DER
KRIEG
VON
HARMAGEDON
„Die
Rache ist mein, ich will vergelten, spricht der Herr.“
„Und
er zog Gerechtigkeit an wie einen Panzer
und
Rachegewänder als Kleidung und hüllte sich in Eifer.
Nach
den Taten, darnach wird er vergelten:
Grimm
seinen Widersachern Vergeltung seinen Feinden.“
„Saget
zu denen, welche zaghaften Herzens sind:
Seid
stark, fürchtet euch nicht! Siehe, euer Gott kommt,
Rache
kommt, die Vergeltung Gottes!
Er
selbst kommt und wird euch retten.“
-
Röm. 12:19; Jes. 59:17-20; 35:3-5 -
INTERNATIONALE
VEREINIGUNG
ERNSTER BIBELFORSCHER
Dem
König aller Könige und Herrn aller Herren
zum
Besten
seiner
ihm geweihten „Heiligen“,
die
da warten auf die Kindschaft,
und
„aller,
die an allen Orten den Namen unseres Herrn
Jesus
Christus anrufen“,
„der
Hausgenossen des Glaubens“
und
„der
harrenden Kreatur, die zusammenseufzt
und
in Geburtswehen liegt, wartend
auf
die Offenbarung der Söhne Gottes“,
ist
dieses Werk gewidmet.
--------------------------
,,Alle
zu erleuchten, welches die Verwaltung des Geheimnisses sei,
das
von den Zeitaltern her verborgen war in Gott.“ ,,Nach dem
Reichtum
seiner Gnade, welche er gegen uns hat überströ-
men
lassen in aller Weisheit und Einsicht, indem er
uns
kundgetan hat das Geheimnis seines Willens
nach
seinem Wohlgefallen, das er sich vorge-
setzt
hat in sich selbst, für die Verwaltung
der
Fülle der Zeiten: alles unter ein
Haupt
zusammenzubringen
in
dem Christus.“
(Epheser
3:4, 5, 9; 1:8-10)
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Original:
THE BATTLE OF ARMAGEDDON
Erfasst
von Charles Taze Russell im Jahr 1897
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Neu
bearbeitete Auflage, Dortmund, Juni 2002
--------------
Band IV – „Der
Krieg von Harmagedon“
Letztes Vorwort
des Verfassers
Die
erste Auflage dieses Bandes wurde im Jahre 1897 veröffentlicht. Das Werk
bezieht sich auf die Schlussepoche des Evangeliums-Zeitalters, das Übereinandergreifen
der einen Zeitordnung in die andere - eine Zeitperiode, welche der Welt
wunderbare Segnungen bringt, die jedoch wegen des Unvorbereitetseins der
Herzen mehr und mehr Ursachen zu Reibereien, zu Unzufriedenheiten und zu
Verdruss werden. Wenn die Segnungen der letzten dreiundvierzig Jahre
weiter im gleichen Verhältnis zunehmen würden wie in der Jetztzeit, so würde
die Unzufriedenheit der Menschen im gleichen Masse wachsen, und die
Absicht Gottes, das messianische Friedensreich mit den für die Menschheit
damit verbundenen Segnungen aufzurichten, würde gänzlich vereitelt
werden.
Aus
diesem Grund lässt Gott das Dämmern des Millenniums allmählich über
die Erde kommen. So wie die Menschen von der Betäubung der Vergangenheit
erwachen, blicken sie doch nicht auf den Herrn, und schätzen seine Gnade,
die er ihnen durch Segnungen in der gegenwärtigen und der vergangenen
Zeit erwiesen hat, nicht wert. Wir haben veranschlagt, dass die letzten
dreiundvierzig Jahre der Menschheit tausendmal soviel Wohlstand gebracht
haben, als die sechstausend Jahre, die ihnen voraufgingen, es getan haben.
Die verbesserten Verhältnisse, in welchen sich das ganze in zivilisierten
Ländern wohnende Menschengeschlecht jetzt befindet, die Kürzung der
Arbeitszeit, sind durch größere Erkenntnis und durch ständig wachsende
Unzufriedenheit bewirkt worden. Das steht in Harmonie mit dem, was der
Herr in Bezug auf diese Zeit sagt. Indem er die gegenwärtige Zeit durch
die Prophezeiung Daniels beschreibt, sagt er: „Die Verständigen werden
es verstehen“, und „es wird eine Zeit großer Drangsal sein,
dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht.“ - Daniel
12:4, 10
Mit
anderen Worten, die Vermehrung der Erkenntnis ist verantwortlich für die
Vermehrung der Unzufriedenheit und des Neides, welche Harmagedon oder den
Tag der Rache Gottes, über die ganze Welt bringen. In dem gegenwärtigen
großen Krieg sehen wir, dass die großen Nationen in Angst gewesen sind
wegen des Gedeihens der anderen. Obgleich sie alle fabelhaft reich wurden,
sind sie doch alle unzufriedener denn jemals und besorgter, dass sich
etwas ereignen könnte, was ihre Bereicherung beeinträchtigen und die Ströme
des Reichtums in die Tore des Mitbewerbers lenken würde. Der Neid, den
sie gegeneinander hegten, hatte den Krieg zur notwendigen Folge, und der
gegenwärtige Krieg wurde als die günstigste Gelegenheit erwählt, ehe
der Schwächere zu stark werden würde. Derselbe Geist offenbart sich überall,
Undankbarkeit für Gegenwärtiges und Vergangenes, Besorgnis für das Zukünftige
und eine Selbstsucht, die die goldene Regel wenig beachtet. Der Streit
zwischen Kapital und Arbeit geht nach dieser Richtung hin, und wir sollten
erwarten, dass sich dies bald vom Schlimmen zum Schlimmsten entwickeln
wird.
Die
Schulden der kriegführenden Staaten werden amtlich (1916) mit
zweihundertzwanzig Milliarden Mark eingesetzt, eine Summe, welche natürlich
niemals in Gold bezahlt werden kann, und jedermann weiß, dass es nicht
genug Gold gibt, um auch nur die Zinsen der Schulden zu bezahlen. Das
bedeutet Bankrott, sobald der Krieg zu Ende gehen und die Aufnahme neuer
Anleihen nicht mehr für das Bezahlen der Zinsen anderer Anleihen sorgen
wird. So fallen die Nationen in den Abgrund des Bankrotts, aber es geht
ihnen so wie einem fallenden Menschen, sie empfinden das nicht so schlimm,
bis das Fallen in einer demoralisierenden Erschütterung endigt.
Augenscheinlich wird der Krieg nicht dadurch beendigt werden, dass man
aufhört zu schießen, sondern durch Mangel an Nahrung und durch
finanzielle Schwächung. Der Verfasser ist der Ansicht, dass letzteres der
Fall sein wird.
Die
politischen und finanziellen Fürsten mit ihren Räten sind in großer
Ratlosigkeit in Bezug auf das, was sie nach Beendigung des Krieges tun
sollen, um eine weltweite Revolution der Unzufriedenheit zu verhindern.
Zwanzig Millionen Menschen, die jetzt unter den Waffen stehen, werden der
Beschäftigung bedürfen. Nimm an, dass ein Viertel im Heeresdienst zurückbehalten
wird, was wird dann mit den übrigen drei Vierteln geschehen? Das ist eine
Frage, die viele der weltlich Weisen in Verlegenheit setzt. Die Welt wird
ohne diese Männer fertig, und dabei fertigt sie noch eine Menge von Militärsachen
und Munition an. Augenscheinlich könnte sie ganz ohne diese zwanzig
Millionen fertig werden. Daran gewöhnt, was Menschenleben anbetrifft,
nicht sehr sorgsam zu sein, werden sie in jedem Lande ein Schrecken sein.
