SCHRIFTSTUDIEN
BAND
4 - DER
KRIEG VON
HARMAGEDON
Studie
12
Unseres
Herrn große Prophezeiung
Matth.
24; Mark. 13; Luk. 21:5-36; 17:20-37
Wichtigkeit
dieser Prophezeiung. — Die Verhältnisse
und die drei Fragen, welche sie veranlassten. — Hütet euch
vor falschen „Christi.“ — Kurze
Weissagung betreffend die Geschichte von achtzehn Jahrhunderten. — Die Drangsal
am Ende des jüdischen Zeitalters und diejenige am Ende des
Evangeliums-Zeitalters. — Der Greuel
der Verwüstung. — Auf die Berge
fliehen. — Schwangere
und Säugende. — Winter und
Sabbat. — Siehe hier,
siehe dort usw. — Die Trübsal
jener Tage. — Verfinsterung
von Sonne und Mond. — Fallen der Sterne.
—
Bildliche Erfüllung. —
Zeichen des Menschensohnes. —
Was die Völker sehen werden. —
Der Feigenbaum. —
„Dieses Geschlecht.“ —
Wachet! —
Wie in den Tagen Noahs, „sie wussten es nicht.“ —
Gedenket an Lots Weib! —
Einer genommen, der andere gelassen. —
Wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier. —
Satans Haushalt zerstört. —
Wachet, wenn ihr wissen wollt! —
Darreichung von Speise an den Haushalt.
Eine
der wichtigsten Weissagungen der Heiligen Schrift, die sich auf die „Zeit
des Endes“, das Ende des Evangeliums-Zeitalters, beziehen, stammt von
unserem Herrn selbst. Er gab sie kurz vor seinem Tode, als er besonders
bemüht war, seine Jünger auf die neue Ordnung vorzubereiten, die durch
seinen Tod am Kreuz eingeleitet werden sollte. Er wünschte, dass sie
verstehen möchten, dass sie nicht sofort der Ehren teilhaftig würden,
die er den Erben seines Königreiches verheißen hat, dass es vielmehr zunächst
durch Prüfungen und Leiden gehe. Er, ihr Meister, der König, müsse zunächst
von Israel verworfen, ans Kreuz geschlagen werden, wie es die Propheten
zuvor verkündeten; dann werde Israel seinen Feinden überliefert und
seine heilige Stadt, sein herrlicher Tempel vollständig zerstört werden.
Sie (seine Jünger) dürften auch nicht erwarten, „über ihrem
Meister“ zu sein, frei von der Schmach und den Leiden, die er zu tragen
hatte, vielmehr werde Anhänglichkeit an ihn und seine Lehre sie bei den
Menschen verhasst machen, und erst bei seiner Wiederkunft werde er die ihm
trotz aller erlittenen Drangsale und Trübsal Treugebliebenen belohnen und
zu Teilhabern an seinem Reich machen.
Erst
gegen Ende seiner irdischen Laufbahn lehrte der Herr seine Jünger in
dieser Weise. Erst wollten es diese ihm noch verargen und darauf bestehen
(wie es viele heute noch tun), dass des Herrn Sache die Welt erobern müsse
als Resultat seiner und ihrer Bemühungen und Predigten, und Petrus sagte
es gerade heraus: „Gott behüte dich, Herr! Dies (der Tod, die
Zerstreuung deines Volkes und der Triumph des Bösen überhaupt) wird dir
nicht widerfahren!“ (Matth. 16:22; Mark. 8:31, 32) Aber unser Herr
verwies Petrus in sehr ernster Weise, und allmählich schienen die Jünger
verstanden zu haben, dass die Ehren des Königreiches noch in ferner
Zukunft lagen, dass der Meister von ihnen genommen und ihnen den Tröster
senden werde, der sie leiten und bewahren würde bis zu seiner Wiederkunft.
Einmal
so weit und noch unter dem Eindruck der Weissagung Jesu wider den Tempel wünschten
die Jünger noch einige weitere Belehrungen hinsichtlich der Punkte, die
ihnen noch nicht klar waren.
Die
drei Fragen
„Als
er (Jesus) aber auf dem Ölberg saß, traten seine Jünger zu ihm
besonders und sprachen: Sage uns 1. wann wird dieses (die Zerstörung des
Tempels usw.) sein? und 2. was ist (wird sein) das Zeichen deiner Ankunft
(Anmerkung: Das hier gebrauchte griechische Wort Parousia, fälschlich mit
„Kommen“ oder „Ankunft“ übersetzt, bedeutet: Gegenwart) und 3.
der Vollendung (des Endes) des Zeitalters?“ - Matth. 24:3
Zweifellos
war es die göttliche Fügung, dass diese Fragen gestellt wurden. Denn
ihre Beantwortung ist von größerer Wichtigkeit für uns, die wir in der
Erntezeit leben, als für die Frager selbst. Wenn wir nun die Weissagung
betrachten, so müssen wir uns diese Fragen immer vor Augen halten, weil
die Weissagung die inspirierte Antwort darauf war. Diese Prophezeiung ist
mit großer Ähnlichkeit von den drei Evangelisten Matth., Markus und
Lukas gegeben, da aber die des Matth. die am besten geordnete und vollständigste
ist, halten wir uns im besonderen an die Darlegung des Matthäus.
Die
falschen Christi
„Sehet
zu, dass euch niemand verführe! denn viele werden unter meinem Namen
kommen und sagen: Ich bin Christus! und sie werden viele verführen.“ -
Matth. 24:4, 5
Gamaliel
erwähnte (Apg. 5:36, 37) zwei dieser falschen „Christi“, und die
Geschichte kennt noch andere, welche aber nur wenige Juden irreführten.
Der bedeutendste derselben war Sabbathai Levi von Smyrna, der im Jahre
1648 auftrat. Er nannte sich selbst „den erstgeborenen Sohn Gottes, den
Messias, den Erlöser Israels“, und machte sich daran, das Reich und das
Glück seines Volkes herzustellen. Etwa 400 Männer und Weiber glaubten an
ihn und gebärdeten sich wie Besessene. Das war offenbar eine Nachahmung
der Weissagung Joel 2:29 durch Satan. Im ganzen mag es etwa 50 falsche
„Christi“, Männer und Weiber gegeben haben, von denen ein großer
Teil irrsinnig war. Aber von niemand derselben noch von ihrer Gesamtheit
kann man sagen, sie hätten viele verführt. Der Herr aber warnt ausdrücklich
vor denen, die viele verführen. Wir müssen uns also nach solchen umsehen.
Die
Geschichte von achtzehn Jahrhunderten vorausgesagt
-
Matth. 24:6-13; Mark. 13:7-13; Luk. 21:9-19 -
„Ihr
werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten (Drohungen, Intrigen) hören.
Sehet zu, erschrecket nicht; denn dies alles muss geschehen, aber es ist
noch nicht das Ende. Denn es wird sich Nation wider Nation erheben und Königreich
wider Königreich, und es werden Hungersnöte und Seuchen sein und
Erdbeben an verschiedenen Orten. Alles dieses aber ist der Anfang der
Wehen.“ - Matth. 24:6-8
So
summiert der Herr kurz die Weltgeschichte und zeigt damit seinen Jüngern,
dass seine zweite Gegenwart, die Aufrichtung seines Reiches, noch in
ferner Zukunft liege. Was ist denn in der Tat die Weltgeschichte anderes
als eine Reihe von Kriegen, Hungersnöten, schweren Seuchen usw.? Von der
Geschichte der wahren Kirche sagt der Herr ebenso kurz:
„Dann
(in derselben Periode, dem Evangeliums-Zeitalter) werden sie euch in
Drangsal überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen Nationen (Völkern)
gehasst werden um meines Namens willen. Und dann (in derselben Periode)
werden viele geärgert werden und werden einander überliefern und
einander hassen; und viele falsche Propheten (Lehrer) werden aufstehen und
werden viele verführen; und wegen des Überhandnehmens der
Gesetzlosigkeit wird die Liebe der Vielen erkalten.“ - Matth. 24:9-13
Wäre
es möglich, die Geschichte der wahren Kirche kürzer und getreuer
wiederzugeben? Wer gottselig leben wird, wird Verfolgung erdulden, erklärt
der Apostel (2. Tim. 3:12), und wer keine zu erdulden hat, hat allen
Anlass, an seiner Gottessohnschaft zu zweifeln. Das betrifft vorab die
Namenkirche als Ganzes. Wenn sie von der Ismael- und Esau-Klasse nicht
Verfolgung zu erdulden hat, so kommt das daher, dass so viel Geist dieser
Welt, so wenig Liebe für den Herrn und seine Wahrheit in ihr war, dass
sie der Verfolgung gar nicht wert erschien. Nur wenige, die „kleine
Herde“, sind zu allen Zeiten getreu gewesen bis in den Tod. - Hebr. 12:8
Das
Evangelium aller Welt gepredigt
„Und
dieses Evangelium des (König-)Reiches wird gepredigt werden auf dem
ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende
kommen.“ - Matth. 24:14; Mark. 13:10
In
diesen Worten zeigte der Herr wiederum seinen Jüngern, dass das Ende des
Zeitalters viel weiter war, als sie erst geglaubt hatten. Aber die Worte
sagen nicht, dass die Nationen das Wort annehmen würden, das Israel
verworfen hatte. In der Tat hat der Fürst dieser Welt nicht nur Israel,
sondern alle Völker gegen die Wahrheit, gegen Christum als „göttliche
Kraft und göttliche Weisheit“ blind gemacht. (1. Kor. 1:24; 2. Kor.
4:4) Da doch nur ein kleiner Teil des so vortrefflich vorbereiteten Volkes
Israel des königlichen Priestertums würdig erachtet worden war, wie viel
mehr musste dies erst von den heidnischen Nationen der Fall sein, die so
lange „keine Hoffnung habend und ohne Gott in der Welt“ dahin gelebt
hatten! - Eph. 2:12
Darum
sagt auch der Herr, das Evangelium werde allen Völkern gepredigt werden,
nicht zu ihrer (unmittelbaren) Bekehrung, sondern zu „einem Zeugnis über
sie“, und um die „Auserwählten“ zu berufen, zu vervollkommnen und
aus allen Völkern zu sammeln. Hiernach erst werden die „Auserwählten“
als das „Königreich“ die Nationen segnen, die tauben Ohren dem
Evangelium, die blinden Augen dem Licht der Wahrheit öffnen.
Das
„Zeugnis“ ist bereits gegeben, das Wort Gottes, die Botschaft vom Königreich,
ist allen Nationen auf Erden verkündet worden, wenn auch nicht allen
Individuen (von denen ist in der Weissagung nicht die Rede). Nun ist das
Ende, die Zeit der Ernte (Matth. 13:39) gekommen; nicht weil die
Missionare, sondern weil die Botschaften vom Königreich gedruckt überall
hingedrungen sind.
Die
Antwort auf die zweite Frage der Jünger ist - wohl nach Gottes Absicht -
in zerstückelter Gestalt überliefert, damit sie erst zur rechten Zeit
vollständig begriffen werde. Die Antwort behandelt zunächst:
Die
Trübsal am Ende des jüdischen Zeitalters
Hier
berichtet Lukas in 21:20-24 am deutlichsten:
„Wenn
ihr aber Jerusalem von Heerscharen umzingelt sehet, alsdann erkennet, dass
ihre Verwüstung nahe gekommen ist. Dass alsdann, die in Judäa sind, auf
die Berge fliehen, und die in ihrer Mitte sind, daraus entweichen, und die
auf dem Land sind, nicht in sie hineingehen. Denn dies sind die Tage der
Rache, dass alles erfüllt werde, was geschrieben steht. Wehe aber den
Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen! denn große Not wird in dem
Land sein, und Zorn über dieses Volk. Und sie werden fallen durch die Schärfe
des Schwertes und gefangen weggeführt werden unter alle Nationen; und
Jerusalem wird zertreten werden von den Nationen, bis dass die Zeiten der
Nationen erfüllt sein werden.“
Die
Geschichte lehrt uns, dass diese Weissagung aufs genaueste in Erfüllung
gegangen ist.
Aber
aus der entsprechenden Stelle bei Matth. und Markus ersehen wir, dass der
Herr nicht nur das Ende des jüdischen, sondern auch
die
Trübsal am Ende des Evangeliums-Zeitalters
im Auge hatte. Wir lesen in Matth.
24:15-22:
„Wenn
ihr nun den Greuel der Verwüstung, von welchem durch Daniel, den
Propheten, geredet ist, stehen sehet an heiligem Ort (wer es liest, der
beachte es), dass alsdann, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen; wer
auf dem Dach ist, nicht hinabsteige, um die Sachen aus seinem Haus zu
holen; und wer auf dem Feld ist, nicht zurückkehre, um sein Kleid zu
holen. Wehe aber den Schwangeren und Säugenden in jenen Tagen! Betet aber,
dass eure Flucht nicht geschehe im Winter, noch am Sabbath; denn alsdann
wird große Drangsal sein, dergleichen von Anfang der Welt bis jetzthin
nicht gewesen ist, noch je sein wird; und wenn jene Tage nicht verkürzt würden,
so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen
werden jene Tage verkürzt werden.“ - Vergleiche Mark. 13:14-20
Vier
Punkte zeigen uns, dass hier vorab von den Zeiten am Ende des
Evangeliums-Zeitalters die Rede ist: 1. die Anspielung auf den „Greuel
der Verwüstung“ des Propheten Daniel; 2. dass die Trübsal die
allerschwerste sein soll, die je über die Welt gekommen ist und kommen
wird; 3. dass kein Fleisch erhalten bliebe, wenn diese Tage nicht verkürzt
würden; 4. dass im Zusammenhang von Dingen die Rede ist, die am Ende des
jüdischen Zeitalters nicht in Erfüllung gegangen sind.
Daniel
berichtet (9:27), dass der Messias durch seinen Opfertod in der Mitte der
70. Woche die vorbildlichen Opfer aufhören lassen wird, und dass dann die
Vernichtung über das verworfene Volk kommen werde. Dies ist am Ende des jüdischen
Zeitalters in Erfüllung gegangen. Vom Tode Christi weg war die
Fortsetzung des vorbildlichen Opferdienstes einer Ablehnung des Versöhnungsopfers
Jesu gleich, welche zu ihrer Vernichtung führen müsste. - Matth. 27:25
Dieses
alles hatte seine Erfüllung in der Zerstörung der Politik des
fleischlichen Israels. Von der Zeit an, als unser Herr sagte: „Euer Haus
wird euch wüste gelassen“ - „bis ihr sprechet: Gepriesen sei, der da
kommt im Namen des Herrn“, wurde ihre Religion zu einem Greuel, einer
leeren Form, einem Zeichen ihrer Zurückweisung des einen Opfers für Sünden,
welches Gott bereitet hatte; und unter dem Fluch seiend, welchen sie sich
selbst zugezogen hatten (durch ihre Blindheit - Matth. 27:25), war ihr Weg
in die Zerstörung ein sehr schneller, wie es Gott festgelegt und
vorausgesagt hatte.
