SCHRIFTSTUDIEN
BAND
1 - DER
GÖTTLICHE PLAN DER ZEITALTER
Studie
6
Das
Wiederkommen unseres Herrn zur
Wiederherstellung aller Dinge.
Jesus
zweites Kommen persönlich und vor dem Tausendjahrreich.
— Sein
Verhältnis zum ersten Kommen.
— Die
Auswahl der wahren Kirche und die Bekehrung der Welt.
— Erwählung
und freie Gnade.
— Gefangene
auf Hoffnung.
— Prophetisches
Zeugnis über die Wiederherstellung.
— Das
Wiederkommen unseres Herrn offenbart die Hoffnung der Kirche und der Welt.
,,Und
er den euch zuvor verordneten Jesus Christus sende, welchen freilich der
Himmel aufnehmen muss, bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge,
von welchen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher
gesprochen hat.“ - Apg. 3:20, 21
Dass
unser Herr von seinen Jüngern verstanden haben wollte, er werde zu einem
gewissen Zweck, in einer gewissen Weise und zu einer gewissen Zeit
wiederkommen wird, achten wir, von allen zugegeben und geglaubt, die mit
der Schrift vertraut sind. Es ist wahr, Jesus sagte: ,,Siehe, ich bin bei
euch alle Tage bis zur Vollendung des (dieses) Zeitalters“ (Matth.
28:20), und er ist mit seinem Geist und in seinem Wort fortwährend bei
der Kirche gewesen, und hat seine Heiligen geführt, geleitet, getröstet,
und bewahrt und sie inmitten all ihrer Trübsale aufgerichtet. Aber
trotzdem die Kirche zu ihrem Wohl sich bewusst gewesen, dass der Herr um
alle ihre Wege wusste und seine beständige Sorge und Liebe, ihr widmete,
sehnt sie sich doch nach seiner verheißenen persönlichen Wiederkehr;
denn, wenn er sagte: „Und wenn ich hingehe .... so komme ich wieder“
so hat er damit gewiss auf sein zweites persönliches Kommen hingewiesen (Joh.
14:3).
Etliche
meinen, dass er auf die Herabsendung des heiligen Geistes hinwies; andere
auf die Zerstörung Jerusalem usw.; aber sie übersehen ganz
offensichtlich die Tatsache, dass Er, der tot war und lebendig ist, im
letzten Buch der Bibel, welches einige sechzig Jahre nach Pfingsten, und
sechsundzwanzig Jahre nach Jerusalems Zerstörung geschrieben wurde, von
diesem Ereignis als einem noch zukünftigen spricht, indem er sagt: ,,Siehe,
ich komme bald, und mein Lohn mit mir.“ Und der vom Geist getriebene
Johannes erwiderte: ,,Amen; komm, Herr Jesus!“ (Offb. 22:12, 20)
Gar
manche denken, das bilde einen Teil des Kommens Christi, dass Sünder
bekehrt werden, und solange fahre er fort, zu kommen, bis alle Welt
bekehrt sei. Dann, sagen sie, ist er ganz gekommen.
Diese
alle vergessen offenbar das Zeugnis der Schrift über diesen Gegenstand.
Die Schrift erklärt das gerade Gegenteil ihrer Erwartung, dass nämlich
die Welt bei Jesu zweitem Kommen weit davon entfernt sein wird, zu Gott
bekehrt zu sein; ,,dass in den letzten Tagen schwere Zeiten da sein werden;
denn die Menschen werden eigenliebig sein, ... mehr das Vergnügen liebend
als Gott“ (2. Tim. 3:1-4); dass ,,böse Menschen aber und Gaukler werden
im Bösen fortschreiten, indem sie verführen und verführt werden“ (2.
Tim. 3:13). Sie vergessen die besondere Warnung, die Jesus seiner kleinen
Herde gab: ,,Hütet euch“, dass nicht ,,jener Tag plötzlich über euch
hereinbreche, denn wie ein Fallstrick wird er kommen über alle, (die sich
nicht hüten), die auf dem ganzen Erdboden ansässig sind“ (Luk. 21:35).
Wir können ferner versichert sein, dass damit keine Hindeutung auf die
Bekehrung der Sünder gemacht wird, wenn es heißt: ,,Wehklagen werden
seinetwegen alle Stämme des Landes“, wenn sie ihn kommen sehen (Offb.
1:7). Wehklagen alle Menschen über die Bekehrung der Sünder? Im
Gegenteil, diese Stelle bezieht sich, wie wohl jedermann zugibt, auf
Christ Gegenwart auf Erden, und lehrt, dass nicht alle auf Erden seine
Erscheinung liebhaben werden, wie sie sicherlich würden, wenn sie alle
bekehrt wären.
Manche
erwarten ein wirkliches Kommen eine persönliche Gegenwart des Herrn, aber
sie legen die Zeit dieses Ereignisses weit hinaus und behaupten, dass die
Welt durch Anstrengungen der Kirche in ihrem gegenwärtigen Zustand
bekehrt werden muss, und so werde das Millenniums-Zeitalter herbeigeführt
werden. Sie sagen, wenn die Welt bekehrt und Satan gebunden ist und die
Erkenntnis des Herrn die ganze Erde erfüllt und die Völker nicht mehr
Krieg lernen, dann werde das Werk der Kirche in ihrem jetzigen Zustand
beendet sein; und wenn sie dieses große und schwierige Geschäft
vollbracht habe, dann werde Jesus kommen, um die irdischen Angelegenheiten
abzuschließen, die Gläubigen zu belohnen und die Sünder zu verdammen.
Einige
aus dem Zusammenhang gerissenen Schriftstellen scheinen diese Ansicht zu
unterstützen; aber wenn wir Gottes Wort und Plan als Ganzes betrachten,
so finden wir, dass sie alle die entgegengesetzte Ansicht begünstigen, nämlich
die, dass Christus vor der Bekehrung der Welt herrschen wird; dass jetzt
die Kirche geprüft wird; dass der den Überwindern verheißene Lohn darin
besteht, sie nach ihrer Verherrlichung an der Herrschaft Jesu, des Hauptes,
teilnehmen zu lassen; dass dies das von Gott verordnete Mittel ist, die
Welt zu segnen, und dass so die Erkenntnis des Herrn zu aller Kreatur
kommt. Das sind die besonderen Verheißungen des Herrn: ,,Wer überwindet,
dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen.“ „Diese lebten
und regierten mit Christo tausend Jahre.“ - Offb. 3:21; 20:4
Es
gibt zwei Texte, auf die sich diejenigen hauptsächlich berufen, die da
behaupten, dass der Herr erst nach dem Millennium kommen werde. Der eine
ist: „Und dieses Evangelium des Königreiches wird gepredigt werden auf
dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das
Ende kommen.“ (Matth. 24:14) Man behauptet, dies habe auf die Bekehrung
der Welt vor dem Ende des christlichen Zeitalters Bezug. Aber Zeugnis
ablegen vor der Welt schließt doch nicht die Bekehrung der Welt ein. Der
Text sagt nichts darüber, wie das Zeugnis angenommen werden wird. Dieses
Zeugnis ist schon gegeben worden. Im Jahre 1861 wiesen die Berichte der
Bibelgesellschaften nach, dass das Evangelium in jeder Sprache der Erde
verkündigt worden sei, obgleich lange nicht alle die Millionen der Erde
es angenommen hatten. Nein, nicht die Hälfte der vierzehnhundert
Millionen Lebender haben je den Namen Jesu gehört. Dennoch ist die
Bedingung des Textes erfüllt; das Evangelium ist in aller Welt gepredigt
worden zu einem Zeugnis über alle Völker.
Der
Apostel sagt in Apg. 15:14, dass der Hauptzweck des Evangeliums im gegenwärtigen
Zeitalter der ist, ,,aus den Nationen ein Volk zu nehmen“ für Christi
Namen, die überwindende Kirche, die bei seinem zweiten Kommen mit ihm
vereinigt werden und seinen Namen empfangen soll. Das Zeugnisablegen der
Welt gegenüber während dieses Zeitalters ist ein untergeordneter Zweck.
