SCHRIFTSTUDIEN
BAND
6 - DIE NEUE SCHÖPFUNG
Studie
10
Die
Taufe der Neuen Schopfung.
Die Taufe im zweiten
Jahrhundert. — Taufpaten. — Die Taufzeremonien der römischen
Kirche. —
Warum die Kindertaufe eingeführt wurde. —
Schriftzeugnisse über
die Taufe. —
Die Lehre der „Disziples“ (Jünger). —
Die Lehre der „Baptisten“. —
Die wahre Lehre. —
Die Taufe in Christi Tod. —
„Durch einen Geist sind
wir alle zu einem Leibe getauft.“ —
Die Taufe mit Feuer. —
Die
symbolische Taufe in Wasser. —
Ist die Wassertaufe notwendig? —
Das
eigentliche Symbol. —
Wer soll es vollziehen? —
Die Form der Worte. —
Wiederholung des Symbols. —
„Für die Toten getauft werden.“
Christen sind im allgemeinen darin
einig, dass das Neue Testament die Taufe lehrt, obschon über deren
Bedeutung, Art und Weise große Meinungsverschiedenheit und Verwirrung
herrscht.
Der von den Aposteln vorherverkündigte
große Abfall vom Glauben hatte im zweiten Jahrhundert solche Fortschritte
gemacht, dass in der Namenkirche wahrhaft abergläubische Ansichten bezüglich
der Taufe herrschten. Man glaubte, die Wassertaufe bringe nicht nur jeden,
der sich ihr unterzog, durch Erlassen der begangenen Sünden in Verbindung
mit Gott, sondern verschaffe auch noch jedem Gliede der Kirche Christi
gewisse Gnaden oder Begünstigungen von Gott, welche nicht anders zu
erlangen seien. Deshalb verlangten zu jener Zeit Gläubige nicht nur für
sich, sondern auch für ihre Kinder die Taufe. Weil nun Kinder weder
glauben noch in die Bundesverheißungen eintreten konnten, wurde für sie
durch Taufzeugen - geistliche Eltern - Vorsorge getroffen. Sie versprachen
feierlich, dass die Kinder an den Herrn glauben und in seinen Wegen
wandeln sollten und verpflichteten sich, ihre religiöse Erziehung zu
überwachen.
Die Lehrer sowohl, als auch die in
jener Zeit so Unterrichteten gelangten schnell zum Formenwesen und zu übermäßiger
Ausarbeitung der Symbole und ihrer Bedeutung. Es wurden im dritten
Jahrhundert außerhalb der Kirchengebäude besondere Räume für
Taufsteine gebaut, zu denen man durch eine Vorhalle gelangte. Die letztere
war für das Publikum geöffnet, in dessen Gegenwart die Taufgelübde
abgelegt wurden, und danach wurde der Täufling im abgeschlossenen
Taufbassin untergetaucht. Der amtierende Prediger beschwor den
Taufkandidaten zur Austreibung aller bösen Geister und blies ihm dabei
dreimal in sein Angesicht, so den Vater, Sohn und Heiligen Geist
darstellend.
Das Wasser, in dem die Taufe vollzogen
wurde, wurde durch eine besondere Formel geweiht, um daraus geheiligtes
Wasser zu machen. Ein Teil dieser Formel bestand in der Austreibung böser
Geister aus dem Wasser. Der Täufling wurde von den Kleidern entblößt,
womit das Ablegen des alten Menschen symbolisiert war, und dann dreimal
untergetaucht, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Alles das geschah außerhalb der Kirche und deutete an, dass der Täufling
noch kein Glied der Kirche sei und es nicht werden könne, bis diese
Zeremonie an ihm vollzogen war. Nach der Taufe trug der Täufling bis zum
nächsten Sonntag weiße Kleider. Späterhin hörte die Trennung des
Taufraumes von dem Kirchengebäude auf, und die Taufbecken wurden in die
Kirchengebäude hineingestellt.
Die
römisch- und
griechisch-katholischen Kirchen beobachten immer noch die aus dem dritten
Jahrhundert stammende Taufformel, jedoch mit Rücksicht auf die Gegenwart
etwas eingeschränkt.
Das Folgende sind die Taufzeremonien
der römischen Kirche, obschon nicht alle allgemein angewendet werden.
1. Das Kind hält man außerhalb der
Kirche stehend, was eine wirkliche Ausschließung vom Himmel bedeutet, da
derselbe durch das Kirchengebäude dargestellt ist.
2. Der Priester bläst dreimal in das
Angesicht des Kindes, dadurch andeutend, dass das Böse nur durch den
Heiligen Geist vertrieben werden könne.
3. Das Zeichen des Kreuzes wird an
Stirn und Brust des Kindes gemacht.
4. Der Priester beschwört das Salz und
legt es in den Mund des Kindes, dadurch andeutend, dass nur die Weisheit
es vor dem Verderben bewahren kann.
5. Das Kind wird
beschworen.
6. Der Priester berührt Mund und Ohren
mit Speichel, das Wort „ephphatha“ sprechend.
7. Das Kind wird entkleidet, andeutend
das Ablegen des alten Menschen.
8. Es wird durch die Paten hingehalten,
die die Kirche (Religionsgemeinschaft) repräsentieren.
9. Dieselben entsagen im Namen des
Kindes dem Teufel und allen seinen Werken.
10. Das Kind wird nun mit Öl
gesalbt.
11. Das Bekenntnis des Glaubens wird
abgelegt.
12. Es wird gefragt, ob es getauft
werden möchte.
13. Es wird ihm der Name des Heiligen
gegeben, welcher sein Vorbild und Beschützer sein soll.
14. Es wir dreimal untergetaucht, oder
sein Haupt wird dreimal mit Wasser begossen.
15. Es empfängt den
Friedenskuss.
16. Sein Haupt wird gesalbt, zum
Zeichen, dass es durch die Taufe ein König und Priester geworden ist.
17. Es empfängt die Wachskerze,
andeutend, dass es ein Kind des Lichtes geworden ist.
18. Es wird in die Alba (weißes Kleid)
eingehüllt, zum Zeichen seiner „Taufreinheit“.“ - Elliots
„Delineation of Romanism“, Band 1
Die vorhergehenden Verdrehungen, die
Taufe betreffend, sind wohl 1200 Jahre vor der Entstehung der
verschiedenen heute bestehenden protestantischen Denominationen zustande
gekommen. Ohne Zweifel hat es manche unter dem Volke Gottes gegeben, die
den Gegenstand in einem klaren Lichte sehen, aber jedenfalls äußerst
wenige, denn wir finden sie oder ihre von der damals vorherrschenden Lehre
abweichende Ansicht in den Blättern der Geschichte nicht erwähnt.
Es ist nicht zu verwundern, wenn
Protestanten aus dem fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert, die in
diesen Traditionen aufgezogen wurden, noch ziemlich unter deren Einfluss
standen und, obschon sie sich teilweise der Zeremonien entäußerten, doch
noch dieselben Ansichten und Gewohnheiten behielten. Heute noch haben
selbst intelligente Leute eine abergläubische Furcht vor der ewigen
Zukunft ihrer Kinder, die, ohne die Taufe empfangen zu haben, sterben,
also - wie sie meinen - ohne Vergebung der Sünden und Aufnahme in die
Kirche (Religionsgemeinschaft). Daher finden wir in Übereinstimmung mit
diesem Aberglauben in allen Denominationen, trotz ihrer Bestrebungen, der
Geistlichkeit alle ihre Macht, Vorrechte und Autorität zu erhalten, die
Zulassung der Nottaufe. In äußersten Notfällen darf der Taufakt von
jeder beliebigen Person vollzogen werden, wenn der sichere Tod des Kindes
bevorsteht und ein Geistlicher vorher nicht zur Stelle sein kann, damit
das „ewige Leben“ des Kindes nicht aufs Spiel gesetzt werde. Die Zuständigkeit
der Laien unter solchen Umständen wird selbst in den römisch- und
griechisch-katholischen Kirchen anerkannt und diese Angelegenheit wurde
zur Zeit Eduards VI. so angeordnet: „Pastoren und Kuratoren sollen das
Volk fleißig ermahnen, ohne besondere Ursache und Notwendigkeit keine
Kinder zu Haue zu taufen; wenn jedoch Umstände sie dazu nötigen, soll
die Nottaufe vollzogen werden.“
Wir
führen folgende Erklärung der Taufe aus dem autorisierten römisch-katholischen
Katechismus an (S. 248 engl.): „Das erste und notwendigste
Sakrament ist die Taufe, weil vor dieser kein anderes Sakrament empfangen
und ohne Taufe niemand gerettet werden kann. Durch die Taufe werden die
Erbsünde und alle vor der Taufe begangenen Sünden vergeben und die
zeitliche wie ewige Strafe erlassen. Durch die Taufe werden wir nicht nur
von allen Sünden gereinigt, sondern auch in geistlicher Weise verwandelt,
heilig und zu Kindern Gottes und Erben des Himmels gemacht.“
Die
lutherische Kirche erklärt die Taufe auf ähnliche Weise.
Die englische Hochkirche, deren
Zeremonie etwas abweicht, spricht der Kindertaufe dieselbe Bedeutung zu.
Folgender Auszug aus dem gebräuchlichen Gebetbuche zeigt dies:
„Heilige dieses Wasser für das
geheimnisvolle Wegwaschen der Sünde, und gib, dass dieses Kind, das jetzt
darin getauft wird, deine Gnadenfülle empfange und immer unter der Zahl
deiner treuen und auserwählten Kinder bleibe.“
„Wir nehmen
dieses Kind in die Gemeinschaft der Herde Christi auf und zeichnen es mit
dem Zeichen des Kreuzes.“
„Geliebte Brüder, da wir jetzt
wissen, dass dieses Kind wiedergeboren und in den Leib der Kirche Christi
eingepflanzt ist, so lasst uns Gott dem Allmächtigen für diese Gnade
Dank sagen.“
„Wir danken dir herzlich,
barmherzigster Vater, dass es dir wohlgefallen hat, dieses Kind durch
deinen Heiligen Geist wiederzugebären.“
Das Westminster-Bekenntnis lautet:
„Die Taufe
ist ein Sakrament - ein Zeichen und Siegel des Gnadenbundes, des
Einpfropfens in Christum, der Wiedergeburt, der Vergebung der Sünden“
usw.
Es
erklärt, dass sie für solche unmündigen
Kinder, deren Eltern Christen sind, anwendbar ist, doch für keine anderen.
Es sagt ferner: „Obschon es eine große Sünde ist, diese Verordnung zu
verachten oder zu vernachlässigen, sind doch Gnade und Errettung mit der
Taufe nicht so unzertrennlich verbunden, dass ohne dieselbe keine Person
wiedergeboren und gerettet werden könnte, oder dass alle Getauften
unzweifelhaft auch wiedergeboren sind.“
Presbyterianer-Verordnungen, die zwar
der Taufe geringere Bedeutung beimessen, gestatten nur den Geistlichen,
diese Handlung zu vollziehen, und diese letzteren legen großes Gewicht
auf die Taufe, sodass Presbyterianer wie andere sich fürchten, ihre
Kinder ungetauft sterben zu lassen, denn nur wenige kennen die
letztzitierte Klausel des Westminster-Bekenntnisses.