Die Briten treffen Vorbereitung, um den Überfluss ihrer Männer zu
bewegen, in Kanada und Australien Farmer zu werden. Andere Staaten
schlagen zweifellos einen ähnlichen in ihrer Macht stehenden Weg ein.
Alle erkennen aber, dass sie alle Hände voll zu tun haben werden, um sich
als Herr der Lage zu erweisen.
Die
Bibel weist darauf hin, dass das nominelle Kirchensystem in Verbindung mit
den Zivilbehörden der Welt wieder zu einer hervorragenden Stellung
gelangen wird. Wir können bereits sehen, wie dies vor sich gehen wird.
Alle Königreiche, die finanziell geschwächt sind, werden erkennen, wie
notwendig es sein wird, eine Herrschaft über die Öffentlichkeit auszuüben,
und alles zu verhindern, was dem Sozialismus und der Anarchie ähneln würde.
Natürlich werden sie nach den großen religiösen Systemen, Kirchen
genannt, um Unterstützung ausschauen, um die Menschheit mit einer zukünftigen
Qual zu schrecken, und um im allgemeinen das Staatsschiff vor dem
Umschlagen zu bewahren. Die Kirchen werden desgleichen über eine solche
Gelegenheit erfreut sein, und sie werden bereit sein, sie wahrzunehmen.
Schon rollen sie zusammen wie ein Buch, Katholizismus auf der einen und
Protestantismus auf der anderen Seite, einander entgegengesetzt und
dennoch verbunden - die beiden Seiten vereint und verbündet nach bestem
Vermögen.
Die
Bibel erklärt jedoch, dass diese Regierung als „Königin“ nur kurze
Zeit währen, und dass der Fall Babylons schwer sein wird. Während der
Regierungszeit dieser sogenannten Königin wird die Darlegung der Wahrheit
sehr gehindert sein, und diejenigen, die Gott und seinem Grundsatz treu
sind, werden zweifellos deshalb zu leiden haben.
Zur
Zeit des Falles Babylons werden die Mächtigen dieser Erde, die
finanziellen und die politischen Kön., abseits stehen, indem sie sich von
einer zu engen Vereinigung fern halten werden, obgleich sie den Sturz
Babylons sehr beklagen werden, indem sie wissen, dass es ihren eigenen
vorherverkündigt. Kurz danach wird der völlige Umsturz der gegenwärtigen
heidnischen Regierungen erfolgen, der in der Bibel symbolisch als das große
Feuer dargestellt wird, welches die ganze Erde - alle Einrichtungen, die
religiösen, sozialen, politischen und finanziellen - verzehren wird.
In
Anbetracht dessen, dass dieser Band vor zwanzig Jahren geschrieben worden
ist, braucht niemand darüber überrascht zu sein, dass er findet, dass
einige der Aussagen desselben, obgleich sie sehr aufsehenerregend sind,
jetzt hinter der vollen Wahrheit zurückbleiben. Die Reichtümer der Welt
zum Beispiel sind während dieser zwanzig Jahre sehr vergrößert worden.
Die Vereinigungen des Kapitals haben in der Kapitalisierung an Macht und
Einfluss zugenommen. Es wird geschätzt, dass das Kapital der Vereinigten
Staaten während der letzten vier Jahre jährlich um zehn Milliarden
Dollars vergrößert worden ist.
In
diesem Band wurde darauf hingewiesen, dass die Trusts, obgleich sie zur
Zeit des Schreibens dieses Werkes eher segensreich als schädlich waren,
schließlich eine Drohung, eine Gefahr für das Volk und dessen Interessen
bilden würden, da diese Riesen in Habsucht geboren und auf Eigennützigkeit
aufgebaut sind. Wir haben diese Zeit erreicht, und viele erkennen, dass
die Gefahr über uns gekommen ist. Wohl mag nichts Böses getan werden,
solange die Maschinerie gut geht und unter Aufsicht arbeitet, wenn aber
der Augenblick kommen wird, da die Interessen der Unternehmer und
Kapitalisten im Gegensatz stehen werden zu denen ihrer Angestellten und
des Publikums, dann gib acht! Erinnere dich des inspirierten Wortes: „Eine
Zeit der Drangsal, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation
besteht.“
Wie
freuen wir uns dessen, dass die Verlegenheit, die äußerste Not des
Menschen in dieser Zeit der Drangsal, Gottes Gelegenheit sein wird! Er
wartet, um Gnade zu erweisen. Er will während eines Zeitraumes von
tausend Jahren die Segnungen des Millenniums-Königreiches über die
Menschheit ausgießen, damit dieselbe aus den Zuständen der Sünde und
des Todes zur Ebenbildlichkeit Gottes aufgerichtet werde. Er weiß im
voraus, dass die Menschen Lektionen empfangen müssen. Er hat dieses schon
denen, die Augen haben zu sehen, gezeigt, indem er eine Zeitperiode von
mehr denn vierzig Jahren des Dämmerns hereinbrechen ließ, welche jedoch,
anstatt der Welt Segen und Glück zu bringen, mehr und mehr
Unzufriedenheit gebracht hat. Der Herr lässt jetzt die Menschheit ihre
eigenen Wege gehen und ihre eigenen Pläne und Vorsätze ausführen. Er
zeigt ihr jetzt, wie nichtig ihre eigenen Pläne sind, und dass außer dem
göttlichen Eingreifen sie nichts vor dem gänzlichen Zusammenbruch
bewahrt. Freilich, er wird den Zusammenbruch der gesellschaftlichen
Ordnung zulassen, um dann die Menschheit unter dem Messias neu zu
organisieren, denn er verheißt, dass sein Königreich „das Ersehnte
aller Nationen“ sein wird. - Haggai 2:7
Euer
Diener im Herrn
Charles
T. Russell
Brooklyn,
N. Y., den 1. Oktober 1916
Einleitung
Der
Krieg von Harmagedon
„Der
sechste Engel goss seine Schale aus auf den großen Strom Euphrat; und
seine Wasser vertrockneten, auf dass der Weg der Kön. bereitet würde,
die von Sonnenaufgang herkommen. Und ich sah aus dem Mund des Drachen und
aus dem Mund des Tieres und aus dem Mund des falschen Propheten drei
unreine Geister kommen, wie Frösche; denn es sind Geister von Dämonen,
die Zeichen tun, welche zu den Königen des ganzen Erdkreises ausgehen,
sie zu versammeln zu dem Krieg jenes großen Tages Gottes, des Allmächtigen.
