SCHRIFTSTUDIEN
BAND
5 - DIE
VERSÖHNUNG DES MENSCHEN MIT GOTT
Studie
2
Der Urheber der
Versöhnung.
Jehova, der Allmächtige.
— Der Heiland der Sünder
durch Christum. — “Würdig ist das Lamm.”
—
Der, “aus sich selbst Lebende.” —
Der “Ich bin.” —
Eine falsche
Tradition. —
Die Einheit von Vater und Sohn im Lichte der Bibel. —
Die
schriftgemäße Anwendung des Wortes “Jehova” und des Titels
“Herr”. —
Das Wort “Gott” im Alten Testament. —
Im Neuen
Testament. —
Das übereinstimmende Zeugnis der Bibel. —
“Wer mich
gesehen, hat den Vater gesehen.” —
“Er hielt es nicht für einen Raub,
Gott gleich tu sein.” —
“Für uns ist ein Gott, der Vater, und ein
Herr, Jesus Christus.”
Jehova
Gott erhebt den Anspruch, selber der Gründer und Urheber des großen Erlösungsplanes
zu sein, den wir soeben als im Fortschritt, in der Entwicklung begriffen
kurz betrachtet haben. Die Ausführung dieses Planes begann auf Golgatha,
er wird aber nicht völlig durchgeführt sein, bis am Schluss des tausendjährigen
Reiches der Herr Jesus Christus, der Mittler der Versöhnung, die
Herrschaft über die dann wiederhergestellte und von Gerechtigkeit erfüllte
Erde dem Vater überantworten wird. Hierin stimmen viele Schriftstellen überein;
z.B. „Ich bin Jehova, dein Gott, ich der Heilige Israels, dein Heiland”;
„Ich, ich bin Jehova, und außer mir ist kein Heiland (Retter);” und
wiederum, „Ich Jehova, bin dein Heiland, und ich, der Mächtige Jakobs,
dein Erlöser;” „Ich, aber bin Jehova dein Gott, vom Land Ägypten
her; und du kennst keinen Gott außer mir, und da ist kein Retter als ich;”
Dem alleinigen Gott unserem Heiland, durch Jesum Christum, unseren Herrn,
sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und
in alle Zeitalter! Amen;” „Weil wir auf einen lebendigen Gott hoffen,
der ein Erretter aller Menschen ist, besonders der Gläubigen.” - Jes.
43:3, 11; 60:16; Hosea 13:4; Judas 25; 1. Tim. 4:10; Tit. 1:3; 2:10
Würde
man diesen Gedanken festhalten - nämlich, dass Jehova der Allmächtige
selbst der Erretter ist, der Urheber und Vollstrecker des Versöhnungswerkes
durch seine willigen Agenten und Vertreter, - so würde mancher frei
werden von falschen Begriffen betreffend die Verwandtschaft des
himmlischen Vaters mit seinem himmlischen Sohn, in Bezug auf die Erlösung.
Da würde kein Raum mehr bleiben für die beinahe gotteslästerliche, aber
trotzdem unter den frommen Namenchristen so stark verbreitete Ansicht,
wonach der himmlische Vater im Begriff stand, in seinem Zorn den
menschlichen Sünder zu schlagen und zu quälen; dass aber sein
himmlischer Sohn, unser Herr Jesus, voller Liebe und Erbarmen (welche
Eigenschaften der Vater nicht besitzt, dieser Anschauung gemäß),
dazwischen getreten sei und die Rachsucht des Vaters befriedigt habe,
indem er den Zornesschlag, zu dem der Vater ausgeholt, empfangen und
ertragen habe anstatt des Menschen, und dass nun der Vater beruhigt sei,
bloß weil er gerechtigkeitshalber von dem Sünder nicht noch einmal
fordern könne, was durch das teure Blut Christi bereits bezahlt worden
sei. Je schneller die Anhänger dieses schrecklichen Irrtums bezüglich
der Versöhnung sich davon los machen können, um so rascher und leichter
werden sie in geistlichen Dingen, in der Erkenntnis der Gnade und Liebe
des wahren Gottes Fortschritte machen.
Die
richtige Ansicht über die Versöhnung zeigt uns den himmlischen Vater in
der herrlichen Vollkommenheit seiner edlen Gesinnung. Er ist vollkommen in
seiner Gerechtigkeit, so dass der seinem gerechten Gesetz entsprechend gefällte,
gerechte Urteilsspruch unangefochten bleiben muss und sogar von ihm selbst
nicht verletzt werden darf. Er ist vollkommen in Weisheit, so dass sein
Plan, nicht nur bezüglich des Menschen Erschaffung, sondern auch
hinsichtlich dessen Errettung und Versöhnung so vollkommen ausgedacht ist,
dass kein Fehlschlag möglich werden kann, dass kein Zwischenfall ihn
veranlassen kann, daran irgend etwas zu ändern, wie denn auch geschrieben
steht: “Ich bin derselbe, ich ändere nicht, spricht der Herr”, und
„dem Herrn sind bekannt alle seine Werke von Grundlegung der Welt an.”
Aber auch seine Liebe ist vollkommen, so dass größere Liebe nicht möglich
ist, und dennoch steht diese Liebe in vollster Übereinstimmung mit den übrigen
Eigenschaften seines Charakters, weil er den Sünder nur nach der in
seinem Plan niedergelegten Methode begnadigen kann. Er ist unbeschränkt
in seiner Allmacht und führt deshalb seine guten Entschlüsse, seine
heilbringenden Absichten, sein ganzes Programm zu einem herrlichen, seiner
selbst würdigen Ziele, wie geschrieben steht: „Das Wort, das aus meinem
Mund geht, wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird
ausrichten, was mir gefällt, und durchführen, wozu ich es gesandt habe.”
- Jes. 55:11; Mal. 3:6; Apg. 15:8
Wenn
wir so vom biblischen Standpunkt aus erkennen, dass der große Jehova
selber der Autor der Erlösung ist, welche uns Christus gebracht hat, so
werden wir dadurch veranlasst, unseren allmächtigen Gott nur um so
inniger und völliger zu lieben und zu verehren, ohne dadurch der Liebe,
Achtung und Ehre, die wir unserem Herrn Jesu Christo als unserem Heiland
darbringen, im geringsten Abbruch zu tun; denn wir sehen in dem
himmlischen Sohn das Abbild seines himmlischen Vaters, und wir erkennen
ihn als den Überbringer der Bundesakte, durch welchen alle in dieser
Urkunde verbrieften Segnungen Jehovas der Menschheit zuteil werden sollen,
und ohne welchen keine einzige jener Segnungen für uns erreichbar ist.
Den Beweis dafür, dass unser Herr Jesus beim Durchführen des Erlösungswerkes
in allen Dingen als Stellvertreter seines Vaters, Jehovas, handelt, finden
wir in folgenden Schriftstellen:
„Als
aber die Güte und die Menschenliebe unseres Heiland - Gottes erschien,
errettete er uns.... durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung
des heiligen Geistes, welchen er reichlich über uns ausgegossen hat durch
Jesum Christum unsern Heiland.” - Tit. 3:4-6
„Diesen
hat Gott zum Fürsten und Heiland erhöht durch seine Rechte, um Israel Buße
und Vergebung der Sünden zu geben.” - Apg. 5:31
„Und
wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als
Heiland der Welt.” - 1. Joh. 4:14
„Paulus,
Apostel Jesu Christi, nach Befehl Gottes, unseres Heilandes, und Christi
Jesu, unserer Hoffnung.” - 1. Tim. 1:1
„Denn
dieses ist gut und angenehm vor unserem Heiland Gott, ... denn Gott ist
einer, und einer der Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch
Christus Jesus.” - 1. Tim. 2:3, 5
Beachte
ferner, was wir aus Jesu eignem Munde über diesen Gegenstand vernehmen:
„Denn
Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt
verurteile, sondern auf dass die Welt durch ihn errettet werde.” - Joh.
3:17
„Ich
kann nichts von mir tun, so wie ich höre, richte ich.” - Joh. 5:30
„Gleichwie
mich der Vater gesandt hat, so sende ich auch euch (Jünger).” - Joh.
20:21
„Von
jenem Tage oder der Stunde (wann das himmlische Königreich aufgerichtet
werden soll) weiß niemand, weder die Engel im Himmel, noch der Sohn,
sondern nur der Vater.” - Mark. 13:32
„Die
Zeiten, welche der Vater in seiner eigenen Gewalt festgesetzt hat.” -
Apg. 1:7
„Die
Werke, die ich im Namen meines Vaters tue, diese zeugen von mir.” - Joh.
10:25
„Ich
sende die Verheißung meines Vaters auf euch.” - Luk. 24:49
„Ich
bin in meines Vaters Namen gekommen.” - Joh. 5:43
„Was
ich nun rede, rede ich also, wie mir der Vater gesagt hat.” - Joh. 12:50
„Mein
Vater ist größer als ich.” - Joh. 14:28
„Ich
steige auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem
Gott.” - Joh. 20:17
„Würdig
ist das Lamm, das geschlachtet ward.”
Unser
Herr Jesus selbst hat uns im letzten Buch der Bibel, in der „Offenbarung
Jesu Christi, welche Gott ihm gab um seinen Knechten zu zeigen” (Offb.
1:1), eine überaus schöne Darstellung des hier behandelten Gegenstandes,
der Versöhnung, hinterlassen, welche den allgemeinen Plan von der Erlösung
der Menschheit aus Sünde und Tod trefflich beleuchtet. Wir finden
dieselbe in Kapitel 5 der Offenbarung; da sehen wir den Vater, den
“Alten der Tage” auf dem himmlischen Thron sitzen, in seiner Hand eine
Buchrolle, beschrieben inwendig und auswendig, versiegelt mit sieben
Siegeln. Diese Rolle, welche den göttlichen Plan darstellt (die
entsprechenden Urkunden), den Jehova, der Vater, allein kennt, bleibt in
seiner Hand, in seiner Gewalt, bis jemand sich würdig erweist, denselben
auch kennen zu dürfen und mit seiner Durchführung betraut zu werden, als
bevollmächtigter Agent Jehovas. Wenn wir die symbolische Darstellung
weiter verfolgen, so sehen wir, dass bis zu jener Zeit, da unser Herr
Jesus, “der Gerechte für die Ungerechten”, auf Golgatha litt und
starb, „damit er uns zu Gott zurückbringe”, niemand je würdig
erfunden wurde, den göttlichen Plan zu verstehen und durchzuführen.
Nachdem aber unser Herr Jesus seine Treue gegenüber seinem himmlischen
Vater bewiesen hatte, indem er sich erniedrigte und Knechtsgestalt annahm,
und noch mehr, als er gehorsam war bis zum Tod, ja bis zum schmachvollen
Tod am Kreuz, Leben und Ehre vor den Menschen preisgebend, da hatte er
sich jedes Zutrauens und auch des ehrenvollsten Auftrages in höchstem Maße
würdig erwiesen. So erklärt denn der Apostel: “Darum hat ihn Gott auch
hoch erhoben und ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, auf
dass in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, „der Himmlischen und
Irdischen und (jetzt noch) Unterirdischen” (Phil. 2:2-11). Dies ist denn
auch der Zeitpunkt, welchen uns die Verse 9-13 in Offb. 5 darstellen, wo
von unserem Herrn Jesus gesagt wird: „Würdig ist das Lamm, das
geschlachtet ward”; “du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine
Siegel zu öffnen, denn du bist geschlachtet worden und hast für Gott
erkauft, durch dein Blut, aus jedem Geschlecht und Sprache und Volk und
Nation.” Hierin sehen wir die hohe Erhöhung Jesu, des Vaters
Stellvertreters, des Überbringers der Bundesurkunde. Wegen seiner Demut
und Selbsterniedrigung, wegen seines vollständigen Gehorsams dem Willen
seines Vaters gegenüber, wird er fortan würdig erachtet, teil zu haben
an des Vaters Thron und Herrlichkeit, und auf Verordnung des Vaters ertönt
es von den Lippen der himmlischen Heerscharen: “Würdig ist das Lamm,
das geschlachtet ward, zu empfangen Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke
und Ehre und Herrlichkeit und Segnung”; und schließlich wird “jede
Kreatur” den Gedanken fassen können, dass Jehova seinen Eingeborenen
Sohn hoch erhöht und ihm einen Anteil an seinem Reich und seiner
Herrlichkeit gegeben hat, und sie werden jauchzend mit einstimmen und
rufen: “Dem, der auf dem Thron (des Universums) sitzt und dem Lamme die
Segnung und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht in die Zeitalter
der Zeitalter!” Kein Wunder also, wenn von nun alle den erhöhten Sohn
ehren, wie sie den Vater ehren, welcher ihn erhöht hat. - Joh. 5:23
Der
Apostel erklärt uns dieses Ereignis als eine Verwirklichung, eine
Nutzanwendung des göttlichen Grundsatzes, “Wer sich selbst erniedrigt,
der wird erhöht werden.” Lasst uns aber auch beachten, dass der Vater
in keiner Weise an Macht Herrlichkeit abnimmt, wenn er seinen Sohn hoch
erhöht, zu Ehre und Ruhm. Das tut er, ohne deshalb auf seinen himmlischen
Thron zu verzichten. Wir finden in unserem Bild auch gar keinen
Anhaltspunkt dafür, dass Vater und Sohn in Person eins seien, denn stets
werden beide Personen erwähnt, und stets wird dem Vater der erste Platz
in Lobpreisung und Ehre eingeräumt. Und das erinnert uns wiederum an die
Worte unseres Herrn: “Und ich verordne euch (Jünger) ein Reich,
gleichwie mir mein Vater ein Reich verordnet hat.” (Luk. 22:29) Und
wiederum verheißt er in Offenbarung 3:21 seinen treuen Nachfolgern:
“Wer überwindet dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen,
wie auch ich überwunden und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen
Thron.”
Einen
weiteren Beweis dafür, dass das ganze Erlösungswerk vom Vater, wenn auch
durch den Sohn kommt, findet der Leser in der Erklärung des Apostel,
wonach Gott “am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohne, den er gesetzt
hat zum Erben aller (verheißenen) Dinge, durch den er auch die Welten
gemacht hat;... welcher, nachdem er (durch sich selbst) die Reinigung der
Sünden gemacht, sich selbst hat zur Rechten der Majestät in der Höhe,
und um so viel besser geworden ist als die Engel.” (Hebr. 1:1-4) Und
wiederum erklärt der Apostel von ihm: “Wir haben einen solchen
Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones der Majestät
in den Himmeln (Jehovas), ein Diener des Heiligtums und der wahrhaftigen Hütte,
welche der Herr (Jehova) errichtet hat, und nicht der Mensch.” (Hebr.
8:1) Dieser selbe Apostel erklärt wieder an einer anderen Stelle: “Er
aber (Jesus Christus), nachdem er ein Schlachtopfer für die Sünden
dargebracht, hat sich auf immerdar gesetzt zur Rechten Gottes.”
