SCHRIFTSTUDIEN
BAND
1 - DER
GÖTTLICHE PLAN DER ZEITALTER
Studie
4
Die
in der Entwicklung des göttlichen Planes bezeichneten
Heilszeitordnungen und Zeitalter.
Gottes
Plan ein bestimmter und geordneter.
— Drei
große Epochen oder Heilszeitordnungen der Weltgeschichte.
— Ihre
unterschiedlichen Merkmale.
— „Die
Erde bleibt ewiglich.“
— Die
zukünftige Welt, der neue Himmel und die neue Erde.
— Unterabteilungen
dieser großen Zeitabschnitte.
— Die
bedeutsamen Züge des Planes Gottes dadurch veranschaulicht.
— Das
Erkennen der Ordnung offenbart die Harmonie.
— Das
rechte Teilen des Wortes der Wahrheit.
Wie
leicht kann man sich über die Geschicklichkeit und Klugheit eines großen
Architekten und Baumeisters ein falsches Urteil bilden, wenn man nur sein
unvollendetes Werk vor sich hat. So geht es auch gar vielen in Bezug auf
Gott, wenn sie in ihrer Unwissenheit nach seinem noch unvollendeten Werke
sich ein Urteil erlauben. Aber bald, wenn das Gerüst des Bösen, das zur
Erziehung des Menschen zugelassen war und das ihm schließlich zum besten
dienen muss, abgetragen und der Schutt hinweg geräumt worden ist, wird
Gottes vollendetes Werk allen und jedem seine unendliche Weisheit und
Macht verkünden, und sein Plan wird mit seinem herrlichen Wesen in voller
Übereinstimmung erfunden werden.
Da
Gott uns sagt, dass er einen bestimmt festgesetzten Ratschluss hat und
dass all sein Vorhaben hinaus geführt werden soll, so gebührt es uns,
seinen Kindern, fleißig zu forschen, was dieser Plan sein mag, damit wir
mit ihm in Einklang kommen. Merke, wie nachdrücklich uns Jehova die
Bestimmtheit seines Vorsatzes versichert: ,,Wahrlich, wie ich es
vorbedacht, also geschieht es: und wie ich es beschlossen habe, also wird
es zustande kommen.“ ,,Denn Jehova der Heerscharen hat es beschlossen,
und wer wird es vereiteln?“ ,,Dass ich Gott bin, und sonst ist keiner,
dass ich Gott bin und gar keiner wie ich.“ ,,Mein Ratschluss soll
zustande kommen, und all mein Wohlgefallen werde ich tun ... Ich habe
geredet und werde es auch kommen lassen; ich habe entworfen und werde es
auch ausführen.“ (Jes. 14:24-27; 46:10, 11) Wie geheimnisvoll daher
oder aufs Geratewohl uns Gottes Tun mit den Menschen auch erscheinen mag,
so müssen doch die, die obiges Zeugnis seines Wortes wirklich glauben, zugeben, dass sein ursprünglicher und unabänderlicher Plan
seiner Vollendung ordnungsgemäß entgegengegangen ist und noch geht.
Heilszeitordnungen,
„Welten“ genannt
Die
damalige Welt |
Die
gegenwärtige, arge Welt |
Die
zukünftige Welt |
A:
Schöpfung
B: Sintflut
C:
Aufrichtung des Reiches Gottes
Während
die große Masse der Menschheit, sich in der Finsternis der Unwissenheit
befindet, auf die tatsächliche Enthüllung des Planes Gottes warten muss,
ehe sie das herrliche Wesen des göttlichen Baumeisters erkennen kann, ist
es das große Vorrecht des Kindes Gottes, durch den Glauben und das Licht
seiner Leuchte (des Wortes Gottes), die vorher verkündete Herrlichkeit
der Zukunft zu sehen und dadurch das in der Vergangenheit und Gegenwart
sonst so geheimnisvoll erscheinende Tun Gottes zu begreifen. Wir wenden
uns daher als interessierte Söhne Gottes und Erben eines verheißenen,
herrlichen Erbteils an unseres Vaters unwandelbares Wort, damit wir seine
Ratschlüsse aus dem darin niedergelegten Plane und den Einzelheiten
lernen mögen. Daraus lernen wir, dass Gottes Plan in Bezug auf den
Menschen drei große Zeitabschnitte umfasst, die mit der Erschaffung des
Menschen beginnen und in die unbegrenzte Zukunft reichen. Petrus und
Paulus bezeichnen diese Zeitabschnitte als „drei Welten“, die wir in
vorhergehendem Abriss veranschaulichen.