Der
andere Text ist: ,,Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege
zum Schemel deiner Füße.“ (Psalm 110:1) Die unklare und unbestimmte
Idee über diesen Text scheint die zu sein, dass Christus irgendwo in den
Himmeln auf einem materiellen Throne sitze, bis das Werk der Unterwerfung
aller Dinge für ihn durch die Kirche vollendet sei, und dass er dann
komme, um zu herrschen. Das ist eine verkehrte Auffassung. Der Thron
Gottes, von dem die Rede ist, ist kein materieller, sondern er bezeichnet
seine erhabene Autorität und Herrschaft, und Jesus ist erhöht worden, um
an dieser Herrschaft teilzuhaben. Paulus verkündet: ,,Darum hat Gott ihn
auch hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über jeden Namen ist.“
(Phil. 2:9) Er hat ihm eine Macht verliehen, die jede andere übersteigt,
die nächste zum Vater. Wenn Christus auf einem materiellen Throne säße,
bis seine Feinde zum Schemel seiner Füße gelegt worden wären, dann könnte
er natürlich nicht kommen, bis ihm alle Dinge untertan sind. Aber wenn
die ,,rechte Hand“ in diesem Text keinen bestimmten Platz oder Sitz,
sondern, wie wir behaupten, Macht, Autorität, Herrschaft bezeichnet, so
folgt, dass der vorliegende Text in keiner Weise mit der anderen
Schriftstelle im Widerspruch steht, die da lehrt, er komme, „alle Dinge
ihm untertänig zu machen“ (Phil. 3:21), vermöge der Macht,
mit der er bekleidet ist. Um dies zu verdeutlichen: Kaiser Wilhelm
sitzt auf dem Throne Deutschlands, sagen
wir; dabei denken wir aber nicht an einen kaiserlichen Stuhl, den er
selbstverständlich selten einnehmen könnte. Wenn wir sagen, dass er auf
dem Thron ist, so meinen wir, dass er Deutschland regiert. Rechte Hand
bezeichnet den vornehmsten Platz, eine Stellung der Auszeichnung oder
Gunst, dem Höchstregierenden zunächst. So wurde Fürst Bismarck durch
den deutschen Kaiser erhöht oder zur rechten Hand der Macht gesetzt; und
Joseph war (nicht buchstäblich, sondern der gebräuchlichen Redeweise
nach) zur rechten Hand Pharaos im ägyptischen Königreiche. Mit diesem
Gedanken stimmen Jesu Worte vor Kaiphas: ,,Von nun an wird es gesehen,
dass ihr sehen werdet des Menschen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft, und
kommen in den Wolken des Himmels.“ Er wird zur rechten Hand sein, wenn
er kommt, und wird während des Millenniums und für immer zur rechten
Hand bleiben. (Matth. 26:64)
Eine
weitere Untersuchung des von Gott geoffenbarten Planes wird uns eine
umfassende Ansicht über den Zweck der ersten - und zweiten Gegenwart
unseres Herrn darlegen, wobei wir auch bedenken sollten, dass beide
Ereignisse sich zueinander wie ein und desselben Planes verhalten. Das
besondere Werk der ersten Gegenwart war, die Menschen zu erlösen; und das
der zweiten ist, die Erlösten wiederherzustellen, zu segnen und
freizumachen. Nachdem er sein Leben als Lösegeld für alle gegeben, fuhr
unser Erlöser auf, um dies dem Vater darzustellen, und so die Sünden des
Volkes zu sühnen. (Hebr. 9:12, 24) Er verzieht und lässt zu, dass ,,der
Fürst dieser Welt“ die Herrschaft des Bösen fortsetzt, bis das Herauswählen
der ,,Braut, des Lammes Weib“ vorüber ist, da diejenigen, die
solcher Ehren würdig werden sollen, die Widerwärtigkeiten „der gegenwärtigen
argen Welt“ ,,überwinden“ müssen. Dann wird es an der Zeit sein, das
Werk, der ganzen Welt die großen, ihr
durch sein Opfer erworbenen Segnungen zu geben, in Angriff zu nehmen; und
so wird er hervorgehen, um während seiner zweiten Gegenwart alle
Geschlechter der Erde zu segnen.
Gewiss,
die Wiederherstellung und der Segen hätten sofort beginnen können, als
das Lösegeld vom Erlöser bezahlt war; dann würde das Kommen des Messias
nur ein einmaliges Ereignis gewesen sein; das Herrschen und Segnen hätte
gleich begonnen, wie die Apostel zuerst erwarteten (Apg. 1:6). Aber Gott
hatte etwas Besseres für uns (die christliche Kirche) vorgesehen (Hebr.
11:40); daher war es zu unserem Besten, dass die Herrschaft Christi um
achtzehn Jahrhunderte vom Leiden des Hauptes getrennt wurde. Dieser
Zeitraum zwischen dem ersten und zweiten Advent (Kommen), zwischen dem Lösegeld
für alle und dem Segen für alle, ist zur Erprobung und Auswahl der
Kirche (des Leibes Christi) bestimmt; sonst hätte nur der eine Advent
stattgefunden, und das Werk, das während seiner zweiten Gegenwart im
Millennium stattfinden wird, wäre gleich auf die Auferstehung Jesu
gefolgt. Oder, statt zu sagen, dass das Werk der zweiten Gegenwart dem der
ersten auf dem Fuß gefolgt wäre, lasst uns lieber sagen, hätte Jehova
sich nicht die Erwählung der ,,kleinen Herde“ des ,,Leibes Christi“,
vorgesetzt, so hätte der erste Advent nicht damals stattgefunden, sondern
würde zur Zeit der zweiten Gegenwart eingetreten sein, und es hätte nur
den einen gegeben. Denn Gott hat augenscheinlich die Zulassung des Bösen
für sechstausend Jahre beabsichtigt, dass die Reinigung und die
Wiederherstellung aller aber im siebenten Jahrtausend vollbracht werden
soll.
So
sieht man, dass das Kommen Jesu, als das Opfer und Lösegeld für die Sünder,
der Zeit des Segnen und Wiederherstellen gerade lange genug voranging, um
die Herauswahl seiner ,,kleinen Herde“, der ,,Miterben“, zu ermöglichen.
Das erklärt in etwa den auffallenden Verzug von Seiten Gottes in der
Austeilung des verheißenen Segen, nachdem das Lösegeld dieselbe doch ermöglicht.
Der Segen wird, wie ursprünglich geplant, zur fest bestimmten Zeit kommen,
obwohl der Preis, um eines überaus herrlichen Zweckes willen, länger
vorher hinterlegt worden ist, als Menschen erwarten würden.
Der
Apostel belehrt uns, dass der Herr Jesus während der ganzen Zwischenzeit,
von seiner Auffahrt bis zum Anfang der Zeiten der Wiederherstellung oder
des Millenniums-Zeitalter, von der Erde abwesend - im Himmel - gewesen ist:
,,Welchen freilich der Himmel aufnehmen muss, bis zu den Zeiten der
Wiederherstellung“ usw. (Apg. 3:21) Da die Schrift also lehrt, dass der
Zweck des zweiten Advents unseres Herrn die ,,Wiederherstellung aller
Dinge“ ist, und dass zur Zeit seiner Erscheinung die Völker, weit davon
entfernt, bekehrt zu sein, vielmehr zornig sind (Offb. 11:18) und sich ihm
widersetzen, so muss zugegeben werden, dass entweder die Kirche ihre
Aufgabe zu erfüllen versäumt habe, und Gottes Plan insoweit vereitelt
worden sei, oder, wie wir behaupten und gezeigt haben, dass im gegenwärtigen
Zeitalter von der Kirche nicht erwartet wurde, die Welt zu bekehren,
sondern dass es ihre Aufgabe gewesen ist, das Evangelium in aller Welt zu
einem Zeugnis zu predigen und sich selbst unter göttlicher Leitung für
ihre großes Werk der Zukunft vorzubereiten. Gott hat seine Macht, die
Welt zu bekehren, durchaus noch nicht erschöpft. Nein, im Gegenteil, er
hat die Bekehrung der Welt noch nicht einmal versucht.
Manchem
mag dies als sonderbarer Ausspruch erscheinen; aber lasst uns darüber
nachdenken. Wenn Gott wirklich solch ein Werk vorhatte, ist es ihm nicht
auffallend misslungen? Nur ein kleiner Teil der Milliarden der Erde, wie
wir gesehen haben, hat je von dem einzigen Namen, in dem wir selig werden
sollen, gehört, von ihrer Bekehrung ganz zu schweigen. Wir haben nur in
etwas starker Weise die Ansicht und Lehre einiger der Hauptsekten, der
Baptisten, Presbyterianer und
anderer, ausgedrückt, dass
Gott nämlich jetzt aus der Welt eine „kleine Herde“, eine Kirche erwählt
oder auserwählt. Sie glauben, dass Gott nichts weiter tun wird, als diese
Kirche auswählen, während wir finden, dass die Schrift einen weiteren
Schritt in dem göttlichen Plan lehrt, eine Wiederherstellung für die
Welt, welche durch die Kirche, sobald sie vollzählig und verherrlicht ist,
bewirkt werden soll. Die ,,kleine Herde“, die Überwinder dieses
Zeitalters des Evangeliums, sind der Leib ,,des Samens“, ,,des Christus“,
in oder durch welchen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden sollen.
Wie
schwer muss es für die sein, die da behaupten, dass Jehova nun
sechstausend Jahre lang die Welt zu bekehren versuchte und es ihm immer
misslang, solche Ansicht mit der Versicherung der Bibel zu vereinigen,
dass Gottes Absicht besteht, und dass sein Wort nicht leer zu ihm zurückkehren,
sondern ausrichten wird, wozu er es gesandt habe. Die Tatsache, dass die
Welt noch nicht bekehrt worden ist und dass die Erkenntnis des Herrn die
Erde noch nicht erfüllt hat, ist ein Beweis, dass es dazu noch nicht
gesandt worden ist. - Jes. 46:10; 55:11
Das
bringt uns auf zwei Lehrmeinungen, die jahrhundertlang die Christenheit
zersplittert haben, „Erwählung“ und „freie Gnade“. Dass diese
beiden Lehren, trotz ihrer scheinbaren Gegensätzlichkeit, Schriftgrund
haben, wird kein Bibelforscher leugnen. Dieser Umstand sollte uns sofort
vermuten lassen, dass beide in irgendeiner Weise wahr sein müssen; aber
auf keine andere Weise können sie in Einklang gebracht werden, außer
durch Beobachtung des im Himmelreich geltenden Gesetzes, Ordnung, und
durch das „Rechtteilen des Wortes der Wahrheit“ in Bezug auf diese
Sache (2. Tim. 2:15). Diese Ordnung, wie sie der Plan der Zeitalter
darstellt, zeigt, wenn sie beachtet wird, klar und deutlich, dass jetzt während
des gegenwärtigen und des vergangenen Zeitalters eine Erwählung
stattgefunden hat, und dass Gott für die Welt im allgemeinen während des
Millenniums-Zeitalters Vorsorge getroffen hat, was der Unterscheidung
wegen als freie Gnade bezeichnet wird. Wenn die unterscheidenden Merkmale
der Zeitalter und Heilszeitordnungen, die im vorhergehenden Kapitel ausgeführt
wurden, im Sinne behalten werden, und alle Stellen, die sich auf ,,Erwählung“
und ,,freie Gnade“ beziehen, untersucht und an ihren Platz gestellt
werden, so wird man finden, dass die, die von der Erwählung handeln, alle
auf das gegenwärtige und vergangene Zeitalter anzuwenden sind, während
die, welche freie Gnade lehren, unverkürzt auf das nächste Zeitalter
gehen.