Um dies zu beleuchten, sei eine
Anekdote von einem Arzt erzählt, der spät in der Nacht zu einem
sterbenden Kinde gerufen wurde. Er kam kurze Zeit vor einem Geistlichen
an, nach welchem man zur gleichen Zeit geschickt hatte. Da der Arzt für
das Kind nichts mehr tun konnte, trat er zur Seite, indessen der Prediger
schnell ein Gefäß Wasser nahm und dann des Kindes Angesicht besprengte,
indem er sagte: Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des
Heiligen Geistes. Bald darauf starb das Kind. Der Arzt verließ dann mit
dem Geistlichen das Haus und bemerkte: „Sie kamen gerade recht; noch
zwei Minuten, und Sie wären zu spät gekommen. Darf ich fragen, was für
Schuhe sie tragen?“ „Kongress-Gamaschen“, antwortete der Geistliche.
„O, wie gut!“ sagte der Doktor, „hätten sie Schnürschuhe getragen,
dann wären Sie nicht zur rechten Zeit angekommen, und denken Sie, welches
Elend dies für das Kind bedeutet hätte!“
Allerdings teilen viele der besser
erleuchteten Christen nicht mehr den Aberglauben, dass Gott ungetaufte
Kinder ewig quälen oder auf andere Weise benachteiligen werde, und doch
sind selbst diese nicht selten in großem Kummer, wenn aus irgendeinem
Grunde eines ihrer Kinder ungetauft stirbt. Von den Unwissenden glauben
manche noch fest an die Notwendigkeit dieser Zeremonie und fürchten sich,
wenn sie vernachlässigt wird; so groß ist der Einfluss, der vom
finsteren Mittelalter noch auf uns ausgeübt wird.
Beweise, dass diese falschen Ansichten
von der Natur, Notwendigkeit und Wirksamkeit der Taufe sich schon früh im
zweiten Jahrhundert entwickelten, finden wir in Hagenbachs „Geschichte
der Glaubenslehren“, § 72. Später zur Zeit Konstantins, sowie durch
Tertullian verteidigt (Die Taufe Kap. 18), kam die Ansicht auf, dass die
Taufe eine magische Macht sei, von vergangenen, nicht zukünftigen Sünden
zu reinigen, und erst so kurz wie nur möglich vor dem Tode stattfinden
sollte. Noch später wurde die „letzte Ölung“ als Trost im Sterben
erteilt und wurden Anstrengungen gemacht, so früh wie irgend möglich
alle in die Kirche aufzunehmen. St. Augustinus war es, der die Lehre
erfand, dass es „kein Heil ohne die Kirche“ gebe. Die Konsequenz war
eine weitere Lehre, nämlich, dass Kinder „verloren“ seien, wenn sie
nicht zu Gliedern der Kirche gemacht würden, und von dieser Zeit und
Theorie datiert die allgemeine Taufe der Kinder. Der Geist der
Christenheit ist sehr früh bestrebt gewesen, vor nichts zurückzuschrecken,
was seinen Einfluss stärken und die Zahl seiner Anhänger vermehren
konnte. Die Vorstellungen vom Charakter des Schöpfers und von der Art und
Weise, wie er seine Herrschaft ausübt, sind aber dadurch in lästerlicher
Weise verunstaltet worden; auch das Zeugnis seines Wortes wurde hinfällig.
Die wahren Christen, der „Weizen“, sind durch das Umsichgreifen des
„Unkrautes“ sehr geschädigt worden.
Die
Kindertaufe wird von manchen verworfen
Unter denen, die erkennen, dass die
Taufe nur den Gläubigen befohlen ist und niemand für eine andere Person
glauben kann, wird die Kindertaufe als unbiblisch verworfen. Zudem glauben
dieselben Leute allgemein, dass einzig das Untertauchen in Wasser die
rechte Taufe sei, wie sie unser Herr und die Apostel lehrten. Sie machen
uns darauf aufmerksam, dass das angewandte griechische Wort „baptizo“
die Bedeutung von untertauchen, bedecken oder vollständig überfluten
hat, und dass überhaupt im Griechischen ganz anderen Wörter gebraucht
werden, wenn es sich um besprengen, gießen oder regnen handelt.
Diejenigen, die an das Untertauchen im Wasser glauben, lassen sich gewöhnlich
einmal nach rückwärts untertauchen, im Namen des Vaters, des Sohnes und
des Heiligen Geistes, während etliche das dreimalige Eintauchen nach vorn
noch anwenden, einmal im Namen des Vaters, einmal im Namen des Sohnes und
einmal im Namen des Heiligen Geistes. Man tut dies, weil unser Herr sein
Haupt nach vorn neigte, als er starb, und man meint, so sollten auch seine
Nachfolger in der Gleichheit seines Todes untergetaucht werden, mit dem
Angesicht nach vorn. Diese lieben Freunde scheinen nicht daran zu denken,
dass Christus nicht mit dem Angesicht nach unten begraben wurde, und dass
weder der Vater, noch der Heilige Geist starben und daher solche Symbole
unhaltbar sind, wie auch die Bedeutung der Worte: „im Namen des Vaters,
des Sohnes und des Heiligen Geistes“, richtigerweise sein sollte: - mit
oder in der Autorität des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes -
dass der Vater, der Sohn und der Heilige Geist die Taufe des Gläubigen
einstimmig befehlen.
Zwei große Denominationen sind es, „Baptisten“
und „Jünger“, die das einmalige Rückwärts-Untertauchen üben. Doch
sind ihre Ansichten bezüglich der Bedeutung des Taufaktes sehr
verschieden. Die „Jünger“, die sich auch „Christen“ nennen,
glauben, dass die Taufe (Untertauchung) die Vergebung der Sünden bedeute,
und dass alle Nichtgetauften noch in ihren Sünden - „Kinder des Zornes“
seien. Diese Ansicht über die Taufe schließt die große Mehrzahl der
Menschheit aus, ausgenommen Kinder (deren Erbsünde sie zu ignorieren
scheinen), ja selbst erklärte Christen beinahe aller Gemeinschaften -
Evangelische, Methodisten, Presbyterianer, römische und griechische
Katholiken usw. - werden somit als Sünder bezeichnet, d.h. als
Ungerechtfertigte vor Gott und darum unter dem Zorne Gottes stehend. Und
darunter wird fast von allen, auch den „Jüngern“, ewige Qual
verstanden.
Es ist dies eine schwerwiegende
Behauptung, nicht nur in bezug auf die Welt, sondern auch hinsichtlich der
großen Masse christlicher Bekenner, und wir verwundern uns deshalb nicht,
wenn unsere „Jünger“ - Freunde es allgemein vermeiden, dieselbe gründlich
zu erörtern, obschon die Konsequenzen dieser Lehre ihnen selbst völlig
klar sind, wie allen, die diese Sache genau untersuchen. Eine derartige
Ansicht über die Taufe vermögen wir nicht als richtig anzuerkennen, sie
ist weder schriftgemäß noch vernünftig. Wir glauben nicht, dass der
Herr das ewige Heil unseres Geschlechtes davon abhängig gemacht hat, dass
eine solche Einrichtung anerkannt und ausgeübt werde. Unsere „Jünger“
-Freunde halten sich jedoch an gewisse Schriftstellen, die nicht
unbeachtet bleiben dürfen, nämlich an die Aufforderung des Johannes an
die Juden, Buße zu tun und sich taufen zu lassen zur Vergebung der Sünden;
ferner an die Predigt der Apostel am Pfingstfeste, die gleichfalls an die
Juden gerichtet war, - zu glauben und sich taufen zu lassen zur Vergebung
ihrer Sünden, und den Namen des Herrn anzurufen. (Matth. 3:6; Joh. 4:1,
2; Apg. 2:38-41) Wir werden später diese Schriftstellen betrachten und
sehen, wie und warum sie nur auf die Juden allein anzuwenden sind, nicht
auch auf die Nationen; ferner, warum, als gewisse Heiden aus der Gemeinde
zu Ephesus bekannten, dass sie von Johannes zur Vergebung der Sünden
getauft worden seien, der Apostel Paulus ihnen befahl, sich im Namen des
Herrn Jesu nochmals taufen zu lassen.
Unsere Baptisten-Freunde, nicht weniger
eifrig im Verteidigen der Untertauchung im Wasser, als der einzig wahren
Taufe, sprechen ihr wieder eine ganz andere Wirkung zu und bestreiten
daher, dass sie Sündenvergebung bedeute, welch letztere nur durch Glauben
an den Herrn Jesus Christus, den Erlöser, erlangt werden kann. Sie lehren,
die Taufe sei die Tür zur Kirche, und nur die Untergetauchten seien tatsächlich
in die Kirche aufgenommen, während alle übrigen keine der Vorrechte und
Segnungen, die allein der Kirche gehören, erlangen - weder in diesem noch
im zukünftigen Leben.
Im Einklange mit diesem Gedanken
vermeiden Baptisten es im allgemeinen, Ungetaufte zum heiligen Abendmahle
einzuladen, indem sie sagen, dass dies nicht für die Welt ist, sondern
allein für die Kirche, und dass niemand in diese kommen kann, als nur wer
durch die Tür der Wassertaufe eintritt. Die wenigen Baptisten-Kirchen,
welche in den letzten Jahren diese Regel milderten, handeln ihrer eigenen
Theorie zuwider. Zur Illustration dieses Gegenstandes führen wir aus
einem neueren Artikel von Rev. J. T. Lloyd im „Christlichen Herold“
folgendes an:
„Die christliche Taufe ist ein
Untertauchen des Gläubigen im Wasser, und nichts anderes. Die
Baptisten-Gemeinden sind die einzigen christlichen Gemeinden. Kindertäufer
haben kein Recht, zu des Herrn Abendmahl zu kommen; wenn sie dennoch daran
teilnehmen, so nehmen sie es unwürdig und essen und trinken sich selbst
zur Verdammnis.“
Wenn die Lehre der Baptisten die
richtige ist, ergibt sich daraus, dass alle Glieder anderer Gemeinschaften,
die nicht in Wasser untergetaucht sind, sich selbst betrügen, indem sie
sich für Glieder der Kirche Christi halten. Denn das Untertauchen ist die
Tür zur Kirche, sagen unsere Baptisten-Freunde; wer nicht untergetaucht
worden ist, gehört nicht der Kirche Christi an, die da ist sein Leib. Es
wundert uns nicht, wenn Baptisten und hauptsächlich die Intelligenteren
und Edelgesinnten unter ihnen es vermeiden, die einzig logische Folgerung
ihrer Glaubensüberzeugung dem allgemeinen Volk aufzudrängen. Es würde
ihnen, wenn sie es tun wollten, Unwillen und Hohn von solchen eintragen,
die sie als Christen anerkennen, ungeachtet entgegengesetzter Anschauungen.
Welches würden nun die Folgen sein, wenn diese Baptisten-Lehre wahr wäre?
Es würde bedeuten, dass nur untergetauchte Personen gerettet würden und
der Rest aus allen anderen Denominationen verloren ginge; denn die Lehren
aller Glaubensbekenntnisse stimmen darin überein, dass nur die Kirche
gerettet wird und alle anderen der Vernichtung oder ewigen Qual
preisgegeben werden.
