eifer in der Verbreitung seiner Wahrheit entwickeln. Und alle, die so getreulich wie er, treu bis in den Tod, in diesem schmalen Wege wandeln, haben Gemeinschaft mit seinen Leiden und werden auch zu seiner Zeit an seiner Herrlichkeit beim Hochzeitsfeste teilnehmen - in der Herrlichkeit, die bei seiner Erscheinung und in seinem Königreiche geoffenbart werden wird (Phil. 3:10; 1. Petr. 4:13).

In Anbetracht des herrlichen Zieles ist das Vorrecht, in diesem schmalen Weg der Selbstaufopferung um der Wahrheit willen zu wandeln, das größte Vorrecht, das je irgend einer Kreatur dargeboten wurde. Das Vorrecht, mit Christo für seine Sache zu leiden, nachdem man ihn zuerst als seinen Erlöser erkannt hat, ist daher die Tür und die einzige Tür der Gelegenheit, durch die man in die „Herrlichkeit darnach“ als Braut und Miterbin Christi eintreten kann.

Drei Wege gibt es, in welchen das Schließen dieser Tür angezeigt werden konnte: Erstens, durch eine bestimmte Aussage der Bibel über das genaue Datum; oder zweitens, durch solch eine Wendung der öffentlichen Meinung in Bezug auf die Wahrheit, so dass Treue und Eifer in ihrem Dienst nicht länger mehr auf Widerstand stieße, und da mit Christo um der Wahrheit willen zu leiden, nicht länger mehr möglich wäre; oder drittens, durch solch einen Zustand der Verhältnisse in der Welt, wodurch alle Möglichkeit zu solchem Dienste wirksam abgeschnitten würde, so dass keine Gelegenheit mehr vorhanden wäre, dass Bewerber in die Arbeit eintreten und durch ihre Tätigkeit und Ausdauer ihre Liebe und Treue entwickeln und beweisen könnten.

Obwohl uns nun bestimmt gesagt wird, dass die Tür einmal in dieser Erntezeit oder in diesem Ende des Zeitalters geschlossen werden wird, so gibt doch die Bibel das genaue Datum nicht an; und obwohl nach der Zeit der großen Trübsal ein großer Umschwung der öffentlichen Meinung zu Gunsten von Wahrheit und Gerechtigkeit stattfinden wird, so haben wir doch durchaus keine Andeutung, dass solcher Zustand der Verhältnisse eintreten wird, ehe die Erntezeit völlig zu Ende gelaufen ist. Aber wir haben eine deutliche Andeutung, dass die Tür in der zuletzt genannten Weise geschlossen werden wird, denn, ehe der Tausendjahrtag anbricht, sind wir im Voraus gewarnt vor einer Nacht, in der niemand wirken kann - „Es kommt ein Morgen und auch eine Nacht.“ - Jes. 21:12 (siehe Band 2, Kapitel 8)

Wenn also der uns eröffnete schmale Weg das Vorrecht und die Gelegenheit ist, jetzt mit unserem Herrn zusammenzuwirken, während dies, seinen Geist der Demut, des Eifers und der Treue gegen Gott und seine Wahrheit zu offenbaren, uns irdischen Nachteil bringt; und wenn seine Sache und die Wahrheiten, die er vortrug, zu vertreten, uns, das geringste zu sagen, allgemein sehr unbeliebt macht; und wenn unsere Versuche, seinen Namen zu ehren und unsere Mitmenschen mit der Wahrheit zu segnen, indem wir unser Licht leuchten lassen, Schmach, Verdächtigung und Verfolgung irgend welcher Art auf uns bringt; wenn, wie wir gesehen haben, die geöffnete enge Pforte bedeutet, das Gesagte, was es auch koste, treu bis in den Tod zu tun, so folgt, dass das Aufhören all solche Möglichkeit zu solchem Teilnehmen am Dienste und am Leiden das Zuschließen der Tür, das Versperren des schmalen Weges zur zukünftigen Herrlichkeit und Miterbschaft ist. Unsere Miterbschaft mit Christo ist durch unsere Treue in seinem Dienste bedingt, was jetzt mit ihm leiden heißt. - Röm. 8:17, 6:8

Mit Christo leiden ist aber, wie wir sahen, nicht das gewöhnliche Leiden, wie es allen in dem gefallenen Zustand zustößt, sondern nur solches Leiden, das sich mehr oder weniger direkt von der Nachfolge Christi herleitet, vom Vertreten unpopulärer Wahrheiten und Aufdecken populärer Irrtümer. Das war die Ursache des Leidens Christi; und das wird die Ursache der Verfolgung, des Leidens und Verlustes all derer sein, die in seinen Fußstapfen nachfolgen. Sie haben Gemeinschaft an seinem Leiden jetzt, am Ende aber werden sie würdig geachtet werden, den Lohn solcher Treue zuteilen. Dies hat während des ganzen christlichen Zeitalters hindurch beim Säen und Wässern des Samens der Lehre Christi selbstverleugnende Arbeit und Erdulden von Schmach gekostet; und jetzt am Ende des Zeitalters bedeutet es eine ähnliche Treue und eine ähnliche Ausdauer in dem jetzt vor sich gehenden Erntewerke - selbst bis zur Daniederlegung des Lebens, sei es nun, dass dies den allmählichen Prozess des sich Abarbeitens im Dienste des Meisters, durch tägliches Sterben, oder dass es mehr plötzlich durch einen Märtyrertod geschehe.