Erwählung
jedoch, wie sie in der Bibel gelehrt wird, ist nicht willkürlicher Zwang
oder unvermeidliches Schicksal, wie gewöhnlich von ihren Vertretern
geglaubt und gelehrt wird, sondern eine Auswahl nach Tauglichkeit und
Verwendbarkeit für das, was Gott nach seinem Ratschluss während des
festgesetzten Zeitabschnittes vor hat.
Die
Lehre von der freien Gnade, von den Arminianern vertreten, ist ebenfalls
eine viel großartigere Entfaltung der überreichen Gnade Gottes, als ihre
eifrigsten Vertreter je gelehrt haben. Gottes Gnade Gunst ist immer frei
in dem Sinne, dass sie unverdient ist, aber seit dem Sündenfall bis auf
die Gegenwart sind gewisse Gnaden Gottes auf besondere Personen, Völker
und Klassen beschränkt gewesen, während im nächsten Zeitalter alle Welt
eingeladen werden wird, die dann dargebotene Gnade unter den allen bekannt
zu machenden Bedingungen zu teilen, und ,,Wer da will, der nehme das
Wasser des Lebens umsonst.“ - Offb. 22:17
Wenn
wir zurückblicken, so gewahren wir die Wahl oder Erwählung eines Abraham
und gewisser Nachkommen von ihm als Kanäle, durch welche der kommen
sollte, der alle Geschlechter der Erde segnen soll, der verheißene Same.
(Gal. 3:29) Wir sehen auch die Auswahl Israels aus allen anderen Völkern,
als das eine Volk, an dem Gott vorbildlicherweise darstellte, wie das große
Werk für und an der Welt vollbracht werden soll. Seine Befreiung aus Ägypten,
sein Kanaan, seine Testamente (Bunde), seine Gesetze, seine Opfer für die
Sünden, für das Hinwegnehmen der Schuld und zur Besprengung des Volkes
und seine Priesterschaft, um dies alles auszuführen, das alles war ein
Bild im kleinen und eine typische, vorbildliche Vorausdarstellung der
wirklichen Priesterschaft und der wirklichen Opfer zur Reinigung der
ganzen Menschenwelt. Von diesem Volke sprach Gott: ,,Nur euch habe ich von
allen Geschlechtern der Erde erkannt.“ (Amos 3:2) Bis Christus kam,
wurde dieses Volk allein erkannt; ja auch nachher noch, denn seine Amtstätigkeit
war auf die Juden beschränkt, und auch seinen Jüngern erlaubte er nicht,
anders zu handeln. Als er sie aussandte, sprach er zu ihnen: ,,Gehet nicht
auf einen Weg der Nationen und gehet nicht in eine Stadt der Samariter.“
Warum, Herr? Derweil, erklärte er: ,,ich bin nicht gesandt, denn nur zu
den verlorenen Schafen vom Hause Israel.“ (Matth. 10:5, 6; 15:24) Seine
ganze Zeit bis zum Tod war ihnen gewidmet, und da erst fand sein erstes
Werk für die Welt statt, die erste Entfaltung seiner freien und
allumfassenden Gnade, die in der Tat in „fest bestimmter Zeit“ allen
zum Segen gereichen soll.
Diese,
Gottes größte Gabe, war auf kein Volk, auch auf keine Klassen beschränkt.
Sie war nicht nur für Israel, sondern für die ganze Welt; denn Jesus
Christus von Gottes Gnaden schmeckte den Tod für alle (Hebr. 2:9).
Und
auch jetzt, im Zeitalter des Evangeliums, findet eine gewisse Art Wahl
statt. Einige Teile der Welt sind mit dem Evangelium, das für alle, die
es hören, frei und umsonst ist, mehr begnadigt als andere. Wirf einen
Blick auf eine Landkarte und sieh, wie klein der Teil ist, der auch nur
einigermaßen durch das Evangelium Christi erleuchtet oder gesegnet ist.
Vergleiche dich selbst und deinen Vorzug und deine Erkenntnis mit den
Millionen, die heute in heidnischer Finsternis stecken, die den Ruf nie hörten
und folglich nie berufen waren. Wenn die herausberufen Schar (berufen, Söhne
Gottes, Erben Gottes und Miterben Jesu Christi, unseres Herrn, zu sein,
die ihre Berufung und Erwählung fest gemacht hat) vollzählig ist, dann
wird der Plan Gottes zum Heil der Welt erst angefangen haben.
Nicht
eher, als bis der Same ausgewählt, entwickelt und zur Macht erhöht ist,
wird er der Schlange den Kopf zertreten. ,,Der Gott des Friedens aber wird
in kurzem den Satan unter eure Füße zertreten.“ (Röm. 16:20; 1. Mose
3:15) Das christliche Zeitalter ist bestimmt, die keusche Jungfrau (die gläubige
Kirche - die Braut) für den kommenden Bräutigam bereit zu machen. Und am
Ende des Zeitalters, wenn ,,sein Weib sich bereitet“ hat, kommt der Bräutigam,
und, welche bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit (Offb. 19:7;
Matth. 25:10). Der zweite Adam die zweite Eva werden eins, und dann
beginnt das glorreiche Werk der Wiederherstellung. In der nächsten
Heilszeitordnung, in den neuen Himmeln und der neuen Erde, ist die Kirche
nicht länger die vertraute Jungfrau, sondern die vermählte Braut; und
dann wird ,,der Geist und die Braut sprechen: Kommt! Und wer es höre, der
spreche: Kommt! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme
Wasser des Lebens umsonst.“ (2. Kor. 11:2; Offb. 22:17)
Das
Zeitalter des Evangeliums, weit entfernt, das Ende der Mission der Kirche
zu sein, ist nur die notwendige Vorbereitung für das große Werk der
Zukunft. Nach diesem verheißenen Segen sehnet sich alle Kreatur und liegt
in Geburtswehen bis jetzt, wartend auf die Offenbarung der Söhne Gottes (Röm.
8:22, 19). Und eine köstliche Gewissheit ist es, dass in unseres Vaters
Plan nicht nur für die Lebenden, sondern ebenso wohl für die schon
Verstorbenen im kommenden Zeitalter freie Gnade als segensreiche
Gelegenheit im vollsten Masse vorgesehen ist.
Einige,
die etwas von dem Segen, den sein zweites Kommen bringen soll, erkennen,
und in etwas die Tatsache zu würdigen wissen, dass der Herr kommt, um die
durch seinen Tod erworbenen Heilsgüter auszuteilen, können doch diesen
letzten Satz noch nicht annehmen, nämlich: Dass die glorreiche Regierung
des Messias die, welche in den Gräbern sind, ebenso sehr angehen wird als
die, welche in jener Zeit weniger vollständig im Dienste der Vergänglichkeit,
im Tode, versunken sein werden. Aber so gewiss Jesus für alle starb,
so gewiss müssen sie alle die Güter und die Gelegenheit erhalten,
die er durch sein eigenes, teures Blut erkauft hat. Folglich müssen wir
im Millennium für alle, die in, wie für alle, die nicht in den Gräbern
sind, Segnungen erwarten; und reichlichen Beweis werden wir hierüber
finden, wenn wir weiter in das Zeugnis des Herrn blicken. Eben darum, weil
ihre Erlösung in Gottes Plan beschlossen ist, werden die in den Gräbern
„Gefangene der Hoffnung“ genannt.
Nach
ungefährer Schätzung haben während der sechstausend Jahre seit Adams
Schöpfung etwa hundertdreiundvierzig Milliarden menschlicher Wesen in
dieser Welt gelebt. Bei der allergünstigsten, irgendwie begründeten
Annahme waren davon wohl kaum eine Milliarde Heilige Gottes. Diese übertriebene
Schätzung lässt die ungeheure Zahl von hundertzweiundvierzig Milliarden
(142.000.000.000) die ohne Glauben und Hoffnung in und auf den einzigen
Namen unter dem Himmel, oder unter den Menschen, worin wir selig werden können,
in Tod gegangen sind, übrig. Ja, die überwiegen Mehrheit derselben hat
weder Jesum gekannt, noch von ihm gehört, konnte also nicht an ihn
glauben, von dem sie nicht gehört hatte.
Was,
fragen wir, ist aus dieser unermesslichen Menge geworden, von welchen die
Zahlen nur einen ganz unvollkommenen Begriff geben? Was ist jetzt ihr Los, und was wird es demnächst sein? Hat Gott für sie, deren
Zustand er vorausgesehen haben muss, keine Vorkehrungen getroffen? Oder
hat er vor Grundlegung der Welt für ihre hoffnungslose, ewige Qual
schreckliche und unbarmherzige Vorsorge getroffen, wie etliche seiner
Kinder behaupten? Oder hat er in der Höhe und Tiefe, Länge und Breite
seines Planes einen Weg für sie bereit, dass alle noch zur Erkenntnis
dieses einzigen Namens gelangen und durch gehorsame Erfüllung der
Bedingungen ewiges Leben genießen können?