Diese
drei großen Zeitabschnitte stellen drei unterschiedliche Offenbarungen
der Vorsehung dar. Der erste, von der Schöpfung bis zur Sintflut, war
unter der Verwaltung der Engel wird von Petrus „die damalige Welt“
genannt. - 2. Petr. 3:6
Der
zweite große Zeitabschnitt, von der Sintflut bis zur Aufrichtung des
Reiches Gottes, ist unter der begrenzten Gewalt Satans, „des Fürsten
dieser Welt“, und wird daher ,,diese gegenwärtige arge Welt“ genannt.
- Gal. 1:4; 2. Petr. 3:7
Der
dritte Zeitabschnitt soll als eine ,,Welt ohne Ende“ unter göttlicher
Verwaltung - das Reich Gottes - sein und wird ,,die zukünftige Welt“,
,,in welcher Gerechtigkeit wohnt“, genannt. - Hebr. 2:5; 2. Petr. 3:13
Der
erste dieser Zeitabschnitte oder ,,Welten“, war unter der Aufsicht der
Engel, ein Fehlschlag; der zweite unter der Herrschaft Satans, des
Usurpators, ist in der Tat ,,eine arge Welt“ gewesen; aber der dritte
wird eine Zeit der Gerechtigkeit und des Segens sein für alle
Geschlechter der Erde.
Die
beiden letzten dieser ,,Welten“ werden ganz besonders erwähnt, und die
Aussagen über sie sind in starkem Gegensatz zueinander. Der gegenwärtige
oder zweite Zeitabschnitt wird nicht deshalb ,,die gegenwärtige arge
Welt“ genannt, weil nichts Gutes in demselben gibt, sondern weil dem Bösen
gestattet ist, zu herrschen. ,,Und so preisen wir nun die Übermütigen glücklich;
nicht nur sind die Täter der Gesetzlosigkeit aufgebaut worden, sondern
sie haben auch Gott versucht und sind entronnen.“ (Mal. 3:15) Der dritte
Zeitabschnitt wird als ,,die zukünftige“ Welt erwähnt, ,,in welcher
Gerechtigkeit wohnt“; nicht weil es kein Böses in ihr mehr geben wird,
sondern weil das Böse nicht mehr herrschen wird. Das Austilgen des Bösen
wird allmählich vor sich gehen und die ersten tausend Jahre erfordern, Böses
wird dann nicht herrschen; es wird nicht gedeihen; der Gottlose wird nicht
länger der sein, der da blüht, sondern „der Gerechte wird blühen“, und der Gehorsame „soll
das gute des Landes genießen“ und die „Übeltäter“ werden
ausgerottet. - Ps. 72:7; Jes. 1:19; Ps. 37:9
Dieser
Beschreibung nach wird die nächste Heilszeitordnung in fast jeder
Hinsicht das gerade Gegenteil von der gegenwärtigen sein. Jesu Worte
zeigen, warum zwischen der gegenwärtigen und der zukünftigen
Heilszeitordnung ein Unterschied bestehen wird. Er selbst wird der Fürst
oder Herrscher der zukünftigen Welt sein, so dass in ihr Gerechtigkeit
und Wahrheit gedeihen; während jetzt, da Satan der Fürst der gegenwärtigen,
argen Welt ist, Böses gedeiht und der Gottlose blüht. ,,Der Fürst
dieser Welt ... hat nichts an mir“ - kein Interesse an Jesum und
folglich auch kein Interesse an seinen Nachfolgern, ausgenommen, dass er
ihnen widerstehe, sie versuche, plage und mit Fäusten schlage. (Joh.