Die Würdigkeit der vertrauten, jungfräulichen Kirche, einst die Braut, des Lammes Weib zu sein, besteht nicht nur in Sündlosigkeit; obgleich sie heilig und „ohne Makel“ sein wird - „ohne Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen“ (Eph. 5:27), „weißer als Schnee“ gemacht in dem großen Brunnen erlösender Liebe, dem Verdienste ihres Erlösers. So viel ist für jeden nötig, der je dauernden Lebens würdig erachtet werden will. Doch um die Braut des Lammes zu werden, muss sie nicht nur rein wie eine Jungfrau sein, und dazu frei von sündiger Verbindung und Liebäugelei mit der Welt, sondern sie muss mehr sein, viel mehr als das. Sie muss ihrem Herrn sehr ähnlich sein, und so genau seinen Fußstapfen und seinem Rate folgen, dass sie um seinetwillen eine Dulderin, eine Märtyrerin ist, wie er war und um derselben Grundsätze der Wahrheit und Gerechtigkeit willen. Sie muss beweisen, dass sie eine brennende Liebe für den Bräutigam besitzt und eine unermüdliche Hingebung an seinen Namen und an seine Grundsätze, so dass sie willens ist, von den Weltkindern wie er verachtet und verworfen zu werden, um des Gehorsams willen gegen seine Lehren.

Diesen Charakter zu bilden und darzutun, muss sie geprüft und erprobt werden. Ihr Vertrauen, ihre Ausdauer, ihre Treue zu ihrem Herrn, durch Böses wie durch Gutes hindurch, muss entwickelt und geprüft werden. Und nur solche, die so entwickelt und geprüft worden sind, und durch die Prüfung treu erfunden wurden, werden vom Herrn und Erben aller Dinge je als Braut und Miterben anerkannt werden. Wie geschrieben steht: „Glückselig ist der Mann, welcher Versuchung besteht, denn nachdem er (so) bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche der Herr verheißen hat denen, die ihn (so innig) lieben.“ So, recht verstanden, sollten wir also jeder Prüfung unserer treue freudig begegnen, als einer neuen Gelegenheit, dem Bräutigam die Tiefe und Stärke unserer Liebe zu zeigen, und als einen weiteren Beweis, seiner Liebe, seines Vertrauens und der verheißenen Erhöhung wert zu sein. Wer mit dem Herrn die zukünftige Herrlichkeit teilt, ist nicht nur berufen und erwählt (angenommen), sondern auch treu, ja bis zum Tode. - Offb. 17:14

So wird also die Tür der Gerechtigkeit, mit Christo unserem Herrn an dem Werke des christlichen Zeitalters teilzunehmen, geschlossen sein, wenn „die Nacht kommt, da niemand wirken kann.“ Und wer dann die notwendigen Eigenschaften nicht durch treuen Dienst entwickelt hat und seine Ergebenheit und Liebe und seinen Eifer für den Herrn und seine Wahrheit (Matth. 10:37, Mark. 8:38) nicht bewiesen hat, für den ist es dann zu spät, es noch tun zu wollen. Wie es in dem Gleichnis dargestellt ist, erweisen sie sich als „törichte Jungfrauen“, weil sie die große und herrliche Gelegenheit fahren ließen, mit ihm um seinetwillen zu leiden, mit dem sie doch so gerne herrschen möchten. Zu der Zeit wird die von Gott vorherbestimmte Zahl derer, welche die Herauswahl bilden soll und vollzählig macht, berufen, erwählt und durch Prüfungen treu erfunden worden sein - „Abbilder des Ebenbildes seines Sohnes.“ (Röm. 8:29) Die Ernte wird vergangen, die Sommerzeit der Gnade zu Ende sein; und nur das Verbrennen des Scheinweizens erübrigt noch, um das Feld (die Menschenwelt) zu reinigen und völlig für die umfangreichere Aussaat des tausendjährigen Zeitalters zuzubereiten.

Das Eintreten dieser Nacht wird augenscheinlich weiterer Arbeit, die Wahrheit zu verbreiten, Halt gebieten. Von der Öffentlichkeit wird dieselbe im allgemeinen missverstanden, und ihr wahrscheinlich zum großen Teile die Schuld beigemessen werden für die beginnende Anarchie und Verwirrung, statt dass man es im rechten Lichte sieht, dass es ein Vorausschatten göttlichen Geistes und göttlicher Offenbarung betreffs der über die Welt kommenden Trübsal und ihrer wahren Ursache ist. Noch auch dürfen wir erwarten, dass das Eintreten der Nacht und das Schließen der Tür plötzlich gesehen wird, sondern vielmehr, dass es ein allmähliches Hemmen und Unterdrücken der Erntearbeit sein wird.

Die Gegenwart ist die Zeit für das Versiegeln der Knechte Gottes an ihren Stirnen, ehe der Trübsalsturm ausbricht (Offb. 7:2, 3), und jede kluge Jungfrau sollte das gegenwärtige Vorrecht sowohl für ihr eigenes geistiges Versiegeln mit der gegenwärtigen Wahrheit ausnützen, als auch um die in die Erntearbeit des Versiegeln anderer der Weizenklasse einzutreten und sie in die Scheune der Sicherheit zu bringen, ehe die Nacht kommt, und die Tür der Gelegenheit zur Arbeit geschlossen ist.

Dass die gegenwärtige, überaus günstige Gelegenheit nur kurz ist, geht deutlich daraus hervor, dass nur noch 24 Jahre der Ernteperiode übrig sind, deren Schluss Zeuge des Endes der Herrschaft des Bösen und der Herbeiführung des glorreichen Millenniumstages sein wird; und in diese Periode fällt noch die dunkle Nacht der größten Trübsal, welche die Welt je gesehen. Wahrlich, wir leben in der elften Stunde. Die große Finsternis, die dem herrlichen Tag vorhergehen muss, zieht heran. „Der Morgen kommt und auch die Nacht.“

