SCHRIFTSTUDIEN
BAND
1 - DER
GÖTTLICHE PLAN DER ZEITALTER
Studie
12
Erklärung
der Karte, die den Plan der Zeitalter darstellt.
Die
Zeitalter.
— Die
Ernte-Zeiten.
— Stufen
wirklicher und gerechneter Stellung.
— Die
Laufbahn unseres Herrn Jesus.
— Die
Laufbahn seiner Nachfolger.
— Drei
Klassen in der Namenkirche.
— Die
Scheidung in der Erntezeit.
— Die
Schar der Gesalbten verherrlicht.
— Die
große Drangsals-Klasse.
— Das
Unkraut verbrannt.
— Die
Welt gesegnet.
— Das
Endziel herrlich.
Am
Schluss dieses Bandes geben wir eine Karte, die den Plan Gottes zum Heil
der Welt darstellt. Durch dieselbe versuchen wir mittels des Auges dem
Geiste zu einigem Verständnis des fortschreitenden Charakters des Planes
Gottes zu verhelfen, wie auch die aufeinanderfolgenden Schritte zu
verdeutlichen, welche alle diejenigen durchmachen müssen, die je die
vollständige „Verwandlung“ von der menschlichen zur göttlichen Natur
erreichen.
Erstens
haben wir einen Umriss von drei großen Heilszeitordnungen Gottes: A, B,
C; Die erste, A, von der Erschaffung des Menschen bis zur Sintflut; die
zweite, B, von der Sintflut bis
zum Beginn des tausendjährigen Reiches beim zweiten Kommen Christi; und
die dritte, oder ,,Verwaltung der Fülle der Zeiten“, C, von dem Anfange
der Herrschaft Christi bis in ,,die kommenden Zeitalter“ (Eph. 1:10;
2:7). Auf diese drei großen Perioden wird in der Schrift häufig Bezug
genommen: A wird die „damalige Welt“ genannt; B wird von unserem Herrn
Jesus „diese Welt“, von Paulus ,,die gegenwärtige böse Welt“, von
Petrus ,,die jetzige Welt“ genannt. C wird im Gegensatz zur jetzigen bösen
Zeit, ,,die zukünftige Welt, in welcher Gerechtigkeit wohnt“, genannt.
Jetzt herrscht Böses, und der Gerechte leidet, während in der zukünftigen
Welt dieses Verhältnis gerade umgekehrt sein wird; Gerechtigkeit wird
herrschen und Übeltäter werden leiden, und schließlich wird alles Böse
vertilgt werden.
In
jeder dieser drei großen Heilszeitordnungen, Epochen oder Welten hat
Gottes Plan in Bezug auf die Menschen einen unterschiedlichen und
getrennten Umriss; jedoch jede ist nur ein Teil des einen großen Planes,
der, wenn vollendet, die göttliche Wahrheit dartun wird - obwohl die
einzelnen Teile, getrennt betrachtet, ihre tiefe Bedeutung zu zeigen
verfehlen. Da die erste ,,Welt“ (,,Himmel und Erde“) oder jene Ordnung
der Dinge zur Zeit der Sintflut verging, so folgt, dass es eine von ,,dieser
gegenwärtigen bösen Welt“ verschiedene Ordnung gewesen sein muss,
von welch letzterer unser Herr sagt, dass Satan ihr Fürst sei.
Folglich war der Fürst dieser gegenwärtigen bösen Welt nicht der Fürst
der Welt, welche vor der Sintflut war. Mehrere Schriftstellen werfen auf
Gottes Verfahrensweise während jener Zeit Licht und geben so einen klaren
Einblick in seinen Plan als Ganzes. Aus denselben geht hervor, dass die
erste ,,Welt“ oder Heilszeitordnung vor der Sintflut unter der
Oberaufsicht und besonderen Verwaltung der Engel war. Es war ihnen
gestattet zu versuchen, was sie tun konnten, um das gefallene und
verderbte Geschlecht wiederherzustellen. Mit Gottes Zulassung waren sie
ohne Zweifel begierig, es zu versuchen; denn ihre Teilnahme tat sich in
dem Singen und Jauchzen über die Werke der Schöpfung kund (Hiob 38:7).
Dass Engel die zugelassenen, wenn auch erfolglosen Regenten jener ersten
Heilszeitordnung waren, wird nicht nur durch alle Bezugnahmen auf jene
Zeit angedeutet, sondern kann auch begründeterweise aus der Bemerkung des
Apostels geschlossen werden, wenn er, die gegenwärtige Heilszeitordnung
mit der vergangenen und zukünftigen vergleichend, sagt: ,,Denn er hat
nicht den Engeln untertan die zukünftige Welt.“ (Hebr. 2:5) Nein, jene
Welt soll unter der Herrschaft des Herrn Jesus uns seiner Miterben stehen;
und daher wird es nicht nur eine viel gerechtere Verwaltung als die der ,,gegenwärtigen
bösen Welt“ sein, sondern auch viel erfolgreicher als die erste Welt
oder Heilszeitordnung unter dem „Dienst der Engel“, deren Unfähigkeit,
das Geschlecht emporzuheben, dadurch offenkundig wurde, dass die
Gottlosigkeit des Menschen so groß wurde, dass Gott in seinem Zorn und
gerechten Unwillen das ganze damals lebende Geschlecht mit Ausnahme von
acht Personen durch eine Sintflut vernichtete. - 1. Mose 7:13
Während
der „gegenwärtigen bösen Welt“ wird dem Menschen gestattet, es mit
der Selbstregierung zu versuchen; jedoch steht er durch den Fall unter dem
Einfluss Satans, des „Fürsten dieser Welt“, gegen dessen geheime Ränke
und Intrigen er während der langen Zeit von der Flut bis zur gegenwärtigen
Zeit in seinen Bemühungen der Selbstherrschaft vergeblich angekämpft
hat. Diese versuchte Herrschaft des Menschen unter Satan soll in der Zeit
der größten Drangsal, welche die Welt je gesehen hat, zu Ende gehen; und
so wird sich die Fruchtlosigkeit nicht nur der Macht der Engel, das
Geschlecht zu erretten, sondern auch der eigenen Bemühungen des Menschen,
befriedigende Zustände zu erreichen, erwiesen haben.
Die
zweite dieser großen Heilszeitordnungen, B, ist aus drei verschiedenen
Zeitaltern zusammengesetzt, deren jedes als ein weiterer Schritt im Plan
Gottes vorwärts, hinauf und entlang führt.
Zeitalter
D war dasjenige, in welchem Gottes besonderes Handeln sich auf Patriarchen
wie Abraham, Isaak und Jakob bezog.
Zeitalter
E ist das jüdische Zeitalter oder die Zeit vom Tod Jakobs an, während
welcher alle seine Nachkommen von Gott als seiner besonderen Sorge
Anbefohlene, als ,,sein Volk“ behandelt wurden. Ihnen erwies er
besondere Gnade und erklärte: „Nur euch habe ich von allen
Geschlechtern der Erde erkannt“. (Amos 3:2) Als Volk waren sie ein
Vorbild der Kirche des Evangeliums-Zeitalters, des „eigentümlichen
Volkes“. Die ihnen gegebenen Verheißungen waren Vorbilder der uns
gemachten ,,besseren Verheißungen“. Ihre Wanderung durch die Wüste
nach dem gelobten Land war vorbildlich von unserer Wanderung durch die Sündenwüste
nach dem himmlischen Kanaan. Ihre Opfer rechtfertigten sie vorbildlich,
nicht wirklich, ,,denn es ist unmöglich, durch das Blut von Stieren und Böcken
Sünden hinwegzunehmen.“ (Hebr. 10:4) Im Evangeliums-Zeitalter F aber
haben wir die ,,besseren Opfer“, welche die Aussöhnung für die Sünden
der ganzen Welt zustande bringen. Da haben wir das ,,königliche
Priestertum“, davon Jesus der ,,Hohepriester unseres Bekenntnisses“ (Hebr.
3:1) ist, und das aus allen denen besteht, die sich selbst Gott als ,,lebendige
Opfer“, heilig und annehmbar durch Jesum Christum, darbringen. Im
Evangeliums-Zeitalter finden wir das Wesen, wovon das jüdische Zeitalter
und seine Dienste und Verordnungen nur Schatten waren. - Hebr. 10:1
Das
Evangeliums-Zeitalter, F, ist die Zeit, während welcher der Leib Christi
aus der Welt heraus berufen wird und in welchem allen Gliedern durch den
Glauben die Krone des Lebens und die größten und kostbaren Verheißungen
gezeigt werden, durch welche sie (im Gehorsam gegen die Berufung und seine
Erfordernisse) der göttlichen Natur teilhaftig werden können (2. Petr.