(Hebr.10:12) Und er ermahnt uns, “hinzuschauen auf Jesum, den Anfänger
und Vollender des Glaubens, welcher, der Schande nicht achtend, für die
vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur
Rechten des Thrones Gottes.” (Hebr. 12:2) Und wieder werden wir
aufgefordert, “den Gott unseres Herrn Jesu Christi, den Vater der
Herrlichkeit”, zu betrachten, und “welches da sei die überschwengliche
Größe seiner Kraft an uns, nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke,
in welcher er gewirkt hat in dem Christus, da er ihn aus den Toden
auferweckte; und er setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern,
über jedes Fürstentum und über jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und
jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in diesem Zeitalter, sondern
auch in dem zukünftigen, und hat alles seinen Füßen unterworfen.”
(Eph. 1:17-22) Auch der Apostel Petrus erklärt von unserem Herrn Jesus,
dass „er in den Himmel gefahren, und Engel und Gewalten und Mächte ihm
untertan sind (durch den Vater)”. - 1. Petr. 3:22
Alle
diese angeführten Schriftstellen beweisen sehr deutlich, dass die so sehr
hohe Erhöhung Jesu Christi ein Lohn war, den ihm sein Vater zukommen ließ
für seinen wunderbaren Gehorsam und dafür, dass er so treulich, so ganz
im Geist des Vaters handelte, als er sich selbst für die Sünder opferte;
sie sagen aber durchaus nicht, dass der Herr Jesus der Vater gewesen sei,
oder dass er nun an Stelle des Vaters auf dem himmlischen Thron sitze und
seitens seiner intelligenten Geschöpfe alleiniger Gegenstand liebender
Anbetung sei. Im Gegenteil, sie stellen uns den himmlischen Vater ganz
ausdrücklich als den Höchsten in Ehre und Macht, als den Wohltäter dar,
welcher in solcher Weise den Sohn geehrt und erhöht, ihn zu seiner
rechten gesetzt und zum Teilhaber an der Herrschaft über den Himmel, die
Engel und die himmlischen Heerscharen gemacht. Und wahrlich, es wird an
verschiedenen Stellen die Erhöhung Christi so überschwenglich
geschildert, dass sich der inspirierte Schreiber sogar veranlasst sah, uns
noch speziell darauf aufmerksam zu machen, dass Christus trotz der Fülle
von Macht und Herrlichkeit, die ihm sein Vater geschenkt, dennoch dem
Vater nicht gleich- und noch weniger höher geachtet werden soll. Der
Apostel schreibt nämlich in Bezug auf das 1000-jährige Reich Christi:
„Denn er (Christus) muss herrschen, bis er alle Feinde gelegt hat unter
seine Füße. Der letzte Feind, der abgetan wird, ist der Tod. “Denn er
hat alles unter seine (des Sohnes) Füße getan.” Wenn er (der Vater)
aber sagt, dass alles (dem Sohn) unterworfen sei, so ist es offenbar, dass
der (der Vater) ausgenommen ist, der ihm (dem Sohn) alles unterworfen sein
wird, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles
unterworfen hat (dem Vater), auf das Gott alles in allem sei.” - 1. Kor.
15:25-28
Der
„Selbst-Seiende” - Jehova
Das
ist der Name, den sich der Allmächtige Gott selbst gibt: Jehova, der
“Selbstseiende” oder der “Unsterbliche”. So lesen wir 2. Mose 6:3,
wie er dem Mose im Feuerbusch erscheint und ihm sagt: “Ich bin Abraham,
Isaak und Jakob erschienen als Gott, der Allmächtige (als höchster oder
allermächtigster Gott); aber mit meinem Namen Jehova habe ich mich ihnen
nicht kundgegeben.” Der Name kommt im Alten Testament hundertmal vor,
ist aber von den Übersetzern vielfach verdeckt worden, indem sie ihn irrtümlicherweise
mit „Herr” übersetzten. Wir führen nur folgende Stellen an: „Ich
bin Jehova, dein Gott ... du sollst keine anderen Götter (Mächtige)
neben mir haben, ... denn ich, Jehova, dein Gott, bin ein eifriger Gott.”
(2. Mose 20:2-5) „Höre, Israel, Jehova, unser Gott, ist ein einiger
Jehova, und du sollst Jehova, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen und
mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft.” (5. Mose 6:4,5)
Und das ist gerade die Stelle, welche uns der Herr Jesus als die
wichtigste Wahrheit empfiehlt. Als er um das größte Gebot befragt wurde
zitierte er diese Stelle, indem er sagte, „Du sollst Jehova deinen Gott
lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem
ganzen Verstande, dieses ist das große und erste Gebot.” (Matth.
22:38). Und wieder lesen wir: „Ich bin Jehova, das ist mein Name, und
meine Ehre gebe ich keinem anderen.” (Jes. 42:8) Halten wir diesen Text
fest in unserem Gedächtnis, denn auf diese bestimmte Erklärung, dass der
Name Jehova ausschließlich nur auf “den Vater der Lichter, bei welchem
keine Veränderung ist”, angewendet werden kann, folgt gerade die
prophetische Verkündigung des Messias, als Jehovas Stellvertreter, als
Jehovas geehrter Sohn-Diener. Wir lesen: “Siehe, mein Knecht, den ich stütze,
mein Auserwählter, an welchem meine Seele Wohlgefallen hat; ... ich habe
meinen Geist auf ihn gelegt, er wird den Nationen das Recht kundtun. ...
Er wird nicht ermatten und nicht geknickt werden, bis er das Recht auf
Erden gegründet hat: und die Inseln werden auf seine Lehre harren. So
spricht Jehova: Ich, Jehova, ich habe dich gerufen in Gerechtigkeit und
ich ergriff dich bei deiner Hand und ich werde dich behüten und dich
setzen zum Bunde des Volkes, zum Licht der Nationen, um blinde Augen
aufzutun und Gefangene aus dem Kerker zu führen, und aus dem Gefängnis,
die in der Finsternis sitzen. Ich bin Jehova, das ist mein Name.” - Jes.
42:1-8
Hierin
ist somit ausdrücklich gesagt, dass Jehova seinen auserwählten und
geliebten Knecht (Jesus) erhöht; also kann Jesus nicht selber der Vater
in Menschengestalt sein. Weil dies jedoch vielfach behauptet wird, widmen
wir der Tatsache, dass
der
Name Jehova nur dem Vater der Herrlichkeit zukommt,
den folgenden Abschnitt; und wir beachten
besonders auch die Stellen, aus welchen man schließen könnte, der Name
Jehova werde auch in Bezug auf die Person Jesu Christ gebraucht,
1.
Die
wichtigste hier einschlagende Stelle ist wohl Jer. 23:5, 6: “Ich werde
dem David einen gerechten Spross erwecken, und er wird als König regieren
und verständig handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im Lande ... Und
dieses wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: Jehova unsere
Gerechtigkeit.” Hier wird offenbar auf Jesum und sein Tausendjahr-Reich
bezug genommen, und der Name, der an dieser Stelle steht, heißt im Hebräischen
“Jehova-Tsidkenu”: Und wie lautet die diesbezügliche Erklärung? Sie
ist einfach. In ihrem Eifer, eine Stelle zu finden, wo der Name Jehova
auch auf Jesum als Eigenname angewendet wird, haben uns die Übersetzer
eine mangelhafte Verdeutschung des Ausdruckes gegeben, die übrigens nur
durch das Komma unrichtig wird. “Und dies ist der Name, mit dem man ihn
nennen wird, Unsere Gerechtigkeit (ist) Jehova”, so würden wir in
dieser Stelle nicht die geringste Schwierigkeit finden; im Gegenteil, wie
schön passt diese Bezeichnung auf das Werk und Amt unseres Herrn Jesu!
War er nicht der Vertreter der göttlichen Gerechtigkeit, und erlitt er
als Lösegeld für die Menschen nicht die Strafe der Gerechtigkeit - damit
Gott gerecht sein und dennoch den rechtfertige, der des Glaubens an Jesum
ist? Wahrlich, kein Name würde ihm besser anstehen!
Lasst
uns übrigens nicht vergessen, dass genau derselbe Name, Jehova-Tsidkenu,
vom gleichen Propheten noch anderswo gebraucht wird, und zwar als zukünftiger
Name der ganzen Kirche, des neuen Jerusalem, der Braut des Lammes: “Und
dies wird der Name sein, womit man es nennen wird, Jehova (ist) unsere
Gerechtigkeit”; und hier passt der Name ebenso gut wie auf das Haupt,
indem die Herauswahl eben erst um der Gerechtigkeit willen an den Leiden
ihres Hauptes, Jesus Christi, teilnehmen soll, “um zu ergänzen, was
noch rückständig ist von den Drangsalen des Christus für seinen Leib”
(Kol. 1:24), dann aber auch Miterbin der verheißenen Herrlichkeit ihres
Herrn wird, wie das Weib ihres Mannes Ehre und Namen teilt. - Offb. 3:12;
19:7; 21:9
Wollte
man behaupten, dass der Name Jehova, auch wenn er in Verbindung mit einem
andern Worte als Name gebraucht wird, notwendigerweise immer
“Gott-Vater” bedeuten muss, dann würde man diesen in 1. Mose 22:14 zu
einem Berge, in 2. Mose 17:15 zu einer Fahne, in Richt. 6:23, 24 zu einem
Altar und in Hesekiel 48:35 zu einer Stadt machen, was doch sicherlich
niemand im Ernst meinen kann.
2.
Andere Stellen, mit welchen man beweisen will, dass der Name Jehova auch
von Christo gebraucht werde, sind in 1. Mose 18:1 und 2. Mose 3:3-15. Wir
können diesen Stellen eine solche Beweiskraft um so weniger zuerkennen,
als 2. Mose 3:2 ausdrücklich sagt, dass der, welcher im feurigen Busch
dem Mose erschien und sich als der “Ich bin” zu erkennen gab, der
Engel (Sendbote) Jehovas war; aber selbst der vornehmste Bote kann doch
nie dieselbe Person sein, welche ihn gesandt und in deren Namen er spricht.
Dass der zu Mose gesandte Bote derselbe ist, den Johannes (1:1) als das
“Wort” bezeichnet, also unser Herr Jesu in seinem Zustand vor seiner
Menschwerdung, bezweifeln wir gleichwohl keinen Augenblick.
3.
Jesaja 40:3 bezieht sich auf Johannes den Täufer und dessen Aufgabe,
“den Weg Jehovas zu bahnen”; und diese Stelle so beweisen, dass Jesus
nur ein anderer Name für Jehova sei. Wir antworten aber auch hier wieder:
Nein, nicht so! Jesus war in der Tat der geehrte Diener Jehovas und im
vollsten Sinne dessen Stellvertreter unter den Menschen, aber er selbst
sagt, „der Vater hat mich gesandt”; „wie ich höre, so urteile ich”;
“von mir selbst kann ich nichts tun”; „der Vater ist größer als
ich”; „und wir denken, Jesus verdient als Sendbote unseren vollen
Glauben. Tatsache ist, wie wir schon gezeigt haben (Band 2, Kapitel/Studie
8), dass Johannes der Täufer bloß das Vorbild eines größeren
Sendboten war, nämlich der ganzen christlichen Kirche im Fleische, welche
ihrerseits den verherrlichten Christus, Haupt und Leib, anzukündigen und
einzuführen beauftragt ist; und die Aufgabe jenes verherrlichten Christus
wird ein fernerer Fortschritt sein in dem großen Werk der Wegbereitung für
Jehova, in dem Herrlich machen des Fußschemels Jehova. Erst wenn dieses
Werk ganz durchgeführt ist, am Schluss des Millennium, dann wird die
Weissagung Jes. 40:3 völlig in Erfüllung gegangen sein. - 1. Kor. 15:
24-28; Joh. 6:57; 5: 30; 10:28
4.
Der Apostel spricht in 1. Kor. 2:8 von unserem Herrn Jesus als vom
“Herrn der Herrlichkeit”. Nun verlangt man von uns, dass wir hierin
einen Beweis dafür sehen sollen, dass Christus der Vater, Jehova, sei,
welchen der Psalmist als den “König der Herrlichkeit” bezeichnet:
(Psalm 24:7-10) In unseren Augen beweisen jedoch solche Argumente nichts
als die Unhaltbarkeit der Lehren, welche sie stützen sollen. Unser Herr
Jesus wird in der Tat ein erhabener König der Herrlichkeit sein, wenn er
während des 1000-jährigen Reiches im Namen und in der Kraft Jehovas sein
Zepter über der ganzen Erde schwingen wird; aber derselbe inspirierte
Apostel versichert uns im selben Brief (Kap. 15), dass Jesus, wenn sein Königreich
den Gipfelpunkt der Herrlichkeit erreicht haben wird, dasselbe seinem
Vater überantworten werde, “welcher alle Dinge unter seine (des Sohnes)
Füße getan hat, auf dass er (der Vater) sei alles in allem”.
5.
In zwei von den Federzeichnungen, welche die heilige Schrift vom 1000-jährigen
Königreich Christi entwirft, steht geschrieben: “Und es wird geschehen
am Ende der Tage, da wird der Berg (das Königreich) des Hauses Jehovas
feststehen auf dem Gipfel der Berge (andere Königreiche beherrschend) ...
Und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinauf
ziehen zum Berge (Königreich) Jehovas ... Und er wird uns belehren aus
seinen Wegen, und wir wollen wandeln in seinen Pfaden ... Und er wird
richten unter den Nationen.” - Jes. 2:2-4; Micha 4:1-3
Nun,
sagt man, wenn Christus im 1000-jährigen Reiche alle Gewalt inne hat,
wenn er richtet und regiert, so bezeichne an diesen Stellen der Name
Jehova den Sohn. Wir aber sagen nein, denn wer das behauptet, hat
vergessen, dass alle Segnungen vom Vater kommen, obwohl sie alle durch den
Sohn uns übermittelt werden. (1. Kor. 8:6) Gleicherweise lehrt auch
Christus uns beten: “Unser Vater im Himmel, ... dein Reich komme, dein
Wille geschehe auf Erden wie im Himmel”. (Matth. 6:10) Dasselbe ersehen
wir auch aus Micha 4:8, wo Christus (Haupt und Leib, das neue Jerusalem)
als “Turm der Herde” geschildert ist, zu welchem wiederkommen werde
die frühere Herrschaft - welche durch Adam in Eden verloren ging, aber
durch Jesum auf Golgatha zurück erworben wurde.
6.