14:30; 2. Kor. 12:7), darum müssen in dieser gegenwärtigen argen Welt ,,alle,
die gottselig leben wollen ... Verfolgung erleiden“, während der
Gottlose grünet wie ein Lorbeerbaum. - 2. Tim. 3:12; Ps. 37:35
Unser
Herr Jesus sagte: ,,Mein Reich ist nicht von dieser Welt“, und bis jene
Zeit oder ,,die zukünftige Welt“ wirklich kommt, wird Christi Königreich
die Erde nicht beherrschen. Wir werden belehrt, darauf zu hoffen und für
dasselbe zu beten: Dein Reich komme, Dein Wille geschehe wie im Himmel,
also auch auf Erden“. Satan ist ,,der Fürst der Finsternis dieser
Welt“, und daher ,,bedeckt Finsternis das Erdreich und Dunkel die Völker“.
Zu dieser Zeit herrscht er und hat sein Werk in den Kindern des Unglaubens.
- Eph. 2:2; 6:12
Ein
wichtiger Teil des jetzt im Fortgang der Entfaltung befindlichen Planes
des großen Baumeisters muss noch unvollendet sein, sonst würde der neue
Fürst und die neue Heilszeitordnung längst eingeführt worden sein.
Warum es auf eine bestimmte Zeit hinausgeschoben worden ist,
und ebenso die Art und Weise, wie die gegenwärtige Herrschaft des
Bösen unter Satan auf die Herrschaft der Gerechtigkeit unter Christum übergehen
soll, sind Fragen von hohem Interesse, die weiter unten genauer erörtert
werden sollen. Für jetzt genüge es, zu sagen, dass die Reiche dieser
Welt, die jetzt Satan untertan sind, zur geeigneten Zeit die Reiche
unseres Herrn und seines Christus werden sollen (Offb. 11:15). Der
Zusammenhang zeigt, dass der Übergang durch eine allgemeine Zeit der
Drangsal bewirkt werden wird. Hierauf sich beziehend, sagt der Herr Jesus:
,,Niemand aber kann in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat
rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet, und alsdann wird er sein
Haus berauben.“ (Mark. 3:27) Da werden wir also belehrt, dass Satan
zuvor gebunden, unschädlich gemacht, abgesetzt werden muss, ehe Christi
Regierung der Gerechtigkeit und des Frieden aufgerichtet werden kann.
Daher wird auch das Binden Satans, des Starken, als das erste Werk der
neuen Heilszeitordnung dargestellt. - Offb. 20:2
Man
sollte nicht vergessen, dass ein und dieselbe Erde die Grundlage all
dieser ,,Welten“ oder Heilszeitordnungen bildet und, wenn auch Zeitalter
vorübergehen und Heilszeitordnungen wechseln, die Erde dennoch immer
fortbesteht: ,,Die Erde aber bleibet ewiglich.“ (Pred. 1:4) Dasselbe
Bild ausführend, nennt Petrus jede dieser Perioden oder Welten besondere
Himmel und Erde. Hier versinnbildet das Wort ,,die Himmel“ die höheren
oder geistigen herrschenden Mächte, und ,,Erde“ versinnbildet die
menschlichen Regierungen und gesellschaftlichen Ordnungen. So endeten die
ersten Himmel und die erste Erde, die Ordnung und Einrichtung der Dinge
der ,,damaligen Welt“ in der Flut, nachdem sie ihren Zweck erfüllt
hatten. Aber die natürlichen Himmel (Sternen- und Luft-Himmel oder
Firmament, Atmosphäre) und die natürliche Erde vergingen nicht; sie
blieben bestehen. Ebenso wird die gegenwärtige Welt (die Himmel und die
Erde) mit großem Krachen in Feuer, in
Verwirrung, Drangsal und Auflösung, zerschmelzen und vergehen. Der Starke
(Satan) wird eben, wenn er gebunden werden soll, alles aufbieten, seine
Macht zu erhalten. Die gegenwärtige Einrichtung, oder Herrschafts- und
Gesellschaftsordnung, wird vergehen, aber der physische,
natürliche Himmel und die physische Erde nicht. Die gegenwärtigen
Himmel oder Mächte geistiger Herrschaft müssen den „neuen Himmeln“, Christi geistiger Herrschaft, Platz machen. Die gegenwärtige
Erde, die menschliche Gesellschaft, wie sie jetzt unter Satans Macht
organisiert ist, muss sinnbildlicherweise schmelzen und sich auflösen,
und zwar im Anfang des ,,Tages des Herrn“, welcher ,,brennen soll wie
ein Ofen“ (Mal. 4:1). ,,Eine neue Erde“, das bedeutet eine neu
organisierte Erde, im Einvernehmen mit dem neuen Fürsten der Erde, mit
Christo, wird darauf folgen. Rechtschaffenheit, Friede und Liebe werden
unter den Menschen herrschen, wenn gegenwärtige Ordnungen den neuen und
besseren des Reiches Gottes Platz gemacht haben werden.
