SCHRIFTSTUDIEN
BAND
2 - DIE
ZEIT IST HERBEIGEKOMMEN
Studie 7
Parallele
Heilszeitordnungen.
Das
jüdische Zeitalter ein Vorbild des christlichen Zeitalters. —
Bemerkenswerter
Parallelismus oder entsprechende Ähnlichkeit der beiden
Heilszeitordnungen. —
Doch
sind sie verschieden. —
Höherer
Vorzug des christlichen Zeitalters, des Gegenbildes. —
Fleischliches
und geistliches Israel gegenseitig verglichen. —
Bedeutsame
Parallelen betrachtet. —
Zeitparallelen
besonders betrachtet. —
Periode
der Gunst für das fleischliche Israel. —
Zeitpunkt,
da sie von der Gnade abgeschnitten wurden. —
Die
Periode der Ungunst von der Prophetie als der Periode der Gunst gleich
lang dargetan. — Das
Zeugnis der Apostel, dass ihre Periode der Ungunst die Periode für die
hohe Berufung des geistlichen Israel ist. —
Die
Länge des christlichen Zeitalters hierdurch indirekt, aber deutlich
angegeben. — Die
Harmonie der biblischen Chronologie, des Jubeljahrzeugnisses, der
Heidenzeiten und anderer Prophezeiungen mit dem, was diese Parallelen
unwidersprechlich und überzeugend lehren.
In
vorhergehenden Kapiteln ist auf den Umstand Bezug genommen worden, dass
Gottes Verfahrensweise mit dem Volk Israel einen vorbildlichen Charakter
hatte. Doch wenige nur haben einen Begriff, wie sehr dies der Fall war.
Von manchen wird ohne Zweifel beobachtet worden sein, dass die Apostel,
besonders Paulus, bei ihrer Unterweisung der christlichen Kirche häufig
auf einige auffallende Züge von Vor- und Gegenbild in der jüdischen und
christlichen Heilszeitordnung Bezug nahmen. Doch eine genauere Betrachtung
der Lehren des Apostel Paulus wird uns zeigen, dass er nicht nur auf ein
paar Illustrationen hinweist, die er dem jüdischen Heilshaushalt
entnommen, sondern dass er bei seiner scharfen Dialektik das ganze jüdische
System als göttlich veranstaltet ins Feld führt. Ganz und gar die „Aufsätze
(Traditionen) der Ältesten“ ignorierend, zeigt er, dass es in all
seinen Einzelheiten von der eben anbrechenden christlichen
Heilszeitordnung vorbildlich war. Auf das deutlichste legte er den Lauf
der christlichen Kirche (griech.: Ekklesia: Herauswahl) in dem
christlichen Zeitalter dar, sowie auch ihr glorreiches Werk im
Tausendjahrzeitalter.
Viele
meinen, dass das jüdische und christliche Zeitalter eigentlich eins sei,
und dass Gott die christliche Herauswahl vom ersten Anfang menschlichen
Daseins an ausgewählt habe. Dies ist ein schwerer Missgriff, der das
rechte Verständnis vieler Wahrheiten verdunkelt und verhindert. Jesus war
das Haupt und der Vorläufer der christlichen Ekklesia (Herauswahl), die
da ist sein Leib (Eph. 5:23; Kol. 1:24); folglich ging ihm niemand als
Glied der Herauswahl voraus. Wäre ihm jemand vorangegangen, so könnte er
nicht mit Recht der Vorläufer genannt werden. Die „hohe Berufung“,
Mitopferer mit ihm und schließlich Miterben mit ihm zu werden, war in früheren
Zeitaltern nicht kund gemacht worden (Eph. 3:2, 5, 6). Brave Leute, die da
lebten und starben, ehe die tatsächliche Bezahlung unseres Lösegeldes
mit dem teuren Blut geschah, wussten nichts von dieser „hohe Berufung“.
Und da die Gaben und Berufungen Gottes unverdiente Gnadengaben sind, so
geschah denen in anderen Zeitaltern kein Unrecht dadurch, dass ihnen nicht
die gleiche Gnade angeboten wurde. Der Gnadenruf, denen vergangener
Zeitalter angeboten, wie es auch mit denen des zukünftigen Zeitalters
sein wird, war eine Ruf zu irdischen Ehren und irdischer Herrlichkeit und
zu ewigem Leben als irdische (menschliche) Wesen, während der Gnadenruf
des christlichen Zeitalters ein solcher zu himmlischer Ehre und
Herrlichkeit ist, zu einem Wechsel der Natur, von der menschlichen zur göttlichen,
und zur Macht, Ehre und Herrlichkeit im Himmel und auf Erden, als Miterben
und Mitarbeiter mit Christus. Und da die so aus der Welt gerufene und von
ihr getrennte und während dieses Zeitalters entwickelte Herauswahl in dem
kommenden Zeitalter das Werkzeug Jehovas sein soll bei der vollen Hinausführung
seines großen Planes der Zeitalter - eines Planes, der nicht nur das Wohl
der Menschheit, sondern aller Kreaturen im Himmel und auf Erden umfasst -
so sind in den vergangenen Zeitaltern für ihre Erziehung und Unterweisung
wunderbare Vorbereitungen getroffen worden. Und nicht weniger wunderbar
war die Sorgfalt, mit der diese zu Erben göttlicher Herrlichkeit
Berufenen während dieses Zeitalters den langen, schwierigen, schmalen Weg
entlang erzogen, geschult, geleitet und beschützt wurden - auf dem Wege,
den ihr Herr und Vorläufer, in dessen Fußstapfen, wie er uns ein Vorbild
gelassen, sie zu wandeln angewiesen, zuerst eröffnet hat- 1. Petr. 2:21.
Unser
Herr brachte die drei und ein halb Jahre seiner Amtstätigkeit damit zu,
die wenigen Jünger, die den Kern der Herauswahl bilden sollten, aus
Israel zu sammeln, sie zu erziehen und zu unterweisen. Als er im Begriffe
war, sie in der Welt allein zu lassen, gab er ihnen die Verheißung des
heiligen Geistes, der das ganze Zeitalter hindurch die Herauswahl in alle
Wahrheit leiten und ihnen Zukünftiges zeigen, und, was er gelehrt, frisch
ins Gedächtnis rufen sollte; welche Verheißung sich am Pfingstfest
bewahrheitete. Ebenso steht geschrieben, dass alle Engel dienende Geister
seien, die denen zu dienen ausgesandt werden, die dieses große Heil
ererben sollen (Hebr. 1:14), und dass bis zum Ende des Zeitalters unseres
Herrn besondere Sorge über sie waltet (Matth. 28:20). Alle Schriften der
Apostel sind an die Herauswahl und nicht an die Welt gerichtet, wie manche
zu meinen scheinen; und sie sind voller besonderer Belehrungen,
Ermunterungen und Ermahnungen, nur den Heiligen nötig, die während
dieses Zeitalters in dem schmalen Weg wandeln. Und die Offenbarung, die
unser Herr von Gott empfing, nachdem er in die Herrlichkeit aufgenommen
worden war, sandte er und deutete sie (zeigte sie in Zeichen, Sinnbildern
usw.) seiner Herauswahl durch seinen Diener Johannes (Offb. 1:1). Es wird
uns auch gesagt, dass die Prophezeiungen, die von jeher durch die heiligen
Männer gegeben wurden, nicht für sie selbst, noch auch für andere ihres
Zeitalters gegeben worden sind, sondern ausschließlich zur Unterweisung
der Herauswahl. - 1. Petr. 1:12
In
diesem Kapitel wollen wir zeigen, dass das ganze jüdische Volk während
ihres ganzen Zeitalters unter Gottes Führung unbewusst beschäftige war,
uns ein lehrreiches Vorbild über den ganzen Heilsplan in all seiner
Wirksamkeit zu geben, gerade wie wir soeben sahen, dass ihre Jubeljahre
die schließliche Hinausführung des Planes in der Segnung aller
Geschlechter der Erde vorstellen. Durch Hervorholen aus dieser so
reichlich und ganz besonders für die Herauswahl gefüllten Vorratskammer
der Wahrheit geschieht es, dass der Geist Gottes uns nährt und uns nach
und nach in ein mehr und mehr völliges Verständnis seines Planes leitet,
so schnell als diese Erkenntnis für uns möglich ist. Und aus dieser großen
Vorratskammer reicht uns Gott viel von dem jetzt uns nötigen Licht, der
„Speise zur rechten Zeit“ in dieser „Ernte“- Zeit am Schluss des
Zeitalters, dar. Da Gottes Sorgfalt und reiche Vorkehrung so viel größer
für die Herauswahl als für andere Leute in Vergangenheit und Zukunft
gewesen ist, wie wichtig muss in seinen Augen diese Erkenntnis für uns
sein, und wie eifrig sollten wir uns dieselbe zu nutzen machen.
In
diesem Kapitel oder Band wollen wir in keine eingehende Untersuchung der
vorbildlichen Züge der Verfahrensweise Gottes mit Israel eingehen, wie
dieselbe in der Stiftshütte, dem Tempel, den Zeremonien und Opfern usw.
dargestellt ist. Wir wollen nur auf einige der hervorstechendsten und
hauptsächlichsten Merkmale entsprechender Ähnlichkeit zwischen
der jüdischen und christlichen Heilszeitordnung als Vor- und Gegenbild
recht die Aufmerksamkeit lenken. Denn alles, was die christliche
Herauswahl tatsächlich ausführt und vollbringt, hat die jüdische
Herauswahl (aus den übrigen Völkern) voraus abgebildet. Und viele dieser
Züge entsprechender Ähnlichkeit sind nicht nur, was ihre Eigentümlichkeit
betrifft, parallel, sondern auch deren betreffende Zeit des Geschehens.
Selbst in ihrer Geschichte als Volk und in der Geschichte vieler einzelner
Persönlichkeiten desselben finden sich durch die Schrift entsprechende Ähnlichkeiten
angedeutet. Etliche derselben haben christliche Denker längst bemerkt,
andere aber sind gänzlich übersehen worden. Hier eröffnet sich uns ein
schönes und fruchtbares Feld des Denkens und Forschens.
Paulus
bezeichnet die Herauswahl „Israel nach dem Fleisch“ und die
christliche Herauswahl „das Israel Gottes“ (1. Kor. 10:18; Gal.
6:16). So mögen wir sie mit Recht als fleischliches und geistliches
Israel benennen. Die höhere Stellung des geistlichen Hauses ist ebenfalls
vom Apostel angezeigt, wenn er das fleischliche Israel als ein Haus (eine
Familie) von Knechten und das geistliche Israel als ein Haus von Söhnen
bezeichnet (Hebr. 3:5,6; Röm. 8:14). Das fleischliche Haus war in
verschiedener Weise der geehrte Diener des geistlichen Hauses, aber
besonders darin, dass es lebende Bilder zur Veranschaulichung geistiger
Dinge lieferte, die, wenn studiert und beobachtet, das Haus der Söhne
reichlich segnen und ihm Licht verleihen würden.
In
beiden gab es in Gottes Augen ein Israel dem bloßen Namen nach und ein
eigentliches Israel, obgleich beide vor Menschen als eins erschienen. Denn
das sogenannte Israel und das wirkliche Israel waren bis zu den Enden oder
den Erntezeiten ihrer sie betreffenden Zeitalter nicht deutlich
unterscheidbar. Erst dann bewirkt die dann fällige und ans Licht
gebrachte Wahrheit die Scheidung und macht offenbar, wer zum wirklichen
oder wer nur zum sogenannten Israel gehört. Von dem fleischlichen Haus
sagt Paulus: „Nicht alle sind Israel, die (dem Namen nach) aus Israel
sind“ (Röm. 9:6); und unser Herr machte denselben Unterschied, wenn er
von Nathanael sagte: „Siehe in Wahrheit ein Israelit, in welchem kein
Falsch ist.“ Auch nannte er, als er in der Erntezeit den wahren Weizen
vom Scheinweizen trennte, den ersteren guten Weizen und das andere bloße
Spreu, obwohl der Weizen verhältnismäßig nur eine Handvoll war, und die
Spreu nahezu das ganze Volk einschloss. Auf ähnliche Weise und unter
einem ähnlichen Bild werden die sogenannten und die wirklichen Glieder
des geistlichen Israel des christlichen Zeitalters angezeigt; und ihre
Trennung findet ebenfalls in der Erntezeit - am Ende des christlichen
Zeitalters - statt. Nur der Weizen, eine verhältnismäßig kleine Zahl,
eine „kleine Herde“, wird dann von der sogenannten Masse des
geistlichen Israel getrennt werden, während die große Masse, die nur
Lolch und nicht eigentlicher Weizen sind, als der Hauptgnade, zu der sie
berufen waren, unwürdig verworfen und nicht zu den Edelsteinen des Herrn
gerechnet werden - Röm. 9:27; 11:5; Luk. 12:32; Matth. 3:12; 13:24-40
Das
Haupt des fleischlichen Hauses war Jakob mit dem Beinamen Israel (ein Fürst);
und durch seine zwölf Söhne gründete er das Haus, das seinen Namen trug,
das Haus Jakob, das Haus Israel. So mit dem geistlichen Haus: Sein Gründer,
Christus, stellte es her durch die zwölf Apostel; und auch dies Haus trägt
den Namen seines Gründers - die Herauswahl Christi. Was die Zeit
anbetrifft, so berief Gott das fleischliche Israel zuerst; aber in betreff
Gnadenerweisung und der Zeit der Verwirklichung kommt das geistliche
Israel zuerst. So wird das erste das letzte und das letzte das erste sein
(Luk. 13:30). Die Schrift bezeichnet diese beiden Häuser deutlich als den
fleischlichen Samen Abrahams und den geistigen Samen Jehovas - des
himmlischen Vaters, den Abraham im Vorbild darstellte.