Aber
die Prophezeiung Daniels sagt noch mehr über einen Greuel, der eine Verwüstung
in dem nominellen geistigen Israel aufrichtet, welcher in Macht
aufgerichtet worden ist und dargestellt wird in dem Papsttum, und welcher
einen großen und fürchterlichen Einfluss der geistigen Verwüstung auf
das geistige Haus oder den Tempel Gottes gehabt hat, die Herauswahl
Christi. Dieses Systems des Irrtums und der Greuel bestand fortwährend
bis zur Reinigung der Heiligtums-Klasse; und auch seit dieser Zeit war es
darin erfolgreich, viele in dem nominellen geistigen Israel dazu zu
bringen, das Lösegeld-Opfer zurückzuweisen, welches ein für allemal für
alle gegeben worden ist; und das Resultat seines weit verbreiteten
Einflusses ist die Verwüstung der verworfenen Namenchristenheit. - siehe
Dan. 11:31; 12:11 und die Band 3 der Schriftstudien, Studie 4
Der
große Greuel der Verwüstung, dessen Grundlage auf der Lehre der Messe
beruht (welches das große Opfer auf Golgatha durch menschliche Handlungen
als Reinigung und dem Hinwegnehmen von Sünden ersetzt hat), wird heute
ergänzt durch Theorien von der Versöhnung durch sich selbst, und diese
weit verbreiteten Greuel werden durch solche Einflüsse und spitzfindigen
Argumenten ebenfalls unterstützt, um viele zu verführen - und wenn möglich,
„auch die Auserwählten“ - und sind die Vorboten der Vernichtung der
Namenchristenheit.
Zurückschauend
erkennen wir eine weitere Parallele zwischen dem Ende der jüdischen Ernte
und dem Ende der Ernte des Evangeliumszeitalters. Israels Zurückweisen
des wahren Opfers für Sünden und die Beibehaltung ihrer vorbildlichen
Opfer, welche nicht mehr länger vor Gott annehmbar waren, sondern Greuel
waren, war eine wichtige Begebenheit in Verbindung mit ihrem nationalen
Fall und dem Fall der Priesterschaft. Das gleiche gilt auch hier, das Zurückweisen
der Lehre des Lösegeldes und Annahme sowohl der Messe als auch der guten
Werke oder der Bußübungen stattdessen ist ein Greuel in Gottes Augen und
ist eine wichtige Begebenheit in Verbindung mit dem Fall der
Namenchristenheit, bürgerlich und kirchlich.
Wie
bereits gezeigt, war der Greuel der Verwüstung, der Gottes heiligen Ort
oder den wahren Tempel, die Herauswahl, verunreinigte, das Papsttum. Der
Eckstein dieses Greuels ist die gotteslästerliche Lehre der Messe. Der
Greuel, die Verunreinigung und die Verwüstung sind alt; aber so dicht war
die Dunkelheit des Irrtums während der vergangenen Jahrhunderte, dass nur
einige Wenige, wenn überhaupt, es sehen konnten. Es ist offensichtlich,
dass auch die Reformer nicht erkannt haben, dass der Greuel die Messe ist:
denn obwohl die Kirche von England in ihren Glaubenssätzen die Macht der
Priester leugnet, Christus aus dem Brot und den Wein zu erschaffen, ihn
erneut zu opfern, gibt es in ihnen keine Andeutung, dass das Ausmaß
dieser sündigen Handlung erkannt wurde. Und Luther, der viele der Sünden
und Falschheiten des Papsttums anprangerte, erkannte nicht den großen
Greuel der Verwüstung, welcher die Messe ist. Ganz im Gegenteil, nachdem
er von seinem Aufenthalt auf der Wartburg zu seiner Gemeinde zurückgekehrt
war, stellte er fest, dass sowohl die Messe als auch die Bildnisse und die
Kerzen in derselben nicht beobachtet und nicht berücksichtigt wurden,
weil es in der Heiligen Schrift keine Erlaubnis für dieselben gibt, und
dennoch führte Luther die Messe wieder ein.
In
dieser Hinsicht enthalten die Worte unseres Herrn eine tiefe Bedeutung:
„Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von welchem durch Daniel, den
Propheten, geredet ist, sehet, der an heiligem Orte stand, (wer es liest,
der beachte es) dass alsdann die in Judäa sind, auf die Berge fliehen.“
Hier müssen wir uns an den Parallelismus zwischen den zwei Ernten
erinnern, den zwei Zeiten der Drangsal und dem zweimaligen Fliehen; und
wir müssen betrachten, dass Judäa die heutige Namenchristenheit repräsentiert.
Das
griechische Wort, mit „Berge“ wiedergegeben, mag mit gleicher oder größerer
Richtigkeit in der Einzahl wiedergegeben werden - Berg: Und es wird so
wiedergegeben in der Mehrzahl der Fälle in der gewöhnlichen Übersetzung.
In der Tat scheint ein wortwörtliches Fliehen aus Judäa entweder hin zu
einem Berg oder hin zu vielen Bergen sehr sonderbar, weil Judäa tatsächlich
ein „hügeliges Land“ war und Jerusalem beschrieben wird als auf der
Spitze der Berge sich befindend. Aber bei der Anwendung der Worte unseres
Herrn auf die gegenwärtige Zeit und auf die Namenchristenheit, die da
behauptet sein Volk zu sein, und heute im Licht der gegenwärtigen
Wahrheit, sehen wir, dass der Greuel an dem heiligen Ort stand, wo er
nicht sein sollte - anstelle des wahren Opfers. Das ist eine sehr einfache
Sache. Sie sollten sofort fliehen aus dem Einfluss des Greuels und aus dem
falschen System, welches sich selbst darstellt, als sei es Christi (Berg)
Königreich, hin zu dem wahren Berg oder Königreich, welches in
Herrlichkeit und Macht aufgerichtet wird, seit der Zeit, als Christus
wiedergekommen ist.
Aber
die Namenchristenheit verlassen, ihre Tempel, ihre Formen der
Gottseligkeit, ihre weltlichen Vorteile und Ehren zurückzuweisen, den Mut
zu haben, ihren Verleumdungen und ihren verschiedenen Kräften des
Kirchenbannes und des Abgesondertseins standzuhalten und zu dem Herrn und
dem wahren Königreich zu fliehen und verachtet und verleugnet und verstoßen
zu sein von den weltlich Weisen und den weltlich Guten, ist mit Sicherheit
wirklich eine Flucht, ist wirklich eine Reise; und wenige, außer den „Geheiligten“,
denken darüber nach, dieselbe anzutreten. Die Gefahren des Weges wurden
durch unseren Herrn in einer Weise dargestellt, dass es scheint, als ob es
übertrieben und dem gewöhnlichen Gebrauch ganz entgegengesetzt wäre,
wenn man es nur auf die körperlichen Leiden der Gläubigen beziehen
wollte, die am Ende der jüdischen Ernte von Judäa aus geflohen sind.
Seine Worte sind ganz offensichtlich passend für die geistige Flucht und
Prüfungen dieser jetzigen Erntezeit. Mit einem Wort: Dieser Befehl zu
fliehen und die Beschreibung seiner Prüfungen kann nur richtig verstanden
werden in Verbindung mit der Aufforderung von Offb. 18:4: „Gehet aus ihr
heraus, mein Volk, auf dass ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet, und
auf dass ihr nicht empfanget von ihren Plagen.“
„Gehet
aus ihr hinaus, mein Volk!“
„Wer
auf dem Dache ist, der steige nicht hinab, um die Sachen aus seinem Haus
zu holen; und wer auf dem Felde ist, kehre nicht zurück, um sein Kleid zu
holen.“ - Matth. 24:17, 18
Hier
wird zu schneller Flucht aus Babylon ermahnt, sobald man den Greuel der
Verwüstung erkannt hat. Das Wort des Herrn ist, dass alle ausweichende
oder zu verhandelnde oder menschliche Gründe gefährlich sind. Es darf
keine Zeit dabei verloren werden, zu gehorchen, sobald wir die Greuel
Babylons sehen und seine Beziehung zu allen, die sich nach seinem Namen
genannt haben. Wahrlich, wie viele verfehlen, des Meisters Wort zu
beachten. Sie haben es miterlebt, dass die Hände und Füße gebunden
worden sind, so dass jetzt eine Flucht fast unmöglich ist. Aber der
Meister sagt: „Meine Schafe hören meine Stimme, und sie folgen mir.“
Es
gibt eine weitere Lektion in diesen Versen: Sie zeigen, dass einige von
des Herrn Volk an dem einen Ort sind oder sich in einem Zustand befinden,
während einige andere sich an einem anderen Ort oder Zustand befinden.
Einige sind „auf dem Feld“, das bedeutet, sie befinden sich außerhalb
jeder menschlicher Organisation. Diese sollen nicht meinen, dass es
richtig sei, sich zuerst noch einer der nominellen Kirchen anzuschließen;
sondern sie sollten ihre Freiheit nutzen und sollten aus ihrer Stellung in
der Welt heraus fliehen und eins werden mit dem Herrn als Glieder seines Königreiches
- Berges.
Einige
von des Herrn Volk sind in dem Haus oder in den Kirchensystemen Babylons -
aber, wie hier angedeutet worden ist, sind sie gewöhnlich Heilige, die
sich auf dem Dach befinden. Sie haben ein höheres Leben und größere
Erfahrungen und einen größeren Glauben als diejenigen, die nur Glieder
in einer nominellen Kirche sind. Diese von des Herrn Volk sollten nicht
herunterkommen und in das Haus gehen (in die nominellen Kirchensysteme),
um danach zu suchen, ihre „Sachen“ mitzunehmen, ihre Wertgegenstände
in menschlicher Einschätzung, solche wie Titel, Würden, Ansehen, gute
Auszeichnungen und der Berufsstand usw., sondern sie sollten alles für
Christus aufgeben und zu dem wahren Königreich fliehen.
„Schwangere“
und „Säugende“
„Wehe aber den Schwangeren und
den Säugenden in jenen Tagen.“ - Matth. 24:19
Es
gibt sowohl geistige Kinder als auch leibliche Kinder, und sowohl Bastarde
als auch Söhne. Der Apostel Paulus beschreibt sein Interesse an dem Werk
des Evangeliums als das einer Mutter in Kindesnöten. Er sagt: „Meine
Kindlein, (weil) um die ich abermals Geburtswehen habe, bis Christus in
euch gestaltet worden ist.“ (Gal. 4:19) So sind alle treuen Diener des
Christus, die aufrichtig für die Seelen arbeiten, gleichsam „schwanger“.
Es ist etwas sehr schönes um diesen Dienst, geistige Kinder zu tragen
nach dem Beispiel des Apostel, und nimmt die Aufmerksamkeit einiger von
Gottes ergebensten Kinder in Anspruch.. Aber wie der Wunsch Abrahams und
Saras, Gottes Verheißungen nachzuhelfen, zu einer unerlaubten Methode führte
und eine Ismael-Klasse hervorbrachte, die, geboren nach dem Fleisch, den
rechtmäßig geborenen Samen verfolgte, so geht es jetzt vielen von denen,
die jetzt „schwanger“ sind. Sie helfen, unrechtmäßige Kinder Gottes
hervorzubringen. Es sollte von allen beachtet werden, dass nur rechtmäßige
Mittel angewendet werden; alle Kinder Gottes sind gezeugt vom Wort und
Geist der Wahrheit, und nicht vom Geist dieser Welt oder irgendeiner
menschlichen Theorie.
Die falsche Auffassung des
Planes Gottes, die Annahme, dass alle, außer die Herauswahl, einer ewigen
Qual verfallen, hat in manchen den Wunsch, Kinder Gottes hervorzubringen,
so lebhaft werden lassen, dass sie zu verschiedenen menschlichen Mitteln
gegriffen haben - die Tatsache übersehend, alle diejenigen, die „nicht
von Gott gezeugt sind“ und nicht „von dem Wort der Wahrheit“ - (nicht
nur vom Buchstaben des Wortes, sondern vom Geist der Wahrheit) gezeugt
sind, unecht sind und nicht als Gottes Söhne betrachtet noch behandelt
werden. (Hebr. 12:8) Darum prahlt die Namenkirche mit der Zahl, dem
Reichtum, der Intelligenz ihrer Anhänger und dem Schein der Gottseligkeit,
entbehrt aber des wahren Geistes und hat daher auch auf die Herzen wenig
Einfluss. Sie ist reich an „Kindern“, darunter sind wohl einige Kinder
Gottes, die meisten aber sind Bastarde, gezeugt vom Irrtum statt von der
Wahrheit - Scheinweizen! Dennoch gehen alle Bemühungen dahin, noch mehr
Scheinweizen hervorzubringen in der Meinung, dass dadurch Seelen vor der
ewigen Qual bewahrt werden! (Anmerkung: Siehe das Büchlein:
Was lehrt die Schrift über die „Hölle“)
Wie schwer ist es für diese
lieben, an solchen Bemühungen beteiligten Kindern Gottes, die nach
unseres Herrn Bildersprache „schwanger“ sind, der Namenkirche mit
allen ihren Veranstaltungen für falsche und schnelle Zeugungen zu
entfliehen, die sie verherrlichen und auf die sie sich so gern etwas
einbilden. Wahrlich, es ist schwierig für diese, alles zu verlassen und
zum Herrn und seinem Berg (das Königreich) zu flüchten, an die Güte,
Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes zu glauben, der für jeden
Nachkommen Adams eine vollkommene Vorkehrung getroffen hat - alle durch
das große „Lösegeld für alle“ zu erretten.
Auch
unter den „Säugenden“ in diesen Tagen sind viele edle, liebe, gut
gesinnte Kinder Gottes, besonders viele Geistliche und Sonntagsschullehrer,
deren religiöses Werk darin besteht, „Milch“ auszuteilen. Freilich
ist es nicht immer die „reine Milch des Wortes“, sondern ihre Milch
ist meist vermischt mit menschlicher Tradition, Philosophie und weltlicher
Weisheit. Sie stillt zwar ihre „Kinder,“ aber sie hindert deren
Wachstum in der Erkenntnis und Gnade, welche viele „Säugende“ für
gefährlich halten.