Dem
Apostel Paulus wurde ein Blick in die ,,zukünftige Welt“, wie er es
nennt, gegeben. Er sagt, er war ,,entrückt“ (ob in leiblicher oder in
geistiger Weise oder in beiden, konnte er nicht sagen, so wirklich und natürlich
erschienen ihm die Dinge und Vorgänge), den Strom der Zeit entlang in den
neuen Zustand der Dinge, in den ,,neuen Himmel“, also den ,,dritten
Himmel“. Da hörte er von Dingen reden, wie sie unter der geistigen
Herrschaft Christi sein werden, Dinge, die nicht nur in Worten, ,,unaussprechlich“
waren, sondern die er auch nicht sagen durfte (2. Kor. 12:2-4). Zweifellos
waren es dieselben Sachen, die Johannes später sah, und die ihm, der
Kirche in Sinnbildern mitzuteilen, erlaubt wurden - Sinnbilder, die erst
verstanden werden sollten, sobald sie fällig, an der Zeit sein würden.
Johannes war bei der Offenbarung, die ihm unser Herr auf der Insel Patmos
gab, in dem Gesicht durch dieses Zeitalter des Evangeliums und
dessen wechselnde Begebenheiten von Kirche und Staat bis zum Ende der
gegenwärtigen argen Welt oder Zeitperiode hinabgeführt worden; und da
sah er im prophetischen Gesicht, wie Satan gebunden wird, Christus
herrscht, und der neue Himmel und die neue Erde hergestellt sind; denn die
vorigen Himmel und Erde waren vergangen. - Offb. 21:1
Zeitalter
der Heilszeitordnungen
Wenden
wir nun unser Augenmerk auf die Zeitalter,
in welche diese großen Epochen oder Heilszeitordnungen wiederum
eingeteilt sind, wie es in dem folgenden Abriss veranschaulicht ist.
Damalige
Welt Vor der
Sintflut |
Gegenwärtige
arge Welt
Patriarch
Zeitalter |
Jüdisches
Zeitalter |
Evangel.
Zeitalter |
|
Zukünftige
Welt
Millennium |
Kommende
Zeitalter |
|
Der
erste dieser großen Zeitabschnitte (Welten) war, soviel wir wissen, nicht weiter eingeteilt; Gottes Art und Weise, mit den Menschen
zu verfahren, war während
dieser ganzen Zeit, von Adams
Fall bis zur Flut, keiner Veränderung unterworfen. Gott hatte dem
Menschen sein Gesetz gegeben, es in sein inneres Wesen geschrieben, aber
seitdem er gesündigt hatte, überließ ihn Gott in gewissem Maße seinem
eigenen Lauf, der abwärts führte, ,,nur böse war immerdar“; damit der
Mensch so seine Torheit erkennen lernen möchte, und die Weisheit Gottes
in der Forderung absoluten Gehorsams kund und offenbar würde. Diese
Heilszeitordnung endete in einer Sintflut, die alle, mit Ausnahme des gläubigen
Noah und seiner Familie, hinwegschwemmte. So bewies die erste
Heilszeitordnung nicht allein die verderblichen Wirkungen der Sünde,
sondern zeigte auch, dass der Lauf der Sünde in immer größeres
Verderben und wachsendes Elend führt,
und bewies die Notwendigkeit der Dazwischenkunft Jehovas, wenn die
Wiedererlangung dessen, „was verloren war“ des Menschen Urzustand, je
zustande kommen sollte.
Der
zweite Zeitabschnitt oder die ,,jetzige Welt“ („die jetzigen Himmel
und Erde“ - 2. Petr. 3:7) schließt drei Zeitalter ein, jedes ein
weiterer Schritt in dem Plane Gottes zum Umsturz des Bösen. Jede Stufe
ist höher als die vorhergehende und führt den Plan weiter, der
Vollendung näher.
Der
dritte große Zeitabschnitt, ,,die zukünftige Welt“, nach dem zweiten
Advent Christi, umfasst das
tausendjährige Zeitalter oder „die Zeiten der Wiederherstellung“ (Apg.
