In diesem Kapitel haben wir
ein mehr zusammengedrängtes Bild des Werkes und der Opfer der Versöhnung
als das bereits betrachtete (3. Mose 16); dazu bietet es gewisse Züge,
welche im Lichte der vorausgegangenen Betrachtung für uns von
Interesse und Vorteil sein werden. Es ist ein anderes Bild von den
Versöhnungs-Opfern.
„Und Mose sprach: Dies ist
es, was Jehova geboten hat, dass ihr es tun sollt; und die
Herrlichkeit Jehovas wird euch erscheinen. Und Mose sprach zu Aaron:
Nahe zum Altar, und opfere dein Sündopfer und dein Brandopfer, und
tue Sühnung für dich (diejenigen, welche als Glieder
„seines Leibes“ berufen werden sollten, erforderten es) und für
das Volk (die Welt).“ — Verse 6, 7
Dieses Vorbild
veranschaulichte die Tatsache, dass unser Herr Jesus (das Stieropfer für
Sünden) genügte, sowohl „seinen Leib“, die „kleine Herde“,
als auch die ganze Menschheit zu erlösen. Der Anteil der Kirche am Sündopfer
hätte ganz entbehrt werden können: Die besonderen Prüfungen unseres
„schmalen Weges“ hätten uns erspart werden können, erspart die
Leiden des Opfers, und wir hätten zur Vollkommenheit der menschlichen
Natur gerade so wiederhergestellt werden können, wie die gesamte
Menschheit es werden wird. Aber es gefiel Jehova, nicht nur Jesum für
dieses große Opferwerk auszuwählen, sondern ihn auch zum Anführer
oder Haupt zu machen für „seinen Leib, das ist die Versammlung“,
und diese sollten ebenso wie ihr Anführer als geistige Wesen
vollkommen gemacht werden - durch Leiden im Fleisch als Sündopfer. — Hebr. 2:10; Kol. 1:24
Der Apostel Paulus weist auf
unser inniges Verbundensein mit unserem Haupt hin und sagt: „Gepriesen
sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet
hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern (dem „Heiligen“
und dem „Allerheiligsten“) in Christo, wie er uns auserwählt hat
in ihm vor Grundlegung der Welt, ... zum Preise der Herrlichkeit
seiner Gnade, worin er uns begnadigt (oder gerechtfertigt) hat in dem
Geliebten.“ (Eph. 1:3,4,6) Gott „hat euch berufen durch unser
Evangelium, zur Erlangung der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus
Christus“ (2. Thess. 2:14), dass, “wenn wir ausharren (leiden), so
werden wir auch mitherrschen.“ — 2. Tim. 2:12
Der Hohepriester sollte nach
dem Darbringen seines eigenen einmal für alle geschehenen Opfers
„die Opfergabe des Volkes (den Bock) opfern und Sühnung tun für
sie (ganz Israel), so wie Jehova geboten hat.“ Diese Anordnung für
unser Teilhaben am Sühnopfer war ein Teil von unseres Vaters Gebot
oder ursprünglichem Plan, wie Paulus bezeugt. — Kol. 1:24-26
„Und Aaron nahte zum Altar
und schlachtete das Kalb (hebr.: junger Stier) des Sündopfers, das für
ihn (an seiner Stelle) war. Und die Söhne Aarons reichten ihm das
Blut dar; und er tauchte seinen Finger in das Blut und tat davon an
die Hörner des Altars ... Und das Fett (usw.) ... räucherte er auf
dem Altar ... und das Fleisch und die Haut verbrannte er mit Feuer außerhalb
des Lagers. Und er schlachtete das Brandopfer (einen Widder); und die
Söhne Aarons reichten ihm das Blut, und er sprengte es an den Altar
ringsum. Und das Brandopfer reichten sie ihm in seinen Stücken und
den Kopf ... und er wusch das Eingeweide und die Schenkel und räucherte
sie auf dem Brandopfer, auf dem Altar.“ (Verse 8-14) (Beinahe
derselbe Bericht wie im 16. Kapitel und von derselben Bedeutung).