“Bethlehem
- Ephrata ... aus dir wird mir hervorkommen, der Herrscher über Israel
sein soll, und seine Ausgänge sind von der Urzeit, von den Tagen der
Ewigkeit her”. (Micha 5:2) Auch hier sollen wir verstehen, dass Jesus
Jehova war, von Ewigkeit zu Ewigkeit - indem doch Mose sage, “Jehova ...
von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott”. (Psalm 90:1,2) Das ist aber der
Logik sowohl, als auch dem Text Gewalt angetan; der Logik, weil die Stelle
so aufgefasst, mit hundert anderen unter sich übereinstimmenden Stellen
in Widerspruch gerieten; dem Text, weil wir in Micha 5:3 lesen: “Und er
wird dastehen und (Jehovas Herde - Psalm 23:1) weiden, in der Kraft
Jehovas und in der Hoheit des Namens Jehovas, seines Gottes”. Nichts könnte
über unseren Gegenstand deutlichere Auskunft geben. Denn wenn Jehova der
Gott des Christus genannt wird, so kann Christus unmöglich Jehova selbst
sein! Wie sollen wir aber Vers 2 verstehen? Ganz einfach so: - “Und
seine Ausgänge sind von den Tagen der Ewigkeit her (vorausgesagt,
vorherbestimmt)”, denn im Plan Gottes war das Kommen und die
Messias-Herrschaft Christi von Anbeginn der Welt her bestimmt.
7.
Wir
werden auf die Weissagung Jesajas (Kapitel 25:6-9) verwiesen, wo vom
1000-jährigen Reich die Rede ist. Daraus sollen wir schließen, dass der
Name Jehova zur Bezeichnung Jesu gebraucht werde, indem es dort heißt:
“Und Jehova der Heerscharen wird auf diesem Berg (Königreich) ein Mahl
von Fettspeisen bereiten.. Den Tod verschlingt er auf ewig, und der Herr,
Jehova, wird die Tränen abwischen von jedem Angesichte.” Aber auch das
beweist nicht, was man so gerne bewiesen haben möchte. Wir müssen
festhalten, dass in der genannten Stelle der verherrlichte Christus als
Sprecher repräsentiert wird; und sein Werk während des Millenniums wird
in dem ersten Vers dieses Kapitels kurz zusammen gefasst: “Oh Jehova,
mein Gott, ich will dich erheben (ehren), preisen will ich deinen
Namen.” Das wird das Resultat des Millenniums sein; und an dessen Ende
finden wir alles dem höchsten König, Jehova, untertan gemacht, dessen
durch Christum ausgeübte Macht es auch ist, sich alle Dinge untertänig
zu machen. Der Messias kommt als Jehovas mächtiger Diener auf die Erde,
als Vizekönig Immanuel, d.h. “Gott mit uns”. Mit dieser Aussage
stimmt auch Paulus überein, indem er sagt: “Gott aber sei dank, der uns
den Sieg (Befreiung, Triumph) gibt durch unseren Herrn Jesum Christum.”
- 1. Kor. 15:57
8.
Dass
der Name Jehova eben sowohl auf Christum, als auf den Vater sich beziehe,
sucht man auch mit Jes. 9:6 zu beweisen; daselbst wird nämlich unser Herr
Jesus “Wunderbarer, Berater (oder Führer, wunderbares Vorbild), Starker
Gott, Ewiger Vater, Friedefürst” genannt. Wir sparen uns die eingehende
Betrachtung dieser Stelle auf später und bemerken hier nur, dass sie den
erwünschten und sogar behaupteten Beweis nicht erbringt; hätte sie das
beabsichtigen wollen, so hätte den Ehrentitel unseres Herrn Jesu der Name
Jehova nirgends besser beigefügt werden können als gerade hier; dies ist
aber nicht geschehen; dagegen lesen wir aber im folgenden Vers (7): ”Der
Eifer Jehovas der Heerscharen wird dieses tun (diese Weissagung erfüllen).”
9.
“Sprich
zu den Städten Judas: Siehe da, euer Gott! Siehe, der Herr Jehova kommt
mit Kraft, und sein Arm übt Herrschaft für ihn. Er wird seine Herde
weiden wie ein Hirt”. (Jes. 40:10) Man behauptet, dass dieses ohne
jeglichen Zweifel eine Stelle sei, wo unser Erlöser mit dem großen Namen
Jehova genannt werde. Wir aber sagen nochmals nein; denn gerade hier, wie
auch an anderen Stellen, wird Christus der “Arm” Jehovas genannt.
“Sein Arm (Christus) übt Herrschaft für ihn”, bis er alle dem Jehova
und dessen gerechten Gesetzen widerstrebende Macht beseitigt haben wird,
bis er das Gericht siegreich hinaus geführt und Jehovas Fußschemel (die
Erde) herrlich gemacht haben wird; dann wird er das Königreich Gott,
seinem Vater, überantworten. - Matth. 12:20; 1. Kor. 15:24-28
Andere
Stellen, in welchen der Herr Jesus der Arm Jehovas genannt wird, sind:
“Wer hat unserer Verkündigung geglaubt, und wem ist der Arm Jehovas
offenbar geworden? (Wenige erkennen den Arm Jehovas in diesem Zeitalter -
“Nicht viel Edle”) ... Er war verachtet und verworfen von den
Menschen.” - Jes. 53; Joh. 12:38
“Auf
mich werden die Inseln hoffen, und sie werden harren auf meinen Arm.”
“Wache auf, wache auf, kleide dich mit Macht, du Arm Jehovas ... “ -
Jes. 51:5, 9
“Jehova
hat seinen heiligen Arm entblößt (geoffenbart) vor den Augen aller
Nationen (bei der Aufrichtung seines Reiches), und alle Enden der Erde
sehen die Rettung unseres Gottes.” - Jes 52:10
“Da
half ihm sein (Jehovas) Arm ... Und ein Erlöser wird kommen für Zion und
für die, welche in Jakob von der Übertretung umkehren, spricht
Jehova.” - Jes. 59:15-20
10.
In
Joh. 12:41 lesen wir: “Dies sprach Jesajas, weil er seine Herrlichkeit
sah und von ihm redete.” Wir stimmen der Ansicht bei, dass sich diese
Worte auf Jes. 6:1 beziehen, machen aber darauf aufmerksam, dass dort im
Hebräischen nicht der Name Jehova steht, wie in Vers 3 und 5 im gleichen
Kapitel, sondern das Wort Adonai, das mit “Herr” übersetzt worden
ist. Nun bezeichnet “Adonai” mitunter Gott den Vater, aber nicht
immer. Ein Beweis dafür liefert der zweite Psalm, wo es heißt: “Der
Herr (Adonai) spottet ihrer. Alsdann wird er zu ihnen reden in seinem
Zorn, und in seiner Zornglut wird er sie schrecken ... Jehova hat zu mir
gesprochen: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.” (Psalm 2:4)
Das erste Mal steht “Herr” (Vers 4) und bezieht sich auf den Sohn, das
zweite Mal (Vers 7) steht “Jehova” und bezieht sich auf den Vater.
(siehe Elberfelder Übersetzung) So sind wir denn auch der Meinung, dass
“Herr” (Adonai) in Jes. 6:1 nicht Gott den Vater, sondern den Sohn
bezeichnet, so gut wie in Vers 8, wo von Verkündigung der Botschaft und
Vollstreckung des Urteils die Rede ist; denn “der Vater hat alles
Gericht dem Sohne übergeben.” - Matth. 23:34, 36, 38; Joh. 5:22, 27
Es
können noch andere Stellen, in denen von unserem Herrn Jesus in enger
Verbindung mit dem Namen Jehova die Rede ist, angeführt werden, wo die
gewöhnlichen Übersetzungen nicht merken lassen, dass der Urtext den
Herrn Jesus durch einen anderen Titel von Gott dem Vater unterscheidet, da
sie die verschiedenen hebräischen Wörter “Adonai” und “Jehova”
kurzum mit “Herr” wiedergeben. (Die sehr empfehlenswerte
Elberfelder Übersetzung ist hierin genau, sie gibt Adonai mit “Herr”
wieder, lässt aber den hebräischen Eigennamen für Gott den Vater,
Jehova, stets unübersetzt. Siehe auch die Parallelbibel von Schmoller.) Als
Beispiel führen wir Mal. 3:1-4 an, und zwar in zwei Übersetzungen
(Luther und Elberfeld):
a.
“Siehe,
ich will meinen Engel senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und
bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr suchet, und der Engel
des Bundes, des ihr begehret. Siehe, er kommt, spricht der Herr Zebaoth.
... Er wird die Kinder Levis reinigen und läutern wie Gold und Silber.
Dann werden sie dem Herrn Speisopfer bringen in Gerechtigkeit.” -
(Luther- Übers.)
b.
“Siehe
ich sende meinen Boten, dass er den Weg bahne vor mir her. Und plötzlich
wird zu seinem Tempel kommen der Herr (Adon), den ihr suchet; ja der Engel
des Bundes, den ihr begehret: siehe es kommt, spricht Jehova der
Heerscharen ... Und er wird die Kinder Levis 2c ... so dass sie Opfergaben
dem Jehova darbringen werden in Gerechtigkeit.” - Elberfeld. Das Wort
“Herr” bezieht sich in dieser Stelle offenbar auf Christum, den Sohn
Gottes (den Engel des Bundes), während der Eigenname Jehova ohne
jeglichen Zweifel auf Gott den Vater sich bezieht (welcher größer ist
als der Sohn).
Eine
weitere ähnliche Stelle finden wir in dem schönen messianischen Psalm,
wo es heißt: “Du bist schöner als die Menschensöhne, Holdseligkeit
ist ausgegossen über deine Lippen, darum hat Gott dich gesegnet ewiglich
... Dein Thron, O Gott, ist immer und ewiglich, ein Zepter der
Aufrichtigkeit ist das Zepter deines Reiches. Gerechtigkeit hast du
geliebt und Gesetzlosigkeit gehasst, darum hat Gott, dein Gott (Unser
Herr Jesus hat mithin noch einen Gott (der auch unser Gott ist) über
sich. - Dt. Übersetzung) (Jehova), dich (Christus) gesalbt mit
Freudenöl, mehr als deine Genossen.” Hierauf redet der Psalmist von der
Kirche als der Tochter des himmlischen Vaters, als der Braut, dem Weibe
des Lammes, und er ermuntert sie, dem Sohne des Königs, als ihrem Herrn,
Ehre und Anerkennung zu zollen: - “Und der König wird deine Schönheit
begehren, denn er ist dein Herr (Adon, nicht Jehova): so huldige ihm.” -
Psalm 45:2-11; Hebr. 1:8, 9; 1. Kor. 11:3; Eph. 5:23; Joh. 5:23
11.
Auch
Jes. 8:13 und 14 können wir nicht als Beweis dafür gelten lassen, dass
der Name Jehova auch unserem Herrn Jesus angehöre. Freilich lesen wir
dort: “Jehova der Heerscharen, den sollt ihr heiligen, und er sei eure
Furcht und er sei euer Schrecken.” Und dann, aber ohne Bezeichnung von
wem die Rede ist, heißt es weiter: - “Er wird zum Stein des Anstoßes
und zum Fels des Strauchelns den beiden Häusern Israel.” Wie schon
gesagt, können wir das nicht als Beweis annehmen, im Gegenteil, der Text
zeigt uns neben Jehova und den Propheten noch eine dritte Person, nämlich
unseren Herrn Jesum Christum, welcher spricht: - “Binde das Zeugnis und
versiegele das Gesetz unter meinen Jüngern .. Siehe, ich und die Kinder,
die Jehova mir gegeben hat.” - Jes. 8:16-18; Hebr. 2:13
12.
Noch
eine andere Stelle wird als Beweis dafür angeführt, dass in der Bibel
der Name Jehova dem Herrn Jesus beigelegt werde; wie wir aber sehen
werden, ist das Argument nicht nur kraftlos, sondern geradezu falsch,
indem die Stelle das schärfste Gegenteil beweist: - “Jehova sprach zu
meinem Herrn (Adon), setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde
lege zum Schemel deiner Füße ... Der Herr (Adonai) zu deiner (Jehovas)
Rechten zerschmettert Könige, 2c.” Und wiederum lesen wir: -
“Geschworen hat Jehova, und es wird ihn nicht gereuen: Du (Christus)
bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks.” Psalm 110:1, 4,
5
Wer
nicht durch Vorurteile verblendet ist, sieht hieraus deutlich, dass es
Christus ist, welcher erhöht und aufgefordert wird, sich zur rechten Hand
Jehovas zu setzen, um Ehre, Kraft und Herrlichkeit zu empfangen. Zur Bestätigung
hierfür verweisen wir noch auf die von Christo selbst uns gegebene
Auslegung dieser Stelle (Matth. 22:44, 45), wonach Christus jener Adon
oder Davids Herr ist, der von seinem Herrn, von Jehova, zu Ehre und
Herrlichkeit erhöht wird. Der unter dem Einfluss des heiligen Geistes
redende Apostel Petrus, bezieht sich an Pfingsten in ganz gleicher Weise
auf unsere Psalm-Stelle, und auch Paulus macht die selbe Anwendung davon.
- siehe Apg. 2:34; Hebr. 1:13; 10:12, 13
13.
Nicht
besser steht es mit der Beweiskraft von Jes. 54:13, wo wir lesen: “Alle
deine Kinder werden von Jehova gelehrt sein.” Hier soll nämlich
Christus der Lehrer, also Jehova sein. Wohl ist Christus der große
Lehrer, aber er ist nicht Jehova; das sehen wir aus Joh. 6:45. Dort führt
der Herr Jesus gerade unsere Stelle an, indem er sagt: “Es steht in den
Propheten geschrieben: Und sie werden alle von Gott gelehrt sein. Jeder,
der vom Vater gelernt hat, kommt zu mir.”
Der
Vater selber, der große Jehova, ist nicht nur der große Gesetzgeber,
sondern ebenso der große Lehrer seines eigenen Gesetzes. Dass sein
eigener, großartiger Plan zur Rettung der Menschheit der denkbar schönste
Beweis ist für seine Gerechtigkeit, Liebe und Weisheit, die in voller
Harmonie zu einander stehen, das werden bald alle seine einsichtsvollen Söhne
begreifen. Unser Herr Jesus war und ist jetzt noch der große Lehrer der
Menschen; und er ist es im Auftrage seines himmlischen Vaters, welch
letzterer aber der größte Meister und Lehrer über allen andern ist. Und
das ist es gerade, was unser teuer Erlöser beanspruchte und lehrte. Erklärte
er nicht öffentlich, dass er alles, was er lehre, zuerst von seinem Vater
gelernt habe? Sagte er doch: “Meine Lehre ist nicht mein. sondern
dessen, der mich gesandt hat. Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird
er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist, oder ob ich aus mir selbst
rede ... Wer die Ehre dessen sucht, welcher ihn gesandt hat, dieser ist
wahrhaftig.” (Joh. 7:16-18) “Ich rede, was ich bei meinem Vater
gesehen habe.” (Joh. 8:38) “Das Wort, welches ihr höret, ist nicht
mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat.” (Joh. 14:24) “Die
Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben.” (Joh. 17:8)
“Sie haben dein Wort bewahrt.” “Heilige sie durch die Wahrheit, dein
Wort ist Wahrheit.” Joh. 17:6, 17
So
wie Jehova seinen Sohn als Lehrer sandte, so bestellte auch dieser
wiederum besondere Lehrer in den Personen seiner Apostel, dazu noch
andere, damit sie Lehrer und Unterhirten der Herde des Herrn seien, indem
er ihnen gebot: “Weidet meine Schafe”, “weidet meine Lämmer”,
“habet nun Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher euch
der heilige Geist als Aufseher gesetzt hat, die Versammlung (Herauswahl)
Gottes zu hüten, welche er sich erworben hat, durch das Blut seines
eigenen (geliebten Sohnes)” (Apg. 20:28). Doch sollte keiner dieser
Lehrer seine eigenen Lehren verkündigen, die ja nur “Weisheit dieser
Welt” hätten sein können. Die Kinder Gottes sollen alle von Jehova
gelehrt sein und sonst von keinem andern Lehrer, es sei denn, er stelle
die Worte, den Plan und Charakter Jehovas als einzig wahren Maßstab und
Richtschnur dar. Wer dies tut, kann nicht anders als auf die Lehre Christi
aufmerksam machen und auf die Lehre der Apostel, welche nichts anderes
ist, als der Ausdruck von des Vaters ewigem, großem Gesetze.