Siehe, ich komme wie ein Dieb. Glückselig, der da wacht und seine Kleider
bewahrt, auf dass er nicht nackt wandle und man seine Schande sehe! Und er
versammelte sie an dem Ort, der auf hebräisch Harmagedon heißt.“ -
Offb. 16:12-16
Harmagedon
ist ein hebräisches Wort, welches soviel bedeutet wie Hügel von Megiddo
oder Berg der Zerstörung. Megiddo nahm eine sehr auffallende Lage an dem
Südrand der Esdraelon-Ebene ein und beherrschte einen wichtigen Pass, der
in das Hügelgelände hinein führte. Diese Gegend war das Schlachtfeld
Palästinas, auf welchem viele der berühmten Schlachten der Geschichte
des Alten Testamentes ausgefochten wurden. Hier war es, wo Gideon und
seine kleine Schar den Midianitern Angst einjagten und sie in die Flucht
schlugen, wobei letztere sich gegenseitig töteten. (Richter 7:19-23) Hier
wurde der König Saul durch die Philister geschlagen. (1. Sam. 31:1-6)
Hier wurde der König Josia in einer der unglücklichsten Schlachten der
Geschichte Israels durch den Pharao Neko getötet. (2. Chron. 35:22-25)
Hier lebten auch der König Ahab und sein Weib Jsebel in der Stadt Jisreel,
wo Jsebel später eines schrecklichen Todes starb. - 2. Kön. 9:30-37
Diese
Schlachten waren in einem Sinne vorbildlich. Die Niederlage der Midianiter
erlöste das Volk Israel von der Knechtschaft Midians. So stellten Gideon
und seine Schar unseren Herrn Jesus und die Kirche dar, welche die
Menschheit von der Knechtschaft der Sünde und des Todes befreien werden.
Der Tod des Königs Saul und der Umsturz seines Königreiches durch die
Philister öffnete der Herrschaft Davids, der den Messias darstellte, den
Weg. Der König Ahab stellte die Zivilregierung dar, die in der
Offenbarung. symbolisch als Drachen bezeichnet wird. Die Königin Jsebel
schattete die große Hure, Babylon, vor, und als solche wird sie mit Namen
genannt. „Du duldest das Weib Jsebel, welche sich eine Prophetin nennt,
und sie lehrt und verführt meine Knechte.“ - Offb. 2:20
In
der Heiligen Schrift hat es der Herr augenscheinlich als passend angesehen,
den Namen dieses großen Schlachtfeldes, Harmagedon, als Bezeichnung für
den großen Kampf zwischen Wahrheit und Irrtum zu wählen, zwischen Recht
und Unrecht, Gott und dem Mammon, mit dem das Evangeliums-Zeitalter zu
Ende und das messianische Zeitalter eingeführt werden wird. Er hat im
letzten Buch der Bibel mit Absicht hochsymbolische Sprache gewählt,
augenscheinlich, um gewisse wichtige Wahrheiten bis zu der für sie fälligen
Zeit der Enthüllung zu verbergen. Aber selbst zu seiner Zeit „sollen es
keine der Gesetzlosen verstehen, aber die Verständigen werden es
verstehen.“ Niemand, dessen Herz außer Harmonie mit Gott ist, soll es
verstehen, sondern nur die Verständigen unter dem Volk, die Klasse der
klugen Jungfrauen in dem Gleichnis unseres Herrn.
Wenn
wir unseren Text betrachten, so sollten wir daher nicht ein buchstäbliches
Versammeln des Volkes zum Berg Megiddo erwarten. Wir sollten vielmehr
danach ausschauen, was der Berg symbolisch darstellte. Vieles wird „der
Krieg von Harmagedon“ genannt, diese Bezeichnung wird in verschiedener
Weise und von verschiedenen Standpunkten aus angewendet. Die Christen
erkennen aber, dass dieses Wort Harmagedon ganz besonders der Bibel eigen
ist, wo es in einem geistigen Sinn gebraucht wird. Wenn die gegenwärtige
Zeit daher gelegen ist, um die Schlacht von Harmagedon von einem
politischen Standpunkt aus zu betrachten, so ist sie sicher dazu geeignet,
um diesen Ausdruck von dem wahren religiösen Standpunkt aus zu betrachten.
Wir
alle wissen, dass das Buch der Offb. voller Symbole ist. Gott scheint
dieses letzte Buch der Bibel gegeben zu haben, um große und wichtige
Wahrheiten zu verdecken. Der Herr hat diese Wahrheiten so geschickt
verborgen, dass sein Volk in vergangenen Zeiten nicht imstande gewesen ist,
sie völlig und klar zu erkennen. Bibelforscher glauben, dass dies die
Absicht Gottes gewesen ist, nicht nur, weil diese Wahrheiten früher nicht
verstanden werden sollten, sondern auch, weil Gott gewisse Züge seiner
Wahrheit vor der Welt verborgen halten will. Die Menschheit hat den göttlichen
Plan immer missverstanden, denn Gott will in seiner Weisheit, dass sie ihn
nicht versteht. Die Wahrheiten, welche in der Offb. berichtet werden, sind
nicht für die Welt, noch auch für die Namenchristen, sondern für die
Kirche, den Leib Christi, die Heiligen, „die Kirche der Erstgeborenen,
deren Namen im Himmel angeschrieben sind.“ Für diese wird die
Erkenntnis „Speise zur rechten Zeit“ werden. „Die Verständigen
werden es verstehen.“
Die
Heilige Schrift ist voller Anspielungen auf Harmagedon. Unser Herr Jesus
nennt es eine „große Drangsal, dergleichen von Anbeginn der Welt bis
jetzt nicht gewesen ist, noch je sein wird.“ (Matth. 24:21) Der Prophet
Daniel beschreibt es als „eine Zeit der Drangsal, dergleichen nicht
gewesen ist, seitdem eine Nation besteht, bis zu jener Zeit.“ (Dan.
12:1) In enger Verbindung mit diesem Ausspruch erklärt Daniel, dass der
Stellvertreter Gottes, Michael, der große Fürst, der für die Kinder des
Volkes Israel eintritt, aufstehen wird. Das Wort „Michael“ bedeutet:
„Einer wie Gott“ - der Gottähnliche. Er wird aufstehen zum Heil des
Volkes Gottes, zur Beseitigung von Irrtum und Unrecht, zur Aufrichtung von
Recht und Wahrheit, um der Menschheit das große Königreich Gottes zu
bringen, welches seit den Tagen Abrahams gepredigt worden ist.
Die Zeit für die
Aufrichtung des Königreiches des Messias
Da
die Offenbarung des Apostels Johannes ein Buch in symbolischer Sprache ist,
wird es nicht von der Welt verstanden werden. Gott sagte, dass selbst die
Kirche nur zu einer bestimmten Zeit das Verständnis erwarten sollte. Als
sich der Prophet Daniel über die Bedeutung seiner Vision erkundigte,
antwortete ihm der Engel: „Gehe hin, Daniel, denn diese Worte sollen
verschlossen und versiegelt sein bis zur Zeit des Endes“, nicht des
Endes der Welt, sondern des Endes des Zeitalters, des Endes dieser
Zeitverwaltung. „Die Erde besteht ewiglich.“ - Prediger 1:4
Der
Apostel Petrus erzählt uns, dass dieses Zeitalter in einem großen Feuer
zu Ende gehen soll - ein Symbol der Zeit der Drangsal, in welcher die
gegenwärtigen Einrichtungen verschlungen werden. (2. Petr. 3:8-13) An
anderer Stelle stellt die Heilige Schrift diese schreckliche Zeit der
Drangsal als einen Sturm, als einen Wirbelwind, als ein alles verzehrendes
Feuer dar. Nachdem die gegenwärtige Ordnung der Dinge in der Zeit der großen
Drangsal vergangen sein wird, wird Gott selbst sein Königreich aufrichten,
das Reich, für welches wir beten: „Dein Reich komme, dein Wille
geschehe auf Erden, wie er im Himmel geschieht.“
Wenn
es daher irgendetwas gibt, was andeutet, dass wir am Ende des
Evangeliums-Zeitalters leben, so können wir versichert sein, dass die
Zeit, da die klugen Jungfrauen in die Herrlichkeit eingehen sollen,
herbeigekommen ist. Welche gesegnete Botschaft ist dies „für alle,
welche seine Erscheinung lieb haben.“
In
derselben Prophezeiung, welche uns sagt, dass die Zeit des Endes die Zeit
ist, in der diejenigen, die in den Augen Gottes weise sind, sie verstehen
sollen, wird uns gesagt, dass diese Zeit besonders durch zwei Züge
bezeichnet werden wird: erstens: „Viele werden hin und her laufen“;
zweitens: „Die Erkenntnis wird sich mehren.“ (Dan. 12:4) Wir sehen
heute diese Prophezeiung erfüllt. In der ganzen Welt laufen die Menschen
hin und her, wie nie zuvor. Eisenbahnen, Dampfschiffe, Automobile,
elektrische Wagen - auf, unter und über der Erde - usw., bringen die
Menschen überall hin. Allgemeine Erkenntnis kennzeichnen unsere
wunderbare Zeit. Jedes zehn Jahre alte Kind kann lesen. In der ganzen Welt
sind Bücher, Zeitungen und Bibeln in jedem Haus - Gelegenheiten zur
Erlangung von Erkenntnis, wie diese niemals bekannt waren, seitdem es
Menschen auf der Erde gibt.