Auf diese Weise hat das
Brandopfer Jesu das ganze Evangeliums-Zeitalter hindurch gebrannt und
allen im „Vorhof“ — Zustand Befindlichen (den Gerechtfertigten) den
Beweis geliefert, dass Gott ihn angenommen hat und mit ihm alle
Glieder „seines Leibes“ — zu dem Haupt auf den Altar gelegt.
„Und er brachte herzu die
Opfergabe des Volkes und nahm den Bock des Sündopfers, der für das
Volk war (nicht für die Priester und Leviten, gleich dem früheren),
und schlachtete ihn und opferte ihn als Sündopfer wie das vorige“ (Vers
15); d. h. er handelte mit ihm genau so wie mit dem Stier. Dieser Bock
ist derselbe wie der „Bock für Jehova“ in dem anderen Bild; der
„Sündenbock“ und die anderen Züge werden in dieser mehr
allgemeinen Übersicht ausgelassen. Es ist eine weitere Bestätigung
der Lehre, dass diejenigen, welche in des Herrn Fußstapfen nachfolgen,
Teilnehmer am Sündopfer sind.
„Und er brachte das
Brandopfer herzu und opferte es nach der (üblichen) Vorschrift. Und
er brachte das Speisopfer herzu und füllte seine Hand davon und räucherte
es auf dem Altar, außer dem Morgen-Brandopfer. Und er schlachtete den
Stier und den Widder, das Friedensopfer, welches für das Volk war.“
— Verse 16-18
Das Friedensopfer stellte, wie
bereits beschrieben, ein Gelübde oder einen Bund dar. In Verbindung
mit dem Sündopfer des Hohenpriesters dargebracht, bedeutete es die
auf Grund des Sündopfers vom Hohenpriester angenommenen Gelübde,
Verpflichtungen und Bündnisse. Im Vorbild wurde der Friede zwischen
Jehova und Israel wie folgt hergestellt: War das Sündopfer
dargebracht, sowie seine Annehmbarkeit für Gott durch das Brandopfer
gezeigt, dann war Friede zwischen Jehova und Israel, weil dessen frühere
Adamitische Sünde vorbildlicherweise beseitigt war; nun waren sie
verpflichtet, im Gehorsam gegen einen auf ihre Vergebung gegründeten
Bund zu leben — d.h. sie sollten das Gesetz halten — wer diese Dinge tun würde, sollte durch dieselben (oder
als Belohnung für das Halten derselben) leben. Aber wie unsere Sündopfer
besser sind als die des Vorbildes, so ist es auch mit dem
Friedensopfer oder dem durch diese Opfer errichteten Bund; er ist ein
besserer Bund. So sieht man, dass in diesem Friedensopfer oder
Bundesopfer der Priester als Beispiel oder Schatten geistiger Dinge
dient - des Mittlers eines besseren Bundes (Hebr. 8:6-13), unter
welchem alle Menschen mit Wiederherstellung gesegnet und dadurch befähigt
werden sollen, dem vollkommenen Gesetz zu gehorchen und ewig zu leben.
"„Und Aaron erhob seine Hände
gegen das Volk und segnete sie; und er stieg herab nach der Opferung des Sündopfers
und des Brandopfers und des Friedensopfers.“ (Vers 22)
„Und
Mose und Aaron gingen hinein in das Zelt
der Zusammenkunft; und sie kamen heraus und segneten das Volk.“
Hier sehen wir im Vorbild die
Tatsache veranschaulicht, dass, obwohl der Segen erst völlig über
die Menschen kommen kann, wenn alle Opfer beendet sind, doch ein Maß
von Segen auch jetzt, während des Zeitalters des Opferns, von den
Gliedern des Priesters auf die Menschheit kommt, bevor wir alle in das
„Allerheiligste“ oder den geistigen Zustand eingehen. Und wie sehr
stimmt dies mit den Tatsachen überein: wo immer die königlichen
Priester sind, da fließt ein mehr oder weniger ausgesprochener Segen
von diesen auf ihre Nachbarn über.