Wir können mit obigen unvollkommenen
menschlichen Theorien nicht einig gehen, deren Unvereinbarkeit zu deutlich
zutage tritt. Die bloße Erklärung derselben führt jedes aufrichtige und
intelligente Gemüt sofort zur Überzeugung, dass sie unrichtig sind. Wir
glauben nicht, dass die „Jünger“ - oder die Baptisten-Kirche oder
alle beide, die Gemeinde des lebendigen Gottes ausmachen, deren Namen im
Himmel angeschrieben sind, während alle nicht Untergetauchten
ausgeschlossen sein sollten. Wir glauben auch nicht, dass, als der Sohn
des Menschen den guten Samen des Evangeliums auf das Feld streute, aller
Weizen in den Baptistenzaun kam und aller Scheinweizen außerhalb
desselben blieb. Wir können auch nicht zugeben, dass aller Weizen nur bei
den ins Wasser Untergetauchten zu finden sei und auf der anderen Seite
aller Scheinweizen, und dass alle übrigen Denominationen von dem
Gleichnis des Herrn vom Weizen und Scheinweizen ausgeschlossen seien. (Matth.
13) Diese widerstreitenden Theorien sind unrichtig und von Gott
missbilligt. Wir sind der Überzeugung, dass alle Kirchen und
Denominationen der göttlichen Einrichtung zuwiderlaufen, wonach nur „ein
Haupt, ein Leib, ein Glaube, eine Taufe“ da sein soll. Wir glauben daher
nicht, dass die wahre Kirche des Herrn ,die Neue Schöpfung, aus vielen
solchen Gliedern besteht; wird doch gesagt, dass es im ganzen eine „kleine
Herde“ sein wird.
Wir halten dafür, dass Baptisten und
„Jünger“, wie auch Presbyterianer, Methodisten, Lutheraner, Bischöfliche
und Römisch-Katholische ein Teil der allgemeinen Christenheit sind und in
der Heiligen Schrift als „Babylon“ bezeichnet werden. Der Sohn des
Menschen und seine treuen Nachfolger säten guten Samen, welcher die
Christenheit als Frucht hervorbrachte, in diesem Zeitalter als „Weizenfeld“
betrachtet. Der Feind aber säte so reichlich „Unkraut“, dass der „Weizen“
fast erstickt wurde, und könnte man in mancher Beziehung das Feld eher
„Unkrautfeld“ als „Weizenfeld“ bezeichnen. Nun aber, nachdem die
„Ernte“ dieses Zeitalters gekommen ist, sendet der Herr gemäß seiner
Verheißung seine Schnitter, um den Weizen zu sammeln - jedes Körnchen
desselben - in seine Scheune. Es ist offenbar, dass er die „Weizen“-Körner
nicht nur in den Gemeinschaften der „Baptisten“ und „Jünger“
findet, sondern auch unter den Presbyterianern, Methodisten, Bischöflichen,
Lutheranern, Kongregationalisten, Römisch-Katholischen und anderen. Dies
steht in Harmonie mit der Botschaft, die an das Volk des Herrn in ganz
Babylon gerichtet ist: „Gefallen, gefallen ist Babylon, die große (das
göttliche Urteil ist über dieses System gesprochen, es ist von Gott
verworfen) ... Gehet aus ihr hinaus, mein Volk, auf dass ihr nicht ihrer Sünden
mitteilhaftig werdet, und auf dass ihr nicht empfanget von ihren Plagen.“
- Offb. 18:2, 4
Es ist klar und offenkundig, dass
Baptisten, „Jünger“ und andere bezüglich der Taufe, ihrer Segnungen
und Vorrechte, die sie in sich schließt, sehr im Irrtum sind. Wir haben
nun diesen Gegenstand bis in unsere Zeit herab kurz verfolgt, um allen die
Unrichtigkeit der verschiedenen jetzt vorherrschenden Lehren in bezug auf
die Taufe klar vor Augen zu führen, damit wir um so besser vorbereitet
seien, demütig und betend an allen menschlichen Überlieferungen vorbei
zum Worte Gottes zu kommen, um uns von den inspirierten Aposteln über
diesen Gegenstand göttlicher Einrichtung belehren zu lassen. Nur wenn wir
die Verwirrung, die in den verschiedenen Lehren der Christenheit zutage
tritt, erkennen, sind wir völlig zubereitet, die Einfachheit der göttlichen
Erklärung dieses Gegenstandes zu würdigen.
Das
Zeugnis der Heiligen Schrift über
die Taufe
Der jüdische Ritus enthält
verschiedene Bestimmungen bezüglich der Reinigung, Waschung und
Besprengung unreiner Gefäße, Personen usw., jedoch über die Taufe (Untertauchung),
wie Johannes am Ende des jüdischen Zeitalters predigte, sagt er nichts.
Die Taufe des Johannes war nur für die Israeliten allein, die schon durch
das Sühnopfer des Versöhnungstages als vorbildlich gereinigt anerkannt
wurden. Für sie bedeutete die Taufe des Johannes Reue über wissentliche
Sünden, Übertretungen des Gesetzesbundes usw., und vorbildliche
Reinigung davon - eine Rückkehr in die Stellung der Gerechtigkeit des
Herzens. Israeliten, die so Buße taten und symbolisch gereinigt oder
gewaschen wurden, kamen auf diese Weise wieder in ihre vorherige Stellung
der Harmonie mit Gott, die sie unter ihrem Gesetzesbunde inne hatten, zurück.
Die Predigt und Taufe des Johannes diente hauptsächlich zur Vorbereitung
des Volkes für das Königreich Gottes und zur Offenbarung des Messias,
die, wie Johannes lehrte, bevorstand, denn das Volk musste in der
richtigen Bereitschaft sein, um den bestimmten Segen empfangen zu können.
Jeder Jude unter dem Gesetzesbunde wurde als ein Glied des Hauses Moses
betrachtet, denn sie „sind alle auf Moses getauft worden in der Wolke
und in dem Meere.“ (1. Kor. 10:2) Das Haus Moses war ein Haus der
Knechte, wie geschrieben steht: „Moses war treu in seinem ganzen Hause
als Diener.“ (Hebr. 3:5) Gott hatte es so eingerichtet, dass, wer als
Glied des vorbildlichen Israel oder des Hauses von Knechten unter Moses,
dem Mittler des vorbildlichen oder Gesetzesbundes, treu war, auch von
Herzen bereit war, den gegenbildlichen Moses, den Messias, Christum, zu
empfangen. Und die Annahme des Gesalbten an Stelle des Moses würde
bedeuten, dass sie nun in Christo sind, Glieder seines Leibes, unter ihm
als ihrem Haupte und durch diese Vereinigung mit ihm „Diener des Neuen
Bundes“, dessen Mittler der verherrlichte Christus, - Haupt und Leib -
bilden wird.
Darum taufte Johannes seine Gläubigen
nicht in Christo, sondern nur zur Buße, um sie wieder zur Harmonie mit
Moses zurückzubringen, eine Stellung, in der sie als natürliche Zweige
des Ölbaumes (Röm. 11:16-21) nicht nötig hatten, in Christo
eingepfropft zu werden, weil Christus für sie Moses Stelle einnahm, der während
des jüdischen Zeitalters Christum nur vorschattete. Vergessen wir nicht,
dass die Taufe des Johannes zur „Buße und Vergebung der Sünden“
eingesetzt war und durchaus nur für die Juden allein Gültigkeit hatte,
die schon in Moses getauft waren. Andere Nationen hatten nie zu diesem
vorbildlichen Volke, dem „Hause der Knechte“, gehört, und konnten
folglich auch nicht durch Buße zu einer Stellung zurückgebracht werden,
die sie niemals inne hatten. Heiden, die an Christum gläubig wurden,
mussten auf ganz andere Weise in das „Haus der Söhne“ eingeführt
werden. Sie waren die „wilden Ölzweige“, wie der Apostel sagt, „von
Natur Kinder des Zornes“, Fremdlinge, die nicht dem jüdischen
Gemeinwesen angehörten. Weder Reue, noch Bekehrung vermochte diese
Fremdlinge zu Gliedern des vorbildlichen Hauses der Knechte zu machen,
welche allein sich des Vorrechtes erfreuten, durch Glauben an Christum vom
Hause der Knechte in das gegenbildliche Haus der Söhne überzugehen.
Andere, die Zweige des Ölbaumes (Christi) werden wollten, dessen Wurzel
die abrahamische Verheißung ist (Gal. 3:16, 29), mussten in die Stellen
eingepfropft werden, die durch das Ausbrechen der „natürlichen Zweige“
des ursprünglichen Ölbaumes - des Hauses der Knechte - frei geworden
waren. Diejenigen, deren Herzen nicht in der richtigen Stellung waren, um
den Messias anzunehmen, wurden daher von ihm nicht als Glieder in sein
Haus der Söhne aufgenommen. „Er kam in das Seinige (Volk Israel), und
die Seinigen (als Volk) nahmen ihn nicht an (als den Messias); so viele
ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht (von oben), Kinder Gottes zu
werden, denen, die an seinen Namen glauben, welche nicht aus Geblüt, noch
aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus
Gott geboren (gezeugt) sind“ - und also Glieder der „Neuen Schöpfung“
wurden. - Joh. 1:11-13
Das vorbildliche Israel verließ Ägypten
(vorbildlich von der Welt), um Moses zu folgen und sich seiner Leitung
anzuvertrauen. Alsdann wurden sie zu der großen Prüfung oder Versuchung
am Roten Meere geführt, wo ihre Vernichtung beschlossen schien, von der
sie aber durch das Dazwischentreten Gottes durch Moses bewahrt wurden.
Hier wurden sie vorbildlich in Moses getauft, in der Wolke und in dem
Meere - das Meer zu beiden Seiten, und die Wolke über ihnen wurden sie
sein Haus, seine Familie, vertreten durch ihn, als ihr Haupt. Das Meer
verlassend, waren sie Mose ergeben und versprachen, ihm zu folgen und ihm
gehorsam zu sein. Auch fernerhin waren sie ihm ergeben, als dem Mittler
des Gesetzesbundes am Berg Sinai, und alle ihre Hoffnungen waren mit ihm
verknüpft, der erklärte: „Einen Propheten aus deiner Mitte, aus deinen
Brüdern, gleich mir, wird Jehova, dein Gott, dir erwecken; auf ihn sollt
ihr hören in allem, was irgend er zu euch reden wird.“ (5. Mose 18:15;
Apg. 3:22) Für jeden „wahren Israeliten“, der an Moses gebunden, bis
zum Tode ihm geweiht war und seine Lebenshoffnung auf ihn gesetzt hatte,
war es nur ein kleiner Schritt, an seiner Statt sein Gegenbild, Christum,
anzunehmen und zu erkennen, dass seine Gelübde unter dem Gesetze nun
durch göttliche Verordnung auf Christum, den Bürgen des Neuen Bundes, übergegangen
waren, dem zu dienen er sich verpflichtete. - 2. Kor. 3:6
Bei den übrigen Völkern war die Sache
ganz anders; ihre Annahme von Christo bedeutete eigentlich alles das, was
die Juden mit Moses verband und nachher auf Christum überging. Wir
sollten uns daher nicht wundern, dass die Bibel der Taufe solcher Gläubigen,
die nicht Juden, nicht unter dem Gesetze, nicht in Moses waren und daher
auch nicht von Moses zu Christo überzugehen brauchten, eine viel größere
und tiefere Bedeutung beilegt. Diese Taufe bedeutet einen gänzlichen
Wechsel, wie der Apostel Paulus in Röm. 11 es beschreibt, ein Einpfropfen
der wilden Ölzweige in den guten Ölbaum, eine vollständige Umgestaltung.