Einige
sind wichtigen Wahrheiten gegenüber verblendet, weil sie meinen, dass der
Ausdruck die „beiden Häuser Israel“ sich auf die beiden Teile des
fleischlichen Israel nach ihrer Trennung zur Zeit Rehabeams, des Sohnes
Salomos, beziehe. Solche brauchen nur darauf hingewiesen zu werden, dass
nach der Gefangenschaft in Babylon, nach ihrer Wiederkehr nach Palästina,
allen Israeliten aller Stämme, die ja allesamt in dem Weltreich
Medo-Persien gefangen waren, die Freiheit geschenkt wurde, wenn sie
wollten, in ihr Land zurückzukehren (Esra 1:1-4). Viele der
glaubenstreuen Israeliten aller Stämme, welche die Verheißungen Gottes
bezüglich des heiligen Landes und der heiligen Stadt hochhielten, kehrten
da zu den verschiedenen Städten Palästinas zurück. Der Stamm Juda, der
Hauptstamm, dem das Königtum zuerteilt war, und in dessen Gebiet
Jerusalem, die Hauptstadt, lag, nahm natürlich einen Hauptanteil bei
seinem Wiederaufbau; aber seit jener Rückkehr aus Babylon war Israel kein
geteiltes Volk mehr, sondern wohnte beisammen wie zuerst als ein Volk,
unter dem einen ursprünglichen Namen, Israel, bekannt. - Neh. 11:1, 20:
Esra 1:70
Dies
ist weiter im Neuen Testament hervorgehoben. Der Herr und die Apostel
sprechen vom fleischlichen Israel als von einem. Paulus sagt: Was Israel
erstrebt, das erlangte es nicht; die „Auswahl“ aber wurde würdig
erfunden (Röm. 10:1-3; 9:27; 11:5-12, 20-25; Apg. 26:7). Unser Herr sagt:
Ich bin gesandt zu (all) „den verlorenen Schafen vom (einen) Haus
Israel.“ Da er aber seinen Jüngern nicht gestattete, sie außerhalb Palästinas
zu suchen (Matth. 10:5, 6; 15:24), so ist klar, dass die in Palästina
Lebenden ganz Israel vertraten. Petrus spricht auch vom fleischlichen
Israel als einem Haus; und als er das Volk zu Jerusalem anredete, sagte er:
„So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss usw. Jakobus redet auch von
den zwölf Stämmen aus einem Volk (Apg. 2:36; Jak. 1:1). Aus allen Stämmen
wohnten viele in Palästina, und aus allen Stämmen wohnten viele unter
den umgebenden Völkern. So traf Paulus in fast jeder Stadt, die er in
Klein-Asien und Italien besuchte, Israeliten an und predigte ihnen, aber
sie waren stets nur ein Volk. Das geistliche Israel ist das einzige andere
Israel.
Gott
gab jedem dieser beiden Häuser Israel einen besonderen Bund oder Verheißungen.
Die dem fleischlichen Haus zugeteilten Verheißungen sind alle irdisch, während
die für das geistliche alle himmlisch sind. Obwohl die dem fleischlichen
Haus geltenden Verheißungen groß und köstlich waren (und noch sind), so
werden doch die für das geistliche Haus als „bessere Verheißungen“
und „über die Maßen große und köstliche Verheißungen“
gekennzeichnet (Hebr. 8:6; 2. Petr. 1:4). Dem fleischlichen Haus wurde
gesagt: „Wenn ihr fleißig auf meine Stimme hören und meinen Bund
halten werdet, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern, denn
die ganze Erde ist mein, und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern
und eine heilige Nation sein“. Und wenn auch ganz Israel sprach: „Alles,
was Jehova geredet, wollen wir tun“ (2. Mose 19:5-9), und dann ihren
Bund zu halten verfehlten, so werden dennoch die Treuen unter ihnen, die
ernstlich in ihrer Schwachheit es zu tun strebten, im Millennium zu „Fürsten
gesetzt werden in aller Welt“. - siehe Band 1, Studie 14
Dem
geistlichen Haus dagegen wird gesagt: „Ihr selbst werdet als lebendige
Steine aufgebaut, ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um
darzubringen Schlachtopfer, Gott wohlannehmlich durch Jesum Christum. ....
Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum,
eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen
verkündiget, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem
wunderbaren Licht, die ihr einst nicht ein Volk waret, jetzt aber ein Volk
Gottes seid.“ - 1. Petr. 2:5, 9, 10 (Anmerkung: Das Wort geistlich
vor Opfer (Vers 5) fehlt in dem ältesten griechischen Manuskript - dem
sinaitischen. Die Richtigkeit und Angemessenheit dieser Auslassung
leuchtet ein, wenn man bedenkt, dass nicht geistliche Dinge, sondern
irdische oder menschliche Rechte, Privilegien usw. geopfert werden.)
Das
fleischliche Israel hatte nach Gottes Anordnung eine Stiftshütte mit Händen
gemacht, die sowohl in sich selbst als auch in all ihren Verrichtungen
vorbildlich war (Hebr. 9:1, 2, 9, 10). Das geistliche Israel aber hat
„die wahrhaftige (die gegenbildliche) Hütte, welche der Herr errichtet
hat, und nicht der Mensch“ (Hebr. 8:2). Für den Dienst der
vorbildlichen Hütte war eine vorbildliche Priesterschaft verordnet, deren
Haupt Aaron war, die für die Sünden des vorbildlichen Volkes
vorbildliche Opfer darbrachte und jedes Jahr eine vorbildliche Reinigung
oder Rechtfertigung vollbrachte; und die gegenbildliche Hütte hat ihre
Priesterschaft, welche bessere Opfer (Hebr. 9:23) darbringt, die wirklich
und für immer die Sünden der ganzen Welt abtun. Und von dieser
Priesterschaft ist unser Herr Jesus der Hauptpriester - der Hohepriester
unseres Bekenntnisses (oder unserer Ordnung), und die Herauswahl, die da
ist sein Leib, sind die Unterpriester. Die ganze sogenannte Kirche ist
nicht diese Priesterschaft, sondern die wahre Herauswahl, die Gläubigen
in Christus Jesus, die den Fußstapfen ihres großen Hohenpriesters im
Opfern nachfolgen, die sind es.
Ein
anderer hervortretender Zug dieser entsprechenden Ähnlichkeit als Vorbild
und Gegenbild, der in der Schrift angemerkt ist, ist der, dass beide Häuser
(das fleischliche wie geistliche) nach Babylon in die Gefangenschaft geführt
wurden. Dies wird klarer werden, wenn wir später zur Betrachtung von
„Babylon, der Großen, der Mutter der Huren“, kommen (Offb. 17:5-6).
Wir bemerken hier nur die entsprechende Ähnlichkeit. Das fleischliche
Israel wurde in das buchstäbliche Babylon, das am buchstäblichen Euphrat
erbaut war, gefangen geführt, während das mystisch oder bildliche
Babylon, welches das geistliche Israel gefangen führte, als an dem
mystischen Euphrat liegend, dargestellt ist. Im Vorbild wurden die
goldenen Gefäße des Tempels nach dem buchstäblichen Babylon gebracht
und dort entweiht, im Gegenbild wurden die köstlichen göttlichen (goldenen)
Wahrheiten, die zum Dienst des wahren Tempels, der Herauswahl, gehörten
(1 Kor. 3:16,17; Offb. 3:12), weit von ihrem rechten Platz entfernt,
verderbt und vom mystischen Babylon missbraucht. Das buchstäbliche
Babylon war an dem Fluss Euphrat gebaut, der bedeutend zu seinem Reichtum
und seinen Einkünften beitrug, und der Sturz Babylons wurde durch das
Abgraben seiner Wasser bewerkstelligt. So sitzt das mystische Babylon auf
oder wird gestützt von vielen Wassern (Völkern, Nationen), und sein Fall
wird, wie vorhergesagt, durch das Abwenden seiner Unterstützer und
Erhalter, des Volkes, bewirkt - Offb. 16:12
Zeit-Parallelen,
die da messen
Schatten und Wesen - Vorbild und Gegenbild
Wir
kommen nun zur Betrachtung des wunderbaren Zuges dieser vorbildlichen
entsprechenden Ähnlichkeit, nämlich zu der Zeitfrage, die in jedem Fall
die Daten unterstützt und bestätigt, die durch die Jubeljahre, die
Chronologie und den vorhergesagten Schluss der Zeiten der Nationen
angezeigt wurde. Und zu diesem Zweck handeln wir hier besonders von dieser
Sache - damit die Kraft dieses wunderbaren Parallelismus den Glauben der
Kinder Gottes an das Zeit-Element seines Planes vermehren und bekräftigen
möchte, wozu es offenbar beabsichtigt war. - Hebr. 9:9, 23; 10:1
Von
allen Prophezeiungen und Zeitbeweisen ist keine so schlagend und überzeugend
als diese. Ihre Lehre setzt, um ihrer eigenen Einfachheit willen in
Erstaunen und überführt die Herzen der Demütigen. Nicht nur das
fleischliche Israel und seine Zeremonien war vorbildlich, sondern auch das
jüdische Zeitalter war es vom christlichen Zeitalter. Sie sind genau von
derselben Länge und entsprechen auch hierin einander; so dass, wenn wir
das jüdische Zeitalter, seine Länge und die Eigentümlichkeiten seiner
Ernte oder seines Endes sehen und verstehen, wir auch genau die Länge des
christlichen Zeitalters, seines Gegen- oder Nachbildes wissen und
verstehen können, wann wir die Ernte des christlichen Zeitalters und was
wir in betreff derselben zu erwarten haben. Doch lasst uns nun darangehen,
dies zu zeigen; denn wenn wir es auch im allgemeinen zugeben wollen und
sagen, dass, da die verschiedenen Züge des jüdischen Systems denen des
christlichen Zeitalters entsprechen, so muss auch die Zeit entsprechen, so
hat uns doch Gott dies nicht bloß zu schließen überlassen, sondern hat
es uns deutlich, wenn auch indirekt, gesagt.
Paulus
sagt uns, Gott habe das fleischliche Haus während der Zeit der Auswahl
des geistlichen Hauses von der Gnade verworfen; und wenn das geistliche
Haus ausgewählt ist, dass dann Gottes Gunst zum fleischlichen Haus zurückkehren
werde. Er sagt: „Ich will nicht, Brüder (Brüder der Herauswahl oder
des geistlichen Israel), dass euch dies Geheimnis unbekannt sei, auf dass
ihr nicht euch selbst klug dünket: dass (nämlich) Verstockung Israel (dem
natürlichen oder fleischlichen) zum Teil widerfahren ist, bis dass die
Vollzahl der Nationen. (Man sollte die „Vollzahl der Nationen“ ja
nicht mit den schon erwähnten „Zeiten der Nationen“ verwechseln. Die
„Zeiten der Nationen“ ist, wie schon gezeigt, die Zeitperiode, während
welcher den Nationen zugelassen war, die Welt zu beherrschen, während die
„Vollzahl der Nationen“ sich auf die volle Zahl derjenigen bezieht,
die aus den Heiden herausgewählt werden sollten, um die christliche
Herauswahl voll zu machen, die zusammen mit dem „Überrest“ (Luther
das Übrige), der aus den Israeliten ausgewählt wurde (wozu die Apostel
gehören) die Herauswahl Christi, das heilige Volk, die königliche
Priesterschaft, das Königreich Gottes bilden sollen, um das Reich und die
Herrschaft über die Erde zu empfangen“ (Luther das Übrige), der aus
den Israeliten ausgewählt wurde (wozu die Apostel gehören) die
Herauswahl Christi, das heilige Volk, die königliche Priesterschaft, das
Königreich Gottes bilden sollen, um das Reich und die Herrschaft über
die Erde zu empfangen.) eingegangen sein wird, und so wird ganz Israel
errettet werden, wie geschrieben steht: „Es wird aus Zion der (verheißene)
Erretter (der Christus - unser Herr als dessen Haupt und der Überrest
oder die wenigen Getreuen beider sogenannten Häuser Israels, die seinen
Leib, die Herauswahl, ausmachen sollen) kommen, er wird die
Gottlosigkeiten von Jakob abwenden; und dies (das vorhergehende) ist für
sie der Bund von mir (der in Kraft tritt), wenn ich ihre Sünden wegnehmen
werde. Hinsichtlich des Evangeliums (der hohen Berufung dieses Zeitalters)
sind sie zwar Feinde (Verworfene) um euretwillen (dass ihr den Vorzug
haben und den auserlesensten, den geistlichen Teil der Verheißung ererben
möchtet), hinsichtlich der Auswahl aber (wonach sie zum Empfang
besonderer irdischer Gunsterweisungen von Seiten Gottes erwählt sind, die
ihrem Vater Abraham und seinem natürlichen Samen verheißen waren, sind
sie) Geliebte um der Väter willen. Denn die Gnadengaben und die
Berufungen Gottes sind unbereubar.“ Was Gott verheißen, ist der Erfüllung
gewiss. Das Ende vor dem Anfang kennend, machte Jehova niemals einen Bund,
den er zu brechen nötig hätte oder zu brechen wünschen müsste.
In
dieser Weissagung gibt der Apostel eine Andeutung über die Länge des
christlichen Zeitalters, indem er zeigt, dass es mit ihrer Verwerfung
begann und mit ihrer Wiedereinsetzung in die Gunst enden wird. Wenn wir
die beiden Aussagen, die des Paulus und Petrus (Röm. 11:27 und Apg. 3:19,
20), zusammen nehmen, so lernen wir, dass die Zeit für die Rückkehr der
Gunst zu Israel am Anfang der Zeiten der Wiederherstellung beim zweiten
Advent unseres Herrn sein wird. Paulus sagt, die Rückkehr der Gunst zu
jenem Volk wird eintreten, wenn Gott ihre Sünden weggenommen haben wird,
was er, wie Petrus sagt, in den Zeiten der Erquickung oder der Restitution
tun wird, die da kommen sollen, wenn unser Herr zum zweitenmal kommt, wenn
die Himmel ihn nicht mehr behalten.
Das
Datum der Wiederkunft unseres Herrn und der Anbruch der Zeiten der
Wiederherstellung wird, wie wir schon zeigten, das Jahr 1874 sein. Wir
sollten also erwarten, kurz nach 1874 etliche Anzeichen zu Israel zurückkehrender
göttlicher Gunst zu gewahren, als einer der ersten Züge des
Restitutionswerkes. Und so ist es auch. Wir sehen, dass Vergünstigung zum
fleischlichen Israel zurückkehrt. Und jeder neue Beweis der Entfernung
der Blindheit Israels und der Zuwendung der göttlichen Gnade zu ihnen ist
durch die Worte des Apostels bemessen ein neuer Beweis, dass das
christliche Zeitalter zu Ende geht, und dass die „kleine Herde“ ungefähr
vollzählig ist. Doch wir haben noch weiteren Beweis, der uns das genaue
Datum angibt, wann die Gnade zu Israel zurückzukehren beginnen soll.
