DIE
NEUE SCHÖPFUNG
„Daher
kennen wir von nun an niemanden nach dem Fleisch; wenn wir
aber
auch Christum nach dem Fleische gekannt haben, so kennen
wir
ihn doch jetzt nicht mehr also. Daher, wenn jemand
in
Christo ist, da ist eine Neue Schöpfung;
das
Alte ist vergangen, siehe,
alles
ist neu geworden.“
-
2. Kor. 5:16, 17 -
INTERNATIONALE
VEREINIGUNG
ERNSTER BIBELFORSCHER
Dem
König aller Könige und Herrn aller Herren
zum
Besten
seiner
ihm geweihten „Heiligen“,
die
da warten auf die Kindschaft,
und
„aller,
die an allen Orten den Namen unseres Herrn
Jesus
Christus anrufen“,
„der
Hausgenossen des Glaubens“
und
„der
harrenden Kreatur, die zusammenseufzt
und
in Geburtswehen liegt, wartend
auf
die Offenbarung der Söhne Gottes“,
ist
dieses Werk gewidmet.
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,,Alle
zu erleuchten, welches die Verwaltung des Geheimnisses sei,
das
von den Zeitaltern her verborgen war in Gott.“ ,,Nach dem
Reichtum
seiner Gnade, welche er gegen uns hat überströ-
men
lassen in aller Weisheit und Einsicht, indem er
uns
kundgetan hat das Geheimnis seines Willens
nach
seinem Wohlgefallen, das er sich vorge-
setzt
hat in sich selbst, für die Verwaltung
der
Fülle der Zeiten: alles unter ein
Haupt
zusammenzubringen
in
dem Christus.“
(Epheser
3:4, 5, 9; 1:8-10)
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Original:
THE NEW CREATION
Erfasst
von Charles Taze Russell im Jahr 1904
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Neu
bearbeitete Auflage, Dortmund, Juli 2002
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Band VI
– „Die Neue Schöpfung“
Letztes
Vorwort des Verfassers
Viel
von dem Werke jedes Knechtes Gottes geschieht im Verborgenen. Gleich dem
Weber eines schönen Teppichs stehen wir im Hintergrund, indem wir wenig
Erfolg unserer Arbeit sehen, aber doch zuversichtlich hoffen, dass wir,
wenn des Herrn Zeit gekommen sein wird, sein „Wohlgetan“ hören und
einige Früchte sehen werden. „Ich werde gesättigt sein, wenn ich
erwache mit deinem Bilde.“
Dennoch
hat der Herr uns in seiner Gnade Ermunterung zuteil werden lassen in bezug
auf den Einfluss, den dieser Band in verschiedenen Teilen der Welt auf das
Herz seiner Kinder ausgeübt hat. Es ist uns die Freude zuteil geworden zu
hören, wie viele durch ein besseres Verständnis der Rechtfertigung,
Heiligung und Errettung, welche der Kirche im Worte Gottes verheißen sind,
Segen empfangen haben. Viele andere berichten uns, wie sie durch den
biblischen Rat, den wir Gatten und Gattinnen, Eltern und Kindern über die
Wege des Friedens, der Gerechtigkeit und des Wachstums in der Gnade
gegeben haben, gesegnet worden sind. Viele haben uns auch mitgeteilt, dass
sie viel Segen und Hilfe in ihren Pflichten und Vorrechten als Älteste
und Diakone nach der biblischen Ordnung der Versammlung empfangen haben.
Wir freuen uns all dessen und vertrauen darauf, dass das gute Werk unter göttlicher
Leitung zur Verherrlichung unseres Herrn und zum Wohle und zur Auferbauung
seines Volkes weitergehen wird.
Wir
lenken die Aufmerksamkeit darauf, dass, seitdem dieser Band geschrieben
worden ist, das Licht über die großen Bündnisse Gottes noch heller
geworden ist. Wir sehen jetzt, dass der Gesetzesbund den Neuen (Gesetzes-)Bund
vorschattete, welcher beim zweiten Kommen Jesu aufgerichtet werden wird
durch den großen Mittler, Jesus das Haupt und die Kirche sein Leib, das
Gegenbild Mose, welcher schrieb: „Einen Propheten wird euch der Herr,
euer Gott, aus euren Brüdern erwecken, gleich mir.“ Mose war nur das
Vorbild des größeren Propheten, und der Gesetzesbund, den er vermittelte,
war nur ein Vorbild des größeren Gesetzes-Bundes des Millenniums-Zeitalters.
Gott
erweckte das Haupt des großen Mittlers zuerst, als er Jesum vom Tode
auferweckte. Seit der Zeit erweckt dieser die Kirche als Neue Schöpfung;
und wenn alle Glieder des Leibes Christi, durch die Wahrheit aus der Welt
gesammelt, durch den Heiligen Geist geheiligt, durch Treue bis zum Tode
als würdig erfunden und durch die Macht Gottes von irdischen zu
himmlischen Zuständen als Glieder des Leibes Christi erhoben sein werden,
dann wird der gegenbildliche Melchisedek vollendet sein, ein Priester auf
seinem Thron; der große Mittler des Neuen Bundes wird in die göttliche
Macht eingesetzt werden. Dann wird der Neue Bund in Kraft treten, wie Gott
zum Volke Israel sagte: „Siehe, Tage kommen, spricht Jehova, da ich mit
dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen Neuen Bund machen werde.“
Nachdem
der gegenbildliche Mittler der göttlichen Gerechtigkeit völlig und für
alle Zeiten das Lösegeld für Adam und sein Geschlecht bezahlt haben wird,
wird er die volle Herrschaft an sich nehmen, und unter dem Neuen Bund, der
so besiegelt worden ist, wird das Werk der Segnung und Wiederherstellung
aller Willigen und Gehorsamen des Geschlechtes Adams beginnen. Alle, die
in Harmonie mit dem Herrn zu kommen wünschen, werden als ein Teil des
irdischen Samens Abrahams angesehen werden, bis schließlich, am Ende des
Millenniums, alle, die Glauben und Gehorsam üben, vom Herrn als der Same
Abrahams anerkannt werden.