Einige
Wenige dieser Lehrer bemühen sich in der Tat, die „reine Milch des
Wortes“ zu geben, so dass ihre „Säuglinge“ dadurch wachsen mögen
und lernen, die feste Speise zu essen und aufzunehmen und erwachsen zu
werden in Christus, aber sie behaupten, dass wiederholte Versuche ihnen
bewiesen hätten, dass ihre Kinder in der Mehrzahl selbst diese „reine
Milch des Wortes“ nicht ertragen hätten. Deshalb hätten sie dieselbe
verdünnen müssen, weil sonst ihre Säuglinge krank geworden und
gestorben wären. Sie vergessen aber, dass diese Mehrzahl ihrer Säuglinge
nicht von dem Geist der Wahrheit gezeugt worden sind und dass sie deshalb
niemals in der Lage sein werden, die „geistige Milch“ aufzunehmen,
denn der natürliche Mensch nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist,
denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es
geistlich beurteilt wird.“ (1. Kor. 2:14, 12) Zudem erkennen sie nicht,
dass ihr Verfahren, ihr Mangel an Unterscheidung, die wahren „Kinder“
Gottes unter ihrer Obhut hungrig lässt, ja, sie vergiftet, während
dieselben nach Hebr. 5:12 „der Zeit nach Lehrer sein sollten.“
So viele unter diesen Lehrern
wahre Kinder Gottes sind, werden den Ruf hören: „Gehet aus ihr hinaus,
mein Volk“, und sie werden große Schwierigkeiten an diesem Tag haben.
Wenn sie einmal die Wahrheit erkannt haben, werden sie nicht nur sich
scheuen, sie denen zu vermitteln, die ihrer Obhut anvertraut sind, sondern
sie selbst werden auch nicht ihrer Erkenntnis gemäß zu handeln wagen,
aus Furcht, es könnte sie ihre Stellung kosten. Sie werden sich davor fürchten,
an diesem Tag zu fliehen, erkennend, dass nur wenige ihrer „Kinder“
mit ihnen fliehen können oder wollen. In der Tat, nur die vom Geist
Gezeugten werden die Probe bestehen. Einige werden als „Überwinder“
ungeschlagen durchkommen, die Mehrzahl aber wird erst durch die große Trübsal
von ihren Fesseln befreit werden.
„Winter“
und „Sabbat“
„Betet aber, dass eure Flucht
nicht geschehe im Winter, noch am Sabbat; denn alsdann wird große
Drangsal sein, dergleichen von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist,
noch je sein wird; und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde
kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen (durch sie
und ihre Königsherrschaft) werden jene Tage verkürzt werden.“ - Matth.
24:20-22
Die Sammlung der Auserwählten
findet statt in einer Zeit der Ernte, mithin am Ende der
Sommer-(Gnaden-)zeit. Unser Herr erklärte (Matth. 13:30, 37-43), dass er
in dieser Erntezeit seinen Weizen sammeln, den Scheinweizen aber
verbrennen werde in einer Zeit der Drangsal. Es ist noch jetzt vielerorts
auf dem Land üblich, das Verbrennen des Abfalls erst im Winter
vorzunehmen. So verstehen wir die oben zitierten Verse als eine Ermahnung
des Herrn, dass wir aus Babylon entfliehen sollten vor der Winterzeit
ihrer Trübsal.
Wir müssen daran denken, dass
zweierlei Weizen in dieser Erntezeit gesammelt wird: 1. die Überwinder,
die dem Befehl: „Geht aus ihr hinaus“, treu und sofort gehorchen und
die vor dem Winter aus ihr hinaus gehen und „darum würdig erachtet
werden, diesem allem, was geschehen wird, zu entfliehen“ (Luk. 21:36);
2. die treuen Kinder Gottes, die aber dem Befehl nicht sofort gehorchen,
und die überladen sind und die keinen Eifer haben in Übereinstimmung mit
ihrer Erkenntnis und die mehr oder weniger vom Weltgeist angesteckt sind.
Diesen wird der Herr entrinnen helfen, wenn Babylon fällt; sie werden in
der Winterzeit fliehen. Ihnen gilt, was in Jer. 8:20 steht: „Vorüber
ist die Ernte, die Obstlese ist zu Ende (der Sommer ist dahin, der Winter
ist da), und wir sind nicht gerettet!“ In seiner großen Gnade deutet
der Herr an, dass alle diese wahrhaft Getreuen schließlich „aus der großen
Trübsal“ kommen werden; sie werden aber nicht wie die „kleine Herde“
auf, sondern vor dem Throne sein (Offb. 7:14, 15), dienen, nicht herrschen,
nachdem sie ihre Kleider im Blut des Lammes gewaschen haben. Lasset uns
beten und trachten, dass unsere Flucht bewerkstelligt sei, bevor die
Winter(Trübsal)zeit hereinbricht.
Wir sollen aber auch beten und
trachten, dass unsere Flucht nicht stattfinden müsse am Sabbat. Welcher
Sabbat-Tag? Es ist nicht der siebente Tag der Woche, noch der erste Tag,
denn „Neumonde und Sabbate“ würden Christen beim Fliehen mit
Sicherheit nicht hindern (Kol. 2:16), sondern es ist der große
gegenbildliche Sabbat - der siebte Tausendjahr-Tag, das Millennium. Wenn
wir unsere Flucht bewerkstelligt haben, bevor dasselbe begonnen hat, um so
besser; je weiter wir aber in dasselbe hineinkommen, um so schwerer wird
das Entfliehen und Verlassen von Babylon, denn es wendet alles an, um
unsere Hilfe sich zu sichern zu seiner Erhaltung. Gott erklärt aber, dass
Babylon fallen muss. Keine Macht wird es erhalten können. Niemand, der
erkannt hat, wie unvollkommen Babylons Werk ist, und wie herrlich und
gnadenreich des Herrn Werk sein wird, nachdem Babylon hinweg genommen
worden und die Herauswahl verherrlicht sein wird, könnte den Wunsch haben,
des Herrn Werk für einen Moment zu verhindern.
Die große Drangsal dieses
„Winters“ wird eine sein, die noch nie da gewesen ist; und unseres
Herrn Zusicherung ist, dass nichts mit ihr vergleichbar ist, was jemals über
die Erde gekommen ist noch jemals wieder kommen wird. Dies deuten seine
Worte hinsichtlich der Drangsal am Ende des Evangeliumszeitalters an, von
welcher der Prophet sagt: „In jener Zeit wird Michael (Christus)
aufstehen (die Herrschaft an sich nehmen) ... und es wird eine Zeit der
Drangsal sein, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht.“
(Dan. 12:1) Es ist auch identisch mit dem Zeitabschnitt, der in Offb.
11:17, 18 erwähnt ist, dass „die Nationen zornig geworden sind, und
dein Zorn ist gekommen und die Zeit der Toten, um gerichtet zu werden.“
So groß wird diese Trübsal sein, dass das ganze Menschengeschlecht darin
umkommen würde, wenn diese Tage nicht verkürzt würden durch die
Vermittlung einer Macht. Diese von Gott in Bereitschaft gehaltene Macht
sind die Auserwählten - sein Königreich, Christus und seine Herauswahl -
die zur rechten Zeit eingreifen und in die allgemeine Verwirrung wieder
Ordnung bringen werden.
Falsche Messiasse und Irrlehrer
„Alsdann,
wenn jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus, oder hier! so
glaubt nicht. Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten
aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um so, wenn möglich,
auch die Auserwählten zu verführen. Siehe, ich habe es euch vorhergesagt.“
- Matth. 24:23-25
Die Irrlehrer, von denen hier
die Rede ist, sind sicherlich nicht jene Fanatiker, die sich für Christum
ausgaben, aber nur wenige Leute, die ihre fünf Sinne beisammen hatten, zu
täuschen vermochten. Nein, der Antichrist, der große Verführer ist das
Papsttum (siehe Schriftstudien, Band 2, Studie 9), das Jahrhunderte lang
im Heiligtum saß, sich für den einzigen Vertreter (Statthalter) Christi
auf Erden ausgab, und von dem der Herr voraussagte, dass die ganze Welt
sich darüber verwundern werde mit Ausnahme derjenigen, deren Namen
geschrieben stehen im Buche des Lebens (Offb. 13:8). Andere falsche
Christi (Antichristen) sind die Kirche Englands, die russische Kirche,
weil deren Haupt die Monarchen des Landes sind. Damit ist freilich nicht
gesagt, dass keine Heiligen Gottes sich in ihrem Schosse befinden. Andere
(protestantische) Kirchen machen Synoden, Konferenzen, Komitees zu ihrem
Haupt und lassen sich von diesen Recht und Gesetz, ja selbst das
Glaubensbekenntnis vorschreiben, statt von dem einzigen Haupt der einzig
wahren Kirche.
Lange Zeit haben alle diese
Systeme den wahren Christus (Haupt und Leib) so nachgeahmt und gefälscht,
dass sie viele wenigstens teilweise getäuscht haben. Jetzt aber, seit
etwa 100 Jahren, ist es mit ihrer Täuscherei aus. Weder Presbyterianer
noch Methodisten, weder Baptisten noch Lutheraner, weder Anglikaner noch
griechische oder römische Katholiken halten heute noch fest, dass außerhalb
ihrer Kirche kein Heil zu finden sei, dass sie allein die Auserwählten
seien. Gleichwohl warnt uns der Herr vor diesen falschen Christi, und in
Offb. 13:14-18 ist angedeutet, dass diese alle sich zu verbinden und mit
der Papstkirche Fühlung suchen werden, um an Einfluss zu gewinnen, dass
viele dadurch zur Wahl werden verleitet werden, dass dieser Bund das
Mittel Gottes sei, um das Werk des Messias zu vollenden, dass dieser Bund
also der „Christus“ ist.
„Die
Sonne der Gerechtigkeit wird aufgehen“
„Wenn sie nun zu euch sagen:
Siehe, er ist in der Wüste! so gehet nicht hinaus; siehe, in den Gemächern!
so glaubet nicht. Denn gleichwie der Blitz (die helle Leuchte - die Sonne)
ausgeht von Osten und scheint bis zum Westen, also wird die Ankunft (griechisch:
Parousia, Gegenwart) des Sohnes des Menschen sein.“ - Matth. 24:26, 27
Die kräftigen Irrtümer, von
denen hier und 2. Thess. 2:10-12 die Rede ist, sind jetzt vorhanden. Wäre
ihre Natur vorausgesagt worden, so würde sie jedermann als solche
erkennen, und sie verlören viel von ihrer Wirkung. Gott lässt sie eben
zu, um die Überwinder aus allen anderen auszuscheiden, und er verheißt
uns, dass die Auserwählten bewahrt werden sollen vor dem Betrug. Doch müssen
diese Prüfungen, Trennungen und Irrtümer, damit sie sie auf die Probe
stellen, auch nahe an diejenigen herankommen, die in einem großen Ausmaß
das Licht der gegenwärtigen Wahrheit haben. Wie wichtig ist es daher,
dass wir in der Liebe zu Gott bleiben, dass wir nicht allein die Wahrheit
kennen (denn das Wissen allein bläht auf), sondern auch den Geist Christi
haben, den diese Erkenntnis in uns hervorbringen soll, dass wir Gott und
die Brüder lieben und für alle Menschen ein fühlendes Herz haben;
„die Liebe aber erbaut“ den Charakter in der Gleichheit unseres Herrn.
- 1. Kor. 8:1
Der Anspruch: „Siehe, er ist
in der Kammer“, wird von den Spiritisten erhoben. Sie behaupten, in
einigen ihrer Versammlungen den Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen
zu haben, und alle, die sich zu ihnen halten, können dieses Vorrechtes
teilhaftig werden. Wir werden jedoch zur Vorsicht gewarnt, denn wenn es möglich
wäre, würden selbst die Auserwählten verführt werden. Das bedeutet,
dass selbst die Auserwählten schweren Prüfungen unterworfen sein werden
an diesem bösen Tag. „Wer wird bestehen?“ (Offb. 6:17) Die Antwort
durch den Propheten lautet: „Der unschuldige Hände (ein ehrliches Leben)
hat und reinen Herzens ist (ein Gewissen, welches Gott und den Menschen
gegenüber ohne Anstoß ist) ... dieser wird steigen auf den Berg (Königreich)
des Herrn ... und stehen an heiliger Stätte.“ - Psalm 24:3, 4
Aber wie soll das Volk Gottes
wissen, dass diese Kundgebungen gewisslich nicht wahrhaftig sind? Er hat
uns versichert, dass sein Tag kommt wie ein Dieb in der Nacht, dass er
unsichtbar vor der Welt gegenwärtig sein und die Erntesammlung seiner
Auserwählten usw. beaufsichtigen wird. Wie wissen wir, dass er sich
selbst nicht seinem wachenden Volk in der Weise offenbart, wie es die
sogenannten christlichen Spiritisten behaupten, „in den geheimen Kammern“
- in ihren Sitzungen?
Wir
wissen, dass sich der Herr nicht in dieser Weise offenbaren wird. Denn 1.
werden wir „verwandelt, ihm gleich“ werden und „ihn dann sehen, wie
er ist“; 2. warnt er uns ausdrücklich vor solchen Verführungen, die
uns ihn in unserem unverwandelten fleischlichen Zustand zeigen wollen,
indem er uns sagt: „Wenn sie zu euch sagen: Siehe, er ist in den Gemächern!
So glaubet ihnen nicht.“ Denn so wird er nicht offenbar werden. Ganz im
Gegenteil, „wie der helle Glanz (die Sonne) im Osten aufgeht (und nicht
auf einzelne Plätze oder gar geschlossene Räume beschränkt werden kann)
und bis gegen (in den entferntesten) Westen scheint (überall hin), so
wird die Gegenwart des Sohnes des Menschen sein.“
Unseres
Herrn Offenbarmachung bei seiner zweiten Gegenwart wird nicht in einem
Raum sein, noch bei einer Gemeinschaft an einem Ort in der Einöde oder in
der Wüste; noch an eine Nation, wie es bei seiner ersten Gegenwart war;
sondern es wird eine allgemeine weltweite Kundmachung sein: „Die Sonne
der Gerechtigkeit wird aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln (Strahlen).“
(Mal. 4:2) Ja, es ist gerade der alles durchdringende Strahl der Wahrheit
von der großen „Sonne der Gerechtigkeit“, der jetzt durch Aufdeckung
des Irrtums und Verderbens jeglicher Art überall so viel Verwirrung
entstehen lässt, indem er in alle dunkle Plätze hinein scheint. Es ist
das Licht, was alles offenbart. Und es ist das große Licht der Welt,
Christus (und schließlich aus seine mit ihm vereinigte Herauswahl),Die
die Menschheit dadurch segnen wird, dass alle verborgenen Dinge der
Dunkelheit an das Licht gebracht werden. Es ist nichts verborgen, was
nicht geoffenbart werden wird. „Der Tag wird es klar machen.“ (1. Kor.