Und beachte: Wenn diese Nacht kommt, wenn die Schnitter mit ihrer Arbeit aufhören müssen, so ist das ein Beweis, dass dies letzte Werk des christlichen Zeitalters vollbracht ist, das die auserlesene Zahl der Braut Christi ganz „versiegelt“ und in den Zustand des Getrenntseins von den Weltlichen - in den Scheunenzustand - „gesammelt“ sind (Matth. 13:30), denn Gott wird nicht zulassen, dass irgend etwas sein Werk verhindert, bis es geschehen ist. Dann werden alle wahren und treuen Knechte Gottes an ihren Stirnen versiegelt und das Werk des christlichen Zeitalters beendet sein. Niemand kann nunmehr in das Werk eintreten oder den reichen Lohn ernten, der in den „größten und kostbaren Verheißungen“ als Lohn der Treuen, die eintreten, während die „Tür“ offen steht, vorhergesagt ist. (2. Petr. 1:4)

Aber hieraus dürfen wir nicht entnehmen, dass alle, so schnell als sie treu erwiesen sind, sogleich ihren Lohn antreten. Möglich ist es, dass etliche noch weiter leben, weit in die dunkle Nacht der Trübsal hinein; obwohl unsere Erwartung das Gegenteil ist. „Hier ist das Ausharren der Heiligen, welche die Gebote Gottes halten und den Glauben an Jesus. Nachdem sie die ganze Waffenrüstung Gottes angelegt haben und kühn durch klare und furchtlose Darlegung und Verteidigung der Wahrheit während dieses bösen Tages, da Riesenirrtümer so kühn und herausfordernd überall ihr Haupt erheben, dem Irrtum widerstanden haben, werden die Heiligen ermahnt, nachdem sie alles ausgerichtet, „zu stehen“, gekleidet in der vollen Rüstung, mit dem Schwerte des Geistes stets zur Verteidigung bereit und mit Wachsamkeit und Ausdauer im Gebet für alle Heiligen. Alle werden Geduld von Nöten haben, damit sie, nachdem sie den Willen Gottes getan haben, die Verheißung empfangen. (Offb. 14:12; Eph. 6:13; Hebr. 10:36)

Das Ende der hohen Berufung zur Miterbschaft mit unserem Herrn Jesus im Königreiche Gottes, das sollte deutlich verstanden werden, ist nicht das Schließen der Tür im Gleichnis von den Jungfrauen. Obwohl der allgemeine „Ruf“ zu dieser Gnade im Jahre 1881 aufhörte, so ist die Tür noch offen. Der Ruf ist die allgemeine Einladung Gottes an alle gerechtfertigten Gläubigen, in den Fußstapfen der Selbstverleugnung, selbst bis zum Tode, Jesu nachzufolgen und hierdurch ihre Würdigkeit, mit ihm in seiner Herrlichkeit zu herrschen, zu beweisen. Diese Gnade hatte einen bestimmten Ausgangspunkt. Sie begann am Pfingstfeste, im Jahre 33, und sie hatten einen bestimmten Endpunkt, nämlich Oktober 1881, wie wir schon gezeigt haben.

Das Schließen der „Tür“ im Gleichnis von Matth. 25 dagegen bezeichnet das Ende aller Gelegenheit für irgend jemand. Selbst die „Berufenen“ können dann nicht mehr das Kleinod des hohen Berufes erreichen. Es bezeichnet das Ende aller Gelegenheit, sich durch Treue im Dienste des Preises würdig zu erweisen. Alle Gelegenheit zum Dienst wird in der „Nacht“, da niemand wirken kann, zu Ende gehen (Joh. 9:4). Es ist daher klar, dass die Tür oder Gelegenheit, unsere Berufung und Erwählung auf solche Weise fest zu machen, nicht notwendigerweise schließt, wenn der Ruf, einzutreten, oder die allgemeine Einladung an alle Gläubigen, auszugehen, aufhört. Und während das Tor offen steht, zeigt dies an, dass irgend ein Gläubiger, der begierig ist, einzutreten, und bereit steht, die Bedingungen zu erfüllen, noch so tun mag, obschon der allgemeine „Ruf“ oder die Einladung, einzutreten, nicht mehr ausgesandt wird. Tatsächlich ist die Tür der Gelegenheit zu arbeiten und zu opfern noch nicht geschlossen, obwohl der allgemeine Ruf seit 1881 aufgehört hat. (siehe Band 1, Kapitel 7)

Das christliche Zeitalter war die Zeit der Berufung. Zuerst für die Berufung von Sündern zu Buße und Glauben an Christus, den Erlöser; und dann für die Berufung dieser Gerechtigkeit zu den hohen Vorrecht der Miterbschaft mit Christo in seinem Königreich, unter der Bedingung, dass sie jetzt in seinen Fußstapfen der Selbstaufopferung, selbst bis zum Tode, nach wandeln. Das ist die Bedingung der Annahme in die Arbeit und in die Ehren des zukünftigen Millenniums-Zeitalters. Wenn der Herr uns daher sagt, dass die Schlussperiode des Zeitalters eine Ernte sein wird, so zeigt das deutlich einen vollständigen Wechsel an - einen Wechsel vom Säen zum ernten, vom Berufen zum Prüfen der Berufenen und zum Abschluss der durch die Berufung begonnenen Arbeit.