1:4). Das Böse wird noch in der Welt zugelassen, damit die Gläubigen
durch Berührung mit demselben erprobt werden können, um zu sehen, ob sie
willens sind, das Menschliche als lebendiges Opfer darzubringen, so seinem
Tode ähnlich (gleichgestaltet) zu werden, auf dass sie würdig erachtet
werden könnten, ihm auch in seiner Auferstehung gleich zu sein. - Psalm
17:15
Die
dritte große Heilszeitordnung, C, wird aus vielen Zeitaltern
zusammengesetzt sein, aus den „zukünftigen Zeiten“, den ,,kommenden
Zeitaltern“. Das erste, das Millennium (das Wort bedeutet 1000 Jahre),
G, ist das einzige, hinsichtlich dessen wir irgendwelche bestimmte
Belehrung haben. Es sind die tausend Jahre, während welcher Christus über
alle Geschlechter der Erde herrschen, sie segnen und die Wiederherstellung
aller Dinge, von welchen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von
jeher geredet hat, hinausführen
wird (Apg. 3:19-21). Während dieses Zeitalters soll Sünde und Tod für
immer ausgerottet werden, denn ,,er muss herrschen, bis er alle Feinde
unter seine Füße gelegt hat“. Der letzte Feind, der weggetan (zunichte
gemacht) wird, ist der Tod“ - der adamitische Tod (1. Kor. 15:25, 26).
Das wird die große Periode des Wiederaufbauens sein. In jener
Regentschaft wird die Kirche, seine Braut, sein Leib, mit Christo Jesu
vereinigt sein, wie er verheißt: ,,Wer überwindet, dem werde ich geben,
mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich
gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron.“ ( Offb. 3:21)
Die
,,kommenden Zeitalter“, H, welche der großen Periode des
Wiederaufbauens folgen, sind Zeitalter der Vollkommenheit, Glückseligkeit
und des Wohlergehens. Über das, was darin vor sich gehen wird, schweigt
die Schrift. Es ist bei solcher Entfernung genug, zu wissen, dass es unter
der göttlichen Gnade Zeitalter der Herrlichkeit und des Segens sein
werden ( Eph. 2:7).
Jede
dieser Heilszeitordnungen hat ihre bestimmte Zeit für den Anfang, und
jede endet mit einer Ernte, welche ihre Früchte offenbar macht. Die
Erntezeit am Schluss des jüdischen Zeitalters war ein Zeitabschnitt von
40 Jahren, vom Anfang der Amtstätigkeit Jesu, als er von Gott mit seinem
Geist gesalbt wurde (Apg. 10:37, 38), i.J. 29, bis zur Zerstörung
Jerusalems, i.J. 70 n.Chr. In dieser Erntezeit endete das jüdische und
begann das christliche oder Evangeliums-Zeitalter. Ein Übereinandergreifen
dieser beiden Zeitordnungen fand da statt, wie es im Abriss dargestellt
ist.
In
einem gewissen Sinne endete das jüdische Zeitalter, als Jesus am Ende der
dreieinhalb Jahre seiner Amtsverwaltung die Juden verwarf und sagte: ,,Euer
Haus wird euch (jetzt) wüste gelassen.“ (Matth. 23:38) Doch wurde ihnen
noch dreieinhalb Jahre länger Gnade erzeigt, indem die Berufung des
Evangeliums so lange noch auf sie beschränkt blieb; und zwar gemäß
der Erklärung des Propheten (Dan. 9:24-27) betreffs der siebzig (Jahr-)
Wochen der Gnade für sie, wonach in der Mitte der letzten dieser Wochen
Christus oder der Messias ausgerottet werden (sterben) sollte, doch nicht
für sich selbst. ,,Christus ist gestorben (nicht für sich selbst,
sondern) für unsere Sünden“, und bewirkte so das Aufhören des Opfers
und Speiseopfers mitten in der Woche - dreieinhalb Jahre vor Ablauf der
siebzig Bundeswochen der Gnade für die Juden. Als das wahre Opfer
gebracht worden war, konnte natürlicherweise das vorbildliche von Jehova
nicht länger anerkannt werden.
Es
gibt also noch einen volleren Sinn, in dem das jüdische Zeitalter zu Ende
ging, nämlich mit dem Ende der siebzig Wochen oder dreieinhalb Jahre nach
dem Kreuz - worauf das Evangelium auch den Heidenvölkern gepredigt wurde,
beginnend mit Kornelius (Apg. 10:45). Damit endete ihr Zeitalter, soweit
es Gottes Gnade für sie und die Anerkennung der jüdischen Kirche betraf;
ihre nationale Existenz ging erst später in der folgenden Drangsalszeit
zu Ende.
In
jener jüdischen Erntezeit nahm das Evangeliums-Zeitalter seinen Anfang.
Der Zweck dieses Zeitalters war die Berufung, Entwicklung und Erprobung
des ,,Christus (Gesalbten) Gottes“ - Haupt und Leib. Es ist die
Haushaltung des Geistes; es ist richtig, zu sagen, das
Evangeliums-Zeitalter begann mit der Salbung Jesu „mit dem Heiligen
Geist und Kraft“ (Apg. 10:38; Luk. 3:22; 4:1,18) zur Zeit seiner Taufe.
Was aber seine Kirche, seinen Leib betrifft, fing es erst dreieinhalb
Jahre später an.
Eine
,,Ernte-Zeit“ bildet ebenfalls die Schlusszeit des
Evangeliums-Zeitalters, während welcher wiederum ein Übereinandergreifen
der Zeitalter vorkommt, das Evangeliums-Zeitalter endet und die
Wiederherstellung oder das tausendjährige Zeitalter beginnt. Das
Evangeliums-Zeitalter schließt in Abteilungen; wie sein ,,Vorbild“ oder
,,Schatten“, das jüdische Zeitalter. Wie dort die ersten sieben Jahre
der Erntezeit in einem besonderen Sinne der Arbeit in und für ,,Israel
nach dem Fleische“ gewidmet und Jahre der Begünstigung, der Gnade waren,
so finden wir hier ähnliche sieben Jahre bezeichnet, mit derselben
Bedeutung und Tragweite für die Evangeliums-Kirche, denen eine Zeit der
Drangsal (,,des Feuers“) über die Welt, als Strafe für die
Gottlosigkeit und als Vorbereitung auf die Herrschaft der Gerechtigkeit,
folgen soll - worüber später mehr berichtet wird.
Der
Pfad zur Herrlichkeit und Ehre
K,
L, M, N, P, R bezeichnen verschiedene Abstufungen. N ist die Stufe
vollkommener Menschennatur. Ehe Adam sündigte, war er auf dieser Stufe,
aber vom Augenblick seines Ungehorsams an fiel er auf die Stufe R, die
Stufe der Verderbtheit und Sünde, auf welcher alle seine Nachkommen
geboren sind. Das ist die breite Straße, die zum Untergange führt. P
bezeichnet die Stufe vorbildlicher Rechtfertigung, so gerechnet, als ob
die gesetzlichen Opfer sie bewirkt hätten. Es war keine wirkliche
Vollkommenheit, ,,denn das Gesetz konnte nichts vollkommen machen“. (Hebr.
7:19)
N
ist aber nicht nur die Stufe menschlicher Vollkommenheit, wie sie im
vollkommenen Menschen Adam sich darstellte, sondern es ist auch die Stufe,
die von allen gerechtfertigten Personen eingenommen wird. „Christus ist
gestorben für unsere Sünden nach der Schrift“, und folglich werden
alle an Christum Gläubigen, alle, die ihn als ihre Rechtfertigung und
sein vollkommenes und vollbrachtes Werk im Glauben annehmen, von Gott als
gerecht betrachtet oder gerechnet, als vollkommene Menschen, als ob sie
niemals Sünder gewesen wären. In Gottes Augen sind also alle, die
Christi Opfer annehmen, gerechneterweise auf N, der Stufe der menschlichen
Vollkommenheit. Das ist die einzige Stellung, von der aus der Mensch sich
Gott nahen oder irgendwelche Gemeinschaft mit ihm haben darf. Alle, die
auf dieser Stufe sind, nennt
Gott Söhne, menschliche Söhne.
So war Adam, ehe er ungehorsam wurde, ein Sohn (Luk. 3:38) und hatte
Gemeinschaft mit Gott. Wer immer unseres Herrn Jesus vollbrachtes Erlösungswerk
annimmt, der wird als zur ursprünglichen
Reinheit wiederhergestellt betrachtet und hat Gemeinschaft mit Gott.