Die
wunderbare Erfüllung dieser Prophezeiung kennzeichnet unsere Zeit als die
Zeit des Endes, in welcher die gegenwärtige Zeitverwaltung beschlossen
und die neue eingeführt werden soll - die Zeit, da das Volk Gottes
imstande sein wird, die Lage zu erkennen und sich bereit zu machen für
seine Verwandlung.
Um Grundsätze,
nicht um Personen handelt es sich.
Wie
der Apostel Johannes, so schreiben alle Christen die Offenbarung. dem
Herrn Jesus zu. (Offb. 1:1) Aus diesem Grund sind wir nicht verantwortlich
für die Symbole, welche in diesem Buch angewendet werden. Man kann in so
vieler Hinsicht missverstanden werden, selbst von guten Christen, dass es
uns nicht ganz leicht wird, unsere Gedanken auszudrücken. Indem wir
unsere Auffassung der Symbole der Offenbarung darlegen, möchten wir mit
Nachdruck betonen, dass wir durchaus nichts gegen fromme Christen sagen,
wo und zu welcher Zeit diese auch lebten, ob sie sich in einer
Kirchengemeinschaft oder außerhalb jeder Kirche befanden. Was Menschen
anbetrifft, so haben wir nichts zu sagen. Wir sprechen immer über Grundsätze
und Lehren, niemals über Personen. Gott hat uns nicht aufgetragen,
über Menschen zu reden, an uns ist es, sein Wort zu besprechen.
Beim
Darlegen unserer Auslegungen der Symbole der Offenbarung erkennen wir,
dass das Wort Gottes eine sehr schreckliche Anklage über einige der großen
Systeme unserer Tage führt, die wir früher geehrt und geachtet, von
denen wir früher gedacht haben, dass sich viele in ihnen befinden, welche
in Wort und Tat fromm sind. Lasst uns daher klar unterscheiden zwischen
Personen und Systemen. Wir sagen nichts gegen fromme Personen, was wir
aber bei der Auslegung des Wortes Gottes zu sagen haben, richtet sich nur
gegen diese Systeme. Wir glauben in der Tat, dass das heilige Volk Gottes
bei diesen Symbolen ausgelassen worden ist, wahrscheinlich, weil die
Heiligen Gottes im Vergleich zu den Hunderten von Millionen der Menschheit
nur eine geringe Schar ausmachen, wie der Herr sagte: „Fürchte dich
nicht, kleine Herde.“
Zu
der Auslegung der Symbole der Offenbarung kommend finden wir, dass mit dem
Sammeln der Heerscharen zum Krieg von Harmagedon dreierlei in Verbindung
steht. Wir lesen, dass aus dem Mund des Tieres, aus dem Mund des falschen
Propheten und aus dem Mund des Drachen drei unreine Geister gleich Fröschen
hervorkamen, und dass diese unreinen Geister wie Frösche zu dem ganzen
Erdkreis ausgehen, um die ganze Welt zu versammeln zu dem Krieg von
Harmagedon.
Es
geziemt sich uns daher zu fragen, welche Systeme mit diesen symbolischen
Worten - Drachen, Tier und falscher Prophet - gemeint sind. Nachdem wir
gefunden haben, was mit diesen Bezeichnungen gemeint ist, werden wir
fragen, was die Frösche darstellen, die aus ihrem Mund hervorkommen.
In
der ganzen Bibel wird ein Tier als symbolische Darstellung einer Regierung
gebraucht. In der Prophezeiung Daniels werden die großen Universalreiche
der Erde so dargestellt. Babylon war der Löwe, Medopersien der Bär,
Griechenland der Leopard und Rom der Drache. (Dan. 7:1-8) Das Römische
Reich besteht noch immer. Die Christenheit bildet einen Teil des großen römischen
Kaiserreiches, welches mit Cäsar begann und, wie die Heilige Schrift sagt,
noch in der Welt besteht.
Tatsächlich
stimmen alle Bibelausleger darin überein, dass der Drache in der
Offenbarung die reine Zivilgewalt darstellt, wo diese auch immer sich
befinden mag. Wir verstehen dies nicht so, als bedeute das, dass alle
Gewalten der Welt böse oder vom Teufel seien, sondern vielmehr, dass der
Drache das Symbol ist, welches dem Herrn gefällt zu gebrauchen, um die
Zivilgewalt darzustellen.
Das
Tier in Offb. 16:13 ist dasselbe, welches in Offb. 13:2 erwähnt wird, wo
es als einem gefleckten Pardel ähnlich dargestellt wird. Protestantische
Ausleger der Offenbarung stimmen dem zu, dass dieses Symbol sich auf das päpstliche
System bezieht - nicht auf den Papst, nicht auf katholische Gemeinden,
nicht auf einzelne Katholiken, sondern auf das System als Ganzes, welches
seit Jahrhunderten besteht.
Es
hat Gott gefallen, in seinem Wort das Papsttum als ein System, als eine
Regierung zu betrachten. Das Papsttum behauptet, dass das Königreich
Gottes, das Königreich des Messias, im Jahre 799 n.Chr. aufgerichtet
wurde, dass es tausend Jahre dauerte, gerade so lange, wie es die Bibel
vom Königreich Gottes erklärt. Sie behauptet auch, dass diesem Königreich
Christi (das ist das päpstliche System, welches in der Offenbarung als
Tier dargestellt wird) seit 1799 Gewalt angetan und der Teufel in Erfüllung
von Offb. 20:7 losgelassen worden ist.
Wir
können der Auslegung der Prophezeiung durch unsere katholischen Freunde
nicht zustimmen. Sicherlich hatte unser Herr recht, als er erklärte, dass
der „Fürst dieser Welt Satan“ ist, und dass die jetzige die „gegenwärtige
böse Welt“ oder das gegenwärtige böse Zeitalter ist. Der Grund dafür,
warum es soviel Betrug, soviel falsche Lehren, Täuschungen, soviel
Unwissenheit und Aberglauben überall gibt, ist darin zu finden, dass
Satan das große Wesen ist, das die Welt täuscht. Nach der Heiligen
Schrift soll Satan die tausend Jahre gebunden werden, damit er die
Nationen nicht mehr verführe. (Offb. 20:3) Nachdem die tausend Jahre zu
Ende gegangen sein werden, wird Satan für eine kleine Zeit losgelassen
werden, um die Menschheit zu versuchen. Dann wird er im zweiten Tod
vernichtet werden, zusammen mit allen denen, welche in Harmonie mit ihm
sind.