Soweit haben wir bloß gesehen, dass das Maß für Israels Zustand des
Verworfenseins das Maß für die Zeit besonderer Gunst für andere, für
die Berufung anderer Leute (Heiden oder Nationen), Miterben Christi zu
werden, sei. Diese Ruf endet im Anfang der Zeiten der Wiederherstellung,
doch nicht (so zeigen andere Prophezeiungen) gleich am Anfang derselben.
Doch
halte hier einen Augenblick - damit sich kein Missverständnis
einschleiche. Wenn die Ruf zu dem hohen Vorrecht, Glieder der Herauswahl,
der Braut und Miterben Christi zu werden, aufhört, so heißt das durchaus
noch nicht, dass alle schon Berufenen auch sicher sind, dass sie werden würdig
erachtet und daher erwählt werden, denn „viele sind berufen, aber
wenige sind auserwählt“, weil nur wenige der Berufenen die Bedingungen
der Berufung erfüllen. Noch auch heißt es, dass denen, die von da ab
nicht mehr zu der „hohen Berufung“ gerufen werden, keine anderen
Gnaden mehr angeboten werden. Die Sache ist die, wenn diese „hohe
Berufung“ aufhört, geschieht es darum, dass der große Entwerfer des
Planes der Zeitalter den Teil seines Planes, den er im christlichen
Zeitalter auszuführen beabsichtigt, beinahe vollendet hat - nämlich die
Wahl der Kirche (Herauswahl), der Braut Christi. Alle Menschen sind nicht
zu dieser hohen Ehre berufen worden. Uns ist ganz besonders gesagt worden,
dass es Gottes Absicht war, zu diesem Zweck nur eine beschränkte Zahl,
„eine kleine Herde“ im Vergleich zu der Masse der Menschheit,
auszusuchen. Nachdem nun genug gerufen worden sind, und die Zeit für den
Ruf vorbei ist, und es nicht mehr am Platze ist, diesen Ruf noch an andere
ergehen zu lassen, so ist es doch immer noch möglich, dass die, die schon
gerufen sind und den Ruf angenommen haben, ihre Berufung und Erwählung
durch Treue gegen ihren Bund gänzlicher Gottgeweihtheit oder Heiligung,
bis zum Tod selbst, festzumachen; und es wird noch möglich sein, das
nicht zu tun. Dieser Ruf muss aufhören, wenn genug eingeladen sind, um
die begnadigte „kleine Herde“, den Leib Christi, auszumachen. Aber so
weit davon entfernt, die Grenze der Liebe, der Gnade und der Berufung
Gottes zu sein, so ist es nur das Ende dieser himmlischen oder „hohen
Berufung“. Denn wo die Berufung endet, wo diese Tür der Gnade schließt,
da fängt eine andere Tür an aufzugehen - die Tür der Möglichkeit, den
Hochweg der Heiligung zu betreten und darauf hinan zu gehen - nicht zur göttlichen
Natur, zu welcher die christliche Kirche berufen war, sondern zu ewigem
Leben und zur Vollkommenheit als menschliche Wesen. - siehe Band 1, Studie
10 und 11
Was
aber nun das genaue Datum der Rückkehr der Gunst zu Israel betrifft,
welches Datum das genaue Ende der himmlischen Berufung bezeichnet - von
welchem Datum an Israel allmählich zu sehen anfangen und zunehmende
Beweise zurückkehrender göttlicher Gunst haben wird; und von welchem
Datum an auch Gottes Ruf zu himmlischen Ehren aufhören wird, und nur die
schon Berufenen berechtigt sein werden, durch Treue bis ans Lebensende den
Preis zu erringen - sagen wir dies:
Das
fleischliche wie das geistliche Israel war von Gott berufen, sein eigentümliches
Volk, ihm ein besonderer Schatz vor allen andern Völkern (das eine ein
irdischer Schatz und ein Vorbild von dem andern, das ein himmlischer
Schatz ist) zu sein. Geschieden von der Welt waren sie 1845 Jahre lang die
Empfänger besonderer Begünstigung von Seiten Gottes. Dieser Zeitraum
begann mit dem Anfang ihres nationalen Lebens beim Tode Jakobs, des
letzten Patriarchen, zu welcher Zeit sie zum erstenmal als Nation
anerkannt und mit dem Nationalnamen: „Die zwölf Stämme Israels“
bezeichnet wurden (1. Mose 49:28; 46:3; 5. Mose 26:5). Diese 1845 Jahre
nationalen Lebens und nationaler Begünstigung endeten mit ihrer
Verwerfung des Messias - im Jahr 33 n.Chr. - als er, fünf Tage vor seiner
Kreuzigung, sich ihnen als ihren König darstellte und, da er nicht als
solcher empfangen wurde, erklärte: „Euer Haus wird euch wüste gelassen“
(Matth. 23:38). Dies, das Ende ihrer Gnade, war der Zeitpunkt ihres Falles,
der sich 37 Jahre lang fortsetzte und mit dem Jahre 70 in gänzlicher
Zerstörung ihres nationalen Gemeinwesens wie auch ihrer Stadt, ihres
Tempels usw. endete. Man darf aber nicht vergessen, dass Gott den
Einzelnen jenes Volkes seine Gnade noch weiter erzeigte, auch nachdem das
Volk als solches von ihr abgeschnitten worden war. Denn der Ruf des
Evangeliums war auf die einzelnen Glieder jenes Volkes noch drei und ein
halb Jahre nach Pfingsten oder nach dem Tod Christi beschränkt und
erreichte den Kornelius, den ersten so begnadigten Heiden (Apg. 10), nicht
vordem. Das war das volle Ende ihrer siebzig Wochen der Gnade, die durch
Daniel verheißen waren, wie geschrieben steht: „Er wird aber einen
starken Bund machen mit vielen eine Woche lang“. Diese siebzigste Woche
begann mit der Taufe unseres Herrn. Sein Kreuz bezeichnete, wie
vorhergesagt, den Mittelpunkt; und die größere Gnade (der starke Bund
der Verheißung himmlischer Ehren statt irdischer, wie bisher) wurde bis
zum Schluss dieser Woche auf Israel allein beschränkt.
Während
dieser langen Periode (von 1845 Jahren) nationaler Begünstigung, während
welcher andere Völker links liegen gelassen wurden, wurden Israel Züchtigungen
und Segnungen gleichermaßen zuteil. Aber selbst ihre Züchtigungen für Sünden
waren Anzeichen der Gnade und väterlichen Liebe Gottes. Er sandte Trübsal
über sie und ließ sie in Gefangenschaft geschleppt werden, wenn sie ihn
vergaßen und ihm ungehorsam wurden; doch wenn sie es bereuten und zum
Herrn riefen, erhörte er sie stets und befreite sie. Die ganze Geschichte
dieses Volkes, wie es in 2. Mose, in den Büchern Josua, der Richter, der
Chronika und Samuel berichtet steht, bezeugt den Umstand, dass Gott sein
Antlitz nicht lange vor ihnen verbarg, und dass sein Ohr stets für ihr bußfertiges
Gebet offen war - bis herab zu dem Tag, an dem ihr Haus wüste gelassen
wurde. Damals hatte Gott sie sogar mehr als je begnadigt und ihnen den
lang verheißenen Messias, den Befreier, in der Person seines Sohnes,
unseres Herrn, gesandt. Die Untüchtigkeit dieses Volkes, noch länger
sein besonderer Schatz zu sein, oder in irgendeinem Sinn Gottes Reich auf
Erden zu vertreten, war in ihrer Verwerfung des Heiligen, Unschuldigen und
Unbefleckten und ihrem Begehren eines Mörders an seiner Stelle offenbar
geworden.
So
wurde um ihrer Untüchtigkeit willen aus dem Tag ihrer größten Gnade der
Tag ihrer Verwerfung und ihres Falles von der Gnade. Und die große Gnade,
Miterben mit dem Messias zu werden, welche Israel, mit Ausnahme des
glaubenstreuen „Überrestes“ (siehe Jes. 1:9; 10:22, 23; Röm. 9:28,
29; 11:5) durch seine Blindheit und Herzenshärtigkeit vermisste, wurde Gläubigen
aus den Nationen zuteil - nicht (heidnischen) Nationen, sondern
gerechtfertigten Gläubigen aus jedem Volk, wenn die Gnade auch zuerst
drei und ein halb Jahre lang ausschließlich auf Gläubige des Volkes
Israel beschränkt blieb. Da sie als Volk durch nationale Vorurteile
verblendet waren, so ging der große Preis, der ihnen zuerst angeboten
worden war, dessen sie aber unwürdig waren, auf ein heiliges Volk, ein
eigentümliches Volk über, das aus einem „Rest“ ihrer Nation zusammen
mit anderen aus heidnischen Völkern Berufenen bestand, die sie in ihrem
anmaßenden Stolz einst als „Hunde“ verachtet hatten. Und die verheißene
Gnade Gottes wird zu ihnen als Volk nicht eher zurückkehren und ihre
Blindheit wegnehmen und sie als eine Erstlingsfrucht der Nationen in
irdischen Segnungen einführen, bis die volle Zahl des „eigentümlichen
Volkes“ aus den Nationen hervorgerufen ist - bis die Fülle oder
Vollzahl der Nationen in diese höhere Gnade eingegangen sein wird.
Es
war so, wie Paulus es sagt: Was das fleischliche Israel erstrebte (die höchste
Gnade), das erlangte es nicht. Sie meinten, die höchste Gnade seien die
irdischen Segnungen, und da sie in ihrem Herzenshochmut dieselbe als ihr
natürliches Geburtsrecht beanspruchten und als auch noch durch ihre Werke
verdient, so kamen sie darüber blindlings zum Fall und verwarfen sie, da
sie dieselbe als eine durch Christus zu erlangende Gnade annehmen sollten.
Wie David vorhergesagt: Ihr damals durch Christus so reichlich gedeckter
Tisch, beladen mit all den reichen Verheißungen und Segnungen, wurde für
sie zur Schlinge, zum Jagdnetz, zum Fallstrick und zur Vergeltung, um
ihrer Herzenshärtigkeit willen (Röm. 11:9, 10; Ps. 69:22-28). Christus,
der sie zu erlösen kam und sie zu einer alle ihre Begriffe und Wünsche
übersteigenden Herrlichkeit erhöht haben würde, war ihrem Hochmut „ein
Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses“. - Röm. 9:32, 33;
Jes. 8:14
Doch
die Blindheit Israels war nur eine „Verblendung zum Teil“ und kein
totaler Verlust des Augenlichtes; denn das Zeugnis des Gesetzes, der
Propheten und Apostel stand allen offen, ob Jude oder Heide; und während
des christlichen Zeitalters konnte irgendein Jude, der willens war, den
Vorurteil und Stolzes energisch ab zu wischen und demütig und dankbar die
Gnade Gottes mit seinem heidnischen Bruder anzunehmen, solches tun. Doch
nur einige haben es je vermocht, und keine Gunst oder besondere
Veranstaltung wird ihnen zuteil werden, um sie als Volk von der Wahrheit
zu überzeugen oder ihr Vorurteil zu überwinden, bis die Vollzahl des
eigentümlichen Volkes aus den Nationen eingegangen ist, oder in andern
Worten, bis das geistliche Israel fertig ist.
Seit
ihrer Verwerfung des Messias - seitdem ihr Haus öde gelassen wurde, hat
Israel kein Zeichen göttlicher Gnade erfahren. Die Juden selbst müssen
zugeben, dass ihre Tränen, Seufzer und Gebete unbeantwortet geblieben
sind; und wie es von ihren Propheten vorhergesagt war, sie sind allen Völkern
„zum Spott und zum Fluch“ geworden. Obwohl Gott ehedem ihre Gebete erhörte
und auf ihre Tränen achtete und sie wieder in ihr eigenes Land brachte
und ihnen beständig seine Gnade erwies, seitdem beachtete er sie nicht
und erwies ihnen keine Gunst. Seitdem sie sagten: „Sein Blut
komme auf uns und unsere Kinder“, wurde ihnen fortwährende Züchtigung
zuteil. Sie wurden unter alle Nationen zerstreut und verfolgt. Das sind
Tatsachen, wie jeder sie auf den Blättern der Geschichte lesen kann.
Wenden wir uns nun zu den Propheten, um zu sehen, wie genau alle diese
Dinge vorhergesagt waren, und was dieselben über Israels Zukunft sagen.
Durch
den Propheten Jeremia spricht der Herr zu Israel, nachdem er ihnen gesagt
hat, wie sie ihn verlassen hätten: „Darum so werde ich euch aus diesem
Land wegschleudern in ein Land, welches ihr nicht gekannt habt, weder ihr,
noch eure Väter; und daselbst werdet ihr anderen Göttern (Herrschern)
dienen Tag und Nacht, weil ich euch keine Gnade schenken werde“ (Jer.
16:13).
Diese
Tage kamen, als sie den Messias verwarfen. Wie buchstäblich diese Drohung
sich erfüllte, kann jeder beurteilen; und sie selbst müssen es zugeben.
Diese Weissagung kann sich nicht auf irgendeine der früheren
Gefangenschaften unter den benachbarten Völkern - Syrien, Babylon usw.
beziehen. Solch einem Schluss wird durch die Bemerkung vorgebeugt: „In
ein Land, welches weder ihr noch eure Väter gekannt haben.“ Abraham kam
aus Ur in Chaldäa - Babylon - und Jakob von Syrien (5. Mose 26:5). Ihre
Zerstreuung unter alle Nationen seit dem Schluss ihrer 1845 Gnadenjahre
und keine andere Gefangenschaft passt zu dieser genauen Bezeichnung - ein
Land, das weder ihr noch eure Väter gekannt haben. Dies zusammen mit dem
Wort: „keine Gnade“ bezeichnet diese Prophezeiung deutlich als auf
Israels gegenwärtige Zerstreuung unter alle Nationen Bezug nehmend.