3:21) und darauffolgende andere ,,kommende Zeitalter“ (Eph. 2:7), deren
Einzelheiten nicht geoffenbart sind. Die vorhandenen Offenbarungen handeln
von des Menschen Wiederherstellung aus der Sünde und nicht von der
herrlichen Ewigkeit, die folgen soll.
Das
erste Zeitalter in der „jetzigen Welt“ nennen wir das patriarchalische
Zeitalter, weil Gottes Tun und Gnadenerweisungen während dieser Periode
sich nur auf einige Personen bezogen, während die übrige Menschheit fast
ganz außer acht gelassen wurde. Diese Begünstigten waren die Patriarchen
Noah, Abraham, Isaak und Jakob. Der Reihe nach scheint jeder von ihnen der
Begnadigte Gottes gewesen zu sein. Mit dem Tode Jakobs endete dieses
Zeitalter oder diese Verfahrensweise. Seine Nachkommen wurden bei Jakobs
Tode zum erstenmal, die zwölf Stämme Israels genannt und in ihrer
Gesamtheit von Gott als „sein Eigentum aus allen Völkern“ anerkannt -
durch vorbildliche Opfer vorbildlicherweise ,,ein heiliges Volk“
abgesondert von anderen Nationen zu einem besonderen Zwecke - und hatten
daher gewisse besondere Gnaden zu genießen. Die Zeit, die zur Ausführung
dieses Teiles des göttlichen Planes bestimmt war,
die hier anfing und mit dem Tode Christi endete, bezeichnen wir als
das jüdische Zeitalter oder die Heilszeitordnung des Gesetzes. Während
des jüdischen Zeitalters segnete Gott ganz besonders dieses Volk. Er gab
ihm sein Gesetz; er machte einen besonderen Bund mit ihm; er gab ihm die
Stiftshütte, deren Schekinah-Herrlichkeit (ein übernatürlicher, heller
Schein) in dem Allerheiligsten die Gegenwart Jehovas unter ihm als seines
Führers und Königs darstellte. Zu ihm sandte er die Propheten und
zuletzt seinen Sohn. In seiner Mitte lehrte Jesus und verrichtete seine
Wunder und ging weder zu den umliegenden Völkern, noch ließ er seine Jünger
zu ihnen gehen. Er sandte sie aus und sagte: ,,Gehet nicht auf einen Weg
der Nationen, und gehet nicht in die Stadt der Samariter; gehet aber vielmehr
zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“ Und wiederum sprach er: ,,Ich
bin nicht gesandt, denn nur zu den verlorenen Schafen von dem Hause
Israel.“ (Matth. 10:5, 6; 15:24) Dass diese nationale Begünstigung mit
der Verwerfung Jesu und seiner Kreuzigung endete, wird durch die Worte
Jesu angezeigt, da er fünf Tage vor seiner Kreuzigung erklärte: „Euer
Haus wird euch wüste gelassen.“ (Matth. 23:38)
Da,
mit Jesu Tod, begann ein neues Zeitalter, das Zeitalter des Evangeliums,
die christliche Heilszeit, darin die frohe Botschaft der Rechtfertigung
nicht den Juden allein, sondern allen Völkern verkündet werden sollte;
denn Jesus Christus hat durch Gottes Gnade den Tod geschmeckt für
jedermann. Während dieses Zeitalters des Evangeliums gibt es ebenfalls
eine Schar, die zu besonderer Gnade berufen ist, der besondere Verheißungen
gegeben sind. Dies sind solche, die Jesum Christum durch den Glauben als
ihren Herrn und Erlöser annehmen und in seinen Fußstapfen wandeln. Die
Verkündigung des Evangeliums ist nun nahezu neunzehn Jahrhunderte lang
bald hier, bald dort auf Erden vor sich gegangen, so dass jetzt gesagt
werden kann, es ist unter jedem Volke mehr oder weniger gepredigt worden.
Es hat die Völker nicht bekehrt; es war nicht dazu bestimmt, das in
diesem Zeitalter zu tun; aber es hat hier und da einige
herausgesucht, im ganzen eine ,,kleine Herde“, wie es Jesus vorhergesagt
hat. Es ist des Vaters Wohlgefallen, dieser ,,kleinen Herde“ in einer
auf dieses Zeitalter folgenden Heilszeit das Königreich zu geben. - Luk.