3:13) Es kann keinen Tag ohne die Sonne geben, die vom Osten bis in den
Westen scheint. „Dies ist das wahrhaftige Licht, welches (zur rechten
Zeit) jeden in die Welt kommenden Menschen erleuchtet.“ (Joh. 1:9)
(Wir
werden Matth. 24:28 näher betrachten als einen Abschluss von Vers 41,
damit der Bericht von Matth. denen von Markus und Lukas entspricht).
Verfinsterung von Sonne und Mond
„Alsdann aber, nach der
Drangsal jener Tage, wird die Sonne verfinstert werden und der Mond seinen
Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte
der Himmel werden erschüttert werden.“ - Matth. 24:29; Mark. 13:24, 25
Die Trübsal „jener Tage“
ist nicht dieselbe wie die Trübsal am Ende jener Tage, mit welcher dieses
Zeitalter und die Ernte enden wird; aber dies ist nicht so deutlich
gemacht in dem Bericht von Matth. und Markus, wie in dem Bericht von
Lukas, wenn wir dieselben vergleichen - der Bericht in Lukas scheint die
Ereignisse des Evangeliumszeitalters kurz zusammenzufassen und „die Trübsal
jener Tage“ auszulassen und sich nur auf die andere Trübsal zu beziehen,
mit welcher das Zeitalter schließen wird. In Luk. 21:24-26 heißt es:
„Und sie (die Juden) werden
fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt werden
unter alle Nationen; und Jerusalem wird zertreten werden von den Nationen,
bis die Zeiten der Nationen erfüllt sein werden. Und es werden Zeichen
sein an Sonne und Mond und Sternen und auf der Erde Bedrängnis der
Nationen in Ratlosigkeit bei brausendem Meer und Wasserwogen, indem die
Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den
Erdkreis kommen.“
Das ganze Evangeliums-Zeitalter
war eine Zeit der Trübsal, auf welche sich Matth. 24:9-12 bezieht und
Matth. 24:29. Die erste Kirche wurde vom weltlichen Rom verfolgt, indes in
späterer Zeit das geistige Rom (Jesabel), sei es selbst, sei es mit Hilfe
des weltlichen Armes (Ahab), mit sie verheiratet war, alle verfolgte, die
ihre „Greuel“ nicht gutheißen wollten. Die Heiligen des Allerhöchsten
wurden ihrer Macht ausgeliefert, und sie hat dieselben gequält eine Zeit,
zwei Zeiten und eine halbe Zeit, 1260 Jahre, bis 1799. Diese lange
Verfolgung, in welcher sich viele „geläutert, gereinigt und weiß
gemacht haben“ (Dan. 11:35) und während welcher die Mutter der Huren
„trunken war von dem Blute der Heiligen und von dem Blute der Zeugen
Jesu“ (Offb. 17:6) endete, wie wir bereits gezeigt haben (siehe
Schriftstudien, Band 2, Studie 9 und Band 3, Studie 4), schon 1776 und
tatsächlich im Jahr 1799, nachdem der Papst und seine Autorität vor
aller Welt gedemütigt worden war.
Dadurch verstehen wir sehr
deutlich, dass uns die Zeichen gezeigt wurden, welche auf die Trübsal „jener
Tage“ folgen und auf welche sich unser Herr bezogen hat. Wir fragen uns
hinsichtlich der sehr genau beschriebenen Zeichen - dem Verdunkeln der
Sonne und des Mondes und dem Fallen der Sterne: Sind diese Zeichen als
wortwörtlich oder als symbolisch zu verstehen? Und sind sie bereits erfüllt
worden?
Wir antworten, dass sie eine
wortwörtliche Erfüllung gehabt haben, und dass sie jetzt eine
symbolische Erfüllung haben, die viel bedeutsamer ist.
Am 19. Mai 1780 (noch „in
jenen Tagen“, den 1.260 Jahren päpstlicher Macht, aber nachdem diese
Macht bereits damit begonnen hatte, abzunehmen, und nachdem ihre größte
Machtfülle bereits zu Ende war) ereignete sich eine unglaubliche
Sonnenfinsternis, von welcher Wissenschaftler jener Zeit und davor niemals
zu berichten in der Lage gewesen sind. Dass dies kein gewöhnliches
Ereignis gewesen ist, wird ausreichend durch die folgenden Zeugnisse begründet.
Der berühmte Astronom Herschel
sagt darüber:
„Der finstere Tag in
Nordamerika war eine der wunderbarsten Erscheinungen, die man immer mit
Interesse lesen wird, für die die Weltweisheit aber keine Erklärung weiß.“
Webster’s Dictionary sagt hierüber:
„Der finstere Tag, der 19. Mai
1780, wurde so bezeichnet wegen der Finsternis, die an demselben in ganz
Neu-England herrschte. Mancherorts konnte man im Freien während einiger
Stunden den gewöhnlichen Druck nicht lesen. Vögel sangen ihre
Abendlieder, verschwanden und verstummten, das Geflügel suchte die
Aufsitzstangen auf, das Vieh drängte in den Hofraum, und in den Häusern
wurde das Licht angezündet. Die Verdunkelung setzte gegen zehn Uhr
morgens ein und dauerte bis Mitte der nächsten Nacht, an den
verschiedenen Orten war es allerdings verschieden.“
Die gesetzgebende Körperschaft
in Connecticut musste an diesem Tag ihre Sitzung vertagen. Das Journal of
the House berichtet hierüber folgendes:
„Eine
feierliche Düsterheit mit ungewöhnlicher Finsternis - eine noch dunklere
Wolke schob sich unter dem schwarzen Vorhang von Norden und Westen noch
vor 11 Uhr herauf und bewirkte, dass niemand im Hause lesen oder schreiben
oder auf eine kurze Entfernung jemand anders erkennen oder einen
Unterschied in der Kleidung bei einem Kreise von Anwesenden wahrnehmen
konnte, nicht einmal am Fenster. Das Haus vertagte sich daher um 11 Uhr
auf 2 Uhr nachmittags.“
Ein Geistlicher und Augenzeuge
jener Zeit, Rev. Elam Potter, hat in einer Predigt, die er acht Tage später
hielt, folgendes gesagt:
„Insbesondere aber erwähne
ich jene wunderbare Finsternis vom 19. Mai dieses Jahres. An diesem Tag
wurde, genau wie unser Text sagt, die Sonne verfinstert. Es war eine
Finsternis, dergleichen seit der Kreuzigung unseres Herrn wohl nicht mehr
vorkam. Die Leute verließen in Feld und Haus die Arbeit, der
Schulunterricht wurde um 11 Uhr abgebrochen; Reisende unterbrachen ihre
Fahrt. Um Mittag wurde in den Häusern Licht angezündet. Wie mir erzählt
wurde, waren manche in Schrecken, glaubend, der Tag des Gerichts sei
gekommen. Ein großer Teil der folgenden Nacht war ebenfalls verdunkelt.
Obwohl wir Vollmond hatten, gab er sein Licht nicht, genau wie unser Text
sagt.“
Dieser
unerklärbare Tag, mit Ausnahme dass es ein Zeichen des Herrn war, hatte
sich etwa über 320.000 engl. Quadratmeilen ausgeweitet
- ein Gebiet, welches 25zig mal die Größe von dem Heiligen Land
hat, auf welches die Zeichen bei der ersten Gegenwart begrenzt gewesen
waren. Die Tatsache, dass diese Zeichen hauptsächlich auf die Neu-England-
und die Mittel-Staaten der Union beschränkt waren, braucht uns nicht zu
überraschen, wenn wir bedenken, dass die erste Bewegung unter den „Jungfrauen“
(siehe Band 3, Studie 4)), die das zweite Kommen unseres Herrn zur
Hauptsache ihres Studiums machte (Matth. 25:1-5), hauptsächlich in dieser
Gegend war. Dass Gott das „Land der Freiheit“ brauchen sollte, das so
viele aus anderen Ländern ausgewanderte, ernste Christen umfasste, um der
Welt die Botschaft dieser Zeichen zu senden, ist nicht wunderbarer, als
dass es ihm gefallen hat, in demselben Gebiet ganz besonders Daniel 12 in
allgemeinen Kenntnissen und Verkehrsmitteln in Erfüllung zu bringen. Von
demselben Gebiet aus ließ er auch viele der modernen Segnungen und
Erfindungen und Belehrungen ausgehen, die allgemein anerkannt werden und
passend versinnbildlicht sind in dem Geschenk des großen französischen Künstlers,
Bartholdi, das wir am Eingang des New Yorker Hafens finden - die Statue
„Freiheit erleuchtet die Welt.“ Es ist jedoch bemerkenswert, dass die
Statue seit einiger Zeit zu sinken begonnen hat und sich neigt und somit
veranschaulicht, wie auch die jetzigen freiheitlichen Institutionen und
der wohltuende Einfluss auf andere Völker im allmählichen Sinken
begriffen sind, die Freiheit selber aber und die ganze Ordnung der Dinge
in der Union sowie allen Ländern demnächst ins Meer der Anarchie stürzen
wird.
Mehr als 50 Jahre nach jener
wissenschaftlich unerklärlichen Sonnen- und Mondfinsternis ereignete sich
das Zeichen vom
Fallen der Sterne
Die Schrift vergleicht dies
Fallen der Sterne mit einem Feigenbaum, der seine unreifen Früchte
abwirft, wenn ihn ein starker Wind erschüttert. Die Worte unseres Herrn
fanden eine Erfüllung (obwohl noch nicht ihre vollständige und einzige
Erfüllung, wie wir später sehen werden) in dem wundervollen
Meteoritenschauer am frühen Morgen des 13. November 1833. Diejenigen, die
geneigt sind, zu streiten, indem sie betonen, dass „keine festen Sterne
gefallen sind“, möchten sich daran erinnern, dass unser Herr nichts darüber
gesagt hat, dass fest stehende Sterne fallen, denn fest stehende Sterne können
nicht fallen: ihr Fallen würde beweisen, dass sie keine fest stehenden
Sterne gewesen sind. Die Schrift macht keinen Unterschied zwischen
Fixsternen und Sternschnuppen, wie es an unserem Tag gewöhnlich getan
wird.
Während
die Zahl der jährlich auf die Erde fallenden Meteore auf 400.000 geschätzt
wird, wird die Zahl der in jener Nacht gefallenen Meteore auf viele
Millionen angesetzt. Beobachtet wurde dieser Meteoritenschauer in ganz
Nordamerika, Mexiko und auf den Antillen.
Professor D. Olmstead schrieb
darüber:
„Diejenigen,
welche das Glück hatten, den Sternregen am Morgen des 13. November 1833
zu sehen, sahen wahrscheinlich die größte Entfaltung himmlischen
Feuerwerkes, welches je seit Erschaffung der Welt, oder wenigstens seit
Anfang der Geschichte, sichtbar war. ... Man kann es nicht mehr als
irdische, sondern nur als himmlische Erscheinung bezeichnen, und
Sternschnuppen sind nicht mehr als Ergebnis der oberen Regionen der Erde
zu betrachten, sondern als Besucher von anderen Welten oder der
planetarischen Leere.“ - Die New Haven Presse.
Herr Henry Dana Ward, der damals
Kaufmann in New York war, und der später Schriftsteller und
episkopalischer Geistlicher wurde, schrieb über diese Erscheinung:
„Kein Philosoph oder Gelehrter
hat, glaube ich, von einem solchen Ereignis berichtet, wie es dasjenige am
gestrigen Morgen war. Ein Prophet verkündete es vor achtzehn
Jahrhunderten genau, wenn wir Schwierigkeiten im Verständnis darüber hätten,
dass fallende Sterne fallende
Sterne bedeuten. ... Wirklich, wie in der Offenbarung geschrieben steht,
fielen die Sterne vom Himmel auf die Erde. Die Sprache des Propheten ist
allgemein bildlich aufgefasst worden. Gestern hatte sie eine wörtliche
Erfüllung.“ - Journal of Commerce, 14. Nov. 1833.
Wir führen auch den folgenden
Bericht aus der „American Cyclopaedia“, Band 11, Seite 431 an:
„Das
Jahr 1833 ist bemerkenswert wegen der prächtigsten Erscheinung, von der
uns berichtet wird. Sie war in der Nacht vom 12. November über ganz
Nordamerika und über einem Teil von Mexiko und den Antillen sichtbar.
Zwischen die kleineren Sternschnuppen, die wie Schneeflocken fielen und
phosphoreszierende Streifen zurückliessen, mischten sich große Feuerbälle,
die in Zwischenräumen hervorschossen und in wenigen Sekunden einen Bogen
von 30° oder 40° beschrieben. Diese ließen leuchtende Züge hinter sich
zurück, die mehrere Minuten und bisweilen eine halbe Stunde und länger
sichtbar blieben. Einer von ihnen, der in Nordkarolina gesehen wurde,
erschien größer und mit mehr Glanz als der Mond. Manche der Leuchtkörper
blieben ziemlich lange stehen, sie waren von unregelmäßiger Form und
sandten Lichtstrahlen aus. In Niagara war die Erscheinung besonders
strahlend, und wahrscheinlich hatte nie zuvor ein Mensch ein so
erschreckend großes und erhabenes Schauspiel gesehen wie dieses, bei dem
das Firmament in feurigen Strömen über dem dunklen und brausenden
Wasserfall aufging. Man bemerkte, dass die Linien der Meteore, wenn man
sie zurückverfolgte, sich in einem Punkt im Sternbild des Großen Bären
schnitten, und dieser Punkt folgte den Sternen in ihrer scheinbaren
Bewegung nach Westen, anstatt sich mit der Erde ostwärts zu bewegen. So
zeigte es sich denn, dass der Herd, von dem die Meteore kamen, unabhängig
von den Beziehungen der Erde war und außerhalb unserer Atmosphäre
lag.“
Professor von Humboldt widmet
dieser Erscheinung in einem seiner Werke fünfzehn Seiten; er erklärt,
dass sie über elf Millionen Quadratmeilen weit sichtbar war.
M. Beupland, ein französischer
Gelehrter, der ihr in der Gesellschaft Humboldts beiwohnte, sagte darüber:
„Es
gab am Himmel keine Stelle vom dreifachen Durchmesser des Mondes, die
nicht überall mit fallenden Sternen angefüllt gewesen wäre.“
Die Erscheinung wiederholte sich
in beschränktem Maße im Jahre 1866; diejenige des Jahres 1833 sollte
aber scheinbar ein Zeichen darstellen, und in Verbindung mit dem
vorhergehenden Zeichen hatte sie augenscheinlich viel zu tun mit dem
ersten Wecken der Jungfrauen, die dem Bräutigam entgegengehen sollen,
welches im nächsten Kapitel prophezeit ist. - Matth. 25:1-5
Die bildliche Erfüllung
Während diese wortwörtlichen
Zeichen zu ihrem Zweck bestimmt waren, die allgemeine Aufmerksamkeit auf
die Zeit des Endes zu ziehen, glauben wir, dass die symbolische Erfüllung
nicht weniger eindrucksvoll und sogar noch interessanter ist für
diejenige, deren seelische und geistige Wahrnehmung geweckt wurde, so dass
sie in der Lage sind, dieselben wertzuschätzen.