Taufe
in Christi Tod
„Wisset ihr nicht, dass wir, so viele
auf (in) Christum Jesum getauft worden, auf (in) seinen Tod getauft worden
sind? So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf (in) den
Tod, auf dass, gleichwie Christus aus den Toten auferweckt worden ist
durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in Neuheit des Lebens
wandeln. Denn wenn wir mit ihm eins gemacht worden sind in der Gleichheit
seines Todes, so werden wir es auch in der seiner Auferstehung sein.“ -
Röm. 6:3-5
Wir, die wir von Natur Heiden sind, können
nichts Besseres tun, als diese durchaus vollständige Erklärung der
wahren Taufe annehmen, die der Apostel Paulus den Gläubigen zu Rom gab,
von denen viele, ja vielleicht alle, Heiden, d.h. „Kinder des Zornes“,
gewesen waren. In diesen drei Versen behandelt der Apostel den Gegenstand
der Taufe, wie sie auf uns anzuwenden ist, sehr gründlich. Allgemein
werden diese Verse angewandt, um die verschiedenen Lehren über die Taufe
zu beweisen, insbesondere von jenen unserer Brüder, die einzig das
Untertauchen in Wasser als die wahre Taufe anerkennen. Merken wir uns wohl,
dass der Apostel mit keinem Worte auf die Wassertaufe Bezug nimmt. Sie ist
nur ein Symbol oder Bild der wahren Taufe; und der Apostel erklärt von
verschiedenen Standpunkten aus die wahre, eigentliche Taufe, ohne welche
niemand als Glied des Leibes Christi, der da ist die Herauswahl,
betrachtet werden kann, während alle diejenigen, welche diese Taufe
empfangen, ohne Ansehen ihres Namens, ihrer Farbe oder ihres Geschlechtes
als Glieder der Herauswahl, Glieder der „Neuen Schöpfung“, gerechnet
werden.
Der Apostel richtet seine Worte an
solche, die schon Glieder des Christus sind, indem er sagt: „Wisset ihr
nicht, dass wir, so viele (von euch) auf Christum getauft sind“ - wir
machen hier eine Pause, um zu bemerken, dass er nicht sagt, so viele von
uns mit Wasser besprengt, oder so viele von uns im Wasser untergetaucht
sind - sondern: „So viele von uns in Christum getauft (hineingetaucht)
sind“ - als Glieder seines Leibes. Was muss denn in Christo Jesu
eingetaucht werden? Wie kommen wir in den Leib Christi? Der Apostel
antwortet, dass wir hineingetauft sind und deshalb nun als Glieder des
Herrn, Glieder von ihm, unserem Haupte, gerechnet werden - Glieder der
Herauswahl, die da ist sein Leib.
Ganz besonders aber lasst uns fragen,
durch welchen Vorgang wir zur Gliedschaft Jesu Christi kommen. Der nächste
Vers beantwortet diese Frage: „So viele wir auf (in) Christum getauft
worden, sind wir auf (in) seinen Tod getauft worden.“ Kein Wort deutet
auf die Wassertaufe hin. Es ist ja klar, dass selbst tausendmaliges Taufen
im Wasser aus uns keine Glieder des Leibes Christi machen würde. Durch
die Darlegung des Apostels erkennen wir aber, dass unsere Vereinigung mit
Christo, die Zugehörigkeit zur Ekklesia (oder Herauswahl) derer, deren
Namen im Himmel angeschrieben sind, von dem Zeitpunkte an datiert, da wir
in den Tod des Herrn getauft wurden. Aber wo und wann wurden wir in den
Tod des Herrn getauft? Hierauf antworten wir, dass diese Taufe in den Tod
Christi - das Begraben des eigenen Ichs, unseres Fleisches - die unsere
Vereinigung mit seinem Leibe als Neue Schöpfung bewirkt, in dem Moment
stattfand, da wir ihm unseren Willen völlig übergaben - uns ganz weihten,
ihm zu gehorchen und nachzufolgen, selbst bis in den Tod.
Der Wille vertritt die ganze Person und
alles, was sie besitzt. Er hat die Oberaufsicht über den Leib, die Hände,
Füße, Augen, den Mund und den Verstand, sowie über unser gesamtes
Besitztum. Er verfügt über unsere Zeit, unsere Talente und unseren
Einfluss. Wir besitzen gar nichts, das dem Willen nicht untertan ist. Wenn
wir also unseren Willen, oder wie die Schrift oft sagt, unser Herz dem
Herrn ausliefern, geben wir ihm unser Alles. So ist das Begraben unseres
menschlichen Willens in den Willen Christi unser Tod als menschliche Wesen.
„Ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in
Gott.“ (Kol. 3:3) Dieses Sterben und Begrabenwerden ist unsere Taufe in
seinen Tod. Von nun an werden wir vom göttlichen Standpunkte aus nicht
mehr als menschliche Wesen irdischer Natur gerechnet, nicht als von der
Erde, voll irdischer Ziele und Hoffnungen, sondern als Neue Schöpfungen
in Christo Jesu.
Diesem Begraben oder Untertauchen
unseres Willens in den Willen Christi folgt unmittelbar die Zeugung zur
Neuheit des Lebens - zu einer neuen Natur. Wie unser Herr seine
menschliche Natur in den Tod weihte, um des Vaters Willen zu tun, und doch
nicht im Tode verblieb, sondern aus den Toten auferweckt wurde zu einer
neuen Natur, so auch wir, die wir durch die Weihung „mit ihm sterben“
und so teilhaben an seiner Weihung; wir werden nicht im Todeszustande
gelassen, sondern augenblicklich auferweckt, und vermögen durch Glauben
unsere Verwandtschaft mit dem Herrn als Neue Schöpfungen zu erkennen. So
erklärt der Apostel: „Ihr aber seid nicht im Fleische, sondern in
Geiste, wenn anders Gottes Wille in euch wohnt.“ - Röm. 8:9
Der Welt ist das alles ein „verborgenes
Geheimnis“. (Band. 1, Kap. 5) Sie würdigt unsere Glauben, unsere
Rechtfertigung in des Vaters Augen nicht, sondern sieht uns wie andere
Menschen an, die noch in ihren Sünden sind. Gleicherweise sieht sie
keinen Grund, warum wir unseren Willen dem Herrn opfern oder weihen
sollten, und als menschliche Wesen tot sein, auf dass wir mit ihm auch an
der neuen Natur teilhaben möchten. Auch vermag sie unsere Weihung und
Annahme nicht zu sehen, noch unsere bildliche Auferstehung zu Neuheit des
Lebens, zu Neuheit der Hoffnung und Trachten nach „Ehre“, zu Neuheit
der Verwandtschaft mit Gott durch Christum zu schätzen. Wir glauben zwar,
dass sie einige Früchte in unserem Leben sehen kann, aber wir können
nicht hoffen, dass ihr diese Früchte unter den gegenwärtigen Zuständen
gut, weise und nützlich erscheinen. Die Welt kennt uns nicht (als Neue
Schöpfungen), weil sie ihn auch nicht erkannt hat. - 1. Joh. 3:1
In diesem allem folgen die Gläubigen
nur den Fußstapfen Jesu nach, indem sie ihm ihr Kreuz nachtragen. Unser
Herr, heilig, unschuldig, unbefleckt und getrennt von dem sündigen
Geschlechte, hatte nicht nötig, auf irgendein Opfer für Sünde zu warten,
denn er kannte keine Sünde - sondern, sobald er sein Mannesalter unter
dem Gesetze (30 Jahre) erreicht hatte, beeilte er sich, sich völlig zu
weihen, alle seine irdischen Interessen und Rechte, alle irdischen
Hoffnungen, Bestrebungen und Wünsche, zu denen ihn seine Vollkommenheit
berechtigt hätte, völlig daranzugeben - um von da an allein nur noch des
Vaters Willen zu tun. Die Rede seines Herzens, als er zu Johannes kam, war
schon lange vorher prophezeit: „Siehe, ich komme: in der Rolle des
Buches steht von mir geschrieben, um deinen Willen, o Gott, zu tun. Dein
Wohlgefallen zu tun, mein Gott, ist meine Lust; und dein Gesetz ist im
Innern meines Herzens.“ - Psalm 40:7, 8; Hebr. 10:7
Auf diese Weise weihte sich unser Herr
unter des Vaters Willen und erkannte in der äußerlichen Taufe nur das
Symbol (Sinnbild) von der bereits erfolgten Übergabe (Untertauchen,
Begraben) in des Vaters Willen, selbst bis zum Tode. Sein Untertauchen in
Wasser war lediglich eine bildliche Darstellung der Taufe (d.h.
Eintauchung) oder des Begrabens seines Willens, das der Wassertaufe
vorangegangen war. Von diesem Standpunkte aus war seine Taufe für ihn von
großer Bedeutung. Johannes freilich konnte es nicht verstehen, dass er,
„der von keiner Sünde wusste“, getauft werden sollte, da eben seine
(des Johannes) Taufe für die Übertretung des Gesetzesbundes - zur
Vergebung der Sünden - verordnet war.
Nur unser Herr allein verstand, warum
es ihm „gebührte“, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. (Matth. 3:15) Nur
er allein erkannte, dass für ihn diese Untertauchung (bildliche Reinigung
von Sünde) nicht notwendig war, wir für einen gegen das Gesetz Sündigenden,
aber es gebührte ihm, dem voraussichtlichen „Haupte“ des zukünftigen
„Leibes“, ein Beispiel zu setzen für alle seine Nachfolger, als
bedeutungsvolle Lehre, nicht nur für diejenigen Glieder seines Leibes,
welche vom fleischlichen Hause Israel stammten, sondern auch für
diejenigen, die noch Fremdlinge und Entfernte waren. Es gebührte ihm, die
völlige Weihung seines Willens und alles dessen, was er hatte, selbst bis
zum Tode, so zu symbolisieren, dass wir seinen Fußstapfen nachzufolgen
vermöchten.
Es kann wohl bewiesen werden, dass
unser Herr in seiner Untertauchung durch Johannes nicht die wirkliche
Taufe sah, sondern nur deren Symbol. Zum Beweise hierfür merke unseres
Herrn Worte zur Zeit seines Gedächtnismahles: „Ich habe aber eine Taufe,
womit ich getauft werden muss, und wie bin ich beengt, bis sie vollbracht
ist.“ (Luk. 12:50) Hier zeigt unser Herr, dass „seine Taufe“ nicht
die Wassertaufe war, sondern die Taufe in den Tod, im Einklange mit der göttlichen
Anordnung, als des Menschen Loskaufpreis oder Sündopfer.
Nachdem er sich so früh wie möglich (mit
dem dreißigsten Lebensjahre) zu dieser Todestaufe geweiht hatte, führte
es während der dreieinhalbe Jahre seines Amtes pünktlich seine Weihung
durch - täglich sterbend und seine Seele in den Tod ausgießend, sein
Leben, seine Energie, Stärke usw. im Dienste des Vaters, im Dienste
seiner Nachfolger und zum großen Teile auch im Dienste seiner Feinde
verbrauchend. Und als er erkannte, dass das Ende seiner Todestaufe
gekommen war und die Prüfungen und Schwierigkeiten immer schwerer wurden
und niemand Mitgefühl mit ihm hatte - denn alle hatten ihn verlassen, und
niemand verstand ihn und seine Angelegenheiten, um ihn in seiner
Traurigkeit zu trösten und zu ermutigen - da sehnte er sich nach dem Ende
seiner Prüfung, ausrufend: „Wie bin ich beengt (in Schwierigkeiten),
bis sie (meine Todestaufe) vollbracht ist.“ (Luk. 12:50) Bald danach war
dann seine Taufe vollendet, als er sterbend ausrief: „Es ist vollbracht!“
Die ganze Welt ist im Begriffe zu
sterben, nicht nur der Herr und die Herauswahl, sein Leib; aber die Welt
nimmt keinen Anteil am Tode Christi, wie die Herauswahl, sein Leib. Es ist
hier ein großer Unterschied. Die gesamte Menschheit ist tot in Vater
Adam, unter seiner Strafe, seinem Fluche. Unser Herr aber war nicht von
der Welt, er war keiner von denen, die in Adam sterben. Wir haben gesehen,
dass sein Leben heilig und getrennt von den Sündern war, und ungeachtet
seiner irdischen Mutter (Band 1, Kap. 8) war er nicht unter der Verdammnis.