Im
Gegensatz zu solchen, die sich heutzutage selbst als Lehrer bezeichnen,
haben weder unser Herr noch seine Apostel je den Anspruch erhoben, ihre
eigene Lehre zu verkündigen. Voller Demut spricht vielmehr unser Herr
Jesus (und was könnte es schöneres geben als dieses Bekenntnis?): “Ich
tue nichts von mir selber, sondern wie der Vater mich gelehrt hat, das
rede ich.” (Joh. 8:28) Können wir uns wundern, dass, wer so demütig
und Jehova ergeben war, mit so großer Würde und Macht bekleidet wurde -
hoch erhöht zur Rechten des Vaters? Und dass die Lektionen, welche der
himmlische Vater seinem Sohne gab, von demselben gut gelernt wurden, sagt
uns das inspirierte Wort: “Der, obwohl er Sohn war, an dem, was er litt,
den Gehorsam lernte.” (Hebr. 5:8; Phil. 2:8). Außerdem hat Gott auch
durch die Propheten kundgetan, dass der vom höchsten Meister-Lehrer,
Jehova, gesandte große Lehrer Jesus erst selber von Jehova werde
unterrichtet werden; und damit er ein barmherziger und treuer Hohepriester
der Menschen werde und sich würdig erweisen könne, der Begründer
unserer Erlösung zu sein, musste er notwendigerweise in der Erfahrung der
Dinge, welche er litt, vollkommen gemacht werden. (Hebr. 2:9, 10) Beachte,
wie deutlich die folgenden Weissagungen lang zum voraus erklären, dass
unser Herr Jesus von Jehova gelehrt werden sollte, und dass die Lektionen
auch gründlich lernen und Liebe für das Gesetz und Gehorsam gegenüber
dem Gesetzgeber beweisen werde:
“Der
Herr, Jehova, hat mir eine Zunge der Belehrung gegeben, damit ich wisse,
den Müden durch ein Wort aufzurichten. Er weckt jeden Morgen, er weckt
mir das Ohr, damit ich höre, gleich solchen, die belehrt werden. Der
Herr, Jehova, hat mir das Ohr geöffnet, und ich, ich bin nicht
widerspenstig gewesen, bin nicht zurückgewichen. Ich bot meinen Rücken
den Schlagenden und meine Wangen den Raufenden, mein Angesicht verbarg ich
nicht vor Schmach und Speichel.” - Jes. 50:4-10; Matth. 26:67; 27:26;
Jes. 53:11
“Und
auf ihm wird ruhen der Geist Jehovas, der Geist der Weisheit und des
Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis
und Furcht (Verehrung) Jehovas; und sein Wohlgefallen wird sein an der
Furcht Jehovas: er wird nicht richten nach dem Sehen seiner Augen.”
(Jes. 11:1-10) Weil er mit dem Gefühl unserer Mängel und Schwachheiten
Bekanntschaft gemacht hat, darum ist er um so besser imstande, allen denen
zu helfen zu eilen, welche durch ihn zum Vater zurückkehren - seine
Kirche jetzt, in diesem Zeitalter, bald aber auch die Welt, während
seines 1000-jährigen Reiches. - Hebr. 2:17, 18
“Du
wirst mir kundtun den Weg des Lebens”; - “Jehova werde ich preisen,
der mich beraten hat.” Dass diese Aussagen sich auf den “Menschen
Jesum Christum” beziehen, bezeugen uns die Apostel, wenn sie diese
Stelle anführen. (Psalm 16:7-11) So ist denn schon von den Propheten die
Aussage des Evangelisten bestätigt worden: “Das Kindlein aber wuchs und
ward stark, erfüllt mit Weisheit, und Gottes Gnade (Segen) war auf ihm.
... Jesus nahm zu an Weisheit und an Größe und an Gunst bei den
Menschen.” - Luk. 2:40, 52
Nachdem
wir alle diese Schriftstellen geprüft haben, dürfen wir getrost
behaupten, dass die Schrift nicht gestattet, zu glauben, es könne der
Name Jehova auch auf andere Personen als nur auf Gott den Vater sich
beziehen. Die Bibel beschränkt den Gebrauch dieses Namens einzig auf den
himmlischen Vater und verbietet geradezu, ihn auf irgend jemand anders
anzuwenden.
Es
wird wohl jeder die Angemessenheit von Jehovas Entschluss einsehen müssen,
dass er nämlich als Mittelpunkt aller Erhabenheit, Weisheit,
Gerechtigkeit, Liebe und Macht anerkannt werden will. Es ist die Wahrheit;
und es muss deshalb jede hiermit nicht übereinstimmende Lehre unwahr und
demgemäss auch böse und schädlich sein. Und wir haben aus den weiter
oben zitierten Worten unseres Herrn, sowie aus den Worten der von Christo
gelehrten und nach Pfingsten vom heiligen Geist inspirierten Apostel
besonders auch gesehen, dass keiner von ihnen irgend jemals im geringsten
angedeutet hätte, dass der himmlische Vater und der himmlische Sohn eine
Person seien, noch auch dass sie sich an Ehre, Macht und Herrlichkeit
gleich seien, wie dies (ohne göttliche Autorität) in den von Menschen
verfassten Glaubensbekenntnissen und Katechismen gelehrt wird.
Gleichwohl
hat aber der himmlische Vater sich nie eifersüchtig gezeigt, wegen der Größe
seines großen “Meister-Knechtes”. “des Boten des Bundes”, an dem
er Wohlgefallen hat. Im Gegenteil, er hat ihn so hoch erhöht, dass er nun
nach ihm der Größte an Macht und Herrlichkeit ist. Höre, was unser Herr
Jesus selbst hierüber sagt: “Der Sohn kann nichts von sich selbst tun,
außer was er den Vater tun sieht. Denn was irgend er tut, das tut auch
der Sohn Gleicherweise. Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm
alles, was er selbst tut: und er wird ihm größere Werke als diese
zeigen, auf dass ihr euch verwundert. Denn gleichwie der Vater die Toten
auferweckt und lebendig macht, also macht auch der Sohn lebendig, welche
er will. Denn der Vater richtet auch niemanden, sondern das ganze Gericht
hat er dem Sohn gegeben, auf dass alle den Sohn ehren, wie sie den Vater
ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt
hat.” - Joh. 5:19-23
Nur
dann sind wir vorbereitet, die Bedeutung des Versöhnungswerkes völlig zu
begreifen, wenn wir uns recht klar machen, was die heilige Schrift über
den großen Verfasser des Erlösungsplanes, Jehova, sagt, und wenn wir
ferner den Unterschied festhalten, der zwischen ihm und seinem geehrten
Diener, “dem Eingeborenen vom Vater”, seinem “geliebten Sohn”,
besteht, hinsichtlich der Hinausführung des Versöhnungswerkes. Von der
Begriffsverwirrung in Bezug auf Vater und Sohn kommt es eben zum großen
Teil her, dass so viele Christen ganz verworrene Begriffe von der Versöhnung
haben und deshalb Gefahr laufen, gerade in dem Stück Schiffbruch zu
leiden, das ihres Glaubens wichtigste, auf göttlicher Offenbarung
beruhende Grundlage sein sollte. Und doch macht der Apostel Paulus einen
so deutlichen Unterschied zwischen Vater und Sohn, indem er sagt: “Es
ist kein (anderer) Gott, als nur einer.” “Für uns ist ein Gott, der
Vater, von welchen alle Dinge sind, und wir für ihn, und ein Herr, Jesus
Christus, durch welchen alle Dinge sind, und wir durch ihn.” - 1. Kor.
8:4, 6
Das
heißt, es gibt nur den einen, ewigen und allmächtigen Gott, Jehova, den
Urheber und Ursprung aller Dinge, zu denen wir gehören, und es gibt nur
den einen Herrn Jesum Christum, durch den der himmlische Vater seinen Plan
in allen dessen Teilen hinausführen lässt, und durch welchen allein wir
Vergebung unserer Sünden haben, und durch den Glauben an sein Blut, um so
zum Vater zurückkommen zu können und in die Gnade zu gelangen, “in der
wir stehen, und uns rühmen in der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes.” -
Röm. 5:1
Eine
Überlieferung der Väter, der zuliebe ein Satz in die Schrift eingefügt
wurde.
Wir
werden spätere Kapitel der Betrachtung der Größe und Würde unseres
Herrn Jesu Christi widmen, durch welchen das ganze Versöhnungswerk hinaus
geführt worden ist und noch werden wird, und dabei zeigen, welche Ehre
und Herrlichkeit er genießt, seit er die Welt erkauft hat, und auch
welcher Macht und Würde er teilhaftig war, schon bevor er Mensch wurde,
um sein Leben als Lösegeld für die Menschheit zu geben. In diesem
Kapitel aber möchten wir unser Augenmerk besonders auf den Urheber oder
Verfasser des Erlösungsplanes richten, auf Gott den Vater; und da halten
wir dafür, es sei am Platze, etwas näher auf die Lehre von der
Dreieinigkeit einzugehen, welche in der Christenheit eine so arge
Begriffsverwirrung herbeigeführt hat. Es ist das eine Lehre, von der
selbst ihre eifrigsten Verfechter gestehen müssen, dass sie sie nicht
verstehen; und da sie dieselbe auch in der Tat weder erfassen noch erklären
können, so finden wir uns um so mehr veranlasst, ja verpflichtet,
nachzuforschen, ob die heilige Schrift denn irgendwo eine solche
verwirrende Menschensatzung unterstützt.
Wir
haben schon im Vorhergehenden viele Stellen angeführt, welche uns höchst
deutlich und bestimmt beweisen, dass es nur einen allmächtigen Gott gibt,
nicht zwei, drei oder mehr, und da machen wir denn gleich darauf
aufmerksam, dass das Wort “Dreieinigkeit” in der ganzen Bibel nirgends
zu finden ist; ebenso wenig finden sich andere Wörter in der Schrift,
denen man einen ähnlichen Begriff zu Grunde legen könnte. Wir finden
keinen Ausdruck in der Bibel, aus welchem selbst eine unverständige
Auslegung etwas wie die Dreieinigkeit machen könnte. Kein Wunder also,
wenn solche, die an der Dreieinigkeitslehre festhalten, sich und ihre Zuhörer
bei ihren Erklärungsversuchen in klägliche Widersprüche verwickeln. Sie
behaupten in ein und demselben Atemzug, es sei nur ein Gott (weil sie an
der klaren und bestimmten Lehre der Schrift nicht vorbeikommen können)
und es seien doch drei Gottheitspersonen (weil sie sich auf eine vom
Papsttum aufgestellte und von den Vätern überlieferte Lehre verpflichtet
haben). Aber wie kann es drei Gottheitspersonen und doch nur einen Gott
geben? Wenn es, wie die Katechismen lehren, drei Gottheiten gibt, die sich
in Macht und Herrlichkeit gleich sind, dann ist es eine Lüge, zu sagen,
es gebe nur einen Gott. Wenn es aber nur einen Gott gibt, “den Vater,
von welchem alle Dinge sind”, wie Paulus behauptet, und wenn, wie Jesus
erklärt, der Vater größer ist als der Sohn, wenn der Vater seinen
geliebten Sohn von den Toten auferweckt und ihn hoch erhöht, ihm das Königreich
beschieden hat, und wenn schließlich der Sohn sein Reich dem Vater wieder
überantworten wird, damit der Vater sei “alles in allem”, dann kann
es absolut nicht wahr sein, dass es mehr Gottheitspersonen gebe, die sich
in Macht und Herrlichkeit gleich seien. Gleichwohl ist, wie wir im nächsten
Kapitel zeigen werden, unser Herr Jesus Christus ein Gott; aber wenn er
auch verehrt werden soll, wie der Vater verehrt wird, und wenn wir auch,
wenn wir ihn ehren, den Vater ehren, der ihn erhöht hat, so lehren doch
alle Bücher der heiligen Schrift, dass es nur einen allmächtigen Gott
gibt, den Vater aller. So erklärt denn auch Paulus, dass des Weibes Haupt
der Mann ist, und dass Christus das Haupt eines jeden Mannes ist; “das
Haupt des Christus aber ist Gott.” - 1. Kor. 11:3
Nur
eine einzige Stelle findet sich in der Bibel, welche einigermaßen die
Lehre von der Dreieinigkeit zur Voraussetzung zu haben scheint; und diese
einzige Stelle wird jetzt von den Fachmännern allgemein als unecht, als
Einschiebsel bezeichnet. Sie ist deshalb in den verbesserten Übersetzungen
des Neuen Testamentes weggelassen worden, wiewohl alle Mitarbeiter an
diesen neuen Übersetzungen, soviel wir wissen, an der Dreieinigkeitslehre
festhalten. Trotzdem sie also diese Stelle als den einzigen (dazu noch
wenig überzeugenden) Beweis ihrer Lehre sicherlich gerne beibehalten hätten,
konnten sie es doch nicht über ihr Gewissen bringen, sie stehen zu
lassen.