Doch
obwohl er sie für eine Weile von aller Gnade abschnitt, so hat sie Gott
doch nicht für immer verworfen, sondern sagt (Vers 14): „Siehe, Tage
kommen, spricht Jehova, da nicht mehr gesagt werden wird: So wahr Jehova
lebt, der die Kinder Israel aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat,
sondern: So wahr Jehova lebt, der die Kinder Israel heraufgeführt hat aus
dem Land des Nordens (aus Russland, wo nahezu die Hälfte des hebräischen
Volkes wohnt) und aus all den Ländern, wohin er sie vertrieben hatte! Und
ich werde sie in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben
habe.“
Wir
könnten viele Anführungen aus den Propheten und Aposteln über die
schließliche Rückkehr der Gnade Gottes zu Jakob oder zum fleischlichen
Israel, nachdem die Auswahl der vollen Zahl für „den Leib Christi“
aus den Heiden geschehen ist, herbeibringen, doch der Forscher kann
dieselben mit Hilfe einer Konkordanz oder Bibel mit Parallelstellen selbst
vervielfältigen. Unter den sehr deutlichen Bezugnahmen auf diese
Wiedereinsetzung Israels in die Gnade im Neuen Testament ist die des
Jakobus, Apg. 15:14-16, und die des Paulus, Röm. 11:26. Doch zuvor müssen
sie erst die letzten Hefen ihrer Züchtigung austrinken; und dies ist in
obiger merkwürdigen Prophezeiung folgendermaßen ausgedrückt (Vers 18):
„Zuvor (ehe die Gnade kommt) will ich zwiefach vergelten ihre
Ungerechtigkeiten und ihre Sünde.“ Das hier durch „zwiefach“ übersetzte
hebräische Wort ist Mischneh und bedeutet ein zweiter Teil, eine
Wiederholung. So verstanden ist die Aussage des Propheten die, dass von
der Zeit, da sie verworfen wurden, bis zu ihrer Rückkehr zur Gnade ein
zweiter Teil sein würde, eine Wiederholung der Zeit - der Zeit ihrer
vormaligen Geschichte, während welcher sie göttliche Gunst genossen
hatten.
Wie
auf dem nebenstehenden Abriss gezeigt wird, war die Periode ihrer Gnade
vom Anfang ihres nationalen Bestehens beim Tod Jakobs bis zum Ende ihrer
Gnadenzeit beim Tode Christi, 33 n.Chr., 1845 Jahre; und da begann ihr „Zwiefaches“
(Mischneh) - die Wiederholung oder Verdoppelung derselben Zeitlänge ohne
Gnade. Von 33 n.Chr. an gerechnet, führen 1845 Jahre bis zu 1878 als Ende
ihrer gnadenlosen Zeit.
All
diese Punkte der Vergangenheit sind deutlich in der Prophetie angezeigt;
und so sollten wir etliche Anzeigen zu sehen erwarten, dass Gottes Gnade
zum fleischlichen Israel (zu „Jakob“) im Jahre oder um das Jahr 1878
zurückgekehrt ist. Das finden wir auch in dem Umstand, dass den Juden
jetzt manche Rechte in Palästina zugestanden werden, deren sie
jahrhundertlang beraubt waren. Und es war gerade in jenem Jahr - 1878, da
ihr „Zwiefaches“ voll war und Gottes Gnade zu jenem Volk zurückzukehren
hatte - dass der Berliner National-Kongress stattfand, in welchem Lord
Beaconsfield (ein Jude), der damalige Premier Minister Englands, die
wichtigste Persönlichkeit war und als Leiter fungierte. Damals übernahm
England ein allgemeines Protektorat (Schutz-Amt) über die asiatischen
Provinzen der Türkei, in welchen Palästina einbegriffen ist; und die türkische
Regierung veränderte ihre Ausländer betreffende Gesetze. Dies
verbesserte die Lage der damals in Palästina wohnenden Juden bedeutend
und öffnete auch teilweise andern die Tür, sich dort anzusiedeln und
Grundeigentum zu erwerben. Vordem war der Jude nur „ein Hund“, den
seine mohammedanischen Vorgesetzten stießen, traten und misshandelten. In
dem Land, das ihm um der Erinnerung aus der Vergangenheit willen und um
der die Zukunft berührenden Verheißungen willen heilig war, wurden ihm
die allergewöhnlichsten Bestandesrechte vorenthalten.
Zur
selben Zeit, da die Tür Palästinas sich vor ihnen auftat, erhob sich in
Rumänien und Deutschland und besonders in Russland, wo fast die Hälfte
aller Juden wohnen, eine grausame Verfolgung. Durch eine Verordnung nach
der andern wurden sie durch diese Regierungen ihrer Rechte und Ansprüche
beraubt, sowie auch vom Pöbel misshandelt, bis sie genötigt waren, in
großen Scharen auszuwandern. Doch diese Verfolgung ist zweifellos auch
eine Gnade, da sie dazu beiträgt, dass die Juden gen Jerusalem blicken
und an die Bündnisse Jehovas mit ihnen gedenken, und sie daran erinnert
werden, dass sie Erben gewisser irdischer Verheißungen sind.
„Die
beiden Häuser Israel“
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Zeitparallelen
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Christliche
Gnadenzeit, Warten auf das Königreich
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Christliche
Ernte
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Während
des jüdischen „Zwiefach“ – 1845 + 3 ½ Jahre
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3
½ + 3 ½ + 33 = 40 Jahre.
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Periode
der christlichen Gnadenzeit und der hohen Berufung für Gläubige,
vom Tode des Messias bis zur Verwerfung und zum Fall Baylons.
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Babyon
fällt.
„Eine
Zeit, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht.“
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Christliche
Gnadenzeit von 33 n.Chr. – 1881 n.Chr.
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Überlappende
Zeit, beginnend mit 1874, als die Ernte begann, bis 1881 n.Chr.,
dem Fall Babylons.
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Christliche
Ernte von 1874 n.Chr.
bis 1914 n.Chr.
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Der
König kam inmitten dieser Zeit, im Frühjahr 1878 n.Chr., herein
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Jüdische
Gnadenzeit, Warten auf das Königreich |
Jüdische
Ernte |
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1845
+ 3 ½ Jahre.
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3
½ + 3 ½ + 33 = 40 Jahre
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Periode
nationaler Existenz der Kinder Israel, anfangend mit dem Tode des
Patriarchen Jakob.
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Israel
fällt.
Eine
Zeit der Drangsal und schließlicher Sturz.
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Jüdische
Gnadenzeit 1845 + 3 ½ Jahre bis 36 n.Chr.
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Überlappende
Zeit von 29 n.Chr., als die Ernte begann, bis 36 n.Chr., dem Ende
der jüdischen Gnadenzeit.
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Jüdische
Ernte von 29 n.Chr. bis 70 n.Chr.
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Der
König ging inmitten dieser Zeit, im Frühjahr 33 n.Chr., herein.
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Aber
wir müssen im Auge behalten, dass das Jahr 1878 nur der Wendepunkt der Rückkehr
der Gnade zum fleischlichen Israel ist. Bei unserer Untersuchung „der
Zeiten der Nationen“ haben wir bereits gelernt, dass Jerusalem und sein
Volk noch zertreten - das bedeutet von den Heiden beherrscht und unterdrückt
- bleiben werden, „bis die Zeiten der Nationen erfüllt sind“. Wenn
daher auch 1878 die Gnade wieder zu beginnen hatte, so wird der Jude doch
nicht vor 1914 in die volle Gnadenstellung zurück gelangt sein. So wird
ihre Aufrichtung ebenso allmählich vor sich gehen wie ihr „Fall“. Es
ist ebenfalls bemerkenswert, dass diese beiden Perioden, die ihres Falles
und ihrer Aufrichtung, genau von derselben Länge sind. Der Fall geschah
nach und nach mit wachsender Geschwindigkeit 37 Jahre lang von 33 n.Chr.
an, bis im Jahre 70 ihr nationaler Gnadenstand aufhörte. Ihr nationaler
Bestand hörte auf, das Land wurde verwüstet und Jerusalem total zerstört.
So bezeichnet die Geschichte Anfang und Ende ihres Falles, während die
Prophetie beide Enden ihrer Wiederaufrichtung - 1878 und 1914 - angibt.
Dies ergibt eine genaue Parallele von 37 Jahren. Dies ist ein weiterer
Teil ihres vom Propheten erwähnten Mischneh - „Zwiefach“ oder „Doppelten“.
Wenn
nun aber auch durch Israels Verwerfung und Wiederannahme die beiden
Wendepunkte des jüdischen und des christlichen Zeitalters um das Jahr 33
und 1878, beziehungsweise, genau angegeben sind, so greift doch in jedes
derselben das folgende Zeitalter mit seiner Arbeit herüber und herein.
Als der Wendepunkt des jüdischen Zeitalters erreicht war, begann das
christliche Zeitalter und griff also um 37 Jahre in das jüdische über,
gerade wie ihre wiederkehrende Gnade, die eines der Eröffnungswerke des
Millenniums ist, über das Ende oder die Ernte des christlichen Zeitalters
übergreift. Siebenunddreißig Jahre lang (vom Jahre 33, dem Ende ihrer
nationalen Gnadenstellung, bis zum Jahre 70, ihrem vollständigen Sturz)
war Israel, ausgenommen der glaubenstreue Überrest, im Fallen und die zum
Glauben kommenden Heiden im Emporkommen begriffen. Das jüdische Zeitalter
lief aus, und das christliche begann. Und nunmehr läuft - von 1878 an bis
1914 - das christliche Zeitalter aus, und Wehen bereiten sich vor und
kommen über das sogenannte Christentum (Reich), der glaubenstreue Überbleibsel
ausgenommen, während sich das Restitutionswerk für Israel und alle Welt
vorbereitet. Das heißt, die Daten - 33 und 1878 n.Chr. - geben an, wann
das Werk der betreffenden neuen Zeitalter anfing, wenn auch in beiden Fällen
das Erntewerk des vorhergehenden Zeitalters und die Vernichtung des
Abfalls siebenunddreißig Jahre lang in dem neuen sich fortsetzen durfte.
So ist sowohl das Übereinandergreifen der Heilszeitordnungen als auch
deren Marksteine klar nachgewiesen.
Ein
zweifaches Werk gehört diesen beiden Übergriffs-Perioden an: Das
Niederreißen der alten und die Herstellung der neuen Ordnung oder
Heilszeit. Und da das jüdische Zeitalter und Volk nur Vorbilder und
Schatten waren, so müssen wir erwarten, dass die Resultate hier viel
umfangreicher sein werden wie sie dort waren. Dieses zwiefache Werk wird
in dem Ausspruch des Propheten Jesaja angedeutet: „Denn 1. der Tag der
Rache war in meinem Herzen, und 2. das Jahr meiner Erlösung war gekommen.“
- Jes. 63:4
Dies
ist nicht eine klug ersonnene Ähnlichkeit, nachträglich zurecht gedacht
und zurechtgemacht, um mit dem zu stimmen, was nun geschehen ist; denn
manche dieser Parallelen und auch andere Wahrheiten wurden schon etliche
Jahre vor 1878 aus dem prophetischen Wort erkannt, und, wie hier
dargestellt, gepredigt. Das genannte Jahr wurde, ehe es da war, und ehe
irgendein Ereignis es so bezeichnete, als die Zeit angekündigt, da die
Gnade zu Israel zurückkehren werde. Der Verfasser dieses Werkes veröffentlichte
diese aus der Schrift entnommenen Schlussfolgerungen in einer Flugschrift
im Frühjahr des Jahres 1877.
Das
Zeugnis hätte schwerlich stärker sein und doch bis auf die gegenwärtige
rechte Zeit, da Erkenntnis zunehmen sollte, und die Weisen (in wahren
himmlischen Lehren Verständigen) es verstehen sollten, verborgen bleiben
können. Genau das Jahr ihrer Verwerfung - ja selbst den Tag - wissen wir;
dass sie ein Mischneh oder Doppeltes haben sollten, erklärt der Apostel
ausdrücklich; dass diese Parallelperiode 1845 Jahre lang ist, und dass
sie im Jahre 1878 endete, haben wir nach unserer Meinung deutlich bewiesen;
und dass letzteres durch Gnade gekennzeichnet war, ist eine unbestreitbare
Tatsache. Und beachte auch, dass es seit dem Ende ihres „Zwiefachen“
geschah, dass Prof. Delitzsch seine hebräische Übersetzung des Neuen
Testamentes veröffentlichte, die schon in den Händen Tausender Hebräer
ist und viel Interesse wach ruft. Und beachten wir ferner, dass die größte
christliche Bewegung unter den Hebräern seit den Tagen der Apostel unter
der Leitung von Rabinowitz und andern jetzt in Russland im Gange ist; und
dass sie ihren Anfang ungefähr eben so lang nach 1878 nahm, da Israels
„Zwiefaches“ endete, als nach Israels Verwerfung, im Jahre 33, bis zur
ersten Erweckung unter den Heiden Zeit verfloss.
Nun
rufe dir die Worte des Apostels ins Gedächtnis, die deutlich zeigen, dass
sie von der göttlichen Gnade und von irdischen, noch immer ihnen gehörigen
Bündnissen (Testamenten) abgeschnitten waren, bis die Fülle oder volle
Zahl aus den Nationen eingegangen sein würde - bis zum Ende der
christlichen Berufung; und dann wirst du sehen, dass 1878 ein
bedeutungsvolles Datum tiefen Interesses für das geistliche, und nicht
minder für das fleischliche Israel ist.
Wie
jedoch niemand als unser Herr die Bedeutung des Endes des Zeitalters des
Gesetzes und des Anfangs des Zeitalters des Evangeliums kannte, (selbst
die Apostel wussten nur teilweise darum und sahen es nur undeutlich bis
nach Pfingsten), so können wir auch jetzt nur erwarten, dass bloß der
Leib Christi, der mit demselben Geiste gesalbt ist, das Zu-Ende-Gehen des
christlichen Zeitalters und dessen mächtige Bedeutung verstehen wird. Die
armen Juden und viele Namenchristen wissen selbst jetzt noch nichts von
dem großen Wechsel der Heilszeitordnung, der am ersten Advent stattfand -
vom Schluss des jüdischen Zeitalters und dem Eröffnen des christlichen
Zeitalters. Und ähnlich jetzt. Nur wenige wissen und werden es wissen,
dass wir jetzt im Ende oder in der „Ernte“ des christlichen Zeitalters
stehen, und dass 1878 einen so wichtigen Zeitpunkt bezeichnete, wie es der
Fall ist, bis äußerliche Anzeichen es ihrem natürlichen Auge beweisen
werden. Noch war es beabsichtigt, dass andere als die wenigen
Glaubenstreuen es sehen und wissen und nicht mit der Welt in Finsternis
sein sollten - „Euch ist es gegeben zu wissen“, sprach unser Herr.
