SCHRIFTSTUDIEN
BAND
5 - DIE
VERSÖHNUNG DES MENSCHEN MIT GOTT
Studie
16
Das
Amt der Versöhnung.
Dieses
Amt der königlichen Priesterschaft übertragen. —
Gesalbt zu predigen die Versöhnung. —
Warum die frohe Botschaft nicht gewürdigt wird. —
Das Ergebnis, die Früchte
dieses Amtes oder Dienstes. —
Verfolgung und Herrlichkeit. —
Wie es die
Treue erprobt. —
Nur die Getreuen können am zukünftigen Versöhnungswerk teilnehmen.
“Niemand
nimmt sich selbst die Ehre, sondern als von Gott berufen, gleichwie Aron.
Also hat auch der Christus sich selbst nicht verherrlicht, um Hohepriester
zu werden.” - Hebr. 5:4, 5
Das
Amt oder der Dienst der Versöhnung wird von der gesamten “Königlichen Priesterschaft” besorgt werden,
deren Haupt - oder Hohepriester unser Herr Jesus ist. Alle Priester nehmen
teil an den “besseren Opfern”, die während des Evangeliums-Zeitalter
ihren Fortgang genommen haben und an dessen Schluss beendigt sein werden (Röm.
12:1): und alle, die auf diese Weise der Leiden des Christus teilhaftig
geworden sind, werden gleicherweise auch seine zukünftige Herrlichkeit
genießen als Teilhaber an seinem großen und herrlichen Amt der Versöhnung
in seinem 1000-jährigen Königreich.
Alle
diese Unterpriester waren „von Natur Kinder des Zornes”, gerade wie
andere Menschen, und mussten zuerst mit Gott versöhnt werden, bevor er
sie zu diesem Priestertum berufen konnte - “denn niemand nimmt sich
selbst die Ehre, sondern (nur wer) von Gott berufen ist.” Erst nachdem
wir durch unseren Erlöser, den Hohenpriester die Versöhnung empfangen
haben, kann uns die Gnade dargeboten werden, als Mitopferer,
Mit-Vermittler und - Versöhner gerechnet zu werden.
Wer
irgend “den Geist der Sohnschaft” empfangen hat, durch welchen er als
ein Sohn Gottes und als Priester eingesetzt worden ist, wird fortan von
diesem Geist getrieben, den Dienst oder das Amt der Versöhnung zu
beginnen, ein jeglicher mit den Gaben und Gelegenheiten, die ihm gegeben
sind. Wie der Hohepriester, so nimmt auch jeder Unterpriester die Leitung
und das Zeugnis dieses heiligen Geistes wahr: „Der Geist des Herrn
Jehovas ist auf mir, weil Jehova mich gesalbt hat, um den Sanftmütigen (jetzt
nicht den Hochmütigen und Vermessenen, den Hartherzigen und Ruchlosen)
frohe Botschaft zu bringen; um zu verbinden die gebrochenen Herzens sind,
um auszurufen das Jahr der Annehmung Jehovas” - den Zeitraum, während
welchem es Gott gefällt, durch das Verdienst des Erlösers eine „kleine
Herde” als „lebendige Opfer” anzunehmen.
Der
Apostel Paulus verspürte als einer dieser Unterpriester ganz besonders
den Einfluss dieses Geistes, der ihn befähigte und trieb, allen, mit
denen er in Verbindung kam, und die ihm ein hörendes Ohr entgegenbrachten,
von diesem “Lösegeld für alle” zu erzählen, das durch das Opfer
unseres teuren Erlösers dargebracht wurde, und sie zu ermuntern, sich mit
Gott versöhnen zu lassen und ohne Verzug den Pfad der Gerechtigkeit zu
betreten. Man beachte seine diesbezüglichen, klaren Äußerungen in 2.
Kor. 5:17-20:
“Wenn
jemand in Christo ist, (so ist er) eine neue Schöpfung: das Alte ist
vergangen (alte Sünden, Leidenschaften, Hoffnungen), siehe, alles ist neu
geworden. Alles aber (das Neue, ist) von dem Gott, der uns mit sich selbst
versöhnt hat durch Christum und hat uns den Dienst der Versöhnung
gegeben: nämlich, dass Gott in Christo die Welt mit sich selbst versöhnte,
ihnen ihre Übertretungen mit zurechnend (weil Christus ihre Strafe
getragen hat) und in uns (als der königlichen Priesterschaft) das Wort
(die frohe Botschaft von) der Versöhnung legend.”
“So
sind wir nun (weil Gott uns berufen und uns als einer Priesterschaft
dieses Amt gegeben hat, in seinem Namen die frohe Botschaft zu verkündigen)
Gesandte für Christum (für unsern Hohenpriester, den Stellvertreter des
Vaters), als ob Gott durch uns ermahnte; wir bitten an Christi Statt:
Lasst euch versöhnen mit Gott!”
Diese
Freudenbotschaft, die, wenn recht gewürdigt, an allen Orten und unter
allen Klassen ein dankbares Ohr finden sollte, wird aber allgemein
verworfen, so dass der im Namen der königlichen Priesterschaft redende
Prophet klagen muss: “Wer hat unserer Verkündigung geglaubt und wem ist
der Arm Jehovas (Christus, die errettende Kraft Gottes) offenbar geworden?”