12:32
Mit
diesem Zeitalter endet die ,,gegenwärtige arge Welt." Und beachte
wohl, dass, während Gott also zum scheinbaren Nachteile seiner Sache die
Oberhand und Herrschaft des Bösen zuließ, seine erhabenen Zwecke
nichtsdestoweniger ohne Unterbrechung nach einem festen und bestimmten
Plane und in genauer Aufeinanderfolge der Zeitabschnitte, die er zuvor
bestimmte, sich verwirklichten. Am Ende dieses Zeitalters und beim Anbruch
des darauffolgenden Zeitalters des Millenniums wird Satan gebunden und
seine Macht gestürzt werden, um die Aufrichtung des Königreiches Christi
und den Anfang der ,,zukünftigen Welt, darinnen Gerechtigkeit wohnt,“
vorzubereiten.
Das
Wort Millennium bedeutet Tausend Jahre und wird durch allgemeinen Gebrauch
als Name für die in Offb. 20:4 erwähnte Periode, die tausend Jahre der
Herrschaft Christi, das erste Zeitalter der ,,zukünftigen Welt“,
benutzt. Während des Millenniums-Zeitalters soll eine Wiederherstellung
aller Dinge, welche durch den Fall Adams verloren gingen, stattfinden (Apg.
3:19-21), und vor seinem Ende sollen alle Tränen abgewischt sein. Über
dasselbe hinaus, in den glückseligen Zeitaltern, die dann folgen, soll
kein Tod mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz. Das Erste ist
vergangen (Offb. 21:4). Gottes Offenbarungen gehen nicht weiter, darum
machen wir hier Halt.
Wir
haben hier nur auf die äußeren Umrisse dieses Planes der Zeitalter einen
Blick geworfen. Je mehr wir untersuchen, desto mehr werden wir in
demselben vollkommene Harmonie, Schönheit und Ordnung finden. Jedes
Zeitalter hat seinen Teil zu vollführen, notwendig zur vollständigen
Entfaltung des Planes Gottes als Ganzes. Der Plan ist ein
voranschreitender, allmählich von Zeitalter zu Zeitalter sich
entfaltender, hinauf und hinaus zur herrlichen Vollendung des ursprünglichen
Entwurfes des göttlichen Baumeisters, ,,der alle Dinge wirkt nach dem
Rate seines Willens!“ (Eph. 1:11). Nicht eine dieser großen Perioden,
Heilszeitordnungen, ist eine
Stunde zu lang oder zu kurz zur Erfüllung ihrer Aufgabe. Gott ist ein
weiser Haushalter, sowohl was Zeit als auch Mittel betrifft, obwohl seine
Hilfsquellen unermesslich sind und keine Macht, wäre sie noch so heimtückisch,
kann seine Ratschlüsse auf einen Augenblick verzögern oder durchkreuzen.
Alle Dinge, böse wie gute, müssen unter göttlicher Aufsicht zur Erfüllung
seines Willens zusammenwirken.
Einem
nicht unterrichteten und ungeübten Verstand, der nur ein klein wenig von
der verwickelten Maschinerie gewahrt, kommt Gottes Plan wie
Gesetzlosigkeit, Verwirrung und ein Fehlschlag vor, gerade wie einem Kinde
ein Teil oder selbst das Ganze einer kunstvoll zusammengesetzten Maschine
erscheinen würde. Seinem unreifen und nicht angeleiteten Verstand ist sie
unbegreiflich, und die entgegengesetzten Bewegungen ihrer Räder und
Riemen sind ihm nur Verwirrung. Aber reifere Anschauung und Untersuchungen
würden zeigen, dass die scheinbare Verwirrung herrliche Harmonie ist, die
nur Gutes schafft. Die Maschine war aber so wahrhaftig vorher, ehe das
Kind ihre Wirksamkeit verstand, ein Meisterwerk, wie nachher. So hat die
Menschheit, während Gottes Plan Zeitalter hindurch in erfolgreicher
Wirksamkeit war, die nötige Unterweisung empfangen, nicht nur das
verwickelte Arbeiten desselben verstehen zu können, sondern auch seine
segensreichen Ergebnisse kennen zulernen.