Doch,
man möchte vielleicht sagen: Jeremias war wohl ein Prophet des Herrn,
dessen Zeugnis über die „Mischneh“ oder Verdoppelung der Zeit, die
Israel zu durchlaufen habe, beachtet werden sollte, wir würden aber den
Beweis für stärker halten, wenn auch noch ein anderer Prophet das
Gleiche erwähnt hätte. Darauf erwidern wir: Die Aussage eines zuverlässigen
Propheten ist guter, genügender Grund zum Glauben, und viele wichtige
Vorkommnisse des ersten Advents wurden nur von einem einzigen Propheten
vorhergesagt; nichtsdestoweniger hat Gott, der da reich ist an Gnade und
sehr barmherzig, unsere Glaubensschwachheit angesehen und das Gebet
unserer Herzen im voraus erhört und in dem Worte, das gewiss ist und die
Demütigen unterweisen kann, mehr als das eine Zeugnis bereitet.
Schlage
Sacharjas Weissagung (9:9-12) auf. In prophetischer Vision geht er neben
Jesus her, wie derselbe nach Jerusalem reitet - im Jahre 33 - fünf Tage
vor seiner Kreuzigung (Joh. 12:1-12), und er (der Prophet) ruft dem Volk
zu: „Frohlocke laut, Tochter Zion; jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe,
dein König wird zu dir kommen: gerecht und ein Retter ist er, demütig
und auf einem Esel reitend“. Beachte die deutliche Erfüllung dieser
Worte - Matth. 21:4-9, 43; Joh. 12:12-15; Luk. 10:40-42. Als das Volk
jauchzte, forderten die Pharisäer Jesus auf, es zurechtzuweisen; er aber
verweigerte es und sprach: „Wenn diese schweigen, werden die Steine
schreien.“ Warum? Weil es vorausgesagt steht, dass solch ein Jauchzen
stattfinden solle und alles und jedes, was geweissagt ist, erfüllt werden
muss. Möchte diese Genauigkeit jeglicher Vorhersagung uns zu weiteren
Aussagen dieses und anderer Propheten Zutrauen geben.
Nachdem
er die weittragenden Folgen einer Verwerfung ihres Königs (Sach. 9:10)
geschildert hat, redet sie der Prophet, im Namen Jehovas sprechend, also
an: „Kehret zur Festung zurück (zu Christus), ihr Gefangenen der
Hoffnung! Schon heute verkündige ich, dass ich dir das Doppelte erstatten
werde“. Das Wort Doppelte ist dasselbe Wort hier wie bei Jeremias - „Mischneh“
- eine Wiederholung oder ein anderer gleicher Teil. Israel war jahrelang
unter dem römischen Joch gewesen, oder sie waren „Gefangene der
Hoffnung“. Als solche Gefangene hofften sie auf einen zukünftigen König,
der sie befreien und zur verheißenen Herrschaft der Erde erhöhen werde.
Nun, ihr König, ihre feste Burg war gekommen, aber so demütig und
niedrig, dass sie in ihrem Herzenshochmut ihn nicht als solchen Befreier
erkennen konnten. Und mehr noch, sie waren die Gefangenen der Sünde, und
dieser Erlöser hat auch die Befreiung davon vor. Drei und ein halb Jahre
war Jesus bei ihnen gewesen und hatte in ihrer Mitte die Schrift erfüllt,
und nun kam die letzte Probe, die Entscheidung. Würden sie ihn, den
Gesalbten des Herrn, als ihren König annehmen? Was Gott vorhersah, dass
sie ihren Messias verwerfen würden, wird durch die Worte des Propheten
angezeigt: „Schon heute verkünde ich, dass ich dir das Doppelte
erstatten werde.“
Diese
Prophezeiung lässt nicht nur keinen Zweifel übrig, dass es ein solch
Doppeltes - eine Verdoppelung der Zeit zur Züchtigung Israels zu ihrer
Erfahrung, um ihrer Verwerfung des Messias willen - gibt, sondern sie
bezeichnet auch genau den Tag, da es begann, und macht die Folgerung aus
der Weissagung des Jeremias, welche die Worte unseres Herrn: „Euer Haus
wird euch wüste gelassen“, bestätigte, doppelt stark, gewiss und klar.
Rufe
dir die zu der Zeit und bei der Gelegenheit gesprochenen Worte des Herrn
ins Gedächtnis: „Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und
steinigt, die zu ihr gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder
versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein versammelt unter ihre Flügel,
und ihr habt nicht gewollt. Siehe, euer Haus wird euch wüste gelassen;
denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr (von
Herzen) sprechet: Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn!“ (Matth.
23:37-39) Auch lesen wir: „Und als er sich (an ihrem letzten Prüfungstag)
näherte und die Stadt sah, weinte er über sie und sprach: Wenn auch du
erkannt hättest, und selbst an diesem deinem Tag, was zu deinem Frieden
dient! Jetzt aber (von nun an) ist es vor deinen Augen verborgen“ (Luk.
19:41, 42). Gott sei Dank, nun, da ihr „Doppeltes“ voll geworden, können
wir sehen, wie ihre Blindheit anfängt, hinweggenommen zu werden. Und dies
bereitet auch den Heiligen Freude, denn sie erkennen daraus, wie nahe die
Verherrlichung des Leibes Christi ist, da sie werden und ihn sehen sollen,
„wie er ist“.
Doch
unser liebreicher Vater, der augenscheinlich unsere Herzen in Bezug auf
den einen Punkt, der doch so viel entscheidet und beweist, über allen
Zweifel hinaus feststellen und vergewissern wollte, hat uns noch durch
einen andern, durch einen seiner geehrtesten Diener - den Propheten
Jesajas - ein Wort betreffs Israels „Doppeltem“gesandt.
Dieser
Prophet nimmt seinen Standpunkt an diesem Ende, zur Zeit, da das „Doppelte“
(Mischneh) erfüllt ist - im Jahre 1878 - und uns, die jetzt leben,
anredend, gibt er die folgende göttliche Botschaft: „Tröstet, tröstet
mein Volk! spricht euer Gott. Redet zum Herzen Jerusalems und rufet ihr zu,
dass ihre Mühsal vollendet, dass ihre Schuld abgetragen ist; dass sie
Zwiefältiges empfangen hat für alle ihre Sünden“ - Jes. 40:1, 2. (Anmerkung:
Das hier durch „Zwiefältiges“ übersetzte hebräische Wort ist kephel.
Es bedeutet doppelt in dem Sinn von in der Mitte gefaltet sein.)
Wer
Weissagungen betrachtet hat, der sollte bemerkt haben, dass die Propheten
sozusagen von verschiedenen Standpunkten aus ihre Aussprüche tun.
Manchmal reden sie von zukünftigen Dingen als zukünftig; und manchmal (als
ob sie selbst in der Zukunft lebten) reden sie von damals noch zukünftigen
Dingen, als ob sie gegenwärtig seien. Zum Beispiel als Jesaja von Jesus
Geburt redet, ist es, als stünde er bei der Krippe, da das Knäblein lag,
wenn er sagt: „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben; und
die Herrschaft ruht auf seiner Schulter“ usw. (Jes. 9:6). Man kann die
Psalmen nicht mit Verstand lesen, ohne diesen Grundsatz zu beachten. Keine
bessere Veranschaulichung dieses Grundsatzes verschiedener, prophetischer
Standpunkte kann geliefert werden, als die drei schon betrachteten
Weissagungen über Israels „Doppeltes“. Jeremias sagte voraus, dass
die Zeit kommen werde, da Gott sie unter alle Völker zerstreuen werde,
und dass er, nachdem sie ihr „Zwiefältiges“ empfangen hätten, durch
eine weit größere Machtentfaltung sie wieder sammeln werde, als da er
sie aus der Knechtschaft Ägyptens erlöste. Sacharja spricht, als ob er
zur Zeit lebte, da Christus sich Israel zum König anbot, und sagt uns,
dass gerade an jenem Tage ihr „Doppeltes“ zu zählen begann. Jesaja
aber steht neben uns, im Jahre 1878, und lenkt unsere Aufmerksamkeit
darauf, dass Gott eine feste, bestimmte Zeit, Israel zu begnadigen, schon
angeordnet habe, und dass diese fest bestimmte Zeit ein Zwiefältiges oder
eine Wiederholungshälfte ihrer ehedem genossenen Gnade sei und sagt uns
nun, dass wir Israel die trostreiche Botschaft, dass ihr Doppeltes voll
geworden - ihre bestimmte Zeit vollendet sei - bringen sollen. Es wäre
schwer zu sagen, welche von diesen Prophezeiungen die stärkste oder
wichtigste sei. Sie sind alle wichtig, und jede wäre stark für sich
allein; aber vereinigt bilden sie für ein demütiges, lernbegieriges,
vertrauendes Kind Gottes ein wunderbar starkes, dreifaches Seil.
Die
Wucht dieser prophetischen Aussagen wird noch vermehrt, wenn man bedenkt,
dass diese Propheten nicht nur Hunderte von Jahren getrennt lebten,
sondern, dass sie auch Dinge schrieben, die jüdischer Erwartung ganz
zuwider waren. Glaubenslos und trägen Herzens zu glauben alledem, was
Gott geredet hat durch die Propheten, sind gewiss die, welche in diesem
klaren und harmonischen Zeugnis den Finger und die Leitung Gottes nicht
sehen können.
Wenn
irgendwer einwenden möchte, der Berliner Kongress und seine Beschlüsse
sei kein genügend deutlicher Anfang einer Rückkehr der Gnade Gottes zu
Israel gewesen, so antworten wir, dass es ein viel deutlicheres Zeichen
der Gnade war, als das Verfahren des Herrn, nachdem er in Jerusalem
eingeritten war, ein Zeichen der Ungnade war. Weder das eine noch das
andere wurde zur Zeit, da es geschah, als eine Erfüllung der Weissagung
erkannt; und heute wissen Tausende mehr um die Erfüllung des Doppelten,
als damals bis zum Pfingstfest darum wussten, dass das Doppelte da begann.
So sehen wir, dass das Kind, von dem Simeon sagte, dass es zu einem Fall
und Aufstehen vieler in Israel gesetzt sei (Luk. 2:34), sich als der Fall
oder Stein des Anlaufens für das fleischliche Israel als Volk auswies;
und wir haben gesehen, dass er, als Haupt und Herzog des geistlichen
Israel, der Befreier sein soll, der das fleischliche Israel wieder
aufrichten soll, nachdem ihre „bestimmte Zeit“, ihr „Doppeltes“,
vollbracht ist; und nun sehen wir, dass das Doppelte voll ist und die
Gnade über Israel beginnt. Wohl mögen beim Bemerken dieser Erfüllung
der Worte unseres Vaters unsere Herzen frohlocken und singen:
„Ihr
Heil’gen des Herren, welch sicheren Grund
Sein herrliches Wort eurem Glauben macht kund!“
Während
wir aber Israels Fall von der Gnade und darauf folgenden Verlust bemerken
und die Ursache von all dem, lasst uns nicht vergessen, dass sie darin
zugleich das sogenannte geistliche Israel abschatteten, und dass dieselben
Propheten den Fall beider Häuser Israel vorhersagten: - Er wird werden
„zum Stein des Anstoßes, und zum Fels des Strauchelns den beiden Häusern
Israel“ - Jes. 8:14
Gerade
so gewiss, wie ein Verwerfen und ein Fallen des sogenannten fleischlichen
Israel stattfand, wird ein Verwerfen und Fallen des sogenannten
geistlichen Israel, der christlichen Namenkirche, vor sich gehen, und zwar
um ähnlicher Gründe willen. Die Verwerfung und der Fall des einen ist
ebenso lebendig in der Schrift dargestellt wie die des andern. Und ebenso
gewiss, wie ein Überrest des fleischlichen Israel durch Demut und Glauben
von seiner Blindheit gerettet wurde, wird auch ein ähnlicher Überrest
des sogenannten geistlichen Israel in der „Ernte“ oder am Ende dieses
Zeitalters von der Blindheit und dem Fall der bloßen Bekennermasse
gerettet werden. So sollen die letzten Glieder der wahren Ekklesia (Herauswahl)
des Leibes Christi von der Namenkirche getrennt werden, - um mit dem
verherrlichten Haupt vereinigt zu werden. Diese (der Rest, der aus Israel
bei seinem Fall ausgewählt wurde, und die wenigen Gläubigen des
christlichen Zeitalters, einschließlich den an seinem Schluss lebenden
Rest) machen das wahre „Israel Gottes“ aus. Das sind die Auserwählten
- gerechtfertigt durch den Glauben an Christi Versöhnungswerk, berufen,
sich mit Christus zu opfern und seine Miterben zu werden, ausgewählt
durch den Glauben der Wahrheit und Heiligung durch den Geist der Wahrheit
und treu bis in den Tod. Mit der Vollendung der Auswahl dieser kleinen
Schar in der Ernte dieses Zeitalters wird eine ganz gehörige Bewegung
unter Weizen und Scheinweizen zu erwarten sein; denn viele göttliche
Gnaden, die ganz besonders um der wenigen Getreuen willen verliehen waren,
werden der sogenannten Masse entzogen werden, wenn die kleine Herde, für
deren Entwicklung sie gegeben waren, vollendet ist.
Man
sollte erwarten, dass hier wie in der vorbildlichen jüdischen Ernte ein
Scheidungswerk in der Ordnung sei, darin das Prophetenwort erfüllt wird:
„Versammelt mir meine Frommen, die meinen Bund geschlossen haben beim
Opfer“ (Psalm 50:5). Und wie das Jahr 33 Zeuge davon war, dass das
sogenannte jüdische Haus als Ganzes der Ungnade, der Auflösung und dem
Umsturz anheim gegeben wurde, so kennzeichnet das entsprechende Datum,
1878, den Anfang der Ungnade, der Auflösung und des Umsturzes des
sogenannten geistlichen Israel, wovon wir später noch mehr zu handeln
haben.
Der
mathematische Beweis
Mit
der Voraussetzung, dass der obige Beweis hinreichend und befriedigend ist,
gehen wir nun daran, chronologisch nachzuweisen: Erstens, dass das jüdische
Zeitalter vom Tode Jakobs bis zum Tode Jesu, wo ihr Haus öde gelassen
wurde und ihr Doppeltes oder ihr zweiter Teil zu zählen anfing, 1845
Jahre lang war; und zweitens, dass das Doppelte im Jahre 1878 zu Ende
gehen und die Gnade einzutreten habe - hiermit das Ende der Gnadenzeit des
christlichen Zeitalters angebend.
Der
zweite Punkt bedarf eigentlich keines Beweises. Denn da es eine Tatsache
ist, dass unser Herr Anno 33 starb, so ist es eine leichte Sache 1845
Jahre zu jenen 33 zuzuzählen und zu finden, dass das Jahr, da Israels
Gnade beginnen sollte, 1878 ist, vorausgesetzt, dass wir unsere erste
Behauptung begründen können, dass die Periode, während welcher Israel
auf die Verheißungen Gottes unter seiner Gnade warten musste, eine
Periode von 1845 Jahren war.