Die
früheren Übersetzer können indes für die Einfügung dieser Stelle auch
nicht verantwortlich gemacht werden, denn zu ihren Lebzeiten ist die
Echtheit derselben noch gar nicht bezweifelt worden. Seit ihren Tagen aber
sind zahlreiche alte griechische Handschriften entdeckt worden, und keine,
sofern sie älter als vom 7. Jahrhundert ist, enthält diese Stelle,
welche für die Dreieinigkeitslehre einen Anhaltspunkt geben soll. Die
“Leute vom Fach” machen daher, ohne Rücksicht auf ihre Zugehörigkeit
zu dieser oder jener Namenkirche, kein Hehl daraus, dass die unechten
Worte zu einer Zeit eingeschoben wurden, als die Lehre von der
Dreieinigkeit auftauchte, und deren Verfechter ihren Gegnern gegenüber um
einen Schriftbeweis in Verlegenheit waren. Damals hat wohl ein übereifriger,
an die Dreieinigkeit glaubender Mönch die Worte anlässlich einer
Abschrift des Neuen Testamentes eingefügt, in der Meinung, der heilige
Geist habe sich einer Unterlassung schuldig gemacht, als er die
Dreieinigkeit in der heiligen Schrift unerwähnt ließ. Seine Absicht war,
dem lieben Gott und seiner Wahrheit aus einer Verlegenheit zu helfen, zu
welchem Zweck ihm eine Fälschung wohl erlaubt scheinen mochte. Aber jede
solche Vermutung, dahin gehend, dass uns Gott nicht eine vollständige
Offenbarung gegeben habe, die für die Bedürfnisse eines “Mannes
Gottes” vollständig hinreiche, dass sie deshalb noch der Beifügungen
bedürfe, ist vom Widersacher, und so auch die Vermutung, dass es nötig
sei, einen Betrug zu begehen, damit Gutes daraus entstehe und ein Fehler
des Allmächtigen gutgemacht werde. Der abschreibende Mönch oder
Priester, der wahrscheinlich um den Anfang des 7. Jahrhunderts die
fraglichen Worte einfügte, hat sich dadurch eine schwere Verantwortung
zugezogen, da er viele Kinder Gottes, die in der Bibel Aufschluss über
die zweifelhafte Dreieinigkeitslehre suchten, durch seine Fälschung
irregeleitet hat.
Diese
unechten Worte finden wir in 1. Joh. 5:7; sie lauten: “Im Himmel, der
Vater, das Wort und der heilige Geist, und diese drei sind eins. Und drei
sind, die da zeugen auf Erden.” Lassen wir diese falschen Worte weg, so
ist der Text einfach und sehr leicht verständlich und steht zudem mit der
ganzen Schrift in völligem Einklang; solange aber die Worte im Text
unangefochten blieben, haben sie zu größter Verwirrung Anlass gegeben,
indem sie einen Unsinn lehrten. Aus den eingeschobenen Worten geht nämlich
hervor, dass der Vater, der Sohn und der heilige Geist im Himmel dafür
Zeugnis ablegen sollen, dass Jesus der Christus sei; wie absurd! Wer wird
denn im Himmel daran zweifeln, dass Jesus der Christus ist? Wer bedarf
also dort, dass ihm dies verkündigt oder bezeugt werde? Gewiss niemand!
Aber die Stelle erschien dem Widersacher gerade geeignet, seine Fälschung
der Wahrheit einzuschmuggeln, und er fand hierfür auch ein williges
Werkzeug.
Wie
schon gesagt, lassen aber alle neueren und verbesserten Übersetzungen die
erwähnten Worte weg. Die Elberfelder Bibel zum Beispiel gibt sie nicht
wieder, und auch in der verbesserten Luther Übersetzung sind sie nicht
mehr zu finden; Luther selbst hat sie übrigens auch nicht mehr übersetzt,
man hat die erst etwa 50 Jahre nach seinem Tod eingeschoben. Zur Bestärkung
des Gesagten erwähnen wir zum Schluss noch einige unverfängliche
Zeugnisse betreffend die Unechtheit dieser Worte. Die Herausgeber der
verbesserten englischen Bibelübersetzung sagen: “Diese Worte betreffend
die Zeugen im Himmel stehen in keinen griechischen Handschriften, welche
älter sind als das 5. Jahrhundert. Sie werden von keinem der griechischen
Kirchenväter zitiert, ebenso wenig von den älteren lateinischen, selbst
in Fällen nicht, wo die von ihnen behandelten Gegenstände einen solchen
Schriftbeweis erwünscht erscheinen lassen; sie sind deshalb
augenscheinlich falsch.” In Lang’s (englischem) kritischen Kommentar
lesen wir: -besagte Worte fehlen in allen griechischen Handschriften, auch
im Sinaitikus, der ältesten bekannten griechischen Handschrift; sie
fehlen auch in allen alten Übersetzungen, sogar in den lateinischen,
welche älter sind als das 8. Jahrhundert; und seit dieser Zeit kommen sie
in drei verschiedenen Fassungen vor. Trotz aller Streitereien über die
Dreieinigkeitslehre, werden die doch von keinem griechischen noch älteren
lateinischen Kirchenvater zitiert.” Hudson’s griechisch - englischen
Konkordanz sagt: “Die Worte finden sich in keiner griechischen
Handschrift vor, welche älter ist als das 15. oder 16. Jahrhundert, und
fehlen in allen alten Übersetzungen.” Der amerikanische Theologe Alford
erklärt: “Es sei denn, man verfahre mit reiner Willkür bei der Kritik
des Bibeltextes, so kann die Echtheit dieser Worte nicht behauptet
werden.” Der bekannte Tischendorf (Entdecker des Sinaitikus) bezeichnet
es als mit der Achtung vor dem biblischen Text unvereinbar, dass diese
eingeschobenen Worte weiterhin als zum ersten Johannesbriefe gehörig veröffentlicht
werden. Wir übergehen die Zeugnisse von Isaak Newton, Benson, Horne,
Griesbach, Tragelles und Bachmann und führen noch Dr. Adam Clark an,
welcher sagt: “Die Unechtheit dieser Worte unterliegt gar keinem
Zweifel; die einzige griechische Handschrift aus der Zeit vor der
Erfindung der Buchdruckerkunst, welche dieselben enthält, ist diejenige
von Monfort (aufbewahrt von der Dreifaltigkeits-Universität in Dublin),
dafür kennen wir 112 Handschriften, in welchen die Worte fehlen. Sie
fehlen ferner in allen alten Übersetzungen (den beiden syrischen, den
arabischen, äthiopischen, koptischen, sahadischen, arminianischen
sklalvonischen, 2c.) mit Ausnahme der Vulgata; doch fehlen sie sogar auch
in den meisten alten und guten Handschriften der Bulgata. Kein
griechischer und nur wenige lateinische Kirchenväter führen sie an.”
John
Wesley, der Begründer des Methodismus, war stets bemüht, die Lehre von
der Dreieinigkeit zu unterstützen, dennoch fühlte er sich in einer
seiner Predigten über diesen Text veranlasst, die Worte Servet’s (Genf)
anzuführen: - “Ich kann es nicht ohne Bedenken über mein Gewissen
bringen, die Worte “Dreieinigkeit” und “Gottheitsperson” zu
gebrauchen, weil ich diese Worte in der Bibel nicht finde.” Wesly hielt
diesen Zweifel Servet’s gegenüber nur deshalb an der
Dreieinigkeitslehre fest, weil er die besprochenen Worte für echt hielt.
Man bedenke aber, dass den Übersetzern der Common Vision” (1611) nur
acht griechische Handschriften zur Verfügung standen, von denen keine vor
dem 10. Jahrhundert geschrieben wurde, während jetzt ungefähr 700
griechische Handschriften bekannt sind, unter welchen zwei - der Sinatikus
und der Vatikanus Nov. 1209 - bis ins dritte Jahrhundert zurückzudatieren
sein dürften.
Die
Lehre der Bibel betreffend den Vater und den Sohn
und
ihre Einigkeit
Es
sollte stets ein scharfer Unterschied gemacht werden zwischen dem Glauben
an die Dreieinigkeit und dem Glauben an die Einigkeit des himmlischen
Vaters, Jehovas, seines himmlischen Sohnes, unseres Herrn Jesu Christi,
und des heiligen Geistes. Die Lehre von der Dreieinigkeit, so wie sie von
den kirchlichen Glaubensbekenntnissen verkündigt wird, behauptet, der
Vater, der Sohn und der heilige Geist seien eine Person, unter einander an
Macht und Herrlichkeit gleich. Die Bibel hingegen spricht wohl von der
unverbrüchlichen Einigkeit zwischen dem Vater, dem Sohn und dem heiligen
Geist hinsichtlich des großen Erlösungswerkes; dem Gedanken, dass Vater
und Sohn eine Person seien, widerspricht sie jedoch aufs bestimmteste, und
sie verneint auch, dass Vater und Sohn sich an Macht und Herrlichkeit
gleich seien. Wir lesen nur, dass der Vater den Sohn herrlich gemacht, ihn
hoch erhöht und ihm einen Namen gegeben, der über alle (anderen) Namen
ist (den des Vaters ausgenommen), und dass er ihn zu seinem Vertreter
gemacht hat und ihm gestattet, alle Gewalt im Himmel und auf Erden auszuüben.
Die ganze Schrift stimmt vollständig mit sich selbst dahin überein, dass
der Vater den Sohn in die Welt gesandt hat, und dass der Sohn, um der ihm
verheißenen großen Freude willen, das Kreuz auf sich nahm und die
Schmach über sich ergehen ließ, und dass er des himmlischen Vaters
erster und eingeborener Sohn war, und dass er nach der Durchführung des
ihm anvertrauten Werkes sein Reich dem himmlischen Vater, von dem er es
empfangen, wieder zurückgeben werde (am Schluss des 1000-jährigen
Zeitalters). An Hand früher angeführter Stellen haben wir ferner
gefunden, wie deutlich unser Herr Jesus es anerkannt und bekannt hat, dass
er nicht gekommen sei, seinen eigenen, sondern des Vaters Willen zu tun,
dass die Macht, worüber er verfügte, nicht ihm selbst, sondern seinem
Vater gehörte, und dass der Vater größer sei als er. Auch die Propheten
alle haben ihn als den Sendboten (Engel) oder Diener des Bundes anerkannt
und nirgends als den Verfasser des Bundes, und zu alledem kommen noch die
ebenfalls schon erwähnten Stellen des Neuen Testamentes, welche den Sohn
als den Mittler des Bundes bezeichnen: den einen Mittler zwischen Gott und
den Menschen, “den Menschen Christum Jesum, welcher sich selbst hingab
als Lösegeld für alle.” All diese Stellen machen ausdrücklich und
miteinander übereinstimmend einen Unterschied zwischen der Person und dem
Rang des himmlischen Vaters und der Person und dem Rang des himmlischen
Sohnes, aber sie lehren auch eine volle, innige Übereinstimmung der
beiden hinsichtlich des Erlösungswerkes, denn der Sohn wurde würdig
erachtet, den göttlichen Plan hinaus zuführen, weil er seinen eigenen
Willen völlig dahin gab, damit er von dem Geist seines Vaters erfüllt würde,
um in allen Stücken dessen Willen tun zu können. - Joh. 6:38, 39
Außerdem
deuten die Bezeichnungen “Vater” und “Sohn” schon an und für sich
einen Unterschied zwischen den beiden und widersprechen den trinitarischen
Anschauungen, wonach die beiden eine Person seien; denn “Vater”
bedeutet “Lebensgeber”, und “Sohn” bedeutet: “einer der sein
Leben von einem anderen empfangen hat.” Der himmlische Vater hat sein
Leben von niemandem empfangen, er ist der Born, die Quelle des Lebens,
nicht nur für unseren Herrn Jesum, seinen eingeborenen Sohn, sondern
durch diesen auch für alle seine anderen Geschöpfe. Und all das stimmt
mit dem in der Überschrift dieses Kapitels erwähnten Ausspruch, in
welchem Paulus deutlich in Abrede stellt, dass Vater und Sohn eins seien
in Person und Rang, wenn er sagt: “Für uns ist ein Gott, der Vater, von
welchem alle Dinge sind, und ein Herr, Jesus Christus, durch welchen alle
Dinge sind.” - 1. Kor. 8:6
Der
denkende Leser wird die Einfachheit und Klarheit der hier niedergelegten
biblischen Lehre sofort erkennen, während wohl jedermann zugeben muss,
dass eine vernünftige Auffassung oder Erklärung der Dreieinigkeitslehre
ein Ding der Unmöglichkeit ist. Das geben sogar deren eifrigste
Verfechter zu, doch statt zu versuchen, sie zu erklären, weichen sie
vielmehr jeder diesbezüglichen Besprechung beharrlich aus und nennen ihre
Lehre “ein großes Geheimnis”. Aber (so sehr das uns befremden mag) an
dieser Lehre von drei Göttern in einer Person wird - trotzdem dieselbe
nicht nur jeglichen Schriftbeweis entbehrt, sondern geradezu vom 1. Buch
Mose bis zur Offenbarung direkt und indirekt widerlegt wird - unter der
Christenheit dennoch krampfhaft festgehalten und zwar auch von den
Protestanten, die “sich ganz nur auf die Bibel gründen wollen”, und
die gegen jede Lehre, die nicht von der Bibel bestätigt wird, zu
protestieren meinen. Dass dieses “Machwerk” zu alledem auch kräftig
wider die von Gott uns geschenkte Vernunft streitet, darüber gibt man
sich kaum Rechenschaft! Und warum das? Eben weil das eines jener
“finsteren Geheimnisse” ist, womit Satan durch Vermittlung des
Papsttums das Wort, den Charakter und Plan Gottes verdunkelt, in Nebel gehüllt
hat, nach dem Worten des Apostels, “der Gott dieser Welt hat den Sinn
der Ungläubigen verblendet, damit ihnen nicht ausstrahle der Lichtglanz
des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus, welcher das Bild Gottes
ist” (2. Kor. 4:4). Satan hat die Welt mit Blindheit geschlagen, und das
Wort Gottes hat er mit von Menschen ausgetüftelten Irrlehren und dunklen
“Geheimnissen” derart verschleiert, dass auch die, welche den Herrn
gefunden, gehindert werden, zu einer klaren Erkenntnis der Wahrheit zu
kommen.
Aber,
möchte man fragen, welches Interesse kann denn Satan daran haben, unseren
Herrn Jesum Christum vor den Menschen größer, erhabener erscheinen zu
lassen? Muss ihm nicht vielmehr daran gelegen sein, ihn in den Augen der
Menschen herabzusetzen? Darauf antworten wir, dass es von jeher Satans
Verfahren war, die Wahrheit, die Bibel, zu verdrehen, ihre Lehren als sich
selbst widersprechen und vernunftwidrig darzustellen, damit so die
Menschheit verhindert werde, die erhabene Schönheit, Vernunft und
Harmonie in Gottes Wort und Plan zu erkennen. Je mehr Vernunftwidriges
Satan mit den Begriffen, welche die Menschen von ihrem Schöpfer sich
machen, vermischen kann, um so leichter gelingt es ihm, alle diejenigen
von Gott abzuwenden, welche ihren gesunden Verstand zu gebrauchen wünschen;
und je vernunftwidriger er die menschlichen Glaubenssätze zu gestalten
vermag, desto gründlicher zerstört er den wirklichen Glauben bei denen,
welche diese Lehrsätze annehmen und verfechten, und um so mehr fördert
er den Aberglauben auf Kosten des auf göttliche Offenbarung gegründeten
wahren Glauben.