Die
„Sonne“ ist ein Symbol für das Licht des Evangeliums, die Wahrheit -
und auf diese Weise für Jesus Christus. Der „Mond“ ist ein Symbol für
das Licht des mosaischen Gesetzes. Wie der Mond der Abglanz der Sonne ist,
so ist das Gesetz der Schatten oder der Widerschein des Evangeliums. Die
„Sterne“ sind die inspirierten Lehrer der Kirche, die Apostel. Die „Himmel“
sind die kirchlichen Mächte in der Namenchristenheit. In Offb. 12 finden
wir alle diese Sinnbilder vereinigt: Das Weib (die erste Kirche),
bekleidet mit der Sonne (dem vollen und klaren Licht des noch
unverdunkelten Evangeliums), unter ihren Füssen der Mond (der sie trägt,
aber ihr kein Licht gibt - das Gesetz) und zwölf Sterne auf ihrem Haupt
(die zwölf von Gott berufenen und inspirierten Apostel).
Mit
dieser Bedeutung der Symbole im Gedächtnis lasst uns aufs neue diesen Zug
in der großen Prophezeiung unseres Herrn näher betrachten, um die
Zeichen zu erkennen, die das Ende dieses Zeitalters anzeigen.
Wo
wir auch hinschauen, erkennen wir die Tatsache, dass während Gottes
geweihtes Volk ganz besonders genährt und erleuchtet wird in der gegenwärtigen
Zeit, ist dies nicht so mit der nominellen Namenchristenheit. Die Sonne
ist ihnen verdunkelt, der Mond ist zu Blut geworden; die Sterne sind
gefallen. Der Brennpunkt des Lichtes des Evangeliums ist die Lehre vom
Kreuz, vom Versöhnungstod Christi, vom Lösegeld. Wie dreist das Papsttum
auch das entgegengesetzte Messopfer aufgestellt hat, die Heiligen Gottes
haben immer an dem wahren Mittelpunkt aller Verheißungen Gottes und aller
Hoffnungen seines Volkes festgehalten. Sie haben an dieser Wahrheit
festgehalten, auch wenn die Erkenntnis des Lösegeldes fast gänzlich
verborgen gewesen ist.
Es
ist wahr, es hat stets nur einige Wenige gegeben, die die Ausnahme von der
Regel gewesen sind. Die Meisten verstanden das Lösegeld nicht und sie
waren nicht in der Lage, es mit anderen Wahrheiten in Harmonie zu bringen.
Seit 1878 - dem wichtigen Punkt in der Prüfungszeit, der uns in der
Heiligen Schrift gezeigt wird - dem parallelen Zeitpunkt entsprechend der
Verwerfung und Kreuzigung Christi zu der Zeit seiner ersten Gegenwart, als
das Kreuz Christi für die Juden zu einem Stein des Anstoßes wurde - ein
Anstoß, welcher bis heute große Fortschritte gemacht hat, so dass
heutzutage nur eine kleine Minderheit bekennt, Diener des Kreuzes zu sein
und die seinen Wert erkennen und predigen. Ganz im Gegensatz dazu bemühen
sich die Irrlehren heute, dem zu widersprechen und es zu widerlegen, dass
„wir um einen Preis erkauft worden sind, dem kostbaren Blut Christi“,
und sie ersetzen dies durch die Theorie der Evolution, behauptend, dass
Christus Wert für die Sünder in seinen Worten besteht und dass er nur
ein Vorbild gegeben hat. - 1. Kor. 6:20; 7:23
So wird das Sonnenlicht des
Evangeliums täglich immer dunkler, und obwohl die Ablehnung des Wertes
des kostbaren Blutes unseres Erlösungspreises nicht so weit verbreitet
worden ist von der Kanzel runter bis zur Kirchenbank, so haben lang heilig
gehaltene Irrlehren zusammen mit der Ehrfurcht vor Anführern und Lehrern
es so einfach gemacht, dass eine große Mehrheit aller, die genügend
aufgewacht sind, um den Gegenstand des Falles zu betrachten, zu einem
leichten Opfer der Evolutionslehre werden, welche leugnet, was die Schrift
lehrt, dass der Mensch einst gefallen, dann aber wiederum erkauft worden
ist. Die Schrift warnt uns vor diesem Massenabfall, vor dieser
Verdunkelung des Glaubens der Herauswahl zu dieser Zeit, so dass der
Menschensohn bei seiner zweiten Gegenwart wenig Glauben finden wird auf
Erden. (Luk. 18:8) In Psalm 91:7 lesen wir: „Tausend werden fallen an
deiner Seite, und Zehntausend an deiner Rechten - dich wird es nicht
erreichen“ (die treuen Heiligen, Glieder des Leibes Christi, dessen
auserwählte Glieder nun bald vollendet sein werden).
Wie die „Sonne“ (Lehre vom Lösegeld)
immer dunkler wird, so auch der „Mond“ (das mosaische Gesetz), in
dessen Opfern das Lösegeld vorgeschattet worden ist. Es ist nicht mehr unüblich,
dass sich die öffentliche Lehrer auf die mosaischen Opfer, die im Gesetz
gefordert wurden, als auf blutige und barbarische beziehen. Früher, als
sie das wahre Licht des Wortes Gottes sahen, schätzten sie die Erklärung
des Apostels, dass Israels Opfer die „besseren Opfer“ abschatteten;
aber jetzt lehnen sie das Gegenbild, das Lösegeld, ab, und sie leugnen
die ursprüngliche Sünde und daher jede Notwendigkeit für Opfer - sie
weisen die vorbildlichen Opfer zurück und betrachten sie als barbarisch.
Auf diese Weise bewirkt die Verdunkelung des Sonnenlichts des Evangeliums
eine Verdunkelung des Mondlichtes. „Der Mund wird zu Blut werden.“ (Offb.
6:12) Und Joel 2:10 fügt hinzu: „Und die Sterne verhalten ihren Glanz.“
Dies bedeutet, dass, nachdem das Evangeliumslicht verdunkelt worden ist
und das Gesetz lediglich als eine bedeutungslose und barbarische blutige
Zeremonie betrachtet worden. Danach die Lehren der von Gott verordneten zwölf
Sterne der Herauswahl ebenfalls aus ihrer Sicht verblassen - aufhören,
als Anführer oder Lichter erkannt zu werden.
Wie wir gesehen haben, hat Gott
die zwölf Apostel als Sterne für die Herauswahl anerkannt und festgelegt.
Von diesen und dem Mond und der Sonne fährt die Herauswahl fort, ihre
Erleuchtung zu erhalten. Aber das Papsttum hat andere Sterne, Lichter,
Autoritäten Theologen an ihrem Himmel eingesetzt in der Annahme, dass sie
die geistige Führerschaft der Erde innehaben würde. Die verschiedenen
protestantischen Kirchen haben es ihr nachgemacht, bis die Zahl der Sterne
unendlich groß wurde. Gott hat für Helfer, Evangelisten und Lehrer in
der wahren Herauswahl gesorgt und versagt den Falschen die Anerkennung als
Lichter und Sterne. Er zeigt seinen getreuen Nachfolger, dass sie damit
fortfahren sollen, nur Licht von der Sonne, dem Mond und den zwölf zu
diesem Zweck bestimmten Sternen annehmen sollen.
Alle anderen von Gottes Volk
sind während dieses Zeitalters brennende und scheinende Lampen, die ihre
Lampen nicht einen Scheffel stellen, sondern scheinen, um ihren Vater in
dem Himmel zu verherrlichen. Das Wort „Stern“ (griechisch: aster) wird
nicht benutzt in Bezug auf irgendeinen der Getreuen (außer den Aposteln)
hinsichtlich ihres gegenwärtigen Lebens; aber es wird benutzt
hinsichtlich derjenigen, die die Wahrheit verlassen und zu hochmütigen
Irrlehrern geworden sind, „vergeblich aufgeblasen“ darum bestrebt, als
„Autoritäten“ betrachtet zu werden in demselben Sinn wie die Apostel,
welche als „Irrsterne“ und als „falsche Apostel“ beschrieben
werden. - 2. Kor. 11:13; Offb. 2:2; Judas 13
Ganz im Gegensatz dazu macht die
Heilige Schrift die Verheißung, dass die getreuen, demütigen Lampenlichter dieser gegenwärtigen Zeit in der Zukunft mit
Christus zu dem herrlichen und geehrten Samen Abrahams werden - als „die
Sterne des Himmels.“ Aber nicht in den gegenwärtigen „Himmel“,
welche in Kürze mit großem Krachen vergehen werden, werden sie scheinen,
nein, sondern in den „neuen Himmel“ - dem neuen geistigen Königreich
des Millenniums-Zeitalters. Von diesen und derselben Zeit der Auferstehung
sagt Daniel (12:3): „Die Verständigen werden leuchten wie der Glanz der
Himmelsfeste; und die, welche die Vielen zur Gerechtigkeit weisen, wie die
Sterne, immer und ewiglich.“ Der Apostel Paulus spricht ebenso von der
zukünftigen Herrlichkeit der Kirche in der ersten Auferstehung, wenn er
sagt, dass ihre Herrlichkeit sich unterscheiden wird, „wie Stern von
Stern sich unterscheidet an Herrlichkeit.“ - 1. Kor. 15:41
Da Gott nur die zwölf Sterne
als Lichter für die Herauswahl festgelegt hat, wie es in Offb. (12:1)
dargestellt ist, ist es also nicht ein großes Unrecht, dass Päpste und
Bischöfe sich selbst als Nachfolger der Apostel und auch als Sterne
betrachten? Und ist es nicht eine Tatsache, dass bestimmte der sogenannten
„Höheren Kritiker“ sich selbst und von anderen betrachtet werden, als
ob sie auf gleicher Ebene oder in der Tat noch höher stehen würden als
die Apostel, als Lichter und Sterne? Und zeigen sie und andere dies nicht
dadurch, dass sie ihre eigenen Ideen predigen, indem sie ihr eigenes Licht
über verschiedene Gegenstände scheinen lassen, ohne es als notwendig zu
betrachten, die Worte der inspirierten Apostel als Beweise anzuführen
oder zu Rate zu ziehen? Und wenn sie überhaupt das Licht der wahren
Sterne, die Lehren der zwölf Apostel, zitieren oder sich darauf beziehen,
dann vielmehr dazu, um ihre eigenen Ansichten und Lichtstrahlen zu bestätigen
als zu zeigen, dass die Lehre das Licht der apostolischen Sterne ist. Und
in der Tat ist das Licht dieser falschen Sterne, dieser „Irrsterne“
gewöhnlich sehr entgegengesetzt zu dem Licht der inspirierten Zwölf, so
dass sie wohl kaum einen passenden Text aus den Schreiben der Apostel
finden können.
In unseres Herrn Prophezeiung
teilen die wahren Sterne das Schicksal der Sonne, die Verdunkelung. Die
falschen Sterne, die Gelehrten, die von Menschen eingesetzten Sterne der
gegenwärtigen „Himmel“ aber werden dargestellt als solche, die sich
darauf etwas zugute tun, dass sie sich der Erde anpassen - sie verlassen
ihre einstige hohe geistige Stellung und in ihren Lehren kommen sie herab
auf die Stufe irdischer Moralisten und Philosophen - auf die Stufe
christlich-bürgerlicher Politiker.
Das
Erschüttern dieser symbolischen geistigen Himmel ist in demselben
Zusammenhang erwähnt, indem davon gesprochen wird, dass diese Lichter der
Namenchristenheit auf eine niedrige Stufe der öffentlichen Belehrung
herunter kommen. Dieses Erschüttern bedeutet genau das, was wir um uns
herum sehen - die Erschütterung der Glaubensbekenntnisse und der Dogmen
der Namenchristenheit, weil sie eine Mischung von Irrtümern sind, die
Verwirrung verursachen, wenn man sich auf sie bezieht - wie zum Beispiel
die Irrlehre der erwählten und nicht erwählten Kleinkinder; die
Irrlehren der ewigen Qual aller derjenigen, die nicht Heilige und nicht Überwinder
sind usw.
Als
eine Folge davon machen bereits viele weltlich weise Männer, die in der
Öffentlichkeit stehen, jeden Versuch, die Aufmerksamkeit von allen
solchen Themen abzulenken. Was für andere Themen können sie finden als
entweder die wahre oder die falsche Lehre hinsichtlich der Erwählung, die
wahre oder die falsche Vorstellung von Gottes Vorkehrung für ein zukünftiges
Leben für die Menschen? Sie kennen den wahren, göttlichen Plan der
Zeitalter nicht, und sie wünschen nicht, eine Auseinandersetzung zu
beginnen über das Thema die Hölle und die ewige Verdammnis über
Kleinkinder. Was können diese Sternenprediger verkündigen, damit sie die
Aufmerksamkeit der Welt auf sich ziehen?
Sie
können nur die geistige Themen auslassen und auf die Stufe des natürlichen
Menschen hinabsteigen hinsichtlich der Fragen von moralischen und
politischen Reformen. Sie können sich unter das gemeine Volk mischen und
ein Evangelium gegen die Verelendung predigen. Sie können sich
christlich-bürgerlichen Missionsbestrebungen anschließen usw. Und mit
diesen Dinge beschäftigen sich diese Sterne auf der Kanzel immer mehr, während
andere Sensationen schaffen wollen, indem sie den größten Unglauben an
den Tag legen mit Bemerkungen, an welche sie selbst nicht glauben, oder
indem sie Spott treiben mit dem Bericht der Bibel über den adamitischen
Fall in die Sünde, und indem sie die Idee vorbringen, dass die Errettung
etwas Mythisches ist in Übereinstimmung mit ihrer Evolutionstheorie.
Wer
kann diese Zeichen nicht sehen, die sich heute überall erfüllen! Aber
bis jetzt sind die Sonne, der Mond und die zwölf Sterne nur teilweise
verdunkelt; nichtsdestotrotz sind viele falsche Sterne abgefallen von dem
Licht des Evangeliums hin zu der Stufe des Begriffsvermögens der Massen,
welchen sie jetzt scheinen.