Wenn dieser Tag (das Zeitalter)
des Opferns vorüber ist, wird der vollständige Priester (Haupt und
Leib) vor Gott erscheinen und den Beweis erbringen, dass er alle
Forderungen der Gerechtigkeit gegen das Volk (die Welt) erfüllt hat.
Man wird bemerken, dass das Vorbild in 3. Mose 16 das Werk des Versöhnungstages
aufteilte und alle Einzelheiten zeigte, wie das Opfer des Herrn das
unsere erst der Annahme würdig macht usw., während dieses Vorbild
das ganze Werk des Evangeliums-Zeitalters als aufeinander folgende
Opfer zeigte, doch tatsächlich in einem vereinigt — alle Leiden des ganzen Christus, sofort gefolgt von den
Wiederherstellungssegnungen. Dass Mose mit Aaron in die Stiftshütte
hineinging, scheint zu sagen: Das Gesetz ist vollständig
befriedigt und seiner Gerechtigkeit durch das Opfer Christi Genüge
getan. Das Gesetz (im Vorbild durch Mose dargestellt) wird zu Gunsten
derjenigen, die unter Gesetz waren — Israel nach dem Fleisch — bezeugen, dass alle unter ihm Verurteilten ebenfalls zum
Leben gerechtfertigt wurden durch die Opfer des Priesters, der „ein
für allemal ... sich selbst geopfert hat.“
War das ganze Opfer, wenn
dargebracht, ein „heiliges, Gott wohlgefälliges“, dann wurde dies
durch die Tatsache bewiesen, dass Mose und Aaron auf der Schwelle des
Allerheiligsten nicht starben. Und Mose und Aaron kamen heraus und
segneten gemeinsam das Volk. So wird in dem hereinbrechenden Zeitalter
der Christus alle Geschlechter der Erde segnen (Gal. 3:8, 16, 29; 1.
Mose 12:3); jedoch nicht durch Abschaffung oder Übergehung des
Gesetzes Gottes und durch Entschuldigung von Sünde, sondern durch
allmähliches Wiederherstellen des Menschen zu menschlicher
Vollkommenheit, in welchem Zustand er in der Lage sein wird, das
vollkommene Gesetz Gottes zu halten und durch dasselbe gesegnet zu
werden. Gesegnet vom Hohenpriester, vollkommen gemacht und fähig, es
zu halten, wird für ihn das Gesetz — gehorche und lebe — „Wer die Gerechtigkeit tut, ist gerecht“ — ein großer Segen sein; denn jeder, der da will, wird
dann gehorchen und ewig in Glückseligkeit und Gemeinschaft mit Jehova
leben können.
„Und die Herrlichkeit Jehovas erschien dem
ganzen Volk“
Mit fortschreitender Segnung (wodurch
das Menschengeschlecht geistig und leiblich wiederhergestellt und
emporgehoben wird) werden die Erfolge offenbar. Das Volk — die Welt im allgemeinen — wird Gottes huldreiche Liebe mit jedem Tag mehr erkennen.
So wird „die Herrlichkeit Jehovas ... sich offenbaren, und alles
Fleisch miteinander wird sie sehen.“ (Jes. 40:5) Sie werden allmählich
die Länge und Breite, Höhe und Tiefe der Liebe Gottes sehen, die
alles Verstehen übersteigt.