So
hatte denn der große Widersacher jahrhundertlang großen Erfolg mit
seinen Bestrebungen, die Meistbegabten, Vernünftigsten von der
Namenkirche fern zu halten, die letztere aber mehr und mehr zum
Sammelplatz der Leichtgläubigen, Abergläubischen und Gedankenlosen zu
machen. Von den wertvollsten Wahrheiten hat er einige durch fein ausgeklügelte,
aber abstoßende Irrlehren verdeckt und dadurch bei den Kindern Gottes den
Fortschritt in der Erkenntnis bedeutend verlangsamt. Aber Gott sei Dank,
wir leben jetzt in der Zeit, wo die Decke der Unwissenheit mehr und mehr
hinweg genommen wird, und wo die Kinder Gottes von den in den “finsteren
Jahrhunderten” zu ihrer Knechtschaft “geschmiedeten”
Glaubensbekenntnissen hinweg und dafür direkt auf Gottes Wort selber
schauen lernen. Doch ach, für manche, namentlich Weise in den Augen der
Welt, ist es jetzt zu spät; sie sind so sehr daran gewöhnt, die
Glaubensbekenntnisse und die Bibel ins gleiche Band zu schließen, dass,
wenn sie die ersten verwerfen, sie nicht anders können, als auch die
Bibel über Bord zu werfen, und statt im Worte Gottes zuverlässiges Licht
zu suchen, sind sie eher geneigt, dasselbe außer acht zu lassen, oder
sogar anzufeinden, um sich dafür auf ihre eigenen Klügeleien, auf
menschliche Weisheit zu verankern.
Daher
machen denn “Höhere Bibelkritik”, Evolutionslehre, sogenannte
“Christliche Wissenschaft”, Theosophie und andere die Bibel
verwerfende Lehrsysteme heutzutage so rasche Fortschritte, während die
althergebrachten Glaubenssätze abbröckeln, ihren Einfluss verlieren oder
ganz preisgegeben werden. Nur wenige sind es, die gemerkt haben, dass der
Fehler nicht in der Bibel, sondern in den einander widersprechenden
Glaubenssätzen liegt, und die deshalb in der Schrift nach “den vorigen
Wegen” und nach dem einst den Heiligen überlieferten Glauben forschen.
- Jer. 6:16; Judas 3
Aber
wie konnte die Dreieinigkeitslehre unter der Christenheit so allgemeine
Verbreitung und Annahme finden, wenn sie nicht die Lehre der ersten Kirche
gewesen sein soll? Ist sie denn nicht eine der ältesten Lehren der
Kirche, zurückgreifend bis ins 3. Jahrhundert? Ja, wohl finden wir ihre
Anfänge schon im 3., einige Spuren sogar schon im zweiten Jahrhundert
nach Christo; dass sie aber nicht aus dem ersten Jahrhundert stammt, davon
zeugen die sämtlichen Schriften der Apostel. Die Dreinigkeitslehre ist später
auf eine ganz natürliche Weise entstanden - durch Wortstreitigkeiten.
Die
Apostel lehren im ersten Jahrhundert von der Person Jesu Christi höchst
klar und deutlich: nicht, dass er der Vater, Jehova, sondern der Sohn
Jehovas war, der Messias, von seinem Vater in die Welt gesandt, damit er
dieselbe segne, - um sein Königreich aufzurichten und durch dasselbe die
durch die Sünde zerrüttete Welt zur Ordnung zurückzuführen. Aber dem
Zeugnis, Christus sei Gottes Sohn, begegnete man auch mit vielen anderen
Behauptungen, z.B.: Jesus sei ein Schwindler gewesen, oder, er sei bloß
ein tugendhafter Mensch gewesen; andere wiederum gaben zu, dass er wohl
auf wunderbare Weise geboren worden sei, aber behaupteten, dass er vorher
nicht existiert habe. Dem allen gegenüber hielten etliche fest an der
Wahrheit, nämlich, dass Jesus vor seiner Menschwerdung ein Sohn Gottes
und ein Wesen geistiger Natur gewesen sei, dass er alsdann der Sohn Gottes
menschlicher Natur geworden sei, um die Menschheit zu erlösen, dass er
nun aber hoch erhöht sei, und dass jetzt alle den Sohn ehren sollen, wie
sie den Vater ehren. Wie bekannt, verleitet die Diskussion die streitenden
Parteien leicht zu Übertreibungen, und so kam es denn, dass manche,
welche die oben angeführten falschen Behauptungen betreffend die Person
Jesu widerlegen wollten, zu weit gingen, ins andere Extrem verfielen und
behaupteten, Jesus sei der Vater, Jehova selber.
Das
Religions-Wörterbuch, zu dessen Bearbeitung der bekannte Trinitarier, Dr.
Lyman Abbott, gehört, sagt Seite 944:
“Erst
im 4. Jahrhundert hat man begonnen, die trinitarische Anschauung zu
bearbeiten und zu formulieren und zu versuchen, dieselbe mit dem Glauben
der Kirche an einen Gott in Einklang zu bringen. .... Als Frucht dieser
Versuche entstand die Lehre von der Drei-Einigkeit; dieselbe ist eines der
hervorragernsten Merkmale der Hindu-Religion, Anklänge an dieselbe
enthalten auch die Mythologien (Götterlehren) der Perser, Ägypter, Römer,
Japaner und alten Griechen.”
Vielgötterei
war im Altertum überall, die Juden ausgenommen, der verbreitetste Glaube.
Wie jedermann weiß, kennt die griechische Mythologie eine größere
Anzahl Götter, und mehreren davon maßt sie tatsächlich je gleichviel
Macht zu. Wer solcher Lehre anhing, dem kam der jüdische Glaube an einen
Gott lächerlich, armselig vor. So kam man denn zur Ansicht, dass die
trinitarische Anschauung bei den Heidenchristen leichter Anklang finden könne:
es war ein Mittelding zwischen dem über die ganze Welt verbreiteten
Polytheismus (Lehre von vielen Göttern) und dem von den Juden
festgehaltenen Monotheismus (Glauben an einen Gott). Zu behaupten, es gebe
drei Götter, und im gleichen Atemzug ebenso dreist zu behaupten, diese
drei Götter seien ein Gott - das galt offenbar als ein Meisterschuss auf
dem Gebiet der “Gottesgelehrtheit” (Theologie), wodurch man die
Ansichten von vielen Juden-Christen den allgemeinen Anschauungen der
Heiden näher bringen könnte; den letzteren kam man nämlich gerne
entgegen, um sie zum Eintritt in die “christliche” Kirche zu
veranlassen. Der gleiche Gedanke liegt der Einführung des Mariendienstes
zu Grunde: man wollte denen nach Millionen zählenden Anhängern des
Diana- und Isiskultus und den Anbetern anderer Göttinnen etwas Ähnliches
bieten. Das kann uns nicht verwundern, wenn wir bedenken, dass um jene
Zeit, da all diese Menschenlehren aufgestellt und eingeführt wurden, die
Häupter der Kirche die Hoffnung an ein zweites Kommen unseres Herrn Jesu
und die damit verbundene Aufrichtung des Reiches Gottes fahren gelassen
hatten, und dafür aber sich anmaßten, sie hätten die Welt zu bekehren
und so das Reich Gottes auf Erden aufzurichten, in den Rahmen einer
Priesterherrschaft, an deren Spitze statt Christus ein Stellvertreter
(Antichrist) stehen sollte; und dieser Stellvertreter sollte der Bischof
von Rom sein. (siehe Band 2, Studie 9; Band 3, Studie 4)
Die
so allgemeine Annahme der Dreieinigkeitslehre und die Zähigkeit, womit
heute noch daran festgehalten wird, beruht lediglich auf abergläubischer
Furcht. Den Drohungen der katholischen und später auch der
protestantischer Geistlichkeit gemäß, befand sich nämlich jeder, der
die Dreieinigkeit leugnete, auf dem direkten Weg zu einer ewigen Qual.
Gleichzeitig gibt die Geistlichkeit aber zu, dass die Lehre unbegreiflich
sei, dass somit niemand tatsächlich daran glaubt, weil niemand in
Wahrheit glauben kann, was er nicht begreift. Im praktischen Leben wird
der Lehre auch gar nicht Rechnung getragen; denn die Protestanten wenden
sich im Gebet an Gott den Vater “in Jesu Namen”, “um Jesu willen”,
und erkennen damit an, dass Gott der Vater und Jesus zwei Personen sind;
die Katholiken beten zu ihren Heiligen, damit diese ihre Bitten vor Maria,
Maria dieselben vor Jesum und Jesus endlich sie vor den Vater bringe. Das
hindert aber nicht, dass man solche vernunftwidrige und dazu auch
praktisch wertlose Lehre mit verzweifelter Zähigkeit festhält, ja mehr
noch: sie als Prüfstein der Rechtgläubigkeit gelten lässt, und dass,
wer sie verwirft, von Rom und von der “evangelischen” Allianz als
Irrlehrer gebrandmarkt wird.
Die
Wahrheit ist mächtig und wird schließlich den Sieg davontragen;
mittlerweile hat Gott aber die Verhältnisse noch derart sich gestalten
lassen, dass durch ihr Leben inmitten derer, die sich selber Gottes Kinder
nennen und von Gott gelehrt zu sein behaupten, alle diejenigen sehr nachdrücklich
auf ihren Ernst und ihre Treue geprüft werden, welche Gott und seinem
Worte allein glauben wollen. Es ist daher für jeden Wahrheitssucher
wichtig, sich selbst und dem Worte Gottes gegenüber aufrichtig zu sein,
was allein uns die zur Errettung nötige Weisheit zu verschaffen mag.
Lasst uns bedenken, dass Wahrheit allein heiligt, dass Irrtum aber, als
das Gegenteil, stets einen zum Bösen lenkenden Einfluss ausübt.
Gott
der Vater und Gott der Sohn
Hier
mag es nun am Platze sein, einige Bibelstellen zu betrachten, welche die
Dreieinigkeitslehre zu begünstigen scheinen, die aber in Wirklichkeit
dieselbe auch gar nicht unterstützen.
In
erster Linie wird darauf hingewiesen, dass die Bibel unseren Herrn Jesus
“Gott” nennt; da es nun aber nur einen Gott gebe, den Vater, so müssen
“Jesus” und “Gott-Vater” zwei Namen für die gleiche Person sein.
Lasst uns diese Frage im Lichte des Wortes Gottes untersuchen und dabei
nicht als schon bewiesen voraussetzen, sondern jeden Schritt auf unserer
Bahn gehörig rechtfertigen.
Die
Hauptschwierigkeit, der wir dabei begegnen, liegt an dem Mangel an Pünktlichkeit
und Einheitlichkeit in den gewöhnlichen Bibelübersetzungen.
Der
Gottesname Jehova kommt im Alten Testament mehr als 5.300 mal vor; er ist
aber in den älteren und auch in den jetzt weitverbreitetsten Übersetzungen
allermeisten mit “Herr” übersetzt. Luther z.B. lässt den Eigennamen
Jehova gar nie stehen, sondern übersetzt überall einfach “Herr”,
oder in ganz seltenen Fällen “Herr Zebaoth”. So wird natürlich die
von der Bibel im Urtext festgehaltene klare Unterscheidung Gottes des
Vaters von anderen Personen gänzlich verwischt, um so mehr, als auch die
Titel “Adonai”, “Adon” und “Elohim” eben sowohl gebraucht
werden, um Gott den Vater als um andere Personen zu bezeichnen. Der Titel
“Elohim” (auch “El”, “Eloah”, “Elah”) kommt im ganzen mehr
als 2.500 mal vor und bezieht sich meistens auf Jehova, oft aber auch auf
andere Personen; und da muss dann der Zusammenhang des Textes ergeben, wer
gemeint ist. Wir werden Schriftstellen anführen, welche uns genügendes
Licht verschaffen, und die höchst klar und deutlich beweisen, dass Elohim
“mächtig” bedeutet. Wenn nun Jehova mit diesem Titel bezeichnet wird,
so ist das sehr wohl am Platze, denn er ist ja der Allmächtige; nicht
weniger gut passt der Titel Elohim auf die Engel, denn auch sie sind “Mächtige”.
Das haben sie bei ihren im Alten Testament berichteten Besuchen als
Sendboten, Vertreter Jehovas unter den Menschen kräftig bewiesen. Aber es
werden große, einflussreiche Menschen ebenfalls Elohim mächtig genannt;
das Wort, obwohl in der Mehrzahlform (Einzahlform Eloah), wird bald von
Einzelpersonen, bald von mehren Personen gebraucht.
Das
werden unsere Zitate durchaus erhärten und beweisen, nämlich, dass die
Schrift mit Recht unseren Herrn Jesum bald “Gott” (Elohim), bald
“Herr” (Adon) und bald “mein Herr” (Adonai), niemals aber
“Jehova” nennt.
Elohim
(Mächtige) mit “Engel” übersetzt
Psalm
8:5 “Du (Jehova, siehe Vers 1) hast ihn ein wenig unter die Engel
(Elohim) erniedrigt, und mit Herrlichkeit und Pracht hast du ihn gekrönt.”
Dass
die Übersetzung von Elohim mit “Engel” hier richtig ist, bezeugt uns
der inspirierte Apostel, indem er, um die Selbsterniedrigung unseres Herrn
zu zeigen, sich auf diese Stelle bezieht und das Wort im Griechischen mit
“Angelos” wiedergibt. - Hebr. 2:7, 9
Elohim
(Mächtige) mit “Götter” übersetzt
196
mal bezeichnet Elohim Heidengötter, welche in so fern als Mächtige
betrachtet werden konnten, als sie in den Augen ihrer Anhänger große
Macht besaßen und daher bedeutenden Einfluss auf sie ausübten.
Jehova,
der allmächtige Elohim im Gegensatz
zu
anderen Elohim
Psalm
86:6-8 “Nimm zu Ohren, Jehova, mein Gebet! ... Unter allen Göttern
(Elohim, Mächtigen) ist nichts gleich deinen Werken.”
Psalm
95:3 “Denn ein großer Gott (El, Mächtiger) ist Jehova und ein großer
König über alle Götter (Elohim).”
Psalm
50:1 “Der Mächtige, Gott (buchstäblich, Gott der Götter, El Elohim,
der Mächtige der Mächtigen) Jehova hat geredet.”
Psalm
29:1 “Gebet Jehova, ihr Söhne der Starken (El, Götter), gebet Jehova
Herrlichkeit und Stärke. Gebet Jehova die Herrlichkeit seines Namens;
betet Jehova an in heiliger Pracht!”
1.
Mose17:1 “Da erschien Jehova dem Abraham und sprach zu ihm, Ich bin der
allmächtige Gott (El).”
2.
Mose
15:11 “Jehova, wer ist dir gleich unter den Göttern (El, Mächtigen)!”
1.
Mose 14:22 “Abraham sprach: Ich hebe meine Hand auf zu Jehova, zu Gott
(El) dem Höchsten, der Himmel und Erde besitzt.”
Psalm
96:4 “Denn groß ist Jehova und sehr zu loben, furchtbar ist er über
alle Götter (Elohim, Mächtige).”
Diese
Schriftstellen alle werden wohl als Beispiele genügen, sollte jemand mehr
wünschen, so braucht er nur zu suchen, und er wird finden.