Als eine Verdeutlichung des Wechsels in der Art der Arbeit am Ende des christlichen Zeitalters gab unser Herr das Gleichnis von dem Zugnetz (Matth. 13:47-50). „Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Netze, das ins Meer geworfen wurde, und von jeder Gattung zusammenbrachte, welches sie, als es voll war, ans Ufer heraufgezogen hatten, und sie setzten sich nieder und lasen die Guten in Gefäße zusammen, die Faulen warfen sie aus. Also wird es in der Vollendung (am Ende) des Zeitalters (in der Ernte - Vers 39) sein. Die Engel (Sendboten, Diener Gottes) werden ausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern, und sie in den Feuerofen werfen (die Zeit der großen Trübsal): da wird sein das Heulen und das Zähneknirschen.“

Dies Gleichnis stellt die nominell-christliche Kirche als das nominell in Aussicht stehende Königreich Gottes dar - das Netz, das in das Meer (die Welt) geworfen und Fische (Menschen) „von jeder Gattung“ (wahre Christen, halb verführte und geblendete Christen und Haufen von Heuchlern) fing und, da es voll war, in der Fülle der Zeit Gottes, an das Ufer gezogen wird. Dies zeigt, dass die „von jeder Gattung“, die in die nominelle Kirche gesammelt wurden, für das Königreich nicht taugten, wofür sonst sie auch taugen mögen, und dass am Ende des Zeitalters - in der Erntezeit - der Ruf oder die Einladung zu einer Stellung im Königreich nach Gottes Anordnung aufhören würde. Dies ist durch das ans Ufer Ziehen des Netzes dargestellt. Dann würde ein anderes Werk von den Fischern vorgenommen werden, nämlich ein Trennungs- ein Scheidungswerk, das des Einsammelns der gewünschten Sorte und des Wegwerfens anderer, die der Gnade, zu der sie berufen sind, nicht wert waren. Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.

Das Trennungswerk dieses Gleichnisses ist das gleiche wie das in dem Gleichnis vom Weizen und Scheinweizen. Letzteres lehrte uns, dass wir ein Aufhören des Säens (des Berufen) und einen Wechsel der Arbeit vom Säen zum Ernten zu erwarten haben. Die Diener des Herrn, die unter seiner Anleitung die Arbeit vertauschen, werden in beiden Gleichnissen Engel - besondere Sendboten Gottes - genannt. Es sind seine treuen Jünger. Weil sie sehr demütig und nahe bei dem Herrn wandeln und sehr ernstlich trachten, seinen Plan zu erkennen, und in seiner Arbeit mitzuwirken, darum werden sie in Bezug auf seine Zeiten und Zeitläufe nicht in Finsternis gelassen (Matth. 13:11; 1. Thess. 5:4; Jer. 8:7-12). Dieses Ernten und Einsammeln bezieht sich natürlich nur auf die in der Erntezeit Lebenden und nicht auf die schon Verstorbenen. Ein jedes von diesen war, so wie es seinen Lauf vollendet hatte, ausgelesen und getrennt worden, um auf seine ihm zukommende Stellung innerhalb oder außerhalb der verherrlichten kleinen Herde, des eigentlichen Königreichs, zu warten. (2. Tim. 4:8)

Das Netz sollte nicht alle Fische des Meeres fangen. Unser Herr, der große Hauptfischer, beabsichtigte, nur eine besondere Anzahl Fische von einer besonderen Gattung zu fangen, unbeirrt, wie viele von anderen Sorten mit ihnen ins Netz gingen; und sobald die volle Anzahl der begehrten besonderen Art gefangen ist, wird das Netz ans Ufer zu ziehen befohlen, damit das Sortieren und Scheiden anhebe. Und wenn das Netz so ans Ufer entboten ist, so sollte man verstehen, dass der Auftrag, welcher am Anfang des Zeitalters gegeben wurde, nun nicht mehr gelte. Wer nun noch ein Mitarbeiter mit dem Herrn sein will, muss auf seine Anweisungen Acht geben und nicht länger mehr auf allgemeines Fischen Zeit verwenden, sondern auf das gegenwärtige Werk des Absondern und Sammeln. Und wie die Wahrheit das Mittel zum Berufen war, so ist es Wahrheit, „gegenwärtige Wahrheit“, Erntewahrheit, die der Herr zum Prüfen und Scheiden gebraucht.

Wenn daher die Diener des Herrn durch sein Wort seine Stimme hören, die da sagt, dass die Zeit herbeigekommen, da das Säen aufzuhören und das Ernten zu beginnen hat, da das Fangen aufzuhören und das Auslesen zu beginnen hat, da das Berufen aufzuhören und die Predigt der jetzt fälligen Erntebotschaft zu beginnen hat, so werden sie, wenn sie treu sind, froh und pünktlich gehorchen. Wer daher vom Meister über seinen Plan der Zeitalter unterrichtet und in Bezug auf die Zeiten und Zeitläufe, in denen wir leben, nicht in Finsternis ist, der sollte nicht länger ausgehen, um den guten Samen des Königreiches (den Ruf zur Miterbschaft) in das Feld oder die Menschenwelt zu säen, sondern sollte „den Hausgenossen des Glaubens“ „die Speise zur rechten Zeit“ geben und unter den nominellen Kindern Gottes die frohe Botschaft vom vorhandenen Königreiche und von der großen Freude und Segnung, die es bald allem Volk bringen soll, ausstreuen.

Und eigentümlich, es ist die Botschaft über Gottes liebreiche Vorkehrung in dem Lösegeld für die Wiederherstellung aller Dinge, durch und vermittelst Christus Jesus und seines verherrlichten Leibes, der Kirche, des Königreiches Gottes (die Botschaft, die alle liebenden, christlichen Herzen erfreuen, erfrischen und vereinigen sollte), die nur die wahre Klasse entwickelt und zu innerer Einigung zusammen zieht, die nominelle Klasse dagegen prüft und von ihnen scheidet und trennt.