Es ist der Beachtung wert,
dass die hier erwähnte Segnung nicht ein Segnen der Unterpriester
war. Nein: diese waren in dem Segnenden dargestellt — in Aaron. Der Segen kam auf das ganze Volk Israel, das
im Vorbild die Welt darstellte. Auf dieses Segnen der Welt durch den
„Samen“ — den ganzen Christus, nachdem alle Drangsale durch den
Leib ergänzt worden sind (Kol. 1:24) — bezieht sich Paulus, wenn er
sagt, dass „die ganze Schöpfung (Menschheit) zusammen seufzt und
zusammen in Geburtswehen liegt (und) wartet auf die Offenbarung der Söhne
Gottes.“ Bevor sie Befreiung erfahren kann von der Knechtschaft des
Verderbnisses (Sünde und Tod) und Wiederherstellung zur Freiheit der
Kinder Gottes (Freisein von Verdammnis, Sünde, Tod usw.), deren sich
Gottes erster menschlicher Sohn, Adam (Luk. 3:38), erfreute, müssen
die Versöhnungstags-Opfer beendet sein, und die Priester, welche
opferten, müssen mit den herrlichen Kleidern der königlichen, göttlichen
Autorität und Macht bekleidet sein, um sie in Freiheit zu setzen. — Röm. 8:19-22
Zweifellos meint Paulus diese
selbe Segnung für alles Volk — Errettung vom Tode und seinem
Stachel, der Sünde — wenn er sagt: „Zum zweiten
Mal (wird er) denen, die ihn erwarten ohne Sünde (nicht wieder als
ein Sündopfer, und ohne Befleckung durch jene für Sünder getragene
Sünde) erscheinen zur Seligkeit.“ (Hebr. 9:28) Die Welt hat den
Priester — Haupt und Leib — während dieses Zeitalters als ein Sündopfer leiden
sehen; Jesus wurde den Juden im Fleisch (als Sündopfer) geoffenbart;
und wie Paulus sagen konnte, so können alle Fußstapfen-Nachfolger
Jesu sagen; dass „das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleische
offenbar“ wird. (2. Kor. 4:11) Wie der ganze Christus auf diese
Weise offenbar geworden ist und im Fleische gelitten hat, so wird er
vor der Welt auch „zusammen verherrlicht“ werden; denn „die
Herrlichkeit Jehovas (die Segnung und Errettung) wird sich offenbaren,
und alles Fleisch miteinander wird sie sehen.“ Wenn er erscheinen
wird, werden auch wir mit ihm erscheinen in Herrlichkeit. — Kol. 3:4
Aber dieser große
Hohepriester der Welt wird nur erkannt werden von „denen, die ihn
erwarten.“ Wenn er als fleischliches Wesen in der Luft oder anderswo
erscheinen würde, dann würde es ein Erscheinen vor allen sein, ob
sie ihn erwarten würden oder nicht; aber wie wir bereits gesehen
haben, lehrt die Schrift, dass das Haupt als ein Geistwesen vollkommen
gemacht worden ist, und dass seine „kleine Herde“ „ihm gleich“
gemacht werden wird, zu Geistwesen göttlicher Natur, welche kein
Mensch gesehen hat noch sehen kann. (1. Tim. 6:16) Wir haben gesehen,
dass die Art, wie die Welt die verherrlichte Kirche sehen wird, eine
solche intellektuellen Empfindens sein wird, in demselben Sinne, wie
man von einer blinden Person richtigerweise sagt, dass sie sieht. In
demselben Sinn sehen wir jetzt den Preis, die „Krone des Lebens“,
„indem wir nicht das anschauen, was man sieht, sondern das, was man
(mit dem natürlichen Auge) nicht sieht; denn das, was man sieht, ist
zeitlich, das aber, was man nicht sieht, ewig.“ (2. Kor. 4:18) In
diesem Sinne ist die ganze Kirche dieses Zeitalters „hinschauend auf
Jesum“ gewesen; auf diese Weise „sehen“ wir „Jesum“ (Hebr.
2:9; 12:2) So, mit den Augen ihres Verständnisses, erkennen die „Wächter“
durch das Licht des göttlichen Wortes die zweite Gegenwart des Herrn
in der Zeit ihrer Fälligkeit. Späterhin wird die Welt, jedes Auge,
ihn in der nämlichen Weise sehen, aber durch das Licht des „flammenden
Feuers“ seiner Gerichte. — 2. Thess. 1:8
Nur auf diese Weise können
menschliche Wesen Dinge auf geistiger Stufe sehen oder erkennen. Jesus
äußerte diesen selben Gedanken zu den Jüngern, dass sie, die seinen
Geist oder Sinn erkannten und dadurch ihn kannten, auf die nämliche
Weise auch den Vater erkennen würden. „Wenn ihr mich erkannt hättet,
so würdet ihr auch meinen Vater erkannt haben; und von jetzt an
erkennet ihr ihn und habt ihn gesehen.“ (Joh. 8:19; 14:7) Nur in
diesem Sinn wird die Welt jemals Gott sehen, denn „niemand hat
Gott jemals gesehen („den keiner der Menschen gesehen hat noch sehen
kann“); der eingeborene Sohn, ... der hat ihn kundgemacht (geoffenbart
- gezeigt).“ (1. Tim.