Während
dieses Evangeliums-Zeitalters hat Gott den gerechtfertigten menschlichen
Wesen ein Angebot gemacht und ihnen gesagt,
dass sie unter gewissen Bedingungen ihre Natur verändern, irdische,
menschliche Wesen zu sein aufhören und himmlische, geistige Wesen, wie
Christus, ihr Erlöser, werden könnten. Etliche Gläubige -
gerechtfertigte Personen- sind mit der Freude und dem Frieden, die sie
durch den Glauben an die Vergebung ihrer Sünden besitzen, zufrieden und
achten nicht auf die Stimme, die ihnen zuruft: Kommt höher hinauf. Andere
dagegen, ergriffen von der in ihrer Erlösung von der Sünde erzeigten
Liebe Gottes, und in dem Bewusstsein, dass sie nicht sich selbst gehören,
sondern dem, der sie ,,teuer (mit einem Preise) erkauft“ hat, sprechen:
,,Herr, was willst du, dass ich tun soll?“ Denen antwortet der Herr
durch Paulus: ,,Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen
Gottes, eure Leiber (euch selbst) darzustellen, als ein lebendiges
Schlachtopfer, heilig, Gott wohlgefällig, welches euer vernünftiger
Gottesdienst ist.“ (Röm. 12:1) Was meint der Apostel mit dem - uns
selbst als ,,lebendiges Opfer geben“? Er meint, dass wir jedes Vermögen
und jedes Talent, das wir besitzen, dem Dienste Gottes weihen sollen, dass
wir hinfort nicht uns selbst leben, noch unseren Freunden, noch Familien,
noch der Welt, noch irgend etwas anderem, sondern dem, der uns mit seinem
eigenen teuren Blute erkauft hat.
Zumal
aber Gott schadhafte oder unvollkommene Opfer nicht annimmt und wir alle
durch Adam Sünder wurden, wie können wir annehmbare Opfer sein? Paulus
zeigt, dass wir deshalb annehmbare Opfer sein können, weil wir heilig
sind. Wir sind nicht heilig wie Jesus, der von keiner Sünde wusste, denn
wir gehören zu dem sündigen, verurteilten Geschlecht, noch auch, weil es
uns gelungen ist, einen vollkommenen Wandel zu erreichen; denn wir schätzen
uns selbst noch nicht, jene Vollkommenheit, zu der wir berufen sind,
erreicht zu haben, sondern wir haben solchen Schatz in zerbrechlichen und
lückenhaften irdischen Gefäßen, auf dass offenbar erkannt werde, dass
unsere schließliche Vervollkommnung ,,sei Gottes und nicht von uns“,
sei der Gnade Gottes und nicht unserer eigenen Würdigkeit zuzuschreiben.
Dagegen gründet sich unsere Heiligkeit und Annehmbarkeit als Opfer auf
die Tatsache, dass Gott uns durch den Glauben an das dargebrachte Opfer
Christi frei, umsonst, von aller Sünde gerechtfertigt hat.
So
viele nun diesen Ruf verstehen und ihm folgen, freuen sich, dass sie würdig
erachtet werden, um des Namens Christi Willen Schmach zu leiden, und
sehen nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare - die ,,Krone
des Lebens“ - auf ,,die Herrlichkeit, die an uns soll geoffenbart werden“,
und auf das Kleinod, ,,den Kampfpreis der Berufung Gottes oben in Christo
Jesu“. (Phil. 3:14) Diese Gottgeweihten werden von dem Augenblicke ihrer
Weihung an nicht mehr als Menschen angesehen, sondern als von Gott durch
das Wort der Wahrheit Gezeugte - hinfort nicht mehr menschliche, sondern
geistige Kinder; sie sind jetzt dem Heil, dem Preise, einen Schritt näher,
als da sie zuerst glaubten (Röm. 13:11). Ihr geistiges Wesen ist aber
noch unvollkommen; sie sind vom Geiste nur gezeugt, noch nicht geboren.
Sie sind geistige Kinder im Embryozustand, im Wachstum begriffen, auf
Stufe M, der Stufe der geistigen Zeugung. Weil sie vom Geist gezeugt sind,
werden sie nicht länger als menschliche, sondern als geistige Wesen
gerechnet; denn die vormals ihnen gehörige und gerechtfertigte
Menschennatur haben sie aufgegeben oder als tot gerechnet - ein lebendiges,
heiliges und gottgefälliges Opfer, und es ist von ihm angenommen worden.
Sie sind jetzt ,,eine neue Schöpfung in Christo“ (neue Kreaturen); das
alte (menschlicher Wille, Hoffnungen und Bestrebungen) ist vergangen,
siehe, alles ist neu geworden“,
denn ,,ihr aber seid nicht im Fleische, sondern im Geiste, wenn anders
Gottes Geist in euch wohnt“ (2. Kor. 5:17; Röm. 8:9). „Wenn ihr vom
Geist gezeugt worden seid, so seid ihr (als menschliche Wesen) gestorben,
und euer Leben ist verborgen mit Christo in Gott.“ (Kol. 3:3)
Stufe
L bezeichnet den Zustand vollkommener geistiger Wesen; aber ehe Stufe L
erreicht wird, müssen die Bedingungen unseres Bundes ausgeführt worden
sein. Es ist ein Ding, mit Gott den Bund zuschließen, dass man allem
Irdischen gegenüber tot sein will, und ein anderes Ding, diesen Bund
durch die ganze irdische Laufbahn hindurch auszuführen - seinen Leib zu
,,betäuben“ (zu töten - 1. Kor. 9:27), seinen eigenen Willen außer
acht zu lassen und allein den Willen des Herrn zu vollführen. Der
Eintritt auf Stufe L wird Geburt oder der volle Eintritt ins Leben als
geistige Wesen genannt. Die gesamte Kirche wird auf diese Stufe gelangen,
sobald sie aus der Welt herausgesammelt (ausgewählt) ist, dann „werden
die Toten in Christo zuerst auferstehen“. Dann werden wir, die wir leben
und übrigbleiben, in Augenblick verwandelt - zu vollkommenen geistigen
Wesen, Christi herrlichem Leibe gleich gemacht, denn ,,dies Sterbliche
muss anziehen Unsterblichkeit“. Dann, ,,wenn das Vollkommene gekommen
ist, wird das Stückwerk (der Zustand des Gezeugtseins mit den
verschiedenen Hindernissen des Fleisches, denen wir jetzt unterworfen sind)
aufhören“. - 1. Kor. 13:10
Doch
noch ein weiterer Schritt muss gemacht werden, über die Vollkommenheit
als geistige Wesen hinaus, nämlich zu der ,,Herrlichkeit darnach“ -
Stufe K. Wir beziehen uns hier nicht auf eine Herrlichkeit der Person,
sondern auf eine solche der Macht oder der Amtsstellung. Die Erreichung
der Stufe L, bringt uns zu voller persönlicher Herrlichkeit, d.h.
macht uns zu herrlichen Wesen, wie
Christus. Aber nachdem wir so vervollkommnet und ganz und gar wie unser
Herr und Haupt gemacht worden sind, sollen wir mit ihm auch an der ,,Herrlichkeit“,
,,Ehre“ und Machtstellung teilnehmen - mit ihm auf seinem Throne sitzen,
so wie er, nachdem er bei seiner Auferstehung vollkommen gemacht worden
war, zur rechten Hand der Majestät in der Höhe erhoben worden ist. So
werden wir die ewige Herrlichkeit, Stufe K, antreten.
Lasst
uns nun die Karte sorgfältig studieren und uns ihre Erläuterungen der
verschiedenen Züge des Planes Gottes anmerken. Bei diesen Erläuterungen
verwenden wir die Figur einer Pyramide, um die Vollkommenheit darzustellen,
weil sie dafür geeignet ist, und auch die Schrift augenscheinlich darauf
Bezug nimmt.
Adam
war ein vollkommenes Wesen, Pyramide (a); beachte ihre Stellung - auf
Stufe N, welche menschliche Vollkommenheit darstellt. Auf Stufe R, der
Stufe der Sünde und Unvollkommenheit oder Verderbtheit, stellt die
abgestumpfte Pyramide oder die unvollkommene Figur (b) den gefallenen Adam
und seine Nachkommenschaft dar - verderbt, sündig und verurteilt.