Erst
jetzt werden den Bibelforschern die Augen geöffnet, so dass sie die Länge
und Breite, die Höhe und Tiefe des göttlichen Liebesratschlusses
erkennen können - seine wunderbare Vorkehrung, die er getroffen hat -
zuerst für die Kirche, welche an der Herrlichkeit des Königreiches
teilhaben soll, und zweitens für die ganze Menschheit, die den Segen
einer Aufrichtung zu menschlicher Vollkommenheit während dieser tausend
Jahre empfangen wird. Dieser herrliche Zeitabschnitt liegt nicht in der
Vergangenheit, sondern ist vielmehr gerade jetzt im Begriff
hereinzubrechen. So herrlich wird der Zustand der Menschheit am Schlusse
des messianischen Königreiches sein, dass nichts, was je erträumt worden
ist, damit verglichen werden kann. Das große Werk Gottes wird aber erst
vollkommen sein, wenn jedes menschliche Wesen die Vollkommenheit erreicht
haben wird, oder, wenn es sich geweigert hat, in Übereinstimmung mit den
Gesetzen der Gerechtigkeit zu kommen, im zweiten Tod vernichtet sein wird.
Dann wird man jedes Geschöpf im Himmel und auf Erden sagen hören:
„Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm die Segnung und die Ehre und
die Macht und die Herrlichkeit in die Zeitalter der Zeitalter!“ - Offb.
5:13
Der
Drache symbolisiert die römische Staatsgewalt, die durch die Zivilgewalt
in der Welt dargestellt wurde. Das Tier ist das päpstliche
Regierungssystem. (Offb. 13:14) Gemäß der Heiligen Schrift ist dieses
Bild eine sehr genaue Darstellung des Tieres. Den falschen Propheten oder
das Bild des Tieres verstehen wir als die protestantische
Kirchenvereinigung.
Das Bild des
Tieres
Um
zu sehen, weshalb die protestantische Kirchenvereinigung als das Bild des
Tieres oder als der falsche Prophet dargestellt wird, müssen wir andere
symbolische Teile der Heiligen Schrift prüfen. In Offb. 17:5 wird unsere
Aufmerksamkeit auf ein großes Geheimnis gelenkt. In der symbolischen
Sprache der Heiligen Schrift bedeutet das Wort „Hure“ nicht eine
unmoralische Person. Es bezieht sich auf die Kirche, welche das Königreich
Gottes sein sollte, welche aber ihre Jungfräulichkeit verlor und sich
anstatt mit ihrem himmlischen Gatten mit einem irdischen verband. Mit
welchem irdischen Gatten verband sich die Kirche? Mit dem römischen
Kaiserreich. Bei Luther und anderen Reformatoren gab es keinen Zweifel darüber,
dass zwischen der Kirche und der Welt eine enge Verbindung bestand. Die
Kirche behauptete eine Zeitlang, darauf zu warten, dass Christus sein Königreich
aufrichte. Schließlich sagte sie: „Ich will nicht bis zum zweiten
Kommen Christi warten, ich will mich mit dem römischen Kaiserreich
verbinden.“
Wir
alle kennen das Resultat. Die römische Kirche wurde erhöht und herrschte
jahrhundertlang als Königin. Diese Vereinigung zwischen Kirche und Staat
wird in einem berühmten Bild dargestellt, welches sich in Italien
befindet. Auf einem Thron sitzen der Kaiser und der Papst nebeneinander.
Auf der einen Seite befinden sich Kardinäle, Bischöfe, die niedrigere
Geistlichkeit und die Laien, der Reihe nach. Auf der anderen Seite sind
Generäle, niedrigere Offiziere, Soldaten usw., bis herab zum gemeinen
Volk.
Auf
der Grundlage dieser Vereinigung werden alle Regierungen christlich
genannt, denn sie behaupten, als Teile mit der Kirche vereinigt zu sein.
Die Geschichte berichtet uns, dass die Kirche jahrhundertlang die
irdischen Kön. bestimmte. Der, von welchem der Papst es wünschte, wurde
gekrönt. Zum Beweis der Obergewalt der Kirche wird eine Geschichte über
den Kaiser Heinrich IV. von Deutschland erzählt. Er hatte das päpstliche
Missfallen auf sich gezogen und wurde als Strafe dafür gezwungen, drei
Tage barfüßig und nur in das Sacktuchhemd eines Bußetuenden gekleidet,
der Härte des strengen Winters ausgesetzt, vor dem Schlosstor von Canossa
zu stehen. Dann wurde er gezwungen, auf Händen und Knien in die Gegenwart
des Papstes zu kriechen, welchem der seidene Strumpf ausgezogen wurde,
damit der Kaiser die große Zehe des Papstes küsse, in Erfüllung von
Psalm 2:12: Küsset den Sohn, ihr Könige der Erde!
Nach
unserem Verständnis ist dies eine irrige Anwendung der Heiligen Schrift.
„Der Sohn“ ist nicht der Papst. Der „heilige Berg“ ist das Königreich
Gottes. Das Mittel, durch welches Gott wirkt, wird symbolisch als der Berg
Zion dargestellt. Der große Messias wird alle Dinge der gegenwärtigen
Zeit vollständig umstoßen und sein Königreich der Gerechtigkeit und
Wahrheit aufrichten, welches die ganze Menschheit aus Sünde und
Gesunkenheit emporheben wird.
Die
römischen Katholiken glauben, der Papst sei der Statthalter Christi, der
an dessen Stelle regiert. Sie glauben, dass die gegenwärtige Zeit
diejenige ist, in welcher Satan losgelassen ist, um die Nationen zu verführen,
dass die Kirche nach sehr kurzer Zeit wieder die völlige Macht in der
Welt erlangen wird, und dass als Folge davon jeder, der ihr nicht Gehorsam
leistet, vernichtet werden wird. Diese Auslegung verweist uns auf das 13.
und 20. Kapitel der Offenbarung. Die Protestanten erkennen die Lage nicht.
Sicherlich haben alle denkenden Leute bemerkt, dass die Vorschläge zur
Kirchenvereinigung vom Protestantismus, aber niemals vom Katholizismus
gemacht wurden.
Nun
erhebt sich die Frage: Warum sollte die Heilige Schrift den
Protestantismus als das Bild des Tieres darstellen? Wann und wie geschah
dies? Seit der Zeit der Reformation haben sich die Protestanten im
einzelnen bemüht, aus der früheren Finsternis herauszukommen, und so
hatten sie viele Glaubenssätze formuliert und viele Gemeinschaften gegründet.
Um die Mitte des letzten Jahrhunderts begannen die Führer zu sehen, dass,
wenn jeder fortfahren würde, die Bibel persönlich zu studieren, die Zeit
kommen würde, in welcher jedermann sein eigenes Glaubensbekenntnis haben
würde. Um dieses zu verhindern, was ein Verlust an Macht zu sein schien,
planten sie eine Vereinigung der Protestanten in einem System, die
Evangelische Allianz genannt.
Die
Evangelische Allianz ist eine Organisation der verschiedenen
protestantischen Konfessionen, die im Jahr 1846 gebildet wurde, um auf
ihre Weise dasselbe zu tun, was der Katholizismus auf die seinige tat. Da
sie die große Macht sahen, welche die Katholiken ausüben, sagten sich
die Protestanten: Wir sind getrennt. Wir haben keine Macht. Wir wollen uns
organisieren. So bildeten sie, der Heiligen Schrift gemäß, ein Bild des
Tieres.