6:16; Joh. 1:18)
Jesus offenbarte oder ermöglichte
es seinen Jüngern, den Vater zu sehen, indem er sie seinen Charakter
erkennen ließ — ihn durch Worte und Taten als
den Gott der Liebe offenbarte.
Auf dieselbe Weise wurde durch
Luther und andere das päpstliche System geoffenbart und von vielen
als der Antichrist erkannt; oder jenes gottlose System, der Mensch der
Sünde, wurde damals, wie Paulus vorausgesagt hatte, geoffenbart,
obgleich viele es heute noch nicht so sehen.
Auf diese Weise wird unser
Herr Jesus, das Haupt (jetzt gegenwärtig, um seine Juwelen zu sammeln),
in dieser Zeit den lebenden Gliedern der „kleinen Herde“
geoffenbart, obwohl andere von seiner Gegenwart nicht wissen. — Luk. 17:26-30; Mal. 3:17
So wird es auch am
Millenniumstag sein, wenn der vollständige Christus — der Priester — geoffenbart wird. Er wird nur
denjenigen geoffenbart werden, die ihn erwarten und nur diese werden
ihn sehen. Sie werden ihn nicht mit leiblichen Augen sehen, sondern
wie wir jetzt alle geistigen Wesen oder Dinge sehen — unseren Herrn Jesus, den
Vater, den Preis usw. — mit dem Auge des Glaubens.
Menschen werden den Christus nicht mit leiblichen Augen sehen, weil
sie auf verschiedenen Wesensstufen sind — der eine auf geistiger, die
anderen auf fleischlicher; aus demselben Grund werden sie niemals
Jehova sehen. Wir aber (die kleine Herde, wenn verherrlicht) werden
ihn sehen, wie er ist, denn wir werden ihm gleich sein. — 1. Joh. 3:2
Aber obwohl nur diejenigen,
„die ihn erwarten“, in der Lage sein werden, den Christus zu
erkennen als den Befreier, der sie von der Gewalt des Todes erretten
wird, wird dies noch die ganze Welt einschließen; denn die
Offenbarung wird derart sein, dass schließlich alle sehen müssen.
„Jedes Auge wird ihn sehen“; und alle, die in den Gräbern sind
und dann auferweckt werden, auch die, welche ihn durchstochen haben,
werden erkennen, dass sie den Herrn der Herrlichkeit gekreuzigt haben.
„Der Herr Jesus wird geoffenbart werden (in der Luft? Nein!) ... in
flammendem Feuer (Gerichten), wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott
nicht kennen (anerkennen), und (auch) denen, die dem Evangelium
unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen.“ Unter solchen Umständen
wird es nicht lange dauern, bis die gesamte Menschheit ihn erkennen
wird. Jetzt leidet der Gute, dann aber „werdet ihr ... den
Unterschied sehen ... zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm
nicht dient“; denn an jenem Tag wird der Unterschied offenbar
gemacht werden. (Mal. 3:15-18) Dann können alle, weil sie klar sehen,
wenn sie Christum und sein Angebot des Lebens unter dem Neuen Bund
annehmen, ewiges Leben haben; „weil wir auf einen lebendigen Gott
hoffen, der ein Erretter aller Menschen ist, besonders der Gläubigen.“
— 1. Tim. 4:10
„Danach (nach dem Tode) das Gericht“
Ein direkt mit unserem Thema
verbundener Text, wie aus seinem Zusammenhang hervorgeht, der jedoch häufiger
falsch angewandt und missverstanden wird als vielleicht irgendein
anderer in der Bibel, lautet: „Und ebenso wie es den Menschen (Aaron
und seinen Nachfolgern, welche nur Vorbilder des Hohenpriesters der
Neuen Schöpfung waren) gesetzt ist, einmal zu sterben (vorbildlicherweise,
wie in dem geopferten Tier dargestellt), danach aber (als Ergebnis
dieser Opfer) das Gericht (Gottes, das Opfer billigend oder
missbilligend), also wird auch der Christus, nachdem er einmal
geopfert worden ist (es wird nicht wiederholt werden), um vieler (eines
„jeden“) Sünden zu tragen, zum zweiten Mal denen, die ihn
erwarten, ohne Sünde (weder durch die getragenen Sünden befleckt,