Lukas redet (21:25, 26) neben
dieser Verdunkelung noch von anderen Zeichen: „Auf der Erde Bedrängnis
der Nationen in Ratlosigkeit bei brausendem Meer und Wasserwogen (die
ruhelosen und gesetzlosen Elemente), indem die Menschen verschmachten vor
Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte
der Himmel werden erschüttert werden.“
Das tosende Meer, die Wellen,
sind die unruhigen Massen, die von den Gesetzen der gegenwärtigen
Gesellschaftsordnung kaum mehr im Zaume zu halten sind. Jedermann hat
dieses Tosen in den letzten 25 Jahren vernommen, jedermann ist Zeuge
gewesen der gelegentlichen Wutausbrüche, die gleich einer Flutwelle gegen
die Erde (die Gesellschaftsordnung) stürmt. Die Wellen wurden für eine
Zeitlang in Schranken gehalten, aber sie sammeln sich mit Gewalt und Macht;
und wie der Prophet es zeigt, ist es nur eine Frage von einigen Jahren bis
„alle Berge (Königreiche) mitten ins Meer (der Anarchie) gestürzt
werden.“ (Psalm 46:1, 2) Jede Zeitung, die nicht unter der Kontrolle der
Reichen ist, bringen das vom Toben der unruhigen Massen (dem Meer) zum
Ausdruck. Andere Zeitungen, obwohl unwillig, müssen den Widerhall des
Tobens als Neuigkeiten wiedergeben. Dies bewirkt, dass in einem
Zeitabschnitt des vergleichbaren Friedens, eine „Bedrängnis der
Nationen mit Ratlosigkeit“ vorhanden ist.
Die
Menschen fangen an zu erkennen, dass das Tosen des Meeres und die Unruhe
sehr damit zusammenhängt, dass der Aberglauben und der Einfluss der
Namenchristenheit immer mehr verschwindet und je mehr die Kräfte des
Himmels (die kirchlichen Glaubensbekenntnisse und Systeme) erschüttert
werden, umso mehr verschmachten die Herzen vor Furcht - in Sorge über die
Dinge, die noch über die Erde (Gesellschaftsordnung) kommen. Die unermüdlichen
Anstrengungen, die kirchlichen Mächte und deren Einfluss
wiederherzustellen, wird in einem gewissen Maß nur für eine kurze Zeit
erfolgreich sein; denn sie werden mit Sicherheit vollständig
zusammenbrechen.
„Und
dann (zur selben Zeit) wird das Zeichen (der Beweis für die Gegenwart)
des Sohnes des Menschen erscheinen.“ - Matth. 24:30
Wir sollten die Tatsache nicht
aus dem Auge verlieren, dass diese ganze Prophetie als Antwort gegeben war
auf drei bestimmte Fragen, von welchen eine war: „Was wird das Zeichen (der
Beweis) deiner Gegenwart sein“ bei deinem zweiten Advent? Wenn wir im
Gedächtnis behalten, dass nur einige Wenige den Messias bei seinem ersten
Advent erkannt haben, und dass sie selbst Zweifel und Ängste gehabt haben
zu diesem Thema für eine beträchtliche Zeit, so wird es klar, dass sie
zu wissen wünschten, wie sie sicher sein konnten, dass sie ihn erkennen.
Am ersten Advent zeigte sicher unser Herrn ihnen selbst, und er wurde
durch Zeichen bestätigt - durch seine wundervollen Worte und Werke, und
von Johannes, dem Täufer. Welches Zeichen sollten sie erwarten, durch
welches seine zweite Gegenwart angezeigt wird? Das war ihre deutliche
Frage.
Unseres Herrn Antwort
versicherte ihnen, dass sein Volk nicht ohne einen ausreichenden und
angemessenen Beweis gelassen werden würde, aber von der Art desselben
sagte er nichts. „Dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen
erscheinen.“ Es wird für die Getreuen, die Wachsamen unter Gottes Volk,
ausreichend sein, aber für die anderen ist es nicht bestimmt. Es war
diese eine Klasse, die bei seinem ersten Advent die Zeichen oder Beweise
sah und verstand, während die Masse des nominellen Israel die Zeichen
ihrer Zeit nicht erkennen konnte. Gott wünschte es auch nicht, dass sie
dieselben erkennen konnten, daher wurden auch viele der wundervollen Worte
des Lebens in Gleichnissen und dunklen Reden gesprochen, damit sie sehend
nicht sehen, und hörend es nicht verstanden, indem sie unwürdig waren,
das Licht zu sehen, welches damals an der Zeit war für die Getreuen,
jedoch nur für sie allein. Und so wird es hinsichtlich des Zeichens oder
des Beweises von des Herrn Zweiter Gegenwart sein. Es wird nicht allen
Menschen kundgetan werden: es kann nur erkannt werden von den wahrhaftigen
Israeliten, und sie müssen aufrichtig sein - ohne Schuld.
Das Wort „Zeichen“ (Vers 30)
ist im griechischen simion und hat die Bedeutung „Beweis“, wie es in
den Stellen dargelegt ist.
„Auch viele andere Zeichen hat
Jesus getan.“ - Joh. 20:30
„Der Herr ließ Zeichen und
Wunder geschehen.“ - Apg. 14:3
„Die Sprachen sind ein Zeichen...den
Ungläubigen.“ - 1. Kor. 14:22
„Die Zeichen des Apostels sind
ja unter euch vollbracht worden in allem Ausharren, in Zeichen ...“ - 2.
Kor. 12:12
Daher bedeutet: „Ihr werden
das Zeichen des Sohnes des Menschen sehen“ nicht, dass seine in jener
Zeit lebenden Jünger ihn sehen werden, (denn sonst bedürften sie ja
eines Beweises nicht mehr), sondern dass ihnen die Zeichen seiner
Gegenwart klar wird, dass sie verstehen, dass die Zeichen in Harmonie sind
und unterstützt werden durch die Zeugnisse der Propheten (siehe
Schriftstudienband 2, Kapitel 5, 6, 7) und dass sie nun in Erfüllung
gegangen sind, wie es bei der ersten Gegenwart Christi der Fall war. - Luk.
24:44-46
Der „Himmel“, in dem dies
Zeichen oder der Beweis für seine Parousia gegeben wird, kann aber nicht
der sein, wo der Vater mit seinen heiligen Engeln wohnt, sondern es ist
der bildliche Himmel, der kirchliche
Himmel, von dem es im vorhergehenden Vers heißt, er werde so schwer erschüttert
werden, dass er seine Sterne gleichsam abschütteln wird. An diesem „Himmel“
soll das Zeichen oder der Beweis für unseres Herrn Gegenwart zuerst
bemerkbar werden. Einige „sehen“ die Erfüllung der prophetischen Erklärungen
hinsichtlich des Tages seiner zweiten Gegenwart und die wunderbare
Entfaltung des göttlichen Planes der Zeitalter, und sie erkennen es als
eines der Zeichen seiner Gegenwart. (Luk. 12:37) Ein weiteres Zeichen ist
das beginnende Gericht an „Babylon“, der Namenchristenheit, bürgerlich
und kirchlich; denn dasselbe setzt die Gegenwart des Richters voraus, der
jetzt zunächst von denen Rechenschaft fordert, denen er sein Gut
anvertraut hat. (Matth. 25:19; Luk. 19:15) „Das Gericht muss anfangen
bei dem Hause Gottes“ (1. Petr. 4:17); daher die Verwirrung und die Bestürzung
der heutigen Schriftgelehrten und Priester, die ihre Lehren und Glaubenssätze
ins Reine zu bringen suchen, wie einst die Pharisäer und Schriftgelehrten
zur Zeit der ersten Gegenwart unseres Herrn, wiewohl auch sie damals seine
Gegenwart leugneten.
Bei der ersten Gegenwart wurden
die wahrhaftigen demütigen Israeliten, welche Gott für würdig achtete,
nicht verwirrt, sondern erleuchtet, so dass unser Herr zu ihnen sagen
konnte: „Glückselig aber eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren,
dass sie hören; denn wahrlich, ich sage euch: viele Propheten und
Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr anschaut, und haben es nicht
gesehen; und zu hören, was ihr höret, und haben es nicht gehört.“ -
Matth. 13:16, 17. So ist jetzt das Öffnen des göttlichen Wortes, das
Verstehen des göttlichen Planes und auch der göttlichen Zeiten und
Zeitabschnitte auf der einen, die Verwirrung „Babylons“ auf der
anderen Seite ein untrüglicher Beweis für die Gegenwart des Königs.
„Dann werden wehklagen alle Stämme
der Erde, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken
des Himmels.“ - Matth. 24:30
Die Völker der Erde werden die
Beweise für die Gegenwart des Herrn nicht sehen, die nur im „Himmel“
(in der Namenkirche) erscheinen, und die hier nur den Aufrichtigen
sichtbar sind. Auch den Herrn selbst werden sie mit ihren natürlichen
Augen nicht sehen, denn er ist nicht mehr Fleisch und kann mithin dem
Fleische nicht mehr sichtbar sein. (Band 2, Kapitel 5) Der Herr sagte (Joh.
14:19): „Noch ein Kleines (eine kleine Weile), und die Welt sieht mich
nicht mehr“, und der Apostel erklärt (1. Kor. 15:51-53), dass wir erst
verwandelt werden müssen und Geistwesen werden müssen wie unser Herr,
bevor „wir ihn sehen können, wie er ist.“ (vergleiche 1. Joh. 3:2)
Die Völker auf Erden werden nur die Wolken der Trübsal und die Erschütterungen
der „Himmel“ sehen und daraus schließen, dass ein Sturm naht, der
auch die „Erde“ erschüttern wird (Hebr. 12:26, 27), und zu jener Zeit
wird ein weit verbreitetes Wehklagen von allen sein verbunden mit jener
großen Zeit der Drangsal. Am Schluss dieser Zeit aber werden sie mit den
Augen ihres Verständnisses den neuen König erkennen können, und über
ihre Sünden und dass sie ihn einst in ihrer Blindheit verworfen haben,
werden sie trauern - die Juden zuerst. - siehe Sach. 12:10-12
„Und er wird seine Engel
aussenden mit einer starken Posaune, und sie werden seine Auserwählten
versammeln von den vier Winden her; von den einen Ende der Himmel bis zu
ihrem anderen Ende.“ (Das Sinaitische Manuskript lässt „Schall“ aus.)
- Matth. 24:31
Diese Arbeit ist in der Ernte (Übergangszeit)
fällig. Die Engel, Boten des neuen Herrschers der Erde, werden die
Scheidung vornehmen, nicht zwischen der „Kirche“ und der Welt, sondern
zwischen den wahren Jüngern und den Bekennern innerhalb der Namenkirche,
in den gegenwärtigen „Himmel“. Dieses Werk erscheint in Matth. 13:30
als Sammeln des Weizens in die Scheune, der vom Scheinweizen getrennt wird
- Matth. 13:47-49 als Sammeln der guten Fische in die Körbe und des
Hinauswerfens von dem unbrauchbaren Fisch, nachdem beide in dem Netz des
Evangeliums in dem Meer gefangen worden waren - Maleachi 3:17 als das
Einsammeln seiner Kleinodien - Offb. 18:4 das Herausrufen seines Volkes
aus „Babylon“ - Matth. 25:6 als Mitternachtsschrei, der die klugen
Jungfrauen von den törichten scheidet - und in dem hier besprochenen
Schriftabschnitt als das Sammeln der Auserwählten aus der Mitte der
Nichterwählten in der Namenchristenheit, aus allen Windrichtungen, also
von überall her.
Natürlich dürfen wir nicht
erwarten, Engel mit Flügeln durch die Luft fliegen zu sehen, in eine
Posaune stoßend und da und dort Auserwählte herausnehmend, so wie wir
auch nicht erwarten, als Fische in Körbe oder als wortwörtlicher
Weizenkorn in eine wortwörtliche Scheune gesammelt zu werden. Die Engel
sind vielmehr solche Boten des Herrn, die bei dieser Sammlung in der Ernte
benutzt werden, wie sie Gott das ganze Zeitalter hindurch zur Verkündigung
seiner Wahrheit bestellt hat, irdische Diener, vom Heiligen Geist gezeugt,
„Neue Schöpfungen in Christus Jesus.“
Die große Posaune, durch
diejenige vorgeschattet, die unter den Juden das Jubeljahr verkündete,
die „siebente Posaune“ ist so wenig wie die sechs vorhergehenden (Offb.
11:15-18) in der Luft vernommen worden. Sie ertönt für solche, die Ohren
haben zu hören, seit Oktober 1874 und wird bis zum Ende des Millennium
ertönen. Mit dem Beginn dieser Posaune begann die Ernte dieses Zeitalters
und das Einernten und die Trennung, die fortdauern muss, bis die „Auserwählten“,
der „Weizen“, aus den gegenwärtigen Himmel (den Namenkirchen) heraus
gesammelt sein wird, hin zu dem Herrn. Die „Engel“ (Boten) sind
diejenigen, die die Botschaft von des Herrn Wort weitertragen, und welche
die Trennung und die Sammlung seiner Auserwählten zu ihm hin bewirken.
Es ist das Vorrecht von dem
treuen Volk des Herrn, dass sie jetzt aus der Finsternis in das wunderbare
Licht versetzt worden sind. Es ist ihnen erlaubt, die Dinge zu sehen und
zu hören, die andere nicht sehen noch hören. Sie sind Mitarbeiter mit
ihrem Herrn als seine Engel - Boten oder Diener - sowohl in diesem als
auch in allen anderen Zügen seines Werkes, das ganze Zeitalter hindurch.
Sie haben in früheren Zeiten gepflügt und gesät und begossen, jetzt dürfen
sie ernten als Helfer des obersten Schnitters.
Das Reich ist nahe herbeigekommen
„Von dem Feigenbaum aber
lernet das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich geworden ist und die Blätter
hervortreibt, so erkennet ihr, dass der Sommer (Anmerkung: Die Hebräer
teilten ihr Jahr in zwei Jahreszeiten: Sommer und Winter) nahe ist. Also
auch ihr, wenn ihr alles dieses sehet, so erkennet, dass es (das Königreich
Gottes - Luk. 17:21) nahe an der Tür ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses
Geschlecht wird nicht vergehen, bis alles dieses geschehen ist.“ „Der
Himmel und die Erde (die gegenwärtige kirchliche und soziale Ordnung)
werden vergehen, meine Worte aber sollen nicht vergehen.“ - Matth.
24:32-35
Ungläubige glauben mit dieser
Stelle beweisen zu können, dass der Herr ein falscher Prophet gewesen sei.
Sie wenden die Prophetie vollständig auf die Drangsale an, die mit Fall
von Israels nationaler Politik im Jahr 70 n. Chr. in Verbindung stehen,
und bemerken geringschätzig, dass jene Generation und weitere mehr
vergangen sind, ohne die Erfüllung „aller diese Dinge“ zu sehen.
Unsere Antwort an diese ist selbstverständlich, dass sie unseres Herrn
Prophetie nicht erkennen - dass sich nur zum Teil auf die Drangsal bezieht,
welche im Jahr 70 n. Chr. ihren Höhepunkt erreichte.