Die
Bibel sagt jedoch, dass das Bild, bevor es einen besonderen Schaden
anrichten kann, Leben von dem Tier mit den zwei Hörnern empfangen muss. (Offb.
13:15) Das Tier mit den beiden Hörnern, welche denen eines Lammes
gleichen, welches aber eine Stimme hatte wie ein Drache, stellt, glauben
wir, die Kirche von England dar, die nicht zur Evangelischen Allianz gehört.
Die Kirche von England erhebt denselben Anspruch, den die Kirche von Rom
erhebt - dass sie die wahre Kirche ist und dass alle anderen Unrecht haben,
dass sie die ursprüngliche apostolische Nachfolge habe, und dass niemand
berechtigt ist zu predigen, wenn nicht göttliche, apostolische Hände auf
ihn gelegt wurden. Dies ist der Streit, den die englische Kirche seit
Jahrhunderten geführt hat, und hierin liegt der Gegensatz zwischen dieser
Kirche und allen anderen protestantischen Konfessionen.
Obgleich
die Evangelische Allianz im Jahre 1846 organisiert wurde, war sie nicht
imstande, ihre Absicht auszuführen, weil sie nicht wusste, wie sie
vorgehen sollte. Die Konfessionen der Allianz waren nur dem Namen nach
vereinigt, und deshalb haben sie gegeneinander gearbeitet. Konfessionen,
die außerhalb der Allianz standen, wurden als nicht autorisiert erklärt,
und sie wiederum forderten die evangelischen Kirchen heraus zu zeigen,
woher sie die Befugnis zum Predigen erlangten. Als Folge davon hatte das
Bild keine Macht zu handeln; es wurde niedergetreten, und um Lebenskraft -
Leben - zu erlangen, müsste es die apostolische Nachfolge haben: es müsste
etwas als Grundlage für seine Wirksamkeit haben.
Die
Heilige Schrift deutet an, dass die Kirche von England mit der
Evangelischen Allianz befreundet werden und dass sie ihr die Autorität
des Predigens verleihen wird. Wegen dieser Vereinigung wird die Allianz
sagen können: „Wir haben apostolische Autorität zu predigen. Niemand
soll sprechen, wenn er nicht unsere Weihung empfangen hat.“ Diese
Handlungsweise ihrerseits wird in Offb. 13:17 beschrieben. Es wird niemand
gestattet sein, geistliche Dinge auf dem geistlichen Markt zu kaufen und
zu verkaufen, der nicht entweder das Malzeichen des Tieres oder des Bildes
hat.
In
Offb. 16:13 wird der falsche Prophet erwähnt - das belebte Produkt der
Evangelischen Allianz, welche die Form der Kirchenvereinigung angenommen
hat und heute viel Lebenskraft besitzt. Ob wir erwarten können, dass sie
noch mehr erlangen wird, müssen wir abwarten. Die Heilige Schrift deutet
uns an, dass das Bild des Tieres soviel Macht erlangen soll, dass sie
dasselbe tun wird, was die katholische Kirche in der Vergangenheit getan
hat; und dass die beiden Systeme, Katholizismus und Protestantismus, durch
die Zivilgewalt - den Drachen - die zivilisierte Welt mit starker Hand
beherrschen werden.
„Drei
unreine Geister gleich Fröschen“
Die
Heilige Schrift sagt uns, dass dies durch das Zusammengehen von Kirche und
Staat bewirkt werden soll. „Drei unreine Geister, gleich Fröschen,
kamen aus dem Mund des Drachen und aus dem Mund des Tieres und aus dem
Mund des falschen Propheten.“ In dieser Stelle ist der Geist eine Lehre,
eine unreine Lehre, eine falsche Lehre. Ein jedes von diesen drei wird
dasselbe hervorbringen, und dies wird zur Folge haben, dass die Könige
der Erde zu dem großen Krieg von Harmagedon versammelt werden.
Die
Symbolik der Heiligen Schrift ist, wenn recht verstanden, wirkungsvoll,
und es besteht immer eine scharfe Übereinstimmung zwischen dem Symbol
selbst und dem, was symbolisch dargestellt wird. Wenn die Heilige Schrift
einen Frosch gebraucht, um gewisse Lehren darzustellen, so können wir
sicher sein, dass die Anwendung sehr gut passen wird. Während ein Frosch
ein kleines Tier ist, bläht er sich doch auf, bis er bei dem Bemühen,
etwas darzustellen, fast platzt. Ein Frosch hat ein sehr kluges Aussehen,
obgleich er nicht viel weiß. Sodann quakt der Frosch, sooft er einen Laut
ausstößt.
Die
drei hervortretendsten Eigenschaften eines Frosches sind also:
Gewichtigkeit, ein Aussehen von größerer Weisheit und Kenntnis und ein
fortwährendes Quaken. Indem wir diese charakteristischen Eigenschaften
auf das Bild anwenden, welches in der Heiligen Schrift gegeben ist, lernen
wir, dass von der Zivilgewalt, von der katholischen Kirche und von der
Vereinigung der protestantischen Kirchen, dieselben Lehren hervorgehen
werden. Der Geist aller derer wird brüstend sein, sie werden das Aussehen
höherer Weisheit und Erkenntnis annehmen, alle werden voraussagen, dass
grässliche Folgen auf ein Nichtbeachten ihrer Ratschläge kommen würden.
So sehr sich die Glaubensbekenntnisse auch immer widersprechen mögen, so
werden diese Gegensätze doch durch die allgemeine Behauptung, dass nichts
Altes gestört, erforscht oder verworfen werden dürfe, ignoriert werden.
Die
göttliche Autorität der Kirche und das göttliche Recht der Kön. werden
sich nicht widerstreiten dürfen, denn sie werden beide anerkannt sein.
Jedermann, der, oder jede Lehre, die im Gegensatz zu diesen prahlerischen,
unbiblischen Behauptungen steht, wird durch die Frösche, die von Kanzeln
und Rednerpulten und durch die weltliche Presse quaken, als gemein
gebrandmarkt werden. Die edleren Empfindungen einiger werden durch die
Lehre desselben bösen Geistes, der durch den Hohenpriester Kaiphas bezüglich
Jesu sprach, unterdrückt werden. So wie es Kaiphas als ratsam ansah,
durch Missbrauch des göttlichen wie des menschlichen Gesetzes ein
Verbrechen zu begehen, um von Jesus und seinen Lehren frei zu werden, so
wird dieser froschähnliche Geist jede zur Selbstverteidigung notwendige
Vergewaltigung von Grundsätzen gutheißen.