Warum musste er denn sterben? Die Schrift antwortet uns, dass er „für
unsere Sünden starb“, dass sein Tod ein Opfer war. So ist es auch mit
der Ekklesia, seinem Leibe. Sie ist in seinen Tod getauft und hat Anteil
an seinem Opfertode. Von Natur „Kinder Adams“, „Kinder des Zornes
wie die übrigen“, werden sie zuerst durch Glauben an unseren Herrn
Jesum und sein Erlösungswerk vom adamischen Tode befreit und zum Leben
gerechtfertigt. Der Zweck dieser Rechtfertigung (Freisprechung) von dem
Tode Adams ist, ihnen das Vorrecht zu verleihen, in Christum Jesum getauft
zu werden (um Glieder seines Leibes, seiner Herauswahl zu sein) als
Teilhaber an seinem Tode, als Mitopferer. O, welch ein großer Unterschied
besteht zwischen dem Totsein in Adam und dem Totsein in Christo!
Das Geheimnis der Verwandtschaft mit
Christo besteht jetzt im Opfern, in der Todestaufe. Eine daraus
entstehende Verwandtschaft und Vereinigung mit ihm in der kommenden
Herrlichkeit ist der Welt unbegreiflich. Aber es sollte von den Gläubigen
des Herrn gewürdigt werden. Wiederholt ist es in der Schrift bekräftigt
und bestätigt, „wenn wir mitgestorben sind, so werden wir auch
mitverherrlicht.“ - 2. Tim. 2:12; Röm. 6:8; 8:17
Im 4. Verse des Textes, den wir
untersuchen, wiederholt der Apostel den gleichen Gedanken von einem
anderen Standpunkte aus. Er sagt: „So sind wir nun mit ihm begraben
worden durch die Taufe auf (in) den Tod.“ (Röm. 6:4) Hier steht nun
wieder nichts von einer Wassertaufe, sondern dies ist nur eine sehr
bestimmte Erklärung der Taufe oder Weihung in den Tod. Fortfahrend zeigt
der Apostel den Grund unserer Taufe in Christi Tod: „Gleichwie Christus
aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters,
also sollten auch wir in Neuheit des Lebens wandeln.“ Nur indirekt
bezieht sich hier der Apostel auf unseren Anteil an der ersten
Auferstehung, wo wir die Herrlichkeit unseres Herrn in seinem Königreiche
teilen werden; er bezieht sich hauptsächlich auf das gegenwärtige Leben.
Alle, die ihr Leben dem Herrn geweiht haben, um mit ihm tot und Mitopferer
zu sein im Dienste der Wahrheit, sollten sich als von der Welt getrennt
rechnen, obschon sie noch darin leben. Sie gelobten, allen irdischen
Dingen, die andere noch ganz in Anspruch nehmen, abzusterben, und sie nur
noch als Diener der Neuen Schöpfung zu gebrauchen. Die Neuen Schöpfungen
werden durch den Erlöser für die himmlischen Dinge und Aussichten
lebendig (empfänglich), welche die Welt weder sehen noch verstehen kann.
Im Einklange damit sollte daher unser Leben in der Welt neu und getrennt
von denen um uns herum sein, weil wir durch den neuen Geist mit neuen
Hoffnungen und Zielen - den himmlischen nämlich - belebt sind.
Im 5. Vers finden wir auch nicht die
geringste Bezugnahme auf die Wassertaufe, obschon vielleicht einige diese
Worte zuerst anders verstehen möchten: „Denn, wenn wir mit ihm
einsgemacht worden sind in der Gleichheit seines Todes, so werden wir es
auch in der seiner Auferstehung sein. “Wenn unter diesem „Einsgemachtsein
in der Gleichheit seines Todes“ die Wassertaufe verstanden werden müsste,
würde mehr Gewicht darauf gelegt sein, als je ein „Geistlicher“
beizustimmen willens wäre. Auf was hoffen wir als Christen denn am
sehnlichsten? Ist es nicht, dass wir teilhaben möchten an der
Auferstehung unseres Herrn, an der ersten Auferstehung? Der Apostel stellt
diese als die große ideale Hoffnung vor seine Seele, indem er sagt: „Um
ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung (als ein Glied seines
Leibes oder seiner Gemeinde) und die Gemeinschaft seiner Leiden, indem ich
seinem Tode gleichgestaltet werde, ob ich auf irgendeine Weise hingelangen
möge zur Auferstehung aus den Toten.“ (Phil. 3:10, 11) Röm. 6:5 so zu
verstehen, dass ein Untertauchen in Wasser uns einen Anteil an Christi
Auferstehung sicherte, würde diese Stelle in Widerspruch zu jeder anderen
setzen. Wie könnte ein Eintauchen oder in Wasser Begraben uns einen
Anteil an der ersten Auferstehung verschaffen? Wir sind sicher, dass
Tausende von denen, die sich im Wasser taufen oder begraben ließen,
niemals zur ersten Auferstehung, der Auferstehung Christi, gelangen werden.
Wenn wir aber diesen Vers als mit den
zwei vorhergehenden übereinstimmend verstehen und sehen, dass er sich auf
die Taufe in den Tod, in der Gleichheit des Todes Christi, bezieht, wird
alles klar und wohl verständlich. Als von Gott berufen zu Miterben mit
seinem Sohne ist es jetzt unser Vorrecht, mit ihm zu leiden und tot zu
sein, um dereinst mit ihm zu leben und zu regieren. Und er versichert uns,
dass, wenn wir diesem Rufe treu und in seinen Tod begraben sind, wie er
begraben wurde - als treue Soldaten Gottes und Diener der Wahrheit -, wir
auch die volle Belohnung empfangen, die Gott solchen verheißen hat, nämlich:
einen Anteil an der ersten Auferstehung, zur Herrlichkeit, Ehre und
Unsterblichkeit.
Die Taufe in den Tod ist die wirkliche
Taufe für die Herauswahl, die Wassertaufe ist für uns, wie sie es auch für
den Herrn war, nur das Symbol oder Bild derselben. Dies ist deutlich in
den Worten unseres Herrn an zwei seiner Jünger, Jakobus und Johannes,
gezeigt, als sie ihn baten, dereinst in seiner Herrlichkeit, je einer zur
Rechten und Linken, sitzen zu dürfen. Die Antwort unseres Herrn lautete:
„Ihr wisset nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den
ich trinke, oder mit der Taufe getauft werden, mit der ich getauft
werde?“ Ihre Bereitwilligkeit, nicht nur an seiner Schmach, sondern auch
an seiner Taufe in den Tod teilzuhaben, billigend, antwortete der Herr:
„Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, mit
der ich getauft werde, werdet ihr getauft werden.“ (Mark. 10:35-39)
Jedem seiner Berufenen, der von Herzen bereit ist, die Probe
durchzumachen, wird der Herr dieses Vorrecht und auch seinen Beistand gewähren.
Solche sind in der Tat in den Tod Christi getauft und haben folglich mit
ihm auch teil an der ersten Auferstehung und der damit verbundenen Königreichsherrlichkeit.
Es ist klar, dass unser Herr sich hier nicht auf die Wassertaufe bezieht,
denn diese zwei Jünger waren vom Anfange seines Amtes an bei ihm, und als
seine Repräsentanten hatten sie viele in Wasser getauft - zur „Buße
und Vergebung der Sünden“, d.h. also, mit der Taufe des Johannes. (Joh.
3:22, 23; 4:1, 2; Mark. 1:4) Die Frage unseres Herrn, ob sie bereit wären,
an seiner Taufe teilzuhaben, wurde von den beiden Jüngern nicht
missverstanden. Sie wussten wohl, dass er nicht die Wassertaufe meinte,
und verstanden, dass es die Taufe ihres Willens in den seinigen und in des
Vaters Willen bedeutete und folglich auch ihre Teilnahme an seinem Opfer -
täglich sterbend, das Leben für die Brüder niederlegend, bis zum tatsächlichen
Tode.
„Wir
sind durch einen Geist alle zu einem Leibe getauft“
-
1. Kor. 12:12, 13 -
Lasst uns den Apostel nicht
missverstehen, wenn er von unserer Taufe in den Tod mit dem Herrn - „in
seinen Tod“ - redet, als meine er damit die Taufe mit dem Heiligen
Geiste. Der Heilige Geist und der Tod sind auseinander zuhalten. Die Taufe
in den Tod ist eine persönliche Sache, bei welcher ein jeder, der ein
Glied am Leibe Christi werden möchte, sich persönlich weihen und seinen
Willen opfern muss. Wenn dann unser Opfer angenommen worden ist, ist der
Herr bereit, uns mit seinem Geiste beizustehen, damit wir unser Leben
niederlegen können im Dienste der Wahrheit und für die Brüder - bis in
den Tod. Die Taufe mit dem Heiligen Geiste war eine Taufe der ganzen
Herauswahl. Sie fand im Obersaale am Tage der Pfingsten statt, als die Jünger
versammelt waren, und hat eine Wiederholung nicht nötig, weil sie von
damals bis jetzt in der Herauswahl wirksam gewesen ist. Eine Wiederholung
unter äußeren Kundgebungen finden wir später nur bei Kornelius. Sie war
jedoch mehr ein Beweis für den Apostel Petrus und die gläubigen Juden, für
Kornelius und die gläubigen Heiden, dafür nämlich, dass Gott zwischen
Juden und Heiden keinen Unterschied mehr mache. Die Pfingsttaufe wurde
vollführt, wie uns erzählt wird, durch die Erfüllung des oberen Raumes
mit dem Heiligen Geiste, sodass die versammelten 120 Brüder „alle voll
des Heiligen Geistes“ wurden und die Apostel durch das Erscheinen der
zerteilten Zungen von Feuer über ihren Häuptern ein Symbol der göttlichen
Gnade empfingen.
Diese Salbung mit dem Heiligen Geiste
entspricht der Salbung der Hohenpriester und Könige in Israel mit dem
heiligen Salböl. Das Öl wurde auf das Haupt gegossen und rann auf den
Leib herab. Das Gegenbild dieses Ausschüttens auf das Haupt war die
Mitteilung des Heiligen Geistes an unseren Herrn Jesum zur Zeit seiner
Weihung im dreißigsten Lebensjahre, als der Vater ihm den Geist „ohne
Maß“ mitteilte. (Joh. 3:34) Nachdem Pfingsten gekommen und unser
verherrlichtes Haupt vor dem Vater erschienen war, um für die Sünden
seines „Hauses“ Versöhnung zu schaffen, „hat er ausgegossen
dies“, den heiligen Pfingstgeist, so seine Herauswahl taufend. Dies
bezeichnete ihre Annahme bei ihm und dem Vater, als Glieder seiner
Herauswahl, seines Leibes, Glieder der Neuen Schöpfung. Seine Kirche,
sein Leib, hat seither existiert, und der Heilige Geist blieb in und auf
ihr. Jedes hinzugefügte Glied vergrößert die Ekklesia, die da ist sein
Leib, und erhält Anteil an der einen Taufe des Geistes, die dem Leibe,
der Kirche, gehört und ihn durchdringt.