Mit
Ausnahme eines Punktes ist die Dauer dieser Periode in dem Kapitel über
Chronologie nachgewiesen worden; nämlich mit Ausnahme des Abschnittes vom
Tode Jakobs bis zum Auszug aus Ägypten. Dieser Abschnitt war bis vor
kurzem etwas eigentümlich verborgen oder zugedeckt; und bis er erkannt
wurde, blieb die Länge des jüdischen Zeitalters unbekannt; und ohne ihn
hätte das Doppelte nicht gemessen werden können, selbst wenn die das
Doppelte betreffenden Prophezeiungen bemerkt und verstanden worden wären.
Bis zu Jakobs Tod verläuft die Chronologie glatt; aber von da an bis zum
Auszug aus Ägypten gibt es keinen einheitlichen Bericht. Verschiedene Stücklein
gibt es hier und da, aber kein zusammenhängender Faden ist vorhanden,
durch welchen wir Bestimmtes wissen könnten. Das war der Grund, warum wir
an diesem Punkt der chronologischen Tabelle nach dem Neuen Testament uns
umsehen mussten, wo wir von dem inspirierten Apostel Hilfe bekamen, der
uns das fehlende Glied darreichte. So erfuhren wir, dass vom Bund mit
Abraham beim Tod seines Vaters Tarah bis zu Israels Auszug aus Ägypten
430 Jahre waren.
Wir
finden nun die Periode zwischen dem Tode Jakobs und dem Auszuge Israels
aus Ägypten genau heraus, indem wir zuerst den Abschnitt vom Tode Tarahs
bis zum Tode Jakobs ausrechnen und dann diese Zahl der Jahre von den 430
Jahren, der Periode zwischen Tarahs Tod und Israels Auszug, abziehen;
folgendermaßen:
Vom
Bund bis zu Isaaks Geburt ................................................ |
25
Jahre |
Von
Isaak bis zu Jakobs Geburt (1. Mose 25:26)..................... |
60 “ |
Von
Jakobs Geburt bis zu seinem Tod (1. Mose 47:28)......... |
147 “ |
Zusammen
vom Bund bis Jakobs Tod ............................… |
232 “ |
Vom
Bund bis zu dem Tag, da Israel Ägypten verließ
(2. Mose 12:40), bis zum Passah .....................................
|
430 “ |
Hiervon
ist die Periode vom Bund bis zu
Jakobs Tod abzuziehen................................................... |
232 “ |
Demnach
war die Periode vom Tode Jakobs
bis zum Auszug:.......................................................…. |
____
198 Jahre |
So
ist alle Schwierigkeit betreffs der Länge des nationalen Bestandes
Israels beseitigt. Der verborgene Abschnitt vom Tode Israels bis zum
Auszug war ohne Zweifel bis dahin verborgen worden, als er gesehen werden
sollte. Hierzu addieren wir nun die in der chronologischen Tabelle
dargelegten Perioden, wie folgt:
Periode
von Jakobs Tod bis zum Auszug..............……........ |
198
Jahre
|
Israel
in der Wüste...........................……………............. |
40 “ |
Bis
zur Teilung Kanaans..........................………….......... |
6 “ |
Periode
der Richter...............................……………....... |
450 “ |
Periode
der Könige...............................……………….... |
513 “ |
Periode
der Verödung...........................…………........… |
70 “ |
Vom
ersten Jahre des Cyrus bis zum Jahre 1.............….….. |
536 “ |
Ganze
Jahreszahl vom Tode Jakobs bis
zum
Jahre 1:............................................…………….... |
——
1813 “ |
Vom
Jahre 1 bis zur Kreuzigung beim Passahfest
im
Frühjahr des Jahres 33 - volle Jahre nach
jüdisch-kirchlicher
Rechnung
(Das jüdisch-kirchliche Jahr datierte vom Frühjahr an;
und das Passah fiel auf den 15.
Tag des ersten Monats jedes neuen (kirchlichen) Jahres.).....................…………...................
|
32 “ |
Gesamtperiode,
da Israel unter göttlicher Gnade und
Anerkennung
auf das Königreich wartete............................. |
——
1845 Jahre |
Das
Maß ihres Doppelten zu finden, da für sie Gnade beginnen und von dem
nominellen, geistlichen Hause zu weichen anfangen musste, zählen wir 1845
Jahre vom Frühling des Jahres 33 und erhalten das Datum des Passahs 1878.
Ihr Wiederaufstehen von 1878 bis 1915 (dem Ende der Zeiten der Nationen)
unter der Gnade des Königs, den sie verwarfen, und den sie mit der Zeit
anerkennen werden, ist in Länge ihren 37 Jahren des Fallens gleich; von
dem Tage, da ihr Haus wüste gelassen wurde, im Jahre 33, bis zu ihrem gänzlichen
Verfall im Jahre 70.
Schon
manche schlagende parallele zwischen dem jüdischen oder vorbildlichen
Schatten-Zeitalter und dem christlichen oder gegenbildlichen
Wesens-Zeitalter haben wir untersucht, und gerade hier haben wir eine
weitere Parallele aufgezeigt. Die Länge der beiden Zeitalter entspricht
sich aufs Haar. Die christliche Kirche (Herauswahl) wird während Israels
„Mischneh“, oder Doppeltem der Ungnade auserwählt. Und während
andere entsprechende Ähnlichkeiten zutreffend sind, so sind es ganz
besonders auch die Verhältnisse der Endperioden der beiden Zeitalter.
Ihre „Ernten“, ihre Schnitter, das Erntewerk und die dazu bestimmte
Zeit, all dies gibt uns deutliche Fingerzeige über das Schlusswerk, das
in der Ernte zu vollbringen ist, die das Ende dieses Zeitalters bildet.
Beachte sorgfältig die entsprechenden Ähnlichkeiten dieser beiden Ernten,
wie wir sie kurz vorführen wollen:
Überblick
der Ernte-Parallelen
Das
jüdische Zeitalter endete mit einer „Ernte“, Jesus und die Apostel
verrichteten das Werk des Einerntens der Frucht, deren Same durch Mose und
die Propheten gesät worden ist. „Hebet eure Augen auf (sprach Jesus)
und schauet die Felder an, denn sie sind schon weiß zur Ernte ... Ich
habe euch gesandt, zu ernten, woran ihr nicht gearbeitet habt; andere
haben gearbeitet und ihr seid nun in ihre Arbeit eingetreten.“ (Joh.
4:35-38) Das Ende des christlichen Zeitalters wird ebenfalls eine Ernte
genannt: - „Die Ernte aber ist die Vollendung (das Ende) des Zeitalters.“
„Zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Leset zuerst das
Unkraut zusammen und bindet es in Bündel. ... den Weizen aber sammelt in
meine Scheune.“ - Matth. 13:39, 30
Johannes
verkündete das Werk und die Wirkung der jüdischen Ernte voraus und sagte
(Matth. 3:12): „Dessen Worfschaufel in seiner Hand ist, und er wird
seine Tenne durch und durch reinigen und seinen Weizen (die wahren
Israeliter) in die Scheune (in die christliche Herauswahl) sammeln; die
Spreu (das Unbrauchbare des Volkes) aber wird er verbrennen mit unauslöschlichem
Feuer“ (eine Trübsal, die sie als Nation verzehrte). Hier fand die
Taufe mit dem heiligen Geist und mit Feuer statt. Der heilige Geist kam am
Pfingstfest auf die „wahren Israeliter“ und das Feuer der Drangsal während
der 37 Jahre ihrer Verwerfung auf alle anderen. (Matth. 3:11) In jener Trübsal
ging Israel als Nation unter, aber nicht als einzelne Person. Die
Offenbarung berichtet uns von einem Einernten dieses Zeitalters mit einer
scharfen Sichel der Wahrheit, weil die Zeit zu ernten gekommen war, und
zeigt ein zweifaches Erntewerk. Der eine Teil bezieht sich auf den Wein
der Erde, der wohl zu unterscheiden ist von dem wahren Wein, den der Vater
gepflanzt hat - Christus Jesus und seine Glieder oder Zweige. (Joh.
15:1-16) Die Ernte dieses Zeitalters, so heißt es, besteht aus Weizen und
Unkraut (Lolch oder Scheinweizen) (Matth. 13:24-30, 36-39), die des jüdischen
Zeitalters aus Weizen und Spreu. Und da die Spreu so sehr das Übergewicht
hat, so deutet der Parallelismus, der in allen anderen Zügen so bemerkbar
hervortritt, an, dass in dieser Ernte der Lolch, das Unkraut, viel reicher
sein wird, als der Weizen.
Die
jüdische Ernte begann mit dem Amtsantritt unseres Herrn und endete mit
der Verwerfung und dem Umsturz des bloß so genannten Israel und der Zerstörung
ihrer Stadt; was im Jahre 70 durch die Römer geschah. Sie war eine
Periode von vierzig Jahren. Die Ernte dieses Zeitalters begann mit der
Gegenwart unseres Herrn am Anfang des großen Jubeljahres der Erde, im
Jahre 1874, wie in Studie 6 gezeigt wurde; sie endet mit dem Umsturz der
heidnischen Mächte im Jahre 1914 und ist gleicherweise eine Periode von
40 Jahren - eine weitere wundervolle Parallele der beiden Zeitalter.
Während
die jüdische Ernte mit unseres Herrn Amtsantritt begann und drei und ein
halb Jahre später die Gnade von ihrem bloßen Namensystem wich, gefolgt
von einer siebenunddreißigjährigen Trübsal über jenes System, so
verblieb doch noch für einzelne aus jenem Volk besondere Gnade, und die
Berufung der hohen Stellung der Miterbschaft mit Christus wurde ihnen drei
und ein halb Jahre, nachdem sie unseren Herrn und er sie verworfen,
ausschließlich zuteil. So bewahrheitete sich die dem Daniel (9:27)
gewordene Verheißung, dass seinem Volk bis ans volle Ende der siebzigsten
Woche Gnade erzeigt werden solle, in deren Mitte der Messias ausgerottet
wurde. Diese Verheißung wurde allem wahren Weizen erfüllt, während das
System, das diesen Weizen enthielt, verurteilt und in der Mitte der Woche
verworfen wurde. Das Einernten des Weizens des jüdischen Zeitalters
begann mit dem Amtsantritt unseres Herrn, und währte etliche Zeit, wenn
auch die besondere Gnade drei und ein halb Jahre nach dem Tode Christi
aufhörte. Die Drangsal (das Feuer) über jenes Volk fing bald zu brennen
an, erreichte aber ihren Höhepunkt nicht eher, als bis ungefähr aller
Weizen jenes Volkes eingesammelt war.
Ähnliche
Zeitabschnitte finden sich in dem jetzt zu Ende gehenden Zeitalter, den Zügen
jener Ernte entsprechend. Der Herbst 1874, wo nach den Jubeljahr-Zyklen
unser Herr wieder gegenwärtig sein sollte, entspricht der Zeit seiner
Taufe und Salbung mit dem heiligen Geist, da er Messias, der Fürst (Dan.
9:25), wurde und sein Einernten der jüdischen Ernte in Angriff nahm. Das
Frühjahr 1878 (drei und ein halb Jahr später) entspricht dem Datum, an
dem unser Herr die Stellung eines Königs annahm, auf dem Eselsfüllen
ritt, den Tempel von den Geldwechslern säuberte, über die Stadt weinte
und jene bloße Namenkirche oder jenes Namenreich der Verödung preisgab.
Es (1878) ist das Datum, da die bloß sogenannten Kirchensysteme „ausgespieen“
wurden (Offb. 3:16), und von wo an sie nicht mehr als Verkünder seiner
Wahrheit gebraucht oder irgendwie anerkannt werden. Und die drei und ein
halb Jahre, die auf Frühjahr 1878 folgten und mit Oktober 1881 endeten,
entsprechen den drei und ein halb Jahren des Verbleibens der Gnade
einzelnen Juden gegenüber in der zweiten Hälfte ihrer siebzigsten
Jahrwoche. Wie jenes Datum - drei und ein halb Jahre nach dem Tode Christi
- im Vorbild das Ende aller besonderen Gnade für die Juden und den Anfang
der Begnadigung der Heiden bezeichnet, so betrachten wir 1881 als den
Markstein des Schlusses der besonderen Gnade für die Heiden - des
Schlusses der „Hohen Berufung“ oder der Einladung zu den diesem
Zeitalter zugehörigen Segensgütern, Miterben mit Christo und der Göttlichen
Natur teilhaftig zu werden. Und wie wir gesehen haben, ist dies Jahr durch
eine große Bewegung unter dem jüdischen Volk - der christlichen Lehre zu
- ausgezeichnet; bekannt als die „Kischenev Bewegung“. Und Trübsal
ist nun über das Namenchristentum (Reich) im Hereinbrechen, aber der
Sturm wird noch zurückgehalten, bis der Weizen eingesammelt ist, bis
Gottes Sendboten seine Knechte an ihren Stirnen (in ihrer Erkenntnis) mit
der Wahrheit versiegelt haben. - Offb. 7:3
Die
entsprechende Ähnlichkeit dieser und der jüdischen Ernte ist auch
betreffs des Predigens, das geschieht, sehr bemerkenswert. In den ersten
drei und ein halb Jahren der jüdischen Ernte hatten der Herr und die Jünger
die Zeit und die Tatsache der Gegenwart des Messias zu ihrem besonderen
Thema. Ihre Verkündigung war: „Die Zeit ist erfüllt“, der Befreier
ist gekommen. (Mark. 1:15; Matth. 10:7) So war es auch in dieser Ernte.
Bis 1878 beschäftigte sich unsere Botschaft im Wesentlichen wie hier in
diesem Buch dargetan, wenn auch weniger deutlich, mit den Zeit-Prophezeiungen
und mit der Tatsache der Gegenwart des Herrn. Seitdem hat sich die Arbeit
ausgedehnt und die Erkenntnis anderer Wahrheiten ist heller und deutlicher
geworden, aber dieselben Sachen und Schriftstellen, welche dieselbe Zeit
und Gegenwart lehren, stehen noch unangetastet und unwiderlegbar da. Die
Gnade, die einzelnen Israeliten zu gut verblieb, auch nachdem ihr
nominelles Haus von der Gnade abgeschnitten wurde, war nicht darauf
berechnet, ihr nominelles Kirchensystem zu bekehren und zu reformieren,
noch auch dazu gegeben, ihre Spreu in Weizen zu verwandeln. Sie sollte nur
dem Zweck dienen, jegliches reife Weizenkorn zu sichten und einzuernten.