Abraham
und andere jenes Tages, die um Glaubens willen gerechtfertigt, d.i. für
vollkommen gerechnet wurden, finden wir durch eine Pyramide (e) auf Stufe
N vertreten. Abraham war ein Glied der verderbten Menschenfamilie und gehörte
von Natur mit den übrigen auf Stufe R; aber Paulus sagt uns, dass Abraham
durch den Glauben gerechtfertigt worden war, das heißt, Gott betrachtete
ihn um seines Glaubens willen als einen sündlosen und vollkommenen
Menschen. Das hob ihn in Gottes Augen, aus der Welt der verderbten, sündigen
Menschen heraus auf die Stufe N; und obwohl in Wirklichkeit unvollkommen,
wurde er doch in die von Adam verlorene Gnade oder Gunst, nämlich ein
,,Freund“ Gottes zu sein und mit ihm Gemeinschaft zu haben, wieder
aufgenommen (Jak. 2:23). Alle auf der Stufe N,
der Stufe der Vollkommenheit (Sündlosigkeit) Befindlichen sind
Gottes Freunde, und er ist ihr Freund; aber die Sünder auf Stufe R sind
in Feindschaft gegen Gott, ,,Feinde durch böse Werke“.
Die
Menschenwelt (d) nach der Sintflut blieb auf Stufe R - in Feindschaft, wo
sie verbleibt, bis die Kirche des Evangeliums ausgewählt ist und das
Millennium begonnen hat.
,,Israel
nach dem Fleische“ während des jüdischen Zeitalters, wo die
vorbildlichen Opfer der Ochsen und Böcke es reinigten (nicht wirklich,
sondern vorbildlich, ,,denn das Gesetz konnte nichts vollkommen machen“
- Hebr. 7:19), war vorbildlich gerechtfertigt, daher stellen wir dasselbe
(e) auf Stufe P, die Stufe der vorbildlichen Rechtfertigung, die von der
Gesetzgebung am Berge Sinai bis dahin reichte, wo Jesus dem Gesetze, indem
er es an sein Kreuz nagelte, ein Ende machte. Da endete die vorbildliche
Rechtfertigung durch die Einführung der „besseren Opfer“ als die jüdischen
Vorbilder, derjenigen, die wirklich hinwegtragen ,,die Sünde der Welt“
und ,,die Hinzunahenden (tatsächlich) vollkommen machen“. - Hebr. 10:1
Das
Feuer der Prüfung und der Drangsal, durch welches das fleischliche Israel
hindurchging, als Jesus gegenwärtig war und es mit seiner Wurfschaufel
sichtete und aus seiner Namenkirche den Weizen oder die ,,rechten
Israeliten“ herausnahm, und besonders als er, nach der Absonderung des
Weizens, „die Spreu (den unbrauchbaren Teil jenes Systems) mit ewigem (unauslöschlichem)
Feuer“ verbrannte, ist durch (f)veranschaulicht. Es war eine
Drangsalszeit, der sie nicht zu entgehen vermochten. (Luk. 3:17; 21:22; 1.
Thess. 2:16)
Im
Alter von dreißig Jahren war Jesus ein vollkommener, zum gesetzlichen
Mannesalter herangereifter Mensch (g). Er hatte die Herrlichkeit des
geistigen Zustandes verlassen und war Mensch geworden, auf dass er von
Gottes Gnaden für alle den Tod schmeckte. Die Gerechtigkeit des Gesetzes
Gottes ist eine absolute: ,,Auge um Auge, Zahn um Zahn,
Leben um Leben.“ Es war notwendig, dass ein vollkommener Mensch für
die Menschheit starb, denn die Forderungen der Gerechtigkeit konnten auf
keine andere Weise erfüllt werden. Folglich konnte der Tod eines Engels
so wenig die Strafe bezahlen und den Menschen freimachen, als durch den
Tod von „,Ochsen und Böcken“ die Sünde weggenommen werden konnte.
Daher wurde der, welcher „der Anfang der Schöpfung Gottes“ (Offb.
3:14) heißt, ein Mensch, ,,wurde
Fleisch“, damit er das Lösegeld, den entsprechenden Preis, der die
Menschheit erlösen (zurückkaufen) würde, geben konnte. Er musste ein
vollkommener Mensch sein, sonst
hätte er so wenig wie irgendein anderes Glied des gefallenen Geschlechtes
den Preis bezahlen können. Er war „heilig“, unschuldig, unbefleckt,
und von den Sündern gesondert“. Er nahm die gleiche Gestalt oder das
Bild der Sünder an, die ,,Gleichheit des Fleisches der Sünde“ - die
menschliche Gestalt, ,,doch ohne Sünde“ (Hebr. 4:15; 2. Kor. 5:21).
Aber er nahm die menschliche Natur in ihrer Vollkommenheit an sich. Er
nahm nicht teil an der Sünde, noch an den Reizungen und Lockungen zur Sünde,
die in dem Fleische der anderen Menschen wohnten, weil diese Sünder waren,
noch an deren Unvollkommenheiten, außer, dass er während seiner Amtszeit
die Schmerzen und Kümmernisse einiger freiwillig teilte, indem er ihre
Schmerzen und Krankheiten auf sich nahm, als er ihnen seine Lebenskraft
und Gesundheit mitteilte. Wie geschrieben steht: ,,Er trug unsere
Krankheit, und lud auf sich unsere Schmerzen“, und „es ging Kraft von
ihm, und heilte sie alle“. (Jes. 53:4; Mark. 5:30; Luk. 6:19; Matth.
8:16, 17)
,,An
Gebärden als ein (vollkommener) Mensch erfunden, erniedrigte er sich
selbst, und war gehorsam bis zum Tode“. Er stellte sich Gott dar bei
seiner Taufe: ,,Siehe, ich komme, im Buche steht von mir geschrieben, dass
ich tun soll, Gott, deinen Willen“, und versinnbildete diese
Weihung durch eine Taufe im Wasser (Phil. 2:7, 8; Hebr. 10:7). Als er sich
so weihte, sein Wesen seinem Gott weihte, da war sein Opfer heilig (rein)
und Gott annehmbar. Dass sein Opfer angenommen war, das zeigte Gott
dadurch, dass er ihn mit seinem Geist und Kraft erfüllte - als der
Heilige Geist auf ihn kam, und er so gesalbt wurde.
Dieses
Erfüllen mit dem Geist war seine Zeugung zur neuen Natur, der göttlichen,
die ganz entwickelt oder geboren werden sollte, wenn er das ,,Opfer“,
das Aufopfern der menschlichen Natur, ganz vollbracht haben würde. Diese
Zeugung war vom menschlichen Zustand eine Stufe aufwärts und ist durch
die Pyramide (h) auf der Stufe M, der Stufe geistiger Zeugung, angezeigt.
Auf dieser Stufe verbrachte Jesus dreieinhalb Jahre seines Lebens, bis
sein menschliches Dasein am Kreuze endete. Dann, am dritten Tage nach
seinem Tod wurde er zum Leben, zur Vollkommenheit geistigen Wesens,
erweckt (i auf Stufe L), ,,vom Geist geboren“ - ,,der Erstgeborene von
den Toten“. ,,Was vom Geist geboren ist, das ist Geist“. Jesus wurde
daher bei seiner Auferstehung ein Geist, ein Geistwesen und blieb in
keinem Sinne mehr ein menschliches Wesen. (1. Petr. 3:18; 2. Kor. 5:16,
17)
Wohl
wahr, er hatte die Macht, als Mensch zu erscheinen und tat so, um seine Jünger
zu belehren und ihnen zu beweisen, dass er nicht mehr tot sei; aber er war
kein Mensch mehr und nicht länger an menschliche Daseinsweise gebunden,
konnte vielmehr gehen und kommen wie der Wind (selbst bei verschlossenen Türen)
und niemand konnte sagen, von wo er kam, und wohin er fuhr, denn: ,,Also
ein jeglicher, der aus dem Geist geboren ist.“ Joh. 3:8 - vergl. Joh.
20:19, 26
Von
dem Augenblicke an, da er sich in seiner als Opfer weihte, wurde das
Menschliche als tot gerechnet, und die neue Natur war es, die damals als
begonnen gerechnet und bei seiner Auferstehung vollendet wurde, wo sie die
Stufe der geistigen Vollkommenheit, L,
erreichte - als geistiger Leib auferweckt wurde.
Vierzig
Tage nach seiner Auferstehung fuhr Jesu auf zur Rechten der Majestät in
der Höhe - der Stufe göttlicher Herrlichkeit K (Pyramide k). Während
des Evangeliums-Zeitalters ist er in der Herrlichkeit (e) gewesen, „hat
gesessen mit dem Vater auf seinem Thron“ und ist während dieser Zeit
das Haupt der Gemeinde auf Erden gewesen - ihr Lenker und Leiter. Während
dieses ganzen Evangeliums-Zeitalters ist die Kirche in der Entwicklung
begriffen gewesen, unter der Zucht und in der Prüfung gewesen, zu dem
Zwecke, dass sie am Ende oder in der Ernte des Evangeliums-Zeitalters
seine Braut und Miterbin werden möchte. Darum nimmt sie teil an seinen
Leiden, auf dass sie auch zusammen mit Ihm, wenn die rechte Zeit vorhanden
ist, verherrlicht werden könnte (Stufe K).