Bald wird die Ernte zu Ende sein, und dann sollen sich beide miteinander freuen, der Säer und der Ernter. Jetzt sollten die Schnitter das Werk beeilen und so auf die Hinausführung desselben bedacht sein, dass sie den Herrn der Ernte, den Hauptschnitter, bitten, Arbeiter in seine Ernte zu senden. Nicht lange wird’s dauern, so wird der Pflüger der nächsten Heilszeitordnung (die vorhergesagte große Trübsal, welche die Welt für die Aussaat des Millenniums vorbereitet) die Schnitter dieser Heilszeitordnung überholen. - Amos 9:13

 Israels siebzigste Woche ein Vorbild des Schlusses der Gnade dieses christlichen Zeitalters

Man wird sich erinnern, dass Israels „70. Woche“ - die letzten sieben Jahre ihrer Gnade - an ihrem Anfang, in ihrer Mitte und an ihrem Ende sehr deutlich angezeigt war; und wir glauben gerade zu dem Zweck, um uns am Ende der Gnade des christlichen Zeitalters für das geistliche Israel fest bestimmte Daten zu geben. Wir sehen, dass der Anfang jener Woche für das fleischliche Israel das Datum des Anfangs ihrer Ernteprüfung, im Jahre 29 n.Chr., war. Er wurde durch die Taufe unseres Herrn und seine Anerkennung als Messias am Jordan angezeigt. Da begann das Erntewerk, dessen Parallele hier das Erkennen der Gegenwart des Herrn im Jahre 1874 und der Anfang dieser Ernte ist.

Die Mitte dieser Bundeswoche, im Jahre 33, war das Datum der Verwerfung Israels als eines Systems oder einer Nationalkirche, und wurde durch den Tod unseres Herrn am Kreuze und durch seine kurz vor seinem Tode gesprochenen Worte: „Euer Haus wird euch wüste gelassen“, angegeben. Und die Parallele hierzu ist die Verwerfung und der Fall der Sektensysteme, Babylon genannt, von der Gnade, im Jahre 1878.

Die letzte Hälfte der Bundeswoche Israels (3½ Jahre, von 33 bis 36 n.Chr.) war keine Periode nationaler, sondern nur persönlicher Gnade. Nicht mehr wie vordem, durch die Vermittlung der nominellen Kirche, wurden ihnen all die Gnaden und besonderen Vorrechte des abrahamischen Bundes gewährt, sondern persönlich, und zwar bis herab zum vollen Ende der siebzig symbolischen Wochen, der Grenze ihrer Gnadenzeit - bezeichnet durch die Sendung der Gnade zu Kornelius und den Heiden (Nationen) im allgemeinen. So ist es in der Parallele hier: Die 3½ Jahre von April 1878, wo das sogenannte Christentum (Reich) oder „Babylon“ verworfen wurde und von der Gnade fiel, bis Oktober 1881 war die Schlussperiode der Gnade der hohen Berufung des christlichen Zeitalters an persönliche Gläubige hier. So hörte mit dem Oktober des Jahres 1881 der allgemeine „Ruf“ (die Gnade des christlichen Zeitalters) auf, gerade wie das entsprechende Datum, der Oktober 36 n.Chr., Zeuge des vollen Endes der jüdischen Gnade war.

Die jüdische Gnade bestand in dem ihnen (ausschließlich) geltenden Anerbieten des Königreiches - der Berufung der natürlichen Kinder Abrahams, sich der ihnen unter ihrem Gesetzesbund zugebilligten Begünstigungen und Gelegenheit zu bedienen. Dieser Ruf, diese Gnade oder dieses Vorrecht, hörte mit dem Ende ihrer Bundeswoche gänzlich und für immer auf. Die Gnade des Evangeliums bestand in dem allgemeinen (jedoch ausschließlichen) Anerbieten des Königreiches an alle an Christum Gläubigen - der „Berufung“ aller unter dem Neuen Bund mit Gott Versöhnten, sich der damit dargebotenen Gelegenheit (der Same Abrahams zu werden, um die Welt zu segnen) zu bedienen, indem sie sich Jesu Christo, ihrem Erlöser, in seinem Bund der Selbstaufopferung anschießen. Denn dies ist der Prüfstein, der ihre Würdigkeit, jenes zukünftige Werk und jene Herrlichkeit zu teilen, dartun soll. Und diese Gnade, dieser „Ruf“ oder diese Einladung ist es, die, wie wir sahen, gänzlich und für immer im Oktober 1881, dem parallelen Zeitpunkt mit dem Ende der jüdischen Berufung oder Gnade, aufhörte.

Beachte man, dass auf das Aufhören der jüdischen Gnade oder Berufung ein anderer, allgemeiner Ruf erging, der, obwohl er sie und ihre vergangene Gnade beiseite ließ, trotzdem irgend einen von ihnen, der später dann würdig wurde, mit in den noch weiteren allgemeinen Ruf zu derselben Ehre - zum Königreich - einschloss. Das Aufhören ihrer vergangenen Gnade war gerade so tatsächlich, als ob sie nachher zu einer geringeren Gnade eingeladen worden wären; aber es ist nicht so bemerkbar, weil der allgemeine Ruf des Evangeliums, der sie nicht ausschloss, derselbe Ruf war, nur erweitert und vertieft - auf alle Gläubigen in Christo anwendbar.

Auf das Aufhören der Gnade oder des „Rufes“ hier, im Jahre 1881, folgt (oder besser gesagt, greift über) der allgemeine Ruf der ganzen Welt zu den Segnungen und Gnaden des Millenniums unter der Bedingung der Gerechtigkeit, des Gehorsams (nicht der Selbstaufopferung). Dies ist jedoch ein niedrigerer Ruf, eine geringere Gnade, als die, welche aufhörte - ein Ruf, die Segnungen des Königreiches zu genießen, aber nicht ein Teil der gesalbten Königreichsklasse zu sein. Und dieser Wechsel - dies Aufhören der höheren Gnade und dieser Anfang der geringeren Gnade - wird hier wenig bemerkt werden, weil der große Preis des Königreiches und der Miterbschaft mit Christo als Teilhaber der göttlichen Natur, in der Kirche fast ganz und gar aus dem Auge verloren wurde. Der höchste Begriff eines Lohnes, wie er seit Jahrhunderten von Christen gehalten wurde, ist, dass ihnen bei ihrer Auferstehung vollkommene Leiber gegeben werden sollen und dass sie, frei von Krankheit, Schmerz und Kummer, Gottes Gnade genießen und ewiges Leben haben werden. Und diese Ansicht, obwohl vor den eigentlichen Vorrechten unter der „hohen Berufung“ des Evangeliums-Zeitalters weit zurück stehend, ist doch ein recht guter Begriff des Segens, der während des Millenniums der Welt im allgemeinen dargeboten werden wird - nämlich allen, die dann Gehorsam leisten und mit Gott in Einklang kommen.