Jeder
wahre Christ schämt sich, wenn er zurückblickt auf die Blätter der
Geschichte und die schrecklichen Taten sieht, die im Namen Gottes und der
Gerechtigkeit und im Namen unseres Herrn Jesus vollführt wurden. Wir
sollten nicht einen Augenblick denken, dass diese froschähnlichen Geister
alle schlecht wären, sondern vielmehr, dass es schwulstige und
prahlerische Lehren sind, die sich selbst den Anschein geben, dass sie
sehr weise und groß seien und den Rückhalt der Jahrhunderte haben. Aus
dem Mund des Drachen kommt die Lehre von dem göttlichen Recht der Kön.:
„Blicke nicht durch den Vorhang der Geschichte, um zu sehen, wo die Könige
das Recht erlangten. Nimm die Lehre an, denn wenn du dies nicht tust, und
wenn die Menschen die Sache durchschauen, so wird eine schreckliche
Revolution stattfinden und alles wird untergehen.“
Das
Tier und der falsche Prophet quaken etwas ähnliches. Die katholische
Kirche sagt: „Blicke nicht in die Vergangenheit. Stelle nichts in Frage,
was die Kirche betrifft!“ Der Protestantismus sagt: „Wir sind groß,
wir sind klug, wir wissen viel. Sei ruhig, dann wird niemand wissen, dass
du nichts weißt.“ Alle sagen sie quakend: „Wir sagen euch, dass
schreckliche Dinge sich ereignen werden, wenn ihr etwas gegen die gegenwärtigen
Einrichtungen sagt.“
Politische
Parteien werden diese Vorstellungen machen. Alle erklären: „Wenn
irgendein Wechsel kommen sollte, so würde dies schreckliches Unheil
bedeuten.“ Manche haben Rückgrat, und manche haben die Zivilgewalt
hinter sich, sie quaken aber vereint, dass ein Wechsel die gegenwärtige
Ordnung zugrunde richten würde. In der heutigen Sprache ist: „Wagt
nicht zu mucken“ die Losung in Kirche und Staat, das Volk wird aber von
Furcht bewegt. Dieses Quaken des Tieres, des Drachens und des falschen
Propheten wird die Könige der Erde aufwecken und sie versammeln zum Krieg
von Harmagedon und zur Zerstörung.
Die
geistlichen Kön. und Fürsten werden mit ihrem Gefolge von Geistlichen
und gläubigen Anhängern in dichten Scharen versammelt werden, Katholiken
und Protestanten. Die politischen Kön. und Fürsten, die Senatoren und
alle, die sich in hohen Stellungen befinden, werden mit ihren Anhängern
und Gefolgen der Reihe nach auf derselben Seite folgen. Die finanziellen Kön.
und die Handelsfürsten und alle, die sie durch die größte Macht, die je
in der Welt ausgeübt worden ist, beeinflussen können, werden dieser
Prophezeiung gemäß auf derselben Seite folgen. Sie erkennen jedoch nicht,
dass sie nach Harmagedon kommen, ja, so seltsam es auch klingen mag, dies
macht einen Teil eben dieses Rufes aus: „Versammelt euch gen Harmagedon!“
Indem
unser Herr von der heutigen Zeit sprach, erklärte er: „Die Herzen der
Menschen verschmachten vor Furcht und Erwartung der Dinge, welche über
den Erdkreis kommen sollen, denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert
werden.“ (Luk. 21:26) Die Kön. von Europa wissen nicht, was sie tun.
Alles Sektenwesen wird erschüttert. Viele Menschen sind in Ratlosigkeit.
Das
Quaken der Frosch-Geister oder Lehren wird die finanziellen, politischen,
religiösen und industriellen Kön. und Fürsten zu einem großen Heer
versammeln. Der Geist der Furcht, der durch das Quaken eingeflößt worden
ist, wird den Zorn sonst guter und verständiger Menschen zur Wut
peitschen, zur Verzweiflung. Indem sie diesen bösen Geistern, bösen
Lehren usw. folgen, werden sie bereit sein, ihr Leben und alles, auf dem,
was sie irrigerweise als den Altar der Gerechtigkeit, der Wahrheit und des
Rechts unter göttlicher Anordnung betrachten, zu opfern.
Viele
edle Menschen werden in diesem großen Heer eine Haltung annehmen, die
gerade das Gegenteil von ihrem Besten bewirken wird. Eine Zeitlang werden
die Räder der Freiheit und des Fortschritts zurückgedreht, und die
mittelalterlichen Fesseln werden als für die Selbsterhaltung notwendig
betrachtet werden - für die Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Ordnung
der Dinge und für die Verhinderung der neuen Ordnung der Dinge, welche
Gott beschlossen hat, und welche jetzt fällig ist. Selbst diejenigen,
welche das Volk Gottes sein mögen, halten nicht inne, um zu überlegen,
ob es sein Wille ist, dass die Dinge so weiter gehen, wie sie während der
vergangenen sechstausend Jahre gegangen sind. Die Bibel sagt uns, dass
dies nicht der Wille Gottes ist, sondern dass vielmehr ein großer Umsturz
erfolgen soll, damit die neue Ordnung der Dinge aufgerichtet werde.
Nach
unserem Verständnis der Heiligen Schrift werden diese vereinigten Mächte
von Harmagedon für eine kurze Zeit triumphieren. Redefreiheit,
Pressefreiheit und andere Freiheiten, die heute das Eigentum der Massen
geworden sind, werden unter dem Vorwand, dass es notwendig sei wegen der
Ehre Gottes und der Anordnungen der Kirche, unbarmherzig abgeschafft.
Dieses Sicherheitsventil wird aufgesetzt werden, so dass die Beunruhigung
der Kön. auf diese Weise aufhören wird, und alles wird ruhig scheinen,
bis die große soziale Revolution, die in der Offenbarung als Erdbeben
beschrieben wird, stattfinden wird. In der symbolischen Sprache bedeutet
ein Erdbeben soziale Revolution, und die Erklärung der Heiligen Schrift
ist, dass derartiges niemals vorher geschah. (Offb. 16:18,19) - siehe
unseres Herrn Bezugnahme darauf in Matth. 24:21
Das große Heer
des Herrn
Zu
diesem Zeitpunkt wird die Macht Gottes hervortreten, wie uns die Heilige
Schrift zeigt, und Gott wird die geordneten Heerscharen nach Harmagedon,
zum Berg der Zerstörung, versammeln. (Offb. 16:16) Das, was sie durch
ihre Vereinigung zu hindern suchten, wird genau das sein, worauf sie
zueilen. Andere Schriftstellen sagen uns, dass Gott durch den Messias
vertreten sein, und dass er auf der Seite der Massen stehen wird. „Zu
jener Zeit wird Michael (der Gottähnliche, der Messias) aufstehen.“
(Dan. 12:1) Er wird die Macht an sich nehmen. Er wird von seinem Königreich
Besitz ergreifen, in einer Weise, in welcher es wenige erwarten, die fälschlicherweise
behauptet haben, sein Königreich darzustellen und bevollmächtigt zu sein,
in seinem Namen und an seiner Statt zu herrschen.
Unser
Herr erklärte: „Wem ihr gehorcht, dessen Sklaven seid ihr.“ Manche mögen
Satan und dem Irrtum gehorchen, wenn sie auch behaupten, dass sie Gott und
der Gerechtigkeit gehorchen, und manche mögen unwissentlich gehorchen,
wie Saulus von Tarsus, der durch die Verfolgung der Kirche glaubte, „Gott
wahrhaft einen Dienst zu tun.“ Derselbe Grundsatz ist in umgekehrter
Weise wahr. Wie sich ein irdischer König nicht verantwortlich hält für
den moralischen Charakter eines jeden seiner Soldaten, der seine
Schlachten kämpft, so verbürgt sich der Herr nicht für alle diejenigen,
welche sich auf seine Seite stellen und auf derselben kämpfen bei
irgendeiner Streitfrage. Sie sind Sklaven dessen, dem sie gehorchen,
welcher Beweggrund oder welcher Zweck sie auch immer dazu beeinflusst
haben mag.
Derselbe
Grundsatz wird in der zukünftigen Schlacht von Harmagedon anwendbar sein.