Die
Stufen, welche die Kirche bis zu ihrer Verherrlichung durchlaufen muss,
sind dieselben, die auch ihr Herr und Meister durchgemacht hat, „der uns
ein Vorbild gelassen, dass wir sollen nachfolgen seinen Fußstapfen“ -
nur mit dem Unterschied, dass die Kirche von einer niedrigeren Stufe
ausgeht. Unser Herr, so sahen wir, kam auf der Stufe der menschlichen
Vollkommenheit, N, in die Welt und während wir alle die wir vom
Geschlecht Adams sind, auf der niedrigeren Stufe R, der Stufe der Sünde,
der Unvollkommenheit und der Feindschaft wider Gott, sind. Das erste,
dessen wir bedürfen, ist, dass wir gerechtfertigt werden und so die Stufe
N erreichen. Wie geschieht dies? Durch gute Werke? O, nein! Sünder können
keine guten Werke tun; wir könnten uns Gott nicht empfehlen, darum ,,erweist
Gott seine Liebe gegen uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren,
für uns gestorben ist“. (Röm. 5:8) So ist also die Bedingung, unter
der wir auf die Stufe der Rechtfertigung oder der vollkommenen Menschheit
gelangen, die, dass Christus für unsere Sünden starb,
uns erkaufte und uns, durch den Glauben an sein Blut“ auf die
Stufe der Vollkommenheit, von der wir in Adam fielen, zurückversetzte. ,,Wir
sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott“
(Röm. 5:1) und werden nicht länger mehr von Gott als Feinde angesehen,
sondern als gerechtfertigte menschliche Söhne auf derselben Stufe, auf
der Adam und unser Herr Jesus waren, nur mit dem Unterschied, dass diese
tatsächlich vollkommen waren, während wir nur so von Gott gerechnet
werden. Diese gerechnete Rechtfertigung eignen wir uns durch den Glauben
an Gottes Wort an, welches sagt: Ihr seid ,,teuer erkauft“, „erlöst“
(wörtlich: losgekauft), ,,von allem gerechtfertigt“, „umsonst
gerechtfertigt“. Wir stehen in Gottes Augen tadellos, fleckenlos und
heilig in dem Kleide der Gerechtigkeit Christi, welches uns durch den
Glauben zugerechnet wird. Unsere Sünden ließ er sich zurechnen, damit er
die Strafe für uns trage und starb an unserer Statt, als ob er der Sünder
gewesen wäre. Allen, die sein Lösegeld annehmen, wird daher seine
Gerechtigkeit zugerechnet, was für sie die Segnungen und Rechte bedeutet,
die vor dem Eintritt der Sünde vorhanden waren. Er bringt uns zurück zum
Leben und zur Gemeinschaft mit Gott. Diese Gemeinschaft können wir sofort
durch den Glauben haben und in Gottes ,,fest bestimmter Zeit“ sind uns
volles Leben und völlige Gemeinschaft und Freude gewiss.
Doch
vergessen wir nicht, wenn die Rechtfertigung auch eine kostbare Sache ist,
so bewirkt sie doch keine Verwandlung der Natur: wir bleiben menschliche
Wesen. (Wir gebrauchen im gewöhnlichen Leben das Wort Natur in einem
nicht eigentlichen, angepassten Sinne, wenn wir von einem Menschen sagen,
er sei von Natur aus böse, bösartig. Genau genommen ist kein Mensch von
Natur aus böse. Die menschliche Natur ist ,,sehr gut“; ist ein
irdisches Ebenbild der göttlichen Natur. Hiernach ist Mensch von Natur
aus gut, die Schwierigkeit ist aber, dass diese gute Natur verderbt worden
ist. Es ist also für einen Menschen eigentlich unnatürlich, böse,
tierisch usw. zu sein, hingegen aber natürlich, Gott ähnlich zu sein. In
diesem ursprünglichen Sinne gebrauchten wir oben das Wort Natur. Durch
Christum sind wir zu voller Wiedererlangung aller Vorrechte und Segensgüter
unserer menschlichen Natur, dem irdischen Ebenbild Gottes, gerechtfertigt
worden.) Vom Elend des Sündenzustandes und der Gott Entfremdung sind
wir gerettet, und anstatt menschliche Sünder zu sein, sind wir nun
menschliche Söhne; und weil wir Söhne sind, darum spricht Gott zu uns
als solchen. Während des Evangeliums-Zeitalters berief er ,,die kleine
Herde“ der „Miterben“ indem er sprach: ,,Mein Sohn, gib mir dein
Herz“ - das heißt, gib mir dich selbst, all dein Vermögen, deinen
Willen, deine Talente, dein alles, wie Jesus dir ein Vorbild gelassen hat,
und ich will dich zu einem Sohne auf einer höheren Stufe als der
menschlichen machen. Ich will dich zu einem geistigen Sohne mit geistigem
Leibe werden lassen, wie den auferstandenen Jesus - der ,,der genaue
Abdruck der Person des Vaters“ geworden ist. Wenn du alles Irdische:
Hoffnungen, Bestrebungen, Ziele usw. aufgeben, es gänzlich weihen und in
meinem Dienste aufbrauchen willst, dann will ich dir eine höhere Natur
geben als dem übrigen Geschlecht, ich will dich zum Teilhaber ,,der göttlichen
Natur“ machen - zum Erben Gottes und Miterben Jesu Christi; so du „anders
mit ihm leidest, auf dass du auch zusammen ihm zur Herrlichkeit erhoben
werdest“.
Wer
diesen uns im Evangelium vorgesteckten Kampfpreis recht würdigt, der
wirft gern jegliche ,,Bürde“ ab und läuft mit Ausharren den vor ihm
liegenden Wettlauf, damit er ihn erringe. Werke wurden nicht von uns
verlangt, um uns zu rechtfertigen. Unser Herr Jesus vollbrachte alle Werke,
die dazu nötig waren, und als wir durch den Glauben sein vollendetes Werk
annahmen, wurden wir gerechtfertigt und auf Stufe N erhoben. Doch, wenn
wir nun weiter kommen wollen, so geht es nicht ohne Werke. Wohl dürfen
wir unseren Glauben nicht verlieren sonst würden wir unsere
Rechtfertigung wieder einbüßen, aber wenn wir gerechtfertigt sind und im
Glauben bleiben, so vermögen wir auch (durch die uns bei unserer Zeugung
durch den Geist geschenkte Gnade) Werke zu tun, Gott wohlgefällige Früchte
zu bringen; und Gott erwartet dies; denn es ist das Opfer, welches zu
bringen wir uns verbindlich gemacht haben. Gott fordert, dass wir unsere
Wertschätzung des großen Preises durch Drangabe von allem, das wir haben
und sind, beweisen; nicht vor Menschen, sondern vor Gott - ein Opfer, das
heilig und durch Christum ihm annehmbar ist - unser vernünftiger
Gottesdienst.
Wenn
wir nun alles dies darreichen, dann sagen wir: Herr, wie willst du, dass
ich dies, mein Opfer, meine Zeit, mein Talent, meinen Einfluss usw. dir übergeben
soll? Forschen wir dann in Gottes Wort nach seiner Antwort, so hören wir
seine Stimme, die uns lehrt, ihm alles zu übergeben, wie unser Herr Jesus
es tat, indem wir Gutes tun an jedermann, allermeist an des Glaubens
Genossen, wie wir Gelegenheit haben, ihnen geistige oder leibliche Nahrung
zu reichen, sie mit Christi Kleid der Gerechtigkeit oder mit irdischer
Kleidung zu versehen, je nachdem wir vermögend oder sie bedürftig sind.
Wenn wir alles geweiht haben, so sind wir vom Geist gezeugt und haben
Stufe M erreicht, und nun können wir mit der uns geschenkten Kraft, wenn
wir sie gebrauchen wollen, den ganzen Bund ausführen und überwinden, ja
weit überwinden durch die Kraft oder den Geist dessen, der uns geliebt
und mit seinem eigenen teuren Blut erkauft hat. Aber nur, wenn wir in den
Fußstapfen Jesu wandeln.