Auf
diese Fragen, die jeder nachdenkende Christ sich vorlegt und der Wahrheit
gemäß und in Übereinstimmung mit dem Wesen Jehovas beantwortet zu sehen
wünscht, erfolgen mannigfaltige Antworten:
Atheismus
(Gottesleugnung) antwortet: Sie sind ewig tot; es gibt kein Leben nach
diesem, sie werden nie wieder leben.
Calvinismus
antwortet: Sie waren nicht erwählt, selig zu werden. Gott verordnete und
bestimmte zuvor, sie sollten verloren gehen, zur Hölle fahren, und dort
sind sie jetzt, in Schmerz sich krümmend, wo sie immer verbleiben werden,
ohne Hoffnung.
Arminianismus
antwortet: Wir glauben, dass Gott viele von ihnen um ihrer Unwissenheit
willen entschuldigt. Wer nach seinem besten Wissen tat, was er konnte,
wird gewiss ein Glied ,,der Gemeinde der Erstgeborenen“ sein, selbst
wenn er nie von Jesu gehört hätte.
Zu
dieser letzten Ansicht neigt sich die große Mehrheit der Christen aller
Konfessionen oder Bekenntnisse (wenn es auch nicht in ihren
Glaubenskenntnissen steht), und zwar aus dem Gefühle entspringend, dass
irgendeine andere Ansicht mit Gottes Gerechtigkeit unvereinbar wäre. Aber
unterstützt die Schrift diese Ansicht? Lehrt sie, dass Unwissenheit ein
Grund der Seligkeit ist? Nein; der einzige Grund der Seligkeit, von dem
die Schrift redet, ist der Glaube an Christum als unseren Erlöser
und Herrn. ,,Durch die Gnade seid ihr errettet mittels des Glaubens.“
(Eph. 2:8) Rechtfertigung vermittels des Glaubens ist der Felsengrund des
ganzen Gebäudes der christlichen Lehre. Wenn gefragt: Was muss ich tun,
um errettet zu werden? antworten die Apostel: Glaubet an den Herrn Jesum
Christum. „Es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel,
der unter den Menschen gegeben ist, in welchem wir errettet werden
müssen“ (Apg. 4:12); ,,denn jeder, der irgend den Namen des Herrn wird
anrufen, wird errettet werden.“ (Röm. 10:13).
Paulus
urteilt aber, dass ein Mensch erst das Evangelium hören muss, ehe er
glauben kann, wenn er sagt: ,,Wie
sollen sie nun den anrufen, an welchen sie nicht geglaubt haben? Wie aber
werden sie an den glauben, von welchem sie nichts gehört haben?“ (Röm.
10:14)
Manche
behaupten, Paulus lehre, dass Unwissenheit die Menschen retten würde,
wenn er sagt, dass ,,die Heiden, die das Gesetz nicht haben, sich selbst
ein Gesetz sind“ (Röm. 2:14). Sie schließen daraus, dass das Gesetz,
das ihnen ihr Gewissen gibt, genüge, um sie zu rechtfertigen. Aber das
ist ein arges Missverständnis. Paulus will hier gerade beweisen, dass
alle Welt vor Gott schuldig sei (Röm. 3:19); das die Heiden, die das
geschriebene Gesetz nicht hatten, durch das Licht des Gewissens verurteilt,
aber nicht gerecht gesprochen wurden; ob es sie nun entschuldige oder
anklage, es beweise, dass sie Vollkommenheit nicht erreicht und des Lebens
nicht wert seien, gerade wie die Juden durch das geschriebene Gesetz, das
sie hatten, verurteilt wurden, - ,,denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis
der Sünde“ (Röm. 3:20). Das dem Juden gegebene Gesetz offenbarte seine
Schwachheit und hatte den Zweck, ihm zu zeigen, dass er unfähig sei, sich
selbst zu rechtfertigen; ,,denn aus Gesetzeswerken kein Fleisch vor ihm (Gott)
gerechtfertigt werden“. Das geschriebene Gesetz verurteilte die Juden;
und die Heiden (Nationen) besaßen genug Licht des Gewissens, um sie zu
verurteilen; und so ist aller Mund verstopft, das Recht zum Leben etwa zu
fordern, und alle Welt ist vor Gott schuldig.
Wenn
wir Jakobus Ausspruch betrachten (Jak. 2:10), dass
,,so jemand das ganze Gesetz hält und sündigt an einem, der ist
es ganz schuldig,“ und hat keinen Anspruch auf die von dem Gesetzesbund
verheißenen Segnungen, so wird uns klar werden, dass wahrlich ,,da ist
nicht, der gerecht sei, auch nicht einer“. (Röm. 3:10) Und so schließt
die Schrift alle Hoffnungstüren, bis auf eine, zu. Sie zeigt, dass nicht
einer der Verurteilten fähig ist, durch verdienstvolle Werke sich das
ewige Leben zu sichern, und dass es gleich nutzlos ist, Unwissenheit als
Grund des Heils geltend zu machen. Unwissenheit kann niemandem auf den
Lohn des Glaubens und Gehorsams Anspruch geben.
Viele
Christen, die nicht glauben mögen, dass so viele Millionen unwissender
Kinder und Heiden ewig verloren sein sollen (und das, wie sie gelehrt
wurden, an einem Ort ewiger und hoffnungsloser (Qual), bestehen trotz
dieser Bibelaussagen darauf, dass Gott die Unwissenden nicht verurteilen
wird. Wir bewundern ihre Weitherzigkeit und ihre Anerkennung der Güte
Gottes, aber dringen in sie, nicht zu voreilig mit dem Verwerfen oder Außerachtlassen
von Bibelaussagen zu sein. Gott hat ein Heil für alle, aber auf bessere
Art und Weise, als durch Unwissenheit.
Aber
handeln die Genannten auch nach dem, was sie gewissermaßen glauben? Nein?
Obwohl sie zu glauben bekennen, dass der Unwissende um seiner Unwissenheit
willen selig werden wird, fahren sie fort, unter Daranwendung von tausend
wertvollen Leben und Millionen an Geld, Missionare zu den Heiden zu senden.
Wenn sie alle oder nur die Hälfte von ihnen durch Unwissenheit selig
werden, so fügt ihnen ja wirklichen Schaden zu, wenn man Missionare
aussendet, die sie über Christum belehren sollen; denn ungefähr nur
einer aus tausend glaubt, wenn
Missionare zu ihnen kommen. Wenn diese Meinung richtig wäre, so würde es
viel besser sein, sie in Unwissenheit zu lassen; denn dann würde ein viel
größerer Teil selig werden. Könnten wir, bei weiterer Verfolgung dieses
Gedankenganges, dann nicht schließen, dass alle Menschen selig geworden wären,
wenn sie alle von Gott in Unwissenheit gelassen worden wären? Wenn das
aber der Fall wäre, so wäre
auch das Kommen und Sterben Jesu nutzlos, und das Predigen und Leiden der
Apostel und Heiligen umsonst, und das sogenannte Evangelium statt gute
Botschaft, sehr böse Botschaft. Für die, welche die calvinistische
Ansicht (über Vorherbestimmung) glauben, ist es noch ungereimter und
unvernünftiger, Missionare auszusenden.
Aber
die Bibel, die voll von Missionsgeist ist, lehrt nicht, dass es mehrere
Wege zur Seligkeit gibt, einen Weg durch den Glauben, einen anderen durch
Unwissenheit. Noch lehrt sie die Gott unwürdige Lehre der unbedingten
Vorherbestimmung. Während sie jegliches andere Hoffnungstor für das
menschliche Geschlecht verschlossen zeigt, wirft sie die einzige Tür weit
auf und verkündet, dass, wer auch immer will, zum Leben eingehen mag, und
zeigt, dass alle, welche jetzt die selige Gelegenheit, einzugehen, nicht
sehen oder würdigen, in fest bestimmter Zeit zur vollen Erkenntnis und
zum Verständnis derselben gebracht werden sollen. Der einzige Weg, durch
welchen einer wie alle des verurteilten Geschlechtes zu Gott kommen mögen,
ist nicht durch verdienstvolle Werke, noch durch Unwissenheit, sondern
durch den Glauben an das teure Blut Christi, das da wegnimmt die Sünde
der Welt (1. Petr. 1:19; Joh. 1:29). Das ist das Evangelium, die frohe
Botschaft großer Freude, ,,die allem Volke widerfahren wird“.
Lasst
uns nun einmal diese Dinge betrachten, gerade wie Gott davon redet,
und die Rettung seines Charakters ihm selbst überlassen. Lasst uns fragen,
was ist aus den hundertzweiundvierzig Milliarden geworden? Was auch immer
aus ihnen geworden sein mag, darüber können wir sicher sein, dass sie
jetzt nicht in einem Zustand der Qual sind
weil die Schrift nicht nur lehrt, dass der Kirche ihr voller und
ganzer Lohn erst mit Christi Kommen zuteil werden wird, sondern auch, dass
die Ungerechten dann erst ihre Strafe erhalten sollen, da er alsdann einem
jeglichen vergelten wird nach seinen Werken (Matth. 16:27). Was ihr gegenwärtiger
Zustand auch sei, ihr voller Lohn kann es nicht sein, denn Petrus sagt:
„Der Herr weiß ... die Ungerechten aber aufzubewahren auf den Tag des
Gerichts, um bestraft zu werden“ (2. Petr. 2:9), und das wird er auch
tun.