Es ist nun eben so, dass die einzigen, welche die eigentümlich hohen und großartigen Züge des christlichen Zeitalters deutlich sehen - die einzigen daher, welche diesen Ruf verkündigen oder erklären können, gerade diejenigen sind, denen ebenfalls aus dem Worte Gottes gezeigt wird, dass die auf diesen Ruf beschränkte Zeit im Oktober 1881 abgelaufen ist. Andere, wenn sie die Worte des Apostel betreffs eines „hohen Rufes in Christo“ anführen, erklären in Wirklichkeit den niederen Ruf, der zu dem Millennium gehört. Folglich hat der allgemeine Ruf dieses Zeitalters, der wahre Ruf, geendet. Niemand kann ihn ergehen lassen. Etliche können nicht, weil sie ihn nicht verstehen und ihn nicht erschallen lassen könnten, und etliche, weil sie wissen, dass er zu Ende gelaufen ist.

Doch obgleich der allgemeine „Ruf“ aufgehört hat, so ist doch die „Tür“ noch nicht geschlossen. Das Ende des „Rufes“ und das Schließen der „Tür“ sind getrennt und verschieden. Die „Tür“ steht noch offen für etliche, den Lauf für den großen Preis der Miterbschaft im Königreich zu betreten, nachdem der allgemeine „Ruf“ aufgehört hat. Da Gott eine fest bestimmte Zahl vorherbestimmt hat, welche die Kirche, „den Leib Christi“, ausmachen soll (und da kein Glied zu viel noch eins zu wenig sein darf - siehe, wie dies 3. Mose 21:17-23 vorbildlich gelehrt ist), so folgt, dass er zu dieser Ehre nicht mehr rufen oder einladen konnte, als die von ihm vorherbestimmte Zahl voll machen würde. Und dies, so zeigt sein Wort, war im Jahre 1881 geschehen. Doch da etliche derjenigen, welche unter dem allgemeinen Ruf gehört und den Bund geschlossen hatten, ihren Bund zu halten verfehlen, verfehlen also zu laufen, dass sie den Preis erringen, so steht die „Tür“ nach dem Aufhören des allgemeinen Rufes noch offen, um einigen den Eintritt in den Lauf des Selbstaufopferns im Dienste der Wahrheit zu gestatten, welche die Stelle solcher einnehmen, die während der Besichtigung das Hochzeitskleid der Gerechtigkeit Christi beiseite werfen und anderer, die den Bund der Aufopferung im Dienste gemacht haben, aber die Welt lieb gewinnen und, von den Sorgen oder Genüssen dieser Welt überbürdet, ihr Bundesgelübde nicht erfüllen.

Und weiter sollte man beachten, dass das Ende des Rufes im Jahre 1881 in keiner Weise die Vorrechte der Tausende verkümmerte, die den Ruf schon angenommen und Gottes geweihte Diener geworden waren. Es tat niemand hinaus, der schon drinnen war; noch heißt es, dass niemand mehr hereinkommen kann. Es war bloß das Ende der allgemeinen Einladung Gottes.

Der Umstand, dass du erst kürzlich zu einer deutlichen Erkenntnis der über alle Maßen großen und köstlichen Verheißungen der Dinge gekommen bist, die Gott für die aufgespart hat, die ihn lieben, beweist nicht, dass du nicht als Läufer nach diesem Kleinod berufen oder angenommen bist, lange ehe du verstandest, wie groß und herrlich dieser Preis sein wird. Jawohl, keiner, der diesen Ruf annimmt, ist zuerst imstande, zu sehen, wie rau und schmal der Weg, noch auch wie groß der an seinem Ende zu erreichende Preis ist. Darin besteht für uns die Kraft Gottes, die in uns wirkt und uns stärkt und befähigt, die gegenwärtigen Hindernisse und Prüfungen zu überwinden, dass wir die Verheißungen immer deutlicher erkennen. Nach und nach werden die über alle Maßen großen und köstlichen Verheißungen uns entfaltet, je nachdem wir uns treu erweisen und voran schreiten, damit wir durch dieselben - durch die Kraft und den Mut, welchen sie uns einflößen, befähigt werden, so zu laufen, dass wir den Preis erringen (2. Petr. 1:4).

Die Klasse, die den Preis empfängt, ist nicht bloß berufen und auserwählt (zum Dienst), sondern auch treu. Und obwohl der allgemeine Ruf aufgehört hat, so ist doch klar, dass die Prüfung der Treuen der Berufenen noch nicht zu Ende ist. Die Treuen werden jetzt versiegelt und von denen getrennt, die gegen ihren Bund der Selbstaufopferung untreu sind; die klugen Jungfrauen werden jetzt von den törichten getrennt. Der letzteren Torheit besteht darin, dass sie meinen, sie könnten nach den Preisen weltlicher Ehren, Reichtum, usw. streben und zugleich treu den Lauf nach dem großen Preis der Herrlichkeit, Ehre und Unsterblichkeit zurücklegen - während die Bedingungen desselben solches geradezu unmöglich machen.