Denk
nie, der Sieg sei dein,
Noch ruh zufrieden schon;
Dein Werk wird nicht vollendet sein,
Bis du erkämpft die Kron.
Die
Krone ist errungen, wenn wir, wie unser glaubenstreuer Bruder Paulus, den
guten Kampf gekämpft und den Lauf vollendet haben, aber nicht früher.
Bis dahin muss die Flamme und der Weihrauch unseres Arbeits- und
Dienstopfers täglich aufsteigen - ein Opfer von süßem Geruch vor Gott,
annehmbar durch Jesum Christum unseren Herrn.
Diejenigen
dieser Überwinder-Klasse, die da „schlafen“, werden als Geistwesen,
auf Stufe L, auferweckt werden, und die (zur selben Klasse gehörigen),
welche leben bis zum Kommen des Herrn und übrigbleiben, sollen zu der
gleichen Stufe geistiger Wesen ,,verwandelt“ werden und sollen nicht
einen Augenblick ,,schlafen“, obwohl die ,,Verwandlung“ die Auflösung
des irdischen Gefäßes erfordert. Nicht schwache, irdische, sterbliche,
verwesliche Wesen sind diese dann mehr, sondern vom Geiste völlig
geborene - himmlische, geistige, unverwesliche, unsterbliche Wesen (1. Kor.
15:44, 52).
Wir
wissen nicht, wie lange nach ihrer „Verwandlung“ oder Vervollkommnung
zu geistigen Wesen (Stufe L) es sein wird, ehe sie als eine vollzählige
und vollendete Schar mit dem Herrn (auf Stufe K) verherrlicht, mit ihm in
Macht und großer Herrlichkeit vereinigt werden. Diese Vereinigung und völlige
Verherrlichung des Gesamtleibes Christi dem Haupte ist nach unserem Verständnis
„die Hochzeit des Lammes“ mit seiner Braut, da sie ganz und voll in
die Freude ihres Herrn eingehen wird.
Blicke
wiederum auf die Karte: n, m, p, q, sind vier Klassen, welche zusammen die
Namenkirchen darstellen, die als Gesamtheit den Anspruch erhebt, der Leib
Christi zu sein. Die beiden Klassen n und m sind auf Stufe M, der Stufe
der Geistgezeugten. Das ganze Evangeliums-Zeitalter hindurch haben diese
Klassen gestanden; beide hatten mit Gott den geschlossen, lebendige Opfer
zu werden; beide waren ,,angenehm gemacht in dem Geliebten“ und Geiste
zu ,,Neuen Schöpfungen“ gezeugt. Der Unterschied zwischen ihnen besteht
darin: n stellt diejenigen dar, die ihren Bund halten und mit Christo dem
irdischen Willen, Zwecken und Zielen abgestorben sind. Die m-Klasse aber
stellt die größere Schar der vom Geiste gezeugten Kinder dar, die leider
vor der Ausführung ihres Bundes zurückschrecken. Die n-Klasse besteht
aus Überwindern - der Braut Christi, die mit Jesu auf seinem Throne in
Herrlichkeit (Stufe K) sitzen wird. Das ist die „kleine Herde“,
welcher das Reich zu geben des Vaters Wohlgefallen ist (Luk. 12:32). Die
m-Klasse schreckt vor dem Tode des menschlichen Willens zurück, Gott aber
liebt sie noch und wird sie daher auf dem Weg der Drangsal und Widerwärtigkeit
zur Stufe L, der Stufe geistiger Vollkommenheit, bringen. Das Recht zu
Stufe K aber, zum Throne der Herrlichkeit, werden sie eingebüßt haben,
weil sie keine Überwinder sind. Wenn wir unseres Vaters Liebe wertschätzen,
wenn uns an unseres Herrn Beifall etwas liegt, wenn wir uns ernstlich
sehnen, Glieder seines Leibes, seine Braut zu werden und auf seinem Throne
zu sitzen, dann müssen wir unseren Opferbund treu und willig halten.
Die
große Masse der Namenkirche wird durch den Teil p dargestellt. Beachte,
dass ihre Glieder nicht auf Stufe M, sondern auf Stufe N sind; sie sind
gerechtfertigt, jedoch nicht geheiligt, nicht ganz Gott geweiht, folglich
nicht zu Geistwesen gezeugt. Sie stehen jedoch höher als die Welt, weil
sie Jesum als ihr Lösegeld von der Sünde annehmen, aber sie haben die
hohe himmlische Berufung dieses Zeitalters, Glieder der geistigen Familie
Gottes zu werden, nicht angenommen. Wenn sie im Glauben bleiben sich völlig
den gerechten Gesetzen Christi unterwerfen, werden sie schließlich in der
Wiederherstellung das Bild des vollkommenen irdischen Menschen Adam
erlangen. Alles, was durch Adam verloren ging, werden sie voll und ganz
wiedererlangen; sie werden dieselbe geistige, sittliche, körperliche
Vollkommenheit erreichen und wieder im Bilde Gottes sein, wie Adam; denn
dazu wurden sie erkauft. Und ihre Stellung der Rechtfertigung auf Stufe N,
als solche, die das durch Christum erworbene Heil vernommen und geglaubt
haben, ist ein besonderer Segen, den
sie durch den Glauben früher als die übrige Welt genießen, denn alle
sollen im Millenniums-Zeitalter zu dieser Erkenntnis der Rechtfertigung
durch den Glauben gelangen. Diese aber werden den Vorteil früheren
Beginnens und einiger Fortschritte in der rechten Richtung haben. Doch den
eigentlichen Nutzen der frohen Botschaft von der Rechtfertigung in der
gegenwärtigen Zeit verfehlt Klasse p zu verwerten, der darin besteht,
dass einer Anzahl die Möglichkeit gegeben wird, das annehmbare
Opfer zu bringen und der n-Klasse als Glied des ,,Leibes Christi“ sich
anzuschließen. Die Klasse p empfängt die Gnade Gottes (die
Rechtfertigung) ,,vergeblich“ (2. Kor. 6:1), weil sie nicht weiter geht
und sich nicht als Opfer darbringt in dieser Zeit, da Opfer vor Gott
annehmbar sind. Die Glieder dieser Klasse werden von dem Apostel ,,Brüder“
genannt, obwohl sie nicht ,,Heilige“, nicht Glieder des geweihten ,,Leibes“
sind (Röm. 12:1). In demselben Sinne werden einst alle Glieder des
wiederhergestellten Menschengeschlechtes für immer Brüder des Christus
und Kinder Gottes sein, jedoch von verschiedener Natur. Gott ist der Vater
aller, die mit ihm in Einklang sind, auf welcher Stufe und von welcher
Natur sie auch sein mögen.
Eine
andere Klasse, die mit der Namenkirche verbunden ist, besteht aus solchen,
die nie an Jesum als das Opfer für ihre Sünden geglaubt hatten, folglich
nicht gerechtfertigt, nicht auf Stufe N, sind. Sie sind durch den Teil q
unter Stufe N dargestellt. Das die ,,Wölfe in Schafskleidern“, doch
nennen sie sich Christen und werden als Glieder der Namenkirche anerkannt.
Sie sind keine wahrhaft an Christum als ihren Erlöser Gläubigen und gehören
auf Stufe R, sind ein Teil der Welt und nicht an ihrem Platze in der
Kirche, sondern ein großer Schaden für sie. In diesem gemischten
Zustande, mit diesen verschiedenen Klassen, n, m, p, q, die sich
untereinander mengen und sich alle ,,Christen“ nennen, hat die Kirche
das ganze Evangeliums-Zeitalter hindurch bestanden. Wie unser Herr
vorhergesagt hatte: Das Himmelreich (die Namenkirche) ist wie ein Acker
mit Weizen und Unkraut besät. Und er sagte, er wolle ,,beides miteinander
wachsen“ lassen, bis zur Ernte“ am Ende des Zeitalters. In der
Erntezeit will er zu den Schnittern (den Engeln - Sendboten) sagen:
Sammelt zuvor den Scheinweizen und bindet ihn in Bündeln, dass man ihn
verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheune ( Matth.13:38, 41,
49).
Diese
Worte unseres Herrn zeigen uns, dass, wenn er auch haben wollte, dass
beides während des Zeitalters zusammen wachsen und dem Namen nach als zur
Kirche gehörig anerkannt werden sollte, er doch auch beschlossen hatte,
dass eine Zeit der Sichtung und Trennung dieser verschiedenen Elemente
kommen sollte, wo die, welche in Wahrheit die Kirche bilden, seine von
Gott erkannten und angenommenen Heiligen (n) offenbar werden sollen (Matth.
13:38, 41, 49).