Aber
der Gedanke, dass so viele unserer Mitgeschöpfe je verloren sein sollten,
weil sie die zum Heil nötige Erkenntnis nicht gehabt haben, ist für
jeden, der noch einen Funken Liebe und Mitleid hat, wahrhaftig schrecklich.
Zudem gibt es auch eine ganze Reihe von Schriftstellen, die sich mit all
diesen unmöglich in Harmonie bringen lassen. Lasst uns sehen. Wenn wir
annehmen, dass dieses Leben die einzige Heilszeit ist (alle Hoffnung einer
Wiederherstellung im kommenden Zeitalter beiseite lassend), wie sollen wir
dann im Licht der Vergangenheit und Gegenwart die Aussagen verstehen: ,,Gott
ist die Liebe“ und ,,also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen
eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren
werden“? (1. Joh. 4:8; Joh. 3:16) Sollte man nicht meinen, dass Gott,
wenn er die Welt so sehr liebte, nicht allein Vorkehrungen getroffen haben
könnte, dass die Gläubigen selig würden, sondern auch, dass alle hätten
hören können, um glauben zu können?
Ferner,
wenn wir lesen: ,,Das war das wahrhaftige Licht, welches jeden in die Welt
kommenden Menschen erleuchtet“ (Joh. 1:9), so sagt uns unsere
Beobachtung, nein, nicht jedermann ist erleuchtet worden. Soviel wir sehen können,
hat Jesus kaum einige der Milliarden der Erde erleuchtet. Selbst in diesen
aufgeklärten Tagen ist bei Millionen Heiden kein Anzeichen solcher Aufklärung
zu finden, so wenig wie bei den Sodomitern und vielen anderen in den
verflossenen Zeitaltern.
Wir
lesen, dass Jesus Christus durch Gottes Gnade für alle den Tod schmeckte
(Hebr. 2:9). Aber wenn er für die hundertdreiundvierzig Milliarden den
Tod schmeckte, und derselbe aus anderen Ursachen nur für eine Milliarde
wirksam wurde, war die Erlösung dann nicht verhältnismäßig ein
Fehlschlag und die obige Aussage des Apostels viel zu hoch? Und wenn wir
ferner lesen: ,,Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke
widerfahren wird“ (Luk. 2:10), und um uns herum gewahren wir, dass es
nur einer ,,kleinen Herde“ und nicht allem Volk eine frohe Botschaft
gewesen ist, könnte uns das nicht zweifelnd machen, ob die Engel die Güte
und Breite ihrer Botschaft nicht etwa vergrößert und die Bedeutung des
Werkes, das der von ihnen angekündigte Messias hinausführen sollte, zu
hoch veranschlagt haben?
Noch
ein anderes Bibelwort lautet: ,,Es ist ein Gott und ein Mittler zwischen
Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst
gab zum entsprechenden Kaufpreis für alle.“ (1. Tim. 2:5, 6) Ein
Kaufpreis für alle? Warum sollten dann nicht alle vom Tode Christi etwas
Nutzen haben? Warum sollten nicht alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen,
damit sie glauben können, wenn wollen?
Ohne
den Schlüssel, wie dunkel, wie unvereinbar erscheinen diese Aussagen;
aber wenn wir den Schlüssel zu Gottes Plan finden, dann erklären alle
diese Stellen mit einer Stimme: ,,Gott ist die Liebe.“ Dieser Schlüssel
ist im letzten Teil der angeführten Stelle zu finden: ,,Der sich selbst
gab zum entsprechenden Kaufpreis für alle, dass solches zu seiner Zeit (zur
bestimmten Zeit) gepredigt würde.“ Gott hat für alles eine fest
bestimmte Zeit. Er hätte es diesen allen in ihrer vergangenen Lebenszeit
bezeugen können; aber da er es nicht tat, so beweist das,
dass ihre bestimmte Zeit noch zukünftig ist. Für diejenigen,
welche zur Kirche, seiner Braut, gehören und die Ehren des Himmelsreiches
teilen werden, bedeutet die Gegenwart die „bestimmte Zeit“, zu hören;
und wer jetzt ein Ohr hat, zu hören, den lass hören und acht haben, und
je nachdem wird er gesegnet werden. Obgleich Jesus unser Lösegeld
bezahlte, lange ehe wir geboren waren, so war doch unsere ,,fest bestimmte
Zeit“, es zu hören, erst lange darnach; und nur unser Verständnis
desselben machte uns verantwortlich; und das auch nur so weit, als unsere
Fähigkeit und unsere Erkenntnis reichten. Derselbe Grundsatz ist auf alle
anwendbar; in Gottes fest bestimmter Zeit wird es allen bezeugt werden,
und allen wird es dann, wenn sie wollen, möglich sein, zu glauben und
dadurch gesegnet zu werden.
Die
vorherrschende Meinung ist, dass mit dem Tod alle Probezeit endet; aber es
gibt keine Schriftstelle, die das lehrt; und alle oben angeführten
Schriftstellen, und viele mehr, würden bedeutungslos oder schlimmer sein,
wenn der Tod das Ende jeglicher Hoffnung für die unwissenden Massen der
Welt wäre. Die eine Schriftstelle, die man anführt, um diese allgemein
festgehaltene Ansicht zu beweisen, ist: ,,Wo der Baum fällt, da bleibt er
liegen.“ (Pred. 11:3). Wenn dies irgendeine Beziehung auf des Menschen
Zukunft hat, so zeigt es nur, dass mit ihm, in welchem Zustand er auch in
das Grab sinkt, keine Veränderung stattfindet, bis er wieder aus
demselben auferweckt wird. Und das ist das einförmige Zeugnis aller
Schriftstellen, die von dieser Sache handeln, wie in folgenden Kapiteln
gezeigt werden wird. Da nicht vor hat, den Menschen um seiner Unwissenheit
willen selig zu machen, sondern will, ,,dass alle Menschen zur Erkenntnis
der Wahrheit kommen“ (1. Tim. 2:4), und da die Masse der Menschheit in
Unwissenheit starb und in der Hölle (Scheol, Grab), da du hinfährst,
weder Tun, noch Überlegung noch Kenntnis, noch Weisheit ist (Pred. 9:10),
darum hat Gott für die Auferweckung der Toten Versorge getroffen, um sie
zur Erkenntnis, und, wenn sie wollen, zum Glauben und zur Errettung zu
bringen. Es ist folglich dies sein Plan: Wie „in Adam alle sterben, also
werden sie auch in Christo alle lebendig gemacht werden.“ Jeder aber in
seiner Ordnung, die christliche Kirche, die Braut, der Leib Christi,
zuerst; darnach, während des Millenniums, alle, welche sein Eigentum
werden, während jener tausend Jahre seiner Gegenwart (unrichtig durch
Kommen übersetzt), da alle, vom Kleinsten bis zum Größten, ihn erkennen
sollen (1. Kor. 15:22).
Wie
der Tod durch den ersten Adam kam, so kommt das Leben durch Christum, den
zweiten Adam. Alles, was die Menschheit dadurch, dass sie in dem ersten
Adam war, verlor, wird durch den zweiten Adam für alle, die an ihn
glauben, wiederhergestellt werden. Wenn sie zum Leben wiedergebracht sind,
die Erfahrung des Bösen, ein Vorteil, den Adam nicht hatte, hinter sich
haben, und die Erlösung als Gottes Gabe dankbar annehmen, so können sie
unter der ursprünglichen Bedingung des Gehorsams gegen Gott ewig
fortleben. Unter der gerechten Regierung des Friedensfürsten wird
vollkommener Gehorsam gefordert, aber auch vollkommene Fähigkeit dazu
gegeben werden. Hierin besteht das der Welt zugesicherte Heil.
Lasst
uns nun einen anderen Text betrachten, der gewöhnlich, außer von
Universalisten, (Leute, die an die schließliche Seligkeit aller Menschen
glauben) ignoriert wird. Obwohl wir nun keine Universalisten sind, so
beanspruchen wir doch das Recht des Gebrauches jedes Zeugnisses des Wortes
Gottes, ihm glauben und uns desselben erfreuen zu dürfen. Es lautet:
„Weil wir auf einen lebendigen Gott hoffen der ein Erretter aller
Menschen ist, besonders der Gläubigen.“ (1. Tim. 4:10) Gott wird alle
Menschen erretten, jedoch nur diejenigen wird er sonderlich („völlig“,
„bis zum Ende“) retten, welche durch Christum zu ihm kommen. Die in
Gottes Willen beschlossene Errettung aller Menschen ist keine solche, die
mit ihrer Willensfreiheit oder ihrer Freiheit der Wahl in Konflikt gerät,
so dass er ihnen gegen ihren Willen Leben schenkt. “Das Leben und den
Tod habe ich euch vorgelegt, den Segen und den Fluch! So erwähle das
Leben, auf dass du lebest.“ (5. Mose 30:19)
Simeon
stellte diese beiden Errettungen einander gegenüber, als er sagte: ,,Meine
Augen haben dein Heil (Errettung) gesehen ... ein Licht zur Offenbarung (Erleuchtung)
der Nationen und zur Herrlichkeit deines Volkes Israel.“ - wahrer
Israeliten. Dies steht im Einklang mit der Aussage des Apostels, dass die
Tatsache, dass der Mittler Jesus Christus sich selbst zum Lösegeld für
alle gab, zu seiner Zeit allen bezeugt werden soll. Das ist es, was zu
allen kommen soll. Diese gute Botschaft von einem Heiland (Erretter) soll
allem Volke widerfahren (Luk. 2:10, 11), aber die besondere Errettung von
Sünde und Tod wird nur zu seinem Volk kommen (Matth. 1:21), zu denen, die
an ihn glauben, denn wir lesen, dass der Zorn Gottes auf den Ungläubigen
lasten bleibt (Joh. 3:36).