Die Seite Gottes in der Schlacht wird die Seite des Volkes sein, und
dieselben noch unbeschriebenen Heerscharen, das Volk, werden zu Beginn des
Krieges feindlich gegenübergestellt. Wer Kenntnis über das Leben im Heer
hat, weiß, dass ein großes Heer aus allen Klassen zusammengesetzt ist.
Die
Massen werden unter ihren Fesseln ruhelos werden, sie werden sich jedoch
dessen bewusst sein, dass sie im Vergleich zu den finanziellen, sozialen,
religiösen und politischen Kön.n, die dann herrschen werden, schwach
sind. Die Mehrzahl der armen und mittleren Klassen zieht den Frieden fast
um jeden Preis vor. Die Massen sympathisieren nicht mit der Anarchie. Sie
erkennen, dass die schlechteste Regierungsform besser ist als gar keine.
Die Massen werden Befreiung durch Wahlzettel und durch friedliche Ordnung
der Angelegenheiten der Erde zur Abschaffung des Bösen suchen, um die
Monopole und die Bedürfnisse des Lebens zum allgemeinen Besten in die Hände
des Volkes zu geben. Die Krisis wird erreicht werden, wenn die, welche bis
dahin das Gesetz aufrecht erhalten haben, anfangen, das Gesetz zu
vergewaltigen und dem Willen der Mehrheit zu widerstehen, wie dieser durch
die Wahlzettel ausgedrückt wurde. Die Angst um die Zukunft wird die
Massen mit guten Absichten zur Verzweiflung bringen, und wenn der
Sozialismus fällt, so wird die Folge die Anarchie sein.
Die
Heiligen des Herrn werden an dieser Schlacht überhaupt nicht teilnehmen.
Die geweihten Kinder Gottes, welche sich von Herzen nach dem messianischen
Königreich sehnen und nach dem glorreichen Jubeljahr und der
Wiederherstellung, welche es bringen wird, werden geduldig und ohne zu
murren auf die Zeit des Herrn warten. Da ihre Lampen geschmückt sind und
brennen, werden sie bezüglich der gewaltigen Ereignisse der
hereinbrechenden Schlachten nicht in Finsternis sein; sie werden jedoch
guten Mutes sein, da sie den Ausgang kennen, welcher in dem befestigten
prophetischen Wort geschildert ist, „auf welches zu achten sie wohl tun,
als auf eine Lampe, die da leuchtet an einem dunklen Ort, bis der Tag
anbreche.“ - 2. Petr. 1:19
Nun
erhebt sich die Frage: Warum richtete Gott sein Königreich nicht früher
auf? Warum ist Harmagedon notwendig? Wir antworten, dass Gott seine
eigenen Zeiten und Zeitläufe hat, und dass er den großen siebenten
Tausendjahrtag für die Herrschaft Christi bestimmt hat. Die göttliche
Weisheit hat bis auf den heutigen Tag die große Erkenntnis zurückgehalten,
die zu gleicher Zeit Millionäre wie Unzufriedene hervorbringt. Wenn Gott
den Schleier der Unwissenheit tausend Jahre früher gelüftet hätte, so würde
die Welt tausend Jahre früher die Reihen zum Kriege von Harmagedon
geschlossen haben. Gott ließ dies nicht vor der gegenwärtigen Zeit zu,
da sein Plan verschiedene Teile hat, welche alle zur gleichen Zeit
zusammenlaufen.
In
seiner Güte hielt Gott die Augen der Menschheit, bis das Versammeln zum
Krieg von Harmagedon unmittelbar dem vorausgehen würde, dass der Messias
seine große Macht an sich nimmt und seine Herrschaft beginnt. - Offb.
11:17, 18
Das
Verhalten des Volkes Gottes sollte das großer Dankbarkeit dem Geber aller
guten Gaben gegenüber sein. Es sollte Vorkehrung für den großen
kommenden Sturm treffen und ganz ruhig bleiben, nicht ungebührlich für
die Reichen oder die Armen interessiert. Wir wissen im voraus, dass der
Herr auf der Seite des Volkes steht. Er ist es, der den Krieg von
Harmagedon auskämpft durch jenes besondere Heer - alle Klassen. Wenn
dieses große „Erdbeben“ sozialer Revolution kommt, so wird es sich
nicht nur um eine Handvoll Anarchisten handeln, sondern um eine
Emporhebung des Volkes zum Zwecke des Abwerfens der großen Macht, welche
es unterdrückt hat. Die Selbstsucht liegt dem Ganzen zugrunde.
Noch nicht, aber
bald
Seit
vierzig Jahren sind die Streitkräfte von Harmagedon auf beiden Seiten des
Streites aufgebracht worden. Streiks, Aussperrung und Tumulte in größerem
und kleinerem Maßstab waren nur vorübergehende Scharmützel, wie die
Kriegführenden sich auf dem Wege kreuzten. Gerichts- und Heeresskandale
in Europa, Versicherungs-, Trust- und Gerichtsskandale in Amerika haben
das öffentliche Vertrauen erschüttert.
Dynamit-Anschläge,
die abwechselnd von Angestellten und Unternehmern gemacht worden waren,
haben dazu gedient, den einen misstrauisch zu machen auf den anderen.
Bittere und zornige Gefühle haben sich auf beiden Seiten mehr und mehr
offenbart. Die Schlachtlinien werden täglich genauer bezeichnet. Dennoch
kann Harmagedon noch nicht ausgefochten werden.
Das
Bild des Tieres muss noch Leben - Macht - erlangen. Es muss von einem
Mechanismus zu einer lebendigen Kraft umgestaltet werden. Die
protestantische Kirchenvereinigung erkennt, dass ihre Organisation weiter
wirkungslos sein wird, wenn sie keine Belebung empfängt, wenn ihre
Geistlichen nicht direkt oder indirekt als der apostolischen Ordination
und der Autorität des Predigens teilhaftig anerkannt werden. Dies wird,
wie die Prophezeiung andeutet, von dem Tiere mit den zwei Hörnern kommen,
welches, wie wir glauben, symbolischerweise die Kirche von England
darstellt. Mit starker Hand durchgeführte Handlungen des Katholizismus
und Protestantismus, welche zusammen die Unterdrückung der menschlichen
Freiheit bewirken werden, erwarten dieses Beleben des Bildes. Dies mag
bald kommen, doch kann der Krieg von Harmagedon nicht vorher kommen,
sondern er muss folgen, unserer Ansicht über das prophetische Wort gemäß
vielleicht ein Jahr später.
Noch
etwas kommt dazwischen. Obgleich die Juden allmählich nach Palästina
auswandern, indem sie allmählich die Herrschaft über das Land Kanaan
gewinnen, und obgleich die Berichte sagen, dass bereits neunzehn Millionäre
sich dort befinden, so verlangt die Prophezeiung dennoch, dass eine auffällig
größere Zahl wohlhabender Hebräer dort ist, bevor die Harmagedon-Krisis
einsetzt. Nach unserem Verständnis wird die „Drangsal Jakobs“ in der
Tat genau am Schlusse von Harmagedon kommen. Dann wird das Königreich des
Messias anfangen, offenbar zu werden. Von dann ab wird Israel im Land der
Verheißung allmählich aus der Asche der Vergangenheit zu der
prophezeiten Größe erstehen. Das allmächtige, aber unsichtbare
messianische Königreich wird durch die von Gott ernannten Fürsten den
Fluch hinwegtun und die Menschheit aufrichten und ihr Schönheit geben
statt Asche.