Während
des Evangeliums-Zeitalters wuchs der gute Same, und der Scheinweizen auch.
,,Der gute Same sind die Kinder des Reiches“, die geistigen Kinder,
Klassen n und m; der Scheinweizen dagegen sind die ,,Kinder des Bösen“.
Die ganze Klasse q, und viele der Klasse p sind daher Scheinweizen, denn
,,niemand kann zwei Herren dienen“, und „des Knechte seid ihr, dem ihr
gehorsam seid“. Da diejenigen in Klasse p ihren Dienst und ihre Talente
nicht dem Herrn, der sie erkauft hat, weihen - als vernünftiger
Gottesdienst - so verwenden sie zweifellos viel von ihrer Zeit und Kraft
in Wirklichkeit im Widerspruch mit Gott, und somit in dem Dienst des
Feindes.
Nun
beachte die ,,Ernte“ auf der Karte, oder das Ende des
Evangeliums-Zeitalters; beachte die zwei Teile, in die es geteilt ist -
sieben Jahre und dreiunddreißig Jahre, die genaue Parallele der Ernte des
jüdischen Zeitalters. Diese ist zuerst, wie die jüdische Ernte, eine
Zeit der Prüfung und Sichtung für die Kirche und dann eine Zeit
des Zornes oder des Ausgießens der ,,sieben letzten Plagen“ über die
Welt, einschließlich der Namenkirche. Die jüdische Kirche war der ,,Schatten“
oder das Vorbild auf der fleischlichen Stufe von allem, was die
Evangeliums-Kirche auf geistiger Stufe genießt. Was das fleischliche
Israel in der Erntezeit seines Zeitalters prüfte, war die Wahrheit, die
ihm damals vorgehalten wurde. Die damals fällige, zeitgemäße Wahrheit
war die Sichel und schied die ,,rechten Israeliten" von der jüdischen
Namenkirche; und der echte Weizen war nur ein verschwindend kleiner
Bruchteil oder Überrest der äußerlichen Bekenner. So ist auch die Ernte
dieses Zeitalters. Die Ernte des Evangeliums-Zeitalters steht, wie die des
jüdischen, unter der Oberaufsicht des Hauptschnitters, unseres Jesus, der
dann gegenwärtig sein muss (Offb. 14:14). Das erste Werk des Herrn in der
Ernte dieses Zeitalters wird das sein, das Wahre vom Falschen zu scheiden.
Die Namenkirche nennt der Herr um ihres gemischten Zustandes willen
Babylon, Verwirrung; und die Ernte ist die Zeit für die Scheidung der
verschiedenen Klassen in der Namenkirche und das Ausreifen und
Vervollkommnen der n-Klasse. Weizen wird vom Unkraut getrennt werden, und
reifer Weizen vom unreifen usw. Diejenigen in Klasse n sind eine ,,Erstlingsfrucht“
des Weizens. Sie werden nach der Scheidung zu seiner Zeit die Braut werden,
für immer bei ihrem Herrn sein und ,,ihn sehen, wie er ist“.
Die
Trennung der kleinen Herde von Babylon wird durch Figur s angezeigt. Sie
ist auf dem Weg, mit dem Herrn eins zu werden, seinen Namen zu tragen und
seine Herrlichkeit zu teilen. Der verherrlichte Christus, Haupt und Leib,
wird durch Figur w gezeigt. Figuren t, u und v stellen ,,Babylon“ - die
Namenkirche - dar, die während ,,der Zeit der Drangsal“, am ,,Tage des
Herrn“, fällt und in Stücke geht. Obwohl dies schrecklich erscheinen
mag, so kann man doch sagen, dass es für allen wahren Weizen von großen
Nutzen sein wird. Babylon fällt, weil es das nicht ist, was es zu sein
vorgibt. Die Namenkirche enthält viele ,,Heuchler“,
die sich wegen ihrer achtbaren Stellung in den Augen der Welt mit
ihr verbinden und Babylon durch ihren Wandel vor der Welt, „stinkend“
machen. Der Herr kannte stets ihren wahren Charakter, aber seinem Vorsatz
gemäß überließ er sie bis zur Ernte sich selbst,
da er „aus seinem Reiche (der wahren Kirche) alle Ärgernisse und
die da unrecht tun“ sammeln (in Bündel binden) und in den Feuerofen (der
Drangsal, zur Zerstörung ihres nur äußerlichen Wesens und falschen
Bekenntnisses) werfen will. „Dann werden die Gerechten (die n-Klasse)
leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich.“ (Matth. 13:41-43) Die
Drangsal, die über die Kirche kommt, wird zum großen Teil von dem
Anwachsen des Unglaubens und des Spiritismus in verschiedenen Arten herrühren,
welche schwere Anfechtungen für Babylon sein werden, weil es so viele
falsche Lehren im Widerspruch mit Gottes Wort festhält. Und wie in der
Ernte des jüdischen Zeitalters das Kreuz Christi dem Juden, der da
Herrlichkeit und Macht erwartete, ein Stein des Anstoßes, ein Ärgernis,
und dem weltweisen Griechen eine Torheit war, so wird es ohne Zweifel in
der ,,Ernte“ des Evangeliums-Zeitalters auch sein. Das Kreuz wird wieder
der Stein des Anstoßes und der Fels des Ärgernisses sein.
Wer
auf Christum irgend etwas anderes als Gold, und Edelsteine der Wahrheit
aufgebaut hat, wird sich zur Zeit des Zornes (Feuers) schwer bedrängt
finden, denn alle Irrtümer der Menschen - Holz, Heu, Stoppeln in Lehre
und Praxis werden verzehrt werden. Diejenigen, die recht gebaut haben und
folglich einen vom Herrn anerkannten Charakter besitzen, stellt Figur s
vor, während t die ,,große Schar“ der vom Geist Gezeugten, welche aber
mit Holz, Heu und Stoppeln gebaut haben, darstellt - Weizen, doch nicht völlig
reif zur Zeit des Einsammelns - der Erstlingsfrucht (s). Diese Klasse t,
verlieren den Preis auf dem Thron, werden aber schließlich als Geistwesen
zur Geburt kommen, jedoch von niedrigerer Ordnung als die göttliche Natur;
indem sie Diener sein werden, nicht Herrscher (Offb. 7:15). Obgleich sie
in Wahrheit geweiht sind, werden sie doch in solchem Maße vom Geiste der
Welt überwunden, dass sie verfehlen, ihr Leben als Opfer darzubringen.
Selbst in der „Erntezeit“, während die noch lebenden Glieder der
Braut von anderen durch die Wahrheit geschieden werden, werden die Ohren
anderer, wozu auch die Klasse t gehört, träge sein zu hören. Sie werden
in dieser Zeit der Trennung langsam zum Glauben und langsam zum Handeln
sein. Sie werden ohne Zweifel enttäuscht sein, wenn sie hernach erkennen,
dass die Braut vollendet und mit dem Herrn vereinigt worden ist, und dass
sie, weil sie gleichgültig und zu beschwert waren, den großen Preis
verloren haben; aber die Herrlichkeit des Planes Gottes, den sie dann als
einen Plan der Liebe, nicht allein für sie, sondern für die ganze Welt,
erkennen werden, wird ihren Schmerz vollkommen stillen, und jauchzend
werden sie rufen: „Halleluja! denn der allmächtige Gott hat das Königreich
eingenommen. Lasset uns fröhlich sein und frohlocken und ihm die Ehre
geben. Denn die Hochzeit Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich
bereitet.“ (Offb. 19:6, 7). Merke auch hier, wie reichlich der Herr
Vorsorge trifft: die Botschaft wird ihnen überbracht. - Obwohl ihr nicht
zur Braut gehört, so dürft ihr doch bei dem Hochzeitsmahle zugegen sein.
- „Glückselig, die geladen sind zum Hochzeitsmahle des Lammes!“ (Vers
9). Diese Schar wir seiner Zeit durch die Züchtigungen des Herrn mit ihm
und seinem Plan völlig in Einklang kommen und ihre Kleider waschen, so
dass sie schließlich die Stellung (y) auf der geistigen Stufe L, der
Braut (x) zunächst, erreichen wird. - Offb. 7:14, 15
Die
Zeit der Drangsal für die Welt wird eintreten, nachdem Babylon zu fallen
und sich aufzulösen begonnen hat. Es wird sich darin ein Auflösen und
Umstürzen aller menschlichen Gesellschaftsordnung und aller Regierungen
vollziehen, wodurch die Welt für die Herrschaft der Gerechtigkeit
vorbereitet wird. Während der Zeit der Drangsal (S) wird das fleischliche
Israel (e), das aus dem guten Ölbaum ausgerissen war, bis die Fülle (Vollzahl)
der Heiden eingegangen sei, zu Gottes Gnade wiederhergestellt und die
Kirche des Evangeliums oder das geistige Israel vollendet werden. Während
des Millenniums-Zeitalters wird Israel die erste Nation der Erde sein, an
der Spitze aller auf der irdischen Stufe des Daseins, und allmählich
werden alle Gehorsamen zur Einheit und Harmonie mit ihr gezogen werden.