Wenn wir die Pfingsttaufe mit dem
Geiste und unsere persönliche Taufe in den Tod miteinander vergleichen,
so sehen wir, dass beide miteinander verwandt sind. Als gerechtfertigte
Menschen werden wir in den Tod getauft, als Glieder der Neuen Schöpfung
findet unsere Salbung mit dem Heiligen Geiste statt und werden wir wahre
Glieder der „Herauswahl“, des Leibes Christi. Wie schon gesehen, müssen
wir erst durch Glauben an unseren Erlöser von der Sünde und dem Tode in
Adam gerechtfertigt werden. Früher kann unser Opfer nicht angenommen und
wir können nicht als solche gerechnet werden, die „mitgestorben“ sind
in Christo, unserem Haupte. Ebenso muss zuerst die Weihung oder Opferung
unseres gerechtfertigten Lebens erfolgen und müssen wir als Glieder der
Neuen Schöpfung angenommen sein, bevor die Sterbeprozesse beginnen können,
die durch des Herrn Gnade in uns die Taufe in den Tod zustande bringen,
gleich der Taufe Jesu in den Tod, und dies sichert uns einen Anteil an der
„ersten Auferstehung.“ Dies ist in Übereinstimmung mit dem, was wir
schon gesehen haben, nämlich, dass es nicht unsere Rechtfertigung ist,
die uns zu Neuen Schöpfungen, Gliedern des Leibes Christi, macht, sondern
unsere Taufe in den Tod, wie der Apostel auch sagt: „Denn gleichwie ein
Leib ist und hat doch viele Glieder ... also auch der Christus. Denn wir
sind durch einen Geist alle zu einem Leibe getauft ... und sind alle mit
einem Geiste getränkt worden.“ (1. Kor. 12:12, 13) Dieses
Evangeliums-Zeitalter ist „das angenehme Jahr des Herrn“, in dem er
gewillt ist, die Opfer der Gläubigen, ihre völlige Weihung in den Tod,
anzunehmen. Jeder, der sich weiht, folgt dem Rufe dieses Zeitalters (Röm.
12:1) und wird angenommen zu einer Stellung, einem Gliede in der „Kirche
(Ekklesia) der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind.“ Diese
Annahme schließt jedoch, wie wir gesehen haben, nicht die Notwendigkeit
aus, dass die Geweihten „täglich sterben“ sollen. Ihre Stellung als völlig
Geweihte müssen sie täglich erweisen, bis zu dem Standpunkte, da sie
„es ist vollbracht“ ausrufen können. Bei der Weihung ist es nötig,
dass Beharrlichkeit im Opfern und Gutestun treu und glaubensvoll offenbart
wird, und zwar bis zum Ende. Wie unser Herr und Haupt treu war bis zum
Tode, so müssen auch wir treu sein. Darum steht geschrieben: „Ich habe
gesagt: Ihr seid Götter (Elohim - Mächtige), und Söhne des Höchsten
seid ihr alle! Doch wie ein Mensch werdet ihr sterben, und wie einer der Fürsten
werdet ihr fallen“ - nicht wie der Fürst Adam als Sträfling, sondern
wie der Fürst Jesus, als Teilhaber an seinem Tode. (Psalm 82:6, 7) Dieser
Glaubensmut, dieses tägliche Sterben, ist zu dem Festmachen unserer
Berufung und Erwählung erforderlich. Nur solchen, die da gläubig in den
Fußstapfen des Herrn wandeln, gelten die Verheißungen der Herrlichkeit,
Ehre und Unsterblichkeit. Diese Dinge sind aufbewahrt für die gläubigen
Überwinder, die als „auserwählte“ Glieder der Neuen Schöpfung
gerechnet werden. Der Herr sagt: „Sei getreu bis in den Tod, so will ich
dir die Krone des Lebens geben.“ (Offb. 2:10) Somit sehen wir, dass es
mit der Kirche ebenso ist wie mit ihrem Herrn und Haupte - nämlich, dass
die Weihung die Erstlingsfrüchte des Geistes hervorbringt, während durch
tägliche Treue die Segnungen des Geistes auf sie herabkommen, verbunden
mit zunehmender Freude und Früchten. Ist dann der Bund beim buchstäblichen
Sterben treu erfüllt, dann folgt die Inempfangnahme der völligen
Erbschaft - ein Anteil an der ersten Auferstehung und ihrer Herrlichkeit
und Ehre. - Eph. 1:12-14; Röm. 8:16, 17
Die
Feuertaufe
Die Worte Johannes des Täufers, „der
nach mir Kommende aber ..., der wird (etliche von) euch mit dem Heiligen
Geiste und (etliche mit) Feuer taufen“ (Matth. 3:11), die er mit Bezug
auf Jesum zu den Juden sagte, haben wir an anderer Stelle(Band 5, Kap. 9)
schon eingehend besprochen. Sie zeigen, wie die Pfingstsegnungen auf alle
wahrhaft gläubigen Israeliten kamen, und wie das Feuer des Zornes Gottes
völlig über den Rest der jüdischen Nation hereinbrach. (1. Thess. 2:16)
Die Taufe mit Feuer ist kein Segen, noch ist es verständig, dass Christen
darum bitten. Wie die Feuertaufe am Ende des jüdischen Zeitalters auf die
„Spreu“ des jüdischen Nation kam, so wird nach der Verheißung
unseres Herrn am Ende dieses Zeitalters ein ähnliches „Feuer“ auf die
„Unkraut“ -Klasse der Christenheit kommen; eine Feuertaufe der
Drangsal, welche schrecklich sein wird - „eine Zeit der Drangsal,
dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht.“ - Dan.
12:1; Matth. 24:21
Die
symbolische Taufe in Wasser
Wir haben
schon auf die verschiedenen Arten der Wassertaufe, die unter den Christen
gebräuchlich sind, hingewiesen. Von fast allen wird sie irrigerweise als
die wirkliche Taufe betrachtet. Wir haben gezeigt, wie unrichtig und
unvereinbar die Ansichten bezüglich dieser Wassertaufen sind, welche
nicht auf die Herzen einwirken und nur Symbole sind, aber von ihren Befürwortern
nicht als solche erkannt werden, weil sie die wirkliche Taufe in den Tod
Christi nicht deutlich unterscheiden können. Wie einfach und doch genau
sind diese Beweise der richtigen Taufe der Kirche - des Leibes Christi -
der Herauswahl - der Ekklesia, deren Namen im Himmel angeschrieben sind -
unabhängig von irdischer Überlieferung. Diese wahre Taufe ist die Tür
zur wahren Kirche. Ohne diese Willens- und Herzenstaufe in den Tod Christi
kann niemand als Glied der Gemeinde derer aufgenommen werden, deren Namen
im Himmel angeschrieben sind, und die ergänzen, „was noch rückständig
ist von den Drangsalen des Christus.“ (Kol. 1:24) Gläubige, die sich so
geweiht und in den Tod Christi getauft haben, sind gewiss alle wahrer
„Weizen“ und nicht „Scheinweizen“. Die Tür der Wassertaufe mag
Weizen sowohl als auch Scheinweizen in die Baptistenkirche einlassen; die
Taufe in den Tod als Tür lässt aber nur die Weizen-Klasse in die wahre
Kirche hinein, denn niemand anders bemüht sich hineinzukommen, obschon
etliche sie bis zu einem gewissen Grade nachzuahmen vermögen, gleichwie
der „Scheinweizen“(Lolch) eine Nachahmung des „Weizens“ ist.
Von diesem Standpunkte aus gesehen,
befinden sich Glieder der wahren Kirche - in Christo Jesu getauft - unter
den Presbyterianern, Evangelischen, Methodisten, Römisch-Katholischen
usw., wie unter den „Jüngern“ und Baptisten. Andererseits hat ohne
Zweifel die Mehrzahl in allen Denominationen (einschließlich „Jünger“
und Baptisten, die in Wasser untergetaucht sind) keinen Teil am „Leibe
Christi“, der wahren Herauswahl, weil sie nicht durch die rechte Tür -
die wirkliche Taufe in „seinen Tod“ - in die wahre Kirche gekommen
sind. Diese Schlussfolgerung ist unbestreitbar.
Nachdem wir nun das Hauptgewicht, wie
der Apostel es tut, auf die wahre Taufe gelegt haben, kehren wir zum
Symbol derselben zurück, zur Wassertaufe, indem wir zuerst fragen: Ist
das Symbol für diejenigen, die die wahre Taufe empfangen haben,
vernunftgemäß und notwendig? Wenn ja, welches ist das richtige Symbol?
1st
die symbolische Taufe nötig?
Der Herr und die Apostel erkannten die
Richtigkeit des Symbols oder der Wassertaufe nicht nur an, weil sie selbst
im Wasser getauft waren, sondern auch, weil sie bezüglich anderer die
Wassertaufe lehrten, sowohl den Juden als auch bekehrten Heiden. Wir haben
schon gezeigt, dass die Taufe unseres Herrn Jesu sich von der Taufe des
Johannes darin unterscheidet, dass sie nicht zur Buße und Vergebung der Sünden
war, dass Johannes sie nicht verstand, und dass unser Herr, als er das
Symbol seines Todes einsetzte, es nicht zu erklären versuchte, da
Johannes und andere zu jener Zeit es nicht verstanden haben würden, weil
der Heilige Geist noch nicht gegeben war. Jesus hatte sein Sündopfer um
unsertwillen noch nicht vollendet, noch auch war er verherrlicht worden.
Wir lesen in Matth. 28:19, 20 vom
Auftrag unseres Herrn an seine Jünger und durch sie auch an uns, nämlich:
„Gehet nun hin und machte alle Nationen zu Jüngern, und taufet sie auf
den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Dieser
Auftrag galt für das ganze Evangeliums-Zeitalter, und unter demselben
arbeiten heute alle Diener der Wahrheit. Der Herr bezieht sich hier nicht
auf die Pfingsttaufe des Heiligen Geistes, weil es nicht in der Macht der
Apostel war, auf diese Weise jemanden zu taufen. Diese Autorität hatte
nur der Herr allein, und er behält sie für sich. Es war aber den
Aposteln und allen treuen Lehrern der Heiligen Schrift erlaubt und gewährt,
das Volk zu belehren bezüglich der Gnade Gottes in Christo - ihrer
Rechtfertigung und ihrer Heiligung oder Weihung oder Taufe in den Tod
Christi, wenn sie Teilhaber seiner neuen Natur und zukünftigen
Herrlichkeit werden wollten. Das Taufen schloss auch das Symbol, die
Wassertaufe, ein, als das äußerliche Zeichen, welches die innere oder
Herzensweihung der Gläubigen ihren Mitgenossen bekundete, wie auch unser
Herr sich zuerst dem Vater völlig weihte und danach diese Weihung im
Wasser symbolisierte.