Aber um gegen diesen Einwand zu
begegnen, sind bestimmte christliche Schreiber dazu gekommen, zu behaupten,
die Worte „diese Generation“ tatsächlich das Geschlecht der Juden
damals gemeint gewesen sei, welches nicht vergehen sollte, bis sich alle
diese Dinge erfüllt haben, welche vorausgesagt worden sind.
Aber wir müssen dieser
Interpretation aus mehreren Gründen widersprechen:
Obwohl von den Worten
„Generation“ und „Geschlecht“ im allgemeinen gesagt werden kann,
dass sie eine gemeinsame Wurzel oder einen gemeinsamen Anfangspunkt hätten,
bedeuten sie dennoch nicht dasselbe. Die Schrift unterscheidet sehr genau
zwischen den zwei Wörtern.
Beachte, dass im Neuen
Testament, wenn das Wort Generation in dem Sinne von Geschlecht oder die
Nachwelt benutzt wird, es immer von dem griechischen Wort gennema kommt (wie
in Matth. 3:7; 12:34; 23:33; Luk. 3:7 - in der englischen Bibelübersetzung
lesen wir anstatt „Ihr Otternbrut“: „Ihr Schlangen-Geschlecht) oder
von dem Wort genos (wie in 1. Petr. 2:9) Aber in den drei
unterschiedlichen Berichten von unseres Herrn Prophetie wird ein ganz
anderes griechisches Wort (genea) benutzt, welches nicht Geschlecht
bedeutet, sondern dieselbe Bedeutung hat, wie unser deutsches Wort
Generation. Andere Stellen, in denen dieses griechische Wort (genea)
benutzt worden ist, beweisen, dass es nicht in der Bedeutung von
Geschlecht benutzt worden ist, sondern in Bezug auf das Volk, welches zu
derselben Zeit lebt. Wir zitieren als Beweis: Matth. 1:17; 11:16; 12:41;
23:36; Luk. 11:50, 51; 16:8; Apg. 13:36; Kol. 1:26; Hebr. 3:10
Unser Herr konnte nicht das jüdische
Geschlecht gemeint haben, und es wäre unpassend gewesen, ein griechisches
Wort benutzt zu haben, welches Geschlecht bedeutet, weil das jüdische
Geschlecht nicht der Gegenstand war, nach welchem die Jünger gefragt
hatten und nicht der Gegenstand war, auf welchen sich unseres Herrn
Prophetie in der Antwort bezog. Die Prophetie bezieht sich nur sehr knapp
auf Israel und die Aussage, dass jenes Geschlecht nicht vergehen wird, bis
alles erfüllt worden ist, lässt die Sache offen hinsichtlich der Frage,
welches Geschlecht gemeint gewesen sein könnte, denn es wird kein
bestimmtes Geschlecht angegeben. Es wäre daher auch passend zu sagen,
wenn das Wort Geschlecht gemeint ist, dass es das menschliche Geschlecht
bedeutet, so wie gesagt wird, dass es sich auf das jüdische Geschlecht
bezieht.
Wenn aber das Wort genea hier
verstanden wird, wie bei jeder anderen Schriftstelle, dass es Generation
bedeutet, und wenn erkannt wird, dass unseres Herrn Worte eine Prophetie
waren, die das gesamte Evangeliumszeitalter abdecken, dann haben wir keine
Schwierigkeit hinsichtlich des Verständnisses, was die Erklärung
bedeutet: „Diese Generation (welche Zeuge sein wird von den Zeichen, die
von den Jüngern erfragt worden waren und gerade an dieser Stelle von
unserem Herrn aufgezählt wurden – nämlich die Verdunkelung der Sonne
und des Mondes und das Fallen der Sterne) – diese Generation wird nicht
vergehen, bis alles dieses geschehen ist.“ Mit anderen Worten, die erwähnten
Zeichen werden inmitten einer Generation am Ende des Zeitalters geschehen.
Das Treiben des Feigenbaumes mag
nur eine beiläufige Bemerkung gewesen sein, aber wir meinen, dass es dies
nicht war. Der besondere Umstand, der berichtet wird, von unseres Herrn
Fluch über einen Feigenbaum, welcher keine Frucht hervorbrachte, und
welcher sofort verdorrte (Matth. 21:19, 20) überzeugt uns zu glauben,
dass der Feigenbaum in dieser Prophetie so zu verstehen ist, dass er die jüdische
Nation bedeutet. Wenn dem so ist, dann ist es auf bemerkenswerte Art und
Weise erfüllt worden, denn nicht nur sind Tausende von Israeliten dabei,
in Heilige Land zurückzukehren, sondern, wie alle wissen, die
zionistische Bewegung hat jetzt solche Ausmaße angenommen, dass sie zu
Zusammenkünften von Repräsentanten aus allen Teilen der Welt
berechtigten, um sich jährlich zu treffen, um den Vorschlag der
Wiedererrichtung eines jüdischen Staates im Heiligen Land zu
verwirklichen. Diese Früchte werden blühen, aber nicht vollkommene
Frucht tragen vor dem Oktober 1914 - dem vollen Ende der „Zeiten der
Nationen“.
Eine „Generation“ kann
betrachtet werden als gleichbedeutend mit einem Jahrhundert (praktisch der
gegenwärtigen Grenze) oder einem Jahrhundert und zwanzig Jahre, der
Lebenszeit von Mose und der schriftgemäßen Grenze. (1. Mose 6:3) Von
1780 (dem Jahr der großen Finsternis) an gerechnet, führen 100 Jahre bis
1880, und gemäß unserem Verständnis hatte zu diesem Zeitpunkt jeder
vorausgesagte Punkt seinen Anfang gehabt, der Beginn der „Ernte“ oder
des Einsammelns, beginnend im Oktober 1874, die Aufrichtung des Königreiches
und das Ansichnehmen der großen Macht durch unseren Herrn als König im
April 1878, sowie die „Zeit der Drangsal“ und das Sprossen des
Feigenbaumes. Es gibt einige, die eine mangelnde Übereinstimmung darin
sehen, und die sagen, dass das Jahrhundert oder die Generation vom letzten
Zeichen (dem Sternfall von 1833) an zu rechnen sei anstatt von dem ersten,
der großen Finsternis an Sonne und Mond. Ein Jahrhundert, beginnend mit
1833, würde noch weit davon entfernt sein, zu enden. Es leben noch viele
derer, die Zeugen gewesen sind von dem Zeichen der fallenden Sterne.
Diejenigen, die mit uns im Licht der gegenwärtigen Wahrheit wandeln,
suchen nicht nach kommenden Dingen, die bereits vorhanden sind, sondern
warten auf die Auflösung der Dinge. Diese Auflösung ist bereits im
Fortschritt begriffen. Oder, da der Meister sagte: „Wenn ihr diese Dinge
geschehen sehet“, und da „das Zeichen des Sohnes des Menschen in dem
Himmel“ und Treiben des Feigenbaumes und das Herauswählen seiner „Auserwählten“
unter diesen Zeichen zu rechnen ist, so ist es kein Widerspruch, die
„Generation“ von 1878 bis 1914 zu betrachten – 36 ½ Jahre lang -
ungefähr das Durchschnittsalter des Menschen heutzutage.
„Von
jenem Tag aber und jener Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel im
Himmel, noch der Sohn, sondern der Vater allein.“ (Matth. 24:36.
Vergleiche mit Mark. 13:32, 33) „Sehet zu, wachet und betet, denn ihr
wisset nicht, wann die Zeit ist.“
Viele sehen in diesen Worten
viel mehr als diese sagen; sie sehen sie als ein Schloss an, das die Bibel
verschließt und alle ihre Prophezeiungen zwecklos mach - als ob unser
Herr gesagt hätte: „Niemand wird es jemals wissen“, obwohl er nur
gesagt hat: „Niemand weiß (es jetzt)“ hinsichtlich der Personen, die
ihm zugehört haben - für die es damals nicht die rechte Zeit gewesen ist,
genaue Zeiten und Zeitläufe zu wissen. Wer zweifelt daran, dass jetzt der
Sohn und die Engel im Himmel klar und deutlich die Angelegenheiten kennen,
die im Fortschritt begriffen und nahe an ihrer Erfüllung sind? Und wenn
sie an einer Erkenntnis durch die Erklärung dieser Verse nicht gehindert
werden, so werden auch die Heiligen Gottes heute nicht daran gehindert
oder davon abgehalten, durch das Erforschen dieser Verse zu einem Verständnis
der ganzen Wahrheit zu kommen, welche für unsere Belehrung zuvor
geschrieben wurde. Es war des Vaters Wille, dass sein Volk es damals nicht
wissen sollte, noch bis in die Zeit, als die Siegel aufgebrochen wurden.
Unser Herr beschrieb den Verlauf der Ereignisse und versicherte ihnen
damals, dass, wenn sie wachen und beten und treu bleiben würden, Gott sie
zur rechten Zeit nicht im Dunkeln, im Ungewissen, lassen werde, sondern
sie es sehen und verstehen werden.
Durch
seinen Propheten Daniel (12:9, 10) hat Gott vorausgesagt, dass zu dieser
Zeit die Weisen es verstehen werden (das Gesicht und die Weissagung), dass
aber keiner der Gottlosen es verstehen wird. Diesem fügt der Apostel
Paulus bei: „Ihr aber Brüder, seid nicht in Finsternis, dass euch der
Tag wie ein Dieb ergreife“, obgleich er so über die ganze Welt kommen
wird. Darum „wachet nun (dass ihr zur rechten Zeit wissen möget), zu
aller Zeit betend, dass ihr würdig geachtet werdet, diesem allem zu
entfliehen, was geschehen soll.“ - 1. Thess. 5:4; Luk. 21:36
Wie in den Zeiten Noahs: „Sie
wussten es nicht“
„Aber gleichwie die Tage Noahs
waren, also wird auch die Ankunft (Parousia = Gegenwart) des Sohnes des
Menschen sein. Denn gleichwie sie in den Tagen vor der Flut waren: sie aßen
und tranken, sie heirateten und wurden verheiratet, bis zu dem Tag, da
Noah in die Arche hineinging, und sie es nicht erkannten (nicht wussten
und nicht glaubten), ... also wird auch die Ankunft (Parousia = Gegenwart)
des Sohnes des Menschen sein.“ - Matth. 24:37-39
Wir bitten sehr zu beachten,
dass der Herr hier, wo er das Ende des Zeitalters mit der Zeit Noahs
vergleicht, es gerade vermeidet, die Bosheit derselben zu vergleichen. Die
Ähnlichkeit beider Entscheidungszeiten liegt im Nichtwissen. Nur Noah und
seine Familie wusste es. Das Volk wusste es nicht, sondern lebte wie
bisher weiter - Heiraten, Pflanzen, Bauen, Essen und Trinken. In gleicher
Weise ist es während der Zeit von Christi Gegenwart am Ende dieses
Zeitalters und während die große Zeit der Drangsal bevorsteht. Die
Einzigen, die von seiner Gegenwart wissen oder ein klares Verständnis
haben von dem, was kommt und warum es kommt und seinen Ausgang wissen, ist
des Herrn Volk. Andere „wissen es nicht.“
In
Lukas 17:26-29 wird dieselbe Lektion gelernt. Sowohl Noahs als auch Lots
Nachbarn werden als unwissend gezeigt hinsichtlich der ihnen
bevorstehenden Drangsal sowohl in den Tagen Noahs als auch in den Tagen
Lots. Ebenso ist das Volk hier in den Tagen des Sohnes des Menschen -
nachdem er gekommen ist und gegenwärtig ist - unwissend hinsichtlich der
kommenden Drangsal. Die Welt ist voll Angst und Verlegenheit, weiß aber
nichts von der Gegenwart des Menschensohnes und dem Erntewerk, das im
Gange ist. Sie ahnt nur die kommende Trübsal, weiß aber nichts von dem
darauffolgenden Segen.
„Desgleichen wird es an dem
Tage sein, da der Sohn des Menschen (bereits gegenwärtig) geoffenbart
wird (kundgemacht wird - zuerst seinen wachsamen „Jungfrauen“, später
in der Drangsal allen Menschen). An jenem Tage, wer auf dem Dache sein
wird und sein Gerät im Hause hat, der steige nicht hinab, um es zu holen;
und wer auf dem Felde ist, wende sich gleicherweise nicht zurück.
Gedenket an Lots Weib! Wer irgend sein Leben zu retten sucht (durch einen
Kompromiss des Gewissens und des Verbleibens in Babylon), wird es
verlieren; und wer irgend es verliert (die Interessen des gegenwärtigen
Lebens im Dienste des Herrn opfert - Röm. 12:1), wird es erhalten“ -
ewiglich. - Luk. 17:30-33
So spricht Lukas vom Ende des
Evangeliums-Zeitalters, von den Tagen, in denen der Menschensohn
geoffenbart wird.
„Gedenket an Lots Weib“,
warnt der Herr. Das kann auf die Zeit vor der Zerstörung Jerusalems durch
Titus im Jahre 70 n. Chr. Anwendung finden. Welche ausgedehnte Bedeutung
erhalten diese Worte aber, wenn sie sich, wie vornehmlich in dieser Stelle,
auf das Ende des Evangeliums- Zeitalters beziehen! Wenn wir erfahren, dass
Babylon gerichtet ist, wenn wir den direkten Befehl: „Gehet aus ihr
heraus, mein Volk!“ vernommen haben, ist es nicht gleich jenem Befehl
der Engel an Lot und seine Familie? wie es 1. Mose 19:17 heißt: „Rette
dich um deines Lebens willen; siehe nicht hinter dich und bleibe nicht
stehen in der ganzen Ebene; rette dich auf das Gebirge, damit du nicht
weggerafft werdest.“
Heißt es doch in Offb. 11:8,
dass jene große Stadt (Babylon, die Namenchristenheit) geistlicherweise
Sodom heißt!
Lots Weib floh zwar, sah aber
zurück; es gelüstete nach den Dingen hinter ihr. So ergeht es auch
manchen, die von Babylon „aufs Gebirge“ (Königreich) fliehen. Sie
hangen mehr an den Dingen hinter ihnen als an denen vor ihnen. Nur
diejenigen werden den Lauf vollenden, welche die Dinge von oben mehr
lieben als die Dinge von unten. Die Ausdauer der Heiligen hat ihre volle
Weihung zur Voraussetzung. Wer sich nicht ganz dem Herrn weiht, wird den
großen Preis des „ewigen Lebens“ - samt „Ehre und Unsterblichkeit“
- nicht erringen! - Röm. 2:7
Der eine genommen, der andere gelassen
„Ich sage euch: in jener Nacht
werden zwei auf einem Bett sein; einer wird genommen, und der andere
gelassen werden.“ - Luk. 17:34 - von Matthäus ausgelassen.
Der Herr belehrt uns durch den
Propheten, dass vor dem Morgen des Millenniums eine Nacht kommt (Jes.