(Jes. 53:1; Joh. 12:38). Jetzt sind es eben nur wenige, an denen sich
diese Kraft wirksam erweist - nur so viele als der Herr unser Gott zur königlichen
Priesterschaft berufen hat; denn niemand nimmt sich selbst die Ehre,
sondern nur von Gott Berufene.
Die
Ursache zu der allgemeinen Verwerfung der frohen Botschaft liegt klar auf
der Hand: Versöhnung, Vereinbarung mit Gott bedeutet Widerstand gegen die
Sünde: Frieden mit Gott heißt Feindschaft wider alle eingefleischten
Schwachheiten und verdorbenen Neigungen unserer gefallenen Menschennatur,
mit anderen Worten: völlige Änderung oder Bekehrung vom Dienst der Sünde
zum Dienst der Gerechtigkeit. Manche, denen die Sünde (in ihrer hässlicheren,
gröberen Form wenigstens) zuwider ist, und die nach einer Versöhnung mit
Gott und nach den nur den Söhnen verheißenen Segnungen Verlangen tragen,
fangen an, nach Gerechtigkeit zu trachten und bemühen sich für eine
Selbst-Verbesserung; sie werden aber in ihrem Kampfe bald gewahr, wie unüberwindlich
ihre eigenen Schwachheiten sind, und wie außerdem die ganze Welt der Sünde
zur Seite steht. Nur diejenigen vermögen dieser angeborenen Sklaverei zu
entgehen, welche des Meisters Zeugnis beachten: “Niemand kommt zum Vater
denn durch mich” - den einzigen Mittler - den “Weg, die Wahrheit und
das Leben.” Zu all dem unterrichtet uns der Apostel, dass der Gott
dieser Welt die Sinne der großen Mehrzahl durch Lügen verblendet hat, so
dass sie die Vorteile der in Christo dargebotenen Versöhnung nicht zu schätzen
vermögen. - 2. Kor. 4:4
Kann
es uns wundern, wenn unter solchen Umständen, unter den Folgen der überall
herrschenden Sünde, alle wahren und treuen Gesandten Gottes an Christi
Statt (welche als Unterpriester in den Fußstapfen ihres Hauptes und
Hohenpriesters wandeln) mit ihm um der Gerechtigkeit willen leiden müssen?
Der große Hohepriester, welcher “das Wort von der Versöhnung” am
lautesten und deutlichsten verkündigte, ist verworfen und gekreuzigt
worden, und zwar gerade von denen, welche sich als Verehrer und Täter der
Gerechtigkeit ausgaben. Der Apostel wurden ganz ähnlich behandelt, weil
sie in ihrer Treue sich weigerten, die frohe Botschaft, “das Wort von
der Versöhnung” zu verschweigen. “Ihr werdet von allen gehasst werden
um meines Namens willen”; “sie werden euch schmähen und verfolgen und
jedes böse Wort lügnerisch wider euch reden um meinetwillen! Verwundert
euch nicht, wenn die Welt euch hasst, denn ihr wisset, dass sie mich vor
euch gehasst hat.” Diese Worte unseres großen Lehrers sollten bis ans
Ende dieses Zeitalters wahr bleiben, und sie sind heute noch eben so wahr
als je. Wer irgend seinen Dienst als Gesandter getreulich ausübt und den
ganzen Ratschluss Gottes rückhaltlos verkündigt, der wird gar bald etwas
von den Leiden Christi erfahren, so dass er in Wahrheit mit dem Psalmisten
ausrufen kann: „Die Schmähungen derer, die dich schmähten, sind auf
mich gefallen.” - Matth. 5:10-12; 10:22; Psalm 69:9; Röm. 15:3
Aber
auch in diesem Umstand erkennen wir die wunderbare Weisheit des göttlichen
Planes; denn in der Verkündigung des „Wortes von der Versöhnung”,
wozu die Salbung von oben den Antrieb gibt, und besonders in den dieser
Verkündigung entgegentretenden Schwierigkeiten findet jeder Priester die
Gelegenheit, “sich selbst darzustellen als ein lebendiges Schlachtopfer,
heilig, Gott wohlgefällig” - dies ist sein vernünftiger Gottesdienst.
- Röm. 12:1
So
gibt das Maß der Selbstaufopferung und der Leiden für Christum, die ein
jeder der Geweihten erduldet, den Grad der Treue an, die sie als Gesandte
an den Tag legen (von Gottes Standpunkt aus betrachtet - denn wir vermögen
nicht immer richtig zu unterscheiden). Jeder Priester, der nicht um
Christi und um der Wahrheit leidet, erweist sich dadurch als ein
ungetreuer Gesandter und Diener des Neuen Bundes. Nur die getreuen
Kreuzessoldaten werden das unschätzbare Vorrecht erlangen, mit dem großen
Hohenpriester am herrlichen Versöhnungswerk teilzunehmen, das unter den günstigen
Bedingungen des Tausendjahrtages hinausgeführt werden soll. Wenn wir mit
ihm leiden, so werden wir auch mit herrschen; verleugnen wir, so wird auch
er uns verleugnen. - Röm. 8:17; 2. Tim. 2:12, 13; Titus 1:16
Gib
acht, dass niemand deine Krone nehme! - Offb. 3:11
„Sei
getreu bis zum Tode und ich werde dir die Krone des Lebens geben.” -
Offb. 2:10
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