Ihre
Wiederherstellung zur Vollkommenheit der menschlichen Natur, wie auch die
der übrigen Welt, wird eine allmähliche sein, und wird das ganze
Millenniums-Zeitalter nötig sein, um sie zu vollführen. Während jener
tausendjährigen Herrschaft Christi wird der adamische Tod verschlungen
oder zunichte gemacht werden. Seine verschiedenartigen Gestaltungen -
Krankheit, Schmerz und Schwachheit und endlich das Grab - werden sich vor
der Macht des großen Wiederherstellers beugen, bis am Ende jenes
Zeitalters die große Pyramide unserer Karte vollendet sein wird. Der
Christus (x) wird das Haupt über alles sein - über die große Schar, über
Engel und Menschen - dem Vater zunächst; am nächsten (dem Range nach)
wird die große Schar sein, Geistwesen (y), und dann die Engel; dann
Israel nach dem Fleische (z), nur wahre Israeliten, an der Spitze der
irdischen Nationen; dann die Menschenwelt (w), zur Vollkommenheit des
Wesens wiederhergestellt, wie Adam, das Haupt des Menschengeschlechtes,
vor der Sünde war. Diese Wiederherstellung wird allmählich während des
Millenniums - der Zeiten der Wiederherstellung - vor sich gehen (Apg.
3:21). Etliche aber aus dem Volke vertilgt werden: Zunächst alle die,
welche unter vollem Lichte und voller Gelegenheit sich hundert Jahre lang
weigern, hinsichtlich Gerechtigkeit und Vollkommenheit Fortschritte zu
machen (Jes. 65:20), und zweitens diejenigen, welche, nachdem sie
Vollkommenheit erlangt hatten, sich in der Schlussprüfung am Ende des
Millenniums als unwürdig erwiesen (Offb. 20:9). Sie erleiden den zweiten
Tod, aus dem keine Auferstehung oder Wiederherstellung verheißen ist. Nur
eine volle persönliche Prüfung ist vorgesehen. Nur ein Lösegeld wird je
gegeben werden. Christus stirbt nicht wieder.
Wenn
wir den erhabenen Plan unseres Vaters betrachten, wie er beschlossen hat,
die Kirche zu erhöhen, durch sie zuerst Israel und durch dieses
hinwiederum alle Geschlechter der Erde mit einer Wiederherstellung aller
Dinge zu segnen, so ruft uns das den Lobgesang der Engel ins Gedächtnis:
,,Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, an den Menschen ein
Wohlgefallen“. Das wird das Endziel des Planes Gottes sein - „dass
alle Dinge unter ein Haupt verfasset würden in Christo“. Wer wird dann
sagen, dass Gottes Plan ein Fehlschlag war? Wer wird dann sagen, dass er
das Böse nicht zum Guten verwendet und den Zorn der Menschen wie der Dämonen
nicht dennoch zu seinem Preise gelenkt hat?
Die
vollkommene Figur einer Pyramide eignet sich nicht nur zur Darstellung
vollkommener Wesen, sondern dient noch dem weiteren Zweck, die Einheit der
ganzen Schöpfung erläuternd darzustellen, die nach Hinausführung des
hehren Planes Gottes eins sein wird, wenn die Harmonie und Vollkommenheit
aller Dinge unter der Oberhoheit Christi der nicht nur das Haupt der
Kirche, die da ist sein Leib, sondern aller Dinge im Himmel und auf Erden
ist, erreicht sein wird. ( Eph. 1:10)
Christus
Jesus war der „Anfang“, das „Haupt“, der „Schlussstein“, der
,,Haupt- (an der Spitze befindliche) Eckstein“ dieses großartigen
Bauwerkes“, welches jetzt erst begonnen ist; und jeder Unterstein muss
den Linien und Winkeln des Hauptecksteines genau entsprechend eingesetzt
werden. Wie viele Arten von Steinen in diesem Gebäude sein mögen, wie
viele verschiedene Naturen unter den irdischen und himmlischen Söhnen
Gottes sich vorfinden mögen, sie alle müssen, um ihm für immer
annehmbar zu sein, nach dem Bilde seines Sohnes gestaltet werden. Alle,
die zu diesem Gebäude gehören wollen, müssen denselben Geist des
Gehorsams gegen Gott und denselben Geist der Liebe gegen alle seine Geschöpfe
besitzen, wie es so erhaben in Jesu veranschaulicht ist, der Liebe, die da
ist des Gesetzes Erfüllung: Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, mit
ganzem Herzen, Sinn, Wesen, Vermögen und deinen Nächsten wie dich selbst.
In
dem Entwicklungsgang wie Gottes Wort das Zusammenfassen aller Dinge in
eins, himmlischer wie irdischer unter ein Haupt, vorzeichnet, wurde
Christus Jesus, das Haupt, zuerst ausgewählt; zweitens die Kirche, die da
ist sein Leib. Engel und andere Geistklassen kommen zunächst; dann die
Heiligen Israels und die Welt. Beim Höchsten beginnend, werden die
Unterweisungen fortschreiten, bis alle die wollen, zur Harmonie und
Einheit gebracht worden sind.
Eine
Besonderheit dabei ist, dass dieser geprüfte, höchste Hauptschlussstein
zuerst gelegt worden ist - und der ,,Grundstein“ (Jes. 28:16) genannt
wird. Dies veranschaulicht die Tatsache, dass der Grund aller Hoffnung auf
Gott und Gerechtigkeit nicht auf Erden gelegt ist, sondern in den Himmeln.
Und wer darunter eingebaut und mit diesem himmlischen Fundament vereinigt
wird, der wird durch himmlische Anziehungskraft und Gesetze festgehalten.
Und obwohl diese Ordnung das gerade Gegenteil derjenigen bei einem
irdischen Gebäude ist, wie angemessen ist es doch, dass der Stein, in
dessen Ebenbild das ganze Gebäude erscheinen soll, zuerst gelegt wurde.
Und wie angemessen auch, dass unser Grund nach oben und nicht nach unten
gelegt ist; und dass wir, als lebendige Steine, in ihn hinein gebaut
werden in allen Dingen. Auf gleiche Weise wird das Werk im Millennium
vorangehen, bis alle Kreatur, von welcher Natur sie auch sei, im Himmel
und auf Erden, nach der Richtschnur vollkommenen Gehorsams, Gott preisen
und ihm dienen wird. Das Weltall wird dann gereinigt sein, denn: ,,Es wird
aber geschehen an jenem Tage, jede Seele, die irgend auf jenen Propheten
nicht hören wird, soll aus dem Volke ausgerottet werden.“ ( Apg. 3:23)
Die
Stiftshütte in der Wüste
Dieselbe
Lehre, die auf der Karte der Zeitalter veranschaulicht wurde, wird auch
hier in diesem von Gott angeordneten Vorbilde gelehrt, dessen Bedeutung später
genauer geprüft werden soll. Wir stellen dasselbe daneben, damit recht
beachtet und erkannt werden könne, dass die verschiedenen Stufen oder
Schritte bis zum Allerheiligsten, deren Einzelheiten wir schon betrachtet
haben, auch darin gelehrt werden. Außerhalb des Vorhofes der Stiftshütte
liegt die ganze Welt im argen, in der Sünde, ist auf der Stufe der
Verderbtheit, R. Mit dem Eintritt durch das ,,Tor“ in den „Vorhof“
gehören wir zu den Gläubigen oder Gerechtfertigten, Stufe N. Wer von
diesen weiter geht, sich Gott weiht, nach der Tür der Hütte (ersten
Vorhang vor dem Heiligen) dringt und durch dieselbe eingeht (Stufe M),
wird ein Priester. Die Priester werden gestärkt durch die ,,Schaubrote“,
er leuchtet durch den ,,Leuchter“, und so befähigt, am „goldenen
Altar“ Gott durch Jesum Christum annehmbaren Weihrauch darzubringen.
Endlich betreten sie, in der ersten Auferstehung, das ,,Allerheiligste“
(Stufe L), oder geistige Vollkommenheit, dann folgt ihre Vereinigung mit
dem Herrn in der Herrlichkeit und Ehre des Königreiches, Stufe K.