Versehentlich
ist die Bezeichnung Neuer Bund, welcher dem Handeln Gottes mit der
Menschheit während des Millenniums zukommt, für den Bund, der während
des Evangeliums-Zeitalters mit der Kirche besteht, angewandt worden. Natürlich
ist unser Bund ein neuer in dem Sinne, dass er sich von dem jüdischen
Bund, der am Sinai geschlossen wurde, unterscheidet, er ist jedoch nicht
der Neue Bund. Der Bund der Kirche wird in der Schrift als ein „Bund über
Opfer“ bezeichnet. Dieses im Gedächtnis zu behalten, wird den Lesern
dieses Bandes von Vorteil sein. Alle diese Bündnisse stehen in Beziehung
zueinander. Sie alle wurden in Abraham und dem Bund, den Gott mit ihm
schloss, vorgeschattet. Die Kirche wird der geistige Same Abrahams genannt
und mit den Sternen des Himmels verglichen. Das Menschengeschlecht wird,
wenn es in Harmonie mit Gott kommt, der irdische Same Abrahams werden -
„wie der Sand am Ufer des Meeres.“ Der geistige Same wird für den natürlichen
den Kanal der Segnung bilden.
Der
Gegenstand der Rechtfertigung hat sich nicht geändert, er ist jedoch
erweitert und klarer gestellt worden. Wenn der Verfasser den Band heute
schreiben würde, würde er einige kleine Abänderungen vornehmen, welche
die Sprache betreffen, nicht aber die Bedeutung und Wirksamkeit des Wortes
Rechtfertigung.
Wir
erkennen jetzt, dass Rechtfertigung zum Leben ein Ding ist, und
Rechtfertigung zu einer mehr oder weniger engen Freundschaft ein anderes.
So waren Abraham und die Gläubigen vor Pfingsten zum Beispiel dazu
gerechtfertigt, in Freundschaft mit Gott zu stehen, und mehr oder weniger
Gemeinschaft mit ihm durch das Gebet zu haben usw.; sie konnten jedoch
keine völlige Rechtfertigung erlangen, bevor das versöhnende Blut
vergossen worden und der göttlichen Gerechtigkeit, dem Vater, dargebracht
und von ihm angenommen war. Genau so könnte man in der Gegenwart von
einem Sünder, der sich Gott nähert, sagen, dass er auf dem Wege zur
Rechtfertigung ist - er wird mehr Gunst bei Gott finden, als wenn er sich
der Sünde zuwenden würde.
Wir
bezeichneten bisher einen Sünder, der sich in diesem Zustand befindet,
als gerechtfertigt, weil er an Jesum als an seinen Erlöser glaubte und
sich zu einer völligen Weihung anschickte. Jetzt sehen wir, dass, während
der Zustand des Sünders als „probeweise gerechtfertigt“ bezeichnet
werden könnte, dieser doch nicht eher den Zustand einer völligen und
vollständigen Rechtfertigung erreichen kann, als bis er sich völlig in
der Weihung dem großen Hohenpriester Jesus dargestellt hat und von ihm im
Namen des Vaters angenommen worden ist.
Es
ist zum Besten derer, welche von Jesu gehört und zum Teil an ihn geglaubt
haben, dass ihre Stellung dem Herrn gegenüber nicht die einer völligen
Rechtfertigung ist, dass Gott sich weigert, sie völlig zu rechtfertigen,
bevor sie durch Weihung seine Jünger, Nachfolger in seinen Fußstapfen,
werden. Das geschieht, weil dereinst jeder nur die Rechtfertigung persönlich
empfängt, und wenn jemand diese Rechtfertigung missbrauchen und verfehlen
sollte, ewiges Leben zu erlangen, so würde er sich in einer schlimmeren
Lage befinden, als wenn er niemals gerechtfertigt worden wäre. Wenn er in
der gegenwärtigen Zeit nicht gerechtfertigt und geistgezeugt ist, so gehört
er nicht zur Kirche, er wird aber Anteil haben am Verdienst des Opfers
Christi und an der Rechtfertigung, welche sein Königreich jedem Glied des
Menschengeschlechtes bieten wird, außer der Kirche, welche das Bessere
empfängt, was Gott in Bereitschaft hält für die, welche ihn lieben -
Herrlichkeit, Ehre, Unsterblichkeit, die göttliche Natur.
Manchen
würden diese feinen Unterscheidungen über den Gegenstand der
Rechtfertigung nicht als der Erwähnung wert erscheinen, und doch macht es
uns Freude, da wir eine tiefere Würdigung des göttlichen Planes erlangt
haben, dieselben allen darzulegen, welche hungern und dürsten nach
Gerechtigkeit - allen Bibelforschern überall.
Möge
der Herr diesen Band weiterhin zum Besten seines Volkes segnen, das ist
das Gebet des Verfassers.
Charles T. Russell
Brooklyn, N.Y., den 1. Oktober 1916