So ist es auch in dieser Ernte nicht der Zweck des Verbleibens und
Zunehmens der Gnade (des Lichtes der Wahrheit), ganze Sekten zu bekehren
oder nationale Reformen zu bewirken, sondern im Gegenteil, die
Weizenklasse von der Lolchklasse vollständig zu trennen. Jahrhundertlang
sind sie nebeneinander gewachsen; und ein reine, nur Weizen enthaltende
Sekte hat man nie gekannt. Doch jetzt in der Ernte muss die Trennung
kommen, und die Reibung muss schrecklich sein. Es bedeutet in vielen Fällen
eine Trennung irdischer Freundschaften und das Zerreißen zarter Bande,
und die Wahrheit wird das Trennungswerk verrichten. Die Vorhersagung des
Herrn betreffs der „Ernte“ beim ersten Advent wird in der gegenwärtigen
Ernte wiederum wahr sein. (siehe Matth. 10:35-38; Luk. 12:51-53) Wie dort
die Wahrheit den Vater gegen den Sohn und die Tochter gegen die Mutter und
die Schwiegermutter gegen die Schwiegertochter setzte, so wird es hier
wieder sein, eines Menschen Feinde werden am häufigsten seine eigenen
Hausgenossen sein. Das kann nicht vermieden werden. Die, welche Frieden
mehr als die Wahrheit lieben, werden geprüft werden, und die, welche
Wahrheit über alles lieben, werden angenommen und als „Überwinder“ würdig
erfunden werden - gerade wie in der jüdischen „Ernte“.
In
der jüdischen Ernte waren die als Verkünder des Königs und des nahe
herbeigekommenen Königreiches erwählten und ausgesandten Sendboten demütige,
unbetitelte Männer, und die Widersprecher der Botschaft waren die
obersten Priester, Schriftgelehrten, Pharisäer und Doktoren der
Gottesgelehrtheit; und so sollten wir es hier erwarten. Die Blindesten
sind die Führer der Blinden, die, wie ihre jüdischen Vorbilder „die
Zeit ihrer Heimsuchung“ nicht wissen. - Luk. 19:44
Die
Gegenwart war einer der Hauptpunkte der Prüfung damals und das Kreuz war
der andere. Johannes der Täufer rief ihnen zu: „Mitten unter euch steht,
den ihr nicht kennt“; doch nur die wahren Israeliter waren imstande, die
Tatsache der Gegenwart des Messias zu erkennen; und von diesen stießen
sich viele am Kreuz; denn wohl waren sie willens, den Messias als Befreier
zu erkennen, aber ihr Hochmut machte sie unwillig, ihn auch als Erlöser
anzunehmen. So ist es auch hier: Die Gegenwart Christi, die im Begriffe
stehende „Ernte“ und die Verwerfung der nominellen Masse als bloße
Bekenner, bringt viele zu Fall. Den großen Befreier, um dessen Kommen und
Königreich so viele gebetet haben, wollen sie (wie auch die Juden taten)
nicht anerkennen. Wiederum ist es wahr: „Mitten unter euch steht, den
ihr nicht kennt;“ und wieder wird das Kreuz Christi ein Prüfstein und
ein Stein des Anstoßens, wie niemand es erwartet haben könnte. Und viele,
viele fallen nun über ihn und sagen: Wir wollen Christus als unsern
Befreier anerkennen, aber wir verwerfen ihn als unseren Erlöser oder Versöhner.
Sicherlich,
wer die Sache mit Sorgfalt untersucht, muss zugestehen, dass die Beweise,
dass unser Herr jetzt (als ein Geistwesen und daher unsichtbar) gegenwärtig
ist, größer und klarer sind, als die Beweise, die der Jude von seiner
Gegenwart im Fleische beim ersten Advent hatte. Und jetzt sind nicht nur
die prophetischen Beweise der Gegenwart des Herrn völliger, vollständiger
und zahlreicher, sondern auch die Zeichen der Zeit überall um uns her,
die das Erntewerk im Gange aufweisen, sind so viel augenfälliger und überzeugender
für die, deren Augen gesalbt sind (Offb. 3:18), als die Verhältnisse am
ersten Advent waren, als unser Herr mit einer Hand voll Nachfolger bei großer
Opposition und unter sehr ungünstiger Lage verkündete: „Die Zeit ist
erfüllt; tut Buße und glaubet an die frohe Botschaft“ - der Messias
ist gekommen; der Sendbote des großen Jehova, euch all die den Vätern
gemachten Verheißungen zu erfüllen, ist da. Kein Wunder, dass nur die
Armen am Geiste den demütigen Nazarener als den großen Befreier annehmen
konnten, oder dass sie die demütigen, unbetitelten Männer, die um ihn
waren, als solche erkannten, welche mit ihm einst Könige sein sollten.
Nur die wenigen konnten in dem, der auf dem Eselsfüllen nach Jerusalem
einritt und über dasselbe weinte, den großen König erkennen, von dem
Sacharja geweissagt hatte, dass Zion ihn mit Jauchzen als König empfangen
solle.
Beim
ersten Advent erniedrigte er sich selbst und nahm die Gestalt und Natur
eines Menschen an (Hebr. 2:9, 16), um so durch Dahingabe seiner selbst als
Lösegeld unsere Freikaufung zu bewirken. Er ist jetzt hoch erhöht und
stirbt nicht mehr (Phil. 2:9); und bei seinem zweiten Advent wird er
seinen „Leib“ erhöhen und dann der Welt den Restitutions-Segen
zukommen lassen, den er ihr beim ersten Advent mit seinem eigenen teuren
Blut erkauft hat. Bedenke: Er ist nicht mehr Fleisch, sondern ein
Geistwesen und wird in der Kürze alle seine Glieder und Miterben
verwandeln und verherrlichen.
Dem
jüdischen Haus stellte sich Jesus auf dreierlei Weise dar - als Bräutigam
(Joh. 3:29), als Schnitter (Joh. 4:35,38) und als König (Matth. 21:5, 9,
4). Dem christlichen Haus stellte er sich in derselben dreifachen Weise
dar. (2. Kor. 11:2; Offb. 14:14, 15 und 17:14) Zum jüdischen Haus kam er
am Anfang der damaligen Ernte (am Anfang seiner Amtstätigkeit) als Bräutigam
und Schnitter; und gerade vor seiner Kreuzigung stellte er sich als ihren
König vor, indem er in der Gerichts-Ankündigung gegen sie, da er ihr
Haus der Verödung anheim gab, und in dem vorbildlichen Akt der Reinigung
ihres Tempels, königliche Autorität ausübte. (Luk. 19:41-46; Mark.
11:13-17) Geradeso war es in dieser Ernte: Die Gegenwart unseres Herrn als
Bräutigam und Schnitter wurde während der ersten 3 und 1/2 Jahre von
1874-1878 erkannt. Seit jener Zeit ist es mannigfach offenbar geworden,
dass in 1878 die Zeit vorhanden war, da königliches Gericht am Hause
Gottes beginnen sollte. Hier findet Offb. 14:14-20 Anwendung, wo unser
Herr als der gekrönte Schnitter zu schauen ist. Da das Jahr 1878 die
Parallele der Zeit ist, da er im Vorbild seine Macht und Autorität an
sich nahm, so bezeichnet es die Zeit für das tatsächliche Ansichnehmen
der Gewalt als König der Könige von Seiten unseres gegenwärtigen,
unsichtbaren Herrn - die Zeit, da er seine große Gewalt an sich nahm, um
zu herrschen, was in der Prophezeiung eng mit der Auferstehung der
Getreuen und dem Anfang der Trübsal und des Zornes über die Nationen
verbunden ist. (Offb. 11:17,18) Hier, wie im Vorbild, beginnt das Gericht
an der nominellen Kirche mit der Verurteilung derselben. Die nominellen
Systeme (nicht das Volk), die äußerlich die wahre Herauswahl - „den
Leib“ oder Körper - darstellen, sind dem Untergang geweiht. Hier geht
auch die Reinigung des wahren Tempels, der wahren Ekklesia, des Leibes
Christi - der Gottgeweihten Klasse - vor sich. (1. Kor. 3:16; Offb. 3:12)
Diese geweihte oder Tempel-Klasse in der nominellen Kirche verhält sich
zu der Namenkirche als Ganzes wie der buchstäbliche Tempel sich zu der
heiligen Stadt Jerusalem als Ganzes verhielt. Nachdem die Stadt aufgegeben
war, wurde der Tempel gereinigt. So muss auch jetzt die Tempel-Klasse
gereinigt werden. Jeder selbstsüchtige, fleischliche Gedanke und alle
Weltförmigkeit muss ausgefegt werden; damit der Tempel rein sei, die
Wohnung des heiligen Geistes - ein Tempel des lebendigen Gottes.
Das
besondere Werk seit 1878 ist die Verkündigung des Befehles des Königs
gewesen: „Gehet aus ihr hinaus, mein Volk, auf dass ihr nicht ihrer Sünden
teilhaftig werdet, und nicht empfanget von ihren Plagen.“ (Offb. 18:4)
„Weichet, weichet, gehet hinaus von dannen, rühret nichts Unreines an!
Gehet hinaus aus ihrer Mitte, reiniget euch, (ihr königlichen Priester),
die ihr die Geräte Jehovas traget.“ - Jes. 52:11
Ein
anderer bezeichnender Ähnlichkeitspunkt zwischen dem ersten und zweiten
Advent ist das allgemeine Gefühl, dass ein Befreier nötig sei, und der
weitverbreitete Eindruck unter den Völkern, dass auf irgendeine Weise
bald eine Erlösung kommen muss. Die Gedanken einiger kommen sogar der
Wahrheit sehr nahe. Doch in jedem Fall vermögen nur wenige den Befreier
zu erkennen und unter seinem Banner im Dienst der Wahrheit sich
einzureihen. In der jüdischen Ernte fand ein Ausgehen dem Herrn entgegen
statt, als das ganze „Volk in Erwartung“ des Messias war (Luk. 3:15),
zur Zeit seiner Geburt, dreißig Jahre vor seiner Salbung als Messias, am
Anfang seiner Amtstätigkeit; und so fand auch jetzt eine entsprechende
Erwartung und Bewegung von Seiten vieler statt (die später Adventisten
genannt wurden). In diesem Land hatten sie hauptsächlich einen
baptistischen Bruder, Namens W. Miller, als Anführer und Herrn Wolff und
andere in Europa und Asien. Diese Bewegung gipfelte in dem Jahre 1844,
gerade 30 Jahre vor 1874, da Christus als Bräutigam und Schnitter
wirklich kam, wie die Jubeljahrlehren zeigen. Hierin erkennen wir eine
weitere, zutreffende Zeitparallele zwischen diesen Zeitaltern; denn jene
dreißig Jahre entsprechen genau den dreißig Jahren von der Geburt des
Kindleins Jesu bis zum Messias, dem Gesalbten - da er im Alter von dreißig
Jahren getauft und als Bräutigam und Schnitter eingeführt wurde. - Matth.
3:12; Joh. 3:20
In
beiden Fällen fand eine Enttäuschung und eine Wartezeit von 30 Jahren
statt, während welcher alle einschliefen, und in beiden Fällen erwachten
nur wenige zur rechten Zeit und erkannten die Gegenwart des Messias. Die
großen nominellen Massen der beiden Häuser verfehlen ihre Heimsuchung zu
erkennen, weil sie überbürdet und lau sind und die Ermahnung missachten,
acht zu haben und zu wachen. So wird sich die Vorhersagung des Propheten
erfüllen: - Er wird „zum Stein des Anstoßes und zum Fels des
Strauchelns den beiden Häusern Israel.“ (Jes. 8:14) Das fleischliche
Haus strauchelte, weil sie das Gesetz durch Beachten der Traditionen
aufgehoben (Mark. 7:8, 13) und keinen rechten Begriff von der Art und
Weise und dem Zweck des ersten Adventes hatten. Darum waren sie nicht
bereit, ihn so zu empfangen, wie er kam, und strauchelten über ihn und
sein Opferwerk. Die Masse des geistlichen Israel strauchelt jetzt über
denselben Felsen und aus denselben Ursachen: Sie sind verblendet durch
Menschentraditionen und Sektenvorurteile, die einer rechten Erleuchtung
durch das Wort Gottes im Wege stehen. Folglich haben sie keine richtige
Anschauung über die Art und Weise und den Zweck des zweiten Adventes des
Herrn. Und hier wird auch das Kreuz Christi, die Lehre von der Versöhnung
für alle, ein Probestein. Es ist auch der Beachtung wert, dass keines der
Häuser über einen abwesenden Felsen fallen würde. Der Fels ist jetzt
hier, und die nominellen Systeme straucheln, fallen und werden in Stücke
gehen, während hier wie am ersten Advent die „wahren Israeliter“,
jeder einzeln für sich, den Felsen erkennen und annehmen; und indem sie
auf diesen Wahrheitsfelsen klettern, werden sie geistlich weit über die
fallende und die Wahrheit verwerfende Masse emporgehoben und so „vor dem
Übel“ bewahrt werden, wie ihr Meister für sie bat.
Diejenigen,
deren Augen des Verständnisses erleuchtet sind, fallen nicht über den
Felsen, sondern steigen auf ihn, und von ihm aus können sie die
Vergangenheit und die Zukunft des Planes Gottes so viel deutlicher sehen.
Sie sehen „Unaussprechliches“ von der zukünftigen Herrlichkeit der
Herauswahl und dem Freudentag der Erde. Wer sein Vertrauen auf den Herrn
setzt, wird nie zu Schanden werden.