Wir
sehen also, dass die allgemeine Errettung, die jeder einzelne erfahren
soll, darin besteht, mit dem wahrhaftigen Lichte erleuchtet zu werden und
Gelegenheit zu erhalten, das Leben zu wählen; und da die große Mehrzahl
des Geschlechtes im Grabe liegt, so ist es notwendig, alle aus demselben
zu bringen, damit jedem die gute Botschaft von einem Heiland bezeugt
werden kann. Ebenfalls sehen wir, dass die besondere Errettung, welche
jetzt die Gläubigen in der Hoffnung genießen (Röm. 8:23, 24), und deren
Verwirklichung im Millennium denen, ,,welche jenem an Tage glauben“,
gleichfalls geoffenbart werden wird, in der völligen Befreiung von der
Knechtschaft der Sünde und vom Verderben des Todes zur herrlichen
Freiheit der Kinder Gottes besteht. Aber das Erreichen aller dieser
Segnungen hängt von der Unterwerfung des Herzens eines jeden unter die
Gesetze des Königreiches Christi ab. Die Schnelligkeit, mit welcher sie
Vollkommenheit erreichen, zeigt den Grad ihrer Liebe und ihres Gehorsams
gegen den König und sein Gesetz an. Wenn irgendwelche, die durch Wahrheit
erleuchtet sind und zur Erkenntnis der Liebe Gottes gekommen und zu
menschlicher Vollkommenheit (sei es tatsächlicher - oder gerechneterweise)
wiederhergestellt worden waren, dann furchtsam werden und sich ,,zurückziehen“
(Hebr. 10:38, 39), so werden sie mit den ,,Ungläubigen“ (Offb. 21:8)
aus dem Volke vertilgt werden (Apg. 3:23). Das ist der zweite Tod.
So
sehen wir, dass alle bisher schwierigen Stellen durch die Aussage klar
werden: ,,Dass solches zu seiner Zeit gepredigt werde.“ In fest
bestimmter Zeit soll es gute Botschaft großer Freude allem Volke sein. In
fest bestimmter Zeit wird ,,das wahrhaftige Licht alle Menschen erleuchten,
die in diese Welt kommen.“ Und auf keine andere Weise können diese
Schriftstellen angewandt werden, ohne sie zu verdrehen. Paulus führt
diesen Gedankengang mit großem Nachdruck in Römer 5:18, 19 aus. Er
folgert: Wie alle Menschen um Adams Übertretung willen zum Tode
verurteilt wurden, so wurde auch Christi Gerechtigkeit und Gehorsam bis
zum Tode für alle ein Grund der Rechtfertigung, um dessentwillen sie alle
wieder, wenn sie wollen, leben können; so dass, wie alle im ersten Adam
das Leben verloren, nun alle, abgesehen von ihrem persönlichen Unwert,
durch Annahme des zweiten Adam, das Leben wiedererhalten könne.
Petrus
sagt uns, dass durch den Mund aller heiligen Propheten von dieser
Wiederherstellung geredet worden sei. (Apg. 3:19-21) So ist es; sie alle
lehren dieselbe. Hesekiel spricht von dem Feld voller verdorrter Beine.
,,Die Beine sind das ganze Haus Israel.“ Und Gott spricht zu Israel: ,,Siehe,
ich werde eure Gräber öffnen und euch aus euren Gräbern heraufkommen
lassen, mein Volk, und werde euch in das Land Israel bringen. Und ihr
werdet wissen, dass ich Jehova bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch
aus euren Gräbern heraufkommen lasse, mein Volk. Und ich werde meinen
Geist in euch geben, dass ihr lebet, und werde euch in euer Land setzen.
Und ihr werdet wissen, dass ich, Jehova, geredet und es getan habe,
spricht Jehova.“ (Hes. 37:11-14)
Damit
stimmen Apostel Paulus Worte überein (Röm. 11:25, 26): „Verstockung
ist Israel zum Teil widerfahren, bis dass die Vollzahl der Nationen (die
auserwählte Schar, die Braut Christi) eingegangen sein wird; und also
wird ganz Israel errettet werden“, oder aus dem Zustand des
Verworfenseins zurückgebracht werden. „Denn Gott hat sein Volk nicht
verstoßen, das er zuvor erkannt hat.“ (Vers 11:2). Es war, während die
Braut Christi auserlesen wurde, von seiner Gnade abgeschnitten, aber es
wird wieder zur Gnade zurückkehren, wenn dieses Werk vollendet ist (Vers
11:28-33). Die Propheten beschrieben in großem Masse, wie Gott die Juden
wieder einpflanzen wird, um nie wieder ausgerissen zuwerden. ,,So spricht
Jehova, der Gott Israels ... ich will sie gnädiglich ansehen und will sie
in das Land bringen; und will sie bauen, und nicht brechen; ich will sie
pflanzen und nicht ausreißen; und will ihnen ein Herz geben, dass sie
mich kennen sollen, dass ich Jehova sei. Und sie sollen mein Volk sein, so
will ich ihr Gott sein: denn sie werden sich von ganzem Herzen zu mir
bekehren.“ Das kann sich nicht einfach auf Wiederherstellungen aus früheren
Gefangenschaften in Babylon, Syrien usw. beziehen, denn sie sind ja
seitdem wieder ausgerottet worden (Jer. 24:5-7; 31:28; 32:40-42; 33:6-18).
Weiter
noch, der Herr sagt: ,,In jenen Tagen wird man nicht mehr sagen: Die Väter
haben Herlinge (Sünde und Verdorbenheit) gegessen, und die Zähne der Söhne
sind stumpf geworden (Sünde und Verdorbenheit ist auf sie übergegangen Röm.
5:12); sondern ein jeder (der stirbt) wird für seine Missetat sterben.“
(Jer. 31:29, 30) Das ist jetzt nicht der Fall; sonst wäre dieses Wort
ganz ohne Sinn. Jetzt stirbt nicht jeder für seine eigene Sünde, sondern
für Adams - ,,In Adam sterben alle.“ Er aß die Herlinge der Sünde,
und unsere Väter fuhren fort, sie zu essen, immer mehr Krankheit und
Elend auf ihre Kinder bringend, und so die Strafe der Sünde - den Tod -
beschleunigend. Der Tag, an dem jedermann (der da stirbt) nur für seine
eigene Sünde sterben wird, ist der Tag des Millenniums oder der
Wiederherstellung.
Wenn
auch viele der Prophezeiungen und Verheißungen für die Zukunft nur auf
Israel zu gehen scheinen, so muss man doch bedenken, dass es ein
vorbildliches Volk war und dass daher die ihm geschenkten Verheißungen,
wenn sie auch öfter auf dasselbe eine besondere Anwendung hatten, doch in
der Regel eine weitere Anwendung auf die Welt, die es nur vorbildete,
finden. Während Israel, als Volk, für die ganze Welt vorbildlich war,
war seine Priesterschaft für die erwählte ,,kleine Herde“, für Haupt
und Leib Christi, das ,,königliche Priestertum“ vorbildlich; und die
Opfer, die Reinigungen, die Versöhnung, die für sie verrichtet wurden,
bildeten die ,,besseren Opfer“ die völligen Reinigungen und die
wirkliche Versöhnung ,,für die Sünde der ganzen Welt“ ab.
Und
nicht allein das, sondern Gott nennt auch andere Völker im Zusammenhang
mit Israels Wiederherstellung bei Namen. Als ein überzeugendes Beispiel
erwähnen wir die Sodomiter. Wenn wir die Wiederherstellung der Sodomiter
klar und deutlich gelehrt finden, so können wir sicherlich betreffs der
Wahrheit dieser herrlichen Wiederherstellungslehre für die ganze
Menschheit, von welcher der Mund aller heiligen Propheten geredet hat,
ganz getrost sein. Und warum sollten denn die Sodomiter nicht geradeso gut
wie Israel oder einer von uns die Gelegenheit haben, Vollkommenheit und
ewiges Leben zu erreichen? Es ist wahr, sie waren nicht gerecht, aber
ebenso wenig war es Israel, noch waren wir es, die das Evangelium jetzt hören.
,,Da ist nicht, der gerecht sei, auch nicht einer“, abgesehen von der
zugerechneten Gerechtigkeit Christi, der für alle starb. Jesu eigene
Worte sagen uns, dass die Sodomiter in seinen Augen nicht so große Sünder
waren als die Juden, die mehr Erkenntnis hatten, trotzdem, Gott Feuer vom
Himmel regnen ließ und sie alle umbrachte (1. Mose 19:24; Luk. 17:29). Zu
den Juden von Kapernaum sprach er: ,,Denn wenn in Sodom die Wunderwerke
geschehen wären, die in dir geschehen sind, es wäre geblieben bis auf
den heutigen Tag.“ - Matth. 11:23
Damit
lehrte Jesus, dass die Sodomiter noch keine volle Heilsgelegenheit gehabt
haben; er sichert ihnen aber solche zu, wenn er (Vers 24) hinzufügt:
,,Dem Sodomiter Lande wird es erträglicher ergehen am des Gerichts als
dir.“ Was das für ein Tag sein wird, und was an demselben geschehen
soll, wird auf den nachfolgenden Seiten gezeigt werden; hier machen nur
darauf aufmerksam, dass es für Kapernaum eine erträgliche Zeit sein wird
und erträglicher für Sodom, weil, obgleich keins von beiden eine
Erkenntnis gehabt, noch auch beide alle Segnungen, die durch ,,den Samen“
kommen sollen, gekostet haben, Kapernaum doch gegen größeres Licht gesündigt
hatte.