21:12), eine Nacht der Trübsal, in deren erstem Teil die Heiligen aus
Babylon herausgenommen werden. Das „Bett“, von dem hier die Rede ist,
mag nach Jesajas Bildersprache (Jes. 28:20) die menschlichen
Glaubensbekenntnisse bedeuten, welche für Kinder zwar groß genug sind,
in denen aber Erwachsene sich nicht strecken können. So zum Beispiel genügt
die Lehre Calvins von der Gnadenwahl den Unentwickelten, „Kindern“ in
Christo, deren Sinne noch nicht geschärft sind; aber diese Kinder
erwachen beim Schein der gegenwärtigen Erkenntnis, werden größer und fühlen
sich nicht mehr wohl in ihrem Kinderbettchen, können sich auch nicht mehr
in die von einer fehlervollen Theologie gekappten Verheißungen Gottes hüllen.
Es kommen ihnen Zweifel, ob sie zu diesen Auserwählten gehören, und allmählich
wird es solchen Christen wohler und wohler, wenn sie sich von der
Theologie entfernen. Solchen sendet dann Gott meist das Licht der „gegenwärtigen
Wahrheit“, dass sie zu einer großen Ruhestätte geleitet werden,
reichlich ausgerüstet mit allem, was für diejenigen nötig ist, welche
Gottes Willen zu erkennen und zu tun suchen. Andere dagegen, die große
Mehrzahl, bleiben in ihrem Wieglein liegen, weil sie Kinder und nicht
Erwachsene sind in christlicher Erkenntnis. Die lässt der Herr liegen.
„Alsdann werden zwei auf dem
Felde sein, einer wird genommen und einer gelassen.“ - Matth. 24:40
„Der Acker (das Feld) aber ist
die Welt“, sagt der Herr. (Matth. 13) Hier steht er im Gegensatz zu „Haus“,
welches die Namenkirche ist. Es wird hiermit angedeutet, dass nicht alle,
die aus Babylon herausgehen, auch „gesammelt“ werden, sondern dass der
Herr seine „Kleinodien“ überall suchen wird. „Der Herr kennt die
Seinen“, und in der gegenwärtigen Ernte sammelt er sie - die „Auserwählten“,
um sie zu seinen Miterben zu machen.
„Zwei werden an dem Mühlstein
mahlen, eine wird genommen und eine gelassen.“ - Matth. 24:41; Luk.
17:35
Auf der Mühle wird Speise
bereitet. Die geistliche Speise wird zur Zeit von Geistlichen bereitet,
aber sie ist nicht viel wert. Weit und breit beklagt man sich, dass ihr
Mehl gefälscht ist und keine Lebenskraft verleiht; und jeder Müller ist
genötigt, dasjenige zu mahlen, was ihm seine Kirche übermittelt, und er
kann seine Stellung nicht dazu benutzen, „Speise zur rechten Zeit“
unverfälscht dem Haushalt des Glaubens zu reichen. So ergreift denn die
gegenwärtige Wahrheit den einen an der Mühle und lässt den anderen
stehen. Wer dem Herrn und im Bedienen seiner „kleinen Herde“ treu ist,
wird genommen, die anderen werden gelassen werden. Die Welt und die
Namenkirche behaupten, die Gegenwart sei eine Zeit der Vereinigung; Gott
aber erklärt, sie sei eine Zeit der Scheidung. - Jes. 8:12
Wo das Aas ist, da sammeln sich die
Geier
„Und sie (die Jünger)
antworten und sagen zu ihm: Wo, Herr? (Wohin werden diese „genommen“
werden?) Er aber sprach zu ihnen: Wo der Leichnam (die Speise) ist, da
werden auch die Adler (Geier) versammelt werden.“ - Matth. 24:28; Luk.
17:37
Die Behauptung dieser Aussage
ist, dass der Herr an jenem Tag, wenn er seine Auserwählten aus allen
vier Winden versammelt, sie anziehen wird, wie Geier angezogen werden, nämlich
durch Speise, für die sie ein klares Auge und Esslust haben. Zur rechten
Zeit wird also der Herr seinen Auserwählten Speise bereiten; diese werden
es erkennen und sich um sie sammeln. Die es wert sind, werden alsdann
angenommen, die anderen gelassen werden.
Die Speise der „gegenwärtigen
Wahrheit“ und die Sammlung der Heiligen um dieselbe entspricht durchaus
dem hier gebrauchten Bild. Der Ruf, der jetzt ergeht, bezweckt nicht die
Flucht von einer Mühle zu einer anderen, aus einem Bett in ein anderes
von ähnlicher Größe, von einem menschlichen Lehrer zu einem anderen,
sondern von dem allem zu Christo hin, dem allein wahren Meister. Wo und
wann zuvor hat man ein öffentliches Sichzusammen schließen aller, die
auf Christi kostbares Blut vertrauen und sich ihm weihen, ein solches
Zusammenfinden zu dem einen Haushalt des Glaubens, in welchem alle Brüder
sind, und Christus der einzige Gesetzgeber ist, je beobachten können, ein
Zusammenschließen ohne Rücksicht auf Menschenlehre und menschlichen
Glaubensbekenntnissen? Unseres Wissens nie und nirgends seit den Tagen der
Apostel!
Man beachte ferner, dass, während
andere Bewegungen der Gewandtheit, Beredsamkeit usw. einzelner Menschen
ihren Ursprung verdanken, dies bei der gegenwärtigen Sammlung um den
Herrn nicht der Fall ist. Hier ist es allein die Wahrheit, die geistliche
Speise, die der Herr bereitet hat, welche die Menschen anzieht.
Menschenwitz und Rede findet hier wenig Raum, ist aber auch ganz
entbehrlich. Die Sammelnden und Gesammelten kommen zusammen, weil sie der
Hunger und Durst nach Gerechtigkeit treibt, und finden hier, wovon der
Herr gewusst hat, dass sie dessen bedürfen, und essen davon, jeder für
sich.
Wachet,
wenn ihr wissen wollt!
„Wachet also, denn ihr wisset
nicht, zu welcher Stunde euer Herr kommt. Jenes aber erkennet (den Grund,
warum die Zeit so verborgen ist unter Symbolen und Gleichnissen), dass,
wenn der Hausherr gewusst hätte, in welcher Wache (Stunde) der Dieb komme,
so würde er wohl gewacht und nicht erlaubt haben, dass sein Haus
durchgraben würde.“ - Matth. 24:42, 43
Der Haushalter, von dem hier
geredet wird, ist derjenige der gegenwärtigen Ordnung, mithin nicht unser
Herr, sondern gerade unser Widersacher, der Teufel, der Gott dieser Welt,
der Fürst der Mächte in der Luft, der Fürst dieser Welt, der jetzt in
den Kindern des Ungehorsams das Regiment führt und alle blendet, die
nicht glauben, deren Augen des Verständnisses nicht mit des Herrn
Augensalbe gesalbt sind. (2. Kor. 4:4; Eph. 2:2; Offb. 3:18) Dieser
Widersacher ist sehr schlau und benutzt jede Kenntnis, die er vom Plan
Gottes haben kann, um der Durchführung desselben Hindernisse in den Weg
zu legen. Der Herr hat ihn insoweit gewähren lassen, als seine Pläne
nicht in Frage kamen, und hat seine (des Widersachers) Handlungen zur Förderung
seines göttlichen Planes zu benutzen gewusst. Denn der Satan kennt zwar
die Bibel, versteht sie aber nicht, so wenig als die Menschen sie
verstanden haben, weil sie in Bildersprache geschrieben ist.
Und jetzt, da das Verständnis
an der Zeit ist, bleibt dasselbe auf diejenigen beschränkt, die sich vom
Heiligen Geist leiten lassen, der uns, wie der Herr verheißen hat, in
alle Wahrheit leiten soll, den aber die Welt nicht empfangen kann. Satan
besitzt den Heiligen Geist auch nicht und wird nicht von ihm geleitet;
daher ist ein großer Teil des göttlichen Wortes für ihn Torheit. Aber
er hat ohne Zweifel erfahren, dass die Welt einigermaßen verstehen
gelernt hat, dass „das Geheimnis Jehovas bei denen ist, die ihn fürchten“
(Psalm 25:14), und darum sendet er seine gefallenen Engel sicherlich oft
in die kleinen Zusammenkünfte, in denen Gottes Heilige die Bibel
studieren, um etwas von den Plänen Gottes zu erfahren.
Was Satan getan haben würde,
wenn er früher von diesen Plänen Gottes etwas erfahren hätte, können
wir nicht wissen; aber der Herr sagt uns, dass er sein Haus verwahrt haben
würde am Ende des Evangeliums-Zeitalters, also auf eine Abwehr
vorbereitet gewesen wäre. Statt dessen ist sein „Haus“ 1874 durch die
Gegenwart unseres Herrn und dessen Erntewerk überrascht worden, so dass
er und sein großes Betrugssystem nun rettungslos verloren sind. Weil er
dies erkannt hat, greift er zu den kräftigsten Irrtümern, verrichtet
sogar, dieser Fürst der Krankheit und des Todes (Hebr. 2:14), durch seine
Jünger, verblendete Diener, Krankenheilungen (vergleiche „Die Bibel und
der Spiritismus“). Aber damit gerät sein Haus mit sich selbst in
Zwiespalt und kann daher hinfort nicht bestehen, und groß wird der Fall
Babylons sein: es wird fallen, wie ein großer Mühlstein, der ins Meer
geworfen wird. - Offb. 18:21 vergleiche dazu 2. Thess. 2:8-12; Offb. 18:2
„Deshalb auch ihr, seid bereit;
denn in der Stunde, in welcher ihr es nicht meint, kommt der Sohn des
Menschen.“ - Matth. 24:44
„Auch ihr“ steht im
Gegensatz zum Teufel und seinem Haushalt. Früher konnte des Herrn Plan
nicht erkannt werden, nicht einmal von den Heiligen. Ja, selbst bis etwa
ein Jahr nach Oktober 1874 wurde des Herrn Gegenwart nicht erkannt.
Seither aber sind die Zeichen der Gegenwart des Menschensohnes erkennbar
geworden, und seine Getreuen sind versammelt und zu seinem Gastmahl
gerufen worden, an dem sie Speisen kosten, von denen die Welt nichts weiß,
und von ihrem Meister selber bedient werden und gelegentlich einer durch
den anderen. - siehe Luk. 12:3
Darreichung von Speise an den Haushalt
-
Matth. 24:45-51; Luk. 12:42-46 -
„Wer ist nun der getreue und
kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen die
Speise zu geben zur rechten Zeit?“
„Glückselig jener Knecht, den
sein Herr, wenn er kommt, also tuend finden wird! Wahrlich ich sage euch:
er wird ihn über seine ganze Habe setzen.“ - Matth. 24:45-47; Luk.
12:42-46
Hier scheint gemeint zu sein,
dass zu jener Zeit der Herr, wenn er gegenwärtig sein und die Seinen
sammeln wird, einen Kanal erwählen, durch den er Speise zur rechten Zeit
darreichen wird, während andere Kanäle, Mitknechte, dieselbe dem
Haushalt des Glaubens austeilen werden. Aber dieser Hauptkanal, dieser
Diener, ist nichts weiter als ein Verwalter, der jeden Augenblick
abgesetzt werden kann, wenn er dem Meister, dem großen Diener Gottes und
seines Volkes, dem Engel des Bundes, Christus, die volle, geschuldete
Anerkennung in irgendeinem Teil versagen wollte.
Treue
sowohl dem Meister als auch den Mitknechten und dem ganzen Haushalt gegenüber
wird Lohn empfangen. Er wird so lange Verwalter bleiben, als er
gewissenhaft ist und den Haushalt des Glaubens versieht mit Altem und
Neuem, mit Speise zur rechten Zeit, mit allem Kostbaren, was die göttliche
Vorratskammer enthält. Untreue aber wird ihn seine Vertrauensstellung
kosten; er wird in die äußere Finsternis zurückgestoßen werden, indes
ein anderer unter gleichen Bedingungen seinen Platz einnehmen würde.
Nach unserem Verständnis wird
dieser Knecht oder Verwalter, der als Kanal dient, die Speise, die er
verteilen soll, nicht selber herstellen. Er wird weder inspiriert noch
unfehlbar, vielmehr sehr demütig und anspruchslos, nur für seines Herrn
Ehre eifrig sein. Er wird die Wahrheit weder als sein geistiges, noch als
sein materielles Eigentum betrachten, sondern sie nur als Gabe seines
Herrn den anderen Knechten seines Herrn und dem Haushalt weitergeben.
Eine andere Gesinnung würde ihn
seine Stelle kosten; das drückt der Herr mit folgenden Worten aus:
„Wenn aber jener Knecht böse
(werden) wird und (den Glauben verlierend) in seinem Herzen sagt: Mein
Herr verzieht zu kommen, und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, und
isst und trinkt mit den Trunkenen (von ihren falschen Lehren), so wird der
Herr jenes Knechtes kommen (gegenwärtig sein) an einem Tag, an welchem er
es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiß, und wird ihn
entzweischneiden (abschneiden - von dem gesegneten Vorrecht, sein Knecht
zu sein) und ihm sein Teil setzen mit den Heuchlern: Da wird sein das
Weinen und das Zähneknirschen.“ - Matth. 24:48-51
* * *
Unseres Herrn große
Prophezeiung ist die wunderbarste, wie er selbst der größte aller
Propheten ist. Moses, Jeremia und andere behandeln vorab die Verwerfung
und Wiedersammlung von Israel nach dem Fleisch. Jes. zeigt uns neben den
Schicksalen Israels Christum als für unsere Sünden leidend, als die Völker
erleuchtend und alle blinden Augen der Menschheit für das Licht der
Wahrheit, „das wahrhaftige Licht“, öffnend. Daniel verkündet das
Kommen und den Tod des Messias, die Salbung des Allerheiligsten zu
Pfingsten, die Geschichte der Reiche der Welt bis an ihr Ende, die
Aufrichtung des Königreiches Gottes, soweit der Himmel reicht, die
Verfolgung der Heiligen durch die Papstkirche, dem kleinen Horn, das ganze
Zeitalter hindurch, die Tage des Wartens auf das Königreich usw. Aber
kein anderer Prophet als der Herr gibt uns die nötigen Angaben für die
Erntezeit, sie mit den Prophezeiungen der anderen Propheten verknüpfend.
Wie diese ist die Prophezeiung
des Herrn durch die Bildersprache gleichsam verhüllt, damit keiner der Bösen
sie verstehen könne, und die Sanftmütigen und Gottgetreuen auch nur zu
Gottes rechter Zeit.
„Euch ist es gegeben, die
Geheimnisse des Reiches Gottes zu wissen, den übrigen aber in
Gleichnissen (dunklen Reden), auf dass sie sehend nicht sehen und hörend
nicht verstehen.“ - Luk. 8:10