Elohim
in Bezug auf Menschen gebraucht
Von
den früher erwähnten 196 Malen, wo das Wort Elohim mit Götter übersetzt
wird, beziehen sich wohl gut die Hälfte auf Menschen, Mächtige, auf Könige,
Fürsten, Edle, 2c.
Nun
aber führen wir auch einige Beispiele an, wo das Wort Elohim sich auf das
Volk Gottes bezieht:
1.
Mose 23:6 “Du (Abraham) bist ein göttlicher (Elohim) Fürst unter
uns” - nach englischer Übers.
2.
Mose 7:1 “Siehe ich habe dich (Mose) zum Gott (Elohim) gesetzt dem
Pharao.”
2.
Mose 21:6 “So soll sein Herr ihn vor die Richter (Elohim) bringen.”
2.
Mose 22:8, 10 “Wenn der Dieb nicht gefunden wird, so soll der Besitzer
des Hauses vor die Richter (Elohim) treten.
Es soll beider Sache vor die Richter (Elohim)
kommen, und wen die Richter (Elohim) schuldig sprechen, der soll seinem Nächsten
das Doppelte erstatten.”
2.
Mose 22:28 “Die Richter (Elohim) sollst du nicht lästern.” Paulus
bezieht sich auf diese Stelle in Apg. 23:5.
Elohim
in Bezug auf die Heiligen
Psalm
82:6, 7 “Ich habe gesagt, ihr seid Götter (Elohim, Mächtige), und Söhne
des Höchsten ihr alle, doch wie andere Menschen werdet ihr sterben, und
wie einer der Fürsten werdet ihr fallen.”
(Der
ganze 82. Psalm scheint sich auf unseren Herrn Jesum bei seiner zweiten
Gegenwart, als den von Gott bestellten Befreier und Richter zu beziehen.
Auf ihn wenden wir die Worte an: “Gott (Elohim, Christus, vom Vater
bestellt, um jetzt die Welt zu richten) steht in der Versammlung der Mächtigen
(unter den finanziellen, politischen und kirchlichen “Fürsten”),
inmitten der (dieser) Götter (Elohim, Mächtigen) richtet er.” Er
tadelt sie zuerst und fordert sie auf, Gerechtigkeit zu üben, aber sie
achten nicht darauf und wollen nicht verstehen; sie fahren fort, im
Dunkeln zu wandeln (d.h. ohne zu wissen, wohin die Art und Weise ihrer
Machtausübung sie schließlich noch führen wird); “es wanken alle
Grundfesten der Erde (die bisherigen Grundlagen der menschlichen
Gesellschaft haben sich überlebt).” Es ist daher unnütz an der gegenwärtigen
“Ordnung” Ausbesserungsversuche vorzunehmen, sie muss aufgelöst
werden, um dem neuen Himmel und der neuen Erde - der neuen sozialen
“Welt- Platz zu machen. Vers 6 und 7 sind an die Heiligen gerichtet, an
die “kleine Herde”. Wenn alsdann alle Heiligen in die “Scheunen”
gesammelt und durch den
Tod jenseits des Vorhangs eingegangen sind, dann ertönt der Ruf an den
Christus (Haupt und Leib vereinigt): “Stehe auf, O Gott (Elohim), richte
die Erde! Denn du hast zum Erbteil alle die Nationen.” Zum Zwecke, sein
Reich aufzurichten, wird er zuerst seine Gerichte ergehen lassen; es wird
eine Zeit höchster Trübsal hereinbrechen, während welcher alle Hochmütigen
niedergebeugt, alle Demütigen aber erhöht werden. Und so wird die von
alters her verheißene Zeit der Wiederherstellung ihren Anfang nehmen. -
Apg. 3:19-23)
Diese
Stelle wird von unserem Herrn Jesus zitiert und auf diejenigen angewendet,
welche das Wort Gottes aus seinem Munde empfingen, welche “Ohren hatten
zu hören”, und noch bezieht sie sich auf dieselbe Klasse: “Geliebte,
jetzt sind wir Gottes Kinder (Söhne)”, gerechneterweise, hoffend, durch
Gottes Gnade “Teilhaber der göttlichen Natur” zu werden. - Joh.
10:34; 1. Joh. 3:2; 2. Petr. 1:4
Elohim
mit “groß”, “hoch”, “stark” und “Macht” übersetzt
1.
Sam. 14:15 “Ein großer (elohim, mächtiger) Schrecken.” (“Ein
Schrecken Gottes”- Elberfelder Übers.)
1.
Mose 30:8 “Große (elohim, mächtige) Kämpfe.” (Elberfelder Übers. -
“Kämpfe Gottes”.)
Psalm
36:6 “Deine Gerechtigkeit ist gleich hohen (el) Bergen.”
Hesekiel
32:21 “Die starken (elohim) Helden.”
1.
Mose 31:29 “Es wäre in der Macht (El) meiner Hand.”
Im
Neuen Testament kann am griechischen Wort nicht gesehen werden, ob von
Gott dem Vater oder von Christus, dem Sohn, die Rede ist; es wird dies in
den meisten Fällen dem Urteil des Lesers anheimgestellt; zuweilen wird
dem griechischen Wort Theos mit dem Artikel nachgeholfen. So lesen wir in
Joh. 1:1: “Das Wort war bei Gott (o Theos), und das Wort war ein Gott
(Theos)”. Aber im allgemeinen wird der sorgfältige, vorurteilsfreie
Leser jedes Mal leicht erkennen, wen der Apostel meint. Es ist dies fast
immer so leicht erkennbar, dass es uns nur Wunder nimmt, dass wir es so
lange nicht gemerkt haben. Das sowohl in Bezug auf Gott-Vater als auch auf
Gott-Sohn ohne Unterschied gebrauchte griechische Wort ist Theos. Dreimal
steht das von Theos abgeleitete Eigenschaftswort “theios”, welches in
genauer Übersetzung mit “göttlich” wiedergegeben wird. (Apg. 17:29;
2. Petr. 1:3, 4) Und zweimal steht das aus theios weitergebildete
Hauptwort, Substantiv Theiotes, welches Göttlichkeit, d.h. göttliche
Natur bedeutet. (Röm. 1:20; Kol. 2:9) Letztere Stelle besagt, dass in dem
erhöhten Christus, dem Haupt der Kirche, alle Fülle wohnt, die Fülle
der Weisheit und der Liebe, und die Macht, nicht nur die Angelegenheiten
seiner Herauswahl als seines Leibes zu besorgen, sondern auch als
Vertreter des Vaters alles und jedes zu tun, was nötig ist, um den ihm
zur Hinausführung anvertrauten Plan auch wirklich mit Erfolg
durchzuführen.
“Du
sollst den Herrn deinen Gott anbeten und ihm allein dienen.”
-
Matth. 4:10
Es
wird von einigen behauptet, der Umstand, dass unser Herr Jesus sich Ehre
erweisen ließ, beweise, dass er selbst Jehova sei; und seine oben angeführten
Worte werden demgemäss so ausgelegt, als bedeuteten sie, es sei für
jedes Wesen, Jehova einzig ausgenommen, eine Sünde, sich Ehre (Anbetung)
erweisen zu lassen. Wir aber bestreiten das, denn eine solche Auslegung
sucht in den zitierten Worten einen Sinn, den sie nicht haben, und bringt
sie zudem in Widerspruch mit anderen Schriftstellen. Die Propheten hatten
schon die Verordnung Jehovas kundgetan, gemäß welcher er Christum als
seinen Sohn proklamiert und gebietet, dass Engel und Menschen demselben
Ehre und Anbetung darbringen sollen: “Du bist mein Sohn, heute habe ich
dich gezeugt.” “Fallet vor ihm nieder, ihr Götter (Engel) alle.”
(Psalm 2:7; 97:7) Unser Herr Jesus wusste das; er wusste gleichfalls, dass
in vergangenen Zeiten auch die von Jehova gesandten Engel als Vertreter
Jehovas sich anbeten ließen, und dass er selbst der vornehmste Bote, der
eingeborene Sohn, der “Bundesengel” war, den der Vater geheiligt und
in die Welt gesandt hatte; er wusste also, dass, wer irgend ihn ehrte, der
ehrte auch den Vater. - Mal. 3:1
In
der Tat! seine eigenen Worte lauten: “Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt den
Vater nicht der ihn gesandt hat.” - Joh. 5:23
Das
griechische Wort, das im Neuen Testament mit “anbeten” übersetzt ist,
heißt proskyneo und bezeichnet buchstäblich die Bewegung, welche der
Hund macht, um seinem Meister die Hand zu lecken, daher die Bedeutung
“Ehre erweisen”.
Das
entsprechende hebräische Wort ist schau-kau und bedeutet buchstäblich
sich bücken, im Sinne von “Ehre erweisen”. Das Wort schau-kau kommt
im Alten Testament 170mal vor, aber es bezieht sich bloß etwa in der Hälfte
der Stellen auf die Anbetung Gottes; in 74 Fällen sind es hervorragende
Menschen, denen Ehre (“Anbetung”) erwiesen wird. Wir wollen nur an die
Stellen 1. Mose 23:7, 12; 27:29; 1. Sam. 24:9; 25:23, 41; 2. Sam. 9:6;
14:4, 22, 33 erinnern, in denen tatsächlich, und an 1. Mose 18:2-4, wo
vermeintlich Menschen Gegenstand der Verehrung sind.
Aus
diesen Stellen ist klar ersichtlich, dass das Verbot, “Du sollst keine
anderen Götter verehren, noch ihnen dienen”, nicht so verstanden werde
und auch nicht so zu verstehen ist, als wäre damit verboten, denjenigen
Menschen Ehre zu erweisen, die der Anerkennung und Ehre würdig sind, d.h.
die in hohen Stellungen sich befinden. Ebenso wenig vergingen sich die
Juden gegen das erste Gebot, wenn sie Engel anbeteten (sich vor ihnen “bückten”),
die in Jehovas Namen Botschaften überbrachten und Jehova als ihren Gott
anerkannten. Solche Ehrenerweisung wurde denn auch stets gut geheißen -
nie getadelt. Das Verbot richtet sich vielmehr nur gegen die Götzen - und
Bilder- Verehrung und gegen die Anbetung solcher Götter, die als Rivalen
neben oder an den Platz Jehovas gestellt wurden. Eine solche Anbetung
konnte Jehova nie dulden. So war es denn für solche Juden, welche Jesum
als den von “Gott Gesandten” anerkannten, keineswegs unrecht, wenn sie
ihm Ehre und Gehorsam erwiesen. Und wie viel besser schickt sich das erst
für alle diejenigen, welche unseren Herrn Jesum als das anerkennen, wofür
er sich ausgab - als Gottes Sohn!
Ja,
das können wir sicher sein, dass jene Pharisäer, welche Steine aufhoben,
um unseren Herrn zu töten, weil er der Sohn Gottes zu sein erklärte, vor
Zorn jede Fassung verloren und nicht nur den Herrn Jesum, sondern auch
alle seine Verehrer wegen Abgötterei tatsächlich gesteinigt hätten,
wenn sie dem ersten Gebot die Bedeutung beigemessen hätten, wie sie heute
irrtümlicherweise von einigen angenommen wird.
Freilich,
Ehrenerweisung an einen Menschen, der fälschlicher Weise als Vertreter
Gottes anerkannt wird, mithin ein falscher Christus (Anti-Christus) ist, fällt
unter das im ersten Gebot enthaltene Verbot; darum verurteilen wir die
Verehrung und Anbetung, welche den Päpsten dargebracht wurde und wird,
als eine grobe Versündigung gegen das erste Gebot, denn sie hatten nie
das Recht, sich als Statthalter Christi auszugeben.
So
weigerte sich denn auch unser Herr Jesus, den Satan und seine große Macht
in dieser Welt anzuerkennen, denn diese Macht war eine böse, absichtlich
den Geboten Jehovas widerstrebende Macht. Satan wünschte von unserem
Herrn Jesus, dass er dem Bösen nicht widerstreben, sondern die üblen
Gewohnheiten und Gebräuche, die unter Satans Regiment eingeführt worden,
anerkennen solle. Dafür hatte sich Satan angeboten, unserem Herr Jesus
bei der Aufrichtung seines Reiches behilflich zu sein. Aber Jesus wies
diesen trügerischen Vorschlag rundweg ab, und seine Antwort besagte: Ich
bin vollständig eines Sinnes mit Jehova Gott und darum auch mit seinem
prophetischen Worten: “Du sollst Jehova deinen Gott anbeten und ihm
allein dienen”, durchaus einverstanden; und da du ihm absichtlich
widerstehst, kann ich dir und deiner Methode nicht Anerkennung zollen,
noch deine Mithilfe zur Förderung von Gottes Sache annehmen, denn unsere
Ziele laufen schnurstracks wider einander. Ich will nichts zu tun haben
mit dir, hebe dich weg von mir. - Matth. 4:10; 5. Mose 10:20, 21
Hätte
sich unser Herr Jesus als ein Rivale Jehovas, statt als sein Sohn und
Diener ausgegeben, so wäre jede ihm erwiesene Ehre und Anbetung dem Vater
abgegangen und deshalb Sünde, Abgötterei gewesen. Aber weit entfernt,
diese Rolle zu spielen, erklärte er, wenn ihm als dem Sohn Gottes Ehre
erwiesen wurde: “Der Vater ist größer als ich”; und er lehrte seine
Jünger, zum Vater zu beten in seinem Namen, dann werde der Vater das
Gebet erhören. - Joh. 16:23
“Ich
und mein Vater sind eins”
-
Joh. 10:30 -
Diese
Stelle wird als Beweis dafür betrachtet, dass unser Herr Jesus auf den
Namen Jehova Anspruch hatte, und dass er beides, der Vater und der Sohn
war, oder dass er keinen Vater hatte und nicht ein Sohn war.
Infolge
der verschwommenen Begriffe, welche hinsichtlich der Dreieinigkeit
herrschen, scheint eine große Zahl sonst ganz vernünftiger Menschen zu
vergessen, dass es außer der persönlichen Einigkeit auch noch andere
Arten von Einigkeit in allen anderen Fällen (als in der Zusammensetzung
“Drei-Einigkeit”): Harmonie, Übereinstimmung im Vorsatz, im Willen
und in der Gesinnung. Wie blind uns eine Menschensatzung oft zu machen
vermag, davon gibt der Umstand Zeugnis, dass die eigene Erklärung Jesu
hinsichtlich der Art seiner Einigkeit mit dem Vater meist übersehen wird.