noch um das Sündopfer zu wiederholen) erscheinen zur Seligkeit“ — um ewiges Leben allen zu geben, die es unter Gottes
Bedingungen des Glaubens und Gehorsams annehmen wollen. — Hebr. 9:27, 28
Jedesmal, wenn ein Priester am
Versöhnungstag in das „Allerheiligste“ ging, gefährdete er sein
Leben; denn wäre sein Opfer unvollkommen gewesen, dann würde er
gestorben sein, sowie er den „Zweiten Vorhang“ durchschritt. Er
selbst würde in das „Allerheiligste“ nicht aufgenommen worden
sein, auch würde sein unvollkommenes Opfer als eine Sühnung für die
Sünden des Volkes nicht annehmbar gewesen sein. Deshalb bedeutete
jede Verfehlung seinen Tod und die Verurteilung aller, für deren Sünden
er Sühnung zu tun versuchte. Dies war das in diesem Text erwähnte
„Gericht“, welches im Vorbild die Priester jedes Jahr durchmachten;
von dem günstigen Ausgang jenes Gerichtes hing des Priesters Leben
und die jährliche vorbildliche Sühnung für die Sünden des Volkes
ab.
Unser großer Hohepriester,
Christus Jesus, ging unter dem gegenbildlichen Zweiten Vorhang
hindurch, als er auf Golgatha starb; und wäre sein Opfer irgendwie
unvollkommen gewesen, dann würde er nie aus dem Tode auferweckt
worden sein — das „Gericht (Urteil)“ der Gerechtigkeit würde
gegen ihn ergangen sein. Aber seine Auferstehung am dritten Tage
bewies, dass sein Werk vollkommen hinausgeführt war, dass es die
Entscheidung des göttlichen „Gerichts“ bestand. — Apg. 17:31
Ein weiterer Beweis dafür,
dass unser Herr dieses „Gericht“ erfolgreich bestand, ein für
allemal, und dass sein Opfer angenommen war, wurde durch den
Pfingstsegen erbracht; und das war ein Vorgeschmack von dem noch größeren
zukünftigen Segen und Ausgießen des Geistes auf alles Fleisch (Joel
2:28), eine Gewähr oder Zusicherung, dass er schließlich
hervorkommen wird (und wir mit ihm), um das Volk zu segnen — die Welt, für deren Sünden er vollständige und
annehmbare Sühnung getan hat.
Jede Auslegung dieses Textes,
die ihn auf den gewöhnlichen Tod der Menschheit im allgemeinen
anwendet, wird durch den Zusammenhang durchaus widerlegt und abgetan.
Viele haben in einer
unbestimmten Weise eine kommende gute Zeit — irgendwie die Beseitigung des Fluches von Sünde und Tod
und des Bösen im allgemeinen — erwartet; aber sie haben die
lange Verzögerung nicht verstanden. Sie erkennen nicht, dass das
Opfer des „Versöhnungstages“ notwendig ist und beendet sein muss,
bevor die Herrlichkeit und der Segen kommen können; auch sehen sie
nicht, dass die Kirche, die „Auserwählten“, die „kleine Herde“,
Teilnehmer am Opfer und an den Leiden des Christus sind, wie sie auch
Teilhaber der danach folgenden Herrlichkeit sein werden. „Die ganze
Schöpfung zusammen seufzt und liegt zusammen in Geburtswehen bis
jetzt . . . wartet (obgleich
in Unwissenheit) auf die Offenbarung (der Kirche) der Söhne Gottes.“
— Röm. 8:19, 22
Da überdies der Priester des
Vorbildes sowohl den „Leib“ als auch das „Haupt“ des
gegenbildlichen Priesters, des Christus, darstellte, muss demzufolge
jedes Glied der Kirche durch dieses „Gericht“ gehen — denn obwohl viele berufen worden sind, werden als
endgültig annehmbare „Glieder“ des Leibes Christi, Reben des
wahren Weinstocks, nur diejenigen auserwählt werden, welche „Überwinder“
sein werden - getreu bis zum Tod. (Offb. 3:21) Solche müssen jedoch
nicht Vollkommenheit des Fleisches erreichen, aber Vollkommenheit des
Herzens, des Willens, der Absichten: sie müssen „reinen Herzens“
sein — der Schatz muss von reinem
Gold sein, im Schmelzofen geläutert, obschon sein gegenwärtiges
Schatzkästlein nur ein unvollkommenes irdisches Gefäß ist.