Aus allen Lehren der Apostel sehen wir,
dass sie ihren und unseren Auftrag so verstanden. Zuerst belehrten sie das
Volk über die Gnade Gottes im Erlösungswerke und ermutigten sie zu
glauben, zur Rechtfertigung des Lebens. Dann mahnten sie zu einer völligen
Herzensweihung: „Ich ermahne euch nun, Brüder (nun nicht mehr
Fremdlinge und Sünder, sondern durch Glauben an Christum Gerechtfertigte
und deshalb Glieder des „Glaubenshaushaltes“ oder „Brüder“),
durch die Erbarmungen Gottes (die ihr teilweise in eurer Rechtfertigung
schon empfangen habt), eure Leiber darzustellen als ein lebendiges,
heiliges (gerechtfertigtes), Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, welches
euer vernünftiger Dienst ist.“ Dieses ist die Einladung zur Weihung
oder Opferung oder zur „Taufe in seinen Tod“. So viele nun das Wort
mit Freuden hörten und in der richtigen Herzensstellung waren, es zu würdigen,
wurden getauft, nicht nur durch ihr Weihungsgelübde, sondern auch
symbolischerweise im Wasser, als ein sichtbares Zeugnis.
Beachte zum Beweise, dass die Taufe bei
allen Aposteln im Gebrauch war, nicht nur für die Juden, sondern auch für
die Heiden (Nationen), folgende Schriftstellen. Von den Samaritern lesen
wir: „Als sie aber dem Philippus glaubten ... wurden sie getauft, sowohl
Männer als Weiber (aber keine Kinder).“ (Apg. 8:12) Der Eunuch von Äthiopien,
der durch die Predigt des Philippus bekehrt wurde, wurde ebenfalls im
Wasser getauft. (Apg. 8:35-38) Nachdem Petrus dem Kornelius und seinem
Haushalte das Evangelium verkündigt hatte, „fiel der Heilige Geist auf
alle, die das Wort hörten (würdigten, aber auf keine Kinder) ... Und er
befahl, dass sie getauft würden.“ (Apg. 10:44-48) Ferner lesen wir:
„Viele der Korinther, welche hörten, glaubten und wurden getauft.“
(Apg. 18:8) Und „Lydia, eine Purpurkrämerin aus der Stadt Thyatira,
welche Gott anbetete, hörte zu, deren Herz der Herr auftat, dass sie acht
gab auf das, was von Paulus geredet wurde. Als sie aber getauft worden war
und ihr Haus, bat sie und sagte usw. ...“ (Apg. 16:14, 15) Auch der
Kerkermeister zu Philippi wurde, nachdem er geglaubt, von Paulus und Silas
im Gefängnis getauft. (Apg. 16:33) In 1. Kor. 1:16 sagt Paulus: „Ich
habe aber auch das Haus des Stephanus getauft.“
Wohl erwähnt der Apostel in diesem
letzten Falle, dass er nur wenige getauft habe; der Grund lag jedenfalls
in seinem mangelhaften Augenlicht - dem Pfahl im Fleische; und bei den
wenigen, die er getauft hatte, geschah es wahrscheinlich, weil sonst
niemand da war, der für diesen Dienst tauglich gewesen wäre. Er dankte
Gott, dass er so wenige getauft hatte. Das schließt jedoch nicht ein,
dass er seine Gesinnung bezüglich der Richtigkeit der wirklichen und der
symbolischen Taufe geändert hatte. Aber im Hinblick auf die Tatsache,
dass sich in der Gemeinde ein Streit erhob - ein sektiererischer oder
Parteigeist, der etliche dazu verleitete, zu sagen: „Ich bin des
Paulus“, andere, „ich aber des Apollos“, und wieder andere, „ich
des Kephas (Petrus)“ usw. -, war der Apostel froh, sagen zu können,
dass er nur wenige selbst getauft habe, um niemandem Anlass zu der
Behauptung zu geben, er habe auf seinen Namen getauft - persönliche Jünger
gemacht, anstatt solche für Christum zu machen und auf seinen Namen zu
taufen.
Im Lichte dieser deutlichen
Schriftaussagen über die Vorschrift und Ausübung seitens des Herrn und
der Apostel, wäre es wahrlich eine Kühnheit, behaupten zu wollen, dass
die symbolische oder Wassertaufe in der Bibel nicht gelehrt werde, dass
dieselbe nur für die Juden sei, oder, dass sie nur als Einführungswerk
bestimmt gewesen sei. Es hat gewiss seinen guten Grund, dass alle Christen
die Wassertaufe als göttliche Einrichtung respektieren. Hat nun jemand
noch Lust, dies in Abrede zu stellen, so rechten wir nicht weiter darüber.
Wir glauben aber, dass, wer aufrichtigen Herzens ist und die wahre Taufe
empfangen hat, die das Untertauchen des eigenen Willens in den des Herrn
bedeutet, und wer gegen das eigene Selbst tot, aber lebend für Gott ist,
durch Christum Jesum, unseren Herrn, es durch Gott auch zur rechten Zeit
geoffenbart bekommen wird. - Phil. 3:15
Inzwischen freuen wir uns mit allen,
die zur wahren Taufe gelangt und Teilhaber derselben geworden sind, und
beglückwünschen sie zur Erkenntnis der Wahrheit. Denn es ist weit
besser, die wirkliche Taufe zu sehen und daran teilzunehmen, und das
Symbol derselben nicht klar zu sehen, als dieses zu sehen und die
wirkliche oder Todestaufe nicht. So sehr wir nun auch die symbolische
Taufe anerkennen, könnten wir keine christliche Gemeinschaft auf sie gründen,
sondern nur auf die wirkliche Taufe in den Tod Christi. Daher betrachten
wir alle als Brüder in Christo Jesu, als Glieder der Herauswahl, deren
Namen im Himmel angeschrieben sind - als Neue Schöpfungen in Christo, ob
Jude oder Heide, Knecht oder Freier, Mann oder Weib, ob nun im Wasser
getauft oder nicht - sofern sie den Herrn als ihren Erlöser bekennen und
sich ihm völlig geweiht haben.
Andererseits dürfen wir auch nicht
vergessen, dass jeder Fortschritt in der Erkenntnis nicht nur vermehrte
Vorrechte und Freude bringt, sondern auch größere Verantwortlichkeit.
Wer daher die Schönheit und Wichtigkeit des Wasser-Symbols zu sehen
bekommt, wird dadurch zur gleichen Zeit auch auf die Probe der
Unterwerfung seines Willens gestellt - hinsichtlich der tatsächlichen
Taufe in den Tod seines Herrn. Unter diesen Umständen könnte ein
Unterlassen des Gehorsams gegenüber dem Symbol zur Zurückziehen des
Opfers führen und ein Verfehlen sein, die Berufung und Erwählung fest
und sicher zu machen.
Das
genaue Symbol der Tanfe
Wir versuchen
keine Erörterung der großen Zahl von „für und wider“, um
festzustellen, ob Besprengung, Begießung oder Untertauchung die ursprünglich
von den Aposteln gebrauchte Form war. Wir erwähnen aber, dass es für ein
Kind unmöglich wäre, Herz und Gesinnung in einen Zustand der Weihung zu
bringen, zum Zwecke der Taufe seines Willens in denjenigen Christi, um
sich selbst und der Welt abzusterben. Wir beharren ferner darauf, dass die
symbolische Taufe nicht vor der wirklichen vollführt werden kann, um gültig
zu sein, weil mit der symbolischen Taufe nur der äußere Ausdruck oder
das Bekenntnis der schon im Verborgenen stattgefundenen Weihung
beabsichtigt ist.
Wenn dies so ist, so folgt daraus, dass
die große Mehrzahl der Christen die Wasser- oder symbolische Taufe nie
empfangen hat, weil sie diese nur nach bewusstem Weihegelübde empfangen könnte.
Das Untertauchen Erwachsener vor der Weihung hat nicht mehr Bedeutung als
ein gewöhnliches Bad, desgleichen die Besprengung ungeweihter Kinder. Es
sollten sich darum alle ernstlich fragen, welches die wahre Wassertaufe
sei, das wahre vom Herrn bestimmte Symbol, und sollten darauf schnellen
Gehorsam leisten. Und sicher wird jedes geweihte Herz, das tatsächlich
sich selbst und der Welt abgestorben ist, beständig wachen, um den Willen
des Herrn in dieser wie jeder anderen Sache zu erkennen und zu tun. Solche
Wachsamkeit ist in dem Schriftworte inbegriffen: „Gott aber lebend in
Christo Jesu.“ - Röm. 6:11
Angenommen, dass die Verwirrung über
den Gebrauch der Taufe so groß und das Zeugnis bezüglich der
Verfahrungsweise in der ersten Kirche so verworren wäre, dass es sich
nicht nachweisen ließe, ob die apostolische Wassertaufe im Besprengen,
Begießen oder Untertauchen bestand, so vermögen wir doch jetzt klar zu
sehen, welches die wirkliche Taufe ist, und zwischen Symbol und
Wirklichkeit zu unterscheiden. Von den verschiedenen Formen, die ausgeübt
werden, scheint nur eine einzige den Tod und das Begräbnis Christi zu
versinnbildlichen. Weder im Besprengen der Stirne, noch im Begießen der
Person vermögen wir das Symbol des Absterbens gegen sich und die Welt,
noch das Sterben mit Christo zu sehen. Wenn wir aber die Untertauchung
betrachten, sehen wir mit einem Blick ein wundervolles, genaues und
passendes Bild der wirklichen Taufe in den Tod. Nicht nur bedeutet das
griechische Wort „baptizo“ unter Wasser setzen, zudecken, begraben,
niederdrücken, sondern auch der ganze Vorgang des Untertauchens rückwärts
ins Wasser, im Namen Christi, ist ein sehr genaues Bild des
Begrabenwerdens, für jede Einzelheit passend. Der Vollzieher des Symbols
stellt unseren Herrn dar. Wie der Täufling zu ihm geht, so gehen auch wir
in unseren Herzen zur Taufe. Indem wir bekennen, dass wir aus uns selbst
nicht imstande sind, uns und der Welt abzusterben, übergeben wir uns den
Händen des Herrn, ihn bittend, den Willen für die Tat anzunehmen. Er
wird uns dann in seinen Tod begraben - uns erziehen und solche Erfahrungen
und Züchtigungen zu kosten geben, die uns am besten befähigen, unser
Weihegelübde auszuführen. Wenn der Täufling sich übergeben hat, führt
ihn der Taufvollzieher sanft ins Wasser hinein, und während er auf dem Rücken
hilflos im Wasser liegt, gibt er ein treffendes Bild unserer Ohnmacht, uns
selbst im Tode zu helfen; nachher wird er vom Taufenden wieder auf seine Füße
gehoben, und darin erblicken wir, wie der Herr seine Verheißung, uns
durch seine Macht, zu seiner Zeit, vom Tode zu erwecken, erfüllen wird.
Wir versuchen nicht, dem Gewissen anderer Gewalt anzutun, die nicht mit
uns einig gehen; die Genauigkeit des Symbols scheint uns aber so überzeugend,
dass sein Urheber nur der Herr sein kann. Wer anders hätte ein so vollständiges
Bild oder Symbol der ganzen Angelegenheit anordnen können?