Wenn alle treuen „klugen Jungfrauen“ als solche erwiesen und in die Freuden des Herrn eingetreten sind, wird die „Tür“ der Gelegenheit, zu jener Klasse zu gehören, geschlossen sein, und niemand kann mehr eintreten. Wenn alle Klugen eingegangen sind, wird die vorherbestimmte Zahl voll sein; und dann wird der Meister aufstehen und die Tür zuschließen (Luk. 13:24, 25; Matth. 25:10). Unser Herr selbst sagt uns, dass dann viele anfangen werden, die Sache anders anzusehen. Sie werden sehen, welcher Vorrechte und Gelegenheiten sie sich einst erfreuten und verloren gingen. Doch wenn sie suchen und anklopfen werden, wird der Meister ihnen antworten, ich kenne euch nicht, als eine Braut - sie ist vollständig und ich habe nur eine. Doch gottlob, andere Schriftstellen zeigen, dass die törichten Jungfrauen, obwohl so von der hohen Berufung verworfen, dessen sie sich in ihrer Prüfung durch ihr Benehmen unwürdig erwiesen haben, nichtsdestoweniger eine geringere Gnade erhalten werden. Man wird sie in einer niedrigeren Stellung im Haushalte des Herrn finden.

Ehe also die Tür sich schließt, ehe die volle Zahl die volle Zahl der Treuen vorhanden, möchte ein jeder darnach ringen, seine Berufung und Erwählung fest zu machen; und darum lasst den Herrn durch diese so köstlichen Verheißungen und so deutlichen Gleichnisse in uns wirken, zu wollen und zu tun nach seinem Wohlgefallen.

Doch jemand möchte sagen, ich fürchte, ich bin nicht einer, der vor dem Schluss der allgemeinen Berufung im Jahre 1881 Berufenen, weil ich damals noch gänzlich unwissend war über die Tiefen der Verheißungen Gottes, ja noch mehr, ich war ganz und gar ein Fremdling Gott gegenüber und selbst sein Feind, weit entfernt davon, in einem Bunde mit ihm zu stehen, mit ihm zu dienen, und weit davon entfernt, solches zu begehren. Erst unlängst kam ich dazu, Gott überhaupt kennen zu lernen. Erst kürzlich nahm ich Christi Joch auf mich, um von ihm zu lernen; und noch später hörte ich erst von dem Vorrecht, jetzt durch Selbstverleugnung in seinem Dienste mit ihm zu leiden, und dass solche, die mit opfern, auch einst mit ihm in dem glorreichen Werk des Millenniums erben werden. Und nun, nachdem ich diese Herrlichkeit gesehen, nachdem ich diese köstlichen Dinge bewundert, und nachdem ich mich darauf gerichtet, den Lauf nach diesem wunderbaren Kleinod zu laufen, muss ich nun annehmen, dass er nicht für mich offen steht, weil schon genügend berufen worden sind, um die Zahl voll zu machen? Es würde mir nicht einfallen, die göttliche Anordnung ändern zu wollen; oder zu verlangen, dass noch einer über die Grenze hinaus, welche die göttliche Weisheit festsetzte, hinzu getan werde, aber ich werde mein Unglück schmerzlich fühlen.

Solchen antworten wir: Laufe ruhig weiter! Deine Stellung ist nicht so dunkel, als sie dir erscheint; die elfte Stunde ist noch nicht vorüber. Beachte, wenn alle, die den Ruf angenommen hatten, als er schloss, sich ihrem Gelöbnis gegenüber treu erweisen würden, so würden keine zu viel, sondern gerade genug sein. Bedenke auch, dass deine Beobachtung sowohl als auch die Schrift anzeigt, dass von den vielen, die den Ruf annehmen, nur wenige erwählt werden, weil in der Prüfung nur wenige sich ihrem Gelöbnis gegenüber treu erweisen. So wie einer nach dem anderen der Berufenen sich untreu erweist, so wird ihre Stelle in der Arbeit und ihre Krone, ihr Lohn, anderen übertragen. Eine dieser Stellen in der Arbeit und eine dieser Kronen mag dir übertragen, und dein Name auf die Buchrolle des Lebens als ein auf der Probe stehendes Glied der Braut Christi eingetragen worden sein, an Stelle eines anderen, dessen Name als unwürdig ausgelöscht worden ist. - Offb. 3:5; Hebr. 12:23

Wer diese kostbaren Verheißungen fassen kann und ein Verlangen hat, in dem Weinberge zu arbeiten, hat einen starken Beweis, dass er vom Geiste gezeugt worden ist (siehe Band 1, Kapitel 12), denn der menschliche Verstand, sogar nach der Rechtfertigung, ist unfähig, die Tiefen der Wahrheit zu fassen, die von Gott nur für solche bestimmt sind, die sich ihm geweiht haben und von ihm angenommen worden sind (1. Kor. 2:6-16). Und der Herr ist zu sehr die Liebe und die Gerechtigkeit, um irgend einem Herzen Hoffnungen hegen zu lassen, die niemals verwirklicht werden könnten. Von dem Geiste durch das Wort der Wahrheit gezeugt zu sein, bedeutet einschließliches Geborenwerden zu geistigen Zuständen, es sei denn, dass der als Gezeugte sich unwürdig - untreu - erweise. Darum „Werfet euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.“ (Hebr. 10:36)

 Die elfte Stunde
- Matth. 20:1-16 -

Dieses Gleichnis scheint gegeben worden zu sein, insbesondere etwas für unsere Zeit zu lehren. Die Arbeiter sind die ernsten, geweihten Kinder Gottes, die durch dieses christliche Zeitalter hindurch - der „Tag“ dieses Gleichnisses - ihre Zeit und Kraft nicht im Dienste des Ich oder des Mammons, sondern im Dienste Gottes treu verwenden. Nur die Treuen sind hier dargestellt; daher empfangen alle den gleichen Lohn, den „Groschen“, die Ehren des Königreiches.