Göttliche Annahme soll kundgetan werden
„Und es ging Feuer
aus von Jehova und verzehrte auf dem Altar das Brandopfer und die
Fettstücke; und das ganze Volk sah es, und sie jauchzten und fielen
auf ihr Angesicht“ — beteten an. (3.
Mose 9:24) Dies ist derselbe Gedanke in anderer Weise ausgedrückt.
Das Feuer versinnbildete Gottes Annahme; des Volkes Erkennen derselben
zeigte, dass die Welt das Opfer und dessen Wert in Gottes Augen als
Preis für ihre Befreiung von Tod und Grab erkennen wird; und wenn sie
es erkennt, dann wird sie Jehova und seinen Vertreter, den Priester,
anbeten.
Es ist offensichtlich, dass
dies noch nicht erfüllt ist. Gott hat seine Annahme des großen Versöhnungstags-Opfers
noch nicht — durch Feuer — kundgetan. Die Menschen haben noch nicht gejauchzt und
sind noch nicht anbetend vor dem großen König und seinem Vertreter
auf ihr Angesicht gefallen. Nein, noch liegt die Welt im Bösen (1.
Joh. 5:19); der Gott dieser Welt verblendet immer noch mehr oder
weniger beinahe die gesamte Menschheit (2. Kor. 4:4); noch immer
bedeckt Finsternis die Erde - Dunkel die Völkerschaften — (Jes. 60:2) Auch dürfen wir die in diesem Vorbild
dargestellten großartigen Wiederherstellungs-Segnungen erst erwarten,
wenn alle Glieder der Kirche, des „Leibes“ des großen
Hohenpriesters, in der Auferstehungs-Verwandlung durch den Zweiten
Vorhang (den wirklichen Tod) in das Allerheiligste eingegangen sein
werden. Auch wird dieses „Segnen“ des Vorbildes erst nach der großen
Drangsalszeit erfüllt werden. Dann wird die Menschheit, gezüchtigt,
ernüchtert, gedemütigt, ganz allgemein den großen Christus, den
Samen Abrahams, „erwarten“ und nach ihm ausschauen, damit er sie
segne und sie emporhebe.
Wie wunderbar lehren diese
Vorbilder ein vollgültiges Lösegeld für alle Menschen und eine für
alle möglich gemachte Wiederherstellung und Segnung!
Nichts in den Vorbildern
scheint einen Unterschied zu machen zwischen den Lebenden und den
Toten; und manche mögen zu der Schlussfolgerung neigen, dass, wenn
die Opfer des Hohenpriesters vorüber sind und das Segnen beginnt, nur
die dann Lebenden großen Vorteil haben werden. Aber wir antworten:
Nein, in Gottes Augen sind die Lebenden und die Toten gleich; er
spricht von ihnen allen als von Toten. Alle kamen unter das
Todesurteil in Adam; und der kleine Lebensfunke, welchen ein Mensch
jetzt besitzt, ist in Wirklichkeit nur eine Stufe des Sterbens. Es ist
jetzt ein totes Geschlecht wegen der Sünde Adams; aber am Ende dieses
gegenbildlichen „Versöhnungstages“ werden die Segnungen der
Rechtfertigung und des Lebens auf alle ausgedehnt werden unter
Bedingungen, denen zu gehorchen alle fähig sein werden; und wer
irgend will, kann vom Lebensgeber, dem Erlöser, alles wiedererhalten,
was er in Adam verlor — Leben, Freiheit, Gottes Gunst usw. — diejenigen, welche den ganzen Weg hinabgegangen sind in
den Tod ebenso wie diejenigen, welche sich kurz davor befinden — „im Tale des Todesschattens.“
Dies ist der Zweck der
gegenbildlichen Sündopfer: „Alles Volk“, die gesamte Menschheit,
von der Herrschaft der Sünde und des Todes zu befreien; sie zur
Vollkommenheit des Seins wiederherzustellen, welche zu vollkommener Glückseligkeit
und dem Einigsein mit dem Schöpfer notwendig ist.