Und
wenn Kapernaums und ganz Israels gedacht wird, und sie unter dem
mit Jesu Blut versiegelten „Neuen Bund“ gesegnet werden sollen, warum
sollen unter ,,allen Geschlechtern der Erde“ nicht auch die Sodomiter
gesegnet werden? Ganz gewiss werden sie es Und lasst uns nicht vergessen,
da Gott ,,Feuer Schwefel vom Himmel“ regnen ließ und sie alle, viele
Jahrhunderte vor Jesu Zeit, umbrachte, dass dann von ihrer
Wiederherstellung geredet wird ihr Kommen aus dem Grabe inbegriffen sein
muss.
Lasst
uns nun die Prophezeiung (Hes. 16:48-63) untersuchen. Lies sie sorgfältig.
Gott spricht hier von Israel und vergleicht es mit seiner Nachbarin,
Samaria, und gleichfalls mit den Sodomitern, von denen er sagt: ,,Ich habe
sie weggetan, da ich begann hinein zu sehen.“ (es also für gut befand -
engl. Übers.) Weder Jesus noch der Prophet gibt irgendeine Erklärung über
diese scheinbare Parteilichkeit in Gottes Handlungsweise, da er Sodom
zerstört und andere, Schuldigere als Sodom, ungestraft ausgehen lässt.
Doch das wird alles deutlich werden, wenn in ,,fest bestimmter Zeit“
seine großen Zwecke kund und offenbar gemacht werden. Der Prophet gibt
nur einfach an, dass es Gott zu tun für gut befand, und Jesus fügt hinzu,
dass es für sie am Tage des Gerichts erträglicher sein wird als anderen
Schuldigeren. Aber bei der Annahme, dass mit dem Tode jede Probezeit endet
und dass danach keiner eine Gelegenheit haben kann, zur Erkenntnis der
Wahrheit zu kommen und ihr zu gehorchen, müssen wir da nicht fragen:
Warum fand es Gott für gut, dieses Volk hinweg zunehmen, ohne ihm durch
die Erkenntnis des einzigen Namens, durch welchen wir können selig werden,
die Möglichkeit des Heils dargeboten zu haben? Die Antwort ist, weil es
noch nicht die für sie bestimmte Zeit war. In „fest bestimmter Zeit“
werden sie vom Tode erweckt, zur Erkenntnis der Wahrheit gebracht und so
durch den verheißenen ,,Samen“ mit allen Geschlechtern der Erde
gesegnet werden. Dann werden sie fürs ewige Leben auf die Probe gestellt
werden.
Mit
diesem Gedanken, und mit keinem anderen, können wir die Handlungsweise
Gottes, als des Gottes der Liebe, verstehen, wie er mit den Amalekitern
und anderen Nationen verfuhr, die auszurotten er nicht nur zuließ,
sondern Israel geradezu befahl, da er sagte: ,,Ziehe nun hin, schlage die
Amalekiter und verbanne sie mit allem, was sie haben. Schone ihrer nicht,
sondern töte beide, Mann und Weib, Kinder und Säuglinge, Ochsen und
Schafe, Kamele und Esel.“ (1. Sam. 15:3). Diese augenscheinlich rücksichtslose
Zerstörung von Leben erscheint unvereinbar mit der Gott zugeschriebenen
Eigenschaft der Liebe und mit der Lehre Jesu, „liebet eure Feinde“
usw., bis wir zu der Einsicht kommen, dass Gottes Plan ein
wissenschaftlich geordneter ist, dass es eine fest bestimmte Zeit zur
Hinausführung eines jeden Teiles desselben gibt, und dass jedes Glied der
menschlichen Gesellschaft in der Tat seine Stelle darin finden wird.
Wir
können nun sehen, dass diese Amalekiter, Sodomiter und andere als
Beispiele von Gottes gerechtem Unwillen hingestellt worden sind, um seinen
Entschluss, die Missetäter schließlich gänzlich zu vernichten,
zu veranschaulichen; ein Beispiel, das nicht nur anderen, sondern auch ihnen selbst nützen wird, wenn ihr Gerichts- oder
Prüfungstag kommt. Diese Völker möchten geradeso gut so sterben, als
durch Seuchen und Plagen; es war für sie von wenig Bedeutung, da sie
jetzt einzig und allein Böses kennen lernen sollten, damit sie, zur fest
bestimmten Zeit auf die Probe gestellt,
Gerechtigkeit oder Rechtschaffenheit lernen könnten und fähig würden,
zwischen Gutem und Bösen zu wählen.
Doch
lasst uns die Weissagung noch weiter untersuchen. Nachdem der Herr Israel
mit Sodom und Samaria verglichen und Israel als am meisten zu tadeln
hingestellt hat (Hes. 16:48-54), spricht er: ,,Ich werde ihre
Gefangenschaft wenden, die Gefangenschaft Sodoms und ihrer Töchter und
die Gefangenschaft Samarias und ihrer Töchter, und die Gefangenschaft
deiner Gefangenen in ihrer Mitte.“ Die Gefangenschaft, auf die hier
Bezug genommen wird, kann keine andere sein, als die Gefangenschaft im
Tode, denn ein Teil der Genannten (die Sodomiter gewiss alle) war damals
tot. Alle sind im Tode Gefangene, und Christus kommt, ,,Freiheit
auszurufen den Gegangenen und Öffnung des Kerkers (Grabes) den Gebundenen.“
(Jes. 61:1; Sach. 9:11). In Hesekiel 16:55 wird dies ein ,,Zurückkehren
zu ihrem früheren Stand“, eine ,,Wiederherstellung“ genannt.
Es
gibt Leute, die ganz gern willens sind, Gottes Barmherzigkeit durch
Christum bei der Vergebung ihrer eigenen Übertretungen und Schwachheiten
unter größerem Licht und reicherer Erkenntnis anzunehmen, die aber nicht
begreifen können, dass die gleiche Gnade unter dem neuen Bunde auch auf
andere anwendbar ist, obwohl sie die Aussage des Apostels zuzugeben
scheinen, dass Jesus Christus durch Gottes Gnade den Tod schmeckte für
jedermann. Etliche unter ihnen kommen auf den Einfall, dass der Herr in
dieser Prophezeiung zu den Juden ironisch, spöttisch rede, indem sie in
die Worte hineinlegen, dass er ebenso wohl willens sei, die Sodomiter, wie
sie, zurückzubringen, nämlich keines von beiden vorhabe. Lasst uns aber
sehen, wie diese Idee mit den folgenden Worten stimmt. Der Herr sagt: ,,Ich
will aber gedenken an meinen Bund, den ich mit dir gemacht habe zur Zeit
deiner Jugend, und will mit dir einen ewigen Bund aufrichten. Da wirst du
an deine Wege gedenken und dich schämen, wenn du deine große und kleine
Schwester zu dir nehmen wirst ... Ich will meinen Bund mit dir aufrichten,
dass du erfahren sollst, dass ich der Herr sei, und dass du daran
gedenkest und dich schämest und vor Schande nicht mehr deinen Mund auftun
dürftest, wenn ich dir alles vergeben werde, was du getan hast, spricht
der Herr.“ Wenn eine Verheißung von dem großen Jehova auf diese Weise
unterzeichnet ist, so können alle, die ,,Gott ist wahrhaftig“ auf ihr
Siegel schreiben, mit Zuversicht auf ihre sichere Erfüllung sich freuen,
besonders diejenigen, die erkennen, dass diese Heilsgüter des Neuen
Bundes von Gott in Christo bestätigt worden sind, dessen teures Blut den
Bund besiegeln wird.
Paulus
bezeugt dasselbe, indem er sagt: ,,Und also wird ganz Israel (das lebende
und gestorbene) (von seiner Verblendung) errettet werden, wie geschrieben
steht: „Es wird aus Zion der Erretter kommen, und die Gottlosigkeiten
von Jakob abwenden; und dies ist für sie mein Bund von mir, wenn ich ihre
Sünden wegnehmen werde.“ ... hinsichtlich der Auswahl sind sie Geliebte,
um der Väter willen; denn die Gnadengaben und Berufungen Gottes sind
unbereubar.“ (Röm. 11:26-29)
Wir
brauchen uns nicht zu verwundern, dass Juden, wie Sodomiter, Samariter und
die ganze Menschheit sich schämen und verwirrt sein werden, wenn Gott zur
,,eignen, rechten Zeit“ den
Reichtum seiner Gnade erzeigt. Ja, viele von denen, die jetzt Gottes
Kinder sind, werden erstaunt und verwirrt sein, wenn sie sehen, wie sehr
Gott die Welt geliebt, und wie viel höher seine Gedanken und sein Plan
waren, als ihre eigene Gedanken.