Die Allgemeinheit des Rufes und das Bedürfnis für Arbeiter ist durch die vier Rufe dargestellt - früh am Morgen, um neun Uhr, um Mittag und um drei Uhr Nachmittags. Jedoch das genaue und deutliche Verständnis, was der Lohn sein sollte, wurde nur am Anfang gegeben. Der Hausherr wurde damals „eins“ mit ihnen, ihnen für ihren Dienst einen Groschen (Denar) zu geben. So war es auch. Die Verheißung vom Königreich war von der ersten Kirche deutlich verstanden worden, später aber wurde sie aus dem Auge verloren und nicht mehr deutlich verkündet. Die lebenden Glieder der Kirche Christi, welche zu irgend einer Zeit während dieses christlichen Zeitalters in seinem Weinberge gearbeitet haben, repräsentieren oder vertreten alle Arbeiter. Und als einen besonders eigentümlichen Zug zeigt das Gleichnis eine Klasse, die in den Dienst des Herrn tritt, wenn die Tagesarbeit beinahe getan ist, um die „elfte (die letzte) Stunde“: Sie werden als solche dargestellt, die begierig sind, in den Dienst des Herrn zu treten, aber zu spät; der allgemeine Ruf ist vorbei. Sie sagen: „Es hat uns niemand in den Dienst genommen“, wir waren zu spät.

Der Meister erwidert durch Hinweisen auf die noch offene Tür, auf die noch übrige Gelegenheit, in seinem Dienste zu arbeiten und zu leiden, ehe die Nacht kommt, da niemand wirken kann. Aber er sagt nichts vom Lohn; obgleich er beim Anstellen der anderen unter dem allgemeinen Rufe gesagt hat: „Was recht ist, will ich euch geben“ (Die ältesten Manuskripte, das sinaitische und das vatikanische, lassen die Worte Matth. 20:7: „Was recht sein wird, soll euch werden“ aus.) einen Teil des Lohnes, um den man zuerst „eins“ geworden war.

So hat unser Herr während des christlichen Zeitalters beständig durch seine Mundstücke in der Kirche alle Gläubigen eingeladen, in seinen Dienst zu treten. Der volle Lohn, die göttliche Natur und die Herrlichkeit des Königreiches, wurde zuerst deutlich angegeben und beständig wiederholt, aber während des Zeitalters nicht immer deutlich verstanden. Doch wir sind ans Ende des christlichen Arbeitstages gekommen - zur „elften Stunde“. Die Zeit ist vorbei, noch Arbeiter für diesen Tag zu rufen. Doch etliche stehen müßig und sagen: Wir sind nicht in die Arbeit gerufen worden. „Es hat uns niemand in den Dienst gerufen“. Uns ist keine Arbeit versprochen, noch auch ein Lohn, wenn wir Arbeit fänden. Der Ruf ist zu Ende, das Tagewerk beinahe vollbracht; es sind genug Arbeiter ohne uns da. Doch zu diesen sollen wir als Mundstücke unseres Herrn sagen: „Gehet auch ihr hin in den Weinberg.“ Ich verspreche nichts; der allgemeine Ruf ist beendet; die Zeit ist kurz; die Arbeitszeit nahezu beendet; „die Nacht kommt, da niemand wirken kann“; aber geht hinein, zeigt eure Liebe und euren Eifer und überlasst den Lohn meiner Großmut.

Und dies ist alles, was wir sagen können. Die einzige Hoffnung, die wir vorhalten können, ist, dass noch nie einer für unsern Meister gearbeitet hat, der nicht überreichlich mehr empfangen wird, als er erbeten oder erwartet hat. Und dann wissen wir, dass etliche der Stellungen in dem Werke werden frei werden, weil einige nicht fortfahren, treu zu sein, und dass die Krone oder der Lohn, der für solche beigelegt war, anderen gegeben werden wird, die sich durch Treue und Selbstaufopferung der Arbeit und des Lohnes würdig erweisen.

Also, wenn jemand auch erst kürzlich unseren Herrn hat kennen und lieben gelernt und ihm und seiner Wahrheit dienen möchte, sei er ja nicht entmutigt, weil der allgemeine Ruf im Jahre 1881 geendet hat. Wenn du die „Tür“ der Gelegenheit zum Opfern und Dienen vor dir offen siehst, trete ein. Doch trete schnell ein, denn die Nacht der Finsternis und heftigen Anstoßes gegen die Wahrheit wird bald hereinbrechen und am Eintritt in den Dienst verhindern. „Der Morgen kommt und auch die Nacht“, „die Nacht, da niemand wirken kann.“ Wenn das der Fall ist, dann kannst du gewiss sein, dass die „Tür verschlossen“ ist, dass alle klugen Jungfrauen eingegangen sind, dass alle erprobt sind, und dass alle freien Stellen auf geeignete Weise gefüllt sind. Alle besonderen „Diener Gottes“ sind um die Zeit herum „an ihren Stirnen versiegelt“ worden (haben ein rechtes, klares Verständnis des Planes Gottes empfangen), und nun werden die vier Winde (Offb. 7:1-3) losgelassen; und diese bewirken den großen Wirbelwind oder „Sturm“ der Trübsal, inmitten dessen der Rest der Elias-Klasse „verwandelt“ und zur Herrlichkeit des Königreiches erhöht werden wird.

Welch ernste Lehre ist hierin enthalten für alle, die dem Herrn gelobt haben, ihm zuerst und hauptsächlich zu dienen, und die sein Werk vernachlässigen, und Zeit, Gedanken und Mittel daran wenden, um die vergänglichen Freuden und Belohnungen, welche die Welt bietet, zu erringen. In sie dringt der Herr und sagt: „Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.“ „Wer überwindet (der Geist der Welt in sich selbst besiegt), der soll mit weißen Kleidern angelegt werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buche des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Heiligen (Dienern)“. „Halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme.“ - Offb. 2:10; 3:5, 11

Ermuntre dich, mein’ Seel, und streb’
Mit Eifer nach dem Lohn,
Wer Sieger in dem Wettlauf bleibt,
Erlangt des Lebens Kron’.

 

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