Dies ist der Segen, welcher
durch den Samen Abrahams auf alle Geschlechter der Erde kommen soll.
Dies ist die frohe Botschaft, welche dem Abraham verkündigt wurde,
wie wir lesen: „Die Schrift aber, voraussehend, dass Gott die
Nationen (die gesamte Menschheit) aus Glauben rechtfertigen würde,
verkündigte dem Abraham die gute Botschaft zuvor: „In dir werden
gesegnet (gerechtfertigt) werden alle Nationen ... und deinem Samen“,
welcher Christus (vornehmlich das Haupt, und in zweiter Linie der Leib)
ist. Wenn ihr aber Christi (Glieder) seid, so seid ihr denn Abrahams
Same und nach (der erwähnten) Verheißung Erben“, nämlich von der
segnenden Klasse, dem Samen Abrahams, der alle Geschlechter der Erde
segnen wird. (Gal. 3:8, 16, 29) Aber dieser „Same“ muss vollständig
sein, ehe der Segen kommt, wie das eben betrachtete Vorbild zeigt: Das
Sündopfer muss beendet sein, ehe alle die sich hieraus ergebenden
Segnungen sich ergießen können.
Die Einschränkung, dass der
Hohepriester einmal jährlich allein ins „Allerheiligste“ ging, um
Sühnung zu tun, sollte nicht missverstanden werden, als bedeute sie,
dass er und die Unterpriester niemals an darauffolgenden Tagen dort
hineingingen — nachdem am Versöhnungstag volle Sühnung für Sünde
getan worden war. Im Gegenteil, der Hohepriester ging in späteren
Tagen oft dort hinein. Es war das „Allerheiligste“, in welches der
Hohepriester jedesmal ging, wenn er Jehova wegen Israels Wohlfahrt
befragte usw., wobei er das Brustschild des Gerichts, die Urim und
Thummim, gebrauchte. Auch wenn sie das Lager abbrachen, was oft
geschah, gingen die Priester hinein, nahmen die „Vorhänge“ ab und
hüllten die Bundeslade und alle heiligen Geräte ein, ehe den Leviten
gestattet wurde, sie zu tragen. — 4. Mose 4:5-16
Wiederum, wenn ein Israelit
den Priestern ein Sündopfer darbrachte (nachdem die „Versöhnungstags“ — Opfer vorüber waren), aßen sie alle es im „Allerheiligsten“.
(4. Mose 18:10) So auch im Gegenbild, nachdem der gegenwärtige „Versöhnungstag“
vorüber ist: Das „königliche Priestertum“ wird im „Allerheiligsten“
oder dem Zustand geistiger Vollkommenheit sein und dort die von der
Welt für ihre eigenen Übertretungen (nicht für die ursprüngliche
oder adamitische Sünde, welche am „Versöhnungstag“ getilgt wurde)
dargebrachten Opfer für Sünden annehmen (essen). In jenem Zustand
geistiger Vollkommenheit wird das Priestertum in allen Angelegenheiten
unterweisen, wie es in den Entscheidungen und Antworten dargestellt
war, die Israel durch die Urim und Thummim gegeben wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Kapitel 1 - Kapitel 2
- Kapitel 3 - Kapitel 4
- Kapitel 5 - Kapitel 6
- Kapitel 7 - Kapitel 8
- Schriftstellenverzeichnis
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