Er sagte nämlich in einem seiner Gebete zu seinem Vater: “Ich bitte
nicht für die Welt, sondern für die, welche du mir gegeben hast, denn
sie sind dein. ... Aber nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für
die, welche durch ihr Wort an mich glauben, auf dass sie alle eins seien,
gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir, auf dass auch sie uns eins
seien, ... auf das sie eins seien, gleichwie wir eins sind; ich in ihnen
und du in mir, auf dass sie in eins vollendet seien.” - Joh. 17:9, 20-23
Hier
ist ausdrücklich gesagt, dass die Einigkeit der Herauswahl, für welche
der Herr bat, genau die gleiche sei, wie die Einigkeit zwischen Gott-Vater
und Gott-Sohn; dass aber die Einigkeit der Herauswahl nicht eine solche
der Personen, sondern der Gesinnung ist, bedarf wohl kaum erst einer
Auseinandersetzung! Offenbar dachte der Erlöser an die Einigkeit der
Herzen, der Vorsätze und des Willens unter seinen Nachfolgern, und von
dieser Einigkeit sagt er, sie sei derjenigen zwischen ihm und dem Vater
gleich. Und zu dieser Einigkeit muss die Herauswahl auf genau dieselbe
Weise gelangen, wie Christus zur Einigkeit mit seinem Vater gelangte. Der
Sohn war eins mit dem Vater, weil er des Vaters Willen vollständig als
seinen eigenen Willen annahm. Sagte er doch in jener schweren Stunde in
Gethsemane: “Vater, nicht mein, sondern dein Wille geschehe!” So muss
jedes Glied der Herauswahl mit dem Vater und mit dem Sohn in vollständigen
Einklang kommen, indem es nicht seinen eigenen Willen tut, sondern, diesen
beiseite setzend, den Willen Christi annimmt, welcher der Wille des Vaters
ist. So, und nur so, wird die Herauswahl einst zu der Einigkeit kommen, für
die der Herr bat, und welches genau dieselbe Einigkeit sein wird, wie sie
zwischen dem Vater und ihm besteht. Wie seltsam, dass es noch solche gibt,
welche diese klaren Worte unseres Herrn zu missbrauchen und zu verdrehen
versuchen, um daraus einen Beweis für die ebenso vernunft- wie
schriftwidrige Dreinigkeitslehre zu machen! Wie viel schöner und wie vernünftig
ist dagegen die schriftgemäße Einigkeit der Gesinnung zwischen Vater,
Sohn und Herauswahl!
“Wer
mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.”
Nachdem
unser Herr erklärt hatte, er sei der Weg, die Wahrheit und das Leben, und
kein Mensch könne zu Vater kommen als durch ihn, und wer ihn (Jesum)
kenne, der kenne auch den Vater, äußerte Philippus zu unserem Herrn
Jesus, “Zeige uns den Vater, und es genügt uns.” Jesus antwortete
ihm: “So lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt,
Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen, und wie sagst du:
Zeige uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich in dem Vater bin, und der
Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir
selbst; der Vater aber, der in mir bleibt, er tut die Werke.” - Joh.
14:7-10
Man
verlangt von uns, dass wir dieses Wort unseres Herrn als Beweis dafür
annehmen, dass er Jehova selber (nicht Jehovas Sohn) sei, und dass daher
der Name Jehova auch ihn bezeichnen könne. Aber jedermann sollte
bemerken, dass der ganze Text einen Unterschied zwischen dem Vater und dem
Sohn macht, und zwar in einer Weise, wie es kein vernünftiger Mensch täte,
wenn er hier den Eindruck erwecken wollte, den die Anhänger der
Dreieinigkeitslehre in dieser Stelle zu finden behaupten, Die ganze Frage
ist mithin die: Wie wünschte unser Herr die Worte, “Wer mich gesehen
hat, der hat den Vater gesehen”, verstanden zu haben? Unsere Antwort
ist: Er wollte uns dadurch zu verstehen geben, dass es für einen Menschen
(ein fleischliches, irdisches Wesen) nicht möglich sei, Gott (ein
Geistwesen) zu sehen; das bestätigte auch der Apostel Johannes, indem er
sagt: “Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der in des
Vaters Schoss ist, der hat ihn kundgemacht.” Er wollte gerade so
verstanden sein wie Jehova, als er zu Mose sagte: “Kein Mensch kann mein
Angesicht sehen und leben.” Folglich könnte der Vater sich selbst den
Menschen nur dann sichtbar machen, wenn er durch ein Wunder der Menschen
Augen befähigte, seinen Glanz zu sehen und sie dabei der Todesgefahr
aussetzte, oder aber, wenn er sich in einem Leib von Fleisch und Bein
offenbarte, so dass die Menschen durch Berührung und Verkehr mit ihm
etwas über seinen Charakter erfahren könnten.
Und
ist es nicht gerade das letztere, was Gott getan hat? Gottes Gesinnung,
Gottes Wille war in seinem eingeborenen Sohn, unserem Herrn, vollständig
repräsentiert, als er Fleisch ward und unter Menschen wohnte. Er war
somit die beste, genaueste und zuverlässigste Darstellung Gottes, die
jeden Menschen gegeben worden ist und gegeben werden konnte. Niemals gab
es, niemals wird und niemals könnte es eine klarere, sicherere und vollständigere
Kundmachung Gottes für die Menschen gegeben, als in der Person unseres
Herrn Jesu Christi; denn als er Fleisch geworden, war er “Gott
geoffenbart (griechisch “sichtbar gemacht”) im Fleische.” (1. Tim.
3:16) Ähnliches erklärt der Apostel von der Herauswahl, den treuen
Gliedern des Leibes Christi: “Allezeit das Sterben Jesu am Leibe umher
tragend, auf dass auch das Leben Jesu an unserem (sterblichen) Leibe
offenbar (sichtbar) werde.” - 2. Kor. 4:10
Der
vollkommene Mensch ist ein vollkommenes Bild (1. Mose 1) des unsichtbaren
Gottes und daher dessen beste Darstellung. In ähnlicher Weise, wie Jesus
zu seiner Zeit, werden im Millennium die als vollkommene Menschen
auferstandenen Glaubenshelden des Alten Bundes die besten Darsteller des
himmlischen Vaters, des himmlischen Sohnes und der himmlischen Braut
Christi unter den Menschen sein. Wer sie sehen wird, wird eben “Gott
geoffenbart (sichtbar gemacht) im Fleisch”, Gottes Ebenbild im Fleisch
sehen. Und dies ist der herrliche Zustand, zu welchem die gesamte
seufzende Menschheit, wenn sie es nur will, gebracht werden soll, unter
der Leitung des königlichen Hohenpriesters und seiner auserwählten Brüder
und durch Vermittlung der Glaubenshelden des Alten Bundes, die dann als
irdische Vertreter des Königreiches “zu Fürsten eingesetzt werden im
ganzen Lande.” - Psalm 45:16
“Der
selige und alleinige Machthaber, der König der Könige und der Herr der
Herren, der allein Unsterblichkeit hat.”
1. Tim. 6:15, 16
Viele
verstehen diese Stelle so, als bedeute sie, unser Herr Jesus werde bei
seiner zweiten Gegenwart die Größe seines himmlischen Vaters der Welt
vor Augen führen. Wiewohl diese Anschauung auf den ersten Moment
annehmbar erscheint, fühlen wir uns jedoch eher veranlasst, zu glauben,
dass es sich hier um die Herrlichkeit und Ehre Christi handelt, indem sich
die erwähnte Stelle auf den Anfang des 1000-jährigen Reiches bezieht.
Gewiss, er wird alle, die sich seiner Herrschaft fügen, auch veranlassen,
Jehova Gott anzuerkennen, aber nicht bei seinem Regierungsantritt, sondern
erst am Ende seiner 1000-jährigen Regierung, wenn er das Reich Gott
seinem Vater überantworten wird. - 1. Kor. 15:24-28
Diese
Stelle auf den Vater beziehen, hieße leugnen, dass unser Herr jetzt
Unsterblichkeit besitzt, während die heilige Schrift ausdrücklich lehrt,
dass er und alle Teilhaber an der ersten Auferstehung Unsterblichkeit
erlangen, und dass der Vater, der Leben in sich selbst (Unsterblichkeit)
habe, seines eigenen Lebens Quelle sei, auch dem Sohne gegeben habe, Leben
in sich selbst zu haben. - 1. Kor. 15:42-44, 53, 54; Joh. 5:26
Auf
den Sohn bezogen aber passt die Stelle in jeder Hinsicht. Sie leugnet
nicht den Vater, Jehova; sie beweist auch nicht, dass unser Herr Jesus der
Vater, Jehova, sei; wir müssen bei dieser Stelle nur bedenken, dass der
inspirierte Apostel sich zur bestimmten Regel, von der er nie abweicht,
gemacht hat, bei allen Vergleichungen, Lobpreisungen 2c, die sich
auf den Sohn beziehen, den Vater stets auszunehmen, als hoch über jede
Vergleichung erhaben. Seine Worte sind: “So ist es offenbar, dass der
(Vater) ausgenommen ist” und nicht als dem Sohn, unserem Herrn Jesus,
untertan betrachtet werden kann, sondern wenn der Sohn die Sünde in der
Welt unterdrückt haben wird, dann “wird er selbst ihm (dem Vater)
untertan sein, der ihm alle Dinge unterworfen hat.” - 1. Kor. 15:27
Eine
andere, sehr ähnliche Bestätigung von der Herrlichkeit des Reiches
Christi finden wir in Kol. 2:10: “Welcher (Christus) das Haupt jedes Fürstentums
und jeder Gewalt ist.” Auch hier ist natürlich der Vater ausgenommen.
Sein Reich und seine Autorität wird nie in Gegensatz zum Reich und zur
Macht seines Sohnes gestellt, denn der letztere ist mit dem ersteren eins,
er ist dessen Stellvertreter.
“Er
hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein.”
Phil. 2:6
Unseren
gewöhnlichen Übersetzungen gemäß soll der Apostel Paulus die staunen
erregte Äußerung getan haben, dass Christus, “da er in Gestalt Gottes
war, es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein!” Auf jeden
Fall beweist die Stelle deutlich, dass die Dreieinigkeitslehre unbiblisch
ist, und dass unser Herr Jesus nicht der Vater, Jehova, sein kann, denn
wie könnte man sonst sagen, er habe Gott dem Vater gleich sein wollen?
Die beiden Worte “Raub” und “gleich” sagen schon an und für sich
deutlich, dass Vater und Sohn nicht eins in Person sind, sondern zwei. Wie
merkwürdig schlecht passen aber die oben angeführten Worte auf den
Ausspruch, den Jesus selbst getan: “Mein Vater ist größer als ich”,
und auf die Ermahnung des Apostels: “Einer achte den anderen höher als
sich selbst?” Die Schwierigkeit liegt an der Übersetzung, die, wenn wörtlich,
keinen deutlichen Sinn ergibt. So haben denn schon manche die Stelle so
ausgelegt, als besage sie, Jesus habe es nicht für einen Raub, sondern für
etwas ganz Selbstverständliches angesehen, Gott gleich zu sein. Das ist
natürlich das gerade Gegenteil von dem, was sich der Apostel dabei
gedacht hat. Er wollte offenbar sagen, Jesus habe sich die Gleichheit mit
Gott nicht rauben wollen, und so wird der Gegensatz festgestellt, der
zwischen der Gesinnung Jesu und derjenigen Satans besteht, welch letzterer
sich Gottes Ehrenstellung anzueignen versuchte. (Jes. 14:12-14) Wenn wir
obige Stelle (Phil. 2:6) im Zusammenhang mit den vorhergehenden und
nachfolgenden Versen betrachten, so erhalten wir ein wunderschönes Bild
von der wahren Herzensdemut Jesu, worauf der Apostel die Ermahnung gründet,
dass auch wir demütig sein und uns diesen Sinn Christi aneignen sollen.
So
verstanden, sagt uns die Stelle, dass der Herr Jesus, als er ein
Geistwesen, Gott an Gestalt und Natur ähnlich war, nicht von Ehrgeiz und
nicht von dem Wunsche erfüllt war, an des Vaters Statt zu herrschen und
selber Gegenstand all der Ehrbezeugungen zu sein, welche dem Vater
erwiesen werden. Er hatte nicht die Gesinnung Satans, der auf seine eigene
Erhöhung bedacht war und sagte: “Hoch über die Sterne will ich meinen
Thron erheben, ich will mich gleich machen dem Allerhöchsten.” Nein,
wiewohl er die höchste Ehrenstelle gleich nach dem himmlischen Vater
einnahm, war er doch so demütig, dass er aus Gehorsam dem Willen des
Vaters gegenüber sich selbst all der Herrlichkeit und Erhabenheit seiner
Stellung als Geistwesen entäußerte und an Stelle der höheren Natur und
Ehre eine geringere, die menschliche Natur annahm, welche ein wenig
geringer ist als die der Engel. Ja noch mehr, in seiner menschlichen
Gestalt unterzog er sich nicht bloß einer gewöhnlichen, sondern der
schmachvollsten Todesart, der Kreuzigung, wovon das Gesetz sagt:
“Verflucht ist, wer am Holz hängt.” In all diesen Beweisen seiner
Demut ist er dem Willen seines Vaters treu und gehorsam geblieben, und
darum hat ihn derselbe auch belohnt und ihn hoch erhöht “und ihm einen
Namen gegeben, der über jeden Namen ist, auf dass in dem Namen Jesu jedes
Knie sich beuge und jede Zunge bekenne ... zur Verherrlichung Gottes des
Vaters.” - Hebr. 2:7, 9; 1. Tim. 2:5, 6; Phil. 2:11
So
verstanden, steht diese Stelle, statt ein Beweis für die
Dreieinigkeitslehre zu sein, im schärfsten Widerspruch zu derselben, dafür
aber im schönsten Einklang mit dem ganzen Worte Gottes und mit dem
geheiligten, gesunden Menschenverstand.
So
verlassen wir denn nun den Gegenstand unserer Erörterung nicht, ohne aus
derselben die Länge und Breite und Höhe und Tiefe der wunderbaren Größe,
Persönlichkeit, Gesinnung und Absicht des himmlischen Vaters besser
verstehen und seinen großen Sohn noch höher schätzen gelernt zu haben,
denn je zuvor, ihn, dessen wunderbare Liebe, Ergebenheit und Zuversicht in
die Weisheit, Güte und Macht des Vaters so königlich belohnt worden ist,
und so ist es denn unsere Freude, den Sohn so zu ehren, wie wir den Vater
ehren. Und nachdem wir völlig und gründlich untersucht haben, was Gottes
Wort uns über den betrachteten Gegenstand offenbart, stimmen wir freudig
ein in das Zeugnis des inspirierten Apostels Paulus: “Für uns ist (nur)
ein (höchster) Gott, der Vater, von welchem alle Dinge sind, und wir für
ihn, und (nur) ein Herr, Jesus Christus, durch welchen alle Dinge sind,
und wir durch ihn.” - 1. Kor. 8:6
“Gnade
euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesu Christo!
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi, der uns
gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen (Örtern) in
Christo, wie er uns auserwählt hat in ihm. ... und uns zuvor bestimmt hat
zur Sohnschaft durch Jesum Christum für sich selbst. ... Der Gott unseres
Herrn Jesu Christi, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der
Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst.” - Eph. 1:2-18