Die
volle Kraft des Parallelismus gelangt aber nicht zur Geltung, wenn man
nicht bemerkt, dass die Jubeljahr-Zyklen und die Zeiten der Heiden genau
den Perioden entsprechen, die von den jüdischen Parallelen an die Hand
gegeben werden. Es ist keine Einbildung, dass das jüdische und
christliche Zeitalter Vorbild und Gegenbild sind. Die Apostel und
Propheten bezeugen ihr entsprechendes Verhältnis deutlich. Noch verlassen
wir uns hierbei bloß auf die Parallelen als Beweis für das jetzt im
Gange befindliche Erntewerk der christlichen Heilszeitordnung. Wie anderwärts
dargetan, ist diese Ernte auch auf andere Weise angezeigt - ihr Anfang
sowohl wie ihr Schluss. Die Jubeljahr-Zyklen beweisen, dass unser Herr
Jesus im Herbst des Jahres 1874 gegenwärtig sein und das Restitutionswerk
beginnen sollte; und der eben behandelte Parallelismus zeigt, dass dieses
Datum (1874) genau der Salbung Jesus als Messias am Anfang der jüdischen
„Ernte“ beim ersten Advent entspricht. Die „Zeiten der Nationen“
beweisen, dass die gegenwärtigen Regierungen alle vor dem Schluss des
Jahres 1914 gestürzt sein müssen; und der obige Parallelismus zeigt,
dass dieser Zeitpunkt genau mit dem Jahre 70 n.Chr. stimmt, welches Jahr
Zeuge des vollständigen Zugrundegehens des jüdisch-politischen
Gemeinwesens war. Eine wohl berechtigte Frage ist daher im Hinblick auf
all dies die folgende: Sind diese Zeitparallelen bloßer Zufall, oder
stammen sie von derselben göttlichen Anordnung her, die, wie wir gesehen
haben, die anderen Angelegenheiten des fleischlichen Hauses anordnete, um
die Realitäten (das Wesen) dieser Heilszeitordnung abzuschatten?
Nein,
sie sind nicht zufällig. Der Allwissende hat uns durch die Chronologie
gelehrt, dass seit Adams Erschaffung bis zum Jahre 1873 n.Chr.
sechstausend Jahre verflossen sind, und dass das siebte Tausend, das
Millennium, da begann. Er hat uns durch die Jubeljahr-Zyklen gelehrt, dass
der Herr im Herbst 1874 gegenwärtig sein und die Zeiten der
Wiederherstellung beginnen würde. Er hat uns durch die Zeiten der
Nationen gezeigt, dass diese Dinge nicht hastig, sondern auf natürlichem
Weg, eine Periode von vierzig Jahren umspannend, vor sich gehen würden.
Derselbe Allweise hat uns nun auch zweifellos in diesen, durch Israels „Doppeltes“
bezeichneten Heilszeitordnungsparallelen Beweise gegeben, die nicht nur in
sich selbst die Gegenwart des Herrn, die Ernte und die Restitution (anhebend
mit der Gnade über das fleischliche Israel) deutlich lehren, sondern die
auch zu gleicher Zeit die Richtigkeit anderer prophetischen Beweise und
die der Chronologie nachweisen. Denn man beachte das recht bestimmt: Wenn
die Chronologie oder irgend eine dieser Zeitperioden nur ein Jahr
verschoben wird, so wird die Schönheit und Kraft dieses Parallelismus
zerstört. Zum Beispiel, wenn die Chronologie nur um ein Jahr oder mehr
oder weniger verändert würde - wenn wir zu der Periode der Könige oder
der Richter ein Jahr hinzuzählen, oder wenn wir sie ein Jahr kürzer
machen, so würde es den Parallelismus zerstören. Wenn wir ein Jahr
hinzufügen, so würde es die erste Periode Israels (die des Wartens auf
das Königreich unter reicher göttlicher Gnadenführung) 1846 Jahre lang
machen, und das Doppelte oder die andere Hälfte (die des Wartens auf das
Königreich ohne göttliche Vergünstigung zur Strafe ihrer Verwerfung des
Messias) würde so um ein Jahr weiter hinausgeschoben, während im
Gegenteil die Jubeljahr-Zyklen durch solche Veränderung der Chronologie
ein Jahr früher fielen, das bedeutet auf 1873; und hierdurch würden die
6000 Jahre 1872 enden, während die Zeiten der Heiden dadurch gar nicht
beeinflusst werden würden. Jedermann kann daher ersehen, dass hierdurch
die Harmonie des Parallelismus total zerstört werden würde, so würde
der Wirrwarr eben so groß sein. Die Veränderungen der verschiedenen
Perioden würden nur in entgegengesetzter Richtung liegen. So unterstützen
sich diese verschiedentlichen Zeitprophezeiungen gegenseitig, während der
Parallelismus der beiden Heilszeitordnungen ihr Zeugnis einheitlich
zusammenbindet.
Von
denen, die nur irgendwie mit den Berechnungen prophetischer Zeitrechnungen,
die gewöhnlich von „Adventisten“ und anderen gemacht werden, vertraut
sind, wird bemerkt worden sein, dass das hier beobachtete
Berechnungsverfahren von dem jener weit verschieden ist. Sie versuchen gewöhnlich,
alle Prophezeiungen auf ein Datum zusammentreffen zu machen. Ihre irrigen
Erwartungen drängen sie dazu. Sie erwarten, dass einige Augenblicke
Zeugen des ganzen Programms sein werden, das in Wirklichkeit tausend Jahre
in Anspruch nimmt - das Kommen des Herrn, die Auferstehung und das Gericht
der Welt. Und ihre, diese wenige Augenblicke betreffende Erwartung ist,
dass sie mit der Verbrennung der Welt schließen. Um die Prophezeiungen,
die verschiedene Daten für verschiedene Schritte in Gottes großem Plan
bezeichnen, zu verstehen und recht zu würdigen, haben sie zuerst nötig,
den „Plan der Zeitalter“ und die eigentliche Art und Weise des zweiten
Adventes des Herrn zu verstehen. Aber die große Mehrheit ist durch ihre
Theorien und Vorurteile zu sehr verblendet, um dies zu tun. Ihre Versuche,
Prophezeiungen ihren falschen Erwartungen anzupassen, führen oft, bei
ihrem Bestreben, alle Prophezeiungen an einem Datum auslaufen zu lassen,
zum Verdrehen, Strecken oder Bemänteln, je nachdem der betreffende Fall
es erfordert. Die lieben Freunde sollten aus ihrem Irrtum in dieser
Richtung aufwachen; denn eine ihrer Erwartungen nach der anderen ist zu
Wasser geworden, während wir und sie wissen, dass etliche der von ihnen
angewandten Prophezeiungen nicht in die Zukunft gestreckt werden können,
sondern in der Vergangenheit liegen, und von ihnen aufgegeben werden
sollten. Sie sind erfüllt, aber anders, als wie sie es erwarteten, und
sie wissen es nicht. Möchten sie ihre Leuchte aufs neue putzen, wie einst
ihre treuen Väter.
Im
Gegenteil, die hier dargelegten Prophezeiungen und die, welche noch zu
betrachten sind, werden nicht gepresst, kein Verdrehen oder Bemänteln
derselben findet statt. Wir legen sie einfach vor, wie wir sie in Gottes
Wort finden, und da wir richtige Erwartungen über Gottes großen „Plan
der Zeitalter“ hegen, so ist es für die, die ihn deutlich sehen, leicht
zu bemerken, wie die verschiedenen prophetischen Ketten damit passen und
denselben messen.
Die
Aussagen der Zeitperioden des Planes Gottes, wie sie in den Prophezeiungen
dargereicht sind, ähneln sehr der Spezifikation (Angabe der Einzelheiten)
eines Architekten; und die Parallelen der jüdischen Heilszeitordnung sind
mit seinen Bauabrissen zu vergleichen. Angenommen, wir hätten die
Spezifikationen eines Architekten für ein Haus ohne irgendwelche
Zeichnungen und sollten uns hinsetzen und von den Spezifikationen
Zeichnungen entwerfen und sollten dann später vom Architekten seine Entwürfe
des zu errichtenden Hauses erhalten - wenn eine Vergleichung mit unserer,
nach seinen Einzelangaben hergestellten Zeichnung alle Winkel und Maße
genau mit derselben stimmend ausweisen würde, so wären wir doppelt
gewiss, dass wir seine Spezifikationen recht verstanden haben. So auch
hier. Die Zeichnung, das Vorbild oder der Schatten des christlichen
Zeitalters, die uns im jüdischen Zeitalter geliefert wurde, und die
entsprechende Ähnlichkeit von Prophezeiungen und Ereignissen mit diesen
Vorausabschattungen geben uns solche feste Gewissheit über die
Richtigkeit unserer Schlussfolgerungen, als man nur wünschen könnte, während
wir freilich noch „wandeln durch Glauben und nicht durch Schauen„
Andere,
noch zu untersuchende Prophezeiungen werden ebenfalls in vollständigem
Einklang mit diesen Parallelen gefunden werden. Eine derselben, die Tage
Daniels, deutet hin auf einen großen Segen, der auf die 1875 n.Chr.
lebenden Gottgeweihten kommen sollte - ein Segen, der wahrlich in den großartigen
Entfaltungen der Wahrheiten des Wortes Gottes seit jener Zeit erfüllt
worden ist. Ihm, der uns aus der Finsternis in sein wunderbares Licht geführt
hat, sei der Ruhm.
Die
Aufmerksamkeit des Lesers wird auf die hier folgende Tafel entsprechender
Ähnlichkeiten gelenkt, deren sorgfältiges Studium sich wohl vergüten
wird.
„Die
beiden Häuser Israel“
oder
das entsprechende Verhältnis
der
mosaischen und christlichen Heilszeitordnungen.
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Israel
nach dem Fleisch
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Israel
nach dem Geist
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Ein
Haus von Knechten
1.
Kor. 10:18; Röm. 9:7, 8; 4:16; Hebr. 3:5
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Ein
Haus von Söhnen
Gal.
4:5, 6, 7, 30, 31; 6:15, 16; Joh. 1:12; Röm. 8:15
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In
Jakobs zwölf Söhnen gegründet. 1. Kön. 18:31
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In
Jesu zwölf Aposteln gegründet. Offb. 21:14
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Ein
König- und Priestertum, ein heiliges Volk. 2. Mose 19:6
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Ein
königliches Priestertum, ein heiliges Volk. 1. Petr. 2:5, 9
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Aaron,
der fleischliche Hohepriester. Hebr. 9:7
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Jesus,
der geistliche Hohepriester. Hebr. 9:11
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Beschneidung
des Fleisches. Röm. 2:28, 29
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Die
Beschneidung des Herzens. Röm. 2:28,29
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Gesetz
der Sünde und des Todes. Röm. 8:2
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Gesetz
des Geistes des Lebens in Christo Jesu. Röm. 8:2
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Irdische
Verheißungen. 1.
Mose 13:14-17; Apg. 7:2-5
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„Bessere
Verheißungen.„ Hebr. 9:23; 11:40
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In
Gefangenschaft im buchstäb-
lichen
Babylon. 2. Chron. 36:20
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In
Gefangenschaft im gegen-
bildlichen
Babylon. Offb. 17:5; 18:4
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Länge
der Gnadenzeit 1845 Jahre, von Jakobs Tod bis Israels Verwerfung
und Anfang des geistigen Israel im Jahre 33 n.Chr.
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Länge
der Gnadenzeit 1845 Jahre, von Jesu Tod bis zum An-
fang
der Herrschaft Christi und der Verwerfung Babylons im Jahr
1878.
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Das
nominelle System im Jahre 33 verworfen. Matth. 23:38
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Das
nominelle System im Jahre 1878 ausgespieen. Offb. 3:16
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37
Jahre des Fallens bis zum Jahre 70.
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37
Jahre des Fallens bis zum Jahre 1914.
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Ende
des Zeitalters eine vierzig-jährige Erntezeit. Luk. 10:2, 16 |
Ende
des Zeitalters eine vierzig-jährige Erntezeit. Matth. 13:24-30
und 36-43 |
Gegenwart
Christi im Fleische als Schnitter. Joh. 4:35-38
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Geistige
Gegenwart Christi als Schnitter. Offb. 14:14, 16
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Die
Gegenwart unseres Herrn und sein Tod als Opfer für die Sünde der
Stein des Anstosses.
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Die
Gegenwart unseres Herrn und sein Tod als Opfer für die Sünde der
Stein des Anstosses.
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„Er
wird sein zum Stein des Anstosses und Fels des Strauchelns den
beiden (nominellen) Häusern Israels.“ - Jes. 8:14
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Sie
wussten nicht die Zeit ihrer Heimsuchung
Luk.
19:44; Matth. 24:38, 39
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Unser
Herr als drei Persönlichkeiten dargestellt - als Bräutigam, als
Schnitter und als König. Joh. 3:29; 4:35, 38; Matth. 21:5, 9, 4;
2. Kor. 11:2; Offb. 14:14, 15 und 17:14
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Eine
Advent-Bewegung zur Zeit der Geburt Jesu, dreißig Jahre, ehe er
kam, um als Messias bei seiner Taufe gesalbt zu werden. Matth.
2:1-16; Apg. 10:37, 38
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Eine
Advent-Bewegung im Jahre 1844, 30 Jahre vor der eigentlichen Zeit
seiner Gegen-wart, zur Erweckung und Prüfung seiner Kirche. Matth.
25:1 |
Tatsächliche
Gegenwart des Herrn als Bräutigam und Schnitter, im Oktober des
Jahres 29.
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Tatsächliche
Gegenwart des Herrn als Bräutigam und Schnitter, im Oktober 1874.
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Drei
und ein halb Jahre später, im Jahre 33, nahm er Macht und Titel
als König an.
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Drei
und ein halb Jahre später, im Frühjahr 1878, nahm er Macht und
Titel als König an.
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Gericht
- das erste Werk des Königs
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Das
nominelle jüdische Haus verworfen; der eigentliche Tempel
gereinigt. Matth. 20:18; 21:5 ff; 23:27; 24:1
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Das
nominelle christliche Haus verworfen, der geistliche Tempel
gereinigt. 1. Petr. 4:17; Offb. 3:16; Mal. 3:2
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Gänzliche
Zerstörung des jüdischen Gemeinwesens, in 37 Jahren nach Israels
Verwerfung oder in 40 Jahren vom Anfang der Ernte, im Jahr 70.
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Gänzliche
Zerstörung des nominellen Christentums, in 37 Jahren nach seiner
Verwerfung oder in 40 Jahren vom Anfang der Ernte, im Jahr 1914.
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Vom
Tode Jakobs bis zum Kreuz, die Gnadenzeit des nominellen Hauses
der Knechte, 1845 Jahre, darauf Erhöhung der wenigen Getreuen und
Verwerfung, Drangsal und Gericht über die Übrigen.
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Vom
Tode Jesu bis zum Jahre 1878, die Gnadenzeit des nominellen Hauses
der Söhne, 1845 Jahre, darauf Erhöhung der wenigen Getreuen und
Verwerfung, Drangsal und Gericht über die Übrigen.
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