Christliche
Menschen glauben im Allgemeinen, dass Gottes Segnungen ganz allein nur für
die auserwählte Kirche bestimmt seien, wir aber fangen an, zu erkennen,
dass Gottes Plan umfassender ist, als wir früher angenommen hatten, und
obgleich er der Kirche ,,die größten und kostbarsten Verheißungen“
gegeben hat, er doch auch für die Welt, die er so geliebt, dass er sie
erlöste, reichliche Vorsorge getroffen hat. Die Juden begingen einen ganz
ähnlichen Fehler, indem sie annahmen, dass alle Verheißungen Gottes für
sie und für sie allein seien, aber als die „rechte Zeit“ kam, und die
Heiden begnadigt wurden, da teilten die Übergebliebenen (der Rest)
Israels, deren Herzen weit genug waren, sich dieses umfassenderen Beweises
der Gnade Gottes zu erfreuen, die vermehrte Gnade, und ,,die anderen sind
verstockt“, d.h. sie wurden durch Vorurteil und Überlieferung
verblendet. Möchten die Glieder der Kirche, die jetzt das strahlende
Licht des Millenniums-Zeitalters mit seinem Gnadenreichtum für alle Welt
anbrechen sehen, darauf achten, dass sie nicht in Widerspruch gegen das
fortschreitende Licht stehen und so eine Zeitlang seiner Herrlichkeit und
Seligkeit gegenüber verblendet werden.
Wie
verschieden ist dieser glorreiche Plan Gottes, dass er jetzt wenige auserwählt,
um nachher die Vielen zu segnen, von den Entstellungen dieser Wahrheit,
wie sie von den beiden sich entgegenstehenden Ansichten des Calvinismus
und Arminianismus vertreten werden. Der Erstere leugnet nicht nur die
Lehre der Bibel von einer freien Gnade,
sondern entstellt auch die herrliche Lehre von der Erwählung. Der
Letztere leugnet die Lehre von der Erwählung und ist nicht imstande
die Segensfülle der freien Gnade Gottes zu begreifen.
Calvinismus
sagt: Gott ist allweise; er kannte das Ende von Anfang an; und da all sein
Vorhaben hinausgeführt wird, so
konnte er nie die Absicht gehabt haben,
mehr als nur eine kleine Zahl, die Kirche nämlich, selig zu machen.
Diese erwählte er und verordnete zuvor, dass sie sollten selig werden;
alle anderen waren auch verordnet und erwählt, aber um in die ewige Qual
zu gehen, denn ,,Gott sind alle seine Werke bewusst von der Welt her“.
Diese
Ansicht hat ihre guten Seiten. Sie erkennt Gottes Allwissenheit an. Und
das würde unser Ideal von einem großen Gott sein, wenn nicht die
Tatsache bestünde, dass zwei wesentliche Eigenschaften wahrer Größe, nämlich
Liebe und Gerechtigkeit, fehlten. Keine dieser beiden sind darin zu
erkennen, dass hundertzweiundvierzig Milliarden menschlicher Wesen zur
Welt kamen, die, noch ehe sie geboren wurden, zur ewigen Qual verdammt
waren und dabei noch durch feierliche Erklärungen seiner Liebe getäuscht
wurden. Da Gott die Liebe ist und Gerechtigkeit seines Thrones Festung, so
kann das nicht sein Charakter sein.
Arminianismus
sagt: ,,Ja, Gott ist die Liebe, und indem er die Menschheit in die Welt
kommen ließ, hatte er für sie nichts Schlimmes, sondern nur Gutes im
Auge. Aber es gelang Satan, das erste Paar zu versuchen, und so kam die Sünde
in die Welt und der Tod durch die Sünde. Und seither hat Gott sein Bestes
versucht, den Menschen aus seines Feindes Hand zu befreien, hat sogar
seinen Sohn gegeben. Und dennoch, nach sechstausend Jahren hat die frohe
Botschaft nur einen sehr kleinen Teil der Menschheit erreicht; aber noch
hoffen und vertrauen wir, dass Gott durch die Kraftentfaltung und
Freigebigkeit der Kirche in weiteren sechstausend Jahren das von Satan
hereingebrachte Böse so weit ausgebessert haben wird, dass wenigstens
alle, die dann leben seine
Liebe erkennen und die Möglichkeit haben, zu glauben und selig zu werden.“
Während
nach dieser Ansicht Gott dargestellt wird als ein Wesen voll liebreicher
und wohlwollender Absichten für seine Kreaturen, so schließt sie dagegen
ein, dass ihm die zur Ausführung seiner wohlwollenden Absichten nötige Fähigkeit
und das Vorherwissen des Ausganges abgeht; dass es ihm an Weisheit und
Macht mangelt. Bei dieser Ansicht möchte es scheinen, dass, während Gott
beschäftigt war, das Beste seiner neu erschaffenen Kinder anzuordnen und
auszudenken, Satan hereinschlich und zu einem Meisterstreich Gottes ganzen
Plan in solchem Grade umstieß, dass Gott, unter Anwendung all seiner
Macht, zwölftausend Jahre brauchte, um wenigsten insoweit Gerechtigkeit
wiederherzustellen, dass der Überbleibsel des dann noch lebenden
Geschlechtes die Möglichkeit haben würde, zwischen Gutem und Bösem zu wählen.
Aber die hundertzweiundvierzig Milliarden der vergangenen sechstausend
Jahre, und ebenso viele mehr der nächsten, sind trotz der Liebe Gottes für
sie, in alle Ewigkeit verloren, weil Satan sich in seinen Plan einmischte.
So nimmt man an, dass Satan Tausende der ewigen Qual überliefert gegenüber
einem, den Gott zur Herrlichkeit rettet.
Diese
Ansicht muss sie nicht des Menschen Meinung über Satans Macht und
Weisheit erhöhen und seine Verehrung dieser Eigenschaften in Gott
vermindern, von dem doch der Psalmist erklärt: ,,So er spricht, so
geschieht es; so er gebietet, so stehet es da?“ Doch nein, Gott ist vom
Widersacher nicht überrascht und überboten worden, noch hat Satan Gottes
Plan irgendwie vereitelt. Gott ist vollständig Herr der Lage und ist es
immer gewesen: und schließlich wird man sehen,
dass zur Hinausführung seiner Ratschlüsse alles zusammenwirken
musste.
Während
die Lehre von der Wahl und von der freien Gnade, wie sie von Calvinismus
und Arminianismus dargelegt wird, niemals,
weder miteinander, noch mit der Vernunft, noch mit der Bibel in Einklang
gebracht werden kann, so sind
diese beiden köstlichen Bibellehren vollkommen im Einklang und herrlich
und schön, wenn sie vom Standpunkt des Planes der Zeitalter betrachtet
werden.
Indem
wir also sehen, dass so manche der großartigen und herrlichen Teile des
Planes Gottes für die Errettung des Menschen aus Sünde und Tod noch in
der Zukunft liegen, und dass das zweite Kommen unseres Herrn Jesu der
beabsichtigte erste Schritt zur Erfüllung dieser lang verheißenen und
erwarteten Segnungen ist, sollten wir deshalb nicht noch viel sehnlicher
nach der Zeit seines zweiten Kommens ausschauen, als der weniger
erleuchtete Jude nach seinem ersten Kommen verlangte? Wer erkennt, dass
die Zeit des Leidens, des Bösen, der Ungerechtigkeit, der Unterdrückung,
der Krankheit und des Todes durch die Herrschaft und Macht, die Er ausübt,
zu Ende gebracht werden wird, und dass Gerechtigkeit, Wahrheit und Friede,
im Zusammenhang mit der Ausbreitung von Licht und Erkenntnis, ganz
allgemein werden soll; und dass dann jeder erlöste Sünder unter den günstigsten
Verhältnissen ganze und volle Gelegenheit haben soll, in Einklang mit
Gott zu kommen; wer wird dann sich nicht freuen, seinen Tag zu sehen? Und
wer von denen, die jetzt mit Christo leiden, wird nicht, begeistert durch
die köstliche Verheißung: ,,Dulden wir, so werden wir mit herrschen“,
sein Haupt erheben und über jegliches Anzeichen der Nähe des Meisters
frohlocken, wissend, dass sich unsere Erlösung und Verherrlichung mit ihm
nahet? Gewiss alle, die an seiner Sendung zum Segnen und an seinem Geist
der Liebe regen Anteil nehmen, werden jedes Anzeichen seines Kommens als
das Herannahen der „großen Freude, die allem Volke widerfahren wird,“
begrüßen.
Geheimnisvoll
ist Gottes Rat,
Sein Wunderwerk zu tun;
In großen Wassern ist sein Pfad;
Er reitet auf dem Sturm.
In
Minen unergründlich tief,
Mit Meisterhand vollführt,
Liegt seiner Absicht Plan verbrieft;
Es g’schieht, was er erkürt.
Zaghafte
Heil’ge, frischen Mut!
Die Wolk’, vor der euch bang,
Ist voll von Gnad’, und euch zu gut
Entlädt sie sich eh’ lang.
Den
Herrn mit schwachem Sinn nicht richt’;
Trau’ vielmehr seiner Gnad’.
Weislich sein freundlich Angesicht
Hüllt dunkler Vorsicht Rat.
Sein
Ratschluss reift gar schnell und fein,
Stündlich entfaltend sich.
Der Knosp’ Geschmack mag bitter sein;
Die Blum’ wird süß für dich.
Unglaube
blind, g’wiss irrt er,
Kann nie sein Werk verstehn.
Sein eigner Dolmetsch ist der Herr,
Lässt’s allen klar einst sehn. |
„Versammelt
euch, ihr alle, und höret! Wer unter ihnen hat dies verkündet? Den
Jehova liebt, der wird ein Wohlgefallen vollführen an Babel und seinen
Arm an den Chaldäern. ...“ (Jes. 48:14-22)