Wer in der wirklichen Taufe sich
Christo ausgeliefert hat, um mit ihm tot zu sein, begraben in der
Gleichheit seines Todes, und dann die Schönheit dieses Symbols oder
Sinnbildes sieht, sollte der nicht von dem innigen Wunsche beseelt sein,
es auch zu erfüllen? Sicherlich muss die Sprache seines Herzens sein:
„Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, ist meine Lust.“
Welcher Gewinn erwächst uns aus dem
Gehorsam gegenüber diesem Symbol? Wir antworten, dass der Gewinn nicht
von der Erfüllung irgendeines Teiles unseres Weihegelübdes abhängt,
sondern von dem Begehren, alle Anforderungen, die erste wie die letzte, zu
erfüllen - alles, was in der völligen Übergabe unseres Willens an den
Herrn inbegriffen ist - sowie von unserem steten Bemühen, in seinen Fußstapfen
zu wandeln. Während uns jedoch der Hauptnutzen erst am Ende unserer Reise
in der ersten Auferstehung mit ihrer Herrlichkeit, Ehre und
Unsterblichkeit zuteil wird, haben wir doch jetzt schon viel Vorteil. Die
Befriedigung des Geistes, der Friede des Herzens, die Tatsache, dass wir,
gleich unserem Herrn, uns bemühen, „alle Gerechtigkeit zu erfüllen“
- trägt zu jenem Frieden Gottes, welcher wie ein Strom beständig, ruhig
und mächtig durch das Leben derer fließt, die sein sind - dem Frieden
Gottes, der allen Verstand übersteigt, sehr viel bei.
Der Apostel bezeugt, dass da „ein
Her, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller ist.“ (Eph. 4:4-6)
Daraus folgt, dass, wie es nur eine richtige Taufe gibt, also auch nur ein
richtiges Symbol derselben, und im allgemeinen stimmen Christen darin überein,
dass die Untertauchung in Wasser am besten der Bedeutung der
Schriftsprache entspricht. Als Illustration dieser Übereinstimmung mögen
Erklärungen von Personen dienen, die aller Wahrscheinlichkeit nach tatsächlich
in Christi Tod getauft und dennoch verwirrt waren, sodass sie den wahren
Sinn des Wasser-Symbols nicht deutlich erkannten und es daher als
unwesentlich bezeichneten.
Einige
Zeugnisse über
das Untertauchen
Johannes Calvin sagt: „Das
griechische Wort „baptizo“ bedeutet „untertauchen“. Es ist sicher,
dass das Untertauchen von der ersten Kirche ausgeübt wurde.“ (Instit.
Buch 4.) Dr. Macknight, Presbyterianer: „In der Taufe ist die getaufte
Person unter dem Wasser begraben.“ Dr. Philipp Schaff, Presbyterianer:
„Untertauchung und nicht Besprengung war unfraglich die ursprüngliche
normale Form der Taufe. Dies erhellt aus der Bedeutung der griechischen Wörter
„baptizo“, „baptisma“, „baptismos“. (Geschichte der
Apostolische Kirche, S. 568)
In einer späteren Veröffentlichung
(1885) schreibt derselbe Schriftsteller weiter über diese
„Vergleiche“, dass sie alle eher die Untertauchung begünstigten als
die Besprengung, wie auch von den besten Exegeten voll zugegeben wird, und
zwar von Katholiken und Protestanten, Engländern und Deutschen. (Lehre
der 12 Apostel, S. 55-56)
Martin Luther: „Baptizo“ ist ein
griechisches Wort und kann mit Untertauchen übersetzt werden.
„Ich möchte diejenigen, die getauft
werden, ganz im Wasser untertauchen.“ (Luthers Werke, Band 1, S. 336)
John Wesley, Methodist: „Mit ihm
begraben durch die Taufe“ weist auf die alte Methode des Untertauchens
hin.“
Wall, Episkopaler: „Untertauchung war
aller Wahrscheinlichkeit nach die Art und Weise der Taufe unseres gelobten
Heilandes und sicher auch diejenige, durch welche die ersten Christen ihre
Taufe empfingen.“ (Geschichte der Kindertaufe, Band 1, S. 571, Oxford
1862)
Dean Stanley, Episkopaler: „Während
der ersten 13 Jahrhunderte war der beinahe allgemeine Brauch bei der Taufe
der, den wir im Neuen Testamente sehen, und welcher der richtigen
Bedeutung des griechischen Wortes „baptizo“ entspricht und so zu
verstehen ist, dass die Getauften im Wasser untergetaucht, eingetaucht,
versenkt wurden.“ (Christl. Einrichtungen, S. 17)
Brenner, röm. Katholik: „Dreizehn
Jahrhunderte lang war die Taufe regelmäßig und allgemein eine
Untertauchung der Person im Wasser.“ (Geschichtliche Darlegungen über
die Anwendung der Taufe, S. 306)
„Die ganze Person war im Wasser
untergetaucht.“ Kittos Wörterbuch.
„Taufen ist ein- oder
untertauchen.“ Americ. Encycl.
„Die Taufhandlung bestand ursprünglich
im Untertauchen.“ Brandes Wörterbuch.
„Taufe bedeutet Untertauchung.“
Smiths bibl. Wörterbuch.
„Baptizo“ bedeutet im Wasser ein-
oder untertauchen.“ Lidell und Scotts griech. Lexikon.
„Untertauchen, versenken.“
Robinsons griech. Lexikon.
„Untertauchen, unter Wasser setzen,
versenken.“ Greenfields Lexikon.
Wer
darf die Wassertaufe voliziehen?
Weil alle Geweihten und in Christi Tod
Getauften das „königliche Priestertum“ ausmachen und Glieder des
gesalbten Leibes unseres Herrn sind, folgt daraus, dass sie durch Matth.
28:19 nicht allein den Auftrag haben, die Menschen zu lehren, sie also zur
Taufe zuführend, damit sie ihren Willen in des Herrn Tod begraben,
sondern sie haben auch das Recht, das Symbol der Weihung, die Wassertaufe,
an ihnen zu vollziehen. Ferner, wenn eine geweihte Person, die für diesen
Dienst geschickt ist, nicht gefunden werden kann, so wüssten wir keinen
einschlägigen Einwand, warum nicht zur Vollziehung desselben auch ein
ungeweihter Gläubiger oder eine weltliche Person, ein Ungläubiger,
hinzugezogen werden könnte, da der wahre Bund zwischen dem Herrn und dem
Geweihten selbst gemacht wird. Desgleichen ist die Wassertaufe ja nicht
die wahre Taufe, sondern nur ein Bild derselben, und der Taufende ist
nicht der Herr, sondern nur ein Mensch. Ob nun ein guter oder ein
schlechter Mensch diesen Akt ausführt, wird auf das Wesen dieser Handlung
keinen Einfluss haben. Trotzdem ist es aber eine allgemeine Regel und
Ordnung, die auch beobachtet werden sollte, dass die geeignetsten Personen
für derartige Dienste in der „Herauswahl“ die erwählten Ältesten
sind.
Die
Taufworte
Die Heilige Schrift gibt uns keine
bestimmte Form der Worte für den Taufakt, und daher sieht jeder, dass die
Worte von geringerer Wichtigkeit sind, und dass die Taufe ihre Gültigkeit
behalten würde, auch wenn kein Wort dabei gesprochen würde. Dies ist
deshalb so, weil, wie vorher gezeigt, der wirkliche Bund zwischen dem
Getauften und dem Herrn geschlossen wird, während die Wassertaufe nur ein
öffentliches Bekenntnis davon ist. Es ist deshalb gewiss wahr, dass es
weniger darauf ankommt, was der Taufende glaubt oder nicht glaubt, sagt
oder nicht sagt, als vielmehr darauf, wie die Gedanken und Absichten des
Herzens dessen sind, der getauft wird. Uns auf die Worte unseres Herrn in
Matth. 28:19 und des Apostels in Röm. 6:3 stützend, empfehlen wir
nachstehende einfache Form der Worte zu dieser Handlung:
„Bruder Johannes (oder anderer
Vorname), im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, in
dieser Autorität, taufe ich dich in Christum.“
Wiederholung
des Symbols
Da die wahre Bedeutung der Taufe lange
Zeit nicht recht erkannt wurde, so erhalten wir viele Anfragen von
solchen, die bereits in Wasser getauft sind, aber an der Gültigkeit des
Symbols zweifeln. Sie fragen an, ob es nötig sei, dieses Symbol zu
wiederholen. Unsere Antwort ist, dass wir eine Wiederholung nicht für nötig
halten. Weil aber dieses Symbol ebenso wenig von Bedeutung ist wie ein
anderes Bad oder Eintauchen in Wasser, wenn die völlige Weihung in den
Tod ihm nicht vorausgeht, so muss jeder für sich selbst entscheiden, ob
er, der inneren Erfahrung entsprechend, auch wirklich ein Zeugnis abgelegt
hat. Ist die frühere Wassertaufe aber auf die Weihung oder Taufe in den
Tod gefolgt, so wäre eine Wiederholung nicht nötig, auch wenn die
Erkenntnis über den Gegenstand etwas mangelhaft war.
Getauft
für die Toten
„Was werden sonst die tun, die für
die Toten getauft werden, wenn überhaupt Tote nicht auferweckt werden?“
(1. Kor. 15:29) Ein Missverständnis hinsichtlich der Meinung des Apostels
in obigen Worten hat in den dunklen Jahrhunderten zu einer
stellvertretenden Taufe geführt, indem christliche Leute, welche Freunde
hatten, die ungetauft gestorben waren, sich für diese taufen ließen. Ein
rechter Einblick in die Beschaffenheit der wahren Taufe zeigt uns schnell
die Zwecklosigkeit eines solchen Verfahrens. Es kann sich niemand für
jemand anders weihen, es sei denn, er könnte sein natürliches und
geistiges Leben auf diese Person übertragen. Diese Missdeutung der Worte
des Apostels hat die Gemüter vieler verwirrt, die zu erkennen verfehlen,
wie groß der Abfall nach dem Tode der Apostel wurde, und wie verkehrt und
unvernünftig viele Theorien und Gebräuche waren, die nachher eingeführt
wurden.
Der Apostel redete von der Auferstehung
der Toten und suchte hier diese Lehre zu verteidigen und aufrecht zu
erhalten. Der Glaube der Versammlung in Korinth war hinsichtlich der
Auferstehung der Toten augenscheinlich angegriffen worden. Diese Stelle
ist als ein Teil seiner Beweisführung anzusehen, auf die der Apostel die
Aufmerksamkeit der Korinther lenkt. Er weist auf die Taufe hin, und
darauf, dass sie den Tod darstellt oder symbolisiert, wie wir vorhin
gesehen. Alsdann zeigt er, wie ungereimt es für solche, die ihre Weihung
bis in den Tod symbolisiert haben, ist, nicht an ein zukünftiges Leben zu
glauben. In der Hoffnung der verheißenen Auferstehung hatten sie sich
doch nur selbst geweiht, um Glieder Christi zu werden, um in der
Gemeinschaft mit Christo miteinander und füreinander zu sterben; um
„mit ihm“ zu sterben - um als Glieder seines Leibes, Glieder des großen
Versöhnungsopfers, um der Toten Welt Willen zu sterben.
Die Beweisführung des Apostels geht
dahin, dass mit dem Leugnen der Auferstehung die ganze christliche
Stellung steht oder fällt. Gibt es keine Auferstehung, so sind die in
Christo Entschlafenen verloren, wie auch die übrige Welt. Ist dies der
Fall, dann gibt es keine Hoffnung, sowohl für die Herauswahl, als auch für
die Welt durch die Herauswahl, und warum sollten wir dann unser Leben in
den Tod weihen? Wir sind für die Toten in Christi Tod getauft, damit wir
dereinst ganz mit ihm vereinigt und als Lebensgeber für die ganze
Menschheit, als der Same Abrahams, mitbeteiligt sein möchten.