Beim
Fortsetzen unseres Studiums des göttlichen Planes ist es wesentlich, dass
wir diese Zeitalter und ihre bezüglichen Besonderheiten und Aufgaben im
Auge behalten; denn in keinem Zeitalter für sich allein kann der Plan
gesehen werden, sondern nur in allen zusammen; gerade wie ein Glied nicht
die Kette ist, sondern mehrere zusammen verbundene Glieder erst eine Kette
bilden. Eine richtige Anschauung über den ganzen Plan erhält man, wenn
man die unterscheidenden Merkmale jedes Teiles sich anmerkt; auf diese
Weise wird man befähigt, „das Wort der Wahrheit recht zu teilen.“
Eine
Aussage des Wortes, die zu einem Zeitalter oder einer Heilszeitordnung gehört,
sollte nicht auf andere angewendet werden, da Dinge, die von einem
Zeitalter berichtet werden, nicht immer von einem anderen wahr sind. Es würde
z.B. eine Unwahrheit sein, von der gegenwärtigen Zeit zu sagen, dass die
Erkenntnis des Herrn die ganze Erde erfüllt, oder, dass es jetzt nicht
mehr nötig sei, zu seinem Nachbarn zu sagen: Erkenne den Herrn (Jes.
11:9; Jer. 31:34). Das ist in diesem Zeitalter nicht wahr und kann nicht
wahr werden, bis der Herr wiedergekommen ist und sein Königreich
aufgerichtet hat; denn durch dieses ganze Zeitalter hindurch haben viele
irreführende Irrlehren geherrscht, und es ist uns gerade vom eigentlichen
Ende gesagt: ,,In den letzen Tagen ... böse Menschen aber und Verführer
werden im Bösen fortschreiten, indem sie verführen und verführt werden.“
(2. Tim. 3:1, 13) Es wird die Frucht der Herrschaft des Messias während
jenes Millenniums-Zeitalters sein, dass Erkenntnis und Gerechtigkeit die
Erde wie Wasser den Meeresgrund bedecken sollen.
Ein
ähnlicher Missgriff, und ein ziemlich allgemeiner, ist die Annahme, dass
Gottes Königreich jetzt schon aufgerichtet sei und die Erde beherrsche
und dass sein Wille jetzt unter den Völkern geschehe. Das ist offenbar
weit von der Wahrheit entfernt; denn die Reiche dieser Welt werden durch
Unterdrückung, Ungerechtigkeit und Betrug in so großem Umfang
unterhalten und vergrößert, als die wachsende Bildung des Volkes irgend
zulässt. Satan, der gegenwärtige „Fürst dieser Welt“, muss erst
abgesetzt und diese jetzt unter seiner Kontrolle oder Herrschaft stehenden
Reiche müssen die Reiche unseres Herrn und seines Gesalbten werden,
wenn er an sich nehmen wird seine große Gewalt, um zu „herrschen“.
Durch
das Licht, das jetzt für die Hausgenossen des Glaubens an der Zeit ist,
erkennen wir die zusammenhängende Ordnung, welche die majestätischen
Schritte unseres Gottes durch die verflossenen Zeitalter hindurch
kennzeichnet; und unwillkürlich müssen wir der schönen Zeilen Cowpers
gedenken, geschrieben im Geist lebendigen Glaubens, der da vertraut, wo er
dem allmächtigen Jehova nicht folgen kann.
Es
ist ein köstlich Ding
Es
ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken,
Lobsingen deinem Namen, höchster Gott
Denn deine große Treu' kann nimmer wanken
Du stehst uns bei in jeder Zeit der Not.
Es
ist ein köstlich Ding, den Herrn loben,
Ja, lieblich schön klingt's vor des Höchsten Thron.
Drob freuen sich die heil'gen Engel droben
Und unserm Herzen ist's der schönste Lohn.
Es
ist ein köstlich Ding, geduldig warten
Auf die verheißne Hilfe unseres Herrn
Und köstlich, in der Jugend Rosengarten
Das Joch des Herrn zu tragen froh und gern.
Es
ist ein köstlich Ding, das Herz zu stählen
In Festigkeit, unwandelbarer Treu,
Und Huld und Gnade wird uns nimmer fehlen
Des, der da sprach: „Ich mache alles neu!“ |